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Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009)

Daten

Kommune
Pulheim
Größe
31 kB
Datum
09.03.2010
Erstellt
05.03.10, 11:38
Aktualisiert
05.03.10, 11:38
Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009) Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009) Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009) Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009) Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009) Mitteilungsvorlage (Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009)

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Inhalt der Datei

Stadt Pulheim Der Bürgermeister V o r l a g e Nr: Zur Beratung/Beschlussfassung an: Gremium Ausschuss für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit II / 410 (Amt/Aktenzeichen) Termin 09.03.2010 Frau Schallenberg/ Frau Steffen-Aufsfeld (Verfasser/in) ö. S. X 78/2010 nö. S. TOP 5 19.02.2010 (Datum) BETREFF: Kulturarbeit der Stadt Pulheim - Rückblick 2009 Veranlasser: Verwaltung MITTEILUNG: Synagogenprojekt 2009 Olaf Metzel, Sprachgitter Olaf Metzel entwickelte für das Synagogenprojekt die Deckenarbeit „Sprachgitter“, eine aus 750 Einzelteilen bestehende und über eine Tonne schwere Installation aus Eschenholz, die sich der Inneneinrichtung des Raumes – Empore und Thoraschrein – in Material und Farbe aufs eindrücklichste einschreibt. Zu den außergewöhnlichsten Ereignissen in der Geschichte des Synagogenprojekts gehört die Tatsache, dass der Künstler sich bereit erklärt hatte, selbst bei der Eröffnung zu sprechen. Metzel gab durchaus Aufschluss darüber, welche Einflüsse die Entstehung seiner Arbeit begleitet hatten. Benjamin Constants utopisches, sich über mehrere Ebenen erstreckendes Stadtmodell „New Babylon“ gehört ebenso dazu wie der Briefwechsel zwischen Paul Celan und Ingeborg Bachmann oder ein altmodischer Bilderrahmen, den er vor vielen Jahren im Antiquitätenhandel erworben hatte. Eine weiterführende Interpretation findet sich auf der Website des Projekts: „An der Decke der Synagoge in Stommeln zeigt sich ein brachiales, un-wahrscheinliches Ding, eine kristalline Struktur aus Holz, die fast die gesamte Fläche einnimmt und dabei das Zentrum frei lässt - ein gewaltiger Bilderrahmen ohne Inhalt. Unwillkürlich denkt man zunächst an eine Dornenkrone - deplatziert in einem jüdischen Gebetshaus, (zu) streng genommen. Die Regelmäßigkeit und Wiederholung der Grundformen erinnert an architektonische Details wie man sie beispielsweise bei der dreidimensionalen Deckenornamentik des Löwenhofes in der Alhambra in Granada findet. Judentum, Christentum, Islam. Extrudierter Davidsstern, lichte, schwebende Verweise auf Zweig und Verzweigung des Religiösen (friedlich?) unter einer Decke an der Decke, aber man wagt es kaum darunter zu treten. Hier, wie auch in früheren Arbeiten Metzels befinden sich optische Leichtigkeit und tatsächliche Schwere des Materials in einem fragilen Gleichgewicht, von dem ein subtiles Gefühl der Bedrohung ausgeht. Der Titel der Arbeit lautet Sprachgitter und nimmt dabei Bezug auf ein Gedicht und einen gleichnamigen Gedichtband von Paul Celan, der im Jahr 1959 erschienen ist. Stets wiederkehrende Motive in diesem Zyklus sind die Stimme, das Sehen und das Schweigen. (Wär ich wie du. Wärst du wie ich. Standen wir nicht unter einem Passat? Wir sind Fremde.)¹ -1- Die Sprache dient im Allgemeinen der Kommunikation zwischen A und B. Gehören A und B verschiedenen Nationen oder kulturellen Hintergründen an, sieht die Sache schon anders aus. Sprechen A und B die gleiche Sprache, so ist dennoch nicht klar, niemals klar, ob B weiß, was A mit dem Gesagten gemeint haben könnte und vice versa. Worte kommen sperrig aus Mündern, - erlernte Lautfolgen für alle - , ein jedes gebraucht und ungeeignet, verbindend und verbindlich innerhalb von Grenzen - Sprachheimat. […..] Die Sprache begrenzt den Bereich des Schweigens, wie das Schwarz der Buchstaben das Weiß des Papiers begrenzt. Zu Metzels Arbeit schaue ich hinauf. Ich nehme kein Gegenüber auf der anderen Seite an. Zeichenhafte Sternenstacheln und Kreuzornamente umgeben tonnenschwer ein Abwesendes, umschreiben und umgeben das Unsagbare oder das, wofür die Sprache fehlt, als Inversion der Gitterstruktur der Zeichen.“² Metzel verweist in seiner Eröffnungsrede – jenseits von Sprachskepsis – auf die trotz allem verbindende Funktion von Sprache hin; auf deren Netzwerk-Funktion. Mit dieser ambivalenten Auffassung von Sprache steht er durchaus in der Tradition von Celan, dessen Gedicht Sprachgitter auf die pessimistische Zeile „zwei Mundvoll Schweigen“³ endet, der in seiner Bremer Literaturpreisrede 1958 jedoch anmerkt: „Erreichbar, nah und unverloren blieb inmitten der Verluste dies eine: die Sprache. Sie, die Sprache, blieb unverloren, ja, trotz allem. Aber sie musste nun hindurchgehen durch ihre eigenen Antwortlosigkeiten, hindurchgehen durch die tausend Finsternisse todbringender Rede. Sie ging hindurch und gab keine Worte her für das, was geschah; aber sie ging durch dieses Geschehen. Ging hindurch und durfte wieder zutage treten, „angereichert“ von all dem.“4 Metzels Ausstellungseröffnung am 4. Oktober war sehr gut besucht, auch die Berichterstattung fiel in diesem Jahr sehr umfangreich aus; in den Rubriken Köln-Land und Feuilleton berichteten sowohl Kölner Stadt-Anzeiger als auch Kölnische Rundschau, Ruhr Nachrichten und Münstersche Zeitung, überregional Süddeutsche Zeitung, (6.10.2009) u. a., außerdem die Fachzeitschriften art (www.art-magazin.de - 08.09.2009), Kunstzeitung (Oktober 2009), Kunstforum international (Bd.200), das Schweizer Kunst-Bulletin (Februar 2010). Die Nachfrage nach Führungen in der Synagoge ist gegenüber dem Vorjahr erneut gestiegen: Bis Ende Februar wurden 22 Führungen nachgefragt, darunter zahlreiche Schulklassen, Gruppen aus Pulheim und Umgebung (Thomas-Morus-Akademie, Mercedes-Leitungsteam, Kolping-Familie, Freunde des Kunstmuseums Bonn u. a.). In jüngster Zeit wurden Metzel in schneller Folge gleich zwei wichtige Preise verliehen: Anfang Februar 2010 erhielt er den Lichtwark-Preis der Kunsthalle Hamburg. Bereits im Dezember wurde bekannt, dass er den Kunst-am-Bau-Wettbewerb der Staatsbibliothek Berlin gewonnen hatte. Am 25. Februar wurde seine jüngste Ausstellung Noch Fragen im Museum Küppersmühle, Duisburg, eröffnet. Stadtbild. Intervention 2009 Buchvorstellung: Antje Schiffers/Thomas Sprenger, Im August Projekt: Michael Sailstorfer, Pulheim gräbt Antje Schiffers, als Künstlerin für 2008 eingeladen, realisierte ihr Projekt jahresübergreifend. Zusammen mit ihrem Partner Thomas Sprenger trug sie im August 2008 während eines einmonatigen Aufenthalts Fotos und Skizzen typischer Situationen und Impressionen in Pulheim zusammen. Aus dem Bildmaterial entstanden in der Folgezeit Zeichnungen, Aquarelle, Ölbilder und Texte, die sie zu einem Kunst-Buch zusammen fasste (vor allem für Kinder; aber auch für Erwachsene, die es ihnen vorlesen oder sich eine kindliche Fähigkeit zu staunen behalten haben). 2009 erschien es im Berliner Verlag argobooks. Die Buchvorstellung erfolgte natürlich ebenfalls in Pulheim, wiederum im August, am 23.8.2009. Begleitet wurde sie durch ein Frühstück, bei dem die Zuhörer ausgiebig die Gelegenheit nutzten, die Künstler zu ihren Erfahrungen in Pulheim und zur Entstehung des Buchs zu befragen. Für die Intervention des Jahres 2009 hatte die Kulturabteilung den 1979 in Velden/Vils geborenen Michael Sailstorfer eingeladen, der bereits jetzt außerordentliche Aufmerksamkeit im deutschen Kunstbetrieb (und darüber hinaus) genießt und in seinen jüngsten Werken verstärkt immaterielle -2- Momente wie Geruch und Geräusch, Licht, Bewegung und alle Arten von Prozessen in den Mittelpunkt stellt. (vgl. Ausschusssitzung vom 19.5. 2009, TOP 3). Sein Beitrag zur Stadtbild-Serie wurde Pulheim gräbt, eine partizipatorische Arbeit, deren Gelingen vollständig von der Mitwirkung ihres Publikums abhängig ist. Im August hatte Sailstorfer Gold im Wert von 10.000€ auf dem freien Grundstück neben dem Kultur- und Medienzentrum vergraben und dies am 28. Oktober in einer Presse-Konferenz der Öffentlichkeit bekannt gegeben. Damit übergab er ihr sein Projekt und dessen materiellen Gegenwert. Zahllose Medien berichteten; sachlich-seriös die bei der PK einzig vertretenen lokalen Medien, in reißerischen Schlagzeilen Express auf der Titelseite, in unterschiedlichster Ausführlichkeit und Ernsthaftigkeit RTL, WDR-Lokalzeit und ZDF. Sie lösten innerhalb kürzester Zeit einen wahren run auf das städtische Grundstück aus. Im Lauf einer Woche gruben Hunderte von Menschen die Erde um und um. Anwohner, aber auch vereinzelte professionelle Schatzsucher aus den umliegenden Großstädten waren am Werk, vor allem aber Kinder, Jugendliche, ganze Familien. Obwohl zahllose Presseberichte niedrige Instinkte wie „Goldgier“ und „Goldrausch“ beschworen (Süddeutsche Zeitung, 30.10.2009 „Gier des Habenwollens“), eignet dem Projekt doch eine weitaus sympathischere Qualität: Die Reaktionen zahlreicher Beteiligter dokumentieren vor allem Freude am Mitmachen und dem kommunikativen Miteinander, („Dabei sein ist alles“). Urkindliche Lust an der Schatzsuche und Geld-Gier: Zwischen diesen Extremen spannt Sailstorfer den Horizont seines Projektes auf – aber alles deutet darauf hin, dass in Pulheim der Anteil des friedlichen Miteinanders höher war als die Konkurrenz des Haben-Wollens. (Ein Projektkatalog ist in Arbeit). Während des Künstler-Gesprächs mit Dr. Christoph Schreier (Kunstmuseum Bonn) und Martin Germann (Kestner-Gesellschaft Hannover) Anfang 2010 gab Sailstorfer Antwort auf die Frage, was an Pulheim gräbt die Kunst ausmacht: das Zusammenspiel aller Elemente; der Menschen, die auf der Suche nach dem Gold die Erde umpflügten und eine hügelige Landschaft als eine Art Skulptur hinterließen, bis hin zu den Medien, die über mehrere Tage hinweg die öffentliche Aufmerksamkeit formten. An Medienwirksamkeit kaum zu überbieten, ist das Projekt mittlerweile auch im Kunstkontext zu hohen Weihen aufgestiegen: Mit der Tate Britain hat eines der renommiertesten europäischen Kunstinstitute Sailstorfer angefragt, seine Aktion in London zu wiederholen. Im letzten Kontakt erklärte Sailstorfer allerdings, darauf werde er voraussichtlich verzichten, um die Aktion in ihrer Einzigartigkeit und Unwiederholbarkeit zu erhalten. Veranstaltungen Das aktuelle Kunstschaffen nimmt schon immer breiten Raum ein im städtischen Kulturprogramm. Erfreulicherweise lässt sich in 2009 ein gesteigertes Interesse gerade für zeitgenössischexperimentelle Veranstaltungen, sei es im Bereich Musik, sei es im Bereich Kunst feststellen. Den größten Zuwachs an Zuschauern konnte dabei die Reihe Raumklänge, Neue und improvisierte Musik in der Alten Kirche St. Martinus Stommeln verzeichnen. Hier improvisierte der renommierte Trompeter Markus Stockhausen seine Klangvisionen „intuitiver Musik“ (akzentuiert durch die Lichttechnik von Rolf Zavelsberg) vor über 100 Zuschauern, - dieser Erfolg war angesichts seiner großen Popularität im Raum Köln allerdings auch erhofft worden. Das zweite Konzert der Raumklänge war von Lee Ferguson (Percussion) und Daniel Agi (Flöte) mit Schüler/innen des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in einem Workshop vorbereitet worden. Paper Music lotete den Klang des Raumes mit nichts als dem „Instrument“ Papier aus. Papier, das in verschiedensten Geschwindigkeiten, Lautstärken und Gruppenkonstellationen von den Schüler/innen gerissen, geknüllt oder zu neuen Klangkörpern geformt wurde. Erfreulicherweise hatte dieses Konzert ebenfalls 92 Zuschauer. Ein besonderes Highlight in der Reihe bildete jedoch Peter Vogels Klanginstallation Rhythmic Sounds: Vogel, der als Grenzgänger zwischen Musik und bildender Kunst gilt, ist berühmt für seine interaktiven, optisch ästhetisch äußerst ansprechenden Klangwände, in denen Fotozellen auf Schatten und Bewegung reagieren und so Tonfolgen erzeugen. In einem Auftaktkonzert am 4. Juni bespielten zunächst die Profis Achim Vogel – der für seinen erkrankten Vater einsprang – und -3- Harald Kimmig die Klangwand, um sie anschließend den Zuschauern (ca. 50) für eigene SpielVersuche zu überlassen. (Die Möglichkeit, die Wand selbst zum Klingen zu bringen, wurde auch von zahlreichen Besuchern während des folgenden Wochenendes genutzt. Einzelbesucher und kleine Gruppen hatten sichtbar Freude an diesem interaktiven „Spielzeug“.) Auch das international renommierte Ensemble für mittelalterliche Musik, Sequentia, das in Pulheim in der Duo-Besetzung Ben Bagby und Norbert Rodenkirchen gastierte, trat vor ca. 70 Besuchern im kleinen Saal des Kultur- und Medienzentrums auf. Das an das Konzert anschließende Publikumsgespräch (mit Frühstück) wurde zu einer beeindruckenden Begegnung der Künstler mit ihrem Publikum. Das große Interesse am Frühstücksgespräch, wie an der Buchvorstellung von Antje Schiffers und Thomas Sprenger und dem Künstlergespräch mit Michael Sailstorfer (beide im Rahmen von Stadtbild. Intervention) belegt ein großes Bedürfnis des Pulheimer Publikums, das eigentliche Kunstereignis zu diskutieren, zu vertiefen, es auf seine Hintergründe und Zusammenhänge zu reflektieren – am liebsten in der persönlichen Begegnung mit dem Künstler/der Künstlerin. Diesem Bedürfnis soll auch in Zukunft durch Künstlergespräche, Frühstücksgespräche, Vorträge, Diskussionsveranstaltungen und dergleichen mehr Rechnung getragen werden. Im Rückblick lassen Sailstorfers partizipatorisches Projekt Pulheim gräbt, das anschließende Künstlergespräch, Peter Vogels interaktive Klangwand und die Gesprächs- und Diskussionssituationen mit Sequentia und Antje Schiffers 2009 als das Jahr des „bewegten“ Zuschauers erscheinen: zu Aktivität bewegt, zu geistiger oder körperlicher Teilhabe am Kunstereignis; diskutierend, Klang erzeugend oder grabend. 5 Bei den eher klassischen Veranstaltungen im großen Dr.-Hans-Köster-Saal bietet sich ein durchwachsenes Bild: Es gab keine dramatischen Einbrüche bei den Zuschauerzahlen, trotz Wirtschaftskrise. Bewährtes wie die bekannten Kabarettisten bewährte sich weiterhin, lediglich das Theaterabo ist leicht rückläufig. Nachdem sich die Anzahl der Abonnements in der Spielzeit 2007/08 um außergewöhnliche 50 auf 442 gesteigert hatte (und in der darauf folgenden Saison auf dem Niveau blieb), ist für die Spielzeit 2009/2010 die gegenteilige Tendenz auszumachen. Die Zahl der Abonnements ging auf 396 zurück, was eine Rückkehr zum Stand früherer Jahre bedeutet. Auch der Einzelkartenverkauf ist in den Abo-Stücken gegenüber den äußerst positiven Zahlen der Spielzeit 2008/2009 rückläufig: Während in der alten Spielzeit pro Veranstaltung zwischen 50 und 100 Einzelkarten zusätzlich verkauft werden konnten, so lag der freie Verkauf bisher bei 30 bzw. 50. Nach bisher nur zwei Veranstaltungen ist es jedoch noch zu früh, eine gültige Aussage für die gesamte Spielzeit zu treffen. Für den Bereich Unterhaltung, Kabarett und Musik im Köster-Saal kann in 2009 auf durchaus gute Erfolge zurück geblickt werden. Aufgrund seiner Größe ist der Saal zwar generell äußerst schwierig zu „füllen“ – sichere Publikumserfolge sind eigentlich nur für „kölsche Programme“ – von Konrad Beikircher bis Tommy Engel zu erwarten. Engel und das neue Kabarettprogramm von Beikircher waren in der Tat denn auch lange im Voraus restlos ausverkauft. Auch mit der A-Capella-Gruppe Basta konnte ein sehr guter Erfolg erzielt werden: Hier kamen 413 Zuschauer. Wie in den Vorjahren war das traditionelle Neujahrskonzert der Jungen Philharmonie Weißrussland wieder sehr gut besucht (448 Zuschauer sind für den Bereich der klassischen Musik eine hervorragende Auslastung). Ein Experiment war Un Tango Mas: 117 Besucher für das hochkarätigen Tango-Programm können durchaus als Achtungserfolg gerechnet werden, beweisen aber, dass es alle Versuche jenseits von Kabarett und Kölschen Programmen nach wie vor schwer haben. Äußerst bedauerlich war die geringe Nachfrage (94 Besucher) für Thomas Freitag: Sein Auftritt musste vom Köster-Saal in den kleinen Saal verlegt werden: Dort überzeugte der Kabarettist allerdings mit einem intelligent-witzigen Programm, das wirklich mehr Zuschauer verdient hätte. -4- Veranstaltungen im kleinen Saal: Hier wurde vor allem auf musikalische Programme gesetzt – in den Vorjahren hatte sich herausgestellt, dass der Saal für Theater nur bedingt einsetzbar ist und den medialen Bedingungen recht aufwändig angepasst werden muss. Spitzenreiter war – wie immer – die Maryland-Jazz-Band: Deren vorweihnachtliches Konzert musste wegen der überaus großen Nachfrage sogar in den Köster-Saal umgelegt werden: Mit 283 Besuchern wäre die Kapazität des ursprünglich vorgesehenen kleinen Saales um mehr als 100% überschritten gewesen. Bei allen anderen Veranstaltungen im kleinen Saal bewegten sich die Zuschauerzahlen zwischen 50 und 60: Als akzeptabel kann diese Auslastung beim Klassik bzw. E-Musikprogramm betrachtet werden: Kammermusik findet in Pulheim traditionell kein allzu großes Publikum, so dass der Besuch sowohl beim Duo Incontri (Tango und Flamenco-Klassik) wie beim Gedok-Ensemble mit seinem Simone de Beauvoir-Programm als durchaus zufrieden stellend betrachtet werden kann. Für die gebürtige Pulheimerin Susanna Schael und dem Klassik-Ensemble Alphia ist dieses Ergebnis ein wenig enttäuschend: Im Vorjahr zog sie die doppelte Besucherzahl an, und so war die Erwartung für ihr neues Programm in 2009 entsprechend hoch. Auch beim erneuten Engagement des im Vorjahr sehr gut besuchten Volker Hein halbierte sich die Besucherzahl für sein kabarettistischmusikalisches Kästner-Programm „Nachtgesänge für Kammervirtuosen“ auf rund 50. Mit 65 Besuchern lag der Blues-Barde Richard Bargel leicht über dem Durchschnitt, die überaus witzige Kölner Frauen-Weltmusik-Truppe Tzaziken mit 41 Zuschauern leider erheblich darunter. Sehr guten Zuspruch fand das mittlerweile schon Tradition gewordene Sommer-open-air Programm auf der großen Treppe vor dem Kultur- und Medienzentrum, diesmal am letzten Wochenende in den Sommerferien. Das Kinderprogramm wurde von den Gruppen Die Blindfische (mit „Fisch aus der Dose“ am 15. August) und Tom Teuer (mit „Hans im Glück“ am 16. August) bestritten und fand vor 100 bzw. 150 Besuchern statt. Nicht minder gut besucht war das abendliche Konzert der Schäl Sick Brass Band: Rund 150 Zuschauer genossen den Mix aus europäischer und außereuropäischer Volks- und Blasmusik, Jazz, Rock und Kölsch. Spielarten: Das vom Land initierte und finanziell geförderte nordrheinwestfälische Kindertheaterfestival, das in Pulheim von Jugendamt und Kulturabteilung gemeinsam organisiert wird, war in diesem Jahr leider nicht ganz so gut nachgefragt wie in den Vorjahren. Ausverkauft waren „Romeo und Julia“ (eine Inszenierung der Comedia Colonia, die das Shakespeare-Stück mit einer erzählerischen Rahmenhandlung versah und damit für ein junges Publikum aufbereitete), ebenso wie „Projekt Eden“ vom Eupener Trotz-Theater, sowie „Ein Schaf fürs Leben“ vom Theater Marabu, Bonn. Unerwarteterweise kamen jedoch nur rund 50 Kinder (anstelle der möglichen 100) zu den beiden Vorstellungen des Lille Kartoffler-Theaters „Vom Fischer und seiner Frau“ für die ganz Kleinen (ab 4 Jahren). Schwach war der Besuch bei „Clyde und Bonnie“, ebenfalls Comedia Colonia, und bei „Alice“, einer Tanztheateradaption der hervorragenden holländischen Gruppe De-Stilte, die auf „Alice im Wunderland basiert. (80 bzw. 60 Zuschauer). Die Kulturabteilung beteiligte sich außerdem wieder an Miteinander leben, dem Kinder- und Jugendkulturprojekt der regionalen Kulturförderung, deren ausgewiesenes Ziel ist, Kinder und Jugendliche in Workshops mit Künstlern in Kontakt zu bringen. Gebucht war ein Tanzworkshop mit Stefanie Thiersch, der jedoch wegen organisatorischer Probleme zwischen der betreuenden JazzHausschule und der teilnehmenden Schule auf Februar 2010 verschoben werden musste. Ausstellungen Im Rathaus-Foyer zeigte Sabine Leonhard ihre neuen Arbeiten; Collagen, die sie aus horizontalen Ausschnitten aus Zeitschnitten zu malerischen, teils surreal wirkenden Bildmotiven zusammen fügt. Die in Stommeln lebende Künstlerin ist seit 1999 zum dritten Mal im Rathaus-Foyer zu Gast: Zu der sehr gut besuchten Eröffnung kamen abermals über 100 Besucher. Stadtfest -5- Das Stadtfest am 27. Juni 2009 stand ganz im Zeichen der Städtepartnerschaftsjubiläen mit Guidel (40 Jahre) und Fareham (25 Jahre), zu dem auch die Bürgermeister und Delegationen aus beiden Partnerstädten zu Gast waren. Der Partnerschaftsclub Pulheim-Fareham hatte aus diesem Anlass im Kultur- und Medienzentrum eine Dia-Schau und der Freundeskreis Pulheim-Guidel eine Fotoausstellung vorbereitet, um die vielen Jahre der Partnerschaft Revue passieren zu lassen. Wie in jedem Jahr präsentierten sich die Pulheimer Vereine und karitativen Organisationen mit Info-Ständen, spielten attraktive Bands auf der Bühne des Rathaus-Innenhofes, stellten HobbyHandwerker aus ganz NRW ihre Waren aus und luden viele Stände mit leckeren Speisen und Getränken zum Verweilen ein. Die Kunstmalgesellschaft Die Palette zeigte wieder im Rathausfoyer ihre Werke. Auf der Bühne des Dr.-Hans-Köster-Saales wurde getanzt, gesungen und musiziert und viele Sportvereine boten Mitmachaktionen an. Obwohl das strahlende Sommerwetter zu späterer Stunde leider von einem leichten Nieselregen abgelöst wurde, blieben die meisten Besucher bis zum Ende des Festes. Als Anlage ist eine Statistik der von der Kulturabteilung organisierten kulturellen Veranstaltungen beigefügt. Städtische Partnerschaftsbegegnungen Anlässlich der Partnerschaftsjubiläen (40 Jahre Guidel – 25 Jahre Fareham) fanden in 2009 gleich mehrere Begegnungen offiziell-städtischer Delegationen statt. Zunächst besuchten vom 13. – 15. Mai 2009 der vormalige Bürgermeister Dr. Morisse, Beigeordneter Florian Herpel und die Vertreter der Pulheimer Fraktionen Fareham zum jährlichen Mayor-Making. Vom 25. – 29. Juni konnte Dr. Morisse die Delegationen aus Fareham und Guidel gleichzeitig in Pulheim begrüßen. Höhepunkt des ausgedehnten Besuchsprogramms war der Tag des Pulheimer Stadtfestes, der von einem Festakt im Ratssaal eingeleitet wurde. Parallel zu den städtischen Partnerschaftsjubiläen feierte der Freundeskreis Pulheim Guidel am 22.8.2009 sein 25jähriges Vereinsbestehen. Die Feierlichkeiten zum 40jährigen Jubiläum mit Guidel werden mit einem Gegenbesuch einer Pulheimer Delegation in Guidel in 2010 ihren Abschluss finden. Als Anlage sind die bürgerschaftlichen Begegnungen mit den Partnerstädten sowie die internationalen Begegnungen aus 2009 beigefügt. ¹ Paul Celan, Sprachgitter in: Die Niemandsrose, Frankfurt a. M., 13. Aufl. 2003, S. 104. ² Thorsten Hallscheidt, in www.synagoge-stommeln.de. ³ Paul Celan, Sprachgitter in: Die Niemandsrose, Frankfurt a. M., 13. Aufl. 2003, S. 104. 4 Paul Celan, Ansprache anlässlich der Entgegennahme des Literaturpreises der Freien Hansestadt Bremen, in: Beda Allemann (Hg): Ausgewählte Gedichte, Zwei Reden. Frankfurt a. M. 1968, S. 127. 5 Vgl. Bertolt Brecht Kleines Organon, 1948, P.3 zum Theater: „Seit jeher ist es das Geschäft des Theaters, wie aller anderen Künste auch, die Leute zu unterhalten [….] Nicht einmal zu lehren sollte ihm zugemutet werden, jedenfalls nichts Nützlicheres, als wie man sich genussvoll bewegt, in körperlicher wie geistiger Hinsicht.“ Zitiert nach: B. Brecht, Schriften zum Theater, Frankfurt a. M. 1981, S. 131. -6-