Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
393 kB
Datum
06.07.2010
Erstellt
07.07.10, 07:07
Aktualisiert
07.07.10, 07:07
Stichworte
Inhalt der Datei
09.06.2010
Anlage 2 zur Vorlage V 269/2010
Erweiterung der Mensa im Schulzentrum
Lechenich
Der Schulausschuss und der Betriebsausschuss Immobilienwirtschaft haben in ihrer
gemeinsamen Sitzung am 02.06.2010 dem Beschlussvorschlag nicht zugestimmt. Der
Bürgermeister wurde gebeten, Alternativen zur vorgeschlagenen Lösung zu entwickeln.
Im 2. Halbjahr 2008 hat die Realschule Lechenich ihre Planungen zur Einführung des
gebundenen Ganztagsbetriebs intensiv vorangetrieben. In diesem Zusammenhang wurde
zwischen Schulleitung und Verwaltung auch diskutiert, welche räumlichen Anforderungen
sich durch den Ganztagsbetrieb ergeben. Es bestand Einvernehmen, dass der Raumbedarf
im vorhandenen Gebäudebestand gedeckt werden muss und kann. Die konkrete Nutzung
der einzelnen Räume sowie ggf. erforderliche bauliche Maßnahmen wurden in diesem
Rahmen noch nicht besprochen.
Ende des Jahre 2008 wurde mit dem sog. ,,1.000-Schulen-Programm" eine Förderung für
Investitionsmaßnahmen zur Verbesserung der Übermittagsbetreuung angeboten. Die
Verwaltung hat sehr kurzfristig mit allen Schulen Kontakt aufgenommen und für insgesamt 5
Schulen Förderanträge gestellt. Die erforderlichen Eigenanteile wurden in den Haushalt 2009
bzw. in den Wirtschaftsplan 2009 des Eigenbetriebes Immobilienwirtschaft eingestellt. Der
Bewilligungsbescheid liegt seit dem Frühjahr 2009 vor.
Für die Realschule Lechenich sollte eine eigene dezentrale Mensa eingerichtet werden.
Seitens der Verwaltung wurden dafür Räume im E-Trakt favorisiert.
Im Frühjahr 2009 lagen der Verwaltung noch keine ausreichenden Planungsgrundlagen für
den künftigen Raumbedarf im Schulzentrum Lechenich unter Berücksichtigung von Ganztagsangeboten vor. Bemessungsgrundlagen für die langfristig erforderliche Größe einer bzw.
mehrerer Mensen waren ebenfalls nicht vorhanden. Die Projektgruppe "Bildung und Region",
die den Entwurf des Schulentwicklungsplanes erstellt hat, wurde mit der Erstellung eines
langfristigen Raumkonzeptes für das Schulzentrum Lechenich beauftragt. Dadurch wird
gesichert, dass die Gelder aus dem 1.000-Schulen-Programm unter Berücksichtigung des
langfristigen Raumbedarfs investiert werden und nicht kurz- bis mittelfristig die jetzt zu
schaffenden Einrichtungen nutz- und funktionslos werden.
Zur Umsetzung der gestellten Aufgabe wurden der Projektgruppe umfangreiche
Informationen an die Hand gegeben und am 04.09.2009, 09.10.2009 und 05.11.2009 Arbeitssitzungen mit allen Schulen im Schulzentrum Lechenich durchgeführt. Die Arbeitsabläufe wurden dabei verzögert, weil zu dieser Zeit die Einführung des Ganztagsbetriebs am
Gymnasium Lechenich und die Schließung der Hauptschule Liblar diskutiert und erst am
Ende des Jahres 2009 die erforderlichen Entscheidungen getroffen wurden.
Ende des Jahres 2009 wurde Einvernehmen zwischen allen Beteiligten erzielt, dass für
Gymnasium und Realschule eine gemeinsame Mensa errichtet, diese im vorhandenen Gebäudebestand untergebracht und möglichst im E-Trakt platziert werden sollte. Durch eine
gemeinsame Mensa werden die Baukosten minimiert und sinken die Aufwendungen für den
Betreiber der Mensa. Bei zwei dezentralen Mensen würde sich der Essenspreis erheblich
verteuern. Bei dieser Lösung sollten die jetzt für die Mensa genutzten Räume zu einem
Selbstlernzentrum entwickelt werden. Um den Anforderungen des Ganztagsbetriebs in der
Realschule gerecht zu werden, wären weitere Umbaumaßnahmen im Bestand erforderlich.
Bei der Konkretisierung der Planung für den E-Trakt unter Berücksichtigung der statischen
Gegebenheiten hat sich dann leider herausgestellt, dass mit den zur Verfügung stehenden
Mitteln die angestrebte Lösung nicht zu verwirklichen ist. Die Suche nach Alternativen hat
dann zu der im Beschlussvorschlag aufgezeigten Lösung geführt, die zur Sitzung des
Betriebsausschusses Immobilienwirtschaft am 10.03.2010 noch nicht vorgelegt werden
konnte.
Ergänzend weise ich darauf hin, dass sich alle anderen Maßnahmen aus dem 1.000Schulen-Programm in der Umsetzung befinden und kurz vor der Fertigstellung stehen.
Aufgrund der Beschlussfassung vom 02.06.2010 habe ich verschiedene Varianten für die
Errichtung einer Mensa im Schulzentrum Lechenich nochmals untersucht und aktualisiert.
Die Ergebnisse stellen sich wie folgt dar:
1. Errichtung der Mensa Realschule im E-Trakt
Die Errichtung einer dezentralen Mensa für die Realschule im E-Trakt ist prinzipiell im
Rahmen des zur Verfügung stehenden Budgets möglich. Die Betreibung von zwei
dezentralen Mensen führt allerdings zu Mehrkosten der angebotenen Essen und höheren
Betriebskosten, als dies beim Bau einer zentralen Mensa der Fall wäre. Die Baukosten
inkl. der betrieblichen Einrichtungen belaufen sich auf ca. 170.000 €. Der Vorentwurf ist
als Anlage 3 beigefügt.
2. Errichtung einer zentralen Mensa für Realschule und Gymnasium im E-Trakt
Diese Planungsvariante wird weitestgehend durch die vorhandenen statischkonstruktiven Bestandsbedingungen geprägt. Es sind erhebliche Eingriffe in die tragende
Struktur des Gebäudes notwendig. Die Beachtung der statischen Notwendigkeiten lassen
eine ungünstige Auswirkung auf die Umsetzung einer angemessenen architektonischen
Qualität erwarten. Die Kosten dieser Variante, einschließlich der erforderlichen
Anpassungen in anderen Bereichen, belaufen sich auf ca. 550.000 €. Der Vorentwurf ist
als Anlage 4 beigefügt.
3. Neubau einer zentralen Mensa
Für den Neubau einer von Realschule und Gymnasium gemeinsam genutzten Mensa
liegt keine aktuelle Kostenschätzung vor. Es ist dennoch offenkundig, dass derzeit ein
solches Vorhaben nicht finanziert werden kann. Darüber hinaus kann ein solches Gebäude nur dann optimal platziert werden, wenn der Sportplatz im Schulzentrum aufgegeben
wird.
4. Erweiterung der vorhandenen Mensa in Richtung Pausenhof und Pausengang
Eine Erweiterung in Richtung des vorhandenen Pausenhofs ist grundsätzlich möglich,
auch wenn aufgrund der Lage innerhalb der Gebäudestruktur der Mensaumbau im Bezug auf die Baustellenabwicklung gegenüber herkömmlichen Bauvorhaben kostenrelevant erschwert wird.
Der mögliche Flächenzuwachs beträgt nur ca. 80 m2. Es müssten darüber hinaus
zusätzliche Flächenerweiterungen erfolgen.
In diesem Zusammenhang wurde die Einbeziehung des unmittelbar an die vorhandene
Mensa anschließenden Pausengangs erwogen. Hier ist zu beachten, dass der Pausengang ein wesentliches Element der inneren Erschließungsstruktur des Schulzentrums
darstellt.
Die innere Erschließung des gesamten Gebäudekomplexes erfolgt grundsätzlich von der
Pausenhalle und den dazu quer angeordneten beiden Pausengängen (EG) mit deren
unmittelbar anschließenden Fluren. An den Fluren sind unmittelbar die vertikalen
Erschließungselemente angeschlossen. Diese Anordnung von Pausen halle und Fluren
schafft eine eindeutige Orientierung innerhalb des Gebäudes, die in Teilbereichen nicht
immer zweifelsfrei gewährleistet ist.
Ein Abweichen von dieser klaren inneren Erschließungssituation ist aus Gründen der
Orientierbarkeit und Eindeutigkeit zu vermeiden. Die Nutzung des Pausengangs als
Erweiterungsfläche für die vorhandene Mensa ist aus diesem Grunde als nicht sinnvoll
zu betrachten.
Durch die Schulleitung des Gymnasiums wurde eine Anbindung der Mensa an das
bestehende Foyer ins Gespräch gebracht. Aus gestalterischen, funktionalen und
bauphysikalischen Gründen ist eine solche Lösung nicht zu empfehlen, da die
Deckenhöhe dort nur ca. 2,40 m beträgt und der Raum derzeit unbeheizt ist. Eine
Verbesserung der Dämmung des Daches wäre ebenfalls erforderlich. Durch Auflagen
aus dem Brandschutz sind erhebliche Kosten zu erwarten.
Die Kosten des Anbaus im Bereich des Pausenhofs belaufen sich auf ca. 220.000 €. Die
Kosten für die zusätzliche Überbauung des Pausengangs mit einer Größe von ungefähr
90 m2 belaufen sich auf ca. 205.000 €. Die Gesamtkosten würden somit ca. 425.000 €
betragen.
5. Erweiterung der vorhandenen Mensa unter Einbeziehung der Räume 0026, 0027 und
des Flurbereichs
Im Zentrum des bestehenden Schulgebäudes soll die vorhandene Mensa unter
Einbeziehung der Räume 0026,0027 und des Flures erweitert werden (siehe Anlage 5).
Durch diese Maßnahme kann die Nutzfläche der Mensa von zurzeit 226 m2 auf 408 m2
vergrößert werden. Ferner kann ein weiterer zukünftiger Flächenbedarf der Mensa unter
Einbeziehung des Raums 0028 abgedeckt werden. In einem ersten Schritt wäre der
Umbau der zwei vorhandenen Räume als Mensaerweiterung ausreichend. Unter
Einbeziehung des Raumes 0028 würde die dann zur Verfügung stehende Fläche
voraussichtlich auf Dauer für den Bedarf von Gymnasium und Realschule ausreichend
bemessen sein.
Des Weiteren soll der Flurbereich in das Erweiterungskonzept integriert werden. Die
Erschließungssituation in diesem Bereich wird durch die Umnutzung der Flurfläche zwar
geändert, aber nicht wesentlich betroffen.
Die innere Erschließung des Erdgeschosses erfolgt wie bisher über den Pausengang und
die daran anschließenden Flure. Die vertikalen Erschließungselemente sind unmittelbar
an diesen angeschlossen. Der Zugang zu dem Treppenhaus, über das u.a. die oberen
Etagen des A-Traktes erschlossen werden, bleibt erhalten. Der Teil des vorhandenen
Flures, der der Mensa zugeordnet werden soll, weist im Rahmen der inneren
Gesamterschließungsstruktur des Schulzentrums keine Primärfunktion auf. Über den
besagten Flur erfolgt zum jetzigen Zeitpunkt nur die Erschließung der Räume 0026 bis
0028. Derzeit wird der Flur sicherlich als Verbindungsweg vom Verwaltungstrakt zu den
übrigen Gebäudeteilen genutzt. Ohne auch nur einen Meter Umweg ist dieser Zugang
auch über den Pausengang bzw. über den Flur im I. OG des A-Traktes gewährleistet. Die
Umnutzung der Flurfläche ist somit ohne Nachteile möglich.
Der bauliche Aufwand dieser Entwurfsvariante ist als gering zu bezeichnen. Der Abbruch
vorhandener Wandteile ist aufgrund der bestehenden, elementierten Konstruktionsweise
weitestgehend ohne Eingriff in die statische Struktur möglich. Es ist lediglich eine
Anpassung der Fußboden- und Deckenkonstruktionen architektonisch wünschenswert.
Dieser Aufwand ist ebenfalls als relativ gering anzusehen.
Die zu erwartende architektonische, räumliche Qualität ist als ausgesprochen hoch
einzustufen, da ein zusammenhängender Einheitsraum gestaltet werden kann, der im
Zentrum der Schulanlage spannungsreiche Verknüpfungen mit der Pausenhalle und dem
Außenraum herstellt.
Die Baukosten belaufen sich auf ca. 180.000 €. In diesen Kosten sind enthalten
Abbrucharbeiten (Wanddurchbrüche), 2 neue Türanlagen, neue Abhangdecken, Erneuerung der Bodenbeläge, Maler- und Putzarbeiten sowie Einrichtungsgegenstände und
Vergrößerung der Essenausgabe. Weiterhin muss die EDV-Verkabelung aus dem Raum
026 in einen anderen Raum verlagert werden. Auch diese Kosten sind berücksichtigt. Es
stehen dann noch 20.000,- € zur Verfügung, um Einrichtungen für den Ganztagsbetrieb
im E-Trakt zu finanzieren.
Fazit
Der im Beschluss skizzierte Vorschlag zur Erweiterung der Mensa ist die Lösung, welche
den begrenzten finanziellen Ressourcen angemessen Rechnung trägt, gestalterische und
schulorganisatorische Belange hinreichend berücksichtigt und die in Relation zu den eingeden maximalen Nutzen erwarten lässt.
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