Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
231 kB
Datum
05.09.2006
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
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Ernst-Dieter Bösche
Rathaus Am Holzdamm
In der Aue 16
50374 Erftstadt
50374 Erftstadt
Tel. 02235/2986
Erftstadt, den 03.07.2006
Antrag
Sehr geehrter Herr Bürgermeister Bösche,
aufgrund eines ausführlichen Gesprächs mit Herrn Dr. Hesse
von der Kunst-und-Museumsbibliothek der Stadt Köln stelle ich folgenden
Antrag:
Die Stadt Erftstadt möge der Kunst-und-Museumsbibliothek offiziell
mitteilen,dass sie die Ausstellung" Erinnern und Gedenken an die NS-Zeit
im Rhein-Erft-Kreis"auch in Erftstadt zeigen möchte.Eine ausführliche
Projekt beschreibung lege ich bei.
In dem Gespräch habe ich darauf hingewiesen,dass sich die Stadt Erftstadt
als HSK-Kommune nicht oder nur geringfügig an den Kosten beteiligen
kann,wohl aber geeignete Räume für die Ausstellung vorhanden sind. Herr
Dr. Hesse stellte in Aussicht,dass auch mit diesem Vorbehalt eine
Ausstellung in Erftstadt möglich sei.Durch die Zusage der Kommunen soll
vor allem bereits interessierten Sponsoren signalisiert werden, dass großes
Interesse an dem Projekt besteht.
Ich bin sicher,dass die Ausstellung auch bei der Erftstädter Bevölkerung auf
großes Interesse stieße.
Mit freundlichem Gruß
Yk. tK~)
Heide Marie Haupt
A. Zerres
Für die Fraktion
Kunst- und Museumsbibliothek der Stadt Köln
Rheinisches Bildarchiv
Projektbeschreibung
"Erinnern und Gedenken an die NS-Zeit im Rhein-Erft-Kreis"
Ziel des Projektes
In diesem Projekt soll beispielhaft anhand eines Landkreises die gesamte
Gedenklandschaft zur NS-Zeit erfasst, beschrieben und erläutert werden. Diese
Erfassung geht über die bisherigen bekannten Formen hinaus, da ein erweiterter
Begriff zur Anwendung
kommt, demzufolge
hermetisch abgeschlossene
Erinnerungskulturen nicht mehr zeitgemäß sind.
So gibt es mittlerweile verschiedenenorts im Rhein-Erft-Kreis bereits
Initiativen, die sich z.B. mit den Opfern des Bombenkriegs befassen (Gedenktafel
z.B. in Brühl). Andererseits gibt es Initiativen, die anstreben, Kriegsgräber (nicht
Soldatengräber) von Opfern (Zwangsarbeiter, deutsche Zivilopfer) in die
Denkmalslisten eintragen zu lassen (z.B. in Hürth). Dadurch erfährt der Begriff
Denkmal und/oder Gedenkstätte zur NS-Zeit eine erhebliche Erweiterung. Hierzu
gehören aber ebenso die Denkmäler/Gedenksteine, die die Vertriebenen-Verbände
im Rhein-Erft-Kreis initiiert haben (in Erftstadt, Frechen und Bergheim), wie
künstlerisch gestaltete Mahnmale wie sie beispielsweise in Kerpen, Hürth und
Wesseling vorzufinden sind oder Stolpersteine (Brühl, demnächst in Erftstadt) und
andere Formen, die die Vielfalt des Gedenkens und Erinnerns an die NS-Zeit im
Rhein-Erft-Kreis widerspiegeln.
Zugleich sollen Kriegerdenkmäler bzw. Denkmäler, die am Volkstrauertag
besucht werden, mit aufgenommen werden, da sie sich ebenfalls auf die NS-Zeit
beziehen. Ihre oftmalige Gründung nach dem Ersten Weltkrieg ermöglicht auf diese
Art und Weise eine kritische Reflexion des Gedenkens (da nur wenige so genannte
Kriegerdenkmäler aus vorangegangenen Kriegen überliefert sind, sind sie ebenfalls
mit erfasst worden und werden im Zusammenhang mit den Denkmälern zum Ersten
und Zweiten Weltkrieg reflektiert).
Das Projekt wird begleitet von einer Kunsthistorikerin (Dr. Elke Purpus,
Direktorin der Kunst- und Museumsbibliothek und des Rheinischen Bildarchivs in
Köln), da viele Denkmäler künstlerisch gestaltet sind bzw. auf Grund ihrer
kunsthistorischen Bedeutung in die Denkmallisten der Unteren Denkmalbehörden der
Gemeinden aufgenommen worden sind, und einem Historiker (Dr. Hans Hesse), um
eine fachliche Begleitung der Darstellung der historischen Zusammenhänge und
Ergebnisse gewährleisten zu können.
-1-
Kunst- und Museumsbibliothek
Rheinisches
der Stadt Köln
Bildarchiv
Ein derartiges Projekt könnte u.a. die Auseinandersetzung (besonders auf der
Ebene von Schulen) mit der NS-Zeit im Landkreis befördern, da die
Gedenklandschaft sich auf konkrete Verfolgungsgeschehnisse vor Ort bezieht und
somit die Möglichkeit eines Einstiegs bietet. Zusätzlich würde das Feld des
Gedenkens und Erinnerns in all seinen Entwicklungsstadien von der unmittelbaren
Nachkriegszeit bis hin zu gegenwärtigen Tendenzen erstmals deutlich und damit
nachvollziehbar.
Diese Form der vernetzenden Darstellung einer Gedenklandschaft zur NS-Zeit
ist bislang in der BRD ohne Vorbild. Mit einem gewissen Interesse über den
Landkreis hinaus ist daher zurechnen. Die Landeszentrale für politische Bildung,
Grundsatzreferat, hat dieses Projekt bereits sehr begrüßt. Desweiteren hat das
Denkmälerarchiv des Landschaftsverbandes Rheinland (LVR) seine Informationen
zur Verfügung gestellt.
Da sehr viele Mahnmale und/oder Denkmäler auf Initiativen aus der
Bevölkerung zurückgehen und somit das bürgerschaftliche Engagement in
herausragender Weise repräsentieren, stellt dieses Projekt einen wichtigen Beitrag
zur Heimatpflege, Heimatkunde und auch Denkmalpflege dar. Letzteres ist vor allem
deshalb wichtig, weil viele dieser Mahnmale und Denkmäler nicht durch Gesetze
geschützt und daher in besonderer Weise gefährdet sind.
Präsentation der Ergebnisse
Publikation in der Schriftenreihe der KMB
Die Ergebnisse des Projektes werden in zwei Teilen in einer Publikation der
Schriftenreihe der KMBpräsentiert: zunächst durch einen wissenschaftlichen Aufsatz
als einführende Einleitung und durch einen Abbildungsanhang, der die einzelnen
Objekte fotografisch dokumentieren und kurz beschreiben wird. Desweiteren werden
in der Publikation kurze Wegbeschreibungen gegeben, um die einzelnen Denkmäler
wiederauffindbar zu machen, was derzeit nicht immer gewährleistet ist.
Ziel der fotografischen Dokumentation ist es, die entsprechenden Denkmäler
in einem Foto zu erfassen und möglichst alle recherchierbaren Informationen zu dem
jeweiligen Objekt zu ermitteln, sowohl in der bisher verstreut erschienenen Literatur
als auch in der archivarischen Überlieferung. Ziel des wissenschaftlichen Aufsatzes
ist es, die einzelnen Objekte in einen Gesamtrahmen zu stellen und darüber hinaus,
sich einigen Objekten gesondert ausführlicher zu widmen.
Die Arbeiten der fotografischen Dokumentation sind nahezu abgeschlossen
und
bedürfen
ebenso
wie
die
Schriftenreihe
keines
weiteren
Finanzierungszuschusses.
-2-
Kunst- und Museumsbibliothek
der Stadt Köln
Rheinisches Bildarchiv
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Um das Projekt über die Publikation hinaus einer breiteren Öffentlichkeit bekannt zu
machen, ist die KMB bestrebt, eine Wanderausstellung durch den Rhein-Erft-Kreis
touren zu lassen. Auf 20 Tafeln sollen die Ergebnisse des Projektes
zusammenfassend dargestellt werden, um auf diese Art und Weise die Vielfältigkeit
des Erinnerns und Gedenkens an die NS-Zeit und den 11.Weltkrieg im Rhein-ErftKreis anschaulich zu machen.
Beginn der Wanderausstellung soll der November 2007 sein, da in diesem
Monat mit dem Volkstrauertag und dem 9. November zwei Daten einen thematischen
Bezug zum Projekt bieten. Ziel ist es, die Ausstellung in den folgenden Monaten in
allen 10 Gemeinden des Rhein-Erft-Kreises zu zeigen. Hierzu werden
unterschiedliche Kooperationspartner vor Ort angesprochen. Zusagen liegen bereits
vom Stadtarchiv Frechen und aus Brühl vor. Weitere Gespräche stehen mit den
Kulturausschüssen der Gemeinden noch an. Die Kulturausschussvorsitzende aus
Erftstadt, Frau Heide Haupt, hat bereits ihre Unterstützung zugesagt. Es darf
indessen davon ausgegangen werden, dass es gelingen wird, ohne einen weiteren
Finanzzuschuss Ausstellungsflächen in den Gemeinden zu finden.
Für die Ausstellung besteht indessen ein Finanzierungsbedarf.
F.manz b e d a rf f'ur d"le A usstelluns
Als Unterstützung für die Ausstellung wird die Anschaffung von 20
Schautafeln benötigt, die hinreichend robust sind und auch einen
ausreichenden Schutz der gezeigten Fotos gewährleisten.
Kostenvoranschläge lassen auf eine Finanzbedarf von ca. 1.000 € pro
Schautafel schließen:
Für Vergrößerungen der Colorfotos im Fachlabor sind zu
veranschlagen mit
Für Infomaterialien, Einladungskarten, Flyer etc. sind zu veranschlagen
Der Gesamtfinanzierungsbedarf beträgt
-3-
I
20.0000
1.OOO€
3.0000
24.0000