Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
338 kB
Datum
14.04.2010
Erstellt
17.03.10, 06:50
Aktualisiert
17.03.10, 06:50
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Erftstadt
Jugendamt-Jugendhilfeplanung
Allgemeine Rahmenbedingungen
Sozialstrukturanalyse
JHA 03.02.2010; V 673/2009
10.2009
4. Fortschreibung
Stand:
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Vorwort
Eine Sozialstrukturanalyse hat zum Ziel, alle Stadtteile hinsichtlich ihrer sozialen Belastungen und Problemlagen zu bestimmen, damit die zur Verfügung stehenden
Ressourcen angemessen und gerecht verteilt werden können. Besonderen Wert wird
auf die Lebensbedingungen der Bewohner/innen gelegt, da hierdurch auch die Entwicklungschancen der Kinder und Jugendlichen negativ bzw. positiv bestimmt werden. Die Sozialstrukturanalyse, die als „Röntgenaufnahme“ des Planungsgebietes
bezeichnet werden kann, soll u.a. auch als rationale Grundlage für sozialpolitische
Entscheidungen dienen.
Eine Sozialstrukturanalyse ist kein Dogma. Vielmehr können die Erkenntnisse aus ihr
wichtige Hilfestellungen für die Planungen von Diensten, Maßnahmen und Einrichtungen in den einzelnen Stadtteilen geben. Da eine Sozialstrukturanalyse immer
nur eine Momentaufnahme der Stadtteile darstellt, ist eine Interpretation der Ergebnisse notwendig. Hierbei muss aber beachtet werden, dass nicht wesentliche
Energien an die Problematisierung des Verfahrens gebunden werden. Eine Plausibilitätskontrolle durch die vor Ort Tätigen sollte zur Verifizierung der Ergebnisse
ausreichen. Wichtig ist zur Interpretation der Ergebnisse der Sozialstrukturanalyse
auch, dass nicht die Ausprägung der einzelnen Variablen/Indikatoren, sondern das
gesamte Merkmalsprofil (also die Kombination der Indikatoren) Bedeutung hat.
Idealerweise werden bei der Analyse der Stadtteile die Planungsräume wegen der
Vergleichbarkeit der Ergebnisse so aufgeteilt, dass in allen Teilräumen eine gleiche
Anzahl von Personen (nicht weniger als 1.000 Personen; ideal sind mindestens
5.000) lebt. Basisbezug ist in Erftstadt aber immer der jeweilige Stadtteil mit den unterschiedlichen Bevölkerungszahlen. Hierbei wurde in Kauf genommen, dass bedingt
durch die nur geringe Einwohner/innenanzahl in bestimmten Stadtteilen (besonders
Borr, Herrig und Niederberg) Verzerrungen hinsichtlich der Ergebnisse (Prozentuierung) auftreten können.
Findet ein Vergleich der Sozialstruktur Erftstadts mit den Sozialstrukturen der Kommunen im Erftkreis statt, ermöglicht dies einen „Blick über den Tellerrand“. Er führt zu
einer Relativierung der Erkenntnisse und einer besseren Einschätzung der eigenen
Lage.
Gemessen an der Kaufkraft lag Erftstadt im Jahr 2005 an zweiter Stelle nach Pulheim. Die Kaufkraft-Kennziffer der Gesellschaft für Konsumforschung (Growth from
Knowledge) lag für den Rhein-Erft-Kreis über der NRW´s und diese wiederum über
der Deutschlands. Mit insgesamt 29.000 Kraftfahrzeugen und Krafträdern laut Kraftfahrt-Bundesamt (2008) verfügt jede/r erwachsene Bürger/in in Erftstadt über ein motorisiertes Fortbewegungsmittel. Diese allgemeinen Einschätzungen mögen hier ausreichen, um in einem ersten Blick die sozioökonomische Lage der Stadt Erftstadt einzuschätzen.
2
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Inhalt
Seite
Vorwort .............................................................................................................. 2
1
Einleitung .................................................................................................. 5
2
Die Sozialstruktur Erftstadts im Vergleich .................................................. 6
3
Erläuterungen zu den Indikatoren .............................................................. 6
4
Sozialstrukturdaten auf Stadtteilebene ...................................................... 7
4.1
Verteilung der ARGE-Fälle bei den ≥ 25-Jährigen ............................... 7
4.2
Verteilung der ARGE-Fälle bei den unter 25-Jährigen....................... 11
4.3
Anteil der unter 25-Jährigen an der Wohnbevölkerung...................... 14
4.4
Anteil der ausl. Wohnbevölkerung ..................................................... 17
4.5
Zusammenfassung ........................................................................... 20
5
Bewertung der Sozialstrukturanalyse 2009 .............................................. 22
6
Auswirkungen der Sozialstrukturanalyse ................................................ 22
6.1
Interne Auswirkungen ....................................................................... 22
6.1.1
Auswirkungen auf die Arbeit des ASD ........................................ 23
6.1.2
Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit ........................ 23
6.1.3
Auswirkungen im Bereich der Kindertageseinrichtungen ........... 24
6.2
Externe Auswirkungen ...................................................................... 24
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
3
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Abbildungen und Tabellen
Seite
Abbildungen
1
2
3
4
5
Anteil der ARGE-Fälle ≥ 25-Jährige .................................................10
Anteil der ARGE-Fälle (< 25 J.)........................................................13
Verteilung der unter 25-Jährigen......................................................16
Verteilung der ausländischen Einwohner/innen ...............................19
Sozialstruktur der Stadtteile auf der Indexbasis ...............................21
Tabellen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
4
Verteilung der ≥ 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (≥ 25 J.)...............8
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der
≥ 25-Jährigen mit ARGE-Bezug .........................................................9
Verteilung der < 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (< 25 J.) ............11
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der
< 25-Jährigen mit ARGE-Bezug (< 25 J.).........................................12
Verteilung der unter 25- und ≥ 25-Jährigen......................................14
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der
unter 25-Jährigen .............................................................................15
Verteilung der ausländischen Bevölkerung ......................................17
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der
ausländischen Bevölkerung .............................................................18
Gesamtergebnistabelle zur Sozialstrukturanalyse ...........................20
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
1
Einleitung
Diese aktuelle Sozialstrukturanalyse baut auf die bisher vorliegenden Analysen auf:
•
•
•
V 6/2491
V 7/0332
V 7/1737
JHA vom 04.06.1998
JHA vom 05.04.2000
JHA vom 23.01.2002
Ursprungsvorlage
1. Fortschreibung
2. Fortschreibung
Eine Sozialstrukturanalyse gibt Aufschluss darüber, in welchen Stadtteilen Jugendhilfeleistungen verstärkt erbracht werden müssen, bzw. welche Stärken und Schwächen die jeweiligen Stadtteile haben. Die Orientierung an Sozialräumen im Planungsprozess der Jugendhilfe bedeutet, dass kleinräumige sozioökonomische und demografische Daten erhoben und im Hinblick auf die Belastung für die soziale Lebensrealität von Kindern, Jugendlichen und Familien untersucht werden.
Diese Daten sollen als Indikatoren Lebenslagen, Defizite und Potenziale von Kindern, Jugendlichen und deren Familien in Erftstadt beschreiben. Ziel einer Sozialstrukturanalyse ist es, den Stand und die Entwicklung der sozialstrukturellen Verhältnisse im Stadtgebiet abzubilden und Ungleichheiten innerhalb der Gesamtstadt
sichtbar zu machen. Durch die geplante Fortschreibung der Sozialstrukturanalyse
können darüber hinaus kleinräumig Veränderungen in der Bevölkerung nachgezeichnet werden, z.B. sozialer Auf- und Abstieg, „Jugendlichkeit“ des Stadtteils, Lebensformen oder die Zu- und Abwanderung von deutschen als auch nicht-deutschen
Bewohner/innen. So ist es möglich, Veränderungen zeitnah zu erkennen. Die Sozialstrukturanalyse dient als Grundlage zur Feststellung des Handlungsbedarfes in der
Jugendhilfe.
Nach einem kurzen Vergleich der sozialstrukturellen Bedingungen Erftstadts mit den
anderen Kommunen im Erftkreis (interkommunaler Vergleich) erfolgt
- eine Datensammlung zur sozialstrukturellen Beschreibung der einzelnen Stadtteile und
- eine Indexbildung zur Bestimmung von Stadtteilen „mit besonderem Jugendhilfebedarf“ mit Hilfe eines Standardpunktzahlverfahrens und eine kartographischen Darstellung.
Bei den erhobenen Daten handelt es sich ausschließlich um Daten, die in gleicher
Form regelmäßig und problemlos für das ganze Stadtgebiet zur Verfügung stehen.
Die Rohdaten für diese Erhebung stammen von der ARGE sowie von der Kommunalen Datenverarbeitungszentrale (KDVZ).
Für die Jugendhilfeplanung entsprechen die Sozialräume in Absprache mit dem Jugendhilfeausschuss den existierenden Stadtteilen. Erftstadt besteht aus 17 Stadtteilen, die in 14 Stadtbezirke unterteilt sind. Stadtteile sind Gebiete, die nach soziodemographischer, baulicher und nutzungsspezifischer Struktur geschlossene Räume
bilden. Ein Sozialraum ist also ein Gebiet, das im Hinblick auf die sozialen Lebenslagen seiner Bewohner/innen und die bauliche Struktur eine relativ homogene Einheit
bildet.
Auf eine Zusammenlegung weiterer Stadtteile wird verzichtet, da hiermit ein Informationsverlust verbunden ist. Erhebungen auf Stadtteilebene können aber bei sehr klei-
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
5
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
nen Stadtteilen unter 1.000 Einwohner/innen nicht immer aussagefähig sein.1
2
Die Sozialstruktur Erftstadts im Vergleich
Zur Einschätzung und Bewertung der Sozialstruktur Erftstadts muss zunächst ein
Vergleich mit den anderen Städten und Gemeinden im Erftkreis hergestellt werden.
Nur so ist erkennbar, wo der eigene aktuelle Standort Erftstadts ist, ob die eigene
Sozialstruktur unter oder über dem Schnitt anderer Städte liegt. Als erster Überblick
konnte hier eine Aussage in einer Broschüre der Verwaltung des Rhein-Erft-Kreis
dienen, wonach der Rhein-Erft-Kreis insgesamt nach Leistungskraft und Entwicklungsfähigkeit einer der wirtschaftlich stärksten Kreise in Nordrhein-Westfalen ist.
Aber auch in wirtschaftlich starken Regionen gibt es arbeitslose und von der Sozialhilfe lebende Menschen. Diese beiden Indikatoren sind z.B. geeignet, um innerhalb
der Städte und Gemeinden des Erftkreises eine Rangordnung hinsichtlich ihrer Sozialstruktur aufzustellen. Der integrierte Planungsbericht (V 7/0332; JHA vom
05.04.2000, S. 192) kam deshalb zu folgender Gesamtbewertung: „Im Verhältnis zu
den anderen Städten hat Erftstadt eine überdurchschnittliche (gute) Sozialstruktur“.
Damit zählt die Stadt Erftstadt zu den Kommunen mit einer geringen sozioökonomischen Belastung. Erftstadt hat im Jahr 2001 die geringste Quote der Migrantinnen
und Migranten und die zweitniedrigste im Bereich der Arbeitslosigkeit. Auch hinsichtlich der Sozialhilfequote lag Erftstadt sehr günstig.
Eine weitere Bestätigung der o.a. aktuellen sozioökonomischen Lage Erftstadts erfolgt durch die Dortmunder Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik.2 Hiernach
ist Erftstadt im Verhältnis zu den anderen Kommunen im Rhein-Erft-Kreis bzw. in
Nordrhein-Westfalen sozialstrukturell nur gering belastet. Dieser Befund deckt sich
mit den sozialarbeiterischen Interventionsdaten.
3
Erläuterungen zu den Indikatoren
Die Aufteilung der Stadt nach sozialstrukturellen Merkmalen erfordert eine Auswahl
bestimmter Indikatoren, die diese Strukturierung erfassen kann. Hierbei muss beachtet werden, dass diese Indikatoren einfach zu erheben und leicht zugänglich sind.
Theoretisch können unzählige Indikatoren Verwendung finden, wodurch die Sicherheit, Gültigkeit und Aussagefähigkeit des Ergebnisses zunehmend erhöht wird. In der
Praxis hat sich jedoch herausgestellt, dass einige wenige markante Indikatoren ausreichen. Die Sicherheit des Ergebnisses steigt bei zunehmender Anzahl der Indikatoren nur noch unwesentlich an. Der hierfür notwendige Arbeitsaufwand steht jedoch in
keinem Verhältnis zum Nutzen. Manipulative Möglichkeiten zur Beeinflus-sung des
Ergebnisses können durch die Einigung auf diese bestimmten und immer wieder zu
verwendenden Sozialindikatoren ausgeschlossen werden.
Sozialstrukturanalysen werden auch nicht mit Daten der Jugendhilfestatistik (z.B.
FGH- und JGH-Fallzahlen) erstellt, da diese sozialarbeiterischen Interventionen u.U.
eine Folge von in den Sozialräumen vorhandenen Ungleichgewichten sind. Gleichwohl können diese Interventionsdaten zur Verifizierung der Sozialstrukturanalyse
1
Beispiel für eine Verzerrung: 33,3 Prozent aller Studentinnen einer renomierten technischen Universität in den USA heirateten Professoren. An der Universiät gab es aber nur drei weibliche Studierende.
2
Arbeitsstelle Kinder- und Jugendhilfestatistik. Forschungsverbund Deutsches Jugendinstitut / Universität Dortmund sowie Landesjugendämter Westfalen und Rheinland
6
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
dienen, indem beide Datenreihen verglichen werden. Zur sozialen Unterscheidung
der Stadtteile werden ausschließlich folgende Indikatoren der amtlichen Statistik genutzt:
• Indikator 1
Verteilung der ARGE-Fälle3 (≥ 25 Jahre),
• Indikator 2
Verteilung der ARGE-Fälle (< 25 Jahre),
• Indikator 3
Verteilung der Kinder/Jugendlichen an der
Gesamtbevölkerung sowie
• Indikator 4
Verteilung der ausländischen Wohnbevölkerung an der
Gesamtbevölkerung
Indikator 1 und 2 können auf eine soziale Segregation4 (Entmischung) hinweisen,
indem eine räumliche Differenzierung nach soziostrukturellen Merkmalen stattfindt
(Armut, Arbeitslosigkeit). Der dritte Indikator kann eine demografische Segregation
ausweisen, die eine räumliche Differenzierung der Wohnbevölkerung nach Alter beinhaltet. Eine ethnische Segregation (Indikator 4) liegt vor, wenn eine Differenzierung
nach Nationalität und ethnischer Zugehörigkeit gegeben ist.
Die Indikatoren sind, wie oben dargestellt, Hilfskonstruktionen. Sie sollen die soziale
Wirklichkeit empirisch messbar machen und stehen stellvertretend für direkt nicht
messbare Sachverhalte. Bei allen Angaben handelt es sich um Stichtagsdaten.
Damit die Sozialindikatoren verrechnet werden können, müssen die jeweiligen Werte
der Indikatoren in Standardpunktzahlen umgerechnet werden. Die Standardpunktzahlberechnung ermöglicht die Aufteilung des Stadtgebietes in unterschiedliche Belastungszonen.5
4
Sozialstrukturdaten auf Stadtteilebene
Im Folgenden werden die für Erftstadt relevanten Indikatoren beschrieben und begründet. Hierdurch werden Unterschiede zwischen den Stadtteilen erkennbar. Die
Indikatoren werden auch kartografisch dargestellt.
4.1
Verteilung der ARGE-Fälle bei den ≥ 25-Jährigen
Wie bereits beschrieben, befindet sich die Quote der ARGE-Fälle in Erftstadt im Vergleich zu den anderen Kommunen im Erftkreis auf einem sehr niedrigen Niveau.
Gleichwohl gibt es bzgl. der Stadtteile von Erftstadt Unterschiede, die zur Bestimmung der Sozialstruktur herangezogen werden können. In den folgenden Ausführungen wird dies erläutert.
So sich in einem Stadtteil die Anzahl der Fälle, in denen Leistungen nach SGB II /
ARGE gezahlt wird, prozentual häufen, kann von einer erhöhten Belastung des
Stadtteils ausgegangen werden. Bei diesem Sozialindikator wird also die Anzahl der
3
In der Sozialstrukturanalyse des Jahres 2002 wurden noch Daten der Sozialhilfe verwendet. Sie
wurden zwischenzeitlich durch Leistungsdaten nach SGB II / ARGE ersetzt.
4
Mit einer Segregationsberechnung kann bestimmt werden, ob sich Problemlagen oder Personengruppen gleichmäßig über die Stadtteile verteilen. Hierbei bedeutet eine 0 = Keine Segregation bzw.
Gleichverteilung und 100 = hohe Segregation oder Ausgrenzung.
5
Die Darstellung des Indikators erfolgt, indem die standardisierten Werte den vier Quartilsbereichen
zugeordnet werden (0 – 25, 26 – 50, 51 – 75, 76 – 100). Die niedrigste Problembelastung drücken
Werte in 1., die höchsten Problembelastung im 4. Quartil aus.
7
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
≥ 25-jährigen Personen mit ARGE-Bezug der Anzahl der ≥ 25-jährigen Bevölkerung
im Stadtteil gegenüber gestellt. Unberücksichtigt bleiben hierbei die Leistungen, die
an Asylbewerber/innen ausgezahlt werden.6
Aus der folgenden Tabelle ist ersichtlich, in welchen Stadtteilen der Prozentwert der
Bezieher/innen von ARGE-Leistungen an der Gesamtzahl der Bezieher/innen von
ARGE-Leistungen den Prozentwert der Bevölkerungsanteile an der Gesamtbevölkerung übertrifft bzw. unterschreitet.
Tabelle 1
Verteilung der ≥ 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (≥ 25 J.) nach Stadtteilen
(Längsschnittvergleich; o. Asyl
Stadtteil
a
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
ges.
2007
2009
Diff.
Einw.
%-Anteil ARGE- %-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil ARGE- %-Anteil
Diff.
≥ 25 J.
an allen
Fälle
an allen
c–e
≥ 25 J.
an allen
Fälle
an allen
h–j
≥ 25 J.
≥ 25 J.
Fällen
≥ 25 J.
≥ 25 J.
Fällen
c
d
e
h
i
j
826
1.296
2.491
272
1.553
1.911
2.096
3.157
466
2.420
2.765
8.480
9.297
423
2,2
3,5
6,7
0,7
4,1
5,1
5,6
8,4
1,2
6,5
7,4
22,6
24,8
1,1
20
31
108
2
100
74
91
135
11
123
142
389
870
15
0,9 -1,2
1,5 -2,0
5,1 -1,5
0,1 -0,6
4,7 0,6
3,5 -1,6
4,3 -1,3
6,4 -2,0
0,5 -0,7
5,8 -0,6
6,7 -0,6
18,4 -4,3
41,2 16,4
0,7 -0,4
2,2
3,5
6,8
0,8
4,1
5,0
5,7
8,5
1,2
6,5
7,3
22,7
24,6
1,1
28
59
136
19
77
73
120
153
11
135
128
379
843
27
1,3 -0,9
2,7 -0,8
6,2 -0,5
0,9 0,1
3,5 -0,6
3,3 -1,7
5,5 -0,2
7,0 -1,5
0,5 -0,7
6,2 -0,3
5,9 -1,4
17,3 -5,4
38,5 13,9
1,2 0,2
37.453
100,0
2.111
b
100,0
f
g
811
1.320
2.527
289
1.549
1.872
2.133
3.191
450
2.416
2.731
8.507
9.224
404
37.424
100,0 2.188
k
100,0
Segregation:
17,0
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; ARGE 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009;
eigene Berechnungen
d-i
l
8
28
28
17
-23
-1
29
18
0
12
-14
-10
-27
12
77
14,1
Zur Erklärung der Tabelle werden die beiden größten Stadtteile vorgestellt:
In Liblar wohnen z.B. 24,6 Prozent aller ≥ 25-jährigen Einwohner/innen Erftstadts
(2007 = 24,8 %). In diesem Stadtteil leben aber 38,5 Prozent aller ≥ 25-jährigen Personen, die Leistungen von der ARGE beziehen (2007 = 41,2 %). Gegenüber 2007
hat sich die Anzahl an Personen mit ARGE-Bezug absolut verringert (- 27). In Liblar
sind über 25-jährige ARGE-Bezieher/innen gegenüber anderen Stadtteilen überrepräsentiert. Im Stadtteil leben wesentlich mehr Personen (≥ 25 J.) mit ARGE-Bezug,
als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind.
In Lechenich wohnen z.B. 22,7 Prozent aller ≥ 25-jährigen Einwohner/innen Erftstadts (2007 = 22,6 %). In diesem Stadtteil leben aber nur 17,3 Prozent aller Personen, die Leistungen von der ARGE beziehen (2007 = 18,4 %). Gegenüber 2007 hat
sich die Anzahl an Personen mit ARGE-Bezug absolut verringert (- 10). In Lechenich
sind über 25-jährige ARGE-Bezieher/innen gegenüber anderen Stadtteilen unterrep6
Wegen der gemeinsamen Unterbringung würde in einigen Stadtteilen ein verzerrtes Bild entstehen.
Darüber hinaus – denkt man an die evtl. Konsequenzen einer dadurch erhöhten Quote –, wird dieser
Personenkreis auch schon durch einen besonderen Sozialdienst betreut.
8
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
räsentiert. Im Stadtteil leben wesentlich weniger Personen (≥ 25 J.) mit ARGEBezug, als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind.
Liblar ist somit gegenüber Lechenich hinsichtlich des Anteils von Personen mit
ARGE-Bezug höher „belastet“.
Bezogen auf Erftstadt-Gesamt ist der ARGE-Anteil der ≥ 25-Jährigen absolut und
relativ gestiegen.
Die obige Verteilung der ARGE-Fälle am prozentualen Bevölkerungsaufkommen ist
ungleichmäßig. Die Segregation ist aber nur gering. Ein Wert von 14,1 deutet auf
eine geringe Entmischung hin (2007 = 17,0).
In der folgenden Tabelle wird der ARGE-Anteil je Stadtteil errechnet und in Standardpunktzahlen umgewandelt.
Tabelle 2
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der ≥ 25-Jährigen mit ARGE-Bezug
nach Stadtteilen (Längsschnittvergleich; o. Asyl)
Stadtteil
a
Liblar
Niederberg
Borr/Sch.
Friesheim
Kierdorf
Bliesheim
Dirmerzheim
Gymnich/M.
Köttingen
Blessem/Fr.
Lechenich/K.
Erp
Ahrem
Herrig
2007
2009
Diff.
Einw.
ARGE-
%-Anteil
Standard-
Einw.
ARGE-
%-Anteil
Standard-
≥ 25 J.
Fälle
im Stadt-
punkt-
≥ 25 J.
Fälle
im Stadt-
punkt-
≥ 25 J.
teil
zahl
≥ 25 J.
teil
zahl
c
d
g
h
b
9.297
423
272
2.096
2.420
2.491
1.553
3.157
2.765
1.296
8.480
1.911
826
466
870
15
2
91
123
108
100
135
142
31
389
74
20
11
e
9,4
3,5
0,7
4,3
5,1
4,3
6,4
4,3
5,1
2,4
4,6
3,9
2,4
2,4
100,00
32,60
0,00
41,82
50,42
41,75
66,15
41,07
51,03
19,21
44,67
36,38
19,55
18,85
f
9.224
404
289
2.133
2.416
2.527
1.549
3.191
2.731
1.320
8.507
1.872
811
450
843
27
19
120
135
136
77
153
128
59
379
73
28
11
i
9,1
6,7
6,6
5,6
5,6
5,4
5,0
4,8
4,7
4,5
4,5
3,9
3,5
2,4
100,00
63,31
61,69
47,52
46,95
43,88
37,74
35,11
33,50
30,25
30,03
21,74
15,06
0,00
d-h
j
-0,3
3,2
5,1
1,3
0,5
1,1
-0,6
0,5
-0,4
2,1
-0,1
0,0
1,1
0,0
Gesamtstadt
37.453
2.111
5,6
56,84 37.424 2.188
5,8
50,82
0,2
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; ARGE 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
Die Stadtteile mit dem höchsten prozentualen ARGE-Bezug sind Liblar und Niederberg (2007 = Liblar, Dirmerzheim).7 Liblar war auch schon in der letzten Sozialstrukturanalyse relativ hoch „belastet“ und liegt mit dem Wert von 9,1 Prozent (2007 = 9,4
%) erheblich über dem städtischen Durchschnitt von 5,8 Prozent (2007 = 5,6 %) Alle
anderen Stadtteile liegen unter dem Durchschnitt.
7
Hier wird die Verzerrung deutlich. Wenn sich z.B. in kleinen Stadtteilen die Fallzahlen erhöhen, kann
dies zu der beschriebenen Veränderung in der Rangreihe führen. Ein Zusammenfassen der Stadtteile
würde dies verhindern. Wichtige Informationen gingen aber verloren. Hinsichtlich der konkreten Auswirkungen fallen die Ergebnisse kaum ins Gewicht. Sie machen sich bei entsprechenden zu ergreifenden Maßnahmen nur wenig bemerkbar. Letztlich wohnen nur 0,7 Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus
Erftstadt in Borr, 1,2 Prozent in Herrig und 1,1 Prozent in Niederberg.
9
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Die folgende Abbildung stellt die prozentuale Verteilung der ARGE-Fälle in den
Stadtteilen übersichtlich dar.
Abbildung 1
Anteil der ARGE-Fälle (≥ 25-Jährige) in den Stadtteilen
10
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
4.2
Verteilung der ARGE-Fälle bei den unter 25-Jährigen
Als weiteren Indikator zur Bestimmung der Sozialstruktur wird der Anteil der ARGEFälle bei den unter 25-Jährigen herangezogen. Die Verteilung der jungen Bezieher/innen von ARGE-Leistungen kann ebenfalls einen Hinweis darauf geben, wie
„belastet“ bzw. „unbelastet“ die einzelnen Stadtteile sind. In der folgenden Tabelle
wird zunächst geprüft, ob eine Ungleichverteilung vorliegt.
Tabelle 3
Verteilung der < 25-Jährigen und der ARGE-Fälle (< 25 J.) nach Stadtteilen
(Längsschnittvergleich; o. Asyl
Stadtteil
a
2007
2009
Diff
Einw.
%-Anteil ARGE- %-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil ARGE- %-Anteil
Diff.
< 25 J.
an allen
Fälle
an allen
c-e
< 25 J.
an allen
Fälle
an allen
h-j
< 25 J.
< 25 J.
Fällen
< 25 J.
< 25 J.
Fällen
c
d
e
j
b
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
270
343
793
89
503
664
800
1.054
126
699
1.081
2.712
3.243
155
Gesamtstadt
12.532
2,2
2,7
6,3
0,7
4,0
5,3
6,4
8,4
1,0
5,6
8,6
21,6
25,9
1,2
7
13
30
0
62
38
44
63
3
48
57
185
387
5
0,7
1,4
3,2
0,0
6,6
4,0
4,7
6,7
0,3
5,1
6,1
19,6
41,1
0,5
100,0
942
100,0
f
-1,4
-1,4
-3,1
-0,7
2,6
-1,3
-1,7
-1,7
-0,7
-0,5
-2,6
-2,0
15,2
-0,7
g
h
i
254
363
794
103
501
647
785
1.043
132
739
1.009
2.637
3.148
139
2,1
3,0
6,5
0,8
4,1
5,3
6,4
8,5
1,1
6,0
8,2
21,4
25,6
1,1
6
18
30
6
42
24
59
45
4
32
31
139
257
5
0,9
2,6
4,3
0,9
6,0
3,4
8,5
6,4
0,6
4,6
4,4
19,9
36,8
0,7
12.294
100,0
698
100,0
k
-1,2
-0,4
-2,2
0,0
1,9
-1,8
2,1
-2,0
-0,5
-1,4
-3,8
-1,5
11,2
-0,4
d-i
l
1
5
0
6
-20
-14
15
-18
1
-16
-26
-46
-130
0
-244
Segregation:
17,8
15,24
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; ARGE 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009;
eigene Berechnungen
In Liblar wohnen 25,6 Prozent aller unter 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 = 25,9 %).
In diesem Stadtteil leben aber 36,8 Prozent aller unter 25-jährigen Empfänger/innen
von ARGE-Leistungen (2007 = 41,1 %). Somit sind die unter 25-Jährigen mit ARGEBezug in Liblar gegenüber anderen Stadtteilen überrepräsentiert. Im Stadtteil leben
wesentlich mehr Personen mit ARGE-Bezug, als nach Einwohnerzahl zu erwarten
sind.
In Lechenich wohnen 21,4 Prozent aller unter 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 = 21,6
%). In diesem Stadtteil beziehen 19,9 Prozent aller unter 25-Jährigen ARGELeistungen (2007 = 19,6 %). Sie sind in Lechenich also gegenüber anderen Stadtteilen leicht unterrepräsentiert. Im Stadtteil leben etwas weniger Personen (< 25 J.) mit
ARGE-Bezug, als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind.
Somit ist Lechenich gegenüber Liblar auch hinsichtlich des Aufkommens an ARGEFällen bei unter 25-Jährigen weniger „belastet“.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
11
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Bezogen auf Erftstadt-Gesamt ist der ARGE-Anteil der unter 25-Jährigen absolut und
relativ gesunken.
Die obige Verteilung der Bezieher/innen (< 25 J.) von ARGE-Leistungen an der altersgleichen Bevölkerung ist ungleichmäßig. Eine mäßige Segregation von 15,24
beweist dies (2007 = 17,8).
In der folgenden Tabelle wird der ARGE-Anteil je Stadtteil errechnet und in Standardpunktzahlen umgewandelt.
Tabelle 4
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der < 25-Jährigen mit ARGE-Bezug nach Stadtteilen (Längsschnittvergleich; o. Asyl)
Stadtteil
a
Dirmerzheim
Liblar
Friesheim
Borr/Sch.
Lechenich/K.
Blessem/Fr.
Kierdorf
Gymnich/M.
Bliesheim
Erp
Niederberg
Köttingen
Herrig
Ahrem
2007
2009
Diff.
Einw.
ARGE-
%-Anteil
Standard-
Einw.
ARGE-
%-Anteil
Standard-
< 25 J.
Fälle
i. Stadt-
punkt-
< 25 J.
Fälle
i. Stadt-
punkt-
< 25 J.
teil
zahl
< 25 J.
teil
zahl
c
d
g
h
b
503
3.243
800
89
2.712
343
699
1.054
793
666
155
1.081
126
270
62
387
44
0
185
13
48
63
30
38
5
57
3
7
e
12,3
11,9
5,5
0,0
6,8
3,8
6,9
6,0
3,8
5,7
3,2
5,3
2,4
2,6
100,00
96,96
45,26
0,00
55,75
31,15
55,77
48,27
30,79
46,86
26,69
42,89
19,03
20,72
f
501
3.148
785
103
2.637
363
739
1.043
794
647
139
1.009
132
254
42
257
59
6
139
18
32
45
30
24
5
31
4
6
i
8,4
8,2
7,5
5,8
5,3
5,0
4,3
4,3
3,8
3,7
3,6
3,1
3,0
2,4
100,00
96,36
85,60
57,52
48,31
43,12
32,68
32,42
23,52
22,38
20,51
11,79
11,10
0,00
d-h
J
-3,9
-3,7
2,0
5,8
1,5
1,2
-2,6
-1,7
0,0
-2,0
0,4
2,2
0,6
-0,2
Gesamtstadt
12.534
942
7,3
61,21 12.294
698
5,7
55,06
-1,6
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; ARGE 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
Die Stadtteile mit dem höchsten prozentualen ARGE-Bezug bei unter 25-Jährigen
sind wie bereits im Jahr 2007 mit 8,4 Prozent Dirmerzheim und Liblar mit 8,2 Prozent. Der ARGE-Bezug bei den unter 25-Jährigen ist gegenüber 2007 sowohl absolut
als auch relativ zurückgegangen.
In Lechenich beträgt der ARGE-Anteil bei den unter 25-Jährigen 5,3 Prozent (2007 =
6,8 %). Auch in Lechenich ist der ARGE-Bezug bei den unter 25-Jährigen gegenüber
2007 sowohl absolut als auch relativ zurückgegangen und liegt im Durchschnitt.
Das Ergebnis kann ebenfalls in einem Atlas dargestellt werden.
12
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Abbildung 2
Anteil der ARGE-Fälle (< 25-Jährige) in den Stadtteilen
4.3
Anteil der unter 25-Jährigen an der Wohnbevölkerung
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
13
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Die Stadtteile zeichnen sich durch unterschiedliche prozentuale Anteile der unter 25Jährigen aus. Die Grundannahme ist hier, dass dort, wo absolut und relativ viele junge Menschen wohnen, auch ein erhöhter Jugendhilfebedarf besteht.
Zunächst erfolgt mittels der Segregationsberechnung in der folgenden Tabelle eine
Prüfung, ob sich die Prozentanteile der jungen Menschen an der Gesamtbevölkerung
in den Stadtteilen unterscheiden.
Tabelle 5
Verteilung der unter 25- und ≥ 25-Jährigen nach Stadtteilen (Längsschnittvergleich)
Stadtteil
2007
Diff
Einw.
%-Anteil
Einw.
%-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil
Einw.
%-Anteil
Diff.
≥ 25 J.
an allen
< 25 J.
an allen
c-e
≥ 25 J.
an allen
< 25 J.
an allen
h-j
≥ 25 J.
a
2009
Ahrem
Blessem/Fr.
Bliesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Erp
Friesheim
Gymnich/M.
Herrig
Kierdorf
Köttingen
Lechenich/K.
Liblar
Niederberg
b
826
1.296
2.491
272
1.553
1.911
2.096
3.157
466
2.420
2.765
8.480
9.297
423
Gesamtstadt
37.453
c
2,2
2,7
6,3
0,7
4,0
5,3
6,4
8,4
1,0
5,6
8,6
21,6
25,9
1,2
100,0 12.532
100,0
2,2
3,5
6,7
0,7
4,1
5,1
5,6
8,4
1,2
6,5
7,4
22,6
24,8
1,1
≥ 25 J.
< 25 J.
d
270
343
793
89
503
664
800
1.054
126
699
1.081
2.712
3.243
155
e
f
0,1
-0,7
-0,3
0,0
-0,1
0,2
0,8
0,0
-0,2
-0,9
1,2
-1,0
1,1
0,1
g
811
1.320
2.527
289
1.549
1.872
2.133
3.191
450
2.416
2.731
8.507
9.224
404
37.424
h
< 25 J.
i
254
363
794
103
501
647
785
1.043
132
739
1.009
2.637
3.148
139
2,1
3,0
6,5
0,8
4,1
5,3
6,4
8,5
1,1
6,0
8,2
21,4
25,6
1,1
100,0 12.294
100,0
2,2
3,5
6,8
0,8
4,1
5,0
5,7
8,5
1,2
6,5
7,3
22,7
24,6
1,1
d-i
j
Segregation:
3,39
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
k
-0,1
-0,6
-0,3
0,1
-0,1
0,3
0,7
0,0
-0,1
-0,4
0,9
-1,3
1,0
0,1
l
-16
20
1
14
-2
-17
-15
-11
6
40
-72
-75
-95
-16
-238
2,93
In Liblar wohnen 25,6 Prozent aller unter 25-Jährigen (2007 = 25,9 %) sowie 24,6
Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 = 24,8 %). Im Stadtteil leben wesentlich mehr Personen unter 25 Jahren, als nach Einwohnerzahl zu erwarten sind.
In Lechenich wohnen 21,4 Prozent aller unter 25-Jährigen (2007 = 21,6 %) sowie
22,7 Prozent aller ≥ 25-Jährigen aus Erftstadt (2007 = 22,6 %). Im Stadtteil leben
wesentlich weniger Personen unter 25 Jahren, als nach Einwohnerzahl zu erwarten
sind.
Liblar ist somit „jugendlicher“ als Lechenich.
Die Anzahl der unter 25-Jährigen hat dem allgemeinen Trend folgend gegenüber
2007 um 240 (- 1,9 %) Personen abgenommen.
Die Segregation beträgt 2,93 und ist damit nur schwach ausgeprägt (2007 = 3,39).
Die nachfolgende Tabelle 11 berechnet die Prozentanteile der jungen Menschen an
der Gesamtbevölkerung im Stadtteil.
Tabelle 6
14
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der unter 25-Jährigen nach Stadtteilen (Längsschnittvergleich)
Stadtteil
a
2007
2009
Diff.
Einw.
Einw.
%-Anteil
Standard-
Einw.
Einw.
%-Anteil
Standard-
ges.
< 25 J.
im Stadt-
punkt-
ges.
< 25 J.
im Stadt-
punkt-
teil
zahl
teil
zahl
d
e
h
i
b
1.081
800
89
664
155
3.243
1.054
503
793
270
2.712
699
126
343
28,1
27,6
24,7
25,8
26,8
25,9
25,0
24,5
24,1
24,6
24,2
22,4
21,3
20,9
f
1.009
785
103
647
139
3.148
1.043
501
794
254
2.637
739
132
363
j
100,00
98,58
87,00
76,08
74,49
71,64
56,66
53,06
43,25
42,17
38,71
34,28
20,55
0,00
-1,1
-0,7
1,6
-0,1
-1,2
-0,5
-0,4
-0,1
-0,2
-0,8
-0,5
1,0
1,4
0,7
Gesamtstadt
49.985 12.532
25,1
57,72 49.718 12.294
24,7
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
58,39
-0,4
100,00
93,28
51,90
67,68
82,03
68,72
57,14
49,27
44,85
51,64
46,02
20,66
4,96
0,00
3.740
2.918
392
2.519
543
12.372
4.234
2.050
3.321
1.065
11.144
3.155
582
1.683
g
27,0
26,9
26,3
25,7
25,6
25,4
24,6
24,4
23,9
23,8
23,7
23,4
22,7
21,6
Köttingen
Friesheim
Borr/Sch.
Erp
Niederberg
Liblar
Gymnich/M.
Dirmerzheim
Bliesheim
Ahrem
Lechenich/K.
Kierdorf
Herrig
Blessem/Fr.
3.846
2.896
361
2.575
578
12.540
4.211
2.056
3.284
1.096
11.192
3.119
592
1.639
c
d-h
Wie aus der Tabelle ersichtlich ist der Jugendanteil mit 27,0 und 26,9 Prozent an der
Gesamteinwohner/innenzahl in Köttingen und Friesheim am höchsten. Dies entspricht den Ergebnissen aus dem Jahr 2007.
In Kierdorf, Herrig und Blessem ist der Jugendanteil am geringsten und liegt mit 23,4,
22,7 und 21,6 Prozent unter dem städtischen Durchschnitt von 24,7 Prozent.
Die Verteilung der unter 25-Jährigen stellt die folgende Abbildung sozialräumlich dar.
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
15
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Abbildung 3
Verteilung der unter 25-Jährigen in den Stadtteilen
16
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
4.4
Anteil der ausländischen Wohnbevölkerung
Der Vergleich der Anteile der nicht deutschen Einwohner/innen an der Bevölkerung
in den Stadtteilen kann als Indikator geeignet sein, etwas über die speziellen kulturellen Milieus in den Stadtteilen auszusagen. Es wird davon ausgegangen, dass aufgrund von kulturellen Benachteiligungen erhöhte Jugendhilfebedarfe vorhanden sind.
Ebenso weist der Indikator darüber hinaus auf eine Segregation hin. Er kann auch
ein Indikator für ungünstigere Wohnverhältnisse in den bestimmten Stadtteilen darstellen.8
Tabelle 7
Verteilung der ausländischen Bevölkerung nach Stadtteilen (Längsschnittvergleich)
Stadtteil
a
2007
Einw.
%-Anteil
Ausl.
ges.
an allen
EW
c
b
1.096
Ahrem
1.639
Blessem/Fr.
3.284
Bliesheim
361
Borr/Sch.
2.056
Dirmerzheim
2.575
Erp
2.896
Friesheim
4.211
Gymnich/M.
592
Herrig
3.119
Kierdorf
3.846
Köttingen
Lechenich/K. 11.192
12.540
Liblar
578
Niederberg
Gesamtstadt 49.985
2,2
3,3
6,6
0,7
4,1
5,2
5,8
8,4
1,2
6,2
7,7
22,4
25,1
1,2
2009
%-Anteil
Diff.
Einw.
%-Anteil
Ausl.
Einw.
an allen
c-e
ges.
an allen
ges.
ausl. EW
EW
d
e
h
19
109
102
4
78
79
114
147
90
165
181
517
892
14
100,0 2.511
f
g
0,8 -1,4 1.065
4,3 1,1 1.683
4,1 -2,5 3.321
0,2 -0,6
392
-1,0
3,1
2.050
3,1 -2,0 2.519
4,5 -1,3 2.918
5,9 -2,6 4.234
3,6 2,4
582
6,6 0,3 3.155
7,2 -0,5 3.740
20,6 -1,8 11.144
35,5 10,4 12.372
0,6 -0,6
543
100,0
49.718
Diff.
%-Anteil
Diff.
Einw.
an allen
h-j
ges.
ausl. EW
i
j
2,1
3,4
6,7
0,8
4,1
5,1
5,9
8,5
1,2
6,3
7,5
22,4
24,9
1,1
16
120
130
11
89
70
111
155
73
162
168
531
959
10
0,6 -1,5
4,6 1,2
5,0 -1,7
0,4 -0,4
3,4 -0,7
2,7 -2,4
4,3 -1,6
6,0 -2,6
2,8 1,6
6,2 -0,1
6,4 -1,1
20,4 -2,0
36,8 11,9
0,4 -0,7
100,0
2.605
14,2
Segregation:
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
100,0
k
0,0
14,8
d-i
j
-3
11
28
7
11
-9
-3
8
-17
-3
-13
14
67
-4
94
In Liblar wohnen 24,9 Prozent (2007 = 25,1 %) aller Einwohner/innen Erftstadts. In
diesem Stadtteil leben aber 36,8 Prozent (2007 = 35,5 %) aller ausländischen Mitbürger/innen. Nicht deutsche Einwohner/innen sind in Liblar überrepräsentiert.
In Lechenich wohnen 22,4 Prozent (2007 = 22,4 %) aller Einwohner/innen. In diesem
Stadtteil leben aber nur 20,4 Prozent (2007 = 20,6 %) aller Ausländer/innen. Nicht
deutsche Einwohner/innen sind in Lechenich unterrepräsentiert.
Die obige Verteilung der Ausländer/innen am prozentualen Bevölkerungsaufkommen
ist ungleichmäßig. Die Segregation ist mit 14,8 (2007 = 14,2) nur leicht ausgeprägt.
Die folgende Tabelle gibt die Anteile der ausländischen Wohnbevölkerung in den jeweiligen Stadtteilen wieder.
8
Teile der ausländischen Bevölkerung (Asylbewerber/innen, Saisonarbeiter/innen) sind zentral untergebracht. Dies kann zur Verzerrung der Daten beitragen und erhöht die Segregation (Entmischung).
17
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Tabelle 8
Bildung von Standardpunktzahlen für die Verteilung der ausländischen Bevölkerung nach Stadtteilen
(Längsschnittvergleich)
Stadtteil
a
Herrig
Liblar
Blessem/Fr.
Kierdorf
Lechenich/K.
Köttingen
Dirmerzheim
Bliesheim
Friesheim
Gymnich/M.
Borr/Sch.
Erp
Niederberg
Ahrem
2007
2009
Diff.
Einw.
Ausl.
%-Anteil
Standard-
Einw.
Ausl.
%-Anteil
Standard-
ges.
Einw.
im Stadt-
punkt-
ges.
Einw.
im Stadt-
punkt-
ges.
teil
zahl
ges.
teil
zahl
c
d
e
g
h
i
b
592
12.540
1.639
3.119
11.192
3.846
2.056
3.284
2.896
4.211
361
2.575
578
1.096
90
892
109
165
517
181
78
102
114
147
4
79
14
19
15,2
7,1
6,7
5,3
4,6
4,7
3,8
3,1
3,9
3,5
1,1
3,1
2,4
1,7
f
582
100,00
42,61 12.372
39,32 1.683
29,67 3.155
24,91 11.144
25,53 3.740
19,06 2.050
14,18 3.321
20,07 2.918
16,91 4.234
392
0,00
13,91 2.519
543
9,32
4,44 1.065
73
959
120
162
531
168
89
130
111
155
11
70
10
16
12,5
7,8
7,1
5,1
4,8
4,5
4,3
3,9
3,8
3,7
2,8
2,8
1,8
1,5
Gesamtstadt
49.985 2.511
5,0
27,78 49.718 2.605
5,2
Quelle: Einwohnermeldeamt 2007, 2009; KDVZ 2007, 2009; eigene Berechnungen
d-h
j
100,00
56,60
50,97
32,90
29,55
27,08
25,72
21,85
20,85
19,55
11,81
11,56
3,07
0,00
-2,7
0,7
0,4
-0,2
0,2
-0,2
0,5
0,8
-0,1
0,2
1,7
-0,3
-0,6
-0,2
33,85
0,2
Der ausländische Bevölkerungsanteil in Erftstadt beträgt 5,2 Prozent (2007 = 5,0 %).
Die Stadtteile Herrig, Liblar und Blessem haben einen relativ hohen Ausländer/innenanteil. Unter dem Durchschnitt liegen die übrigen Stadtteile. Dies entspricht
den Ergebnissen aus dem Jahr 2007.
In Borr (2,8 %) Erp (2,8 %), Niederberg (1,8 %) und Ahrem (1,5 %) ist der Anteil der
nicht deutschen Bevölkerung am geringsten und liegt erheblich unter dem städtischen Durchschnitt von 5,2 Prozent.
Die Verteilung der nicht deutschen Bevölkerung stellt die folgende Abbildung sozialräumlich dar.
18
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Abbildung 4
Verteilung der ausländischen Einwohner/innen in den Stadtteilen
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
19
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
4.5
Zusammenfassung
Durch die Anwendung mehrerer Indikatoren wird die Aussage über die Sozialstrukur
Erftstadts relativiert. Außerdem ergibt, wie bereits angeführt, die Gesamtschau aller
Sozialindikatoren erst eine quantitative Analyse, die durch die qualitativen Ausführungen der betroffenen Bürger/innen (Befragungen) und Träger (Konferenzen) sowie
Fachkräfte ergänzt werden muss.
In der folgenden Tabelle sind die Einzelergebnisse der Indikatoren mittels des Standardpunktzahlverfahrens zu einem Index zusammengefaßt. Damit die Prozentwerte
aufaddiert werden können, erfolgt hierbei mathematisch eine Streckung der jeweiligen Werte auf einer Skala von 0 bis 100. Eine Teilung durch die Anzahl der Indikatoren (4) ergibt dann den Sozialstrukturindex.
Tabelle 9
Gesamtergebnistabelle zur Sozialstrukturanalyse im Vergleich
Stadtteil
a
Liblar
Friesheim
Borr/Sch.
Dirmerzheim
Köttingen
Niederberg
Kierdorf
Lechenich/K.
Gymnich/M.
Bliesheim
Erp
Herrig
Blessem/Fr.
Ahrem
Standardpunktzahlen 2009
Gesamt-
ARGE
ARGE
Anteil
Ausl.
≥ 25 J.
< 25 J.
< 25 J.
WB
2009
2007
Diff. f – g
b
c
d
e
f
g
h
100,0
47,5
61,7
37,7
33,5
63,3
47,0
30,0
35,1
43,9
21,7
0,0
30,3
15,1
96,4
71,6
56,6
85,6
98,6
20,8
57,5
87,0
11,8
100,0
53,1
25,7
11,8 100,0
27,1
20,5
74,5
3,1
32,7
34,3
32,9
48,3
38,7
29,6
32,4
56,7
19,6
23,5
43,3
21,8
22,4
76,1
11,6
11,1
20,6 100,0
43,1
0,0
51,0
0,0
42,2
0,0
Standardpunktzahlen
100,00
73,05
60,14
59,57
43,06
38,96
33,51
33,43
32,36
28,15
27,88
27,83
25,10
0,00
100,00
57,12
0,00
72,49
65,96
37,71
43,17
47,71
46,19
33,25
44,73
40,01
16,84
22,26
0,00
-15,93
-60,14
12,92
22,90
-1,25
9,66
14,28
13,83
5,10
16,85
12,18
-8,26
22,26
An erster Stelle steht Liblar mit einem Gesamt-Standardpunktwert von 100,00. Hinsichtlich der ARGE-Leistungen hat dieser Stadtteil die höchsten Quoten. Liblar zählt
zu den „jugendlichen“ Stadtteilen (Rang 4) und hat den zweithöchsten Anteil bzgl. der
ausländischen Wohnbevölkerung.
Über dem Durchschnitt belastete Stadtteile sind auch Friesheim, Borr und Dirmerzheim. Zu den unter dem Durchschnitt belasteten Stadtteilen zählen alle anderen
Stadtteile.
Durch eine Gewichtung9 der einzelnen Indikatoren könnte die Sozialstrukturanalyse
verfeinert werden. Hierbei geht man von der Existenz eines Faktors aus, der in allen
Indikatoren wirksam wird und der zur Korrelation der Indikatoren beiträgt. Hiernach
ergeben sich unterschiedliche „Ladungen“ der Indikatoren. So gewichtet ergibt sich
hinsichtlich der sozio-ökonomischen Belastung der Stadtteile die größte Änderung im
Stadtteil Herrig. Hinsichtlich der Platzierung der anderen Stadtteile führt die Gewichtung nur zu leichten Platzveränderungen.
Das Gesamtergebnis wird in der folgenden Abbildung übersichtlich dargestellt.
9
Es wurde das Verfahren der Faktorenanalyse (Hauptkomponentenanalyse) angewendet.
20
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Abbildung 5
Sozialstruktur der Stadteile auf Indexbasis
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
21
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
5
Bewertung der Sozialstrukturanalyse 2009
Die vorliegende Fortschreibung der Sozialstrukturanalyse hält einer Plausibilitätskontrolle stand. Gleichwohl die Ergebnisse, da kein Dogma, immer interpretationsfähig
sind und zu Diskussionen über die Auswahl und Ausprägung der Indikatoren auffordern, liegt der Anwendungsaspekt auf der Hand.
Auch bei einem bestehenden relativ hohen sozialen Gesamtniveau der Stadt Erftstadt im Vergleich der Kommunen des Rhein-Erft-Kreis (vgl. Kap. 2) bestehen stadtteilbezogen Unterschiede. Dies kann besonders beobachtet werden, wenn zwei einwohnermäßig ungefähr gleich große Stadtteile direkt miteinander verglichen werden.
So wird erkennbar, dass Liblar wegen der ungünstigen Sozialindikatoren ein Stadtteil
mit hohem Jugendhilfebedarf ist. Dagegen liegt Lechenich in einem günstigen Bereich. Auch der Vergleich kleinerer Stadtteile führt zu plausiblen Unterschieden. So
hat Ahrem mit einer relativ günstigen Sozialstruktur einen normalen Jugendhilfebedarf, während der Wert in Dirmerzheim auf einen erhöhten Bedarf hinweist. Gleichwohl gibt es in Erftstadt keinen Stadtteil mit einem „besonderen Entwicklungsbedarf“
im Sinne von sozialen Brennpunkten.
Die Sozialstruktur wird nicht durch sozialarbeiterische Interventionen, sondern durch
die allgemeine Lebenssituation der Kinder, Jugendlichen und ihrer Familien bestimmt. Die Sozialstrukturanalyse kann für Erftstadt, wie bereits o. a., neben anderen
Analyseinstrumenten eine Hilfe für die Steuerung der Ressourcen sein.
Zwischen dem Ergebnis früherer Sozialstrukturanalysen und der vorliegenden Analyse besteht ein hoher Zusammenhang, der darauf hinweist, dass sich von 1998 bis
2009 hinsichtlich der Sozialstruktur kaum Änderungen ergeben haben.
Zur Verifizierung können jedoch auch die sozialarbeiterischen Interventionsdaten
verwendet werden. Die Sozialstrukturanalyse ist dann bestätigt, wenn die Daten der
Jugendhilfe (z.B. Fallzahlen der Jugendgerichtshilfe bzw. Familiengerichtshilfe) den
errechneten Sozialstrukturdaten entsprechen. Mit anderen Worten: Sind beide
Auspägungen annähernd identisch, kann die Sozialstrukturanalyse für Erftstadt als
gültig bezeichnet werden. Gleichzeitig wird so überprüft, ob die Interventionen und
die Ressourcen den tatsächlich vorhandenen Strukturen angepasst sind.
Nach Aussage der Fachkräfte entsprechen die o.a. Berechnungen im Wesentlichen
den vor Ort tatsächlich vorhandenen sozialen Bedingungen. Weitere Plausibilitätskontrollen fanden in der Vergangenheit statt. Alle wiesen hohe Korrelationen zu den
errechneten Werten auf, d.h. dass die Stimmigkeit der Sozialstrukturanalyse gegeben war.
6
Auswirkungen der Sozialstrukturanalyse
6.1
Interne Auswirkungen
Wie bereits o. a., kann die Sozialstrukturanalyse auch dazu genutzt werden, die vorhandenen Fachleistungsstunden der Mitarbeiter/innen des Allgemeinen Sozialen
Dienstes und der städtischen Jugendarbeiter/innen gerecht auf die Stadtteile zu ver22
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
teilen. Dieses Einzelergebnis aus dem Jugendhilfeplanungsprozess wird bereits seit
vielen Jahren im Allgemeinen Sozialen Dienst angewendet.
6.1.1 Auswirkungen auf die Arbeit des ASD
Die Aufteilung der Fachleistungsstunden10 kann nach der jeweiligen Anzahl der Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen erfolgen. Da diese Vorgehensweise jedoch
die sozialen Besonderheiten einzelner Stadtteile vernachlässigt, erfolgt sinnvollerweise mittels der Sozialstrukturanalyse eine Gewichtung. Hierbei kommt die folgende
Grundannahme zur Anwendung: Dort, wo die Sozialstrukturanalyse - untermauert
durch die fachliche Sicht der zuständigen Mitarbeiter/innen - eine besondere Problemsituation ausmacht, soll die Anzahl der Fachleistungsstunden verdoppelt werden.
Eine Einigung auf jede andere Vervielfachung ist möglich, so dies sozial- und jugendpolitisch gewollt ist. Unter der Maßgabe, dass die Anzahl der Fachleistungsstunden nicht vermehrbar ist, ginge eine Verdopplung gerade bei besonders großen
Stadtteilen aber immer zu Lasten der Versorgung der anderen Stadtteile.
Beispiel:
Die zur Verfügung stehenden Fachleistungsstunden des ASD werden nur nach der Anzahl der
Kinder und Jugendlichen in den Stadtteilen verteilt. Gegeben seien zwei Stadtteile mit ca. 2.000
Kindern unter 18 Jahre, für die jeweils eine Fachkraft zuständig ist. Es findet keine soziale Gewichtung statt.
Beispiel für Gewichtung nach Jugendeinwohner/innenzahl
Stadtteil A
2.000 JugEW 1 Sozialarbeiter/innen
Stadtteil B
2.000 JugEW 1 Sozialarbeiter/innen
2 Sozialarbeiter/innen
Da aber sowohl die Sozialstrukturanalyse - wie auch die fachliche Einschätzung – eines der
beiden Stadtteile mit einem erhöhtem Jugendhilfebedarf einstuft, erhält dieses Stadtteil gegenüber dem weniger sozial belasteten einen entsprechenden Bonus hinsichtlich der Fachleistungsstunden.
Beispiel für die Gewichtung nach Sozialstrukturanalyse
Stadtteil A
2.000 JugEW
Faktor = 1,0
Stadtteil B
2.000 JugEW
Faktor = 2,0
0,66 Sozialarbeiter/in
1,33 Sozialarbeiter/innen
2,00 Sozialarbeiter/innen
Wie bereits beschrieben, wird das o.a. Berechnungsmodell im ASD verwendet, wobei
spezifische Besonderheiten (z.B. besondere Fallproblematik und -belastung, etc.)
des Stadtteils / Sozialraumes berücksichtigt werden.
Mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse kann auch entschieden werden, in welchem der
Stadtteile eine Erweiterung des vorbeugenden Angebotes dringlich ist (vgl. Teilplanungen III - Familienförderung, V - Hilfen zur Erziehung).
6.1.2 Auswirkungen auf die kommunale Jugendarbeit
Für die Verteilung der Fachleistungsstunden11 der städtischen Jugendarbeiter/innen
kann das gleiche Verfahren angewandt werden, welches sich im ASD bewährt hat.
Eine gerechte und gleichmäßige Versorgung aller Kinder und Jugendlichen in Erftstadt ist hierbei wie bei den Fachleistungsstunden des ASD ein Hauptziel.
10
11
vgl. Teilplanungen III, V und VI.1
vgl. Teilplanungen II, insbesondere II.2
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung
23
Rahmenbedingungen – Sozialstrukturanalyse (4. Fortschreibung)
Im Rahmen der Umorganisation der kommunalen Jugendarbeit (V 6/3071) durch Bildung einer Abteilung (Mobilé sowie Kinder- und Jugendzentrum) wurde hinsichtlich
der fachlichen Zuständigkeit bereits eine einheitliche Grundversorgung der Kinder
und Jugendlichen eingeleitet. Eine gleichmäßige Versorgung aller Kinder und Jugendlichen mit städtischen Diensten in den verschiedenen Stadtteilen setzt aber voraus, dass auch die zur Verfügung stehenden Ressourcen angemessen verteilt sind.
Mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse kann auch entschieden werden, in welchem der
Stadtteile eine Erweiterung des Angebotes dringlich ist. Hierbei muss das bereits bestehende Angebot freier Träger berücksichtigt werden (vgl. Teilplanungen II.1 - Jugendverbandsarbeit, II.3 - Jugendfreizeitstätten).
6.1.3 Auswirkungen im Bereich der Kindertageseinrichtungen
Die Sozialstrukturanalyse wurde auch dazu herangezogen, eine Prioritätenliste für
die Kindertageseinrichtungen in Erftstadt zu erstellen. Diese Maßnahmen haben einen besonderen Vorrang, da im Bereich der Kindertageseinrichtungen eine gesetzliche Platzgarantie besteht. Ist der Fehlbedarf in zwei Stadtteilen ungefähr gleich, so
kann mit Hilfe der Sozialstrukturanalyse entschieden werden, in welchem der beiden
Stadtteile eine Erweiterung des Angebotes dringlicher ist (vgl. Teilplanung IV.1 - Kindertageseinrichtungen, Tagespflege). Auch die Bestimmung der Standorte der Familienzentren erfolgte unter Beachtung der Sozialstrukturanalyse.
6.2
Externe Auswirkungen
Auch auf die Arbeit der Träger der freien Jugendhilfe hat die Sozialstrukturanalyse
Auswirkungen. Insofern eine Ressourcensteuerung durch den kommunalen Jugendhilfeträger erfolgt, kann die Sozialstrukturanalyse Hinweise auf die Ausgestaltung des
Jugendhilfeangebotes geben.
Für die Politik, insbesondere für die auf Stadtteilebene zuständigen Politiker/innen,
kann die Sozialstrukturanalyse Handreichungen bereitstellen, in welchen Stadtteilen
über den Jugendhilfebereich hinausgehende Angebote, Maßnahmen und Ressourcen bereitgestellt werden sollen. Sie kann also auch rationale Grundlage für sozialpolitische Entscheidungen sein.
Andererseits kann durch den ausgleichenden Ansatz einer systematischen Jugendhilfeplanung und einer Sozialstrukturanalyse wesentlich dazu beigetragen werden,
der Überbetonung lokaler Interessen entgegenzuwirken.
24
Jugendamt Erftstadt - Jugendhilfeplanung