Daten
Kommune
Pulheim
Größe
244 kB
Datum
08.11.2011
Erstellt
30.09.11, 18:55
Aktualisiert
30.09.11, 18:55
Stichworte
Inhalt der Datei
Erfahrungsbericht der
Schulsozialarbeit
der „Schule an der Jahnstraße“ vom Zeitraum
15.04.2010 – 15.04.2011
Diplom Sozialarbeiterin Karen Fechner
Jugendamt Pulheim
Alte Kölner Str. 26
50259 Pulheim
Schule an der Jahnstraße
Jahnstraße 16
50259 Pulheim-Brauweiler
Tel.: 02234 / 986039
Fechner@Foerderschule-Pulheim.de
Inhaltsverzeichnis
1. Rahmenbedingungen
2
2. Praktische Erfahrungen
3
3. Bedarfsanalyse
9
4. Zusammenfassung
11
5. Ausblick
12
6. Anhang
14
- HipHop-Workshop für Mädchen
- Dokumentation des Besuchs des Niedrigseilgartens der
Jugendakademie Walberberg e.V.
- Tätigkeitsverteilung Mai – April 2010
- Tätigkeitsverteilung Juni – Juli 2010
- Tätigkeitsverteilung September 2010
- Tätigkeitsverteilung Oktober 2010 – Februar 2011
1
1. Rahmenbedingungen
Die Stelle der Schulsozialarbeit an der Förderschule im Umfang von 19,5
h/Woche ist zum 01.01.2010 eingerichtet worden und seit dem 15.04.2010
besetzt.
Träger der Schulsozialarbeit ist die Stadt Pulheim, die Funktionsstelle zur
Umsetzung der Schulsozialarbeit ist angesiedelt im Jugendamt – Abteilung
Kinder- und Jugendförderung.
Um die Aufgabe der Schnittstellenfunktion zwischen Jugendhilfe und Schule
optimal erfüllen zu können, befindet sich das Mitarbeiter-Büro im Schulgebäude
Pulheim-Brauweiler. Es ist ausgestattet mit einem eigenen PC mit
Internetanschluss sowie mit einem Telefon (separater Anschluss). Die
Konzeption des Raumes ermöglicht ebenfalls die Arbeit mit Kleingruppen.
Der Schulsozialarbeit stehen 2000€ pro Jahr als Projektgeld zu Verfügung.
Die Planung der Hauptarbeitszeiten wurde in Absprache mit der Stadt Pulheim
und der Schulleitung erstellt. Hierbei wurde es als sinnvoll angesehen, die
Priorität auf die Arbeit während der Schulzeit zu legen und die Ferienaktivitäten
hinten anzustellen.
In Verrechnung mit den Ferienwochen (in denen also keine reguläre Arbeitszeit
liegt) bedeutet dies, dass pro Woche ca. 3 Stunden mehr gearbeitet wird, was in
der Konsequenz ein Stundenkontingent von ca. 22 h/Woche bedeutet.
Die Schulsozialarbeiterin ist in der Regel von Montag bis Freitag im
Vormittagsbereich in der Schule anwesend, um grundsätzlich ständiger
Ansprechpartner für Schüler und Lehrer zu sein.
Termine wie z.B. Teambesprechungen, Fortbildungen, Arbeitskreise oder
Außentermine im Allgemeinen (z.B. Fachgespräche im Jugendamt) werden von
dem Wochenstunden-Kontingent in der Schule abgezogen, so dass sich die
Anwesenheit in der Schule entsprechend verringert. In der Praxis bedeutet dies,
dass die Schulsozialarbeiterin während ca. 70% der Unterrichtszeit im
Vormittagsbereich in der Schule anwesend ist.
Folglich ist die Anwesenheit im Nachmittagsbereich zu Zeit nur punktuell
möglich und die Zusammenarbeit mit dem Offenen Ganztag besteht momentan
aus einzelnen, fallbezogenen Kontakten.
2
2. Praktische Erfahrungen
Um eine erfolgreiche Arbeit leisten zu können, war es mit Beginn der Tätigkeit als
Schulsozialarbeiterin zum 15.4.2010 primär wichtig, das Zielfeld – also das
Schulsystem der Schule an der Jahnstraße, die schulischen Tagesabläufe sowie
die Schüler und das Kollegium - kennen zu lernen und für diese präsent zu
werden. Aus diesem Grund lag zu Anfang der Schwerpunkt der Arbeit in
Hospitationen im Unterricht sowie in der Begleitung bei kleineren Ausflügen, um
über Beziehungsarbeit eine Basis für die folgende Arbeit zu schaffen.
Insbesondere bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im emotionalsozialem Bereich und im Bereich Lernen kommt der persönlichen Beziehung eine
besondere Rolle zu. Die Kinder haben nicht selten Beziehungsabbrüche erlebt,
weshalb die kontinuierliche Präsenz eine wichtige Voraussetzung für einen
Beziehungs- und Vertrauensaufbau darstellt.
Zeitgleich war es wichtig, sich das Fachwissen der schulischen Angelegenheiten
anzueignen,
wozu
unter
anderem
organisatorische
Strukturen,
Verfahrensabläufe, Informationen im Zusammenhang mit sonderpädagogischem
Förderbedarf
sowie
Veränderungen
im
Zuge
des
Pilotprojekts
„Kompetenzzentrum
sonderpädagogische
Förderung
für
Lernund
Entwicklungsstörungen“ gehören.
Unter der Betrachtung, dass Schulsozialarbeit auf den drei Säulen „Prävention,
Intervention und Vernetzung“ basiert, hat die Schulsozialarbeit der Förderschule
die potentiellen Tätigkeitsbereiche und Bedarfe spezifisch für die Schule an der
Jahnstraße erörtert, stets unter der Zielverfolgung, die individuelle und soziale
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und Benachteiligungen
abzubauen.
Die systematische Dokumentation des in den verschiedenen Arbeitsbereichen
eingebrachten Zeitkontingents sowie die damit verbundene Erörterung und
Diskussion mit den Beteiligten half bei der bedarfsorientierten Zielsetzung bzw.
Zielfindung der Schwerpunktsarbeit der „Schulsozialarbeit an der Jahnstraße“.
So ergab sich im Zeitraum 15.04.2010 – 28.02.2011 folgende Statistik, in der
einzelne Zeitabschnitte miteinander verglichen werden. Im Anhang sind noch
einmal die einzelnen Tätigkeitsfelder für die vier Zeiträume April – Mai 2010, Juni
– Juli 2010, September 2010 und Oktober 2010 – Februar 2011 im Diagramm
dargestellt.
3
Vergleich Tätigkeitsverteilung 15.04.2010 - 28.02.2011
35
30
Prozentanteile
25
20
15
10
5
0
1)
Projekte
2) Einzel- 3) Einzelfall4)
förderung
hilfe
Beratung
5)
6) Berufs7)
Lehrerkoop orientierun Organisatio
e- ration
g
n
8) Koop,
Team etc
9)
Klassenb.,
Veranst.
10) KsF
April 2010 - Mai 2010
0
0
7
13
10
6
20
15
25
4
Juni - Juli 2010
2
0
2
30
5
15
24
18
2
2
Sep 10
5
0
3
2
7
7
20
27
28
1
Oktober 2010 - Februar 2011
5
6
18
0
5
27
11
24
4
0
4
Projekte (1) sind Projekte, die die Schulsozialarbeit entweder selbst konzipiert
und durchführt oder Projekte, die sie plant und während der Durchführung durch
externe Fachkräften betreut.
Im Juli 2010 wurden zwei Projekte von Schulsozialarbeit geplant, die dann im
September realisiert wurden. Zum einen handelte es sich um ein einmaliges,
erlebnispädagogisches Projekt im Niedrigseilgarten der Jugendakademie
Walberberg, zum anderen um einen Tanzworkshop für Mädchen über einen 12wöchigen Zeitraum. Die Projekte wurden jeweils von externen Fachleuten
durchgeführt und von der Schulsozialarbeit begleitet und betreut. Eine detaillierte
Beschreibung der beiden Projekte findet sich im Anhang dieses Berichts.
Einzelförderung (2) beschreibt die intensive Einzelarbeit mit Schülern, die z.B.
Förderung bei der Stärkung des Selbstwertes benötigen. Einzelförderung findet
oft in Form von spielerischen Förderangeboten statt.
Die Schulsozialarbeit hat seit Oktober ein Kind in der regelmäßigen
Einzelförderung, 2 x 0,5h/Woche. Des Weiteren werden im Rahmen der
Krisenintervention mehrere Kinder gefördert.
Einzelfallhilfe (3) meint die Arbeit mit einzelnen Kindern und ihren
Erziehungsberechtigten. Es geht um Unterstützung
und Beratung bei
Problemlösungen und um das Aufzeigen und Vermitteln von Fördermöglichkeiten.
Oft sind einzelne Fälle schon in der Betreuung des Allgemeinen Sozialen
Dienstes im Jugendamt, so dass hier eine enge Zusammenarbeit stattfindet, um
doppelte Zuständigkeiten zu vermeiden und einen gemeinsamen, ganzheitlichen
Blick auf das Kind ermöglichen zu können. So geht es also neben schulischen
Angelegenheiten ebenso um die Gestaltung der Freizeit und der Ferien. Hier ist
eine enge Kooperation mit der Offenen Jugendarbeit Pulheim, Vereinen, Trägern
von Jugendhilfeangeboten und anderen Institutionen Voraussetzung von
effektiver und effizienter Arbeit. Zur Einzelfallhilfe gehören zugleich die
Zusammenarbeit mit der Offenen Ganztagsgrundschule, Einzelfallhelfern,
ambulanten Familienhilfen und anderen Einrichtungen sowie Begleitungen zu
Terminen und die Vermittlung und Unterstützung bei der Beantragung von
finanziellen Förderungen.
Seit Juni 2010 ist der Tätigkeitsumfang im Bereich der Einzelfallhilfe ansteigend.
Die Ressource der Schulsozialarbeit wird vermehrt von Seiten der Lehrer wie
auch von Seiten des Allgemeinen Sozialen Dienstes genutzt, um die Schnittstellte
zwischen Schule und Jugendhilfe einfacher und effizienter zu gestalten. So findet
in vielen Fällen die Kommunikation über die Schulsozialarbeit statt, die neben
ihrer zusätzlichen Fachlichkeit auch andere zeitliche Ressourcen mit einbringen
und somit viele Prozesse durch schnelles Agieren beschleunigen kann. Dadurch,
dass sich die Lehrer im Rahmen des Kompetenzzentrums auch viel außerhalb
der Schule befinden, wird die Kommunikation zwischen Lehrer und dem
Allgemeinen Sozialen Dienst noch schwieriger. So verbleiben dafür oft nur wenige
kurze Zeitfenster (z.B. Pausen). Dass Schulsozialarbeit hier viel flexibler agieren
und Wege verkürzen kann, wird von Schule wie auch von Jugendhilfe erkannt
und gerne angenommen. Zudem spielt die Anbindung an andere
5
Jugendhilfeeinrichtungen bei der Entwicklung von Hilfsangeboten eine wichtige
Rolle.
Unter Beratung (4) fallen Gespräche mit einzelnen Schülern, die über persönliche
Schwierigkeiten sprechen möchten sowie Streitschlichtungsgespräche oder
Interventionen gegen Mobbing (z.B. No Blame Approach – Dies ist ein
lösungsorientierter Interventionsansatz, der auf Schuldzuweisungen und
Sanktionen verzichtet.)
Bisher besteht keine feste Beratungssprechstunde für Schülerinnen und Schüler,
aus dem Grund, dass der Unterricht an der Förderschule sehr flexibel gestaltet
ist. Das bedeutet z.B., dass der erzieherische Aspekt stets Vorrang hat und es bei
Störungen, die auftreten, wichtig ist, ihnen zeitnah erzieherisch zu begegnen. So
kann sich ein Schüler, der sich aufgrund persönlicher oder anderer Probleme
nicht auf den Unterricht konzentrieren kann, direkt an die Schulsozialarbeit
wenden und entweder sofort oder zeitnah einen Beratungstermin bekommen. Da
die Schüler aber oft eine sehr starke Bindung zu ihren Klassenlehrern haben,
fangen diese viele der Probleme auf. Nicht selten ist es zudem so, dass es den
Schülern schwer fällt, ihre Probleme zu erkennen und diese dann zu formulieren,
so dass der Anteil der Schüler, der Schulsozialarbeit mit dem expliziten Wunsch
einer Beratung aufsucht, eher gering ist. Vielmehr ergeben sich Beratungen aus
dem Agieren während einer Krisenintervention oder im Rahmen der
Einzelfallhilfe. Aus diesem Grund ist – in der statistischen Erfassung - auch der
Prozentanteil für Beratung bis auf 0% gesunken, da die Beratungen fast
ausschließlich im Rahmen anderer Tätigkeitsbereiche stattfinden und somit
diesen zugeordnet werden.
Mit Lehrerkooperation (5) sind Gespräche und Austausch über Schüler gemeint.
Es geht um organisatorische Absprachen, Planungen von Fördermöglichkeiten für
einzelne Schüler und insbesondere um fallbezogenen Informationsaustausch.
Hier kommt auch wieder der Rolle der Schulsozialarbeit als Bindeglied zwischen
Schule und Jugendamt eine besondere Bedeutung zu.
Das Feld Berufsorientierung (6) umfasst einen großen Bereich an Tätigkeiten. So
fallen
darunter
Planung,
Organisation
und
Begleitung
von
Berufsorientierungsmaßnahmen (z.B. „Komm auf Tour“ oder Potenzialcheck),
Praktikasuche und Praktikabegleitung und Unterstützung bei dem Übergang in
Berufskollegs oder berufsvorbereitende Maßnahmen.
Insbesondere bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist eine enge
und intensive Betreuung bei der Berufsorientierung erforderlich. Sie fängt bei der
Suche von potentiellen Praktikastellen an und geht über zur Vorbereitung auf das
Telefongespräch bzgl. einer Praktikumsanfrage. Nicht selten mangelt es bei den
Schülern an Basisfertigkeiten und es bedarf schon hier in den meisten Fällen
einer intensiven Vorbesprechung, wie ein solches Telefonat aussehen kann und
auf welche Fragen sich ein Schüler vorbereiten sollte. Ein gutes
Übungsinstrument ist hier das Rollenspiel.
Auch beim Verfassen von Lebensläufen und Anschreiben benötigen die Schüler
eine intensive Unterstützung, die z.B. das gemeinsame Eruieren der
Schullaufbahn und der Tätigkeiten der Eltern umfasst.
Nicht selten werden die Schüler auf dem Weg zur potentiellen Praktikumsstelle
begleitet, um dort ein Erstgespräch zu führen und die Praktikumsanleiter für die
6
Besonderheiten der einzelnen Schüler zu sensibilisieren. Während des
Praktikums ist eine intensive Betreuung sinnvoll, um bei auftretenden
Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten direkt intervenieren und einem
Praktikumsabbruch präventiv begegnen zu können. Viele der Schülerinnen und
Schüler kommen aus familiären Situationen, in denen nicht unbedingt einer
Berufstätigkeit nachgegangen wird. So benötigen insbesondere diese Schüler
verstärkte
Unterstützung
bei
der
Bewältigung
von
beruflichen
Grundanforderungen.
Ähnlich ist die Unterstützung bei den Schülern, die die Förderschule nach ihrer
Schulzeit verlassen werden. Es geht um das Verfassen von Lebensläufen und
Bewerbungsanschreiben, um die Wahl des geeigneten Berufskollegs und
Begleitung zu Bewerbungsgesprächen. Mit einzelnen Schülern werden
Bewerbungsgespräche simuliert oder Testbögen durchgearbeitet. Eine
engmaschige Kooperation mit der Arbeitsagentur, den Berufskollegs im RheinErft-Kreis und anderen Institutionen (z.B. Integrationsfachdienst) sind hier eine
notwendige Voraussetzung.
Schulsozialarbeit arbeitet hier eng mit dem Berufskoordinator der Schule an der
Jahnstraße zusammen. Im März 2011 absolvieren die Schüler der Klassen 8, 9
und 10 mehrwöchige Praktika, dies erfordert eine intensive Arbeit im Bereich
Berufsorientierung. Schulsozialarbeit hat hier zwar einen großen Teil ihrer
zeitlichen Ressourcen investiert, trotzdem konnten nicht alle Anfragen in diesem
Bereich bedient werden, um die anderen Arbeitsbereiche nicht zu
vernachlässigen.
Unter den Bereich Organisation (7) fallen Aktenarbeit, konzeptionelle Arbeit,
Verfassen von Berichten und Informationsbeschaffung (z.B. im Hinblick auf die
schulische Veränderung oder Literaturrecherche bzgl. einzelner Fälle).
Im Feld Kooperation, Team etc. (8) sind Dienstbesprechungen, Konferenzen,
Arbeitskreise, Netzwerkarbeit und Fortbildungen inbegriffen. Schulsozialarbeit
nimmt an allen Lehrerkonferenzen und Dienstbesprechungen teil, um über das
aktuelle Geschehen, Veränderungen, Schwierigkeiten und anstehende
Veranstaltungen informiert zu sein und informieren zu können. Es findet 6x
jährlich eine Supervision im Rahmen der Kompetenzzentrum-Arbeit statt, an der
auch Schulsozialarbeit teilnimmt. 1 x wöchentlich findet eine Teambesprechung
der Abteilung Kinder- und Jugendförderung im Jugendamt Pulheim statt.
Schulsozialarbeit nimmt an Fortbildungen teil, die von der Förderschule
angeboten werden sowie an spezifischen Fortbildungsangeboten und
Fachtagungen für Schulsozialarbeit und ihren Tätigkeitsbereich. So hat sie an
einer mehrtägigen Fortbildung für Schulsozialarbeiter, die neu in diesen Bereich
eingestiegen sind, teilgenommen. Ebenso hat sie sich in den Bereichen MobbingInterventionen, Jungenarbeit, Beratungstechniken und Kinderschutz fortgebildet.
Schulsozialarbeit ist außerdem Mitglied im Arbeitskreis Jugendhilfe-Schule,
Arbeitskreis Jugendkriminalität sowie im Arbeitskreis Schulsozialarbeit der
Förderschulen mit Schwerpunkt ES (emotional-soziale Entwicklung).
Die Vernetzung und Kooperation umfasst eine Vielzahl von Einrichtungen und
Institutionen, insbesondere aber die der Jugendhilfe.
Unter (9) sind Klassenbetreuungen, Hospitationen, Beobachtungen im Unterricht
und Begleitung oder Teilnahme an Veranstaltungen der Schule (z.B. Schulfest,
Weihnachtsbasar oder Karnevalsfeier) zusammengefasst.
7
Der Bereich Kompetenzzentrum sonderpädagogische Förderung (KsF) (10) meint
alle Tätigkeiten, die im Rahmen des Kompetenzzentrums anfallen, wie z.B. die
Kooperation mit Schulsozialarbeitern, die mit dem Kompetenzzentrum
zusammenarbeiten oder administrative Aufgaben wie das Erstellen von Listen mit
Ansprechpartnern bei spezifischen Fragestellungen.
Zu erwähnen bleibt, dass eine Schwierigkeit bei der Zuordnung der Tätigkeiten zu
den einzelnen Bereichen besteht, die sich durch die ganzheitliche Sicht und die
lebensweltorientierte Arbeitsweise der Schulsozialarbeit ergibt. Durch das
Einbeziehen möglichst aller Lebensbereiche des Kindes oder Jugendlichen in die
Arbeit können die Tätigkeitsbereiche nicht mehr klar differenziert werden. So
fallen z.B. Lehrerkooperationen oft in Verbindung mit der Einzelfallhilfe statt oder
aus der Beratung ergibt sich eine Zusammenarbeit im Rahmen der
Berufsorientierung.
Aus eben diesem Verwischen der Grenzen zwischen den Tätigkeitsbereichen ist
z.B. auch die Krisenintervention nicht als eigener Bereich aufgeführt, obwohl sie
eine nicht zu vernachlässigende Arbeit der Schulsozialarbeit darstellt. Es geht
darum, den Schülern in krisenbehafteten Situationen die Möglichkeit eines
geschützten Raumes zu bieten. Die Krisenintervention findet in den meisten
Fällen in Form von Deeskalation, Gesprächen oder spielerischer Förderung statt
und wird dementsprechend den jeweilig anderen Tätigkeitsbereichen zugeordnet.
Seit Kurzem hat Schulsozialarbeit außerdem die Beratung und Begleitung der
Schülervertretung (SV) übernommen.
8
3. Bedarfsanalyse
Nachdem Schulsozialarbeit den Schulalltag kennen gelernt hat und in
verschiedenen Bereichen tätig geworden ist, hat sie im Rahmen einer
Bedarfsanalyse die Schulleitung, die Lehrer und die Fachaufsicht im Jugendamt
befragt. Es wurde nach gegenwärtigem Bedarf und Wünschen (unabhängig
davon, ob Schulsozialarbeit in dem Bereich schon tätig ist oder nicht) gefragt
sowie nach Bedarfen, die sich noch ergeben könnten (z.B. im Zuge des
Pilotprojekts des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung).
Seitens der Fachaufsicht im Jugendamt werden der Bedarf und der Auftrag von
Schulsozialarbeit in der Vernetzung mit den verschiedenen Fachdiensten der
Jugendhilfe (z.B. Allgemeiner Sozialer Dienst und Jugendgerichtshilfe) sowie in
der Schnittstellenfunktion zwischen Jugendhilfe und Schule gesehen.
Schulsozialarbeit soll die Sicht von Jugendhilfe in Schule bringen.
Die Schulleitung formuliert insbesondere Bedarfe in den Bereichen:
-
Elternarbeit
Unterstützung bei Elterngesprächen
Berufsorientierung
Beratung
Projektarbeit, soziales Training
Krisenmanagement
Vernetzung
Einzelfallhilfe
Vermittlung von Hilfsangeboten
Schnittstellenfunktion zum Jugendamt
Unterrichtsbegleitung
individuelle Förderung
Außerdem sieht sie neben der Notwendigkeit, Jugendhilfe in Schule zu bringen
auch die des umgekehrten Falles: Schule in Jugendhilfe bringen.
Seitens der Lehrerschaft wird vermehrt Bedarf in den Bereichen angegeben, die
auch die Schulleitung formuliert hat. Daneben stehen aber noch vielfältige weitere
Bedarfe wie z.B.
-
Streitschlichtung
Vernetzung mit dem Offenen Ganztag anderer Schulen (im Bereich des
Kompetenzzentrums)
Austausch über einzelne Schüler
Mädchengruppe
Auch die Schulsozialarbeit sieht in den genannten Bereichen Handlungsbedarf
und ist in vielen von ihnen schon tätig, insbesondere in den Bereichen, die die
Schulleitung sowie die Mehrheit der Lehrer angeben. Allerdings bleibt zu
erwähnen, dass einige Bereiche zurzeit nur mit einem kleinen Anteil der
Arbeitszeit bedient werden z.B. Projekte 5% oder Einzelförderung 6% (siehe
Statistik Tätigkeitsverteilung; 5% entsprechen gut 60 Minuten/Woche) und die
9
Tätigkeit in diesen Bereichen sowie auch im Bereich der Berufsorientierung
durchaus ausbaubedürftig ist.
Schulsozialarbeit sieht darüber hinaus aber auch noch weitere Bedarfe, die von
den Lehrern zwar nicht explizit genannt wurden, dennoch aber Grundlage für
Sozialarbeit in Schule sind. Dies ist vor allem die Kooperation mit möglichst vielen
Institutionen, Vereinen und Jugendhilfeeinrichtungen etc., vor Allem aber mit den
Einrichtungen und Personen, die auch mit den Kindern und deren Familien (in
den jeweils einzelnen Fällen) arbeiten. Bei den Schülern der Schule an der
Jahnstraße ist dies nicht selten der Offene Ganztag. Es findet zwar in einzelnen
Fällen ein Austausch statt, um aber ganzheitlich auf die Kinder zu schauen, wäre
hier eine Präsenz und Aktivität im Nachmittagsbereich ebenfalls sehr sinnvoll und
vonnöten. Aktuell kann sich die Schulsozialarbeit in diesem – auch aus ihrer Sicht
sehr wichtigen - Bereich aus zeitlichen Gründen nicht hinreichend einbringen.
Im Zuge des Wandels durch die Lehrertätigkeiten im Rahmen des
Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung werden auch neue
Anfragen an die Schulsozialarbeit herangetragen. Zum Einen kann sie bei der
Beratung von Schülern und Eltern anderer Schulen teilnehmen und sie um das
Feld der Sozialarbeit erweitern und Kontakte zwischen den Betroffenen und
anderen Institutionen herstellen und den Prozess begleiten. Zum anderen kann
sie sich zu einer Konstanten an der Stammschule entwickeln. Während Lehrer
immer mehr an Regelschulen delegiert werden und somit im Vormittagsbereich
außer Hause sind, könnte Schulsozialarbeit durch eine Ausweitung des
Stundenkontingents ihre Arbeit im Rahmen des Kompetenzzentrums
sonderpädagogische Förderung auch in den Nachmittagsbereich legen. Somit
wäre sie durch ihre konsequente Anwesenheit während der Schulzeit eine
ständige und direkte Ansprechpartnerin für die Belange der Schülerinnen und
Schüler.
10
4. Zusammenfassung
Die Schulsozialarbeit an der „Schule an der Jahnstraße“ arbeitet unter dem
Leitgedanken „Fit für das Leben während und nach der Schule“ und baut ihre
Tätigkeiten – wie auch in ihrem Konzept nachzulesen – auf den drei Säulen
Prävention, Intervention und Vernetzung auf, d.h. ihre Tätigkeiten sind den
jeweiligen Säulen zuzuordnen. So fallen z.B. Beratung und Projekte unter
Prävention, Krisenmanagement und Einzelfallhilfe unter Intervention und
Vernetzung meint z.B. die Arbeitskreise und Kooperationen der Schulsozialarbeit.
Schulsozialarbeit hat das übergeordnete Ziel, die individuelle und soziale
Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und Benachteiligungen
abzubauen.
Um diesen Auftrag zu erfüllen, fand im Rahmen der Konzeptentwicklung auch ein
Zielentwicklungsprozess statt, in dem Wirkungsziele formuliert wurden. Diese
Ziele sollen das Erreichen des übergeordneten Ziels unterstützen. Als
Wirkungsziele wurden z.B. Selbstwertstärkung, Selbstbestimmung und
gesellschaftliche Mitverantwortung, Erwerb von Kommunikationsfähigkeiten,
Vertrauensentwicklung, Wertschätzung anderer sowie das Zurechtfinden im
Berufsweltsystem herausgearbeitet.
Anhand der Wirkungsziele und der bereits gemachten Erfahrungswerte werden
sich die Tätigkeiten in einigen Bereichen umverteilen oder es werden teilweise
andere Methoden angewandt. Dieser Zielentwicklungsprozess, der die Planung
von Tätigkeiten und Methoden beinhaltet, ist Voraussetzung für ein
wissenschaftliches und theoretisch fundiertes Handeln in der Sozialen Arbeit.
11
5. Ausblick
Im Zuge der Bedarfsabfrage hat sich gezeigt, welche Bedarfe die verschiedenen
Seiten haben und welche dieser Bedarfe gedeckt sind. Nun stellt sich die Frage,
wie mit diesen Ergebnissen umgegangen wird.
Zum einen wird - gemeinsam mit Lehrern und Schulleitung - erörtert, ob eine feste
Sprechstunde von der Schulsozialarbeit eingeführt wird. Zwar hat die bisherige
flexible Lösung eine Begründung, doch wurde in der Umfrage trotzdem der
Wunsch geäußert, neben der intervenierenden Beratung auch eine feste
Beratungssprechstunde zu installieren.
Ebenfalls wird eine Umverteilung des Arbeitseinsatzes in den einzelnen
Tätigkeitsbereichen stattfinden. So soll die Arbeit im Bereich der
Berufsorientierung gefestigt werden, um eine enge Betreuung während der
Praktika sowie der Berufsvorbereitungsmaßnahmen zu ermöglichen. Dies
bedeutet mindestens einen Arbeitszeiteneinsatz, wie er im letzten Zeitraum der
Statistik zu sehen ist (27%).
Ebenfalls wird in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe in Pulheim ein
Präventionsprogramm konzipiert, welches möglichst im kommenden Schuljahr
durchgeführt werden soll.
Auch die Arbeit im Bereich der Einzelfallhilfe/Fallbegleitung (18%) wird sich
intensivieren. Zwar wird die Zahl der Schüler an der Stammschule sich im Zuge
der Entwicklung des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung
verringern, doch wird trotzdem gerade im Bereich der Einzelfallhilfe der Bedarf
ansteigen. Die Kinder, die am Standort „Schule an der Jahnstraße“ bleiben, sind
insbesondere Kinder mit einem starken emotional-sozialen Förderbedarf. Die
Kinder sowie ihre Familien benötigen Unterstützung in nahezu allen Lebenslagen.
Dieser steigende Betreuungsbedarf zeichnet sich bereits ab und wird sich noch
weiter intensivieren und der Bereich der Einzelfallhilfe somit mehr Zeit in
Anspruch nehmen.
Die
Schulentwicklung
durch
die
Teilnahme
am
Pilotprojekt
des
Kompetenzzentrums muss weiterhin verfolgt werden und die Tätigkeiten
dahingehend stets überprüft und angepasst werden. Die Entwicklung des
Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung wirkt sich darüber hinaus
auch auf die Arbeit im Offenen Ganztag aus. So zeichnet sich ab, dass sich nicht
nur der Bereich der Einzelfallhilfe intensivieren wird, sondern dass parallel gemeinsam mit dem Allgemeinen Sozialen Dienstes ein Konzept für erzieherische
Hilfen entwickelt werden muss, welches den Vormittag- wie auch den Nachmittag
mit berücksichtigt. Hier spielt Schulsozialarbeit als mögliche Schnittstelle
zwischen Vor- und Nachmittagsbereich eine wichtige Rolle. Um die durch die
Entwicklung des Kompetenzzentrums bedingten Änderungen und die damit
verbundenen verstärkten Bedarfe nach passgenauen Hilfen in den Fokus zu
nehmen, wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich mit dem Entwurf eines
entsprechenden Konzeptes befasst.
Des Weiteren ist ein Ziel des Kompetenzzentrums sonderpädagogische
Förderung ein möglichst umfassendes Netzwerk aufzubauen. So kommt auch der
Schulsozialarbeit die Kooperation mit anderen Trägern, Institutionen, Ärzten etc.
zu. Aber nicht nur die Netzwerkarbeit vor Ort, sondern auch die Netzwerkarbeit an
anderen Schulen wird sich als ein neues Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit der
12
Schule an der Jahnstraße abzeichnen. Es gilt nicht nur, die Arbeit mit Schülern an
der Stammschule, sondern auch mit Schülern der Regelschulen um das
Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit zu erweitern. So wird - wenn künftig die
Schüler im Zuge der Inklusion verstärkt an den Regelschulen verbleiben - auch
dort der Bedarf nach Unterstützung durch Schulsozialarbeit steigen. An den
meisten Regelschulen, insbesondere Grundschulen, gibt es keine
Schulsozialarbeit. Unter dem Aspekt der Prävention ist es gerade hier wichtig,
dass die Schulsozialarbeit der Schule an der Jahnstraße auch die Schüler des
Kompetenzzentrums vor Ort unterstützt. Es wird um generelle Kooperation
zwischen Eltern, Schule, Offenem Ganztag und anderen unterstützenden
Einrichtungen gehen, sowie um intensivere Unterstützung und Begleitung in den
einzelnen Fällen.
Die Schulsozialarbeit befindet sich unter dem Aspekt der begrenzten zeitlichen
Ressourcen in einem ständigen Abwägungsprozess im Hinblick auf die
Begrenztheit des Machbaren beziehungsweise die Realisierungsmöglichkeiten
des Notwendigen.
Der Arbeitseinsatz der Schulsozialarbeit wird in gemeinsamen Evaluationstreffen
mit der zuständigen Fachstelle des Jugendamtes, des Schulleiters, der
Konrektorin sowie der Schulsozialarbeiterin ausgewertet und diskutiert.
Des Weiteren ist zu bedenken, dass in einem nächsten Schritt die Schüler oder
Teile der Schülerschaft nach ihren Bedürfnissen gefragt werden, um dies im Zuge
einer Evaluation mit in die mögliche Überarbeitung des Konzeptes nehmen zu
können.
Im Allgemeinen ist es ohnehin so, dass die Arbeit der Schulsozialarbeit in
regelmäßigen Abständen evaluiert und daraus Schlüsse gezogen werden
müssen. Nur so kann dem Wandel der Schulentwicklung, dem Wandel der
Gesellschaft und dem sich daraus ergebenden ständigen Wandel der Bedürfnisse
der
Schüler
angemessen
begegnet
werden.
13
6. Anhang
Brauweiler, 18.01.2011
HipHop-Workshop für Mädchen
1. Motivation und Ziel
Die Idee des HipHop-Workshops für Mädchen entstand aus zwei verschiedenen
Gründen. Zum einem war die Intention, ein genderspezifisches Angebot
durchzuführen und zum anderen haben viele Schülerinnen Spaß an körperlicher
Bewegung, insbesondere Tanz. Im HipHop-Workshop sollte den Mädchen die
Möglichkeit gegeben werden, dieses Interesse im Ausdruck eines modernen
Tanzstils in geschütztem Rahmen auszuleben.
In der Vorplanung mit dem Kooperationspartner „Jazzhausschule Köln“ wurde der
Genderaspekt noch einmal besprochen und festgestellt, dass die Mädchen sich
erfahrungsgemäß in geschlechtshomogenen Gruppen besser entwickeln, weil sie
sich freier und ohne Scham bewegen können.
Daneben bestand außerdem das Ziel der Förderung von Sekundärtugenden der
Teilnehmerinnen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. Ebenso
wurden gruppenpädagogische Aspekte in den Blick genommen. So sollte
insbesondere das Verständnis dafür gefördert werden, dass Erfolge in einer Gruppe
durch Zusammenarbeit und Kommunikation besser zu erreichen sind.
2. Rahmenbedingungen
Der HipHop-Workshop sollte ursprünglich ein freiwilliges Angebot für Schülerinnen
zwischen 10 und 16 Jahren darstellen, welches in einem Projektblock von 12
Terminen während der AG-Zeit der Schule (dienstags in der 5. & 6. Schulstunde)
stattfand. Da zu dieser Zeit aber ebenfalls eine Englischförderung für Schüler und
Schülerinnen der Abschlussklasse angeboten wurde, fiel ein Großteil der Zielgruppe
als potentielle Teilnehmerinnen weg. Da zeitgleich auch jüngere Mädchen großes
Interesse an einem Tanzkurs äußerten, wurde die Altersgruppe den Umständen
angepasst. Die HipHop-Gruppe bestand nun aus 7 Teilnehmerinnen im Alter von 8
bis 12 Jahren.
3. Umsetzung und Durchführung
Der HipHop-Kurs wurde geleitet von einer Tanzlehrerin der Jazzhausschule Köln.
Dadurch, dass sie aus einer professionellen Institution kommt und nebenbei als
Schauspielerin fungiert (in einem Bereich, der den meisten Teilnehmerinnen bekannt
ist), war sie für die Mädchen ein besonderes Vorbild und ein Motivationsfaktor.
Es fanden im Zeitraum vom 14.09.2010 bis 21.12.2010 insgesamt 12 Termine statt;
ein regulärer Termin ist ausgefallen, wurde aber durch eine Aufführung auf dem
Weihnachtsbasar der Schule kompensiert.
Der Workshop fand überwiegend in der Turnhalle neben der Schule statt, zweimal
musste aus organisatorischen Umständen bzw. Fremdnutzung in die Küche
ausgewichen werden.
Da die Schülerinnen sich mit ihrer Anmeldung zum HipHop-Kurs dazu verpflichtet
haben, regelmäßig an den Terminen teilzunehmen, war die Gruppe – abgesehen von
krankheitsbedingten Abwesenheiten - immer vollständig.
Während des Tanzkurses war neben der Tanzlehrerin auch immer die
Schulsozialarbeiterin oder eine Lehrerin anwesend, um Frustrationen aufzufangen
oder in schwierigen Situationen zu unterstützen, die insbesondere bei Kindern mit
dem Schwerpunkt der emotional-sozialen Entwicklung nicht selten vorkommen.
14
Am 27.11.2010 fand an der Schule ein Weihnachtsbasar statt, zu dem auch die
Verwandten und Freunde der SchülerInnen eingeladen waren. In diesem Rahmen
sollte auch eine Aufführung der HipHop-Gruppe stattfinden. Die Aussicht auf eine
Aufführung setzte die Gruppe auf der einen Seite sehr unter Druck, auf der anderen
Seite wurden dadurch die Leistungsmotivation sowie die Selbstdisziplin der
Teilnehmerinnen stark gefördert.
Bei der Aufführung selbst haben 4 Mädchen teilgenommen, da 2 Teilnehmerinnen
kurzfristig verhindert waren und ein Mädchen sich aus persönlichen Gründen dazu
entschieden hatte, nicht öffentlich zu tanzen.
Der Applaus des Publikums (insbesondere die Anerkennung durch die Eltern) und
die Aufforderung einer Zugabe stärkten die Mädchen sehr in ihrem Selbstwert.
Für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder sozial emotionale Entwicklung
stellt die ernsthafte kontinuierliche Teilnahme an einem HipHop-Workshop eine
besondere Herausforderung dar. So war es für die Teilnehmerinnen eine hohe
Anforderung, sich 90 Minuten durchgehend einem Thema zu widmen und in dieser
Zeit die körperlichen Anstrengungen auszuhalten. Hierbei herauszuheben ist
insbesondere das Erlernen einer Choreographie sowie das damit verbundene
Einstudieren von präzisen Bewegungsabläufen. Hierzu ist Geduld erforderlich, zum
einen bei den kontinuierlichen Wiederholungen bestimmter Bewegungsabläufe, zum
anderen beim Warten, wenn sich die Tanzlehrerin zeitweise anderen
Teilnehmerinnen intensiv zuwendet.
Für die Mädchen war es außerdem eine besondere Leistung, Fehler anderer
Teilnehmer auszuhalten und trotz Konflikten zwischen Einzelnen als Gruppe
zusammenzuarbeiten.
4. Reflektion und Fazit
Auch wenn die Spannungen in der Gruppe einmal dazu führten, dass eine Probe
abgebrochen werden musste, so kann man doch im Hinblick auf 10 erfolgreiche
Proben und einer Aufführungen sagen, dass die Mädchen auch die Aufgabe des
Zusammenarbeitens trotz Unstimmigkeiten untereinander bewältigt haben.
Im Laufe des Tanzkurses stellten sich zwei Schwierigkeiten heraus. Zum einen
waren der Altersunterschied (8-12) in dieser Entwicklungsstufe und damit auch die
unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen teilweise schwer zu
kompensieren. Zum anderen lag der Zeitpunkt der Aufführung nicht am Ende des
Kurses, was aber organisatorisch nicht anders möglich war. Dies führte dazu, dass
die Motivation der Teilnehmerinnen nach der Aufführung abschwächte.
Trotz dieser Schwierigkeiten kann der HipHop-Workshop mit einem Blick aufs Ganze
als erfolgreiches Projekt betrachtet werden. Die Mädchen haben mit Spaß an diesem
Angebot teilgenommen und bemerkenswerte Leistungen erbracht, die von den
Lehrern wie auch von den Zuschauern erkannt und gewürdigt wurden.
Die positive Erfahrung sowie der Wunsch der Teilnehmerinnen und auch anderer
Schülerinnen nach einem weiteren Tanzangebot werden bei der weiteren
Projektplanung im Rahmen der Schulsozialarbeit berücksichtigt.
15
Dokumentation des Besuchs des Niedrigseilgartens der
Jugendakademie Walberberg e.V.
1. Rahmenbedingungen
Der Niedrigseilgarten der Jugendakadmie Walberberg e.V. (Eigentümer sind
ebenfalls der Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. und das Diakonische Werk der
Evangelischen Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel) „besteht aus einer
Konstruktion aus Stahlseilen, Masten und Bäumen. Er beinhaltet Elemente, die ohne
Seile
und
Klettergurte
genutzt
werden
können.“
(http://www.jugendakademie.de/seilgarten/seilgarten.htm, 08.09.2010)
Bei gruppenpädagogischen Angeboten im Niedrigseilgarten können die Teilnehmer
ihre Grenzen erfahren und erweitern. Die aktive Teilnahme erfordert Mut und
Kreativität in der Bewältigung von Aufgaben und Geschicklichkeit. Dadurch, dass die
Aufgaben nicht von Einzelpersonen, sondern nur durch Zusammenarbeit der ganzen
Gruppe erfolgreich erfüllt werden können, werden Vertrauen, Solidarität,
Kommunikation und Kooperation in der Gruppe gefördert.
(vgl. http://www.jugendakademie.de/seilgarten/seilgarten.htm, 08.09.2010)
Der Niedrigseilgarten kann sowohl einen halben Tag als auch ganztägig gemietet
werden, die Jugendakademie hilft bei Bedarf bei der Vermittlung eines ausgebildeten
Trainers.
2. Motivation
Die Idee, mit einer Klasse der Schule an der Jahnstraße (5.-7. Schuljahr) den
Niedrigseilgarten in Walberberg zu besuchen, entstand durch die Zusammenarbeit
mit einer Kleingruppe der besagten Klasse. Hintergrund waren hier gewaltbehaftete
Gruppenstrukturen und das Ausgrenzen eines Schülers.
In der Arbeit mit dieser Kleingruppe war deutlich zu erkennen, dass oft mangelndes
Verständnis für das Gegenüber sowie fehlende Kooperation und fehlende alternative
gewaltfreie
Konfliktlösungsstrategien
Auslöser
für
Streit
und
tätliche
Auseinandersetzungen waren. Allgemein herrscht in der Klasse ein gewaltbehaftetes
Klima und somit ein bedenkliches Gewaltverständnis verbunden mit fehlender
Änderungsmotivation.
3. Ziel
Da die Klassenzusammensetzung sich nach den Sommerferien verändert, war ein
gruppenpädagogisches Projekt direkt zu Anfang des neuen Schuljahres äußerst
sinnvoll, um den neuen Schülern eine gute Gelegenheit zu geben, sich in die
Klassengemeinschaft zu integrieren und möglicherweise negativ behaftete
Klassenstrukturen aufzubrechen. Zudem erhalten die Kinder die Möglichkeit, ihre
Fähigkeiten durch die zu lösenden Aufgaben im Niedrigseilgarten zu erfahren und
somit ihr Selbstvertrauen und ihren Selbstwert zu stärken.
In diesem Zusammenhang sollte außerdem mit den Kindern an der Entwicklung von
Teamverständnis gearbeitet werden sowie an dem Erkennen und Verständnis für
individuelle Stärken einzelner Gruppenmitglieder.
16
4. Umsetzung und Durchführung
Die Umsetzung erfolgte durch ein Gruppentraining im Niedrigseilgarten Walberberg
in Verbindung mit einer Klassenfahrt, so dass die Kinder 2 Tage vor Ort verbrachten.
Im Vorfeld fand ein Informationsaustausch mit dem Gruppentrainer bzgl. der
Klassenzusammensetzung und Besonderheiten der Klasse statt bzw. der Motivation,
ein solches Gruppentraining durchzuführen. Ebenso wurde die Klassenfahrt – und
der Besuch des Niedrigseilgartens als Element der Klassenfahrt – mit der
Schulklasse vorbereitet.
Am Ankunftstag (6.9.2010) wurde nach dem Beziehen der Zimmer ein gemeinsames
Mittagessen zubereitet. Nach einer Mittagspause, in der die Kinder das Gelände der
Jugendakademie erkunden konnten, stand eine gemeinsame Wanderung durch den
nahe liegenden Naturpark an. Der Tag wurde beendet mit einer Kinderdisco.
Am nächsten Morgen (07.09.2010) begann um 10 Uhr das Programm mit dem
Trainer, der zuerst ein paar kürzere Gruppenspiele mit den Kindern durchführte, um
sich ein Bild der Gruppe zu machen und den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich
an den Rahmen der Übung zu gewöhnen und den Trainer selbst kennen zu lernen.
Basierend auf den Ereignissen bei den Gruppenaufgaben erarbeitete der Trainer
anschließend mit der Gruppe theoretisch, welche Faktoren wichtig für eine
Gemeinschaft sind. Später projizierte er dies symbolisch auf die Klassensituation und
visualisierte es für die Schüler.
Nach dieser theoretischen Einheit wurde sich wieder praktischen Gruppenspielen
zugewandt, in denen die Faktoren „Sicherheit“ und „Regeln“ eine wichtige Rolle
spielten.
Bei den Gruppenspielen haben sich einzelne Schüler abgesondert und die
Maßnahme verweigert. Dies lag teilweise an sehr geringem Durchhaltevermögen
Einzelner, wie auch an Konflikten zwischen den Schülern, die sich zum Teil aus den
Übungen heraus entwickelten und unter Berücksichtigung der Besonderheiten von
Schülern mit einem sozial-emotionalen Förderschwerpunkt zu betrachten sind. Dies
führte auch dazu, dass einzelne Übungen unterbrochen werden mussten oder
Schüler eine bestimmte Übung nicht zu Ende durchführen durften.
Äußerst positiv waren die zeitweise sehr gute Zusammenarbeit zwischen den
Schülern wie auch ein bemerkenswertes Durchhaltevermögen des Großteils der
Gruppe, welches durch einen starken Zielerreichungswillen noch gefördert wurde.
Die dadurch oft erfolgreiche Bewältigung der Gruppenaufgaben führte zu einer
Selbstbestätigung der teilnehmenden Schüler.
17
5. Reflexion und Ausblick
Die Klassenfahrt und insbesondere der Tag im Niedrigseilgarten wurden im
Nachhinein mit den Schülern besprochen und einzelne Elemente im Unterricht noch
einmal aufgegriffen. Die Schüler äußerten sich fast durchgehend positiv und
reflektierten die gemeinsame Zeit während einer Fotopräsentation.
Auch die Klassenlehrerinnen betonten noch einmal, dass die Schüler im Rahmen der
erlebnispädagogischen Übungen erstaunliche Leistungen erbracht hätten.
Im Vergleich zwischen Ziel und Umsetzung bzw. Durchführung ist zu erwähnen, dass
die Integration von einzelnen Kindern aufgrund ihrer eigenständigen Absonderung
von der Gruppe teilweise nicht möglich war. Umso deutlicher aber war bei vielen
Kindern die durch die erfolgreiche Aufgabenabsolvierung entstandene
Selbstwertsteigerung zu verzeichnen.
Zusammenfassend gesehen, ist der Niedrigseilgarten als Element der Klassenfahrt
ein Erfolg gewesen und sollte auch zukünftig bei Planungen von Klassenaktivitäten
berücksichtigt werden.
Karen Fechner
- Schulsozialarbeiterin 24.11.2010
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Tätigkeitsverteilung Mai - April 2010
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Prozentanteile
September 2010
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Tätigkeitsverteilung Juni - Juli 2010
35
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Prozentanteile
Oktober 2010 - Februar 2011
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24
20
18
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