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Beschlussvorlage (1. Anlage zur Beschlussvorlage 665/2006)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
979 kB
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00

Inhalt der Datei

Beratun sstelle Schloßstraße Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder und Jugendliche Schloßstr. 1a, 50374 Erftstadt Tätig keitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Impressum Träger: Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis Reifferscheidstr. 2-4 50354 Hürth Tel.: 0 22 33/79 90 - 0 Internet: www.caritas-rhein-erft.de Einrichtung: Beratungsstelle Schloßstraße Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder u. Jugendliche Schloßstraße 1 a 50374 Erftstadt-Lechenich Tel.: 02235/6092 Fax: 02235/67151 Internet: www.eb-erftstadt.de E-mail: info@eb-erftstadt.de eb steht für .Erziehungs~ratung Seite 2 e.V. Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Liebe leserin! Lieber leser! Für das Berichtsjahr 2005 haben wir aus Zeit- und Kostengründen auf den Versand eines umfangreicheren Tätigkeitsberichtes verzichtet, sondern stattdessen unsere Koperationspartnerlnnen mit einem Kurzbericht über das Berichtsjahr 2005 und einige Ereignisse im 1. Halbjahr 2006 informiert. Erweiterte Daten stellen wir mit diesem Bericht im Internet zur Verfügung. Da der versandte Kurzbericht auch eine knappe Zusammenfassung darstellt, ist er hier -leicht gekürzt - als einleitender Text eingefügt: Im Jahr des 25-jährigen Bestehens der Beratungsstelle 2005 erreichte die Zahl der Fälle (betreute Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene) mit 701 Fällen ihren bisherigen Höchststand (im Vorjahr 688, Steigerung um 1,9 %). Die Zahl der Anmeldungen ist sogar um 6,8 % gestiegen. Verständlicherweise sank daher der Anteil Fälle, in denen wir schon innerhalb von 14 Tagen ein Erstgespräch anbieten konnten von 66,8 % auf 52,5 %. Immerhin erhielten 90,3 % (2004: 92,7 %) der Fälle einen ersten Beratungskontakt innerhalb eines Monats. Der Druck der vielen Fälle schlägt sich auch darin nieder, dass wir 2005 deutlich mehr Fälle bereits im Berichtsjahr abgeschlossen haben (61,2 % gegenüber 50,7 % im Vorjahr). Nur mit Streckung einerseits und Reduzierung der Termine insgesamt konnten wir die Vielzahl der Fälle bewältigen. Zur lebenssituation der Kinder: Nur etwa jedes zweite Kind des Klienteis lebt bei den leiblichen Eltern (2005: 51,8 % - 2004: 52,5 %). 11,3 % (2004: 12 %) der Kinder hatten einen Migrationshintergrund. Besonders in den Blick gerückt sind für uns die Kinder, die mit traumatischen Erfahrungen durch sexuelle, körperliche oder psychische Gewalt in der Familie oder außerhalb belastet sind. 2005 haben wir im Fortbildungsbereich einen Schwerpunkt bei dieser Thematik gesetzt. Deutlich wurde dabei auch, wie wichtig die Kooperation mit anderen Fachkräften wie Erzieherinnen, Lehrerinnen, Richterinnen usw. ist, um die spezifische Situation solcher Kinder zu verdeutlichen und dazu beizutragen, dass zusätzliche Traumatisierungen vermieden werden. Im Bereich der Kooperation im sozialen Netzwerk wurden die bewährten bisherigen Projekte im Bereich Gewaltprävention in Grundschulen (FAUSTLOS), der Jungengruppen in den 5. und 6. Klassen der Hauptschulen und der Fallbesprechungsgruppe für Erzieherinnen ergänzt durch unsere Außensprechstunde in der Kindertagesstätte Willy-Brandt-Straße (seit 2006 Familienzentrum) und eine Fallbesprechungsgruppe für Fachkräfte in der schulischen Ganztagsbetreuung in den Grundschulen. Beide zusätzlichen Angebote wurden sehr gut angenommen. Wichtig war auch die Kooperation zur Problematik sexueller Übergriffe unter Kindern in Kindertagesstätten, die sowohl Einzelfallberatung für Familien als auch Beratung für Einrichtungen und Elternarbeit umfasste. Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle engagieren sich ferner auch im Lokalen Bündnis für Familien in Erftstadt. Eine Studentin der Sozialen Arbeit bot im Rahmen ihres Praktikums an unserer Stelle eine Fortbildung für Fachkräfte in Kindertagesstätten zum Thema: "Stress lass nach" an. Ein besonders freudiges Ereignis im Jahr 2005 war die Feier zu unserem 25-jährigen Jubiläum. Über die gute Resonanz und die uns entgegengebrachte Anerkennung haben wir uns sehr gefreut. Dass es wichtig ist, auch im landespolitischen Bereich die Arbeit der Beratungsstelle darzustellen, wurde uns angesichts der Kürzungsdiskussionen zum Landeshaushalt Seite 3 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) 2006 deutlich. Am 09.06.2006 konnten wir die Staatssekretärin im Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes NRW Frau Dr. Gierden-Jülich - in unserer Beratungsstelle begrüßen und in einem Gespräch mit unterschiedlichen Fachkräften aus dem psychosozialen Bereich unsere Vernetzung verdeutlichen, die das Erreichen von Problemgruppen sicherstellt. - Falls Sie mehr Informationen über einzelne inhaltliche Bereiche der Arbeit (mit Fallund Projektberichten) möchten, so verweisen wir auf den ausführlichen Jubiläumstätigkeitsbericht 2005, den Sie im Internet von unserer Homepage www.eberftstadlde herunterladen können. Gerne können Sie auch gedruckte Exemplare dieses Berichtes und unseren Flyer mit dem beigefügten Formular bestellen. Den ausführlichen Tätigkeitsbericht 2005 2006 (1. Halbjahr) mit kommentierten Zahlen und weiteren Informationen finden Sie ebenfalls auf der genannten Homepage als pdfDatei. Unsere Internetseite www.eb-erftstadt.de bietet darüber hinaus zahlreiche Informationen für Familien und Fachkräfte im Bereich Jugend und Familie und auch einen Zugang zur Online-Beratung. - Wichtige Themen in der nächsten Zeit werden die Kooperation mit den entstehenden Familienzentren sein sowie auch die Umsetzung der neuen Vorgaben des überarbeiteten Kinder- und Jugendhilfegesetzes zum Thema "Kinderschutz". Wir danken für die Kooperation und wünschen eine weiterhin gelingende gemeinsame Arbeit. Erftstadt, im August 2006 Dipl.-Psych. W. Dreser Psychologischer Psychotherapeut Leiter der Beratungsstelle Seite Inhalt: Infos über Beratungsstelle und Anmeldung 5 Das Team der Beratungsstelle 5 Zahlen zur Einzelfallarbeit des Jahres 2005 7 Prävention und Netzwerkarbeit 13 Qualitätsentwicklung 15 Neues Medium Internet 16 Fortbildung 17 Seite 4 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Allgemeines zur Beratungsstelle Unser Beratungsangebot richtet sich an Eltern und Kinder sowie Jugendliche und junge Erwachsene (bis 26 Jahre) und darüber hinaus an Fachkräfte, die mit diesem Personenkreis arbeiten, zur freiwilligen und vertraulichen Beratung. Nach dem KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) besteht ein gesetzlicher Anspruch auf dieses Hilfsangebot, um eine dem nKindeswohl" entsprechende Entwicklung zu gewährleisten. Anmeldung und erster Fachkontald: Bei der persönlichen oder telefonischen Anmeldung bietet die Sekretärin zur Auswahl für die Ratsuchenden einen Termin für einen ersten Beratungskontakt an: entweder für ein ausführliches Erstgespräch (ca. 60 - 90 Min.) - in der Regel innerhalb von 4 Wochen - oder für die nächste wöchentlich stattfindende Offene Sprechstunde, in deren Rahmen mindestens eine halbe Stunde für den Erstkontakt zur Verfügung steht. Telefonzeiten des Sekretariats: - montags bis freitags: 08:15 -12:00 Uhr - montags bis donnerstags 13:15 -17:00 Uhr Beratungstermine: Die Beratungsgespräche finden nach Vereinbarung statt, auch nach 17:00 Uhr und am Freitagnachmittag. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind für die Ratsuchenden kostenlos. Spenden sind steuerlich absetzbar. Das Team Hauptamtliche Walter Dreser Ulrike Wirtz Christoph Polke Brigitte Goldstein (Stand 31.12.2005) Beraterinnen: 1) Diplom-Psychologe, Leiter der Beratungsstelle Zusatzausbildung in Familientherapie, Hypnotherapie als Ehe-, Familien- und Lebensberater und Diplom-Sozialpädagogin2), Stellvertretende Leiterin, teilzeitbeschäftigt (75 %) Zusatzausbildung zur Paar- und Familientherapeutin 1) Diplom-Psychologe Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie, therapie und Psychoanalyse 1) Diplom-Psychologin, teilzeitb. (40 %) Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie, tenstherapie und Familientherapie Familien- Verhal- Seite 5 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Elke Horstmann 2) Diplom-Heilpädagogin (85 %) Zusatzausbildung in Familientherapie und Hypnotherapie Erika Jungbluth 2) Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (50 %) Zusatzausbildung in Sandspieltherapie mit Lehrberechtigung Ulrich Jungbluth Diplom-Heilpädagoge, teilzeitb. (50 %) in Zusatzausbildung Traumatherapie Franziska Graw-Czurda Diplom-Heilpädagogin, 2) teilzeitb. (40 %) Zusatzausbildung Elterntraining: Starke Eltern - Starke Kinder 1) approbierte 2) approbierte Psychologische Psychotherapeutln Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutln. Honorarkraft: Motopädin Eva Krings Praktikantin: Ulrike Geier-Schott Zusatzqualifikationen Praxissemester im Studium der Sozialen Arbeit der Seraterlnnen: Alle Beratungsfachkrätte verfügen über ihren Grundberuf hinaus über zusätzliche Qualifikationen im therapeutischen und beraterischen Bereich. Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Professionen und Zusatzqualifikationen in der Teamarbeit ist ein spezifisches Qualitätsmerkmal des Jugendhilfeangebotes Erziehungsberatung. Die Fort- und Weiterbildungen umfassen sowohl Methoden (Einzel-, Paar-, Kinder-, Familientherapie) psychoanalytischer, tiefenpsychologischer, humanistischer und systemischer Orientierung, als auch darüber hinaus spezifische Themenbereiche wie Arbeit mit Kindern und Erwachsenen im Bereich Trennung/Scheidung, Mediation bei Trennung der Eltern, Umgang mit Gewalt und Missbrauch, Traumaarbeit, Entwicklungsstörungen, etc. Unterschiedliche Zugangsweisen über Gespräch und gestalterische Elemente wie Malen oder Sandspiel ermöglichen eine auf Probleme und Ratsuchende angepasste Zugangsweise. Fortbildungen zu Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung unterstützen die fachliche und organisatorische Weiterentwicklung. Sekretariat: Gabriele Fischer Sekretärin (50 %) Ruth lessenich Sekretärin (50 %) Beide mit spezifischen Beratende Externe Seite 6 Ärztin: Supervision: Weiterbildungen zur Sekretariatsarbeit in Beratungsstellen Dr. med. Katrin Edelmann, Fachärztin für Kinder- u. Jugendpsychiatrie Jürgen Pfrtzner, Familientherapeut (APF), Mitarbeiter des Kinderschutzzentrums Köln Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 Zahlen und Kommentare zur Arbeit des vergangenen (1. Halbjahr) Jahres Einzelfallarbeit im Jahr 2005 Die Arbeit mit den einzelnen Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt nach wie vor den größten Teil der Beratungsstellenarbeit ein. Da die Einbindung dieser Arbeit in eine gezielte Präventions- und Netzwerkarbeit ein besonderes Qualitätsmerkmal der Arbeit von Erziehungsberatungsstellen ist, verweisen wir an dieser Stelle auch auf die entsprechenden Informationen auf Seite 15 ff. 2005 Gesamtzahl der Fälle*: 701 abgeschlossen im Berichtsjahr übernommen ins Folgejahr 421 272 2004 688 61,2% 38,8% 370 318 50,7% 49,3% * Diese Zahl bezieht sich auf die Anzahl der betreuten anaemeldeten Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Im Rahmen der Familienberatung werden häufig Geschwisterkinder mit nicht selten gravierenden eigenen Auffälligkeiten mitbetreut. Eine eigene Zählung erfolgte jedoch nur dann, wenn zusätzlich einzeldiagnostische bzw. einzeltherapeutische Maßnahmen erfordert ich wurden. Im Jahr 2005 ist die Fallzahl (Weiterführungen von Beratungen aus dem Vorjahr und Neuaufnahmen) weiterhin gestiegen, und zwar um 1,9 %. Die Zahl der Anmeldungen stieg sogar um 6,8 %. Der Druck der vielen Fälle schlägt sich auch darin nieder, dass wir 2005 deutlich mehr Fälle bereits im Berichtsjahr abgeschlossen haben (61,2 % gegenüber 50,7 % im Vorjahr). Nur mit Reduzierung und Streckung der Termine konnten wir die Vielzahl der Fälle bewältigen. Da die Zahl der Anmeldungen im 1. Halbjahr 2006, sicherlich auch wegen der frühen Ferien, etwas zurückgegangen ist, hoffen wir, dass wir in Zukunft wieder etwas mehr Zeit für den Einzelfall zur Verfügung haben. Die Fallzahl ist weiterhin gestiegen, obwohl wir seit Jahren konsequenter als in der Vergangenheit Ratsuchende von außerhalb auf dort zur Verfügung stehende Beratungsangebote verwiesen haben. Ausgenommen davon haben wir die Kinder und Jugendlichen, die Schulen in Erftstadt besuchen, da hier unsere Vernetzung mit den Einrichtungen vor Ort zugunsten des Jugendhilfeauftrags zum Tragen kommen kann. Diese Entwicklung wird zahlenmäßig dadurch deutlich, dass der Anteil Erftstädter Klienten von 69,3 % im Jahre 2000 auf 82,9 % im Jahre 2005 gestiegen ist. Herkunftsorte der Klienten: Erftstadt Brühl Hürth Kerpen Wesseling SonstiQer Erftkreis Kreis Euskirchen Kreis Düren Sonstige 2005 581 51 9 4 8 4 9 10 25 82,9% 7,3% 1,3 % 0,6% 1,1 % 0,6% 1,3% 1,4% 3,5% 2004 559 56 6 11 4 5 15 11 21 81,3% 8,1 % 0,9% 1,6% 0,6% 0,7% 2,2% 1,6% 3,1 % Der relativ hohe Anteil aus Brühl spiegelt die Inanspruchnahme durch Ratsuchende von den beiden erzbischöflichen Schulen in Brühl. Der Kollege Dipl.-Psych. Christoph Polke hat hier eine beispielhafte Vemetzungsarbeit zwischen Erziehungsberatung und Schule entwickelt. Diese Planstelle wird nicht von der Stadt Erftstadt mitfinanzier1. Seite 7 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Alter und Geschlecht der Fälle 2005 100 80 :c tU 60 C 40 N <C 20 O~ 0-2 3-5 6-8 18+ 9-1112-1415-17 Alter D männlich D weiblich Die Grafik zur Alters- und Geschlechtsverteilung zeigt, dass Jungen in allen Altersgruppen mit Ausnahme der über 14-Jährigen und der unter 3-Jährigen überwiegen. Dass bei den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wo ja eine selbständige Motivation wichtig ist, der weibliche Anteil überwiegt, spiegelt ein Phänomen, dass Frauen eher bereit sind, bei Schwierigkeiten Gesprächshilfe zu suchen. Bei den unter 3-Jährigen sind häufiger nicht die Symptome eines einzelnen Kindes Anlass für das Aufsuchen der Beratungsstelle, sondern die gesamte familiäre Situation z.B. im Kontext von Trennung und Scheidung, so dass diese Zahl nicht als geschlechtsspezifisches Überwiegen der Probleme bei Mädchen in diesem Alter zu interpretieren ist. Weitere Daten: Familienverhältnisse: 2005 2005 (%) 2004 (%) Es lebten bei: . leiblichen Eltern 363 51,8% 52,5% alleinerziehender Mutter Mutter mit neuem Partner* Mutter und Stiefvater* Zwischensumme alleinerziehendem Vater Vater mit neuer Partnerin* Vater und Stiefmutter* Zwischensumme** Pflegeeltern! Adoptiveltern bei GroßelternNerwandten Heim alleine lebend Sonstiges/Unbekannt 174 39 35 248 16 10 8 34 9 8 4 23 12 24,8% 5,6% 5,0% 35,4% 2,3% 1,4 % 1,1 % 4,9% 1.3% 1,1 % 0,6% 3,3% 1,7% 22,2% 6,0% 5,5% 33,7% 2,5% 2,3% 1,6% 6,4% 1,8% 1,0% 0,9% 2,8% 0,6% Die Unterscheidung zwischen "neuem(r) Parlner(inr Partner unverfleiratet Seite 8 zusammenleben oder miteinander und Stiefvated-mutter beschreibt, ob die verfleiratet sind. Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Die Zusammenstellung zeigt, dass fast in jedem 2. Fall in unserem Klientel die Kinder nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben (= 48,2 %). Die folgende Grafik veranschaulicht dies, wobei einige Gruppen aus Gründen der Übersichtlichkeit zusammengefasst wurden. Kind lebt bei Verwandten, im Heim, in eigener Whg., unbek.-~ 8% leiblichen Eltern 51,8 % I / Alleinerziehender Mutter oder Vater 27,1 % Eltern mit neuem Partner 13,1 % ------ Kinder/Jugendlicheljg. Erwachsene Pflege-und Adoptiveltern 1,3% ) 2005 besuchten: 2005 (%) 2004 (%) 17 107 193 45 69 139 21 32 8 14 2,4% 15,3% 27,5% 6,4% 9,8% 19,8% 3,0% 4,6% 1,1 % 2,0% 1,6% 18,6% 26,5% 7,1 % 9,4 % 19,5 % 2,8% 4,2% 0,9% 1,9% Jugendl. I jg. Erwachsener in Berufsvorbereitung/-förderung in Ausbilduna/Beruf arbeitslos 8 13 15 1,1 % 1,9% 2,1 % 1,3 % 3,3% 1,2 % Sonstiges/unbekannt 20 2,9% 1,7% Noch nicht im Kindergarten Kindergarten Grundschule Hauptschule Realschule Gvmnasium Sonderschule Gesamtschule Waldorfschule Fachschule / Studium Der Großteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht eine Schule. Das unterstreicht die Bedeutung der Erziehungsberatung für das Schulalter. Seite 9 - 2006 Tätigkeitsbericht 2005 (1. Halbjahr) Wartezeiten bis zum ersten Beratungskontakt Unser im Rahmen der Qualitätsentwicklung formuliertes Ziel, möglichst kurzfristig einen ersten Beratungskontakt anbieten zu können, konnten wir angesichts der gestiegen Anmeldezahlen nicht mehr so realisierenwie im Vorjahr: bei 52,5 % (2004: 66,8 %) der Klienten war bei den 400 Neuaufnahmen in 2005 (2004: 370) ein erster Beratungskontakt innerhalb von 14 Tagen möglich. Innerhalb eines Monats erhielten 90,3 % (2004: 92,7 %) einen ersten Beratungskontakt. Dieser Wert liegt immer noch sehr deutlich über dem von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung vorgeschlagenen Zielwert von 80 %. Wartezeiten 70,0% 60,0% 50,0% 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% bis 14 Tage der Neuaufnahmen . bis 1 Monat bis 2 Monate 2005 D länger 2004 Längere Wartezeiten hingen oft auch mit spezifischen Wünschen seitens der Ratsuchenden zusammen. Damit haben sich unsere Bemühungen zur Strukturierung der Erstgesprächskontakte (vgl. auch Anmeldemodus S. 5) weiterhin bewährt. In 29 (2004: 22) Fällen wurde trotz Anmeldung eine Beratung nicht aufgenommen, in 11 (12) mit Absage, in 18 (10) Fällen auch ohne Absage. Symptomatiken Symptomatiken und Problembereiche und ihre Häufigkeit 503 depressive Verstimmungen, Suizidge- 71,8 % 413 58,9% 365 52,1 % 146 20,8% 93 13,3 % 40 5,7% Seite 10 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Angaben zu Belastungsfaktoren (Auswahl): Die Symptomatiken der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind in der Regel Ausdruck konflikthafter Erfahrungen in der bisherigen Lebensgeschichte im familiären und außerfamiliären Umfeld. So finden sich bei der Erfassung der interpersonellen Belastungsfaktoren (einer Rubrik in unserem Merkmalskatalog für die Auswertung unserer Daten) 384 Nennungen für den Bereich PartnerschaftlTrennungl Scheidung (im Vorjahr 355). Diese spiegeln Konflikte des Elternpaares und Auseinandersetzungen im Umfeld von Trennung/Scheidung und bei der Neuzusammensetzung von Familien wider. Hoch ist weiterhin auch die Zahl von Fällen, in denen die Suchtproblematik eines Elternteils die Familie belastete (41 vs. 41 Vorjahr). Die Zahl der Fälle, wo Gewalt zwischen den Eltern benannt wurde betrug 27 (27 im Vorjahr). Gewalt in der Erziehung wurde in 24 Fällen Thema (30 im Vorjahr). Die Zahl der Fälle (38 vs. 48), in denen es um die Thematik des sexuellen Missbrauchs ging, ist zurückgegangen in etwa auf den Stand des Jahres 2003: 36. Neu erfasst wurden Fälle, in denen es um sexuelle Übergriffe unter Kindern ging (5 Fälle in 2005) Betrachtet man die Fälle unter dem Aspekt, ob es eher ein zu wenig an elterlicher und Grenzsetzung gibt oder eher zu wenig Platz für die Autonomie der Kinder bleibt, so überwiegt weiterhin deutlich Ersteres (N= 125 versus N= 48, Vorjahr: 123 zu 60). Steuerung "Maßnahmen" der Beratungsstelle in 2005 Die Art des Beratungsangebotes richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles und der seitens der Beratungsstelle bestehenden Möglichkeiten. Sie ist natürlich auch abhängig von der vorhandenen Motivation und den Möglichkeiten der Familie. Die folgenden Zahlen besagen, in wie vielen Fällen (bzw. zu welchem Prozentanteil in Relation zur Gesamtzahl der Fälle) bestimmte Beratungssettings praktiziert wurden: Einzelberatung mit Mutter EinzeiberatunQ mit Vater Elternpaarberatung Familienberatung/-therapie Beratung mit sonstigen Bezugspersonen Einzeltermine für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene (Diagnostik, Beratung, Therapie) Gruppen mit Kindern Psychomotorische Abklärung Psychomotorische BehandlunQ Schriftliche Stellungnahmen VerhaltensbeobachtunQ in Umfeld 2005 458 92 179 166 23 261 23 10 12 4 5 65,3% 13,1 % 25,5% 23,7% 3,3% 37,2% 3,3% 1,4 % 1,7% 0,6% 0,7% 2004 438 104 213 172 26 256 25 12 13 8 1 63,7% 15,1 % 31,0% 25,0% 3,8% 37,2% 3,6% 1,7% 1,9% 1,2% 0,1 % Seite 11 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Es entspricht der überwiegenden Arbeitsteilung in den Familien, dass in den meisten Fällen Beratungsgespräche mit der Mutter stattgefunden haben. Dass dieser Anteil noch gestiegen ist in Relation zu anderen Settings, ist leider auch ein Ergebnis der aufgrund der hohen Fallzahlen geringeren Ressourcen pro Einzelfall. Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern: Aufgeschlüsselt auf einzelne Institutionen ergeben sich folgende Zahlen: Kooperationen Schulen Kindergärten Juaendämter Ärzte/Kliniken andere Beratungsstellen Niedergel. Psychotherapeuten 2005 75 23 43 25 11 4 2004 56 26 49 33 11 3 Gerichte/Polizei Anwälte Arbeits-/Sozialamt Sonstige 2005 2004 4 5 2 4 1 2 17 13 Deutlich gestiegen ist die Zahl der Kooperationen mit Schulen. Eine solche einzelfallbezoaene Zusammenarbeit erfolgt nur, wenn das Einverständnis der Betroffenen vorliegt. Beratungsdauer und Kontakthäufigkeit Wie sich die Häufigkeit und Dauer der Beratungskontakte bei den einzelnen Fällen verteilen, spiegeln die beiden folgenden Grafiken zu den im Jahr 2005 abaeschlossenen Fällen (N = 429) im Vergleich zum Jahr 2004 (N = 387) wider. Anzahl der Fachkonmkte 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% 1 . 2-5 6-15 Anteil in 2005 16-30 D über 30 Anteil in 2004 Sicher auch ein Ausdruck unserer begrenzten Ressourcen ist die Tatsache, dass bei den Kurzberatungen bis zu 5 Kontakten der Anteil der Einmalberatungen deutlich gestiegen ist (von 18,6 % auf 31,9 %). Der Anteil der nKurzberatungen" mit 1- 5 Kontakten an den Abschlüssen insgesamt ist jedoch ähnlich geblieben 2005: 54,5 % (2004: 56,1 %). Der Bereich mittellanger Beratungsprozesse (6 - 15 Kontakte) ist etwas gestiegen von 34,6 % auf 37,3 %. Der Anteil der Fälle, bei denen eine deutlich länger dauernde Beratung oder therapeutische Begleitung erforderlich war (mehr als 30 Kontakte) betrug 8,2 % (2004: 9,2 %). Ein besonders belasteter Teil des Klienteis (ca. 10 %) wird sicher auch weiterhin eine solche längerfristige Begleitung brauchen. Hier spiegelt sich Seite 12 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) in den Zahlen die Erfahrung aus der konkreten Beratungsarbeit, dass ein bedeutsamer Anteil der Beratungsfälle aus Multiproblemfamilien kommt, die vielfältig belastet sind, wo sich innerpsychische Probleme mit psychosozialen Konfliktlagen (im Kontext von manchmal sich wiederholender - Trennung und Scheidung, in Kindergarten und Schule, Arbeitswelt, bezüglich Wohnung und Finanzen usw.) verschränken. Die Beratungsdauer in Monaten bei den abgeschlossenen Fällen gibt die folgende Grafik wieder. Beratungsdauer in Monaten 40,0% 30,0% 20,0% 10,0% 0,0% bis 3 . 3-8 9-17 Anteil in 2005 18-35 36 + Anteil in 2004 Prävention und Arbeit im Sozialen Netzwerk Mit der Arbeit in diesem Bereich verbinden wir folgende Ziele: . . . Vorbeugung gegen Negativentwicklungen, so dass die intensive Einzelberatung erst gar nicht in Anspruch genommen werden muss Erleichterung des Zugangs zur Beratungsstelle durch persönliches der Mitarbeiterinnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit Kennenlernen Erleichterung der Zusammenarbeit der Fachkräfte im sozialen Netzwerk und damit verbunden eine bessere Nutzung der unterschiedlichen Ressourcen der Hilfesysteme u.a. durch gemeinsame Analyse von Problemen und Planung von Aktivitäten. Angesichts der Anforderungen im Bereich der Einzelfallberatung müssen wir jeweils prüfen, ob Einzelfallarbeit und präventive Arbeit in einer verträglichen Relation zueinander stehen und ob evtl. auch andere Finanzierungsmöglichkeiten für die Maßnahme in Betracht kommen oder andere Träger für solche Angebote anzusprechen sind. Folgende Aktivitäten Thematische haben im Jahr 2005 und im ersten Halbjahr 2006 stattgefunden: Abende für Eltern zu bestimmten Themen wie: "Grenzen setzen in der Erziehung" "Ermutigende Erziehung" Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund Erftstadt "Hilfe, mein Kind wird anders" (Eltern und die Pubertät ihrer Kinder) "Pubertät ist, wenn die Eltern schwierig werden" (mit VHS Erftstadt) Seite 13 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) "Berufsorientierung als "letzte" Erziehungsaufgabe" "Sexuell übergriffiges Verhalten unter Kindern" "Fördern ohne zu überfordern" Mitwirkung an dem VHS-Abend: "Erziehung in türkischen Familien" Teilnahme an einem Gesprächskreis für Frauen aus Migrationsfamilien Hinweis: Bei Interesse an diesen oder anderen Themen ist es möglich, an die Beratungsstelle oder an einzelne Mitarbeiterinnen heranzutreten, um eine Zusammenarbeit zu verabreden. Präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen Jungengruppen in den Hauptschulen in Liblar und Lechenich Arbeit mit 9. Klassen zu Fragen der Berufsorientierung Zusammenarbeit mit Kursen der gymnasialen Oberstufe im Fach Pädagogik Referententätigkeit bei "Tagen religiöser Orientierung" Angebote für Einzelne, Gruppen, Teams von Fachleuten Bereich im psychosozialen "Fall"besprechungsgruppe für Erzieherinnen aus Kindertagesstätten "Fall"besprechungsgruppe für Betreuungskräfte aus der Schulbetreuung Beratung von Erzieherinnen zu einzelnen schwierigen Kindern in der Gruppe Fortbildung für Erzieherinnen: "Kindgerechte Sprache finden für sexuelle Übergriffe unter Kindern" Fallbesprechungen mit Lehrerinnen über "Störungsbilder", schwierige Schülerinnen und Klassensituationen, Sozialpraktikum Fortbildung und Supervision für Lehrerinnen zum FAUSTLOS-Konzept Seminar "Stress lass nach" für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen Mitarbeit in Gremien und Arbeitskreisen, Kontakte im Netzwerk Dies dient dem fachlichen Austausch vor Ort und Entwicklung gemeinsamer Projekte: regelmäßige Treffen mit der Leitung des ASD des Jugendamtes Arbeitskreise zur Thematik Partnerschaft, Trennung, Scheidung beim Familiengericht in Brühl und mit Fachkräften in Erftstadt Treffen mit Mitgliedern des Kinderschutzbundes in Erftstadt Treffen des Teams mit der für die Sonderschulen zuständigen Schulrätin Frau Luckfiel, mit dem Schulsozialarbeiter Herrn Cremer, mit Frau Bruckmann vom ASB bezüglich Betreuung Psychisch Kranker Arbeitskreis Männer in psychosozialen Berufen Psychosozialer Arbeitskreis im Erftkreis Fachgesprächskreis Schule und Jugendhilfe Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss und bei der Jugendhilfeplanung Mitarbeit in der Erftkreis-Arbeitsgemeinschaft zum Gewaltschutzgesetz Treffen mit Leitern und Mitarbeitern anderer Beratungsstellen auf Bistums-, Kreisund Landesebene Seite 14 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) Der Kooperationstag von Erziehungsberatung, Jugendamtsmitarbeiterinnen und Pädagogischem Familiendienst fand im Januar 2006 statt zum Thema: "Biografiearbeit" . Frau Dipl.-Psych. S. Lambeck, Psychologische Psychotherapeutin referierte über die Möglichkeiten, wie mit Kindern, z. B. in Pflege- und Adoptivfamilien, über besonders belastende Lebensereignisse in ihrer bisherigen Lebensgeschichte gesprochen werden kann. Ihre umfangreiche Erfahrung und Weiterbildung im Bereich Traumatherapie war dabei hilfreich, die Chancen aber auch die Gefahren einer Traumatisierung durch ein solches Vorgehen hinreichend im Blick zu haben. Eine weitere präventive Aktivität ist die Mitarbeit an der Beratungsseite des Erzbistums Köln, auf der vom Leiter der Beratungsstelle Antworten zu folgenden Themen gegeben wurden: Großeltern und religiöse Erziehung Eltern aus verschiedenen Kulturen Fördern, ohne zu überfordern zeitung der Kirchenorientierende Um die Zusammenarbeit mit den Niedergelassenen Psychotherapeutinnen zu fördern, fand Anfang des Jahres 2005 erneut ein Treffen mit ortsansässigen niedergelassenen Psychotherapeutinnen in Erftstadt statt. Thema des Abends war: Traumatherapie. Darüber hinaus dienten zahlreiche Einzelkontakte zu Fachleuten dem Sammeln oder Weitergeben von Information, die für das psychosoziale Netz von Bedeutung sind. Immer wieder wenden sich einzelne Privatpersonen oder Fachleute an uns, um solche Informationen zu erhalten. Dazu auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass gerade auch Lehrerinnen und Erzieherinnen, die besonders häufig mit psychischen Problemen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind, sich an uns wenden können, um Hilfsmöglichkeiten zu besprechen. Ein ganz besonderes Ereignis im Jahr 2005 war die Feier zum 25jährigen Bestehen Wir hatten uns entschieden, die Kabarettgruppe Ajewinnt" (wwwAiewinnt.de) einzuladen, die ergänzend zu den Ansprachen auf sehr humorvolle Weise Szenen aus dem Themenbereich Beratung und Familie darbot und zu der sehr entspannten Atmosphäre dieser Feier und der anschließenden Begegnung in der Beratungsstelle beitrug. Über die gute Resonanz und die zuteil gewordene Anerkennung haben wir uns sehr gefreut und bedanken uns an dieser Stelle nochmals dafür. der Beratungsstelle. Qualitätsentwicklung Die bereits in den Vorjahren beschriebenen Instrumente der Qualitätssicherung und Evaluation wurden weiter praktiziert. Bei der Weiterentwicklung der Arbeit liegt weiterhin ein Fokus darauf, wie im Rahmen der Netzwerkarbeit besonders problem belastete Gruppen besser erreicht werden können. Hier sind insbesondere die Einrichtung von Jungengruppen an den beiden Hauptschulen in Liblar und Lechenich in Zusammenarbeit mit dem dort tätigen Schulsozialarbeiter Herrn Cremer zu nennen. Die Klassenlehrerinnen regen die Teilnahme von Schülern der Eingangsstufe der Hauptschule an, bei denen sich von ihrem Verhalten her ein Risiko abzeichnet, dass die schulische Integration misslingen könnte. Somit kann, bei Zustimmung der Eltern, in einem frühen Stadium ein Hilfsangebot gemacht werden. Ergänzend dazu wird die Möglichkeit zu einer Beratungsarbeit der Eltern in Seite 15 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) der Beratungsstelle angeboten. Eingebettet ist dieses Angebot in eine insgesamt verstärkte Kooperation mit den Hauptschulen. Ein weiteres Angebot mit dieser Orientierung ist die Einrichtung einer Sprechstunde in der städtischen Kindertagesstätte Willy-Brandt-Straße. Von der Sozialstruktur des Einzugsgebietes war hier von einem höheren Bedarf an Jugendhilfeunterstützung auszugehen und deshalb haben wir dort vor Ort eine Sprechstunde begonnen, die sowohl für Erzieherinnen als auch für Eltern offen ist. Dieses seit Anfang 2005 bestehende Angebot wurde sehr gut angenommen. Eine weitere Zielgruppe sind Migrationsfamilien. Eltern, bei denen beide oder einer aus einem anderen Kulturkreis in unser land gekommen sind (das waren im Jahr 2005 ca. 11 % unserer Fälle), haben eine besonders schwierige Aufgabe. In den Herkunftsländern ist es in der Regel nicht üblich, sich außerhalb des engen familiären Umfeldes Beratungshilfe zu suchen. Daher haben wir hier auch noch einen zugehenderen Weg gewählt, indem wir seitens der Beratungsstelle an einer Veranstaltung der VHS Erftstadt für diese Elterngruppe, an der in diesem konkreten Falle eine türkischsprachige Referentin auch übersetzte, teilgenommen, um den Zugang für diese Familien zu erleichtern. Ferner nimmt eine Mitarbeiterin an einer Gruppe für solche Mütter teil und gestaltet auf Wunsch auch thematische Abende z.B. zum Thema Pubertät. Weitergeführt wurde auch das bewährte Angebot einer mehrteiligen Veranstaltung in Zusammenarbeit von VHS, Jugendamt der Stadt Erftstadt und ErziehungsberatungssteIle zum Thema "Trennung I Scheidung und die Kinder?" mit den Themen: Gemeinsames Sorgerecht last oder Chance? (26.10.2005) Paare können auseinandergehen. Eltern bleiben Eltern!? (09.11.2005) Was brauchen Kinder bei Trennung und Scheidung? (16.11.2005) - - Das ebenfalls bewährte Angebot der Fallbesprechungsgruppen für Erzieherinnen wird seit 2005 auch für die Zielgruppe Fachkräfte in der schulischen GanztagsBetreuung angeboten. Gerade im zuletzt genannten Bereich ergibt sich angesichts der Entwicklung im Ganztagsgrundschulbereich eine wichtige Schnittstelle zwischen Schule und Jugendhilfe. Die vielfältige Vernetzung, die auch das Erreichen von Problemgruppen sicherstellt, konnten wir im Juni 2006 bei einem Besuch der Staatssekretärin im Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes NRW - Frau Dr. Gierden-Jülich in der Erziehungsberatungsstelle bei einem gemeinsamen Gespräch mit vielen Vertretern aus dem Netzwerk eindrücklich verdeutlichen. Für die Zukunft wird die Unterstützung der vom Ministerium propagierten Familienzentren eine wichtige Aufgabe sein, darüber hinaus ist die Novellierung des Kinder- und Jugendhilfegesetzes zur Thematik des Kinderschutzes auch nochmals Anstoß zur weiteren Reflexion der Umsetzung dieser immer schon bestehenden Aufgabe. Neues Medium Internet Seit dem 01.12.2002 bieten wir unter www.eb-erftstadt.de auch die Möglichkeit zur Onlineberatung an. Aufgebaut auf dem heutigen Stand der Sicherheitstechnik (nur durch ein eigenes Passwort kann die Antwort auf die konkrete persönliche Anfrage auch gelesen werden, die Daten sind verschlüsselt auf einem eigenen Server gespeichert) besteht hier die Möglichkeit, sich kurzfristig an die Fachkräfte der Beratungsstel- Seite 16 Tätigkeitsbericht 2005 - 2006 (1. Halbjahr) le zu wenden. Wir sagen zu, auf eine erste Anfrage an Werktagen innerhalb von 48 Stunden zu antworten. Dies wurde in 2005 in 15 Fällen wahrgenommen. Als positiv erleben wir dabei, dass es manchmal auch als eine erste Kontaktaufnahme gewählt wird, um später dann auch Beratungsgespräche in der Erziehungsberatungsstelle wahrzunehmen. (Die Zuordnung von Anfragen erfolgt über die Postleitzahl). Schwierig ist, dass im Gegensatz zum Beratungsgespräch hier oft wichtige Informationen fehlen, um eine auf die Möglichkeiten der jeweiligen Person zugeschnittene Orientierung geben zu können. Leider mussten wir auch feststellen, dass manchmal von uns mühsam erstellte Beratungsantworten vom Ratsuchenden gar nicht mehr "abgeholt" wurden. Da es uns an personeller Kapazität für diese Arbeit fehlt, haben wir auch keine gezielte Werbung dafür betrieben. Die intensive Nutzung unseres Informationsangebotes im Internet, die sich in der Statistik der Seitenaufrufe zeigt, belegt für uns, wie wichtig dieses Medium auch ist, um sich erst einmal Informationen zu verschaffen. Wir laden Interessierte ein, sich auf unseren Seiten umzuschauen. Aktuell informieren wir immer auch über relevante örtliche Veranstaltungen und Themen => www.eb.erftstadt.de. Darüber hinaus findet bei einer Reihe von Beratungen eine Ergänzung der Beratungsgespräche durch gängige E-Mail-Kommunikation statt. FOirtbildung Die Fortbildungsaktivitäten der Mitarbeiterinnen als ein Teil der Qualitätssicherung deckten 2005 und im ersten Halbjahr 2006 wie üblich zwei Bereiche ab: Weiterentwicklung der methodisch-therapeutischen Kompetenz, um die für die Erziehungsberatung typische Verknüpfung orientierender Beratung mit verstehender, Entwicklung ermöglichender therapeutischer Intervention gewährleisten zu können. Hier lag ein Schwerpunkt in diesem Zeitraum im Bereich Traumatherapie. Themenspezifische Weiterbildungen, um die Kenntnisse in Bezug auf aktuelle Problemlagen und korrespondierende Handlungsstrategien zu vertiefen. Hier sind Fortbildungen zu den folgenden Themen zu nennen: "Traumatherapie in der Beratung von Kindern und Jugendlichen" "Elterntraining: Starke Eltern, starke Kinder" "Paarwelten" "Das Asperger-Syndrom" "Psychotische Störungen" Präventionstagung Erftprävent u.a. zum Thema "Jugendkulturen" "Gewaltschutz" "Beratung für Familien mit kleinen Kindern" "Familienberatung auf neuen Wegen" "Seelen ohne Heimat" "Begutachtung von Traumafolgen" "Traumatisierung und Resilienz" "Psychosomatik und Familie" "Prävention bei Kindern aus Hochrisikofamilien" und zum Thema Seite 17