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Mitteilungsvorlage (Anlage zur Beschlussvorlage 217/2011)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
244 kB
Datum
08.11.2011
Erstellt
30.09.11, 18:55
Aktualisiert
30.09.11, 18:55

Inhalt der Datei

Erfahrungsbericht der Schulsozialarbeit der „Schule an der Jahnstraße“ vom Zeitraum 15.04.2010 – 15.04.2011 Diplom Sozialarbeiterin Karen Fechner Jugendamt Pulheim Alte Kölner Str. 26 50259 Pulheim Schule an der Jahnstraße Jahnstraße 16 50259 Pulheim-Brauweiler Tel.: 02234 / 986039 Fechner@Foerderschule-Pulheim.de Inhaltsverzeichnis 1. Rahmenbedingungen 2 2. Praktische Erfahrungen 3 3. Bedarfsanalyse 9 4. Zusammenfassung 11 5. Ausblick 12 6. Anhang 14 - HipHop-Workshop für Mädchen - Dokumentation des Besuchs des Niedrigseilgartens der Jugendakademie Walberberg e.V. - Tätigkeitsverteilung Mai – April 2010 - Tätigkeitsverteilung Juni – Juli 2010 - Tätigkeitsverteilung September 2010 - Tätigkeitsverteilung Oktober 2010 – Februar 2011 1 1. Rahmenbedingungen Die Stelle der Schulsozialarbeit an der Förderschule im Umfang von 19,5 h/Woche ist zum 01.01.2010 eingerichtet worden und seit dem 15.04.2010 besetzt. Träger der Schulsozialarbeit ist die Stadt Pulheim, die Funktionsstelle zur Umsetzung der Schulsozialarbeit ist angesiedelt im Jugendamt – Abteilung Kinder- und Jugendförderung. Um die Aufgabe der Schnittstellenfunktion zwischen Jugendhilfe und Schule optimal erfüllen zu können, befindet sich das Mitarbeiter-Büro im Schulgebäude Pulheim-Brauweiler. Es ist ausgestattet mit einem eigenen PC mit Internetanschluss sowie mit einem Telefon (separater Anschluss). Die Konzeption des Raumes ermöglicht ebenfalls die Arbeit mit Kleingruppen. Der Schulsozialarbeit stehen 2000€ pro Jahr als Projektgeld zu Verfügung. Die Planung der Hauptarbeitszeiten wurde in Absprache mit der Stadt Pulheim und der Schulleitung erstellt. Hierbei wurde es als sinnvoll angesehen, die Priorität auf die Arbeit während der Schulzeit zu legen und die Ferienaktivitäten hinten anzustellen. In Verrechnung mit den Ferienwochen (in denen also keine reguläre Arbeitszeit liegt) bedeutet dies, dass pro Woche ca. 3 Stunden mehr gearbeitet wird, was in der Konsequenz ein Stundenkontingent von ca. 22 h/Woche bedeutet. Die Schulsozialarbeiterin ist in der Regel von Montag bis Freitag im Vormittagsbereich in der Schule anwesend, um grundsätzlich ständiger Ansprechpartner für Schüler und Lehrer zu sein. Termine wie z.B. Teambesprechungen, Fortbildungen, Arbeitskreise oder Außentermine im Allgemeinen (z.B. Fachgespräche im Jugendamt) werden von dem Wochenstunden-Kontingent in der Schule abgezogen, so dass sich die Anwesenheit in der Schule entsprechend verringert. In der Praxis bedeutet dies, dass die Schulsozialarbeiterin während ca. 70% der Unterrichtszeit im Vormittagsbereich in der Schule anwesend ist. Folglich ist die Anwesenheit im Nachmittagsbereich zu Zeit nur punktuell möglich und die Zusammenarbeit mit dem Offenen Ganztag besteht momentan aus einzelnen, fallbezogenen Kontakten. 2 2. Praktische Erfahrungen Um eine erfolgreiche Arbeit leisten zu können, war es mit Beginn der Tätigkeit als Schulsozialarbeiterin zum 15.4.2010 primär wichtig, das Zielfeld – also das Schulsystem der Schule an der Jahnstraße, die schulischen Tagesabläufe sowie die Schüler und das Kollegium - kennen zu lernen und für diese präsent zu werden. Aus diesem Grund lag zu Anfang der Schwerpunkt der Arbeit in Hospitationen im Unterricht sowie in der Begleitung bei kleineren Ausflügen, um über Beziehungsarbeit eine Basis für die folgende Arbeit zu schaffen. Insbesondere bei Kindern mit sonderpädagogischem Förderbedarf im emotionalsozialem Bereich und im Bereich Lernen kommt der persönlichen Beziehung eine besondere Rolle zu. Die Kinder haben nicht selten Beziehungsabbrüche erlebt, weshalb die kontinuierliche Präsenz eine wichtige Voraussetzung für einen Beziehungs- und Vertrauensaufbau darstellt. Zeitgleich war es wichtig, sich das Fachwissen der schulischen Angelegenheiten anzueignen, wozu unter anderem organisatorische Strukturen, Verfahrensabläufe, Informationen im Zusammenhang mit sonderpädagogischem Förderbedarf sowie Veränderungen im Zuge des Pilotprojekts „Kompetenzzentrum sonderpädagogische Förderung für Lernund Entwicklungsstörungen“ gehören. Unter der Betrachtung, dass Schulsozialarbeit auf den drei Säulen „Prävention, Intervention und Vernetzung“ basiert, hat die Schulsozialarbeit der Förderschule die potentiellen Tätigkeitsbereiche und Bedarfe spezifisch für die Schule an der Jahnstraße erörtert, stets unter der Zielverfolgung, die individuelle und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Die systematische Dokumentation des in den verschiedenen Arbeitsbereichen eingebrachten Zeitkontingents sowie die damit verbundene Erörterung und Diskussion mit den Beteiligten half bei der bedarfsorientierten Zielsetzung bzw. Zielfindung der Schwerpunktsarbeit der „Schulsozialarbeit an der Jahnstraße“. So ergab sich im Zeitraum 15.04.2010 – 28.02.2011 folgende Statistik, in der einzelne Zeitabschnitte miteinander verglichen werden. Im Anhang sind noch einmal die einzelnen Tätigkeitsfelder für die vier Zeiträume April – Mai 2010, Juni – Juli 2010, September 2010 und Oktober 2010 – Februar 2011 im Diagramm dargestellt. 3 Vergleich Tätigkeitsverteilung 15.04.2010 - 28.02.2011 35 30 Prozentanteile 25 20 15 10 5 0 1) Projekte 2) Einzel- 3) Einzelfall4) förderung hilfe Beratung 5) 6) Berufs7) Lehrerkoop orientierun Organisatio e- ration g n 8) Koop, Team etc 9) Klassenb., Veranst. 10) KsF April 2010 - Mai 2010 0 0 7 13 10 6 20 15 25 4 Juni - Juli 2010 2 0 2 30 5 15 24 18 2 2 Sep 10 5 0 3 2 7 7 20 27 28 1 Oktober 2010 - Februar 2011 5 6 18 0 5 27 11 24 4 0 4 Projekte (1) sind Projekte, die die Schulsozialarbeit entweder selbst konzipiert und durchführt oder Projekte, die sie plant und während der Durchführung durch externe Fachkräften betreut. Im Juli 2010 wurden zwei Projekte von Schulsozialarbeit geplant, die dann im September realisiert wurden. Zum einen handelte es sich um ein einmaliges, erlebnispädagogisches Projekt im Niedrigseilgarten der Jugendakademie Walberberg, zum anderen um einen Tanzworkshop für Mädchen über einen 12wöchigen Zeitraum. Die Projekte wurden jeweils von externen Fachleuten durchgeführt und von der Schulsozialarbeit begleitet und betreut. Eine detaillierte Beschreibung der beiden Projekte findet sich im Anhang dieses Berichts. Einzelförderung (2) beschreibt die intensive Einzelarbeit mit Schülern, die z.B. Förderung bei der Stärkung des Selbstwertes benötigen. Einzelförderung findet oft in Form von spielerischen Förderangeboten statt. Die Schulsozialarbeit hat seit Oktober ein Kind in der regelmäßigen Einzelförderung, 2 x 0,5h/Woche. Des Weiteren werden im Rahmen der Krisenintervention mehrere Kinder gefördert. Einzelfallhilfe (3) meint die Arbeit mit einzelnen Kindern und ihren Erziehungsberechtigten. Es geht um Unterstützung und Beratung bei Problemlösungen und um das Aufzeigen und Vermitteln von Fördermöglichkeiten. Oft sind einzelne Fälle schon in der Betreuung des Allgemeinen Sozialen Dienstes im Jugendamt, so dass hier eine enge Zusammenarbeit stattfindet, um doppelte Zuständigkeiten zu vermeiden und einen gemeinsamen, ganzheitlichen Blick auf das Kind ermöglichen zu können. So geht es also neben schulischen Angelegenheiten ebenso um die Gestaltung der Freizeit und der Ferien. Hier ist eine enge Kooperation mit der Offenen Jugendarbeit Pulheim, Vereinen, Trägern von Jugendhilfeangeboten und anderen Institutionen Voraussetzung von effektiver und effizienter Arbeit. Zur Einzelfallhilfe gehören zugleich die Zusammenarbeit mit der Offenen Ganztagsgrundschule, Einzelfallhelfern, ambulanten Familienhilfen und anderen Einrichtungen sowie Begleitungen zu Terminen und die Vermittlung und Unterstützung bei der Beantragung von finanziellen Förderungen. Seit Juni 2010 ist der Tätigkeitsumfang im Bereich der Einzelfallhilfe ansteigend. Die Ressource der Schulsozialarbeit wird vermehrt von Seiten der Lehrer wie auch von Seiten des Allgemeinen Sozialen Dienstes genutzt, um die Schnittstellte zwischen Schule und Jugendhilfe einfacher und effizienter zu gestalten. So findet in vielen Fällen die Kommunikation über die Schulsozialarbeit statt, die neben ihrer zusätzlichen Fachlichkeit auch andere zeitliche Ressourcen mit einbringen und somit viele Prozesse durch schnelles Agieren beschleunigen kann. Dadurch, dass sich die Lehrer im Rahmen des Kompetenzzentrums auch viel außerhalb der Schule befinden, wird die Kommunikation zwischen Lehrer und dem Allgemeinen Sozialen Dienst noch schwieriger. So verbleiben dafür oft nur wenige kurze Zeitfenster (z.B. Pausen). Dass Schulsozialarbeit hier viel flexibler agieren und Wege verkürzen kann, wird von Schule wie auch von Jugendhilfe erkannt und gerne angenommen. Zudem spielt die Anbindung an andere 5 Jugendhilfeeinrichtungen bei der Entwicklung von Hilfsangeboten eine wichtige Rolle. Unter Beratung (4) fallen Gespräche mit einzelnen Schülern, die über persönliche Schwierigkeiten sprechen möchten sowie Streitschlichtungsgespräche oder Interventionen gegen Mobbing (z.B. No Blame Approach – Dies ist ein lösungsorientierter Interventionsansatz, der auf Schuldzuweisungen und Sanktionen verzichtet.) Bisher besteht keine feste Beratungssprechstunde für Schülerinnen und Schüler, aus dem Grund, dass der Unterricht an der Förderschule sehr flexibel gestaltet ist. Das bedeutet z.B., dass der erzieherische Aspekt stets Vorrang hat und es bei Störungen, die auftreten, wichtig ist, ihnen zeitnah erzieherisch zu begegnen. So kann sich ein Schüler, der sich aufgrund persönlicher oder anderer Probleme nicht auf den Unterricht konzentrieren kann, direkt an die Schulsozialarbeit wenden und entweder sofort oder zeitnah einen Beratungstermin bekommen. Da die Schüler aber oft eine sehr starke Bindung zu ihren Klassenlehrern haben, fangen diese viele der Probleme auf. Nicht selten ist es zudem so, dass es den Schülern schwer fällt, ihre Probleme zu erkennen und diese dann zu formulieren, so dass der Anteil der Schüler, der Schulsozialarbeit mit dem expliziten Wunsch einer Beratung aufsucht, eher gering ist. Vielmehr ergeben sich Beratungen aus dem Agieren während einer Krisenintervention oder im Rahmen der Einzelfallhilfe. Aus diesem Grund ist – in der statistischen Erfassung - auch der Prozentanteil für Beratung bis auf 0% gesunken, da die Beratungen fast ausschließlich im Rahmen anderer Tätigkeitsbereiche stattfinden und somit diesen zugeordnet werden. Mit Lehrerkooperation (5) sind Gespräche und Austausch über Schüler gemeint. Es geht um organisatorische Absprachen, Planungen von Fördermöglichkeiten für einzelne Schüler und insbesondere um fallbezogenen Informationsaustausch. Hier kommt auch wieder der Rolle der Schulsozialarbeit als Bindeglied zwischen Schule und Jugendamt eine besondere Bedeutung zu. Das Feld Berufsorientierung (6) umfasst einen großen Bereich an Tätigkeiten. So fallen darunter Planung, Organisation und Begleitung von Berufsorientierungsmaßnahmen (z.B. „Komm auf Tour“ oder Potenzialcheck), Praktikasuche und Praktikabegleitung und Unterstützung bei dem Übergang in Berufskollegs oder berufsvorbereitende Maßnahmen. Insbesondere bei Schülern mit sonderpädagogischem Förderbedarf ist eine enge und intensive Betreuung bei der Berufsorientierung erforderlich. Sie fängt bei der Suche von potentiellen Praktikastellen an und geht über zur Vorbereitung auf das Telefongespräch bzgl. einer Praktikumsanfrage. Nicht selten mangelt es bei den Schülern an Basisfertigkeiten und es bedarf schon hier in den meisten Fällen einer intensiven Vorbesprechung, wie ein solches Telefonat aussehen kann und auf welche Fragen sich ein Schüler vorbereiten sollte. Ein gutes Übungsinstrument ist hier das Rollenspiel. Auch beim Verfassen von Lebensläufen und Anschreiben benötigen die Schüler eine intensive Unterstützung, die z.B. das gemeinsame Eruieren der Schullaufbahn und der Tätigkeiten der Eltern umfasst. Nicht selten werden die Schüler auf dem Weg zur potentiellen Praktikumsstelle begleitet, um dort ein Erstgespräch zu führen und die Praktikumsanleiter für die 6 Besonderheiten der einzelnen Schüler zu sensibilisieren. Während des Praktikums ist eine intensive Betreuung sinnvoll, um bei auftretenden Schwierigkeiten und Unstimmigkeiten direkt intervenieren und einem Praktikumsabbruch präventiv begegnen zu können. Viele der Schülerinnen und Schüler kommen aus familiären Situationen, in denen nicht unbedingt einer Berufstätigkeit nachgegangen wird. So benötigen insbesondere diese Schüler verstärkte Unterstützung bei der Bewältigung von beruflichen Grundanforderungen. Ähnlich ist die Unterstützung bei den Schülern, die die Förderschule nach ihrer Schulzeit verlassen werden. Es geht um das Verfassen von Lebensläufen und Bewerbungsanschreiben, um die Wahl des geeigneten Berufskollegs und Begleitung zu Bewerbungsgesprächen. Mit einzelnen Schülern werden Bewerbungsgespräche simuliert oder Testbögen durchgearbeitet. Eine engmaschige Kooperation mit der Arbeitsagentur, den Berufskollegs im RheinErft-Kreis und anderen Institutionen (z.B. Integrationsfachdienst) sind hier eine notwendige Voraussetzung. Schulsozialarbeit arbeitet hier eng mit dem Berufskoordinator der Schule an der Jahnstraße zusammen. Im März 2011 absolvieren die Schüler der Klassen 8, 9 und 10 mehrwöchige Praktika, dies erfordert eine intensive Arbeit im Bereich Berufsorientierung. Schulsozialarbeit hat hier zwar einen großen Teil ihrer zeitlichen Ressourcen investiert, trotzdem konnten nicht alle Anfragen in diesem Bereich bedient werden, um die anderen Arbeitsbereiche nicht zu vernachlässigen. Unter den Bereich Organisation (7) fallen Aktenarbeit, konzeptionelle Arbeit, Verfassen von Berichten und Informationsbeschaffung (z.B. im Hinblick auf die schulische Veränderung oder Literaturrecherche bzgl. einzelner Fälle). Im Feld Kooperation, Team etc. (8) sind Dienstbesprechungen, Konferenzen, Arbeitskreise, Netzwerkarbeit und Fortbildungen inbegriffen. Schulsozialarbeit nimmt an allen Lehrerkonferenzen und Dienstbesprechungen teil, um über das aktuelle Geschehen, Veränderungen, Schwierigkeiten und anstehende Veranstaltungen informiert zu sein und informieren zu können. Es findet 6x jährlich eine Supervision im Rahmen der Kompetenzzentrum-Arbeit statt, an der auch Schulsozialarbeit teilnimmt. 1 x wöchentlich findet eine Teambesprechung der Abteilung Kinder- und Jugendförderung im Jugendamt Pulheim statt. Schulsozialarbeit nimmt an Fortbildungen teil, die von der Förderschule angeboten werden sowie an spezifischen Fortbildungsangeboten und Fachtagungen für Schulsozialarbeit und ihren Tätigkeitsbereich. So hat sie an einer mehrtägigen Fortbildung für Schulsozialarbeiter, die neu in diesen Bereich eingestiegen sind, teilgenommen. Ebenso hat sie sich in den Bereichen MobbingInterventionen, Jungenarbeit, Beratungstechniken und Kinderschutz fortgebildet. Schulsozialarbeit ist außerdem Mitglied im Arbeitskreis Jugendhilfe-Schule, Arbeitskreis Jugendkriminalität sowie im Arbeitskreis Schulsozialarbeit der Förderschulen mit Schwerpunkt ES (emotional-soziale Entwicklung). Die Vernetzung und Kooperation umfasst eine Vielzahl von Einrichtungen und Institutionen, insbesondere aber die der Jugendhilfe. Unter (9) sind Klassenbetreuungen, Hospitationen, Beobachtungen im Unterricht und Begleitung oder Teilnahme an Veranstaltungen der Schule (z.B. Schulfest, Weihnachtsbasar oder Karnevalsfeier) zusammengefasst. 7 Der Bereich Kompetenzzentrum sonderpädagogische Förderung (KsF) (10) meint alle Tätigkeiten, die im Rahmen des Kompetenzzentrums anfallen, wie z.B. die Kooperation mit Schulsozialarbeitern, die mit dem Kompetenzzentrum zusammenarbeiten oder administrative Aufgaben wie das Erstellen von Listen mit Ansprechpartnern bei spezifischen Fragestellungen. Zu erwähnen bleibt, dass eine Schwierigkeit bei der Zuordnung der Tätigkeiten zu den einzelnen Bereichen besteht, die sich durch die ganzheitliche Sicht und die lebensweltorientierte Arbeitsweise der Schulsozialarbeit ergibt. Durch das Einbeziehen möglichst aller Lebensbereiche des Kindes oder Jugendlichen in die Arbeit können die Tätigkeitsbereiche nicht mehr klar differenziert werden. So fallen z.B. Lehrerkooperationen oft in Verbindung mit der Einzelfallhilfe statt oder aus der Beratung ergibt sich eine Zusammenarbeit im Rahmen der Berufsorientierung. Aus eben diesem Verwischen der Grenzen zwischen den Tätigkeitsbereichen ist z.B. auch die Krisenintervention nicht als eigener Bereich aufgeführt, obwohl sie eine nicht zu vernachlässigende Arbeit der Schulsozialarbeit darstellt. Es geht darum, den Schülern in krisenbehafteten Situationen die Möglichkeit eines geschützten Raumes zu bieten. Die Krisenintervention findet in den meisten Fällen in Form von Deeskalation, Gesprächen oder spielerischer Förderung statt und wird dementsprechend den jeweilig anderen Tätigkeitsbereichen zugeordnet. Seit Kurzem hat Schulsozialarbeit außerdem die Beratung und Begleitung der Schülervertretung (SV) übernommen. 8 3. Bedarfsanalyse Nachdem Schulsozialarbeit den Schulalltag kennen gelernt hat und in verschiedenen Bereichen tätig geworden ist, hat sie im Rahmen einer Bedarfsanalyse die Schulleitung, die Lehrer und die Fachaufsicht im Jugendamt befragt. Es wurde nach gegenwärtigem Bedarf und Wünschen (unabhängig davon, ob Schulsozialarbeit in dem Bereich schon tätig ist oder nicht) gefragt sowie nach Bedarfen, die sich noch ergeben könnten (z.B. im Zuge des Pilotprojekts des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung). Seitens der Fachaufsicht im Jugendamt werden der Bedarf und der Auftrag von Schulsozialarbeit in der Vernetzung mit den verschiedenen Fachdiensten der Jugendhilfe (z.B. Allgemeiner Sozialer Dienst und Jugendgerichtshilfe) sowie in der Schnittstellenfunktion zwischen Jugendhilfe und Schule gesehen. Schulsozialarbeit soll die Sicht von Jugendhilfe in Schule bringen. Die Schulleitung formuliert insbesondere Bedarfe in den Bereichen: - Elternarbeit Unterstützung bei Elterngesprächen Berufsorientierung Beratung Projektarbeit, soziales Training Krisenmanagement Vernetzung Einzelfallhilfe Vermittlung von Hilfsangeboten Schnittstellenfunktion zum Jugendamt Unterrichtsbegleitung individuelle Förderung Außerdem sieht sie neben der Notwendigkeit, Jugendhilfe in Schule zu bringen auch die des umgekehrten Falles: Schule in Jugendhilfe bringen. Seitens der Lehrerschaft wird vermehrt Bedarf in den Bereichen angegeben, die auch die Schulleitung formuliert hat. Daneben stehen aber noch vielfältige weitere Bedarfe wie z.B. - Streitschlichtung Vernetzung mit dem Offenen Ganztag anderer Schulen (im Bereich des Kompetenzzentrums) Austausch über einzelne Schüler Mädchengruppe Auch die Schulsozialarbeit sieht in den genannten Bereichen Handlungsbedarf und ist in vielen von ihnen schon tätig, insbesondere in den Bereichen, die die Schulleitung sowie die Mehrheit der Lehrer angeben. Allerdings bleibt zu erwähnen, dass einige Bereiche zurzeit nur mit einem kleinen Anteil der Arbeitszeit bedient werden z.B. Projekte 5% oder Einzelförderung 6% (siehe Statistik Tätigkeitsverteilung; 5% entsprechen gut 60 Minuten/Woche) und die 9 Tätigkeit in diesen Bereichen sowie auch im Bereich der Berufsorientierung durchaus ausbaubedürftig ist. Schulsozialarbeit sieht darüber hinaus aber auch noch weitere Bedarfe, die von den Lehrern zwar nicht explizit genannt wurden, dennoch aber Grundlage für Sozialarbeit in Schule sind. Dies ist vor allem die Kooperation mit möglichst vielen Institutionen, Vereinen und Jugendhilfeeinrichtungen etc., vor Allem aber mit den Einrichtungen und Personen, die auch mit den Kindern und deren Familien (in den jeweils einzelnen Fällen) arbeiten. Bei den Schülern der Schule an der Jahnstraße ist dies nicht selten der Offene Ganztag. Es findet zwar in einzelnen Fällen ein Austausch statt, um aber ganzheitlich auf die Kinder zu schauen, wäre hier eine Präsenz und Aktivität im Nachmittagsbereich ebenfalls sehr sinnvoll und vonnöten. Aktuell kann sich die Schulsozialarbeit in diesem – auch aus ihrer Sicht sehr wichtigen - Bereich aus zeitlichen Gründen nicht hinreichend einbringen. Im Zuge des Wandels durch die Lehrertätigkeiten im Rahmen des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung werden auch neue Anfragen an die Schulsozialarbeit herangetragen. Zum Einen kann sie bei der Beratung von Schülern und Eltern anderer Schulen teilnehmen und sie um das Feld der Sozialarbeit erweitern und Kontakte zwischen den Betroffenen und anderen Institutionen herstellen und den Prozess begleiten. Zum anderen kann sie sich zu einer Konstanten an der Stammschule entwickeln. Während Lehrer immer mehr an Regelschulen delegiert werden und somit im Vormittagsbereich außer Hause sind, könnte Schulsozialarbeit durch eine Ausweitung des Stundenkontingents ihre Arbeit im Rahmen des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung auch in den Nachmittagsbereich legen. Somit wäre sie durch ihre konsequente Anwesenheit während der Schulzeit eine ständige und direkte Ansprechpartnerin für die Belange der Schülerinnen und Schüler. 10 4. Zusammenfassung Die Schulsozialarbeit an der „Schule an der Jahnstraße“ arbeitet unter dem Leitgedanken „Fit für das Leben während und nach der Schule“ und baut ihre Tätigkeiten – wie auch in ihrem Konzept nachzulesen – auf den drei Säulen Prävention, Intervention und Vernetzung auf, d.h. ihre Tätigkeiten sind den jeweiligen Säulen zuzuordnen. So fallen z.B. Beratung und Projekte unter Prävention, Krisenmanagement und Einzelfallhilfe unter Intervention und Vernetzung meint z.B. die Arbeitskreise und Kooperationen der Schulsozialarbeit. Schulsozialarbeit hat das übergeordnete Ziel, die individuelle und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen zu fördern und Benachteiligungen abzubauen. Um diesen Auftrag zu erfüllen, fand im Rahmen der Konzeptentwicklung auch ein Zielentwicklungsprozess statt, in dem Wirkungsziele formuliert wurden. Diese Ziele sollen das Erreichen des übergeordneten Ziels unterstützen. Als Wirkungsziele wurden z.B. Selbstwertstärkung, Selbstbestimmung und gesellschaftliche Mitverantwortung, Erwerb von Kommunikationsfähigkeiten, Vertrauensentwicklung, Wertschätzung anderer sowie das Zurechtfinden im Berufsweltsystem herausgearbeitet. Anhand der Wirkungsziele und der bereits gemachten Erfahrungswerte werden sich die Tätigkeiten in einigen Bereichen umverteilen oder es werden teilweise andere Methoden angewandt. Dieser Zielentwicklungsprozess, der die Planung von Tätigkeiten und Methoden beinhaltet, ist Voraussetzung für ein wissenschaftliches und theoretisch fundiertes Handeln in der Sozialen Arbeit. 11 5. Ausblick Im Zuge der Bedarfsabfrage hat sich gezeigt, welche Bedarfe die verschiedenen Seiten haben und welche dieser Bedarfe gedeckt sind. Nun stellt sich die Frage, wie mit diesen Ergebnissen umgegangen wird. Zum einen wird - gemeinsam mit Lehrern und Schulleitung - erörtert, ob eine feste Sprechstunde von der Schulsozialarbeit eingeführt wird. Zwar hat die bisherige flexible Lösung eine Begründung, doch wurde in der Umfrage trotzdem der Wunsch geäußert, neben der intervenierenden Beratung auch eine feste Beratungssprechstunde zu installieren. Ebenfalls wird eine Umverteilung des Arbeitseinsatzes in den einzelnen Tätigkeitsbereichen stattfinden. So soll die Arbeit im Bereich der Berufsorientierung gefestigt werden, um eine enge Betreuung während der Praktika sowie der Berufsvorbereitungsmaßnahmen zu ermöglichen. Dies bedeutet mindestens einen Arbeitszeiteneinsatz, wie er im letzten Zeitraum der Statistik zu sehen ist (27%). Ebenfalls wird in Zusammenarbeit mit der Jugendgerichtshilfe in Pulheim ein Präventionsprogramm konzipiert, welches möglichst im kommenden Schuljahr durchgeführt werden soll. Auch die Arbeit im Bereich der Einzelfallhilfe/Fallbegleitung (18%) wird sich intensivieren. Zwar wird die Zahl der Schüler an der Stammschule sich im Zuge der Entwicklung des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung verringern, doch wird trotzdem gerade im Bereich der Einzelfallhilfe der Bedarf ansteigen. Die Kinder, die am Standort „Schule an der Jahnstraße“ bleiben, sind insbesondere Kinder mit einem starken emotional-sozialen Förderbedarf. Die Kinder sowie ihre Familien benötigen Unterstützung in nahezu allen Lebenslagen. Dieser steigende Betreuungsbedarf zeichnet sich bereits ab und wird sich noch weiter intensivieren und der Bereich der Einzelfallhilfe somit mehr Zeit in Anspruch nehmen. Die Schulentwicklung durch die Teilnahme am Pilotprojekt des Kompetenzzentrums muss weiterhin verfolgt werden und die Tätigkeiten dahingehend stets überprüft und angepasst werden. Die Entwicklung des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung wirkt sich darüber hinaus auch auf die Arbeit im Offenen Ganztag aus. So zeichnet sich ab, dass sich nicht nur der Bereich der Einzelfallhilfe intensivieren wird, sondern dass parallel gemeinsam mit dem Allgemeinen Sozialen Dienstes ein Konzept für erzieherische Hilfen entwickelt werden muss, welches den Vormittag- wie auch den Nachmittag mit berücksichtigt. Hier spielt Schulsozialarbeit als mögliche Schnittstelle zwischen Vor- und Nachmittagsbereich eine wichtige Rolle. Um die durch die Entwicklung des Kompetenzzentrums bedingten Änderungen und die damit verbundenen verstärkten Bedarfe nach passgenauen Hilfen in den Fokus zu nehmen, wurde ein Arbeitskreis gegründet, der sich mit dem Entwurf eines entsprechenden Konzeptes befasst. Des Weiteren ist ein Ziel des Kompetenzzentrums sonderpädagogische Förderung ein möglichst umfassendes Netzwerk aufzubauen. So kommt auch der Schulsozialarbeit die Kooperation mit anderen Trägern, Institutionen, Ärzten etc. zu. Aber nicht nur die Netzwerkarbeit vor Ort, sondern auch die Netzwerkarbeit an anderen Schulen wird sich als ein neues Arbeitsfeld der Schulsozialarbeit der 12 Schule an der Jahnstraße abzeichnen. Es gilt nicht nur, die Arbeit mit Schülern an der Stammschule, sondern auch mit Schülern der Regelschulen um das Aufgabenfeld der Schulsozialarbeit zu erweitern. So wird - wenn künftig die Schüler im Zuge der Inklusion verstärkt an den Regelschulen verbleiben - auch dort der Bedarf nach Unterstützung durch Schulsozialarbeit steigen. An den meisten Regelschulen, insbesondere Grundschulen, gibt es keine Schulsozialarbeit. Unter dem Aspekt der Prävention ist es gerade hier wichtig, dass die Schulsozialarbeit der Schule an der Jahnstraße auch die Schüler des Kompetenzzentrums vor Ort unterstützt. Es wird um generelle Kooperation zwischen Eltern, Schule, Offenem Ganztag und anderen unterstützenden Einrichtungen gehen, sowie um intensivere Unterstützung und Begleitung in den einzelnen Fällen. Die Schulsozialarbeit befindet sich unter dem Aspekt der begrenzten zeitlichen Ressourcen in einem ständigen Abwägungsprozess im Hinblick auf die Begrenztheit des Machbaren beziehungsweise die Realisierungsmöglichkeiten des Notwendigen. Der Arbeitseinsatz der Schulsozialarbeit wird in gemeinsamen Evaluationstreffen mit der zuständigen Fachstelle des Jugendamtes, des Schulleiters, der Konrektorin sowie der Schulsozialarbeiterin ausgewertet und diskutiert. Des Weiteren ist zu bedenken, dass in einem nächsten Schritt die Schüler oder Teile der Schülerschaft nach ihren Bedürfnissen gefragt werden, um dies im Zuge einer Evaluation mit in die mögliche Überarbeitung des Konzeptes nehmen zu können. Im Allgemeinen ist es ohnehin so, dass die Arbeit der Schulsozialarbeit in regelmäßigen Abständen evaluiert und daraus Schlüsse gezogen werden müssen. Nur so kann dem Wandel der Schulentwicklung, dem Wandel der Gesellschaft und dem sich daraus ergebenden ständigen Wandel der Bedürfnisse der Schüler angemessen begegnet werden. 13 6. Anhang Brauweiler, 18.01.2011 HipHop-Workshop für Mädchen 1. Motivation und Ziel Die Idee des HipHop-Workshops für Mädchen entstand aus zwei verschiedenen Gründen. Zum einem war die Intention, ein genderspezifisches Angebot durchzuführen und zum anderen haben viele Schülerinnen Spaß an körperlicher Bewegung, insbesondere Tanz. Im HipHop-Workshop sollte den Mädchen die Möglichkeit gegeben werden, dieses Interesse im Ausdruck eines modernen Tanzstils in geschütztem Rahmen auszuleben. In der Vorplanung mit dem Kooperationspartner „Jazzhausschule Köln“ wurde der Genderaspekt noch einmal besprochen und festgestellt, dass die Mädchen sich erfahrungsgemäß in geschlechtshomogenen Gruppen besser entwickeln, weil sie sich freier und ohne Scham bewegen können. Daneben bestand außerdem das Ziel der Förderung von Sekundärtugenden der Teilnehmerinnen wie Pünktlichkeit, Zuverlässigkeit und Durchhaltevermögen. Ebenso wurden gruppenpädagogische Aspekte in den Blick genommen. So sollte insbesondere das Verständnis dafür gefördert werden, dass Erfolge in einer Gruppe durch Zusammenarbeit und Kommunikation besser zu erreichen sind. 2. Rahmenbedingungen Der HipHop-Workshop sollte ursprünglich ein freiwilliges Angebot für Schülerinnen zwischen 10 und 16 Jahren darstellen, welches in einem Projektblock von 12 Terminen während der AG-Zeit der Schule (dienstags in der 5. & 6. Schulstunde) stattfand. Da zu dieser Zeit aber ebenfalls eine Englischförderung für Schüler und Schülerinnen der Abschlussklasse angeboten wurde, fiel ein Großteil der Zielgruppe als potentielle Teilnehmerinnen weg. Da zeitgleich auch jüngere Mädchen großes Interesse an einem Tanzkurs äußerten, wurde die Altersgruppe den Umständen angepasst. Die HipHop-Gruppe bestand nun aus 7 Teilnehmerinnen im Alter von 8 bis 12 Jahren. 3. Umsetzung und Durchführung Der HipHop-Kurs wurde geleitet von einer Tanzlehrerin der Jazzhausschule Köln. Dadurch, dass sie aus einer professionellen Institution kommt und nebenbei als Schauspielerin fungiert (in einem Bereich, der den meisten Teilnehmerinnen bekannt ist), war sie für die Mädchen ein besonderes Vorbild und ein Motivationsfaktor. Es fanden im Zeitraum vom 14.09.2010 bis 21.12.2010 insgesamt 12 Termine statt; ein regulärer Termin ist ausgefallen, wurde aber durch eine Aufführung auf dem Weihnachtsbasar der Schule kompensiert. Der Workshop fand überwiegend in der Turnhalle neben der Schule statt, zweimal musste aus organisatorischen Umständen bzw. Fremdnutzung in die Küche ausgewichen werden. Da die Schülerinnen sich mit ihrer Anmeldung zum HipHop-Kurs dazu verpflichtet haben, regelmäßig an den Terminen teilzunehmen, war die Gruppe – abgesehen von krankheitsbedingten Abwesenheiten - immer vollständig. Während des Tanzkurses war neben der Tanzlehrerin auch immer die Schulsozialarbeiterin oder eine Lehrerin anwesend, um Frustrationen aufzufangen oder in schwierigen Situationen zu unterstützen, die insbesondere bei Kindern mit dem Schwerpunkt der emotional-sozialen Entwicklung nicht selten vorkommen. 14 Am 27.11.2010 fand an der Schule ein Weihnachtsbasar statt, zu dem auch die Verwandten und Freunde der SchülerInnen eingeladen waren. In diesem Rahmen sollte auch eine Aufführung der HipHop-Gruppe stattfinden. Die Aussicht auf eine Aufführung setzte die Gruppe auf der einen Seite sehr unter Druck, auf der anderen Seite wurden dadurch die Leistungsmotivation sowie die Selbstdisziplin der Teilnehmerinnen stark gefördert. Bei der Aufführung selbst haben 4 Mädchen teilgenommen, da 2 Teilnehmerinnen kurzfristig verhindert waren und ein Mädchen sich aus persönlichen Gründen dazu entschieden hatte, nicht öffentlich zu tanzen. Der Applaus des Publikums (insbesondere die Anerkennung durch die Eltern) und die Aufforderung einer Zugabe stärkten die Mädchen sehr in ihrem Selbstwert. Für Kinder mit dem Förderschwerpunkt Lernen oder sozial emotionale Entwicklung stellt die ernsthafte kontinuierliche Teilnahme an einem HipHop-Workshop eine besondere Herausforderung dar. So war es für die Teilnehmerinnen eine hohe Anforderung, sich 90 Minuten durchgehend einem Thema zu widmen und in dieser Zeit die körperlichen Anstrengungen auszuhalten. Hierbei herauszuheben ist insbesondere das Erlernen einer Choreographie sowie das damit verbundene Einstudieren von präzisen Bewegungsabläufen. Hierzu ist Geduld erforderlich, zum einen bei den kontinuierlichen Wiederholungen bestimmter Bewegungsabläufe, zum anderen beim Warten, wenn sich die Tanzlehrerin zeitweise anderen Teilnehmerinnen intensiv zuwendet. Für die Mädchen war es außerdem eine besondere Leistung, Fehler anderer Teilnehmer auszuhalten und trotz Konflikten zwischen Einzelnen als Gruppe zusammenzuarbeiten. 4. Reflektion und Fazit Auch wenn die Spannungen in der Gruppe einmal dazu führten, dass eine Probe abgebrochen werden musste, so kann man doch im Hinblick auf 10 erfolgreiche Proben und einer Aufführungen sagen, dass die Mädchen auch die Aufgabe des Zusammenarbeitens trotz Unstimmigkeiten untereinander bewältigt haben. Im Laufe des Tanzkurses stellten sich zwei Schwierigkeiten heraus. Zum einen waren der Altersunterschied (8-12) in dieser Entwicklungsstufe und damit auch die unterschiedlichen motorischen Fähigkeiten der Teilnehmerinnen teilweise schwer zu kompensieren. Zum anderen lag der Zeitpunkt der Aufführung nicht am Ende des Kurses, was aber organisatorisch nicht anders möglich war. Dies führte dazu, dass die Motivation der Teilnehmerinnen nach der Aufführung abschwächte. Trotz dieser Schwierigkeiten kann der HipHop-Workshop mit einem Blick aufs Ganze als erfolgreiches Projekt betrachtet werden. Die Mädchen haben mit Spaß an diesem Angebot teilgenommen und bemerkenswerte Leistungen erbracht, die von den Lehrern wie auch von den Zuschauern erkannt und gewürdigt wurden. Die positive Erfahrung sowie der Wunsch der Teilnehmerinnen und auch anderer Schülerinnen nach einem weiteren Tanzangebot werden bei der weiteren Projektplanung im Rahmen der Schulsozialarbeit berücksichtigt. 15 Dokumentation des Besuchs des Niedrigseilgartens der Jugendakademie Walberberg e.V. 1. Rahmenbedingungen Der Niedrigseilgarten der Jugendakadmie Walberberg e.V. (Eigentümer sind ebenfalls der Caritasverband für die Stadt Bonn e.V. und das Diakonische Werk der Evangelischen Kirchenkreise Bonn und Bad Godesberg-Voreifel) „besteht aus einer Konstruktion aus Stahlseilen, Masten und Bäumen. Er beinhaltet Elemente, die ohne Seile und Klettergurte genutzt werden können.“ (http://www.jugendakademie.de/seilgarten/seilgarten.htm, 08.09.2010) Bei gruppenpädagogischen Angeboten im Niedrigseilgarten können die Teilnehmer ihre Grenzen erfahren und erweitern. Die aktive Teilnahme erfordert Mut und Kreativität in der Bewältigung von Aufgaben und Geschicklichkeit. Dadurch, dass die Aufgaben nicht von Einzelpersonen, sondern nur durch Zusammenarbeit der ganzen Gruppe erfolgreich erfüllt werden können, werden Vertrauen, Solidarität, Kommunikation und Kooperation in der Gruppe gefördert. (vgl. http://www.jugendakademie.de/seilgarten/seilgarten.htm, 08.09.2010) Der Niedrigseilgarten kann sowohl einen halben Tag als auch ganztägig gemietet werden, die Jugendakademie hilft bei Bedarf bei der Vermittlung eines ausgebildeten Trainers. 2. Motivation Die Idee, mit einer Klasse der Schule an der Jahnstraße (5.-7. Schuljahr) den Niedrigseilgarten in Walberberg zu besuchen, entstand durch die Zusammenarbeit mit einer Kleingruppe der besagten Klasse. Hintergrund waren hier gewaltbehaftete Gruppenstrukturen und das Ausgrenzen eines Schülers. In der Arbeit mit dieser Kleingruppe war deutlich zu erkennen, dass oft mangelndes Verständnis für das Gegenüber sowie fehlende Kooperation und fehlende alternative gewaltfreie Konfliktlösungsstrategien Auslöser für Streit und tätliche Auseinandersetzungen waren. Allgemein herrscht in der Klasse ein gewaltbehaftetes Klima und somit ein bedenkliches Gewaltverständnis verbunden mit fehlender Änderungsmotivation. 3. Ziel Da die Klassenzusammensetzung sich nach den Sommerferien verändert, war ein gruppenpädagogisches Projekt direkt zu Anfang des neuen Schuljahres äußerst sinnvoll, um den neuen Schülern eine gute Gelegenheit zu geben, sich in die Klassengemeinschaft zu integrieren und möglicherweise negativ behaftete Klassenstrukturen aufzubrechen. Zudem erhalten die Kinder die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten durch die zu lösenden Aufgaben im Niedrigseilgarten zu erfahren und somit ihr Selbstvertrauen und ihren Selbstwert zu stärken. In diesem Zusammenhang sollte außerdem mit den Kindern an der Entwicklung von Teamverständnis gearbeitet werden sowie an dem Erkennen und Verständnis für individuelle Stärken einzelner Gruppenmitglieder. 16 4. Umsetzung und Durchführung Die Umsetzung erfolgte durch ein Gruppentraining im Niedrigseilgarten Walberberg in Verbindung mit einer Klassenfahrt, so dass die Kinder 2 Tage vor Ort verbrachten. Im Vorfeld fand ein Informationsaustausch mit dem Gruppentrainer bzgl. der Klassenzusammensetzung und Besonderheiten der Klasse statt bzw. der Motivation, ein solches Gruppentraining durchzuführen. Ebenso wurde die Klassenfahrt – und der Besuch des Niedrigseilgartens als Element der Klassenfahrt – mit der Schulklasse vorbereitet. Am Ankunftstag (6.9.2010) wurde nach dem Beziehen der Zimmer ein gemeinsames Mittagessen zubereitet. Nach einer Mittagspause, in der die Kinder das Gelände der Jugendakademie erkunden konnten, stand eine gemeinsame Wanderung durch den nahe liegenden Naturpark an. Der Tag wurde beendet mit einer Kinderdisco. Am nächsten Morgen (07.09.2010) begann um 10 Uhr das Programm mit dem Trainer, der zuerst ein paar kürzere Gruppenspiele mit den Kindern durchführte, um sich ein Bild der Gruppe zu machen und den Kindern die Möglichkeit zu geben, sich an den Rahmen der Übung zu gewöhnen und den Trainer selbst kennen zu lernen. Basierend auf den Ereignissen bei den Gruppenaufgaben erarbeitete der Trainer anschließend mit der Gruppe theoretisch, welche Faktoren wichtig für eine Gemeinschaft sind. Später projizierte er dies symbolisch auf die Klassensituation und visualisierte es für die Schüler. Nach dieser theoretischen Einheit wurde sich wieder praktischen Gruppenspielen zugewandt, in denen die Faktoren „Sicherheit“ und „Regeln“ eine wichtige Rolle spielten. Bei den Gruppenspielen haben sich einzelne Schüler abgesondert und die Maßnahme verweigert. Dies lag teilweise an sehr geringem Durchhaltevermögen Einzelner, wie auch an Konflikten zwischen den Schülern, die sich zum Teil aus den Übungen heraus entwickelten und unter Berücksichtigung der Besonderheiten von Schülern mit einem sozial-emotionalen Förderschwerpunkt zu betrachten sind. Dies führte auch dazu, dass einzelne Übungen unterbrochen werden mussten oder Schüler eine bestimmte Übung nicht zu Ende durchführen durften. Äußerst positiv waren die zeitweise sehr gute Zusammenarbeit zwischen den Schülern wie auch ein bemerkenswertes Durchhaltevermögen des Großteils der Gruppe, welches durch einen starken Zielerreichungswillen noch gefördert wurde. Die dadurch oft erfolgreiche Bewältigung der Gruppenaufgaben führte zu einer Selbstbestätigung der teilnehmenden Schüler. 17 5. Reflexion und Ausblick Die Klassenfahrt und insbesondere der Tag im Niedrigseilgarten wurden im Nachhinein mit den Schülern besprochen und einzelne Elemente im Unterricht noch einmal aufgegriffen. Die Schüler äußerten sich fast durchgehend positiv und reflektierten die gemeinsame Zeit während einer Fotopräsentation. Auch die Klassenlehrerinnen betonten noch einmal, dass die Schüler im Rahmen der erlebnispädagogischen Übungen erstaunliche Leistungen erbracht hätten. Im Vergleich zwischen Ziel und Umsetzung bzw. Durchführung ist zu erwähnen, dass die Integration von einzelnen Kindern aufgrund ihrer eigenständigen Absonderung von der Gruppe teilweise nicht möglich war. Umso deutlicher aber war bei vielen Kindern die durch die erfolgreiche Aufgabenabsolvierung entstandene Selbstwertsteigerung zu verzeichnen. Zusammenfassend gesehen, ist der Niedrigseilgarten als Element der Klassenfahrt ein Erfolg gewesen und sollte auch zukünftig bei Planungen von Klassenaktivitäten berücksichtigt werden. Karen Fechner - Schulsozialarbeiterin 24.11.2010 18 9) Kl 10 )K sF t. c et ns ,V er a m ea e, T n tio g io n ng un ie r an isa ie nt nb . as se or O rg Ko op 7) fs Be ru 8) 6) at pe r rk oo hr e Le tu Be ra ilfe llh nz el fa 4) Ei g un er rd nz el fö ek te 0 3) Ei oj Pr 15 5) 2) 1) Tätigkeitsverteilung Mai - April 2010 30 25 25 20 20 15 13 10 10 7 6 5 4 0 0 19 9) m )K 10 sF st . et c n io er an ., V nb ,T ea is at an g n nt ie ru n rie rg O pe ss e la K oo K 7) uf so er B tio ra pe g er at un B ko o 4) ilf e llh in ze lfa E er hr Le 3) g je kt e er un rd fö ze l in E ro P 7 8) 6) 5) 2) 1) Prozentanteile September 2010 30 27 28 25 20 20 15 10 7 5 5 3 2 0 1 0 20 9) nb ., ss e K la 2 10 )K sF st . et c an V er m ea e, T n tio g un ie r an is a ie nt or O rg oo p 7) er uf s B io n ng 25 8) K 6) at er at u B rk oo pe r 4) llh ilf e in ze lfa E hr e Le 3) er un g rd ze lfö in E 2 5) 2) kt e je 1) P ro Tätigkeitsverteilung Juni - Juli 2010 35 30 30 24 20 18 15 15 10 5 5 2 2 0 0 21 Kl a et c sF )K 5 10 nb ., Ve ra ns t. ss e m n sa tio 25 9) ni Te a O rg a ru ng n at io nt ie op er g Be ra tu n rie pe , Ko o 7) Be ru fs o rk o g ilf e ru n fa llh ze l 4) Ei n lfö rd e ze Le hr e 3) Ei n e je kt Pr o 5 8) 6) 5) 2) 1) Prozentanteile Oktober 2010 - Februar 2011 30 27 24 20 18 15 11 10 6 5 4 0 0 0 22 23