Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
129 kB
Datum
24.01.2008
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Thomas Lynen
Erper Strasse 11
50374 Erftstadt
Tel. 02235/73670
Erftstadt, den 03.01.08
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An den
Bürgermeister der Stadt Erftstadt
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Betrifft:
geplantes Obdachlosen heim in Lechenich, Ahremer Lichweg,
Ergebnis der Bürgerversammlung am 19.12.07
Sehr geehrter Herr Bösche,
zunächst möchte ich Ihnen ein Gutes Neues Jahr wünschen und mich für die Zeit
bedanken, die Sie und Ihre Mitarbeiter uns Anwohnern am Mittwoch, dem 19.12.07
zur Verfügung gestellt haben. Sicherlich ist Ihnen aufgefallen, dass wir mit der
Planung nicht einverstanden sind, weder mit der Entscheidung des Rates noch mit
dem Konzept wie die Verwaltung diesen Entscheid umsetzen will. Wenn ich Sie
richtig verstanden habe, ist ein formlose~ Bü~rantraq..das nächste Instrument, mit
dem wir versuchen können, die weitere orge ensweise zu beeinflussen. Ich bitte
Sie deshalb, das beiliegende Schriftstück als einen solchen Bürgerantrag entgegen
zu nehmen and an die entsprechende Stelle weiter zu leiten~ Mir sind die
Gepflogenheiten bei solchen Verwaltungsangelegenheiten nicht geläufig, deshalb
war ich unsicher, wie ausführlich ein Bürgerantrag zu sein hat. Ich habe mich
schließlich für den Kompromiss eines einzelnen Blattes entschieden. Andererseits
wollte ich meine Argumentation nicht noch weiter einschränken, damit die Mitglieder
des Ausschusses für Soziales und Gesundheit zumindest diesmal sehen können,
worüber Sie eine Entscheidung getroffen haben.
Ich danke Ihnen im Voraus für Ihre Unterstützung.
Mit freundlichem
Anlage
Gruß
wie erwähnt
BürgerantraglWiderspruch gegen die geplante
Obdachlosenunterkunft, Lechenich Ahremer Lichweg
1. Anzahl derVVohnungen
Die geplante Unterkunft soll in 13 Räumen ca. 3 bis 4 mal so vielen Personen Obdach bieten wie
das bestehende Haus, in dem von 4 Wohnungen meist nur 3 belegt waren. Unsere Erfahrungen
der letzten 15 Jahre belegen eine kontinuierliche, mal mehr mal weniger starke Belästigung
hauptsächlich durch Lärm, in den schlimmsten Fällen aber auch durch Vandalismus wie KfzBeschädigung, umgeworfene MOlIeimer, Schäden an Zäunen und Vorgärten. Weit Ober 90% der
Vorfälle ereianete sich abends nach 22:00 und vor allem an den Wochenenden. Die Verwaltuna
2. Art der Nutzung
Die Nutzung des Hauses zielt auf Personen im Alter von 18 bis 25 Jahren ab, die aus
unterschiedlichen GrOnden nicht in den eigenen Familien weiterleben können oder wollen. Von
der Verwaltung wurde diesen Menschen am 19.12. "ein erhöhter Betreuungsaufwand"
bescheinigt. Es wäre ungerecht, daraus einen Oberdurchschnittlichen Hang zur Kriminalität
abzuleiten, trotzdem wurde den Anwohnern in der Versammlung gesagt, "dass 80% der Leute
wahrscheinlich kiffen", Drogen und Alkohol mOssen einkalkuliert werden. Mit dem Neubau geht es
also nicht wirklich eine WeiterfOhrung der bisherigen Nutzung sondern um eine gezielte
Unterbringung von Personen, von denen ein erhöhtes Belästigungsrisiko (verglichen zu den
frOheren Bewohnern) fOr die Nachbarschaft ausgeht.
3. Größe der Bebauung
FOr die baurechtliche Seite wurden am 19.12. zu wenige Details bekannt, so dass eine PrOfung
zu einem anderen Zeitpunkt erfolgen muss. Der Plan zeigte aber eine Bebauung, die rOckseitig
deutlich näher an den MOhlengraben heranfOhrt als heute. Dieser Bereich erinnert seit Jahren
schon nicht mehr an naturgeschOtzte Bachufer sondern an eine MOlIdeponie, Ober die vom
täglichen HausmOlI bis hin zu Spirituosenflaschen, Asche und Farbresten alles entsorgt wurde.
Stadtverwaltung und Landschaftsverband schieben sich seit Ober einem Jahrzehnt die
Verantwortung gegenseitig zu. Da auch hierzu keine Verbesserungsmaßnahmen in Aussicht
vorgestellt wurden, gehen wir als Nachbarn von einer weiteren Eskalation dieses Zustands aus.
Zwei Nachbarn, die Ober einen Verkauf ihrer Häuser nachdenken, sind von Immobilienmaklern
bereits auf einen wertmindernden Einfluß des geplanten Neubaus hingewiesen worden.
Während der BOrgerversammlung wurde betont, dass sich der Ausschuss fOr Soziales und
Gesundheit seine Entscheidung fOr die geplante Bebauung nicht leicht gemacht hätte und sich
sogar Konzepte in umliegenden Städten angesehen hat. Umso fraglicher ist es, warum man das
Umfeld der heute leerstehenden Obdachlosenunterkunft
nicht berOcksichtigt hat und vor allem,
warum es niemand fOr nötig hielt, die Anwohner ach ihren Erfahrungen zu befragen. Der
Verdacht liegt nahe, dass eine unpopuläre Entscheidung soweit und solange wie möglich an den
betroffenen BOrgern vorbei gesteuert werden sollte, um uns dann so spät wie es geht vor
vollendete Tatsachen zu stellen.
Die Anwohner sehen ihre Interessen nicht im Geringsten berOcksichtigt und geschOtzt, weder in
der Entscheidung des Sozialausschusses fOr eine Obdachlosenunterkunft
noch in dem Konzept,
wie die Verwaltung diese Entscheidung umsetzen will. Deshalb fordern wir die Aufhebung der
Entscheidung.
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