Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
22 kB
Datum
19.06.2008
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
ABSCHLUSSBERICHT FÖRSTA
Entwicklung:
Am 01. August 2006 startete das auf zwei Jahre befristete FÖRSTA-Projekt. Bereits im
Vorfeld war das Konzept in den hiesigen Grundschulen vorgestellt worden.
Die drei Mitarbeiter des FÖRSTA-Projektes teilten die Grundschulen und die
Förderschule unter sich auf, so dass jede Schule eine für sie zuständige
Ansprechpartnerin hat. Die Koordination leistet eine Fachkraft des ASD mit 10
Wochenstunden.
Nach den Sommerferien begann die Arbeit zunächst mit einer Woche Hospitation in
den jeweiligen Grundschulen mit dem Ziel, den Ablauf in der Schule und die
unterschiedlichen Arbeitsweisen von Schule und Betreuung kennen zu lernen.
Die Kollegen von FÖRSTA sind regelmäßig an „ihren“ Schulen. Sie werden inzwischen
als Bestandteil der Schule gesehen und gehören zum täglichen Ablauf dazu.
Konzeptionell war vorgesehen, dass FÖRSTA lediglich zuständig für die
Nachmittagsbetreuung in der OGATA ist. In der praktischen Arbeit zeigte sich jedoch
schnell, dass auch im Vormittagsbereich ein hoher Bedarf zur Betreuung „schwieriger“
Schüler besteht. Daher wurde mit Beginn des zweiten Schulhalbjahres 2007/2008 das
Aufgabengebiet dahingehend geändert, dass auch Kinder im Vormittagsbereich betreut
wurden. Die Resonanz der Lehrerschaft der Grundschulen auf diese Erweiterung war
äußerst positiv.
Das Team nimmt regelmäßig an den Besprechungen der vier Grundschulen Erp,
Bliesheim, Liblar und Lechenich-Süd , die durch eigene Betreuungsvereine die OGATABetreuung organisieren, teil. An den internen Teamtreffen der einzelnen OGATA-Teams
nehmen die FÖRSTA-Mitarbeiter in ihrem Zuständigkeitsbereich je nach Bedarf
ebenfalls teil. Darüber hinaus organisiert und leitet das Team regelmäßige Treffen aller
OGATA-Betreuer/Innen der Grundschulen in Erftstadt. Die Themenvorschläge werden
vom Team vorbereitet und bei den Treffen sowohl in Gruppen als auch im Plenum
bearbeitet. Die Ausrichtung der Treffen in den verschiedenen Grundschulen dienen
dem Kennenlernen anderer Einrichtungen sowie der Förderung neuer Konzepte.
Bisher fanden insgesamt 4 Treffen statt. Die Teilnehmerzahl belief sich zwischen 25
und 30 Personen. In der offenen Ganztagsbetreuung arbeiten zurzeit ca. 40
BetreuerInnen.
Im Erftstädter Frühwarnsystem ist das Första-Projekt als Modul 3 eingebunden.
Mit fast allen psychosozialen Institutionen, die im Erftstädter Bereich zuständig sind,
fanden Treffen statt, um die jeweilige Arbeitsweise vorzustellen und gemeinsame Vorgehensweisen zu erarbeiten. Hier hat sich im Laufe der praktischen Arbeit eine gute
Kooperation entwickelt.
Am 29.01.2007 fand auf Wunsch des Landesjugendamtes und des Schulministeriums
ein Informationsgespräch in der Grundschule Kierdorf statt.
Daran nahmen neben Herrn Dr. Reichel vom Schulministerium und Herrn Mavroudis
vom Landesjugendamt die Schul- und OGATA-Leitungen aus Kierdorf und Erp teil.
T6189.doc
-2-
Gerade für das Schulministerium war die gelingende Kooperation zwischen Schule und
Jugendhilfe von großem Interesse.
Das FÖRSTA-Team wurde daraufhin vom Landschaftsverband zweimal für einen
Vortrag eingeladen, am 17.10.2007 zum Thema 'Netzwerke der Kooperation' und am
20.11.2007 zum Thema 'Hilfen zur Erziehung'. Die Resonanz zu beiden Vorträgen und
die damit verbundene Arbeitsweise des FÖRSTA-Teams wurde als sehr positiv von
Seiten des Landschaftsverbandes bewertet.
Der Bekanntheitsgrad von FÖRSTA hat sich mittlerweile über den Rhein-Erft-Kreis
hinaus ausgebreitet. Andere Kommunen rufen in hiesiger Dienststelle an, um sich über
die Arbeitsweise von FÖRSTA zu informieren und sehen darin eine Chance, auch in
ihrer Kommune ähnliche Modelle umzusetzen.
Auf der Messe für OGATA-Projekte in Hamm am 18.09.2007 wurde das FÖRSTAProjekt ebenfalls vorgestellt.
Das Landesjugendamt Rheinland hält FÖRSTA für effektiv und innovativ. Deshalb wird
FÖRSTA beim 13. Deutschen Jugendhilfetag in Essen vom Landesjugendamt
vorgestellt werden.
Arbeitsweise
Anhand des von Herrn Brost entwickelten Konzeptes wurde im FÖRSTA-Team die
Vorgehensweise erarbeitet.
Eltern, Lehrer oder OGATA-Betreuer/-innen haben die Möglichkeit, sich telefonisch oder
persönlich an das FÖRSTA-Team zu wenden und dort die Verhaltensweisen eines
Kindes zu beschreiben. Es kann auch eine anonyme Fallberatung erfolgen, aus der sich
dann keine weiteren Arbeitsschritte ergeben. Grundsätzlich entscheiden die Eltern über
die Zusammenarbeit mit dem FÖRSTA-Team.
Ist eine Zusammenarbeit mit dem FÖRSTA-Team erwünscht, findet dann nach
Möglichkeit ein gemeinsamer Termin mit allen Beteiligten statt. Eltern, Lehrer und
Betreuer/-innen haben die Möglichkeit, ihre Erfahrungen mit dem Kind zu schildern,
damit ein möglichst breit gefächertes Bild vom Kind entsteht.
Danach machen die Kollegen vom FÖRSTA-Team sich selber ein Bild der Situation,
indem die Kinder in allen Lebensbereichen wie Schule, Betreuung und in der häuslichen
Situation beobachtet werden. Um eine möglichst umfassende Anamnese
durchzuführen, wird dann mit dem Einverständnis der Eltern mit allen bereits
involvierten Institutionen Kontakt aufgenommen.
Nach dem Zusammentragen aller Informationen wird im FÖRSTA-Team gemeinsam die
Vorgehensweise besprochen, die dann mit Eltern / Schule umgesetzt wird. Alle
Beteiligten übernehmen im Rahmen ihrer Funktion Aufgaben, um das Kind zu
unterstützen. Für die Mitarbeiter des FÖRSTA-Teams kommen verschiedene
Aufgabengebiete in Frage:
T6189.doc
-3-
•
•
•
Einzelfallarbeit: Arbeit mit einem Kind in einer 1:1 Situation zu einem bestimmten
Thema
Gruppenarbeit: Kindergruppen mit bestimmten Themenschwerpunkten
Elternarbeit: Beratung in Erziehungsfragen
Einmal im Monat findet eine Dienstbesprechung in der Abteilung Jugend und Familie
statt, an der auch das FÖRSTA-Team teilnimmt. Einmal pro Woche findet eine Teamsitzung statt, in der alle laufenden Fälle besprochen werden. Zusätzlich können bei
Bedarf auch außerhalb der Teamsitzung Fallbesprechungen stattfinden. Des Weiteren
nimmt das FÖRSTA-Team regelmäßig an der Supervision und an Fortbildungen teil.
Erfahrung
Das FÖRSTA-Konzept hat sich in der praktischen Erprobung bewährt.
Es hat sich gezeigt, dass die Unterstützung durch das FÖRSTA-Team in
unterschiedlicher Weise in Anspruch genommen wird.
Es gab Fälle mit einem kürzeren Beratungsbedarf. Nach wenigen Beratungsgesprächen
hatte die Situation sich für die Familien verbessert. Hier kamen zunehmend auch
Selbstmelder auf FÖRSTA zu.
Es gab aber auch Fälle, in denen bereits festgefahrene Probleme in Schule und Familie
über einen längeren Zeitraum bearbeitet werden mussten.
Insgesamt lag der Arbeitsschwerpunkt bei der Arbeit mit den Eltern.
Es wurde deutlich, dass viele Eltern bereits mehrere Institutionen in Anspruch
genommen hatten. Oft herrschte bei den Eltern Verwirrung und Hilflosigkeit. FÖRSTA
war insofern in der Rolle, erstmals alle vorhandenen Diagnosen und Therapieansätze
zusammenzutragen. Die Bündelung und Strukturierung der Informationen und die
Erarbeitung einer konkreten Vorgehensweise waren eine große Unterstützung für die
Eltern.
Die für den Einzelfall relevante Weitergabe der Hintergrundinformationen an die Lehrund Betreuungskräfte war hilfreich für das Verständnis und den Umgang mit dem Kind
im pädagogischen Alltag. Es ergab einen anderen Blick auf das Kind und machte damit
auch alternative Handlungsansätze möglich.
Sinnvoll war die Erweiterung des Aufgabengebietes auf den Vormittagsbereich.
Damit wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass im Vormittagsbereich ebenfalls
Schüler „Schwierigkeiten“ haben. Diese Schüler konnten nun auch vom FÖRSTAAngebot profitieren. Für die Lehrkräfte der Grundschulen war damit die Möglichkeit
eines Ansprechpartners für alle Kinder geschaffen. Dieses Angebot wurde vermehrt
genutzt und hat sich in der Praxis bewährt. Dadurch haben sich auch Eltern von sich
aus an FÖRSTA gewandt. Das lässt sich unter anderem damit begründen, dass die
Mitarbeiter des FÖRSTA-Teams an den Schulen präsent waren und deshalb für die
Eltern persönliche Ansprechpartner wurden.
In diesem Zusammenhang hat sich auch die Teilnahme der FÖRSTA-Mitarbeiter an
den OGATA-Elternabenden und den Zusammenkünften der Schulpflegschaft bewährt.
Dadurch wurden die Mitarbeiter den Eltern bekannter. Zusätzlich haben die Eltern der
„neuen“ Kinder einen Elternrundbrief bekommen, der die Angebote des FÖRSTATeams vorstellte.
T6189.doc
-4-
Die Präsenz an den Schulen hat dazu geführt, dass auch Lehr- und Betreuungskräfte
die FÖRSTA-Mitarbeiter als selbstverständlichen Bestandteil des Schulalltags sahen.
Dazu gehörte die Teilnahme an Teamsitzungen der OGATA-Teams (nach Bedarf)
sowie Fallbesprechungen mit Lehrern.
Hier sind z.B. die Jungengruppen als Resultat einer gemeinsamen Überlegung von
Mitarbeitern des FÖRSTA-Teams und den Betreuerinnen der OGATA entstanden.
Durch die regelmäßigen Treffen in den verschiedenen Einrichtungen wurde die
Vernetzung der Erftstädter OGATA-Teams verbessert. Die einzelnen Teams hatten die
Möglichkeit, von Ideen und Konzepten der anderen zu profitieren. Diese Treffen waren
bisher gut besucht.
Im Hinblick auf die Kooperation Jugendhilfe – Schule hat sich die Zusammenarbeit
zwischen dem Allgemeinen Sozialen Dienst und den Grundschulen ebenfalls
verbessert. Es wurde ein veränderter Blickwinkel auf die jeweils andere Institution
ermöglicht.
Konkret war der Kontakt der FÖRSTA-Mitarbeiter an den Schulen oftmals Bindeglied
zwischen beiden Arbeitsfeldern. Mitarbeiter des ASD konnten die nun bestehenden
Kontakte nutzen, gleichzeitig war auch die Kooperation FÖRSTA – ASD zur
Unterstützung einzelner Kinder und Familien an der Schule möglich. So konnte das
FÖRSTA-Angebot zusätzlich zur Familienhilfe als Unterstützung der Kinder an den
Schulen (Gruppenarbeit und Einzelarbeit) genutzt werden.
In diesem Zusammenhang zeigte die Erfahrung, dass der Beratungsprozess, der von
den FÖRSTA-Mitarbeitern begonnen wurde, durch die zeitweise Einbeziehung der
Mitarbeiter des ASD hilfreich ergänzt wurde. Die Vertrauensbasis zwischen FÖRSTAMitarbeitern und Klienten konnte durch die Erweiterung des Beratungsspektrums in
Kooperation mit dem ASD genutzt werden, ohne dass der Klient sich auf eine andere
Beratungsperson und ein anderes Setting einstellen musste.
Es stellte sich für die Arbeit als sehr positiv dar, dass das FÖRSTA-Angebot
niederschwellig, d.h. ohne Antragsstellung und meist auch sehr zeitnah genutzt werden
konnte.
Die Arbeit mit den Kindern im schulischen Kontext bedarf einer intensiven Absprache.
Auf Grund der unterschiedlichen Arbeitszeiten aller Personen, ist es oft schwer,
gemeinsame Gespräche zu terminieren. Deshalb muss die Vorgehensweise oft in
Einzelgesprächen mit allen besprochen werden. Hier übernahm das FÖRSTA-Team die
Aufgabe der Information der Beteiligten über die aktuelle Situation und die Koordination
der Hilfe.
Die Resonanz von Seiten der Kinder an den einzelnen Schulen ist positiv. Hier konnte
sowohl durch die Einzel- als auch die Gruppenarbeit (Jungengruppen, Kreativ-Gruppe,
Mädchengruppen) ein Vertrauensverhältnis aufgebaut werden.
Die Angebote werden sehr gut angenommen und die Nachfrage der Schulen und vor
allem der Kinder nach den Gruppen ist groß.
Im Lauf der Gruppenarbeit haben sich positive Entwicklungen des Sozialverhaltens der
Kinder gezeigt, die sich in der Schule und in den Familien bemerkbar machten.
An dieser Stelle ist jedoch zu bemerken, dass sich dauerhafte Verhaltensänderungen in
schwierigen Familiensituationen nur in Kombination mit gleichzeitiger Elternarbeit
etablieren. Die Gruppenarbeit / Einzelarbeit mit dem Kind alleine reicht hier nicht aus.
T6189.doc
-5-
Zahlen und Fakten
Fallzahl insgesamt:
58
Nachmittagsbereich:
37
Vormittagsbereich:
21
Aktuelle Fälle:
23
Gruppenarbeit insgesamt: 13
(Je einmal wöchentlich)
Aufgeteilt in:
6 Jungengruppen mit je zwei Mitarbeitern
3 Jungengruppen mit je einem Mitarbeiter
3 Mädchengruppen mit je einem Mitarbeiter
eine gemischte Gruppe
Einzelfallhilfe:
18
In 12 Fällen konnte eine kostenträchtige Hilfe zur Erziehung durch die Arbeit der
FÖRSTA-Mitarbeiter vermieden werden.
T6189.doc