Daten
Kommune
Pulheim
Größe
18 kB
Datum
26.10.2010
Erstellt
13.09.10, 19:22
Aktualisiert
25.10.10, 18:50
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Pulheim
Der Bürgermeister
V o r l a g e Nr:
Zur Beratung/Beschlussfassung an:
Gremium
Ausschuss für Tiefbau und Verkehr
Haupt- und Finanzausschuss
IV / 66
(Amt/Aktenzeichen)
Termin
15.09.2010
26.10.2010
ö. S.
X
X
Herr Rademann
(Verfasser/in)
368/2010
nö. S.
TOP
26.08.2010
(Datum)
BETREFF:
Beschwerde und Anregung gem. § 24 GO NRW
hier: Nicht ausreichende Kanalisation.
VERANLASSER/IN
ANTRAGSTELLER/IN:
Eheleute Hofmann
HAUSHALTS- / PERSONALWIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN:
Die Vorlage hat haushaltswirtschaftliche Auswirkungen:
ja
x
nein
Die Vorlage hat personalwirtschaftliche Auswirkungen:
ja
x
nein
wenn ja:
Finanzierungsbedarf (ggf. inkl. zusätzlicher Personalkosten) gesamt:
davon:
- im Haushalt des laufenden Jahres:
- in den Haushalten der folgenden Jahre:
Jahr: 2010
Jahr: 2011
Jahr: 2012
Die Mittel stehen haushaltswirtschaftlich zur Verfügung:
ja
nein
wenn nein:
Finanzierungsvorschlag:
BESCHLUSSVORSCHLAG:
1. Der TVA beschließt die Beschwerde abzulehnen, da die Kanalisation der Stadt Pulheim in der hydraulischen Leistung
den Vorgaben einschlägiger Normen entspricht oder bei Bedarf entsprechend den finanziellen Möglichkeiten zeitnah
saniert wird. Die Finanzierung der angeregten Maßnahmen wird ebenso abgelehnt, da der Rückstauschutz grundsätzlich
dem Grundstückseigentümer obliegt.
2. Der HFA lehnt die Beschwerde ab und erklärt die Angelegenheit für erledigt.
ERLÄUTERUNGEN:
-1-
Mit Schreiben vom 23.08.2010 reichten Eheleute Irmgard und Hans-Joachim Hofmann eine Beschwerde gegen die unzulängliche Behandlung der nicht ausreichenden Kanalisation der Stadt Pulheim ein und beantragen gleichzeitig Maßnahmen zur Reduktion des abzuführenden Regenwassers (Anlage).
Aufgrund des Regenereignisses vom 03.07.2010 standen die Keller zahlreicher Bürger und Bürgerinnen voll Wasser.
Dies wird von der Stadtverwaltung ausdrücklich bedauert. Nach dem Kenntnisstand der Verwaltung war allerdings der
Bereich Am Angelsdorn nicht überflutet und auch der von Eheleuten Hofmann geschilderte Sachverhalt deutet auf einen
Schaden durch Rückstau aus dem Kanalnetz hin, gegen den sich die Grundstückseigentümer selbst schützen müssen.
Das Thema Kanalrückstau und zahlreiche Erläuterungen zur Problematik und zur Dimensionierung der öffentlichen Kanalisation wurden bereits in früheren Sitzungen des TVA behandelt.
Das Entwässerungsgebiet im Bereich Am Angelsdorn zählt zu den sogenannten „roten Straßen“. Hier darf aufgrund der
hydraulischen Probleme nicht mehr ohne Auflagen (Regenwasserrückhaltung) gebaut werden. Es handelt sich um ein
unechtes Trennsystem, da die getrennt abgeführten Regen- und Schmutzwässer letztendlich gemeinsam in ein Mischwassernetz einleiten.
Die Darstellung der Eheleute Hofmann bezüglich des Anschlusses von neuen Baugebieten an das vorhandene Entwässerungssystem ist nicht zutreffend. Das im Schreiben angesprochene Wohngebiet „Märchensiedlung“ verfügt über eine
eigene völlig unabhängige Regenwasserbeseitigung, die das Niederschlagswasser in zwei Versickerungsbecken einleitet
und somit keine Verbindung zum Regenwasserkanal im Am Angelsdorn aufweist.
Zwei große Maßnahme bilden die Voraussetzung zur Sanierung des Netzes im Bereich Am Angelsdorn. Als Erstes soll
mit dem Bau eines Regenklärbeckens auf dem Gelände des jetzigen Regenrückhaltebeckens Adolf-von-Menzel-Straße
voraussichtlich Mitte nächsten Jahres begonnen werden. Des Weiteren muss ein neuer Sammler vom Schulzentrum
(Buschweg) bis zum Anschluss an der Albrecht-Dürer-Straße gebaut werden, der das Niederschlagswasser zum vorhandenen Trennsystem im Einzugsbereich des Regenbeckens an der Adolf-von-Menzel-Straße transportiert.
Diese Maßnahmen schaffen eine grundlegende Voraussetzung zur Entlastung des Trennsystems im Bereich Am Angelsdorn und hängen unmittelbar mit der Sanierung des Netzes im Bereich der Ford- und Westaufbausiedlung zusammen, da hier als Sanierungsmaßnahme die Entkopplung des Regenwassers vom Mischwassernetz vorgesehen ist. Dies
Maßnahme hat gleichzeitig zwei positive Auswirkungen. Zum Einen wird weniger Regenwasser im Mischwassernetz
transportiert, zum Anderen wird das hier in Rede stehende Trennsystem durch den Bau zusätzlicher Rückhaltung entlastet.
Dies bringt eine deutliche Entlastung für Bemessungsregen auf die die Kanalisation ausgelegt ist. Bei Starkregen dürfte
die Entlastung jedoch marginal sein.
Bei dem Niederschlag vom 03.07.2010 handelt es sich zudem um ein Starkregenereignis. Innerhalb von 1 Stunde sind
ca. 41,4 mm Regen gefallen (Quelle: www.pulheimwetter.de), stärkster Niederschlag an dieser Station seit Messungsbeginn 1998). Statistisch entspricht dieser Niederschlag einer Wiederkehrhäufigkeit von mehr als 50 Jahren. Für derart
starke Regen ist sowohl die Kanalisation als auch das Rückhaltebecken nicht bemessen und diese Anlagen müssen
nach Norm für derart starke Regen auch nicht bemessen sein.
Den von Eheleuten Hofmann vorgeschlagene Maßnahme zur Entkopplung des Niederschlagswassers würde in dem hier
vorliegenden Bereich der „roten Straßen“ zugestimmt, wenn die Entkopplungsmaßnahmen zur Behebung des Rückstauproblems führen (Parallele zur Fordsiedlung). Die Einzelheiten wären mit der Verwaltung abzustimmen, da dem Schreiben nicht alle Details der Maßnahmen erläutert werden.
Eine finanzielle Unterstützung seitens der Stadt Pulheim scheidet aus, da der Schutz vor Rückstau grundsätzlich Angelegenheit des Grundstückseigentümers ist. Auch eine Gebührenreduzierung ist für solche Fälle in der Gebührensatzung
nicht vorgesehen, da es bei Gebührenerhebung auf die tatsächliche Nutzung ankommt, die hier offensichtlich gegeben
ist.
-2-