Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
722 kB
Datum
13.02.2008
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Jahresbericht 2007
Carl-Schurz-Straße
50374 Erftstadt
Volkshochschule.
Das kommunale
W eiterbi Id u ngszentru
23
Telefon 02235 . 409-272
www.vhs-erftstadt.de
info@vhs-erftstadt.de
m.
"---
.-----
Jahresbericht 2007
Inhaltsverzeichnis
1. Aktuelle Entwicklungen und Zahlen zur VHS-Arbeit in 2007
2. Neuerungen institutioneller Art
3. Berichte aus den Fachbereichen
3.1.
3.2.
3.3.
Bereiche der klassischen Weiterbildung in 2007
soziales Engagement der VHS in 2007
kulturelles Engagement der VHS in 2007
1. Aktuelle Entwicklungen
und Zahlen zur VHS-Arbeit
in 2007
Nach einer Studie der Gesellschaft für innovative Marktforschung ist die spaß- und
erlebnisorientierte Freizeitgestaltung "out"; der moderne Mensch - so ist zumindest in
der Studie "Deiphi 2017 - Was Menschen bewegt" zu lesen - nutzt auch die
kostbaren arbeitsfreien Stunden sinnvoll, betreibt Gesundheitsprohylaxe oder
Altersvorsorge, tut etwas für die Arbeitsmarktfitness, sucht aktive Entspannung oder
setzt sich mit Sinnfragen auseinander. Insofern liegen die Weiterbildungsangebote
der Volkshochschulen im Trend und es mag nicht verwundern, dass auch in Erftstadt
das Unterrichtsvolumen mit über 10.000 Unterrichtsstunden gegenüber den
Vorjahren deutlich gestiegen ist.
Ein Rückblick auf das letzte Jahr macht auch deutlich, dass die VHS nicht mehr nur
als Einrichtung gesehen wird, die der persönlichen Weiterentwicklung dient. Sie wird
mittlerweile durchaus auch als Institution wahrgenommen, in der man sich
nachweisbar qualifizieren und damit seine beruflichen Chancen verbessern kann;
denn einen Zuwachs verzeichnete die VHS in 2007 insbesondere bei den
stundenintensiven und prüfungsorientierten Lehrgängen, die auf ein Zertifikat
vorbereiten. Dies gilt zum Beispiel für die lernintensiven Integrationskurse, den
mehrere Module umfassenden Tagesmütterlehrgang sowie verschiedene
aufeinander aufbauende Xpert-Business- und Xpert-EDV-Kurse.
--"'-"
---
-~
----
In 2007 haben 5709 Personen Kurse und Vorträge der VHS belegt, das sind 13,6%
der erwachsenen Erftstädter Bevölkerung (über 16 Jahre). Am stärksten vertreten
waren Personen im Alter von 36 bis 65 Jahren, aus dieser Gruppe besuchte
durchschnittlich jede 5. Person einen VHS-Kurs. Hinzu kommen zahlreiche
Besucherinnen und Besucher kultureller VHS-Veranstaltungen.
Entwicklung des Unterrichtsvolumens seit 2000
Jahr
2000
2001
2002
2003
2004
2005
2006
2007
.
geplante Unterrichtsstunden
10.786
10.409
10.082
11.057
10.531
11.609
12.253
11 .652
durchgeführte Unterrichtsstunden
9.659
8.929
9.749
9.749
8.898
9.924
9.875
10.167
Ausfallquote
10,8%
14,2%
14,0%
11,8%
15,5%
14,5%
19,4%
12,7%
Verteilung der Bildungsangebote auf die Fachbereiche
Fachbereiche
Veranstaltungen in%
60
Politik/Gesellschaft/Umwelt
13.5
Kultur und Gestalten
11,7
52
Gesundheit
21,5
96
Sprachen
128
28,8
Wirtschaft und Beruf, EDV 105
23,6
Grundbildung
0,9
4
insgesamt
445
100
2. Neuerungen
institutioneller Art
Verkraften musste die VHS in 2007 eine weitere
Kürzung der Landesmittel. Zur Verfügung standen nicht
wie im HH-Plan vorgesehen 148.300 €, sondern nur
125.430 €, das ist eine Kürzung um 15%. Ein 5Jahresvergleich verdeutlicht, wie sich die finanzielle
Situation der VHS verändert hat.
Unterrichtsstunden in %
652
6,4
1570
15,4
1831
18,0
40,8
4144
1886
18,6
84
0,8
10167
100
2007
Deckung der Ausgaben der 2002
in Prozent
absolut
- das Land
176.244 €
33,7 %
125.430 €
21,3 %
171.923 €
32,8 %
199.201 €
33,8 %
175.409€
33,5 %
264.676 €
44,9 %
(Pflichtaufgabe Weiterbildung)
- die
in Prozent
absolut
VHS durch:
Stadt
(ohne die Kosten fOr die Nutzung
städtischer Räume, die in 2002 noch
nicht berechnet war)
- sonstige Einnahmen
(vorwiegend Teilnehmerentgelte,
außerdem Fördermittel, Standgeld
etc.)
Der Fehlbetrag durch die Kürzung der Landesmittel musste durch Mehreinnahmen
ausgeglichen werden. Die Gebührensatzung der VHS wurde daraufhin zum 1.1.2007
geändert. Eingeführt wurde eine Grundgebühr pro Kursbuchung in Höhe von 3 €, die
Gebühr pro Unterrichtsstunde von 1,80 - 2,00 € blieb unverändert. Dadurch wurden
bewusst stunden- und lemintensivere Kurse weniger belastet als Kurzkurse und
Tagesexkursionen. Weitere gewinnbringende Maßnahmen waren die verstärkte
Inanspruchnahme individueller Fördermöglichkeiten, so die Refinanzierung der
Teilnahme von Personen an Kursen durch das Bundesministerium für Migration und
die örtliche ArGe, die Durchführung von Auftragsmaßnahmen und zwei Projekten,
für die das Land Mittel aus dem Europäischen Sozialfond bereitgestellt hat.
Die gestiegene Finanzierung der Weiterbildung durch Einnahmen erzeugt eine
höhere Erwartungshaltung. Zahlende Teilnehmerinnen und Teilnehmer erwarten
Qualität und guten Service, Auftraggeber stellen klare Bedingungen. Die
Zertifizierung Ende 2006 war ein Schritt in diese Richtung, weil Bildungsinteressierte
dadurch sicher sein können, den Kurs bei einer professionell arbeitende Einrichtung
zu buchen. In 2007 galt es nun, den Kundenservice auszubauen und mit einem
neuen, dynamischen Internetauftritt der VHS eine vereinfachte Kursbuchung, eine
Einsicht in Belegungen, einen Abruf von Spracheinstufungstests, eine Vernetzung
mit den Nachbarvolkshochschulen und weitere Suchfunktionen zu ermöglichen.
Außerdem wurde hausintern die Verwaltungssoftware aktualisiert, wodurch
Kursabsagen, Teilnehmer-Bescheinigungen und Zahlungsverkehr vereinfacht
werden konnten. Die Qualität der Lehre wurde nach dem 2. Semester durch die
Verteilung von Kritikbögen in allen Kursen abgefragt und die Durchführung einer
mehrere Module umfassenden Kursleiterfortbildung gefördert. Langfristig und für die
Rezertifizierung der VHS im Jahr 2010 erforderlich wäre über diese Maßnahmen der
Kundenorientierung hinaus eine Verbesserung der Raumsituation, also ein weiterer
Schritt hinsichtlich der Realisierung eines eigenen Hauses der Erwachsenenbildung.
3. Bericht aus den Fachbereichen
3.1. Bereiche der klassischen Weiterbildung
in 2006
Wie in allgemeinbildenden Schulen umfasst das Angebot der VHS einen breiten
Fächerkanon: In 2007 fanden so 128 Sprachkurse statt, 105 Kurse in der beruflichen
Weiterbildung, 96 Gesundheitskurse, 44 Kreativkurse und 15 Kurse zu
gesellschaftlichen, kulturellen oder pädagogischen Themen.
Fremdsprachen, die zu den Schlüsselqualifikationen gehören, lernen viele
Teilnehmerinnen und Teilnehmer über mehrere Semester in der VHS. Allein im
letzten Semester nahmen 300 Personen an Englisch-Kursen teil. In Französisch und
Italienisch wurden je 15 Kurse durchgeführt. In den genannten Sprachen reichten die
Leistungsstufen vom absoluten Anfänger- bis zum C1-Niveau einer sehr guten
Sprachbeherrschung. Die Ausdifferenzierung nach Kenntnisstufen macht eine
Beratung und vorkenntnisgerechte Einstufung sowie einen Unterricht in Kleingruppen
erforderlich. Weitere Kurse gab es in Spanisch, Niederländisch und Neugriechisch.
In der beruflichen Weiterbildung hat sich in der VHS Erftstadt 2007 das landesweite
Business-Zertifikatssystem etabliert. Im Sommer erwarben fünf Erwachsene nach
drei Semestern das anerkannte Zertifikat einer geprüften Fachkraft für
Finanzbuchhaltung. Auf ausdrücklichen Wunsch der Absolventen startete die VHS im
Herbst einen weiteren modularen Lehrgang zur Lohn- und Gehaltsbuchführung.
Insgesamt unterzogen sich 35 Personen einer Klausur. Nachgefragt waren auch
Schulungen zu kommunikativen Kompetenzen. Stattgefunden haben so RhetorikWochenenden, ein einwöchiges Kommunikationstraining nach dem Arbeitnehmerweiterbildungsgesetz sowie verschiedene Auftragsmaßnahmen für die
Stadtverwaltung, u.a. auch zu bürgerorientiertem Schreiben. Stabilisiert hat sich die
Nachfrage nach Einführungskursen in die Arbeit am Computer und Kursen zu den
gängigen Office-Anwendungen. Das Angebot, auch hier eine Zertifikatsprüfung
abzulegen, wurde im letzten Jahr von 18 Teilnehmenden wahrgenommen. Die
Software-Ausstattung im VHS-eigenen Medienraum konnte mit der Installation des
neuen Betriebssystems Windows Vista und der neuen Officeversion im zweiten
Halbjahr 2007 auf den aktuellen Stand gebracht werden.
Ungebrochen groß ist die Nachfrage nach fortlaufenden Kursen in der
Gesundheitsbildung. Die Förderung der Beweglichkeit, der Kooerdination, Ausdauer
und Fitness, der Stressabbau durch eine ausgewogene Balance von Anspannung
und Entspannung waren auch in 2007 die zentralen Inhalte des Kursangebots in der
Gesundheitsprävention für Alltag und Beruf. Unter bestimmten Bedingungen
bekommen Teilnehmende die Kursgebühren von ihrer Krankenkasse erstattet; auf
die Bedingungen der Kassen Rücksicht zu nehmen, bereitet zusätzliche
Planungsarbeit und zusätzlichen Verwaltungsaufwand.
Bei den Kursen in der kreativen und kulturellen Weiterbildung gab es auch in 2007
ein breites Spektrum: Obwohl in Erftstadt viel Privatunterricht im Malen, Zeichnen
und anderen künstlerischen Techniken angeboten wird, sind die Angebote der VHS
in diesem Bereich gut nachgefragt; die Kursgruppen präsentieren sich beim Kunstmarkt, dies lockt neue Teilnehmer, gleichzeitig schätzen die Teilnehmenden die langjährige Erfahrung der Kursleitenden in diesem Bereich. Kompakt- und Wochenendkurse in Keramik, Acrylmalen, Aktzeichnen und Quilten ergänzten das Standardprogramm von mehrmonatigen Abend- und Vormittagskursen. Auf spontane Nachfrage
richtete die VHS Zusatzkurse in Aufbaukeramik und Patchwork ein. Ein besonderes
Highlight bildete ein Raku-Brand-Wochenende mit einem bekannten Keramiker. Regelmäßig treffen sich in der VHS ferner Literaturinteressierte, Theaterspieler und
Schreibende, um unter fachkundiger Anleitung diese Interessen zu vertiefen.
Neben den großen Bereichen der Sprach-, EDV-, Gesundheits- und Kreativkurse gab
es im Programm der VHS viele weitere Seminare, die in einer bestimmten
Lebensphase plötzlich relevant werdende Themen reflektierten. Orientierung in
diesem Sinne boten so beispielsweise folgende Kurskonzepte: "Starke Kinder
brauchen starke Eltern"(Kooperation Kinderschutzbund), "Altersvorsorge macht
Schule"(Kooperation Deutsche Rentenversicherung), die Veranstaltungsreihe
"Trennung, Scheidung - und die Kinder?" (Kooperation Jugendamt), "Frauen
orientieren sich neu - Wege des beruflichen Wiedereinstiegs" (Kooperation
Gleichstellungsstelle), "Wechseljahre""Gedächtnistraining", "Kochkurs für Singles"
oder auch die "Familiengeschichtsforschung" und "Gartengestaltung".
3.2. soziales Engagement der VHS in 2007
Ihrem Leitbild nach will die VHS gerade auch Bildungsbenachteiligte erreichen. Dies
gelingt in letzter Zeit besser, da der Kursbesuch bestimmter Personen von
verschiedensten Stellen zunehmend gefördert und finanziert wird. Obwohl die
Abwicklung solcher individueller Teilnehmerförderungen für die Verwaltung
arbeitsintensiv ist, stellt sich die VHS dieser Aufgabe. In 2007 erhielt die VHS so für
Teilnehmer/innen und Maßnahmen Fördergelder vom Bundesamt für Migration, von
der ArGe, von Helios, vom Sozialamt und vom Land NRW aus Mitteln des
Europäischen Sozialfonds.
Am stärksten entwickelt hat sich durch die Möglichkeiten der Refinanzierung der
Bereich Deutsch als Fremdsprache. Seit 2005 ist die VHS als Kursträger für
Integrationskurse vom Bundesministerium für Migration und Flüchtlinge anerkannt
und führt stundenintensive Deutsch-Kurse durch, in 2007 über 1500 Unterrichtsstunden. Neben der ursprünglichen Zielgruppe der neuzugewanderten
Ausländer/innen und Spätaussiedler/innen bemühte sich die VHS in 2007 besonders
um die Gruppe der bereits länger in Erftstadt lebenden Ausländer/innen. Der Erfolg
der Anstrengungen dokumentiert sich in einer stabilen Teilnehmerzahl von ca. 200
Personen und dem erfolgreichen Abschluss der Kurse mit Zertifikatsprüfungen. Der
lokale Bezug der Förderung unterstützt die Einbindung der Menschen vor Ort und
trägt zur Integration und Teilnahme am gesellschaftlichen Leben in Erftstadt bei.
Kurze Wege, Abstimmung in der Kinderbetreuung mit dem Sozialamt und
teilnehmerfreundliche Kurszeiten helfen dabei, dass vor allem auch Eltern endlich
den Schritt aus der "Sprachlosigkeit" in einen Deutschkurs wagen. Die eingeforderte
größere Verbindlichdkeit des Kursbesuchs trägt nach dem Motto "fördern und
fordern" ebenfalls wesentlich zum Kurserfolg bei. In 2007 haben nach 630
Unterrichtsstunden 16 Teilnehmer/innen einen Integrationssprachkurs mit der
Prüfung zum Europäischen Sprachenzertifikat B1 abgeschlossen. Intensiviert wurde
in diesem Zusammenhang die Zusammenarbeit mit der örtlichen ArGe, die die
Teilnahme von einigen Personen an den Deutschkursen der VHS finanzierte.
Hilfreich ist auch, dass die VHS die 50%ige Gebührenermäßigung für E-CardInhaber/innen vom Sozial amt erstattet bekommt. Die Inanspruchnahme der E-Card
hat in den letzten 5 Jahren deutlich zugenommen: Während in 2002 gerade einmal
18 Teilnehmer/innen diese Ermäßigungskarte vorlegten, taten dies im vergangenen
Jahr 130 Personen. Neben diesem Ermäßigungsgrund gewährt die VHS 50%ige
Nachlässe auch für Arbeitslose, Schwerbehinderte und junge Leute.
Neu angestoßen wurde in 2007 eine Zusammenarbeit mit der Hauptschule in
Lechenich, um die Schüler/innen besser auf den nach der Schullaufbahn
anstehenden Kampf um einen Ausbildungsplatz vorzubereiten. 15 Schüler/innen
nehmen an dem Projekt "IT-Handlungskompetenzen in Berufsorientierung und
Bewerbungstraining" teil, das Mitte 2008 endet. Für dieses Projekt hat die VHS
Drittmittel aus dem Europäischen Sozialfond aquiriert. Im ersten Halbjahr haben 8
Schüler/innen das Xpert Basiszertifikat zum Europäischen Coputerpass erworben
und weitere 8 haben zum Ende des Jahres die Textverarbeitungsprüfung abgelegt.
Ebenfalls neu ist die Zusammenarbeit mit dem Familienzentrum Willy-Brandt-Straße.
Aufgrund vieler Parallelangebote in den Pfarreien bietet die VHS seit dem 2.
Semester 2007 keine üblichen Spielgruppen mehr an, sondern konzentriert sich in
der Familienbildung auf soziale Aufgaben. Im neuen Familienzentrum wurden so
zwei internationale Spielkreise durchgeführt, die.der interkulturellen Begegnung von
deutschen und Migrantenfamilien dienten. Auch die sozialpolitische Entwicklung hin
zu einer Betreuung kleinerer Kinder, die unter 3 Jahren sind und noch nicht in den
Kindergarten gehen, unterstützte die VHS, und zwar durch die Qualifizierung
derjenigen, die diese Betreuung u.a. leisten sollen. In Zusammenarbeit mit dem
Jugendamt begann im 2. Semester ein 160 Unterrichtsstunden umfassender
Tagesmütter-Lehrgang, der in 2008 mit der Vergabe eines Zertifikats des
Landesverbandes der Volkshochschulen und des Bundesverbandes der
Tagesmütter abschließen wird.
In vielen Vorträgen thematisierte die VHS darüber hinaus soziale Themen. Eine
Iranerin, die als Christin im Irak groß geworden ist und nun in Deutschland lebt,
referierte über das Leben zwischen den Kulturen. Dargestellt wurden die
Schwerpunkte deutscher Entwicklungspolitik, Prof. Butterwegge, der Direktor der
politikwissenschaftlichen Abteilung der Universität Köln, erläuterte, welche
Zuwanderungsprobleme der Globalisierungsprozess nach sich ziehen wird. Der für
den Erftkreis zuständige Psychatrie-Seelsorger referierte über die häufigsten
seelischen Leiden sowie Hilfsangebote für Betroffene und Angehörige. Die VHS
organisierte eine WDR-Führung, bei der geistig Behinderte und nicht Behinderte
gemeinsam im Funkhaus zu Gast waren, außerdem unterstützte die VHS die
Bewohnerlinnen von Haus Rotbach durch einen "Freizeittreff', der allwöchentlich
stattfindet. Die Pflegeversicherung, die Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht,
der Umgang mit Demenzkranken, die Angst älterer Menschen vor kriminellen
Übergriffen - zu all diesen Themen bot die VHS in 2007 hilfreiche Aufklärung.
Sendungen im Fernsehen und Recherchen im Internet mögen für viele Ratsuchende
ausreichend sein, die Erfahrung bei den VHS-Veranstaltungen zeigt allerdings, dass
viele Betroffene dringend das persönliche Gespräch mit anderen und mit Experten
brauchen.
3.3. kulturelles Engagement der VHS in 2007
Die letzte Teilnehmerbefragung der VHS zeigt, dass für viele Kursbesucher/innen
neben der Absicht, sich weiterzubilden, der Wunsch, Menschen mit gleichen
Interessen zu treffen, eine Rolle spielt. Die VHS wird als Treffpunkt vor Ort
wahrgenommen und hat damit eine gesellschaftliche Funktion im Stadtleben. Von
besonderer Bedeutung ist die kommunikative Atmosphäre natürlich bei den Vortragsund Diskussionsveranstaltungen und bei den kulturellen Veranstaltungen im engeren
Sinne (Sommertreff, Kunstmarkt, Kino). Anders als die kulturellen Highlights im
nahen Köln dienen diese Veranstaltungen dem Austausch kulturell interessierter
Personen, die sich bereits kennen oder vor Ort so kennen lernen können.
Eine Besonderheit der Erftstädter VHS ist die vielfältige Zusammenarbeit mit
kulturtragenden Vereinen. Jedes Jahr neu geplant werden so 10 Vortragsabende für
die drei Partnerschaftsvereine.
Die Veranstaltungen
"America
- through
British Eyes"
und der "Literarische Bummel durch die Provence" zogen jeweils 45 Besucher/innen
an, politische Themen waren weniger beliebt, wurden aber ebenfalls angeboten
("Polen, das neue EU-Mitglied"). In Zusammenarbeit mit dem Geschichtsverein
Erftstadt fand ein historischer Rundgang durch Oberliblar statt, weitere sieben
lokalgeschichtliche Führungen in Erftstadt und Umgebung waren für historisch
Interessierte und Neubürger/innen von Interesse. Auch der Kunstverein Erftstadt
sucht die Zusammenarbeit mit der VHS; Paul Klee und Balthus waren die Maler, zu
denen die VHS einen Vortrag und eine Museumsführung plante. Eine mehrere
Kurstermine umfassende Einführung in die Kunstgeschichte wie auch die Einführung
in die Musikgeschichte fanden nicht genügend großen Anklang. Beliebter sind Kurse,
in die sich die Teilnehmenden aktiv einbringen können. Interessant ist, dass sich aus
diesen VHS-Kursen oft Gruppierungen bilden, die eigenständig weiter arbeiten. Dies
gilt für die seit 10 Jahren bestehende Schreibwerkstatt, die in 2007 eine Lesung
veranstaltete und nun in Eigenregie fortgeführt wird. Die Teilnehmer/innen der
Vorleseseminare initiierten die Aktion "Erftstädter lesen für Erftstadf', die dann mit
Unterstützung der VHS und des Kulturamtes im Mai in Burgen, Seniorenheimen und
Mühlen stattfand. Ebenso ist der Theaterkursus von Hannelore Zilken mittlerweile
über die Kurstermine hinaus in Erftstadt recht aktiv.
Das im Semester jeweils dienstagabends in Köttingen stattfindende Kommunale Kino
weist stabile Besucherzahlen auf, einige Termine waren so gut besucht, dass keine
Plätze mehr angeboten werden konnten. Geboten werden Arthausfilme, Filme in
englischer odr französischer Sprache, europäisches Autorenkino und Filme aus
anderen Kulturen. Die Filmeinführungen informieren über die jeweilige Filmsprache,
das Filmprogramm selbst schult das Sehen, die Besucher/innen sind weniger
Jugendliche, sondern eher Personen der mittleren Altersgruppe.
Der Höhepunkt des Sommertreffs in 2007 war der Auftritt des Theaterlabors
Bielefeld. Zwei Theater-Veranstaltungen und eine open-air-Filmvorführung fanden zu
Beginn der Sommerferien bei leider instabilem Wetter auf dem Marienplatz statt,
dennoch mit jeweils 250-300 Besucher/innen. Zunehmend schwierig ist die
Finanzierung des Sommertreffs bei steigenden Kosten für die Verpflichtung qualitativ
guter Straßentheatergruppen, gleichbleibendem städtischen Zuschuss und immer
mühsamerer Sponsorensuche.
Der Kunstmarkt fand am zweiten Novemberwochenende 2007 statt, wegen der
Renovierung der Donatusschule ausnahmsweise im Rathaus. 35 Aussteller/innen
einschließlich der VHS-Kreativkurse sorgten für ein stimmungsvolles Ambiente; die
Ausstellung lockte mehr und zahlreiche neue Besucher/innen in den leer stehenden
ehemaligen Fahrradladen, das Foyer und die beiden Sitzungssäle. Vertreten waren
zahlreiche Techniken sowie sehr unterschiedliche Kunsthandwerke: einen besonderen Schwerpunkt bildeten in diesem Jahr die bildenden Künste. Auch bei den Ausstellenden waren Resonanz und Verkaufszahlen zufriedenstellend.
--
----