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Beschlussvorlage (Anlage 1)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
211 kB
Datum
19.11.2008
Erstellt
06.11.08, 06:40
Aktualisiert
06.11.08, 06:40
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Inhalt der Datei

Grundvoraussetzungen zur Sicherstellung der Bildung, Erziehung und Betreuung für Kinder unter drei Jahren in Tageseinrichtungen auf der Grundlage der zurzeit gültigen gesetzlichen Regelungen Immer mehr Tageseinrichtungen für Kinder öffnen ihre Gruppen für Kinder unter drei Jahren. Junge Kinder benötigen mehr Platz, mehr Struktur, altersentsprechende Materialien und Spielsachen, und vor allem "mehr Erzieherin"; insgesamt gesehen eine intensivere Betreuung, um sich gut entwickeln und bilden zu können. Damit die jungen Kinder aufmerksam begleitet und individuell gefördert werden und ältere Kinder ebenfalls weiter partizipieren, brauchen die Fachkräfte in den Tageseinrichtungen in diesem Prozess der Umstrukturierung Begleitung und Beratung. Bevor in eine Tageseinrichtung Kinder unter drei Jahren aufgenommen werden, müssen sich sozialpädagogische Fachkräfte mit folgenden Fragen auseinander setzen: . . Was brauchen die jüngeren Kinder? Kann ihnen der Kindergartenalltag zugemutet werden? Wie selbstständig sind die Kinder bereits? Wie können die unterschiedlichen Bedürfnisse der Kinder in den verschiedenen Altersstufen ausbalanc iert werden? Was muss in den Räumen verändert und bei der Raumgestaltung beachtet werden? Wie groß darf die Gruppe sein? Wie müssen die Dienstpläne organisiert sein, damit eine kontinuierliche Betreuung gesichert werden kann? Wie verändert sich die Kooperation mit den Eltern, um eine förderliche Erziehungspartnerschaft zu gewährleisten? . . . . . . Gruppengröße, Erzieher-Kind-Schlüssel und Ausbildung der Erzieher/in wirken auf die interaktionen zwischen Erzieher/in und Kind am stärksten ein. Aber auch der zeitliche Umfang der Vorbereitungszeit, die Raumgröße (Quadratmeter pro Kind), beeinflussen die pädagogische Arbeit in den Einrichtungen deutlich. Gute Grundvoraussetzungen stellen eine notwendige Voraussetzung für die Realisierung eines guten pädagogischen Prozesses dar. Förderliche Grundvoraussetzungen bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren: GruDDenQröße und Personal Eine empirische Studie von IIka Riemann und Wiebke Wüstenberg im Auftrag der Stadt Frankfurt1ergab folgendes: . eine Gruppengröße von fünfzehn Kindern ist am ehesten geeignet, den verschiedenen Bedürfnissen der Kinder gerecht zu werden. Bei dieser Gruppengröße ist eine Kooperation zwischen zwei altersübergreifenden Gruppen besonders notwendig. Die Anwesenheit von mindestens zwei Fachkräften bei fünfzehn Kindern muss zu jeder Zeit des Tages gesichert sein, bei größeren Gruppen entsprechend mehr. Die personelle Kontinuität muss über den Tag gesichert sein. 1 Die Kindergartengruppe Wiebke Wüstenberg, für Kinder ab einem Jahr öffnen? Eine empirische Studie, IIka Riemann, Fachhochschulverlag .2- In NRW wird zurzeit das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder novelliert. Hierbei soll auch die Aufnahme von Kindern unter drei Jahren bei der Strukturierung einer Gruppe neu in den Blick genommen werden. Vor dem Hintergrund der oben genannten Quali tätskriterien sollte berücksichtigt werden: Je jünger die Kinder sind und je altershomogener die Gruppe ist, desto kleiner muss die Gruppe sein. Das Kinderbetreuungsnetz Alter der Kinder o bis unter 12 Monate 12 bis 23 Monate 24 bis 35 Monate 36 bis 71 Monate der Europäischen Union empfiehlt als pädagogische Standards:2 Personal schlüssel 4 Kinder für eine 6 Kinder für eine 8 Kinder für eine 15 Kinder für eine Fachkraft Fachkraft Fachkraft Fachkraft Eine ausgewogene Altersmischung und Geschlechterzusammensetzung der Gruppenstruktur berücksichtigt werden. sollte ebenfalls in Von privaten Trägern wird vermehrt eine Doppelbelegu ng von Plätzen angefragt. Dies ist aus ökonomischen Gründen - besonders bei knappen Kassen und Platzmangel - durchaus nachzuvollziehen. Die Kosten-Nutzen-Rechnung darf sich allerdings nicht auf rein ökonomische Rentabilitätsfaktoren beschränken, sondern muss auch die Qualität für Kinder, ihre Entwicklungsmöglichkeiten, aber auch Qualität für Eltern und Professionalität von Erziehern/innen in den Blick nehmen. (Vgl.: "Platzsharing in der Krippe", KVJS Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg) Für die gesunde psychische und soziale Entwicklung eines Kindes muss eine möglichst hohe Kontinuität der Bezugsperson und der Kindergruppe gewährleistet sein. Ein regelmäßiger Besuch der Einrichtung unterstützt die Bildungsprozesse von Kindern. Vor diesem Hintergrund sollte eine Doppelbelegung von Plätzen nicht mehr als ca. 20% der Plätze einer Gruppe ausmachen, wobei beachtet werden muss, dass die Anzahl der gleichzeitig anwesenden Kinder nicht höher ist als die genehmigte Platzzahl. Dies kann durch Festschreibung in der Betriebserlaubnis erreicht werden. Zur Weiterentwicklung dass . der Professionalität der pädagogischen Fachkräfte ist Voraussetzung, alle Mitarbeiter/innen der Einrichtung vor der Aufnahme von Kindern unter 3 Jahren sich mit den pädagogischen Voraussetzungen vertraut machen, . . . . . 2 . gezielt Fortbildungen zur Entwicklung und Vertiefung von spezifischen Kompetenzen wahrgenommen und die Konsequenzen für die Arbeit in der Einrichtung im Team erarbeitet und umgesetzt werden, regelmäßige Besprechungen pädagogischer Mitarbeiter/innen strukturell abgesichert sind, Bildungsdokumentationen erfolgen, diese ausgewertet und im Team reflektiert werden, ein regelmäßiger Austausch über die Entwicklung der einzelnen Kinder mit den Eltern gewährleistet wird, die Evaluation des gewählten Konzeptes sichergestellt wird. Konzeptionelle Grundlagen für einen Nationalen Bildungsbericht - Non-formale und informelle Bildung im Kindes- und Jugendalter, Bundesministerium für Bildung und Forschung 2004 - 3Konzeption Die pädagogische Konzeption muss sich am Alter der betreuten Kinder und der Altersmischung orientieren. Dabei ist zu berücksichtigen: . . . . . . . . . . . Die Gestaltung der EingewÖhn ungsphase gilt als ein wichtiges Qualitätsmerkmal vor allem bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren. Die Tagesrhythmen der ein- und zweijährigen Kinder müssen berücksichtigt werd~m. Auf gleichaltrige und vertraute Spielpartner in jeder Altersstufe ist zu achten. Spezifische altersübergreifende Angebote müssen systematisch geplant werden. Altersspezifische Angebote si nd ebenso wi chtig. Elementarerfahrungen - der Umgang mit Wasser, Sand, Natur- und Gebrauchsgegenständen - muss auf vielfältige Weise ermÖglicht werden. Das Spiel- und sonstiges Material muss für Kinder aller Altersgruppen Aufforderungscharakter haben. Für die älteren Kinder müssen Funktionsbereiche mit inhaltlichen Themenschwerpunkten immer wieder neu eingerichtet werden (gruppenübergreifend). Das Auswechseln und neuerliche Präsentieren der Materialien für Kinder aller Altersgruppen ist unverzichtbar. Systematisches Beobachten und Dokumentieren ist die Voraussetzung um kindliche Aktivitäten fÖrdern zu kÖnnen. Die Erziehungspartnerschaft mit Eltern muss intensiv gepflegt werden. Eltern von Kleinkindern benÖtigen mehr Informationsaustausch und Gespräche über das Wohlbefinden ihres Kindes in der Einrichtung Räume und RaumqestaltunQ . . . . . . Einrichtungen, die ein- und zweijährige Kinder aufnehmen, benÖtigen pro Gruppe je einen Gruppen- und Nebenraum und einen zusätzlichen Schlafraum ( mindestens 6 qm pro Kind unter drei Jahren und mindestens 4 qm für 3 - 6jährige Kinder.3 Neben dem Schlafraum sind MÖglichkeiten zum Ausruhen für die Kleinstkinder im Gruppenraum zu schaffen. Im Gruppenraum müssen freie Flächen sein, damit Raum für Bewegung"Rennstrecken" für die ein- und zweijährigen Kinder - vorhanden ist (Anzahl der Tische und Stühle reduzieren) Im Wasch- oder Spielraum müssen auch im Winter Elementarerfahrungen mit Wasser und Sand mÖglich sein Die Kinder aller Altersstufen müssen altersgemäße, ungestÖrt zu erfahrende Aktionsbereiche haben Die Kita muss verschiedene Funktionsbereiche einrichten, z.B. zum Essen, für die beziehungsvolle Pflege, für Entspannung . und Rückzug, zum Spielen, Experimentie- ren, Konstruieren und Bewegen . . Das Außengelände sollte vielfältige Sinnes- und Bewegungserfahrungen zulassen Die Spielmaterialien müssen auf die Bedürfnisse der unterschiedlichen Altersgruppen abgestimmt sein Nur wenn gute Grundvoraussetzungen vor der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren geschaffen werden, kÖnnen B ildungscha ncen in den wichtigsten Jah ren des Kindes sichergestellt werden. Anette Stein, Projektleiterin "Kinder früher fÖrdern" (Bertelsmannstiftung)4 betont: 3 Qualitätsziele in Einrichtungen für Kleine Kinder, Netzwerk Kinderbetreuung der Europäischen Kommission, Brüssel1996 -4"Freie Plätze in einer Kindergartengruppe belegen, ist fahrlässig!" einfach mit ein- oder zweijährigen Kindern zu Weitere Hinweise zu Rahmenbedingungen, die bei der Aufnahme von Kindern unter drei Jahren zu berücksichtigen sind, wurden in einem Leitfaden, der im Januar 2007 erschienen ist, zusammengestellt. In Vertretung Mertens 4 Qualität für Kinder unter drei in Kitas. Kinder früher fördern, Bertelsmann Stifttung