Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
15 kB
Datum
08.03.2007
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 390/2006
Az.:
Amt: - 82 BeschlAusf.: - Datum: 04.05.2006
Beratungsfolge
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebsausschuss
Immobilienwirtschaft
Termin
31.05.2006
Ausschuss für Stadtentwicklung
07.06.2006
Rat
20.06.2006
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebsausschuss
Immobilienwirtschaft
24.01.2007
Ausschuss für Stadtentwicklung
08.03.2007
Betrifft:
Bemerkungen
Zukünftige Baulandentwicklung in Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
Die Vorlage hat Auswirkungen auf Ausgaben und Einnahmen in den Wirtschaftsplänen kommender Jahre.
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 04.05.2006
Beschlussentwurf:
Die Stadt Erftstadt, Eigenbetrieb Immobilienwirtschaft, beginnt Ende des Jahres 2006 mit dem
Ankauf von rd. 4 ha in Erftstadt-Bliesheim im Bereich der Rochusstraße und vermarktet diese im 1.
Bauabschnitt ab ca. 2008. Ab Frühjahr 2008 sollen ca. 55 Baugrundstücke im BP 145 in Blessem
und ca 88 Grundstücke im II. Bauabschnitt des BP 119 in Gymnich vermarktet werden. In den
Jahren 2007/2008 soll der Grunderwerb im Bereich der Waldorfschule in Erftstadt-Liblar getätigt
und die Grundstücke in diesem Bereich in einer Größe von ca. 9 ha zu Bauland entwickelt werden.
In den Jahren 2010/2011 soll der Grunderwerb von ca. 5,5 ha in Erftstadt-Lechenich
(Erweiterungsfläche BP 150) realisiert werden, damit eine Vermarktung von rd. 6,8 ha Bauland ab
2012 erfolgen kann.
Begründung:
In der Stadt Erftstadt stehen z.Zt. in folgenden Ortsteilen noch rd. 85 Baugrundstücke zur
Verfügung, die sofort, bzw. im Laufe diesen oder nächsten Jahres bebaut werden können. Es
handelt sich dabei um
39 Baugrundstücke im BP 127 Dirmerzheim,
22 Baugrundstücke im BP 119 Gymnich,
23 Baugrundstücke im BP 150 Lechenich und
1 Baugrundstück in Erftstadt-Bliesheim.
Hinzukommen ca. im Frühjahr 2008 weitere ca. 55 Baugrundstücke im BP 145 in Blessem und
ca. 88 Grundstücke im II. Bauabschnitt des BP 119 in Gymnich. Der Bebauungsplan für Blessem
befindet sich zur Zeit noch in der Aufstellung; eine Rechtskraft wird Anfang 2007 angestrebt.
Gemäß Beschlussvorlage wird Ende 2006 mit den Grunderwerbsverhandlungen für Bliesheim
begonnen. Ziel wird in Bliesheim ein Erwerb zu einem reduzierten Kaufpreis sein, da sich durch
die Nähe zur Autobahn die Vermarktung über einen längeren Zeitpunkt erstrecken wird.
In Bliesheim wird davon ausgegangen, dass die Entwicklung im Bereich der Rochusstraße in zwei
Abschnitten erfolgt und die Stadt im ersten Abschnitt ca. 50% der Bauflächen sowie die Flächen
für Erschließungsanlagen und Ausgleichsmaßnahmen erwirbt. Die verbleibenden 50% der
Bauflächen sollen zur Risikominderung bei den Eigentümern verbleiben.
Ich bitte auch zu bedenken, dass neben dem neu zu entwickelnden Baugebiet in Liblar parallel
auch die Vermarktung der noch freien Grundstücke in Dirmerzheim, Blessem und Gymnich
betrieben wird.
Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Werksausschuss Immobilienwirtschaft am
07.12.2005 habe ich diese Entwicklung auch schon im Rahmen einer ausführlichen Power Point
Präsentstation zur V 8/0949 vorgestellt. Entsprechend dem einstimmigen Wunsch der
Ausschussmitglieder habe ich die Ausarbeitung im Januar diesen Jahres den Fraktionen als PDFDatei zur Verfügung gestellt. Wie Sie dieser Ausarbeitung entnommen haben, befinden sich
derzeit in Liblar im Gebiet östlich der Waldorfschule bereits ca. 2,9 ha im Eigentum der Stadt
Erftstadt. Gem. Vorgaben des aktuellen Flächennutzungsplanes müssen noch ca. 6,1 ha erworben
werden. Der Ankauf sollte m. E. im Jahr 2007/08 nach Möglichkeit realisiert werden. Nach
Rechtskraft des Bebauungsplanes und Erschließung des Plangebietes halte ich eine Vermarktung
der Grundstücke ab 2009 für realistisch.
In der 1. Erweiterungsfläche des vorhandenen Baugebietes im BP 150 ist die Stadt Erftstadt
derzeit mit 1,3 ha Eigentümer. Ab 2010/ 11 soll dann der für diese Erweiterungsfläche noch
fehlende Grunderwerb ( ca. 5,5 ha ) in Lechenich getätigt werden. Eine Vermarktung der
erschlossenen Grundstücke halte ich ab 2012 für realistisch.
Grundsätzlich ist es sicherlich wünschenswert, gleichzeitig in Lechenich und Liblar Bauflächen
vorzuhalten. Da jedoch ein hohes Finanzierungsaufkommen und damit eine über Jahre
verbundene hohe Zinsbelastung ansteht, sollte man sich für nur einen Standort entscheiden. Die
Erlöse aus der Bodenbevorratung werden verstärkt für die Bauunterhaltung benötigt.
Wünschenswert ist außerdem die zügige Umsetzung der Baugebiete, damit die Käufer nicht
überproportional lang in einer großen Baustelle leben müssen. Erfahrungen aus bisher
durchgeführten Baugebieten haben gezeigt, dass nach zwei Jahren verstärkt der Wunsch nach
einem Endausbau der Verkehrsflächen an die Verwaltung herangetragen wird. Dieser Zeitrahmen
ist bei zwei großen parallel laufenden Baugebieten nicht zu erwarten. Zwei große Baugebiete
sollten aus diesen Gründen möglichst zeitversetzt entwickelt werden. Ziel einer
Baulandentwicklung soll sein, die Bevölkerungsdichte zu halten, um die Auslastung der
Infrastruktur zu stärken. Der demographische Wandel in Deutschland hat auch in Erftstadt
Auswirkungen auf die Bevölkerungsstruktur.
Die aktuellen Untersuchungen zur demographischen Entwicklung im Rahmen der
Stadtentwicklungsplanung haben ergeben, dass die Grundschülerzahlen in Liblar ohne
Wanderungsgewinne ab sofort bis 2013 um 1/3tel zurückgehen werden, in Lechenich ist aufgrund
der derzeitigen Bevölkerungsstruktur mit einem späteren Einsetzen dieses Trends erst ab 2009 zu
rechnen (um 23% bis 2013). Auch bei den Schülerzahlen der Sekundarstufe I ist in Liblar (ohne
Wanderungsgewinne) mit einem sofortigen Rückgang um 35% bis 2020 zu rechnen, in Lechenich
sind die Schüler der Sek. I erst ab 2013 rückläufig, ab diesem Zeitpunkt bis 2020 um 26%. Unter
der Voraussetzung, dass keine Wanderungsgewinne erzielt werden, ergeben sich in Liblar
entsprechend früher freie Kapazitäten in der Grundschule und Sekundarstufe I. Die Jugendlichen
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von 16 bis unter 19 Jahren sind in Liblar ab 2012 rückläufig (um 32% bis 2020), in Lechenich ist
dagegen noch mit einem kurzfristigen Zuwachs in dieser Altersgruppe und einem durchweg
höheren Bevölkerungsstand im Prognosezeitraum bis 2020 zu rechnen (im Durchschnitt 15%
höher als 2005).
Derzeit ist der Anteil der Kinder und Jugendlichen in Liblar noch vergleichsweise hoch, Lechenich
bereits viel stärker überaltert. Die vergleichsweise hohen Schülerzahlen in Liblar werden ohne
Wanderungsgewinne jedoch nicht mit „nachwachsenden“ Kindern und Jugendlichen aufgefüllt, so
dass ohne Wanderungsgewinne auch in Liblar mit einer verstärkten Überalterung zu rechnen ist.
Die Bevölkerungszahlen der Liblarer im Grundschulalter und in der Sekundarstufe I werden sich
ohne Wanderungsgewinne den heutigen absoluten Zahlen in Lechenich angleichen.
Wanderungsgewinne in Lechenich könnten auf der anderen Seite dazu führen, dass die
Kapazitäten in der Sekundarstufe II nicht mehr ausreichen.
Aufgrund der aktuellen Untersuchungen der Schülerzahlen in Erftstadt haben die Schulen in Liblar
die Möglichkeit ab 2010 ohne bauliche Veränderungen die zu erwartenden Schüler aufzunehmen.
Im Kindergartenbereich ist diese Entwicklung voraussichtlich auch zu erwarten. Durch das
vorhandene Baugebiet BP 150 sind z.Zt. die Schulen in Lechenich gut ausgelastet. Der geplante
Baubeginn in 2012 könnte je nach Entwicklung die dann fehlenden Schülerzahlen ausgleichen.
Untersuchungen in den neueren Baugebieten haben ergeben, dass der Anteil der Kinder und
Jugendlichen dort fast doppelt so hoch ist, als im Gesamtdurchschnitt der Bevölkerung Erftstadts.
Durch Umsetzung neuer Baugebiete ist demnach mit einem erhöhten Zuzug der Kinder und
Jugendlichen zu rechnen. Um die vorhandene schulische Infrastruktur bestmöglich auszunutzen,
sollte daher die Umsetzung des Standortes Liblar erste Priorität, die Umsetzung von Bauland in
Lechenich zweite Priorität haben.
An der Waldorfschule besteht durchaus planerisch die Möglichkeit, die schon im Eigentum der
Stadt befindliche Grundstücksfläche von 2,9 ha mit ca. 40 – 50 Baugrundstücken als ersten
Teilabschnitt selbständig zu entwickeln und den hier noch fehlenden Grunderwerb mit ca. 6 ha aus
diesen Erlösen zu finanzieren; somit entfallen die Finanzierungskosten für diese Fläche. Bei dieser
Vorgehensweise müssen auch nicht die gesamten Erschließungskosten vorfinanziert werden.
Für den Standort Liblar spricht auch, dass 1996 in Liblar das letzte Baugebiet ( BP 112 )
vermarktet worden ist und ich aufgrund der Nachfrage nach Grundstücken in Liblar in den letzten
Jahren bestätigen kann, dass hier durchaus Nachholbedarf besteht. In Liblar steht mir derzeit kein
Baugrundstück mehr zur Vermarktung zur Verfügung, wobei in Lechenich aktuell noch 23
Grundstücke zur Verfügung stehen.
Die Entscheidung zunächst für eine Erschließung in Liblar hat als positiven finanziellen Effekt,
dass im Verhältnis zu Lechenich rd. 22.000,00 € für Zinsen weniger aufgewendet werden müssen.
Unabhängig von der oben geschilderten Baulandentwicklung sollte je nach Bedarf auch in den
anderen Stadtteilen nach Möglichkeiten eine Baulandentwicklung kleinerer Bereiche ermöglicht
werden.
(Bösche)
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