Daten
Kommune
Pulheim
Größe
10 kB
Datum
30.06.2010
Erstellt
24.06.10, 19:01
Aktualisiert
24.06.10, 19:01
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Pulheim
Der Bürgermeister
V o r l a g e Nr:
Zur Beratung/Beschlussfassung an:
Gremium
Ausschuss für Tiefbau und Verkehr
Termin
30.06.2010
IV-660/13
Herr
Engelhardt
(Verfasser/in)
(Amt/Aktenzeichen)
ö. S.
X
174/2010
nö. S. TOP
26.04.2010
(Datum)
BETREFF:
Einschaltung der Straßenbeleuchtung am Tage im Zuge von Wartungsarbeiten
Veranlasser:
Rm Herr Ehm
MITTEILUNG:
Ratsmitglied Herr Ehm bat die Verwaltung um Darstellung, warum die Straßenbeleuchtung immer
wieder mal auch tags über in Betrieb ist.
In fast allen Fällen, in denen die Straßenbeleuchtung am Tage brennt, handelte es sich um bewusste Zuschaltungen im Zuge von Wartungs- und Servicearbeiten.
Durch zuschalten kann mit wenig Aufwand z. B. die Funktion der Straßenbeleuchtungsanlage festgestellt, einzelne Leuchtmittelausfälle sicher lokalisiert und können Schäden am Kabelnetz schnell
eingegrenzt werden.
Ohne Zuschaltung der Stromversorgung des Kontrollgebietes wäre die spannungsfreie, messtechnische Überprüfung und Fehlersuche, die um ein vielfaches zeit- und kostenintensiver ist, erforderlich. Es müsste sich von Mast zu Mast durchgearbeitet werden, indem man jedes mal die Masttüre
öffnet, die Abdeckung des Kabelübergangskastens aufschraubt, die spannungführenden Phasen
aus der Klemmung ablegt, mit dem Messgerät die vorgenannten Phasen prüft und anschließend
wieder ordnungsgemäß anklemmt. Danach müsste der Kabelübergangskasten und die Masttüre
wieder verschlossen, das Werkzeug und Messgerät aufgenommen und 40 m weiter zur nächsten
Leuchtstelle verbracht werden. Dort wiederholt sich der vorgenannte Arbeitsablauf bis ein Fehler
entdeckt wird, den man dann behebt. Der geschätzte Zeitaufwand pro Mast beträgt ca. 4 - 6 Minuten. Der aktuelle Facharbeiterstundensatz beträgt 60,80 € brutto.
=> Pro geprüfter Leuchtstelle entstehen so Kosten in Höhe von ca. 5 €. Bei einem nicht vorab
lokalisierten Schaden sind in einem einfachen Schaltschrankgebiet, mit durchschnittlich 50 Leuchtstellen, Kosten in der Regel im dreistelligen Bereich zu erwarten. Die Fehlerbehebung wird nur
messtechnisch kontrolliert. Ob sich dies auch im Betrieb bestätigt ist hierdurch nicht sichergestellt.
Wie ist das Straßenbeleuchtungsnetz in Pulheim organisiert und wie werden in der Regel Fehler
durch zuschalten ermittelt?
Das EIN/AUS-Signal für die Straßenbeleuchtungsanlagen im Stadtgebiet Pulheim wird durch einen
Rundsteuerempfänger in den einzelnen Schaltschränken (25 Hauptschränke verteilt über das gesamte Stadtgebiet) empfangen und an die untergeordneten Schaltschränke (186 Unterverteilschränke) über Steuerleitung weitergegeben, wo dann die übrigen Schütze zugeschaltet werden.
Zukünftig wird das Einschaltsignal über astronomische Zeitschaltuhren in den Hauptschränken
erfolgen, um die zurzeit zu entrichtenden hohen Kosten für das Steuersignal der Rundsteuerempfänger zu umgehen.
Um eine ausreichende Überprüfung im Schadensgebiet durchführen zu können, bleibt die entsprechende Beleuchtungsanlage in der Regel ca. 15 Min. bis max. 2 Stunden am Tage zugeschal-1-
tet. Hierbei können optisch defekte Leuchten ermittelt und die Stabilität der Sicherungsautomaten
festgestellt werden. Löst ein Sicherungsautomat hierbei aus, so wird auf der Hälfte des Beleuchtungsstranges die weiterführenden Phasen abgelegt und erneut zugeschaltet. Löst jetzt der Automat nicht mehr aus, so befindet sich die Schadstelle im nachfolgenden abgelegten Strang. Löst er
jedoch immer noch aus, so befindet sich der Fehler in der ersten Hälfte zum Schaltschrank hin.
Jetzt halbiert man den festgestellten fehlerhaften Bereich erneut und so weiter und sofort bis man
den Fehler eingegrenzt hat. Hierbei sind in der Regel nicht mehr als 6 - 10 Masttüren und Stromverbindungen zu öffnen und wieder zu schließen. Dann erfolgt die Reparatur des Schadens. Die
anschließende Funktionskontrollzuschaltung stellt sicher, dass alle Fehler behoben wurden und
die Beleuchtungsanlage wieder fehlerfrei funktioniert.
.
Folgende Stromkosten entstehen hierbei:
Grunddaten der Straßenbeleuchtung für 2010
Anzahl der Leuchtstellen im Stadtgebiet:
6.551 St
Haushaltsmittel 2010 Strom Straßenbeleuchtung: 340.500 €
Leuchtstunden pro Jahr:
4.050 Std.
=> Im Mittel verbraucht eine Leuchtstelle pro Stunde Betrieb 1,3 Cent an Stromkosten.
Solange wie die Zuschaltung über einen Unterverteilschrank erfolgt, ist auch nur das daran angeschlossene Beleuchtungsgebiet zugeschaltet (in der Regel 12 - 70 Leuchtstellen).
Bei einem Hauptschrank sind es in der Regel weitere 5 - 7 Unterverteilungsschaltschränke und
deren Beleuchtungsgebiete, die sich bei Zuschaltung durch Reihenfortschaltung mit einschalten
(im Regelfall 150 - 400 Leuchtstellen). Diese Zwangsfortschaltung kann jedoch je nach Bedarf
entsprechend an dem in der Reihenfortschaltung nachfolgenden Unterschrank unterbrochen werden. Dies macht jedoch nur bei absehbarer längerer Stromzuschaltung wirtschaftlich Sinn (Zeitaufwand für die Ab- und wieder Zuschaltung des nachfolgenden Unterverteilungsschrankes ca. 510 Minuten => Arbeitskosten ca. 5-10 €).
Wird ein Unterverteilschrank mit durchschnittlich 50 zu versorgenden Leuchtstellen zugeschaltet,
so fallen Stromkosten in Höhe von insgesamt 0,65 € an, wenn die Zuschaltung eine Stunde am
Tag gedauert hat.
Wird ein Hauptschrank mit angenommenen durchschnittlich angeschlossenen 300 Leuchtstellen
zugeschaltet, so fallen Stromkosten von insgesamt 3,90 € an, wenn die Zuschaltung 1 Stunde am
Tag gedauert hat.
Fazit:
Aus den vorgenannten Aufstellungen geht hervor, dass die bisher praktizierte Stromzuschaltung
zur Fehlererkennung und Funktionskontrolle der Straßenbeleuchtungsanlagen die bei weitem wirtschaftlichere und betriebssichere Lösung ist.
-2-