Daten
Kommune
Pulheim
Größe
431 kB
Datum
17.11.2010
Erstellt
11.11.10, 15:03
Aktualisiert
11.11.10, 15:03
Stichworte
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Auszug aus der Broschüre. Vollversion herunterzuladen unter:
http://www.flussgebiete.nrw.de/berichte/erlaeuterungsberichte/Erlaeuterungsbericht_PE_RHE_1400.pdf
ANLAGE 2
Mehr Leben für die Rheinzuflüsse von Bad Honnef bis Köln
Die Bäche und das Grundwasser im Gebiet
der Rheinzuflüsse von Bad Honnef bis Köln
– Zustand, Ursachen von Belastungen
und Maßnahmen
www.umwelt.nrw.de
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Ursachen von Belastungen
und Maßnahmen
Mit vielen Maßnahmen haben das Land NRW, Städte und
Gemeinden sowie die in dieser Region zuständigen Wasserverbände in den letzten Jahren zur Verbesserung der
Wasserqualität beigetragen und erste Bemühungen unternommen, die Bäche im Rheingraben Nord (Rheinzuflüsse
von Bad Honnef bis Köln) ökologischer zu gestalten. Die
Wiederherstellung der Durchgängigkeit – der „Durchwanderbarkeit“ für Wanderfische und andere Organsimen
– muss immer vor dem Hintergrund betrachtet werden,
dass viele hier verlaufende Gewässer als kleine Nebengewässer des Rheins in den Randbereichen der Rheinaue
natürlicherweise versickert sind und keine oder nur eine
temporäre, oberflächige Anbindung an das Hauptgewässer hatten. Durch den technischen Ausbau der Gewässer infolge des hohen Nutzungsdrucks im betrachteten
Umfeld der Städte Köln und Bonn konnte ihre naturnahe
Entwicklung noch nicht flächig umgesetzt werden. Gute
Beispiele sind jedoch punktuell am Pulheimer Bach, am
Dickopsbach, am Roisdorfer/Bornheimer Bach und am
Endenicher Bach zu finden.
Zuletzt führte der Ausbau der Kläranlagen Köln-Langel,
Bonn-Salierweg und Bonn-Bad Godesberg zu einer Verbesserung der Wasserqualität im Rhein.
Aber: Es gibt noch viel zu tun.
Die Wasserqualität ist nur in den Quellbereichen von
Rheinkanal/Scheuerbach und Ohbach gut. Erhöhte Metallbelastungen durch Barium, Blei, Bor, Cadmium, Kobalt,
Kupfer, Molybdän, Quecksilber, Silber, Titan, Vanadium
und Zink wurden in fast allen Rheinzuflüssen von Bad
Honnef bis Köln festgestellt. Hier sind noch weitere Untersuchungen zur Ermittlung der Herkunft der Belastungen
erforderlich.
Mit dem Regenwasser können Metalle aus verschiedenen
Bereichen in die Gewässer gelangen. Ein großer Teil gelangt über das von Straßen abfließende Regenwasser in
die Gewässer (Autoverkehr, Abrieb von Reifen etc.). Aber
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Mit gutem Beispiel voran
Nicht überall lässt sich der angestrebte „gute Zustand“
schon bis zum Jahr 2015 erreichen. Mancherorts sind
noch umfangreiche Untersuchungen notwendig, um Ursachen für Belastungen zu finden und Strategien für deren
Beseitigung zu entwickeln. Einige Maßnahmen sind sehr
aufwändig, beispielsweise, wenn für die Schaffung einer
Flussaue die Grundstücke verschiedener Besitzer zusammengelegt werden müssen. Nicht zuletzt muss auch die
Finanzierung der Maßnahmen gesichert werden. Dies
erfordert bei einigen Projekten eine Verteilung der Kosten
auf mehrere Jahre.
Dennoch zeigen viele gute Beispiele, dass eine ökologische Entwicklung unserer Flüsse und Seen möglich ist,
ohne die öffentlichen Finanzen und private Beteiligte wie
die Grundstückseigentümer oder die Gebührenzahler zu
überlasten. Von diesen Verbesserungen sollen alle profitieren: die Menschen, die Städte und Gemeinden sowie
die gesamte Region.
Einige solcher Beispiele, die im Raum Köln/Bonn in den
letzten Jahren verwirklicht wurden, möchten wir Ihnen
vorstellen.
Zum Beispiel …
Der Pulheimer Bach:
Vor den Toren von Köln
Wie viele Fließgewässer in einem landwirtschaftlich ertragreichen und damit hoch genutzten Umfeld in der offenen Bördenlandschaft im Westen von Köln sind auch der
Pulheimer Bach und seine Zuflüsse extrem verbaut worden. Tiefe Einschnitte, Betonhalbschalen in der Sohle, Abstürze und verrohrte Abschnitte in den Siedlungen sorgen
für eine schnelle Ableitung des Wassers – eine Anbindung
an die umgebende Aue ist nicht mehr gegeben.
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Von dem „guten ökologischen Zustand“, den die europäische Wasserrahmenrichtlinie für alle europäischen
Gewässer bis 2015 anstrebt, sind viele dieser Bäche und
Flüsse natürlich weit entfernt. Das muss aber nicht so
bleiben, wie das Beispiel der jüngsten Gewässerentwicklungsmaßnahme am Pulheimer Bach zwischen Geyen und
Pulheim zeigt.
Der Pulheimer Bachverband verfolgt schon seit einigen
Jahren konsequent das Ziel der Wiederbelebung der
bachgebundenen Ökosysteme in diesem anspruchsvollen
Naturraum. Der hier vorgestellte Abschnitt von 700 Metern Länge ist einer von insgesamt elf Abschnitten im Pulheimer Bach-System, der als vordringlich eingestuft und
auf Grundlage eines Konzepts zur naturnahen Entwicklung von Fließgewässern (KNEF) renaturiert wurde.
Nach Herausnahme der Betonschalen und Rückbauten
eines Absturzes, einer Brücke und einer Verrohrung kann
sich der Bach jetzt durch eigendynamische Entwicklung
Strukturen schaffen, die nach Jahrzehnten der Abstinenz
wieder Lebensraum für wassergebundene Pflanzen und
Tiere bieten.
Ein Gewässer begleitender Weg – in gebührendem
Abstand zum Bach – macht zudem die renaturierten
Abschnitte für die Bevölkerung erlebbar und erhöht die
Akzeptanz bei den Betroffenen.
Die Bilder zeigen den Zustand vor und nach der Renaturierung.
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