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Beschlussvorlage (Wirtschaftsförderung)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
294 kB
Datum
19.07.2011
Erstellt
28.06.11, 08:28
Aktualisiert
28.06.11, 08:28

Inhalt der Datei

Stadt Pulheim Der Bürgermeister V o r l a g e Nr: Zur Beratung/Beschlussfassung an: Gremium Haupt- und Finanzausschuss Rat III/26, I/01 Termin ö. S. 05.07.2011 X 19.07.2011 X Herr Batist Frau Liebau (Verfasser/in) (Amt/Aktenzeichen) 249/2011 nö. S. TOP 16.06.2011 (Datum) BETREFF: Wirtschaftsförderung VERANLASSER/IN ANTRAGSTELLER/IN: Verwaltung HAUSHALTS- / PERSONALWIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN: Die Vorlage hat haushaltswirtschaftliche Auswirkungen:* ja nein Die Vorlage hat personalwirtschaftliche Auswirkungen: ja nein wenn ja: Finanzierungsbedarf (ggf. inkl. zusätzlicher Personalkosten) gesamt: € davon: - im Haushalt des laufenden Jahres: € - in den Haushalten der folgenden Jahre: Jahr: Jahr: Jahr: € € € Die Mittel stehen haushaltswirtschaftlich zur Verfügung: ja nein * Hauhalts- und personalwirtschaftliche Auswirkungen sind abhängig davon, welche Variante beschlossen wird wenn nein: Finanzierungsvorschlag: BESCHLUSSVORSCHLAG: 1. Der HFA / der Rat nimmt die Bausteine zur Optimierung der Aufgaben zur Wirtschaftsförderung sowie die Beibehaltung der organisatorischen Zuordnung des Aufgabenbereiches zur Kenntnis. -1- 2. Der HFA empfiehlt, der Rat beschließt 2.1. Die Personalressourcen der Wirtschaftsförderung werden derzeit nicht erhöht. Die Wirtschaftsförderung arbeitet nach den Standards des optimierten Konzeptes im Ausmaß der zur Verfügung stehenden Ressourcen. alternativ 2.2. Die Verwaltung wird beauftragt, Angebote eines spezialisierten Beratungsunternehmens zur Untersuchung der Potentiale des Wirtschaftsstandortes Pulheim, der Bewertung der Einflussmöglichkeiten der kommunalen Wirtschaftspolitik und Wirtschaftsförderung sowie der Erarbeitung von geeigneten wirtschaftspolitischen Strategien und Maßnahmen einzuholen. In Abhängigkeit vom Ergebnis wird über weitere – auch personelle Maßnahmen – später entschieden. alternativ 2.3. Für die Wirtschaftsförderung wird eine weitere Stelle eingerichtet mit der Aufgabe, die unter 2.2 dargestellten Untersuchungen selbst durchzuführen und sich daraus ergebende Konzepte zu entwickeln. Die Verwaltung wird beauftragt, ein entsprechendes Aufgabenprofil zu erarbeiten. alternativ 2.4. Für die Wirtschaftsförderung wird eine weitere Stelle eingerichtet, um die allgemeinen Standards der Wirtschaftsförderung zu erhöhen. ERLÄUTERUNGEN: Inhalt ▪ Allgemeine Informationen ▪ Ist-Situation in Pulheim im Vergleich mit anderen Städten ▪ Fazit ▪ Handlungsoptionen ▪ Bausteine für ein Konzept zur Optimierung der Aufgaben zur Wirtschaftsförderung Allgemeine Informationen Was wird allgemein unter kommunaler Wirtschaftsförderung verstanden? Nach gängigen Definitionen umfasst kommunale Wirtschaftsförderung alle Maßnahmen mit dem Ziel, durch Verbesserung der Bedingungen der örtlichen Wirtschaftsunternehmen und durch deren Vermehrung Produktion, Beschäftigung, privates Einkommen und Gemeindeeinnahmen so zu steigern, dass die Lebensverhältnisse der Bürger/innen optimal verbessert werden können. Sie schließt alle Maßnahmen ein, die im Rahmen der Gesetze ergriffen werden können, um ansässigen sowie ansiedlungswilligen Unternehmen den Weg für ein gesundes wirtschaftliches Wachstum zu ebnen und zur Wohlfahrtssteigerung im Gemeindebereich beizutragen. Wirtschaftsförderung zielt auf die Schaffung von günstigen Rahmenbedingungen für wirtschaftliches Handeln. Zentrale Handlungsfelder sind Bestandspflege und Ansiedlung neuer Unternehmen. Es sind kaum Unterschiede bei den Zielen auszumachen, die Städte für ihre Wirtschaftsförderung -2- formulieren. Nahezu alle Städte wollen ihre Wettbewerbs- und Zukunftsfähigkeit als Wirtschaftsstandort verbessern, um so Arbeitsplätze zu sichern bzw. dazu beizutragen, dass neue Arbeitsplätze entstehen. Die Städte konkurrieren mehr oder weniger planvoll darum, wirtschaftliches Wachstum zu generieren, um Prosperität zu sichern und konjunkturelle, strukturelle und gesellschaftliche Veränderungs- und Schrumpfungsprozesse zu kompensieren. Gibt es Erkenntnisse, welche Maßnahmen und Aktivitäten zum Ziel führen? Die Verwaltung hat Veröffentlichungen zu kommunaler Wirtschaftsförderung ausgewertet sowie Gespräche mit Mitarbeiter/innen der Wirtschaftsförderung anderer Städte im Rhein-Erft-Kreis und mit übergeordneten Organisationen geführt. Dabei ging es um eine Einschätzung, welche Strategien und Maßnahmen zur Zielerreichung beitragen. So sollte bewertet werden, in welchem Verhältnis hier Aufwand und Ertrag steht bzw. welcher Mitteleinsatz dem Rat empfohlen werden kann, der vernünftig und legitimierbar ist. Bislang konnten keine verallgemeinerbaren Informationen darüber gefunden werden, mit welchen Maßnahmen die kommunale Wirtschaftsförderung tatsächlich auf die Wirtschaftsentwicklung vor Ort Einfluss nehmen kann. Folgerichtig ist es nicht sinnvoll, aus der Praxis anderer Städte übertragbare Standards für erfolgreiche Wirtschaftsförderung abzuleiten. Die Quintessenz ist, dass ein Konzept speziell für die Wirtschaftsförderung der Stadt Pulheim zu entwickeln wäre, das zu den Rahmenbedingungen der Stadt und zu den Erfordernissen der hiesigen Wirtschaft passt. Ist-Situation in Pulheim im Vergleich mit anderen Städten Ziele / Strategie Hinsichtlich der Ansiedlung von neuen Unternehmen bestehen bislang folgende Vorgaben: ▪ den Einzelhandel in den Ortszentren schützen, ▪ bei dem Verkauf von städtischen, unbebauten Gewerbegrundstücken eine Relation von neuen Arbeitsplätzen und verkaufter Grundstücksfläche im Verhältnis 4 / 1.000 qm erreichen, ▪ möglichst zukunftsorientierte Betriebe ansiedeln, ▪ große Flächen für Logistikzwecke vorsehen. Darüber hinaus wird Wirtschaftsförderung dadurch praktiziert, dass z.B. Grund- und Gewerbesteuersteuerhebesätze immer moderat - auf einem im kreisweiten Vergleich stets unterdurchschnittlichen Niveau - festgesetzt worden sind und an der einheitlichen Abwassergebühr bewusst lange festgehalten wurde, mit dem sehr hohen finanziellen Vorteil für großflächige Betriebe. Eine schriftlich fixierte zentrale wirtschaftspolitische Strategie und abgestimmten Vorgaben, was die Wirtschaftsförderung – verstanden als Instrument der städtischen Wirtschaftspolitik – erzielen soll, gibt es bislang jedoch noch nicht. Möglicherweise hat der Rat heterogene Vorstellungen davon, welche wirtschaftspolitischen Ziele in Pulheim verfolgt und was mit Wirtschaftsförderung erreicht werden soll sowie auch von den Instrumenten, mit denen dies geschehen soll. Es ist schlüssig, dass einer Entscheidung über politische Strategien, Aufgaben eines Arbeitsfeldes -3- und über die hierfür eingesetzten Finanzmittel eine Bewertung der Rahmenbedingungen (hier: Wie ist der Standort aus der Perspektive der Bedarfe und Interessen der Wirtschaft einzuschätzen? Welche Potenziale hat er?) sowie der Handlungsoptionen (Was ist überhaupt beeinflussbar und was nicht?) vorweg gehen sollte. Bislang liegen keine für eine solche Bewertung genügenden Informationen vor. Ressourcen Die Stadt Pulheim setzt verhältnismäßig wenig Haushaltsmittel für die Wirtschaftsförderung ein. Aktuell stehen eine Personalstelle mit der Eingruppierung TVöD 9, anteilige Amtsleiter,- Abteilungsleiter- und Sekretariatsstelle und Sachmittel in Höhe von 2.800 € / Jahr zur Verfügung. Das Deutsche Institut für Urbanistik (DifU) ermittelte in seiner Studie „Kommunale Wirtschaftsförderung 2008: Strukturen, Handlungsfelder, Perspektiven“ eine durchschnittliche Personalausstattung der kommunalen Wirtschaftsförderung von 0,63 Stellen pro 10.000 Einwohner/innen. Umgerechnet auf die Zahl der Einwohner/innen Pulheims von rund 53.000 bedeutete dies rein statistisch eine Stellenanzahl von 3,4 . Nach dem Maßstab der vom DifU ermittelten Werte wäre die Personalausstattung der Wirtschaftsförderung der Stadt Pulheim zu erhöhen. Hieraus ergibt sich die grundsätzliche Frage, ob die Pulheimer Wirtschaftsförderung bei der verfügbaren Ausstattung wettbewerbsfähig sein kann. Im Vergleich zu den anderen kommunalen Wirtschaftsförderungen des Rhein-Erft-Kreises liegt die Pulheimer Wirtschaftsförderung hinsichtlich ihrer Personalbesetzung mit 1 Vollzeitstelle, anteiliger Abteilungsleiter- und Amtsleiterstelle und dem Zugriff auf ein Sekretariat im Durchschnitt des Kreises von 1,7 Stellen. Überträgt man die DifU-Berechnung auf die Städte des Kreises, ergibt sich bis auf eine Ausnahme überall ein Mehrbedarf, der bei 0,3 bis 2,2 Stellen liegt. Stellenbesetzung der kommunalen Wirtschaftsförderungen im Rhein-Erft-Kreis Stadt Einwohnerzahl Stand 31.12.2009 Soll DifU (0,63 Stelle / 10.000 EW) derzeitige Stellenbesetzung der Wirtschaftsförderung Bedburg 24.782 1,6 2,5 Bergheim 62.143 3,9 2 Brühl 44.259 2,8 1,5 Elsdorf 21.172 1,3 1 Erftstadt 50.754 3,2 2 Frechen 49.752 3,2 1 Hürth 57.501 3,6 1,5 Kerpen 64.669 4,0 3 Pulheim 53.842 3,4 1,7 * Wesseling 35.144 2,2 1 Durchschnitt 46.402 2,9 1,7 * Hierin enthalten Stellenanteile der Liegenschaftsabteilung für Unternehmensansiedlung, sowie Stellenanteile der Amts- / Abteilungsleitung und Vorzimmer. -4- Mit der aktuellen Stellenbesetzung von 1,7 Stellen - einschließlich anteilig berücksichtigter Stellen wird derzeit das folgende Aufgabenspektrum bearbeitet: 1. Ansiedlung von Unternehmen: Auf der Grundlage der Regionalplanung wird ein Potential von städtischen Gewerbeflächen geschaffen. Von der Wirtschaftsförderung werden Grundstücke erworben. Die Wirtschaftsförderung wirkt mit bei der Aufstellung des Bebauungsplanes und der Erschließungsplanung der künftigen Gewerbegebiete. Die Entwicklung des Bebauungsplans erfolgt unter Einbeziehung des Vermarktungskonzeptes der Wirtschaftsförderung. Die Vermarktung erfolgt nach den Vorgaben, möglichst zukunftsorientierte Betriebe anzuwerben und Betriebe mit mindestens vier Arbeitsplätzen pro 1.000 qm anzusiedeln. Wegen den optimalen Voraussetzungen des Standortes Rhein-Erft-Kreis für die Logistikbranche wird das großflächig arbeitende Logistik-Gewerbe aktiv von der Wirtschaftsförderung beworben. Überregional sorgt insbesondere die Zusammenarbeit mit den Wirtschaftsförderungs-Einrichtungen WfG Wirtschaftsförderung Rhein-Erft GmbH sowie mit der Initiative des Landes NRW Invest für die Bewerbung des Gewerbestandortes Pulheim. Auf regionaler Ebene entwickelt die städtische Wirtschaftsförderung eigene Vermarktungsstrategien mit Hilfe der Anzeigenwerbung in Printmedien und im Internet, der Konzeption von Standort-Broschüren und der Teilnahme an Immobilienmessen. 2. Bestandspflege: Der Bürgermeister und der zuständige Dezernent führen regelmäßige Firmenbesuche durch. Darüber hinaus führt der Bürgermeister wiederkehrende Gespräche mit Unternehmerverbindungen und repräsentiert die Stadt bei deren Veranstaltungen sowie bei branchenspezifischen Messen (Gesundheitsmesse, Handicap-Messe, Immobilientage etc.) Er besucht Firmenveranstaltungen zu besonderen Anlässen wie Grundsteinlegungen und Jubiläen. Größere Unternehmen, die sich in Pulheim niederlassen, werden mit einem persönlichen Brief des Bürgermeisters begrüßt. In der Vergangenheit sind Treffpunkte für die Pulheimer Unternehmen in Form von Unternehmensveranstaltungen im Rathaus geschaffen worden. Speziell hat die städtische Wirtschaftsförderung das Thema der Unternehmensnachfolge aufgegriffen. Regelmäßig werden Seminare für Existenzgründer/innen vermittelt. Der Ist-Bestand der Unternehmen am Gewerbestandort wird in einer Datenbank geführt, die gleichzeitig Auswertungen über den Wirtschaftsstandort liefert. Zur Pflege der Datenbank werden in unregelmäßigen Abständen Unternehmens-Befragungen durchgeführt. Es wird ein Register über die gewerblichen Leerstände in den Ortszentren und in den Gewerbegebieten geführt. Die Zusammenarbeit mit WfG in Frechen und NRW Invest in Düsseldorf stellt den aktuellen Wissensstand der städtischen Wirtschaftsförderung in Bezug auf wichtige Rahmenbedingungen für Unternehmen und Existenzgründungen sicher. Sonderprojekte werden im Bedarfsfall initiiert, wie die Ausstattung der Gewerbegebiete mit einem Hochgeschwindigkeits-Datenübertragungsnetz. 3. Lotsenfunktion: -5- Die städtische Wirtschaftsförderung ist für die Unternehmen sowohl telefonisch als auch über ein Kontaktformular im Internet gut erreichbar. Über die Internet-Seite wird ein Lotsen-Service innerhalb der Stadtverwaltung für bereits ansässige und ansiedlungsinteressierte Unternehmen ausdrücklich angeboten. Diesbezügliche Anfragen von Unternehmen werden an die betreffenden Fachämter weitergeleitet, sofern die Wirtschaftsförderung nicht bereits weiterhelfen kann. Beschwerden der Unternehmen werden ebenfalls an die zuständige(n) Stelle(n) in der Verwaltung oder das entsprechende Gremium vermittelt; im Falle verwaltungsinterner Beantwortung erinnert die Wirtschaftsförderung im Bedarfsfall und hält - wenn erforderlich - bis zur abschließenden Bearbeitung der Beschwerde den Kontakt zu dem Unternehmen. Organisatorische Anbindung der Wirtschaftsförderung Die Stelle ist dem Immobilienmanagement zugeordnet, hier der Abteilung „Wirtschaftsförderung und Liegenschaften“. Ergebnisse der Unternehmerbefragung zur Einschätzung der Bedarfe der Wirtschaft Im Jahr 2009 wurde eine Unternehmerbefragung bei insgesamt 388 Unternehmen in den Gewerbegebieten Pulheim und Brauweiler durchgeführt. 139 Betriebe (36 %) beteiligten sich und 44 Unternehmen hiervon machten in diesem Rahmen von dem Angebot Gebrauch, Anregungen an die Stadt und die städtische Wirtschaftsförderung weiterzugeben. Die Anregungen waren in Reihenfolge nach Anzahl folgenden Themengruppen zuzuordnen (Mehrfachnennungen): ▪ (17) Sorge um die Entwicklung der Gewerbegebiete (Infrastruktur - hierunter auch ‚Sauberkeit’; gewünschter Einzelhandel in den Gewerbegebieten; Informationsbedarf über Ausweisung neuer Gewerbeflächen, auch im benachbarten Westen von Köln) ▪ (12) Anregungen / Kommentare zu gesetzlichen Festlegungen und Festlegungen in den Ortssatzungen der Stadt, sowie spezifische Anliegen des einzelnen Unternehmens ▪ (11) Wunsch, bei städtischen Ausschreibungen berücksichtigt zu werden ▪ (9) Informationsveranstaltungen der Wirtschaftsförderung; Informationen der Stadt ▪ (4) Information über die Möglichkeiten der Wirtschaftsförderung; Wunsch nach Kontakt mit der Wirtschaftsförderung und der Stadtverwaltung im allgemeinen ▪ (4) Wunsch nach mehr Möglichkeiten zur betrieblichen Hinweisbeschilderung im Stadtgebiet (nicht in ‚Anregungen / Kommentaren zu gesetzlichen Festlegungen …’ (s.o.) enthalten.) Die Anregungen der Unternehmen sind jeweils individuell beantwortet worden. Wegen ihrer Individualität und weil die Anregungen in den meisten Fällen bereits von der städtischen Wirtschaftsförderung bearbeitet werden, führte die Befragung nicht zur Ausweitung bzw. Änderung des bisherigen Aufgabenspektrums der städtischen Wirtschaftsförderung. Fazit 1. Die Stadt Pulheim hat hinsichtlich des Bedarfs der Wirtschaft viele Potenziale: ▪ die sehr gute Verkehrsinfrastruktur (2 Autobahnanschlüsse, 2 Bahnhöfe, Nähe zu 2 Flughäfen), ▪ die Nähe zu Köln (Nutzung des Angebotes der Metropole), ▪ konstant unterdurchschnittliche Steuersätze im kreisweiten Vergleich, ▪ konstante und angemessene Grundstückspreise, -6- ▪ lebendige Ortskerne (Investition in die Zentren, keine Großprojekte des Einzelhandels auf der „grünen Wiese“), ▪ hohe Kaufkraft (höchste im REK), ▪ hohe Wohnqualität (ruhige Atmosphäre, Wohnen im Grünen), ▪ „kurze Wege“ in der Stadtverwaltung, ▪ die vielfältige Infrastruktur, ▪ sowie ein gutes Bildungs-, Kinderbetreuungs- und Freizeitangebot. 2. Um eine wirtschaftspolitische Strategie und Zielvorgaben für die Wirtschaftsförderung bestimmen zu können, sind zunächst diese Potenziale - auch in Relation zu anderen Städten - genauer zu analysieren und qualifiziert zu bewerten. Offen sind die Fragen: ▪ Wie sind die Potenziale von Pulheim als Wirtschaftsstandort - auch im Vergleich zu anderen Städten im Umfeld - einzuschätzen? ▪ Welche Potenziale können zusätzlich erschlossen werden? Was ist durch Wirtschaftspolitik / Wirtschaftsförderung beeinflussbar? ▪ Mit welchen konkreten Maßnahmen kann die Stadt Pulheim wirtschaftspolitisch erfolgreich sein? 3. Erst mit Vorliegen von Informationen über zusätzliche Potenziale und Einflussmöglichkeiten durch Wirtschaftspolitik / Wirtschaftsförderung kann qualifiziert beurteilt werden, ob es zielgerecht und angemessen ist, für die Wirtschaftsförderung mehr Haushaltsmittel zur Verfügung zu stellen und welche zusätzlichen Aufgaben ggf. erfüllt werden sollen. Dieser Argumentation folgend wäre es schlüssig, über die eventuelle Einrichtung weiterer Stellen erst zu entscheiden, wenn einschätzbar ist, ob - und mit welchem Aufgabenprofil - dies zweckmäßig ist. 4. Bezüglich der organisatorischen Zuordnung der Wirtschaftsförderung ist es aus Sicht der Verwaltung von großer Bedeutung, dass das Handlungsfeld der Unternehmensansiedlung und Gewerbegrundstücksvermarktung wegen der vielen Überschneidungen mit dem übrigen Liegenschaftsgeschäft und wegen der erheblichen Bedeutung für den städtischen Haushalt (insbesondere seit der Einführung von NKF) Teil des Finanzdezernates bleibt. Dieser Argumentation folgend wären zwei Szenarien vorstellbar: Option 1 Die zentralen Aufgabengebiete der Wirtschaftsförderung werden auf zwei Organisationseinheiten verteilt (Vermarktung: Liegenschaftsabteilung / Bestandspflege: Bürgermeister). Kritisch abzuwägen ist der Aufwand an Schnittstellenmanagement sowie der Grundsatz, dass Eingriffe in funktionierende Systeme nur dann gut begründbar sind, wenn die Vorteile der Alternative überwiegen. Option 2 Die gesamte Aufgabe der Wirtschaftsförderung wird im Finanzdezernat (Liegenschaftsabteilung) belassen. Der Wunsch, das Engagement des Bürgermeisters für die Wirtschaft stärker sichtbar zu machen, kann - unabhängig von der organisatorischen Zuordnung der Wirtschaftsförderung durch systematische Intensivierung seiner Kontakte realisiert werden (siehe Baustein 3 der Op-7- timierungen). Bei Abwägen von Vor- und Nachteilen wäre eine Umorganisation mit sachlichen Argumenten schwer begründbar. 5. Als Quintessenz sind vor dem Hintergrund der schwierigen Haushaltslage aus Sicht der Verwaltung derzeit Optimierungsmaßnahmen zu empfehlen, die mit den vorhandenen Personalressourcen realisiert werden können. Dafür hat die Verwaltung verschiedene Maßnahmenpakete erarbeitet, die darauf zielen, die in der Verwaltung vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen optimal zur Unterstützung der Wirtschaft zu nutzen und diese zu standardisieren sowie die Aufgaben der Wirtschaftsförderung stärker zu systematisieren. Konkret sind dies im Aufgabenbereich der Bestandspflege: ▪ die Abgabe von Service-Versprechen an die Unternehmen, ▪ die Optimierung und Ausweitung der Lotsenfunktion, ▪ die Systematisierung der Kontakte des Bürgermeisters mit den Unternehmen, im Aufgabenbereich „Ansiedlung von Unternehmen“: ▪ die Weiterentwicklung des Ansiedlungskonzeptes. Hiermit werden die anforderungsbezogenen Instrumente der Wirtschaftsförderung im Ausmaß der zur Verfügung stehenden zeitlichen Ressourcen effizient organisiert und die grundlegenden Anforderungen an das Arbeitsfeld erfüllt. Da bisher keine Kenntnisse über zusätzliche Potenziale und Einflussmöglichkeiten vorliegen, folgt das Konzept dem allgemeinen Ziel, durch optimierte Dienstleistungen für Unternehmen und Intensivierung der Kontakte zu einem guten Wirtschaftsklima beizutragen. Handlungsoptionen Aus den dargestellten Argumentationen resultieren verschiedene Handlungsoptionen: 1. Die Personalressourcen werden nicht erhöht. Die Wirtschaftsförderung arbeitet nach den Standards des optimierten Konzeptes im Ausmaß der zur Verfügung stehenden zeitlichen Ressourcen. 2. Vor einer Entscheidung, welche Ziele verfolgt und welche Aufgaben erfüllt werden sollen und ob eine weitere Stelle (bzw. weitere Stellen) eingerichtet wird oder nicht, beauftragt der Rat ein spezialisiertes Beratungsunternehmen bzw. Gutachter/innen mit folgenden Aufgaben: ▪ relevante Rahmenbedingungen und ggf. Potenziale des Wirtschaftsstandortes Pulheim ausarbeiten, ▪ Einflussmöglichkeiten der kommunalen Wirtschaftspolitik und der Wirtschaftsförderung bewerten, ▪ wirtschaftspolitische Strategien und Maßnahmen zur Wirtschaftsförderung vorschlagen und die damit verbundenen personellen, finanziellen und organisatorischen Auswirkungen darstellen. -8- 3. Die Personalressourcen werden erhöht. Es findet keine wie oben dargestellte Untersuchung durch Externe statt. Mit der neu eingerichteten Stelle (bzw. den neu eingerichteten Stellen) ist die Aufgabe verbunden, die grundlegenden Untersuchungen selbst durchzuführen und sich daraus ergebende Konzepte selbst zu entwickeln (z. B. Konzepte zur Infrastruktur- und Gewerbeflächenentwicklung zur Förderung des Ansiedlungsmanagements, für eine profil- und imagestärkende Standortkommunikation im Sinne eines professionellen Standortmarketing....). 4. Die Personalressourcen werden erhöht, es findet aber keine wie oben dargestellte Untersuchung statt. Für die Aufgabe werden die üblichen allgemeinen Ziele für Wirtschaftsförderung formuliert (entsprechend der erweiterten zeitlichen Ressourcen können erhöhte Standards erreicht werden, z. B.: Standortkommunikation weiter ausbauen; stärker pro-aktiv und initiativ als anforderungsgerecht agieren; wirtschaftsrelevante Projekte initiieren und unterstützen). Die dargestellten Handlungsoptionen folgen der Annahme, dass die Aufgabe der Wirtschaftsförderung bei der Stadt verbleiben soll. Nicht berücksichtigt ist hier die Möglichkeit, die Aufgaben einer GmbH zu übertragen. Nach Auffassung der Verwaltung sollten die Personalressourcen aufgrund der schwierigen Haushaltslage derzeit nicht erhöht und stattdessen versucht werden, die Leistungen der Verwaltung im Sinne der Wirtschaft durch die im Folgenden skizzierten Bausteine zu optimieren (s. 1. Handlungsoption). Bausteine für ein Konzept zur Optimierung der Aufgaben zur Wirtschaftsförderung Für das Konzept sind vier Bausteine definiert, die geeignet sind, die in der Verwaltung vorhandenen Kompetenzen und Ressourcen optimal zur Unterstützung der Wirtschaft zu nutzen und diese zu standardisieren sowie die Aufgaben der Wirtschaftsförderung stärker zu systematisieren. Im Folgenden sind diese grob skizziert. Die Optimierungsmaßnahmen sind mit den vorhandenen Personalressourcen im Ausmaß der zur Verfügung stehenden Zeit umsetzbar. Die Bausteine: Serviceversprechen für Unternehmen Lotsenfunktion der Wirtschaftsförderung Systematisierung der Kontakte des Bürgermeisters Weiterentwicklung des Ansiedlungskonzeptes 1. Baustein: Serviceversprechen für Unternehmen Wirtschaftsförderung wird als Querschnittsaufgabe definiert. Der erste Baustein umfasst alle Leistungen, welche die Verwaltung für Unternehmen erbringt. Hierfür hat die Verwaltung Standards festgelegt (hauptsächlich in Bezug auf die Dauer der Bearbeitung), die den Unternehmen in Form -9- eines Serviceversprechens zugesagt werden. Die Standards werden in geeigneter Weise veröffentlicht. 2. Baustein: Lotsenfunktion der Wirtschaftsförderung Die Wirtschaftsförderung ist generell erste Ansprechpartnerin für Unternehmen. Dieser Baustein beschreibt die Abläufe, mit denen die Aufgaben als Lotsin effizient organisiert werden können. 3. Baustein: Engagement des Bürgermeisters In diesem Baustein geht es um Kontakt- und Veranstaltungsformen, die das Engagement des Bürgermeisters für Unternehmen transparent machen und seine Kontakte so systematisieren, dass er sich mit möglichst vielen Anliegen befassen kann. (Hierzu gehört auch die Veranstaltungsreihe „Unternehmen und Stadt im Dialog“, die am 15. Juni 2011 bereits gestartet ist). 4. Baustein: Weiterentwicklung des Ansiedlungskonzeptes Die Bedeutung der Ansiedlung zusätzlicher Unternehmen auf den von der Stadt zur Verfügung gestellten Gewerbeflächen und das Vorhalten von Erweiterungsflächen für bereits ansässige Unternehmen bzw. die Möglichkeit für diese, Eigentum zu erwerben, erfordert vor Neu-Ausweisung von Gewerbe- und Industriegebieten die Abstimmung in Rat und Verwaltung zu den Zielsetzungen. In diesem Baustein können vorrangig anzusiedelnde Branchen und Zielgruppen unter Berücksichtigung derer besonderen Anforderungsprofile festgelegt bzw. fortgeschrieben und eine bedarfsgerechte Planung und Erschließung betrieben werden. - 10 -