Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
15 kB
Datum
19.12.2006
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 656/2006
Az.:
Amt: - 82 BeschlAusf.: - Datum: 06.09.2006
Beratungsfolge
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebsausschuss
Immobilienwirtschaft
Termin
27.09.2006
Ausschuss für Soziales und
Gesundheit
15.11.2006
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebsausschuss
Immobilienwirtschaft
28.11.2006
Rat
19.12.2006
Betrifft:
Bemerkungen
Aufgabe des Übergangsheimstandortes An der Patria in Erftstadt-Lechenich
Finanzielle Auswirkungen:
Die Vorlage berührt den Wirtschaftsplan 2008.
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 06.09.2006
Beschlussentwurf:
Das Übergangsheim “ An der Patria“ in Erftstadt-Lechenich im derzeitigen Gewerbegebiet in
Lechenich, Bebauungsplan Nr. 125 der Stadt Erftstadt, wird zum 31.12.2007 aufgegeben. Die am
Standort Lechenich wohnenden Asylbewerber werden vorrangig in geeigneten Wohnungen in
Lechenich untergebracht.
In den Wirtschaftsplan 2008 des Eigenbetriebes Immobilienwirtschaft werden 200.000,- € zum
Rückbau des Standortes eingestellt.
Begründung:
Im Rahmen der Diskussionen um den Antrag (7/3253) bzgl. Lösungsansätze für die kurz- bis
mittelfristige Verlagerung des Übergangsheimes An der Patria ist die Verwaltung einstimmig
beauftragt worden ein Gesamtkonzept bzgl. der künftigen Unterbringung von ausländischen
Flüchtlingen zu erstellen. Priorität sollte hierbei die Beibehaltung zweier zentraler Standorte in
Liblar (Radmacherstraße) und Lechenich haben. Das Konzept sollte eine Aussage über künftig
benötigte Kapazitäten enthalten.
Darüber hinaus sollten die ehrenamtlichen Betreuer bei der Erstellung des Konzeptes einbezogen
werden. Hierbei sei auch zu prüfen, ob der bauliche Zustand der Häuser aus den Wohnanlagen
einen eventuell zweimaligen Umzug zulässt..
Auch sollte geprüft werden, ob weitere Häuser aus den Großanlagen an Vereine abgegeben
werden können.
Insbesondere aus Sicht der Wirtschaftsförderung muss der Standort An der Patria mittelfristig
aufgegeben werden. Die Baugenehmigung für diesen Standort wurde nur befristet erteilt. Gegen
eine Verlängerung bestehen aufgrund der Nutzungen in der Nachbarschaft zumindest Bedenken.
Wenn zwei Großstandorte in Liblar und Lechenich beibehalten werden sollen, ist daher zunächst
zu klären, unter welchen Voraussetzungen in Lechenich ein Alternativstandort zur Versetzung der
Übergangsheime bereitgestellt werden kann.
Als die Übergangsheime An der Patria und Radmacherstraße errichtet wurden, galten
Sondervorschriften hinsichtlich der Zulässigkeit solcher Anlagen. Diese konnten befristet auch im
Außenbereich gebaut werden.Nach dem geltenden Baurecht muss ein Standort gewählt werden,
für den ein Bebauungsplan Wohngebiet bzw. Sondergebiet festsetzt.
Neben den Restflächen in der Solarsiedlung (BP 150/151) verfügt die Stadt Erftstadt über keine
eigenen Grundstücke, die planungsrechtlich, erschließungstechnisch sowie verkehrsgünstig
zentral die Möglichkeit bieten, eine Umsiedlung vorzunehmen.
Die Stadt Erftstadt selber verfügt rund um Lechenich nur über eigene Gewerbegrundstücke,
Flächen, die im Flächennutzungsplan als Wohnbebauungsreserveflächen festgesetzt sind oder
über landwirtschaftlich genutzte Grundstücke, die so weit außerhalb von Lechenich liegen, dass
eine Erschließung mit Anschluss an das Ver- und Entsorgungsnetz nur mit unverhältnismäßig
hohem Aufwand möglich ist.
Bei der Recherche nach Möglichkeiten bin ich auf die in der Anlage gekennzeichneten
Grundstücke am Ahremer Lichweg und Blessemer Lichweg gestoßen. Diese befinden sich in
ausreichendem Abstand zur nächsten Wohnbebauung, liegen aber so zentral, dass ein Anschluss
an die Ver- und Entsorgung und eine Betreuung der Bewohner möglich ist. Diese Grundstücke,
bzw. Teilflächen daraus mit einer Größe von knapp 13.000 qm befinden sich allerdings nicht im
Eigentum der Stadt Erftstadt, sondern müssten zunächst erworben werden. Weiterhin wäre der
Flächennutzungsplan zu ändern sowie ein Bebauungsplan aufzustellen.
Für die weiteren Berechnungen gehe ich von einem Kaufpreis in Höhe von ca. 260.000,00 € aus.
Auf dem Grundstück ließen sich 23 Häuser für je 6 Personen unterbringen, insgesamt somit 133
Personen, wobei eine Belegung mit insgesamt ca. 100 Personen realistisch ist. Zum Kaufpreis
hinzuzurechnen ist ein Betrag in Höhe von 690.000,00 € für das Erstellen neuer Fundamente, das
Versetzen der Häuser, den Rückbau an der alten Stelle sowie die Anschlusskosten der Ver- und
Entsorgungsleitungen am neuen Standort. Eine Rückzahlung von Landesfördermitteln wäre nicht
zu leisten. Insgesamt würde sich ein Kostenaufwand in Höhe von ca. 950.000,00 € ergeben.
Zur weiteren Information habe ich als Anlage 1 zur Vorlage tabellarisch die kontinuierliche
Entwicklung im Asylbewerberbereich in Erftstadt dargestellt.; die aktuellen Belegungszahlen sind
ebenfalls angeführt.
Im Jahr 1995 waren in Erftstadt knapp 500 Asylbewerber in Übergangsheimen untergebracht,
davon 161 Personen in Lechenich und 171 Personen in Liblar. Seit diesem Zeitpunkt ist die Zahl
der Asylbewerber in Erftstadt stetig gesunken. Derzeit leben im Übergangsheim An der Patria noch
46 Personen und an der Radmacherstraße noch 67 Asylbewerber. Es ist beabsichtigt, die
überwiegende Zahl der im Übergangsheim An der Patria lebenden Personen in Wohnungen
unterzubringen. Zur Deckung des Bedarfs an Unterbringungskapazitäten ist das Übergangsheim
Radmacherstraße völlig ausreichend. Die Einrichtung hat eine Kapazität von 138 Plätzen.
Im Rahmen des Haushaltssicherungskonzeptes ist es völlig undenkbar, mit einem Aufwand von
ca. 950.000,00 € ein nicht mehr benötigtes Übergangsheim an einen neuen Standort zu verlagern.
Die Betreuerkreise haben dem Vorschlag, das Übergangsheim An der Patria Ende 2007 außer
Betrieb zu nehmen, zugestimmt. Seitens der Betreuerkreise wird die Auffassung vertreten, und
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diese wird von mir geteilt, dass das Betreuungskonzept (Hausmeister im Schichtdienst, Betreuung
durch Sozialarbeiter) beibehalten werden soll.
Die nicht in der Nachtschicht eingesetzten Hausmeister haben jedoch Kapazitäten frei.. Diese
werden daher verstärkt für Arbeiten in Kindergärten sowie Obdachlosenunterkünften herangezogen. Anfallende Kleinreparaturen und Hilfsdienste werden auf Anforderung beim Eigenbetrieb
Immobilienwirtschaft von den diensthabenden Hausmeistern übernommen.
Unmittelbar nach der Beschlussfassung der städtischen Gremien über die Vorlage werde ich mit
der Bezirksregierung über die zuschussunschädliche Aufgabe des Übergangsheimes verhandeln.
Aufgrund der Erfahrungen bei der Zurverfügungstellung von 2 Häusern an den SC Germania rate
ich davon ab, die nicht mehr benötigten Objekte für eine Vereinsnutzung vorzusehen. Ich werde
allerdings prüfen, ob einzelne Häuser auf andere stadteigene Standorte, z.B. am Ahremer Lichweg
3 versetzt und für die Unterbringung von Obdachlosen genutzt werden können. Das Ergebnis
dieser Prüfung sowie mögliche Alternativen werde ich in einer gesonderten Vorlage darstellen.
(Bösche)
-3-