Daten
Kommune
Pulheim
Größe
10 kB
Datum
09.11.2010
Erstellt
22.09.10, 21:12
Aktualisiert
05.11.10, 18:58
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Pulheim
Der Bürgermeister
V o r l a g e Nr:
Zur Beratung/Beschlussfassung an:
Gremium
Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit
Haupt- und Finanzausschuss
Rat
II / 410
(Amt/Aktenzeichen)
Termin
30.09.2010
26.10.2010
09.11.2010
Angelika Schallenberg
(Verfasser/in)
ö. S.
X
X
X
397/2010
nö. S. TOP
09.09.2010
(Datum)
BETREFF:
Haushaltskonsolidierung Maßnahme 25
"Über die künftige Finanzierung allgemeiner Kulturveranstaltungen
ist zu beraten und zu beschließen."
Veranlasser:
Rat
MITTEILUNG:
Grundvoraussetzung des Pulheimer Veranstaltungs- und Ausstellungsprogramms war und ist sein
dezidierter Kulturanspruch. Unterhaltung und Anspruchsvolles ergänzen sich seit jeher zu einem
abwechslungsreichen Gesamtprogramm: Wo die eher auf Unterhaltung abzielenden Veranstaltungen vorhandene Interessen abfragen – bestehende Nachfrage zu bedienen versuchen – , stehen
ihnen eine Reihe von Veranstaltungen gegenüber, die vom Gedanken kultureller Bildung geprägt
sind. Der Begriff der kulturellen Bildung beschränkt sich dabei nicht auf Kinder und Jugendliche,
sondern bezieht sich auf ein Programm, das ebenso Erwachsenen neue Erfahrungen ermöglichen
will, Ungewohntes und Ungewöhnliches zulässt und ausprobiert, Komplexes, Kritisches, Provokatives anbietet: Kultur ist hier als der Ort verstanden, an dem eine Gesellschaft zu sich selbst
kommen kann und den Spiegel findet, in dem sie sich reflektiert; – sich bestätigt oder sich korrigiert. In einer zunehmend von Zweck- und Nutzendenken bestimmten Gesellschaft ist Kultur: FreiRaum, Zweck-Freiheit. Neuere kulturelle Entwicklungen aufzugreifen und durch ein begleitendes
Vermittlungsprogramm in eine breite Öffentlichkeit zu vermitteln, ist Aufgabe einer lokalen Kulturbehörde.
Die Programmpunkte, die dem Aspekt der kulturellen Bildung verpflichtet sind, können per se nicht
kostendeckend arbeiten und benötigen daher eine kontinuierliche Unterstützung. (Das Land NRW
hat die Notwendigkeit einer finanziellen Förderung der kulturellen Bildung anerkannt und legt viele
Programme auf – insbesondere für Kinder und Jugendliche – , die mit bis zu 50% gefördert werden; unter der Voraussetzung, dass die Kommune einen entsprechenden Anteil beisteuert.)
In Pulheim sind als kulturelle Bildung definiert:
- Workshops für Kinder und Jugendliche im Rahmen der landesgeförderten Maßnahme „Miteinander Leben“: kostenfrei für die Teilnehmer, hier sollen Kinder und Jugendliche durch die Arbeit mit professionellen Künstlern Zugang zu Kultur finden. (Bis zur Auflösung der Tanzcompanie „mind the gap“ wurden professionell durchgeführte Tanzworkshops als „dance in education“ angeboten und von Land und Kulturabteilung finanziert)
- „Spielarten“ – Theaterfestival für Kinder und Jugendliche, ebenfalls mit Landesmitteln gefördert. Die Eintrittskarten für diese Zielgruppe können nicht kostendeckend kalkuliert werden.
- Kostenlos sind auch die Open-air-Programme in Rathausinnenhof (für Kinder) / bzw. das
Sommerkonzert auf der Treppe vor dem Saal (durch Antrag einer Fraktion unterstützt). Das
Gelände für Letzteres kann nicht bzw. nur mit sehr großem Aufwand abgesperrt werden, - um
Eintritt zu nehmen - wenn die Musik genauso gut jenseits des Platzes zu hören ist.
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Anspruchsvolle Veranstaltungen, denen keine große Nachfrage sicher ist, aber letztlich den
Begriff eines Kulturprogramms legitimieren. Da die Besucher für Neues, Ungewohntes gewonnen werden sollen, müssen sie in langwierigen Prozessen über Jahre hinweg umworben
werden und auf unterschiedlichsten Wegen „verführt“ werden: Hierbei spielen gerade Vermittlungsangebote eine zentrale Rolle; beispielsweise Frühstücksvorträge in angenehmer Atmosphäre (zu Konzerten Alter Musik oder zu den Interventionsprojekten), Führungen aller Arten,
Besuche von Künstlern in Schulklassen oder Gesprächsangebote von Künstlern im Umfeld
der Raumklänge.
Der Künstler Hans Winkler hat für sein jüngstes Kunstprojekt ein Apache-Wörterbuch (Western
Apache – English Dictionary, bilingual press, Tempe, Arizona, 1998, ed. Dorothy Bray) aus dem
Englischen ins Deutsche übertragen. Hieraus sei eine bezeichnende Definition aus dem englischen Original zitiert: Das englische „Culture“ wird in Apache wie folgt umschrieben: „the people
who still hold on to it.“ – Kultur existiert nur, wo an ihr festgehalten wird.
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