Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
3,8 MB
Datum
10.03.2009
Erstellt
27.02.09, 07:19
Aktualisiert
21.07.14, 17:38
Stichworte
Inhalt der Datei
Archäologischer Landschaftspark Erftstadt
331734
Am Anfang war die Langsamkeit
Obstbäume Aufforstung
Aufforstung
Obstbäume
Obst
Erlebnisraum Römerstraße - Archäologischer Landschaftspark Erftstadt
Der archäologische Landschaftspark Erftstadt bietet Besuchern die Gelegenheit zur zeitgenössischen Annäherung an die 2000jährige
Geschichte der Mobilität in der Region. In der Bewegung erleben sie die kulturelle Dimension der Straße. Ein„Parcours der parallelen
Geschwindigkeiten“ kreuzt mehrfach die historische Agrippa-Straße und verbindet aktuelle Querungen über Autobahn und Erft.
Drei Spuren mit verschiedenen, teilweise sich überlagernden Routenführungen bieten die bewusste Erfahrung unterschiedlicher
Fortbewegungsarten mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten: Ein Weg mit wassergebundener Decke, eine Betonspur und eine
asphaltierte Route laden Fußgänger, Läufer, Radfahrer und Scater gleichermaßen ein, sich diesen Ort zu erschließen und anzueignen.
Die historische Agrippa-Straße und die neuen Wege sind in einen markanten Landschaftsraum aus parallel zur Autobahn angelegten
Vegetations-Streifen eingebunden. Wie der Weg selbst haben sie eine kulturelle und eine funktionale Dimension. Als parallele
Streifen sind sie Taktgeber für die Bewegung im Raum. Als bepflanzte Felder mit Obst, Kräutern und Blumen liefern sie Hinweise
auf die kulturellen Hinterlassenschaften in Anlehnung an historisch aus dem römischen Reich überlieferte Sorten. Hier wachsen
Bäume und Nutzpflanzen, die die Besucher auf ihrem Weg abernten dürfen. Mit allen Sinnen soll so ein neuer Zugang zu entfernter
Geschichte geschaffen werden.
Die diagonal durch den Landschaftsraum führende Trasse der Agrippa-Straße wird als scharf geschnittene Schneise freigelegt und
mit Kies belegt. Die Agrippa kreuzende Straßen werden in ihrer Materialität dem Kiesbelag angepasst. Im wahrsten Sinne des Wortes
wird die Straße erfahrbar: als funktionaler und zugleich kultureller Bedeutungsträger. Der oszillierende Parcours im archäologischen
Landschaftspark schafft einen bewussten Kontrast zur schnurgeraden Trassenführung der Agrippa-Straße. Wegbreiten variieren,
Beläge wechseln, in der Bewegung wird Geschwindigkeit erlebbar. Historische und zeitgenössische Wege werden miteinander
zu einem Erlebnisraum verwoben, der geschichtliche Entdeckungen am Wegesrand eröffnet. An wesentlichen Schnittstellen des
Weges werden historische Fundstücke als Schaustücke inszeniert. Ziel ist es, mit subtil integrierten baulichen Mitteln Unsichtbares
sichtbar zu machen. Drei markante Orte werden mit geradlinigen Architekturen akzentuiert. Ein umlaufender Rahmen bildet ein
„horizontales Fenster“ um die Villa Frauenthal. In der Aufforstung parallel zur Autobahn verläuft ein geradliniger Holz-Steg, der die
Trasse der Agrippa-Straße überquert. Der zentrale Eingang zum Gelände mit Parkplatz und Gastronomie liegt im Norden: Wo die
Blumen
Blumen
Kräuter
Obst
Asphalt
Beton
Wassergebundene Decke
Asphalt
Beton
Wassergebundene Decke
Tafel
Bänke
Steg
Rastplatz
Rahmen
Bronzebänder
neue Bundesstraße und die historische Agrippa-Straße die Erft queren, entstehen die Eingangsgebäude zum Landschaftspark und
eine Plattform, auf der zu späterem Zeitpunkt das Restaurant errichtet werden kann. Hier wird die historische Zeitreise künftig in
einem Slow-Food Restaurant zu einer kulinarischen Zeitreise. Die an diesen Orten und im gesamten Park an den Wegen platzierten
Rastmöbel sind Teil des architektonischen Systems. Sie laden zum Verweilen ein und eröffnen als Sehstationen Einblicke in die Tiefe
der Geschichte. Wegmarken begleiten die Passage als grafische Codes mit Informationen zu Geschwindigkeit und Mobilität damals
und heute.
Drei wesentliche Aspekte liegen dem Gesamtkonzept zu Grunde.
1. Der Ort wird in seinem Charakter als landwirtschaftlich geprägter Nutzraum gestärkt und durch Pflückplantagen
akzentuiert. An den Rändern dichte, sich zur Mitte hin auflösende Pflanzungen, die diesen Ort prägen, rahmen und
schützen, erzeugen ein Gefühl von räumlicher Weite. Die Wechselbeziehung zwischen den Pflanzungen und dem
Wegesystem steigert das Empfinden für Geschwindigkeit, Rhythmus und Mobilität.
2. Die 2000-jährige Geschichte der Mobilität wird sinnlich erlebbar gemacht. Verschiedene Bodenbeläge und
Oberflächen auf Wegen und Stegen erzeugen unterschiedliche Reibungswiderstände beim Begehen oder Befahren.
Die Wege werden begleitet durch ein integriertes Informationssystem zu Fortbewegung, Geschwindigkeit und
Beschleunigung.
3. Das Sichtbar machen von nicht Sichtbarem ist das Prinzip des Archäologieparks. Wegeführung und Architektur
haben zum Ziel, Schichten freizulegen, Einblicke in Schichten zu gewähren, Bezüge im Raum über Schichten und
Geschichten herzustellen und ein Gefühl für die Aktualität des Archäologischen zu vermitteln. Die Inszenierung
des archäologischen Landschaftsparks soll es ermöglichen, Spuren auf den Oberflächen zu lesen, Einblicke in die
Geschichte der Menschheit zu nehmen und zugleich als Besucher in der Bewegung - etwa durch den Prozess des
Aberntens - selbst Spuren zu hinterlassen.
Gehölzstruktur
Felder
Wegesystem
Elemente
Gesamtkonzept M 1:1500