Daten
Kommune
Inden
Größe
14 kB
Datum
22.11.2007
Erstellt
16.03.09, 09:17
Aktualisiert
16.03.09, 09:17
Stichworte
Inhalt der Datei
Vorlagen-Nr.
Der Bürgermeister
Aktenzeichen
Datum
Bauverwaltungsamt
67 30 01 Schm/Xho
05.11.2007
öffentlich
Beratungsfolge
Termin
Bau- und Vergabeausschuss
22.11.2007
TOP Ein Ja
Nein
430/2007
Ent Bemerkungen
Betrifft:
Erweiterung und Überplanung des Friedhofes Schophoven
Vorstellung des Verwaltungskonzeptes
Beschlussentwurf:
Alle notwendigen Vorarbeiten zur Erweiterung des vorhandenen Friedhofes in Schophoven sind
gemäß dem Verwaltungsvorschlag kurzfristig zum Abschluss zu bringen. Anschließend sind die
notwendigen Arbeiten auszuschreiben und bis Jahresende 2008 auszuführen.
Begründung:
I.
Historie
Januar 1972:
Der hinter der Kirche liegende Friedhof ist nur über den schmalen Weg
erreichbar, der zwischen Kirche und benachbartem Grundstück Schlichstraße
33 verläuft.
Januar 1975:
Die Gemeinde Inden erwirbt zum Zwecke der Friedhofserweiterung von der
Eigentümerin die Hofstelle, Größe 1097 m². Die Kaufsumme erhält die
Gemeinde als Geschenk von der Eigentümerin von Gut Müllenark.
Als Gegenleistung hat die Gemeinde auf dem neuen Friedhofsbereich neun
Grabstellen entlang der Kirche anzulegen, die den jeweiligen Eigentümern
von Gut Müllenark entschädigungslos zur Verfügung gestellt werden müssen.
Dieses Nutzungsrecht ist unbefristet.
Sommer 1975:
Die auf dem erworbenen Grundstück stehenden Gebäude werden vom Bauhof
der Gemeinde bis auf die Grundmauern abgetragen; die Fundamente
verbleiben nach mündlichem Bericht ehemaliger Bauhofmitarbeiter im
Boden. Dies bestätigt sich beim Verlegen einer neuen Wasserleitung im Jahre
2001.
Nach Abschluss der Abbrucharbeiten und nach Vorliegen der Genehmigung
durch den Kreis Düren wird ein Teil des angekauften Geländes als
Friedhofsfläche angelegt. Der zur Straße hin gelegene ehemalige Hofteil wird
als Anlage gestaltet.
Februar 1977:
Beim Ausheben eines Reihengrabes hinter der Kirche stoßen die Arbeiter auf
Reste eines Sarges und einer nur zum Teil verwesten Leiche aus dem Jahr
1943. Erstmals wird die schlechte Eignung des Bodens als Begräbnisstätte
aktenkundig (zumindest für das Feld A/R).
Sommer 1989 bis Sommer 1992:
Für eine mögliche Erweiterung des Friedhofes lässt die Gemeinde eine Fläche
von etwa 500m² durch das Geologische Landesamt untersuchen. Die Eignung
der Erweiterungsfläche für Bestattungszwecke wird nur bedingt bestätigt.
Den Anforderungen für Tiefenbettungen wird die Fläche nicht gerecht. Nur
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Seite - 2 nach aufwändigen Auflockerungsarbeiten im Untergrund der Grabstätten
kann die Fläche auch für Tiefenbettungen genutzt werden.
Damit es auch bei Normalbestattungen durch Staunässebildung nicht zu
Beeinträchtigungen der Verwesung kommt, sind die Grabstellen bis in die
Sand-/Kiesschicht in ca. 2,30 Meter Tiefe auszuheben und anschließend bis
zur normalen Bestattungstiefe von 1,80 Meter wieder aufzufüllen.
Die Hälfte der untersuchten Fläche (270 m²) wird von der Gemeinde
erworben, jedoch nicht in den Friedhof einbezogen.
II.
Grabstellenbedarf herkömmliche Erdgräber
Der Friedhof hat zur Zeit eine Fläche von 2700 m² und ist mit 231 Grabstellen belegt. Durch
Grabstellen genutzt werden 700 m², die Restfläche besteht aus großzügigen Wegen und Freiflächen,
Kriegsgräbern, Grabanlage Rolfes, sowie geringe freie Grabflächen.
Nach der Formel (1100 Einwohner x 1,6 % x 30 Jahre) und unter Berücksichtigung der steigenden
Entwicklung der Sterbequote 2020-2050 durch geburtenstarke Jahrgänge (1950-1980) und ein
höheres Sterbealter ergibt sich ein künftiger Grabstellenbedarf von ca. 530 Grabstellen.
Abzüglich der vorhandenen Grabstellen zeigt sich damit ein Zusatzbedarf von rund 300
Grabstellen. Berechnet man diese mit dem Flächenbedarf für ein Wahlgrab (120 x 250 cm = 3 m³),
so entsteht ein Grabflächenbedarf von 900 m².
Vorausgesetzt, die vorgeschlagenen Änderungen können planmäßig durchgeführt werden, stehen
folgende zusätzliche Flächen zur Verfügung:
Teilstück aus Parzelle 97:
300 m²
Grabanlage Rolfes:
140 m²
Vorplatz Leichenhalle:
36 m²
Erwerb Parz. 99
(Garten Nachbargrundstück):
539 m²
Ausbau Parzelle 99:
260 m²
Flächengewinn gesamt
1275 m²
abzüglich neue Wegflächen
Fläche für zusätzliche Grabflächen
./. 450 m²
825 m²
Fazit:
Durch die vorgeschlagene Umgestaltung können die benötigten Flächen annähernd bereit gestellt
werden. Es verbleibt jedoch weiterhin ein Fehlbedarf von 75 m².
III. Alternative Bestattungsmöglichkeiten
Durch die ungünstigen Bodenverhältnisse in dem geologisch untersuchten Bereich kann eine
Wiederbelegung der zur Zeit belegten Grabstellen nach deren Ablauf nicht ohne vorherige
Untersuchung als gesichert angenommen werden. In diesem Zusammenhang stellt der Einsatz von
geschlossenen Grabkammersystemen eine mögliche Alternative dar.
Ebenso ist der Einsatz von Grabkammern im Teilbereich der Parz. 97 vorstellbar. Die hier noch im
Boden steckenden Fundamente der ehemaligen Hofstelle müssen zur Vorbereitung eines Grabfeldes
ausgekoffert werden. Dabei ist der Einbau von Kammern im gleichen Arbeitsgang vorstellbar.
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Durch den Einsatz von Grabkammern reduziert sich die Ruhezeit von Sargbestattungen auf ca. 15
Jahre und damit auf die Hälfte der benötigten Grabstellen. Statt einem Bedarf von 258 werden 129
Grabstätten benötigt. Der dafür notwendige Flächenbedarf beträgt 516 m².
Der Bereich hinter der Kirche kann allerdings nur dann mit Kammern ausgestattet werden, sofern
die Verwesung der dort Beigesetzten vollständig erfolgt ist. Dieser Bereich kann jedoch auch
ausschließlich für Urnenbeisetzungen genutzt werden. Hier bieten sich neben Urnen-Erdgräbern
auch Kolumbarien (Urnenwände) zur Gestaltung hinter dem Kirchenschiff an. Zwar fehlt der
Schophovener Bevölkerung bisher generell die Toleranz gegenüber Urnenbeisetzungen (4 Urnen
auf dem gesamten Friedhof ), doch ist gerade in diesem Ort die Bevölkerungsstruktur in einem
rasanten Wandel begriffen.
IV. Kostenermittlungen
Vergleicht man die Kosten bei Erweiterung des bestehenden Friedhofes und der Neuanlage eines
Friedhofes am Wohngebiet Müllenark so zeigt sich folgendes Bild:
Erweiterung des Friedhofes an der Kirche (ohne Grabkammern) 171.000 €
„
(mit Grabkammern)
448.400 €
(Anlage 1)
Neuanlage bei Müllenark
(Anlage 2)
226.000 €
Durch eine weitere Nutzung des bestehenden Friedhofes kann – anders als in Lucherberg - eine
Jahrzehnte lange Doppelbewirtschaftung und –unterhaltung von zwei Friedhöfen in einem Ort
vermieden werden.
V. Zeitplan
Die Pierer Umsiedler im Baugebiet Müllenark haben den verständlichen Wunsch nach einer
zeitnahen Umbettung ihrer Verstorben nach Schophoven. RWE Power beginnt im Herbst 2008 mit
den Umbettungen vom Friedhof in Pier. Mit einer Umsetzung des vorliegenden Konzeptes bis zum
Jahresende 2008 steht einer Umbettung der Pierer Verstorbenen nach Schophoven nichts mehr im
Wege.