Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
272 kB
Datum
20.09.2007
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
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Inhalt der Datei
SPD-Fraktion im Rat der Stadt Erftstadt
SPD-Fraktion · Bahnhofstraße 38 . 50374 Erftstadt
Herrn Bürgermeister
Ernst-Dieter Bösche
Rathaus im Einkaufszentrum
Holzdamm
Bernd Bohlen
Lambertusstraße
69
50374 Erftstadt
Tel. (02235) 46 30 05
50374 Erftstadt
31 J/200t
14. lUH/2DD 7
13. Juni 2007
81
51
Anfrage
Sehr geehrter Herr Bürgermeister,
die Situation des Einzelhandels in Erftstadt wird immer schwieriger. Der Leerstand
steigt. Immer mehr Billigketten ersetzen den Fachhandel. Die Kaufkraft bleibt dagegen
auf hohem Niveau oder steigt sogar. Dem ortsansässigen Handel gelingt es immer
weniger, diese Kaufkraft zu binden. Gleichzeitig verschlechtert sich die Versorgung der
Bewohner der kleineren Ortsteile.
Diese Alarmzeichen sind für uns Sozialdemokraten Grund genug, uns verstärkt der
Probleme des Einzelhandels, aber auch der zukünftigen Versorgung der Erftstädter zu
widmen. Mittelfristig streben wir die Erstellung eines gemeinsamen Konzeptes von
Einzelhandel, Eigentümern, Wirtschaftsförderung und Rat zur zukünftigen Entwicklung
der Stadt als Einzelhandelsstandort an.
Zur Vorbereitung entsprechender Anträge bitte ich Sie namens der SPD-Fraktion um
die Beantwortung folgender Fragen:
1.
Die Stadt Erftstadt verfügt über eine überdurchschnittlich
Der Handel kann diese Kaufkraft nur ungenügend
hohe Kaufkraft.
binden. Ein stetig größer
werdender Teil fließt ab.
SPD-Bürgerbüro.
Bahnhofstraße
38 . 50374 Erftstadt.
Telefon (0 22 35) 46 30 03
2
1.1 Wie hoch ist die Kaufkraft derzeit in Erftstadt? Wo steht die Stadt im Vergleich mit
anderen Kommunen, insbesondere im Rhein-Erft-Kreis?
1.2 Wie hoch ist die Kaufkraftbindung in Erftstadt derzeit und wo steht die Stadt im
Vergleich zu anderen Kommunen, insbesondere im Rhein-Erft-Kreis?
1.3 Wie hat sich die Kaufkraft der Erftstädter in den letzten 20 Jahren entwickelt?
1.4 Wie hat sich die Kaufkraftbindung entwickelt?
1.5. Wohin fließt die Kaufkraft überwiegend ab? In den großflächigen Einzelhandel auf
der grünen Wiese? In den gutsortierten Fachhandel? In den Versandhandel? In
den Online-Handel?
2.
Nach unseren
Beobachtungen
steigt sowohl der Leerstand
Fluktuation in den Geschäftslokalen
Gleichzeitig
ziehen
immer
öfter
als auch die
sowohl in Liblar als auch in Lechenich.
Billigläden
in
einst
vorhandene
Fachgeschäfte ein.
2.1
Liegen der Stadt Daten zur Entwicklung des Leerstandes in den Zentren Liblar
und Lechenich vor?
2.2
Wie beurteilt die Verwaltung die derzeitige Entwicklung? Worin bestehen die
Ursachen für diese Entwicklung?
2.3 Welche konkreten Handlungsmöglichkeiten sieht die Verwaltung?
3.
Die ortsnahe Versorgung der Bewohner außerhalb der beiden Zentren in den
kleineren Ortsteilen mit Waren des täglichen Bedarfs sinkt. Dies ist vor allem
für die älteren Bewohner ein größer werdendes
Problem.
3.1 Welche Angebote gibt es derzeit noch in den kleineren Stadtteilen? Wo fehlen
bereits heute ein Bäcker, ein Metzger oder ein Lebensmittelgeschäft?
3.2 Welche Veränderungen hat es in den letzten Jahren in den einzelnen Ortsteilen
gegeben?
3
3.3 Welche Möglichkeiten sieht die Verwaltung diesen negativen Trend zu stoppen
oder gar umzukehren?
3.4 Welche städtebaulichen Maßnahmen sind erforderlich, die noch vorhandenen
Versorgungsstrukturen zu erhalten oder gar zu verbessern.
4.
Politik
und Verwaltung
Handels
auf
konzentriert.
die
haben sich in den letzten Jahren im Bereich des
Ansiedlung
neuer
Vollsortimenter
und
Discounter
Darüber hinaus wurden einige wenige Standorte in Lechenich
und Liblar planerisch erweitert und so für die nahe Zukunft gesichert.
4.1
Welche
neuen Vollsortimenter
wurden
in den letzten 15 Jahren wo neu
angesiedelt?
4.2
Welche Discounter wurden in den letzten 15 Jahren wo neu angesiedelt!?
4.3
Wo kam es dabei zu Verlagerungen
4.4
Besteht Bedarf für die Ansiedlung weiterer Vollsortimenter?
4.5
Besteht Bedarf für die weitere Ansiedlung von Discountern? Wenn ja, wo?
4.6
Wo sieht die Verwaltung weiteren Handlungsbedarf zur planerischen Erweiterung
vom Ortskern an den Ortsrand?
Wenn ja, wo?
und Sicherung von derzeitigen Standorten von Vollsortimentern?
5.
Neue Wege und Lösungsmöglichkeiten
dann
erarbeiten,
Entwicklungstrends
5.1
wenn
die
für den Einzelhandel lassen sich nur
vorhandenen
Strukturen
bekannt
und
erkannt sind.
Gibt es jüngere Untersuchungen der Stadt oder Dritter zur generellen Entwicklung
des Einzelhandels
Beurteilung
des
in Erftstadt, dem Kaufverhalten der Erftstädter
Einzelhandelsangebots
durch
die
Kunden?
Zu
und zur
welchen
Ergebnissen kommen diese Untersuchungen?
5.2 Welchen Umfang und welche Fragestellungen müsste ein Gutachten haben, das
sowohl die vorhandenen Strukturen untersucht als auch Handlungsstrategien für
eine zukünftige Entwicklung aufzeigt? Wie teuer wäre ein solches Gutachten?
4
5.3 Welche Chancen sieht die Stadt, Einzelhandel und Eigentümer an den Kosten
eines solchen Gutachtens zu beteiligen?
6.
Rat und Verwaltung haben sich in der Vergangenheit
immer wieder gegen
die Ansiedlung
in Gewerbegebieten
des
großflächigen
ausgesprochen.
Damit verbunden
den Ortskernen
zu schützen?
Einzelhandels
war die Vorstellung, den Einzelhandel
Andere Städte in unsere Nachbarschaft
in
sind
diesen Weg nicht gegangen und haben dadurch verstärkt Kaufkraft anziehen
oder vor Ort binden können.
zunehmend
Es stellt sich jetzt auch für unsere
die Frage, in wie weit die generelle Aufrechterhaltung
Stadt
dieses
Grundsatzes noch zeitgemäß ist.
6.1
Hat die Haltung, den Einzelhandel in den Ortszentren durch ein generelles Verbot
der Ansiedlung großflächigen Einzelhandels in den Gewerbegebietenlauf
der
grünen Wiese zu schützen, die erhoffte Wirkung gehabt? Wenn ja, worin bestand
diese Wirkung konkret?
6.2
Ist diese Haltung heute noch zeitgemäß?
6.3
Gibt es aus Sicht der Verwaltung großflächigen Einzelhandel auf der grünen
Wiese, der nicht zentrenschädlich ist? Wenn ja, welchen?
6.4
Gibt es Branchen, für die die Verwaltung die Aufhebung des generellen Verbots
empfiehlt? Wenn ja, für welche Branchen in welchen Gewerbegebieten?
6.5
Die Stadtverwaltung hat seinerzeit vorgeschlagen, die Ansiedlung eines nicht
zentrenschädlichen Einzelhandels im Wirtschaftspark
Erftstadt
gutachterlich
untersuchen zu lassen. Dieser Vorschlag wurde von der Ratsmehrheit abgelehnt.
Hält die Stadt eine solche Untersuchung heute immer noch für sinnvoll?
7.
Das Einkaufszentrum
negative
Schlagzeilen.
vermeintliche
Randale
in Liblar macht in den letzten Jahren mehr und mehr
Mal sind es leer stehende
von Jugendlichen,
Ladenlokale,
mal negative
Experten, die dem Ansehen des Centers schaden.
mal die
Aussagen
von
5
7.1
Welchen
Stellenwert
misst
die
Verwaltung
dem
EKZ
für
den
Einzelhandelsstandort Erftstadt und die Versorgung der Erftstädter bei?
7.2
Sieht sich die Verwaltung angesichts der derzeitigen Entwicklung in der Pflicht, die
Zukunft des EKZ zu sichern? Wenn ja, wie? Kann sich die Verwaltung u. a.
vorstellen, die unter Zwangsverwaltung stehenden Gebäude zu kaufen?
7.3
Welche Chancen sieht die Verwaltung derzeit, die verschiedenen Eigentümer an
einen Tisch zu bekommen und gemeinsame Lösungen zu erarbeiten
7.4
Stimmt der derzeitige Branchenmix oder sind hier Änderungen erforderlich? Wie
kann die Verwaltung hier steuernd eingreifen?
7.5 Welche städtebaulichen und planerischen Maßnahmen hält die Verwaltung für
erforderlich, das EKZ als Einzelhandelsstandort zu erhalten und zu stärken?
8.
Alt-Liblar
und
die
Carl-Schurz-Straße
bilden
neben
dem
EKZ
ein
gewachsenes Zentrum. Die Ansiedlung des Rewe-Marktes und des AldiMarktes haben den Standort für den Einzelhandel aufgewertet.
8.1 Wird die Ansiedlung des Rewe-Marktes nach Ansicht der Verwaltung mittelfristig
zu einer Verlagerung des Zentrums von Alt-Liblar an die Köttinger Straße führen?
8.2 Welche Chancen räumt die Verwaltung dem Einzelhandel an der Carl-SchurzStraße zu künftig ein? Auf welchem Bereich der Carl-Schurz-Straße wird sich der
Einzelhandel konzentrieren?
8.3
Stimmt der derzeitige Branchenmix oder sind hier Änderungen erforderlich? Wie
kann die Verwaltung hier steuernd eingreifen?
8.4 Welche städtebaulichen und planerischen Maßnahmen hält die Verwaltung für
erforderlich, die Carl-Schurz-Straße und Alt-Liblar als Einzelhandelsstandort
erhalten und zu stärken?
zu
6
9.
Der Bürgerplatz
Erftstadts.
ist ein drittes,
Hier haben
mehrere
sich
auch
kleines
ein Vollsortimenter,
Gastronomiebetriebe
Versorgungsaufgabe
wenn
etabliert,
Zentrum
kleinere
die
in diesem Gebiet übernommen
innerhalb
Händler
eine
und
wichtige
haben.
9.1 Welche städtebaulichen Maßnahmen hält die Verwaltung für erforderlich, dieses
lokale Zentrum auch zukünftig zu erhalten?
10. Die Altstadt von lechenich
in Erftstadt.
ist ohne Zweifel das baulich attraktivste
Doch auch dort verstärkt
sich der leerstand.
Gleichzeitig
eröffnen immer mehr Billigketten ihre Pforten. Die vorhandenen
werden nach unserer Ansicht nur unzureichend
10.1 Sieht die Verwaltung
Zentrum
Potentiale
genutzt.
Chancen, die Altstadt von Lechenich als attraktiven
Einzelhandels Standort auf Dauer zu sichern und zu verbessern?
10.2 Stimmt der derzeitige Branchenmix oder sind hier Änderungen erforderlich? Wie
kann die Verwaltung hier steuernd eingreifen?
10.3 Welche städtebaulichen und planerischen Maßnahmen hält die Verwaltung für
erforderlich, das Zentrum von Lechenich als Einzelhandelsstandort zu erhalten
und zu stärken?
10.4 Hält die Verwaltung das derzeitige noch hohe Verkehrsaufkommen
auf der
Bonner Straße und dem Markt für verträglich mit der Vorstellung, die Altstadt zu
einem auch für Fußgänger und Radfahrer attraktiven Zentrum auszubauen?
11. Gymnich ist der drittgrößte
Ortsteil in Erftstadt. Bis vor kurzem war das
Angebot im Zentrum noch außergewöhnlich
Ortsrand
gezogen
ist, befürchten
gut. Seit der Rewe-Markt an den
die verbliebenen
Einzelhändler
negative
Folgen.
11.1 Zu welchen Veränderungen in der Einzelhandelsstruktur
Rewe-Marktes an den Ortsrand bereits heute geführt?
hat der Umzug des
11.2 Teilt die Verwaltung die Ängste der Einzelhändler im Zentrum, das die zusätzliche
Ansiedlung
eines Aldi-Marktes das endgültige Aus für den Einzelhandel
im
Zentrum ist?
11.3 Welche städtebaulichen und planerischen Maßnahmen hält die Verwaltung für
erforderlich, die heute noch vorhandenen Versorgungsstrukturen in Gymnich zu
sichern?
Mit freundlichen Grüßen
Bernd Bohlen
Fraktionsvorsitzender