Daten
Kommune
Pulheim
Größe
23 kB
Datum
28.10.2008
Erstellt
04.03.09, 17:12
Aktualisiert
04.03.09, 17:12
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Pulheim
Der Bürgermeister
V o r l a g e Nr:
Zur Beratung/Beschlussfassung an:
Gremium
Haupt- und Finanzausschuss
IV/003
(Amt/Aktenzeichen)
Termin
28.10.2008
ö. S.
X
Frau Dr.
Cassens-Sasse
(Verfasser/in)
77/2008
nö. S. TOP
20
10.10.2008
(Datum)
BETREFF:
Regionale 2010/RegioGrün/Nordpark Pulheim
Aufhebung eines Sperrvermerks (Teilbetrag) zur Beauftragung der Entwurfsplanung
für den Nordpark Pulheim an das Siegerbüro des landschaftsarchitektonischen
Wettbewerbs
VERANLASSER/IN
ANTRAGSTELLER/IN:
Verwaltung
HAUSHALTS- / PERSONALWIRTSCHAFTLICHE AUSWIRKUNGEN:
Die Vorlage hat haushaltswirtschaftliche Auswirkungen:
x
ja
ja
Die Vorlage hat personalwirtschaftliche Auswirkungen:
nein
x
nein
wenn ja:
Finanzierungsbedarf (ggf. inkl. zusätzlicher
Personalkosten) gesamt:
€
davon:
- im Haushalt des laufenden Jahres:
€
- in den Haushalten der folgenden Jahre:
Jahr:
Jahr:
Jahr:
€
€
€
Die Mittel stehen haushaltswirtschaftlich zur Verfügung:
wenn nein:
Finanzierungsvorschlag:
-1-
x
ja
nein
BESCHLUSSVORSCHLAG:
Der Haupt- und Finanzausschuss beschließt, den Sperrvermerk für das Konto M 00308001
Regionale 2010 Grünkorridor „Am Alten Rhein“ in Höhe von 150.000 Euro aufzuheben. Die Mittel
sollen zur Beauftragung des Büros bbfl aus Berlin als Sieger des landschaftsarchitektonischen
Wettbewerbs mit der weiteren Planung bis zur Entwurfsplanung bzw. Ausführungsplanung
eingesetzt werden. Die Beauftragung soll dabei schrittweise erfolgen.
Gleichzeitig sollen die Mittel zur Durchführung der Öffentlichkeitsbeteiligung im Rahmen der
weiteren Planung für den Nordpark Pulheim eingesetzt werden.
ERLÄUTERUNGEN:
Eines der wesentlichen Projektfenster, das im Rahmen der qualifizierenden Untersuchung für den
Korridor „Am Alten Rhein“ entwickelt wurde, ist der am nördlichen Siedlungsrand von Pulheim
geplante Nordpark. Für diesen Bereich wurde ein landschaftsarchitektonischer Wettbewerb
durchgeführt. Die Durchführung des Wettbewerbs wurde zu 80% mit Landesmitteln gefördert. Der
Förderbescheid in Höhe von 60.000 Euro liegt der Verwaltung seit Mitte September vor.
Anfang September fand das Preisgericht statt. Die 22 abgegebenen Arbeiten wurden intensiv
diskutiert und beurteilt. Es wurden drei Preise und zwei Anerkennungen vergeben. Den ersten
Preis erhielt (einstimmig) die Arbeit des Büros bbzl böhm benfer zahiri landschaften städtebau aus
Berlin.
Die Ergebnisse wurden am 09.09.2008 dem Rat der Stadt Pulheim und der Öffentlichkeit
präsentiert. Der Rat hat sich einstimmig der Empfehlung des Preisgerichts angeschlossen, die mit
dem ersten Rang ausgezeichnete Arbeit zur Grundlage der weiteren Bearbeitung zu wählen.
Dementsprechend ist vorgesehen, das Büro bbzl kurzfristig mit der Entwurfsplanung zu
beauftragen. Eine weitere Beauftragung soll schrittweise erfolgen und optional vereinbart werden.
Die konkrete Auftragsvergabe ist für den Vergabeausschuss im Dezember geplant.
Der Förderantrag für die Umsetzung des 1. Realisierungsabschnitts wurde auf der Basis des
Siegerentwurfs erarbeitet und am 30.09.2008 der Bezirksregierung zugeleitet. Die kalkulierten
Ausgaben für diesen Bauabschnitt (incl. Planungskosten) betragen ca. 1.7 Mio Euro. Die Stadt
Pulheim kann mit Zuschüssen in Höhe von 70 % rechnen. Der Eigenanteil würde somit bei gut
500.000 Euro liegen.
Mit der Entscheidung über die Förderung kann im Frühjahr 2009 gerechnet werden.
Die ursprünglich aufgrund der Testplanung des Büros Werkgemeinschaft Freiraum aus Nürnberg
geschätzten Kosten für die Umsetzung des ersten Realisierungsabschnitts Nordpark Pulheim, die
Ende 2007 Grundlage der Anmeldung der Haushaltsmittel waren, lagen für die Jahre 2008 bis
2010 bei insgesamt 2,975 Mio Euro. Der Eigenanteil der Stadt hat unter den damaligen
Voraussetzungen (80% Förderung, 20% Eigenanteil) bei absolut 595.000 Euro gelegen. Die Mittel
wurden in dieser Höhe für dieses Projektfenster im Haushalt veranschlagt.
Im Rahmen der Vorbereitung des landschaftsarchitektonischen Wettbewerbs erfolgte eine
Überarbeitung der Kostenschätzung, die dann wiederum auf der Grundlage des jetzt vorliegenden
Siegerentwurf nochmals konkretisiert wurde.
Dadurch haben sich die Gesamtkosten für den ersten Realisierungsabschnitt vermindert. Wie
oben erläutert, wurden für den ersten Abschnitt Gesamtkosten von ca. 1,7 Mio Euro im
Förderantrag zugrunde gelegt. Bei dem jetzt aktuellen Fördersatz in Höhe von 70% verbliebe für
die Stadt ein Betrag von 500.000 Euro. Dieser Betrag liegt unter dem ursprünglich kalkulierten
Betrag des städtischen Eigenanteils in Höhe von 595.000 Euro. Dementsprechend besteht für die
Umsetzung des ersten Realisierungsabschnitts des Nordparks Pulheim kein zusätzlicher
Finanzbedarf.
Bei der bisher vorliegenden Planung handelt es sich um eine Vorentwurfsplanung. Im Rahmen
des Wettbewerbs hat sich die Stadt verpflichtet, einen der Preisträger zumindest bis zur
Leistungsphase 5 nach § 15 HOAI zu beauftragen. Das ausgezahlte Preisgeld wird dabei
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zumindest teilweise auf die Auftragssumme entsprechend der erbrachten Planungsleistungen
angerechnet.
Damit im Präsentationsjahr der Regionale 2010 bereits erste Bausteine der zukünftigen
Parklandschaft erkennbar sind, muss die Umsetzung im nächsten Jahr beginnen.
Daher soll die Beauftragung des Büros bbzl möglchst zeitnah erfolgen.
Eine Auftragsvergabe bis zur Leistungsstufe 5 ist förderunschädlich. Ähnlich wie bei dem bereits
durchgeführten Wettbewerb tritt die Stadt bei den Planungskosten in Vorlage. Die enstehenden
Kosten werden jedoch bei der Ermittlung der Höhe der Zuwendungen berücksichtigt und somit in
die Förderung einbezogen.
Außerdem ist geplant, in den nächsten Monaten eine intensive Beteiligung der Öffentlichkeit
durchzuführen. Auch hierfür werden Mittel benötigt. Die im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
entstehenden Kosten wurden ebenfalls in den Förderantrag aufgenommen, so dass auch in dieser
Hinsicht mit einer Refinanzierung gerechnet werden kann.
Die Verwaltung schlägt daher vor, die mit einem Sperrvermerk versehenen Mittel zur Vergabe der
Planungsleistungen und der Öffentlichkeitsbeteiligung in Höhe von 150.000 Euro frei zu geben.
Zur Information werden im folgenden die Inhalte des Siegerentwurfs kurz skizziert:
Gesamtkonzept Nordpark Pulheim auf der Grundlage des Siegerentwurfs
Der Nordpark liegt zwischen Pulheims Stadtkante und der angrenzenden Agrarlandschaft. Zu den
charakteristischen Elementen der Feldflur gehören Feldwege, Alleen und parzellierte Felder. Im
Übergang zwischen Stadt und Landschaft wirkt die angrenzende Weite der Felder besonders
eindrucksvoll. Sie wird strukturiert durch die Staffelung von Baumreihen, Wald-stücken, Gehöften
und Industrieobjekten entlang der Horizontlinie. Als Maßstab gebende Elemente gliedern und
strukturieren sie den Raum. Die Elemente des Parkgerüstes knüpfen an das bestehende Gefüge
aus Feldwegen und Alleen sowie die parzellierte Feldflur an. Dazu wird ein räumliches Gerüst aus
Wegen und Feldern vorgeschlagen. Das Gerüst bildet die erkennbare Gestalt und ermöglicht
spätere Anpassungen und Veränderungen, die im Zuge einer schrittweisen Entwicklung des Parks
eventuell nötig werden.
Das Parkgerüst besteht aus drei Wegetypen: der Horizontallee, der Felderpromenade und den
Querungen. Es umfasst zwei Feldtypen: die offenen Felder und die Parzellen.
Die Horizontallee verläuft an der Kante zwischen Nordpark und angrenzender Agrarlandschaft. Die
Felderpromenade erschließt und verbindet das Band der Stadt begleitenden Parzellen. Die
bestehenden Querwege aus der Stadt gliedern die Parkfläche in Abschnitte von unterschiedlicher
Länge. Die Querungen werden abwechselnd landwirtschaftlich oder zur Parkerschließung genutzt.
Die Felder sind in große, zur Landschaft hin offene Felder und kleinteiliger strukturierte Parzellen
unterschieden. Die mit einer öffentlichen Nutzung belegten offenen Felder sichern die wichtigsten
Wege- und Blickbeziehungen in die Landschaft. Die an der Bebauungsgrenze angeordneten,
kleineren Parzellen können intensivere öffentliche Nutzungen sowie eventuell auch Nutzungen
privater Art aufnehmen. Entlang der Querungen ist jeweils ein offenes Feld angeordnet, das als
’Fenster’ zur Landschaft funktioniert und als landwirtschaftliche Fläche oder zweischürige Wiese
langfristig offen gehalten werden soll. Die vorhandenen Spielbereiche werden räumlich in den
Nordpark integriert. Zusätzlich sollen kleine Spiel- und Aufenthaltsinseln das Angebot erweitern
und erste Ziele für die Parkbesucher entstehen lassen.
1.
Bauabschnitt
Die Fläche des geplanten Nordparks beträgt ca. 100 ha. Aufgrund der Größe der Fläche und der
Eigentumsverhältnisse ist eine Umsetzung nur in Teilschritten und über mehrere Jahre oder sogar
Jahrzehnte möglich. Für die Umsetzung sind daher vier Bauabschnitte vorgesehen. Der erste
Bauabschnitt in einer Größe von ca. 20 ha umfasst das Gelände rund um den Parkfriedhof (s.
beiliegender Lageplan), er reicht von der Venloer Straße im Süden bis zum Gebiet nördlich des
Friedhofs, auf Höhe der Straße am Angelsdorn. Dieser Abschnitt wurde gewählt, da die Stadt in
diesem Bereich bereits mehrere Grundstücke bzw. eine als Tauschfläche einzusetzende
Ackerlandfläche besitzt.
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Zunächst soll das Wegesystem, d.h. die Horizontallee und die Felderpromenade angelegt werden.
Die Horizontallee verläuft leicht höher gelegen und begleitet die Landschaftskante. Die Kante wird
durch eine Reihe aus säulenförmigen Baumpaaren gefasst. Unregelmäßig unterbrochen bilden sie
große Öffnungen zur Feldflur aus und gliedern den Horizontweg in Abschnitte. Zusätzlich
ergänzen sie die bestehende Silhouette der Landschaft. Entlang der Horizontallee lässt sich die
charakteristische Weite der Landschaft erleben. Sie soll als befestigte Wegefläche mit einzelnen
Sitzgelegenheiten ausgeführt werden.
Die Felderpromenade verläuft zwischen den Feldern und zeichnet sich durch Richtungswechsel
und Weitungen aus. Sie ist im Vergleich zur Horizontallee weniger stark ausgebaut und soll einen
Belag aus wassergebundener Wegedecke erhalten. Sie verläuft höhengleich mit dem
umgebenden Gelände.
Zusätzlich zum Wegesystem soll am Übergang von der Venloer Straße zum Nordpark ein
Eingangsbereich für den Parkauftakt entstehen. Ergänzend werden punktuell intensiv zu nutzende
Spiel- und Aufenthalsinseln als Ziele in der neuen Parkfläche platziert, sowie die vorhandenen
beiden Spielplätze am Untersten Weg und am Angelsdorn räumlich in den Park eingebunden.
Ein großer Teil der Flächen könnte weiterhin landwirtschaftlich bzw. als Grünland genutzt oder als
extensive Wiesenfläche in den Park integriert werden. Zusätzlich können erste private Nutzungen,
wie z. B. Grabeland oder Obstgärten, entlang der Felderpromenade initiiert werden.
1. Realisierungsabschnitt
Im Rahmen der Regionale 2010 soll der Parkauftakt erfolgen. In einem ersten
Realisierungsabschnitt sollen ca. 60.000 m² Parkfläche aus dem 1. Bauabschnitt gestaltet werden.
Beim Wettbewerb wurde für die gesamte Fläche des Nordparks ein Ideenkonzept im Maßstab
1:2500 entwickelt. Für den Sonderabschnitt um den Friedhof (1. Realisierungsabschnitt) und den
Rodelhügel wurden Pläne mit Schnitten und Visualisierungen im Maßstab 1:500 erstellt.
Auf dieser Grundlage wurde der Antrag auf Fördermittel erarbeitet.
Damit die ersten Realisierungsbausteine im Nordpark Pulheim im Präsentationsjahr der Regionale
2010 für die Bevölkerung erkennbar und erlebbar sind, ist Ziel mit der Umsetzung der Planung im
Spätsommer 2009 zu beginnen.
Im Konzept des Nordparks ist u.a. vorgesehen, dass bestimmte Flächen auch für private Initiativen
zur Verfügung stehen sollen. Um dieses Ziel zu verfolgen, aber auch um die Planungen im
Rahmen der Regionale 2010 einer breiten Öffentlichkeit zugänglich zu machen, ist geplant eine
möglichst intensive Beteiligung der Bürgerschaft zu erreichen. Dazu soll möglichst zeitnah eine
Informationsveranstaltung durchgeführt werden, in deren Rahmen der Bürgerschaft auf der
Grundlage des Wettbewerbsergebnisses die Zielvorstellungen der Planung des Nordparks
vorgestellt und erläutert werden. Im Frühjahr 2009 soll dann auf der Grundlage der
Entwurfsplanung eine Werkstatt für Bürgerinnen und Bürger durchgeführt werden.
Von besonderer Bedeutung bei der Umsetzung dieser ersten Schritte des vorgestellten Konzeptes
ist, dass im Auftakt die wesentlichen Teile und Raum bestimmenden Merkmale der künftigen
Parklandschaft bereits realisiert werden können, so dass der Charakter der zu gestaltenden
Landschaft insbesondere auch für die Bürgerinnen und Bürger schon erkennbar und ablesbar sein
wird.
Durch die große Flexibilität der Siegerarbeit sowohl in Bezug auf die innere Struktur als auch
hinsichtlich der möglichen Nutzung der Flächen können Trends und Entwicklungen der
kommenden Jahre bei der über den Zeitraum der Regionale 2010 hinausgehenden
Umsetzungsphasen problemlos eingefügt werden. Dadurch wird der Zielsetzung der Regionale,
die sich als Anschub einer in die Zukunft gerichteten Entwicklung sieht, in besonderem Maße
Rechnung getragen.
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