Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
15 kB
Datum
18.06.2009
Erstellt
01.07.09, 06:41
Aktualisiert
01.07.09, 06:41
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 285/2009
Az.: -082-
Amt: - 082 BeschlAusf.: - 082 Datum: 02.06.2009
Beratungsfolge
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebsausschuss
Immobilienwirtschaft
Betrifft:
Termin
Bemerkungen
18.06.2009
Flächendeckende Breitbandversorgung für Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
Haushaltsmittel stehen zur Verfügung.
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 02.06.2009
Beschlussentwurf:
Die im Rahmen des Konjunkturpaketes II bereitgestellten Haushaltsmittel in Höhe von 100.000,- €
für den Breitbandausbau werden vorrangig in Verbindung mit der Verlegung von Leerrohren
und/oder für andere dafür geeignete Baumaßnahmen verwendet.
Im Rahmen künftiger Erschließungsmaßnahmen werden seitens der Stadt Erftstadt regelmäßig
Leerrohre zur späteren Aufnahme von Glasfaserleitungen mitverlegt.
Begründung:
I.
Die einzelnen Stadtteile von Erftstadt weisen einen unterschiedlichen Versorgungsgrad mit
Breitbandanschlüssen auf, welche von 16 MBit/s in einigen Teilen von Liblar und Lechenich bis
hinunter auf 384 KBit/s im südlichen Stadtgebiet von Erftstadt reicht. Die meisten Stadtteile, wie
z.B. Gymnich oder Dirmerzheim, stehen mit einer mehr oder weniger unzureichenden
Breitbandversorgung zwischen diesen beiden Endpolen.
Diese Reichweitenproblematik ist durch physikalische Randbedingungen der üblicherweise bei der
DSL-Technik Verwendung findenden Kupferleitungen begründet.
Mit der Zielsetzung, die Breitbandversorgung möglichst durchgängig und möglichst
flächendeckend erheblich zu erhöhen und einen höheren Standard zu erreichen, habe ich mit
interessierten Telekommunikationsanbietern die Möglichkeiten einer Verbesserung der
Breitbandinfrastruktur beraten.
Im Ergebnis besteht sowohl bei dem Anbieter Eifel-Net wie auch von Seiten der Deutschen
Telekom ein Interesse, sich in Erftstadt stärker im DSL-Ausbau zu engagieren, allerdings wird von
beiden Unternehmen dabei auch eine Wirtschaftlichkeitslücke konstatiert, welche durch eine
finanzielle Beteiligung der Stadt Erftstadt ausgeglichen werden müßte.
Der Telekommunikationsanbieter Eifel-Net ist derzeit in den Stadtteilen Niederberg und Borr
engagiert. In Niederberg ist von Eifel-Net derzeit das sog. AirDSL im Einsatz. Bei AirDSL erfolgt
die Anbindung der Kunden über Funk mit speziellen WLAN-Accesspoints, auch AirDSL-Modem
genannt. In der Regel ist beim Endkunden hierfür die Montage einer kleinen Antenne auf dem
Dach erforderlich. Außerdem ist im Dorfgemeinschaftshaus ein zentraler Funkmast für den Ortsteil
untergebracht.
Daneben bietet Eifel-Net seit vergangenem Jahr auch das sog. CuDSL in Borr an. Diese Technik
ermöglicht über die bereits vorhandene Telefonanschlussleitung des Kunden ein schnelle
Internetverbindung. Bei der Einführung von CuDSL in Borr ist technikbedingt ebenfalls die
Errichtung eines Funkmastes sowie die Installation eines weiteren Schaltverteilers neben dem der
Deutschen Telekom erforderlich gewesen.
Die Firma Eifel-Net ist grundsätzlich bereit, den Stadtteil Niederberg ebenfalls mit der CuDSLTechnik zu versorgen, allerdings ergibt sich dabei eine Deckungslücke von 4.700,- € netto, die
durch die Stadt Erftstadt zu tragen wäre.
Zudem würde sich das Unternehmen auch in anderen unterversorgten Stadtteilen, wie z.B.
Friesheim oder Gymnich, engagieren wollen. Voraussetzung dafür ist allerdings, dass sich jeweils
zumindest
auch
eine
genügende
Anzahl
von
Nutzern
vertraglich
an
den
Telekommunikationsanbieter bindet. Soweit diese Mindestanzahl jeweils nicht zustande käme,
würde eine finanzielle Deckungslücke entstehen, für die die Stadt Erftstadt einspringen könnte.
Um die Resonanz der Bevölkerung auf dieses Angebot auszuloten, habe ich gemeinsam mit dem
Unternehmen am 20. April eine Informationsveranstaltung in Friesheim durchgeführt, zu der ca. 45
interessierte Bürgerinnen und Bürger kamen.
Leider ist bis heute die vom Unternehmen vorgegebene Mindestanzahl an Nutzerverträgen bei
weiterem noch nicht zustande gekommen. Eine gewisse Zahl an Verträgen ist aber auch in
anderen Stadtteilen die Grundvoraussetzung für ein CuDSL-Angebot.
Auch von der Deutschen Telekom habe ich grundsätzlich positive Rückmeldungen für einen
stärkeren DSL-Ausbau erhalten. Die derzeitige Breitbandversorgung in den Erftstädter Stadtteilen
geht aus der als Anlage 1 beigefügten Übersicht hervor. Da es sich hierbei um
wettbewerbsrelevante Daten handelt, ist diese nicht-öffentlich zu behandeln.
Grundsätzlich kann aber festgehalten werden, dass eine hohe DSL-Erreichbarkeit gegeben ist,
welche sich aber sehr ungleichgewichtig auf die einzelnen Stadtteile verteilt.
Im Gegensatz zu den funkbasierten Lösungen von Eifel-Net, favorisiert die Deutsche Telekom den
Ausbau ihres Glasfasernetzes, um vor Ort in den Stadtteilen verstreuten Schaltverteilern auf die
herkömmliche Kupfer-Technik überzugehen. Glasfaser hat den Vorteil, dass dadurch fast
unbegrenzt ein hohes Datenvolumen bis in die Ortsteile hinein möglich wäre. Ein Nachteil
gegenüber der Funklösung ergibt sich aber durch die weitaus höheren Investitionskosten in die
Infrastruktur.
Die finanzielle Deckungslücke wird seitens der Deutschen Telekom im Hinblick auf Erp mit ca.
4.100,- €, für die Stadtteile Friesheim, Niederberg und Borr zusammen mit ca. 24.000,- € und für
Gymnich mit ca. 19.500,- € jeweils netto beziffert. Soweit noch die unzureichende DSLVerfügbarkeit im Stadtteil Dirmerzheim miteinbezogen werden würde, wären weitere 146.000,- €
netto aufzuwenden.
Von beiden Telekommunikationsunternehmen - Eifel-Net wie Telekom - wird gleichermaßen
konstatiert, dass auf mittel- bis langfristige Sicht eine Verlegung von Leerrohren zwecks späterer
Aufnahme von Glasfaserkabeln bei Erschließungsmaßnahmen in Neubaugebieten Sinn macht.
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II.
Im Rahmen des Konjunkturpaketes II hat der Rat Haushaltsmittel in Höhe von 100.000,- € zum
Ausbau der Breitbandversorgung in Erftstadt bereitgestellt.
Unbeschadet eines technischen Vergleiches der beiden angebotenen Übertragungstechnologien
(Funk vs Glasfaser) halte ich es im Sinne einer zukunftsfähigen Lösung für vorteilhaft, die
vorhandenen Haushaltsmittel für eine Verbesserung der Breitband-Infrastruktur insgesamt zu
verwenden.
Vorrangig sollte daher die Stadt als „Eigenleistung“ den Ausbau der Infrastruktur in Form von
Leerrohren voranbringen. Aus wettbewerbsrechtlichen Gründen müssten jeweils mehrere Röhren
zusammen verlegt werden, um bei Bedarf mehreren Telekommunikationsanbietern diesen
Übertragungsweg auch anbieten zu können. Die Stadt als Eigentümer dieser Infrastruktur wäre
dann auch in die Lage versetzt, Mieteinnahmen zu generieren.
Mit Anbietern, wie z.B. der Deutschen Telekom, könnte vertraglich ein schnelle Lösung dergestalt
erreicht werden, dass durch Bereitstellung von Leerrohren und/oder Durchführung anderer
Baumaßnahmen durch die Stadt Erftstadt die errechnete Deckungslücke entfällt oder sich
reduziert und ein zügiger Ausbau des Breitbandnetzes erfolgen kann.
Mit den bereitgestellten Haushaltsmitteln können quasi allen unterversorgten Stadtteilen – bis auf
Dirmerzheim – Leerrohre zugeführt werden. Im Hinblick auf eine qualitative Verbesserung der
bestehenden Breitbandversorgung von Dirmerzheim wäre allerdings zu prüfen, inwieweit durch
andere dort anstehende Baumaßnahmen die bezifferte Deckungslücke gesenkt werden könnte,
um damit noch eine Einbeziehung dieses Stadtteiles in das Konjunkturpaket II zu erreichen.
III.
Zur Umsetzung der o.a. Maßnahmen werde ich zunächst mit verschiedenen Netzbetreibern
verhandeln, ob diese bereit sind, in Erftstadt in die Infrastruktur zu investieren. Im Anschluss daran
ist ein Konzept zu entwickeln, auf welchen Strecken mit Mitteln aus dem Konjunkturpaket II
Leerrohre verlegt werden sollen.
Danach werde ich die Nutzung dieser Rohre ausschreiben. Als Gegenleistung für die Nutzung der
Rohre soll der potentielle Netzbetreiber die o.a. unterversorgten Bereiche an die
Breitbandversorgung anbinden. Vorgesehen ist einer Bandbreite von mindestens 6 MBits/s.
(Bösche)
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