Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
16 kB
Datum
09.12.2008
Erstellt
12.03.09, 06:42
Aktualisiert
12.03.09, 06:42
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
A 251/2008
Az.:
Amt: - 61 BeschlAusf.: - 370 / 61 Datum: 14.05.2008
Den beigefügten Antrag der FDP-Fraktion leite ich an die zuständigen Ausschüsse weiter.
Beratungsfolge
Ausschuss für Stadtentwicklung
Termin
11.06.2008
Ausschuss für öffentliche Ordnung
und Verkehr
26.08.2008
Ausschuss für Stadtentwicklung
23.09.2008
Ausschuss für Stadtentwicklung
09.12.2008
Betrifft:
Bemerkungen
Antrag bzgl. Bericht über den Brand im VZEK am 07.05.2008
Finanzielle Auswirkungen:
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 14.05.2008
Stellungnahme der Verwaltung:
Die erste Meldung zum Brandereignis ging bei der Leitstelle FRK des Rhein-Erft-Kreises in
Kerpen um ca. 15.37 Uhr ein.
Aufgrund der ersten telefonischen Meldung wurde der Einsatz mit dem Stichwort „Feuer 2“
eröffnet und aufgrund weiterer telefonischer Meldungen und der Lagemeldung der
ersteintreffenden Kräfte um 15.43 Uhr zunächst auf Feuer 4 erhöht.
Aufgrund der Brandentwicklung wurden weitere Alarmerhöhungen veranlasst und
letztendlich alle Einheiten der Feuerwehr Erftstadt sowie zusätzlich Sonderfahrzeuge aus
dem gesamten Kreisgebiet und der Stadt Köln angefordert.
Entstanden ist der Brand auf einer Freifläche vor der Halle 6 in der alte Matratzen gelagert
werden. Auf dieser Freifläche werden die Matratzen von Arbeitern in die einzelnen
Bestandteile zerlegt und diese dann Zwischen- bzw. Endgelagert.
Nach Brandentdeckung durch das Betriebspersonal wurden umgehend Löschmaßnahmen
eingeleitet und parallel die Feuerwehr alarmiert.
Aufgrund der rasanten Brandausbreitung in Verbindung mit einer enormen
Hitzeentwicklung waren die ersten Löschmassnahmen durch Personal der Fa. Remondis
nicht erfolgreich und das Feuer drohte bei Eintreffen der ersten Löscheinheiten auf die
Halle 6 und neben der Lagerfläche abgestellte, mit brennbaren Produkten befüllte
Container, über zu greifen.
Durch die Löschmassnahmen konnte eine Brandausbreitung in die Halle verhindert
werden, die beiden Container standen jedoch schnell in Vollbrand.
Nachdem weitere Kräfte eingetroffen waren, wurden zusätzliche umfassende
Löschmassnahmen veranlasst, die jedoch nicht verhindern konnten, dass der Brand auf
die Freilagerfläche übergriff und hier letztendlich ca. 6500 m³ Sekundärbrennstoffe, die
bereits sortiert und zu Ballen gepresst waren, in Brand setzte.
Zu diesem Zeitpunkt waren zur Sicherstellung der Wasserversorgung alle verfügbaren
Tanklöschfahrzeuge der Feuerwehr Erftstadt, aber auch alle Großtanklöschfahrzeuge aus
dem gesamten Kreisgebiet alarmiert. Weiterhin wurde vom Knapsacker See eine
zusätzliche Wasserversorgung für die Löscharbeiten aufgebaut.
Da der Brand mit Wasser alleine nicht zu löschen war, wurden insgesamt ca. 1.400 l
Schaummittelreserven der Fa. Remondis, der Feuerwehr Erftstadt und mehrerer
umliegender Feuerwehren eingesetzt.
Die hierbei vorgesehenen Rückhaltemechanismen auf dem Betriebsgelände des VZEK
wurden in Betrieb genommen.
Aufgrund der schon von weitem erkennbaren starken Rauchentwicklung, wurden ab ca.
16.25 Uhr umfangreiche Schadstoffnachweisungen, sowohl Luftmessungen durch
Feuerwehreinheiten als auch verschiedenste Messungen durch die zuständigen amtlichen
Stellen, wie die untere Wasser- und Abfallbehörde des Rhein-Erft-Kreises (UWB) als auch
durch das Meßmobil des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW in
Abstimmung mit dem zuständigen Dezernat 52 -Abfallwirtschaft und Bodenschutz - der
Bezirksregierung Köln veranlasst und während der gesamten Brandphase kontinuierlich
durchgeführt.
Weiterhin wurden wegen der starken Rauchentwicklung sowohl Informationsmeldungen
für die Bevölkerung über Radio Erft als auch Durchsagen mit Lautsprecherfahrzeugen in
den Ortslagen von Erftstadt und Kerpen über die die Rauchwolke zog, veranlasst, die
Bürger über die Lage informieren und lediglich vorsorgliche Hinweise enthalten sollten.
Aufgrund der gewonnenen Erkenntnisse bei einer Überfliegung mit einem Hubschrauber
wurden ergänzend noch Luftschadstoffmessungen durch Feuerwehren des Kreises Düren
in den an den Rhein-Erft-Kreis angrenzenden Ortslagen Golzheim und Morschenich
durchgeführt.
Alle Meßergebniss der Feuerwehren aus Hürth, Kerpen, Bedburg und dem Kreis Düren
ergaben keine Nachweisung von Luftschadstoffen, wie z.B. Blausäure, saure Gase,
Ammoniak, nitros Gase oder gar explosionsfähige Gemische. Auch mit
Photoionisationsdetektoren und Immobilisationsmassenspektrometer durchgeführte
Messungen ergaben keine nachweisbaren Konzentrationen.
Die Auswertungen der verschiedensten Messungen liegen bei –370- vor und könne
jederzeit eingesehen werden.
Um ca. 18.00 Uhr erhielt die Einsatzleitung vom Leiter der unteren Wasserbehörde die
Information, dass am Knapsacker See keine Unregelmässigkeiten festgestellt wurden und
alle Abschottungen vom Betriebsgelände der Fa. Remondis zum See hin wirksam seien.
Um ca. 20.45 Uhr wurde von der Leitstelle der Anruf eines Bürgers zur Einsatzleitung
durchgestellt, der angab, dass eine massive Schadstoffeinleitung am Roddersee
stattfinden würde.
Daraufhin wurde der Roddersee, der im offiziellen Sprachgebrauch auch als
Dinnendahlsee bekannt ist, kontrolliert. Hierbei konnten die Angaben des Meldenden
jedoch nicht nachvollzogen werden. Trotzdem wurden je eine Wasserprobe aus dem
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Zulauf und eine aus dem Uferbereich entnommen und später der UWB zur Auswertung
zur Verfügung gestellt.
Im Laufe der Nacht wurde bei einem Kontrollgang an einigen Stellen auf dem Knapsacker
Sees Löschschaumrückstände an der Oberfläche entdeckt, die jedoch zunächst nicht
zugeordnet werden konnten. Erst später wurde als Ursache hierfür ein defektes
Rohrdichtkisten in einem der verschlossenen Duchlässe entdeckt. Hierbei handelte es ich
jedoch nicht um einen einsatztaktischen Fehler oder einen Mangel in der Organisation der
Fa. Remondis, sondern um einen technischen Fehler eines Gerätes.
Der Einsatz der Feuerwehr war am 08.05.2008 um ca. 12.00 Uhr beendet.
Für die Brandbekämpfung und aller hiermit zusammenhängenden weiteren Maßnahmen
sind Kosten nach derzeitiger vorläufiger Schätzung in Höhe von ca. 40.000 € entstanden.
Bezüglich einer Kostenübernahme nach § 41 in Verbindung mit § 24 FSHG werden derzeit
mit der Fa. Remondis Gespräche geführt.
Eine Einladung der im Antrag beschriebenen Firmen- und Behördenvertreter zu den
einzelnen Fachausschüssen wurde versandt, eine Rückmeldung liegt bis zum Tag der
Erstellung der Vorlage nicht vor.
Eine Beratung der Vorlage im AföOuV am 26.08.08 wäre allerdings nach meiner
Einschätzung zielführender, da dann möglicherweise schon Forderungen / Umsetzungen
der betroffenen Dienststellen/Firma resultierend aus dem aktuellen Ereignisfall dargestellt
werden könnten, die derzeit möglicherweise aufgrund des zeitlich kurzen Abstandes zum
Ereignis noch nicht konkretisiert werden können.
(Bösche)
-3-