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Antrag (Anlage 1 zur Antrag 60/2006 1. Ergänzung)

Daten

Kommune
Erftstadt
Größe
355 kB
Datum
28.02.2007
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00

Inhalt der Datei

Alle(s) unter einem Dach Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser Konzept Stand 20. Juni 2006 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Inhaltsverzeichnis 1. Chancen des demographischen Wandels Seite 3 2. Leitbild und Botschaften Seite 4 3. Ziele: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz Seite 5 3.1. Gesellschaftliche Kompetenzen Seite 5 3.2. Wirtschaftliche Kompetenzen Seite 6 4. Merkmale Seite 7 5. Prototypen Seite 8 6. Steuerung des Programms Seite 10 7. Kooperation mit den gesellschaftlichen Partnern Seite 11 8. Meilensteine Seite 12 9. Antragsverfahren Seite 12 Anhang: Prototypen MGH Seite 13 2 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 1. Chancen des demographischen Wandels Der demographische Wandel in Deutschland und die sich verändernden Lebens- und Arbeitsbedingungen bringen große gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen mit sich. Demographischer Wandel heißt dabei nicht nur weniger Kinder und eine wachsende Anzahl älterer Menschen, sondern bedeutet auch, das die verwandtschaftlichen Netzwerke kleiner werden und eine Generationenvielfalt nicht mehr in Gänze abbilden. In vielen europäischen Ländern wird eine wachsende Anzahl von Kindern in ihrer eigenen Generation wenige oder gar keine direkten Verwandten mehr haben. Hinzu kommt, dass Kinder, Eltern und Großeltern oft nicht an einem Ort wohnen. Die Folge ist, dass viele Kinder Familie weniger als das Zusammenleben mehrerer Generationen erleben. Die größer werdende Zahl Älterer wird in ihrem familiären Umfeld immer schwieriger in Kontakt mit Jüngeren treten können. Die Familie ist längst zu klein geworden für die immer größer werdenden Aufgaben. Väter und Mütter müssen zu viel allein stemmen in einer beschleunigten, sich verändernden Welt. Umso wichtiger werden außerfamiliale Beziehungen, die über die traditionelle Form des Zusammenlebens in einem Haushalt oder einer Familie hinausgehen. Hierfür müssen Räume geschaffen werden, in denen Erziehungswissen, Alltagssolidaritäten und Kulturtechniken ausgetauscht und gelebt werden können. Deutschland ist europaweit am stärksten von dieser Entwicklung betroffen. Die Bundesregierung ist entschlossen, den Herausforderungen des demographischen Wandels aktiv zu begegnen. Die Familie allein wird es nicht richten können und staatliche Leistungen sind nicht das Allheilmittel. Wir brauchen neue Strukturen, die private und freiwillige Initiativen stärken und sie klug verbinden mit staatlichen Leistungen. Eine zentrale Aufgabe der Zukunft wird es sein, die Vorteile und Leistungen und damit das Potenzial der familiären Netzwerke zu bewahren, zu stärken und zu transformieren in eine moderne Form. Dafür müssen junge und alte Menschen über die Grenze der Familie hinweg in verlässlichen Räumen zusammengebracht werden, müssen sich auch Berufstätige in das Gemeinschaftsleben einbringen können und bürgerschaftlich Engagierte und professionelle Kräfte zusammen an gemeinsamen Aufgaben arbeiten. Das ist die Idee der Mehrgenerationenhäuser. Mehrgenerationenhäuser sind Orte, an denen das Prinzip der Großfamilie in moderner Form gelebt werden kann. 3 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Mehrgenerationenhäuser sind kein Gegenentwurf zu Familie, sondern eine notwendige Ergänzung. 2. Die Leitbild und Botschaften Bundesregierung hat als Antwort auf den demographischen Wandel das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser auf den Weg gebracht und bereits im Koalitionsvertrag verankert. In jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt soll bis Ende 2010 ein Mehrgenerationenhaus entstehen, 439 in ganz Deutschland. Das Mehrgenerationenhaus als soziales Lebensmodell Mit den Mehrgenerationenhäusern sollen Strukturen geschaffen werden, in denen die Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Älteren und sehr Alten wieder aktiv gelebt werden kann. Nicht zwingend mit verwandtschaftlichen Bindungen, aber der Bogen muss sich über alle Generationen wölben. Mehrgenerationenhäuser sollen Orte werden, in denen sich die Generationen im Alltag häufig und selbstverständlich begegnen und in denen das Prinzip der Großfamilie in moderner Form gelebt werden kann. Sie sind offen für alle Menschen im Stadtteil oder einer Gemeinde. Dabei werden die Menschen aus der Nachbarschaft die Experten sein, die anderen bei Problemen, Sorgen und Fragen weiterhelfen. Mehrgenerationenhäuser sind die Orte, an denen Ältere ihre vielfältigen Kompetenzen einbringen können. Es geht um soziales Leben und sozialen Zusammenhalt. Es geht auch um das Gefühl, dazu zu gehören, gebraucht zu werden, eine Aufgabe zu haben. Diese Art der aktiven Einbindung ist die beste Vorbereitung auf die dritte und vierte Lebensphase durch bürgerschaftliches Engagement oder eine Patenschaft zwischen Jung und Alt. Das Mehrgenerationenhaus als Teil sozialer Nachhaltigkeit Mehrgenerationenhäuser sind eine Antwort auf die Frage: Was hält unsere Gesellschaft zusammen? In dem Zusammentreffen und Zusammenwirken von Jung und Alt kann sich eine lebendige Nachbarschaft entwickeln, die die Kommune stärkt und auch dabei hilft, soziale Probleme neu anzupacken. Denn nur im Miteinander der Generationen kann soziales Wachstum entstehen. 4 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Mehrgenerationenhäuser sind auf Gemeinschaft (Generationen, Nachbarschaft, lokale Gesellschaft) hin angelegt, verwirklichen sich in gemeinsamen Aktivitäten, wollen und organisieren den Austausch (Prinzip der Gegenseitigkeit) – und das jeweils alles nach innen (in den Häusern) wie nach außen (zur sozialen Umwelt). Somit tragen Mehrgenerationenhäuser zum sozialen Kapital der Gesellschaft bei. 3. Ziele: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz In den Mehrgenerationenhäusern soll die Aufspaltung in Leistungs- und Sozialwesen überwunden werden. Ziel ist es, gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz zu entwickeln und zusammenzuführen. 3.1 Gesellschaftliche Kompetenzen Mehrgenerationenhäuser sind aktive und aktivierende Zentren für Jung und Alt • Interaktion zwischen den vier Lebensaltern • Freiwilliges Engagement und Hilfe zur Selbsthilfe • Frühe Förderung von Kindern und Jugendlichen • Potenziale älterer Menschen nutzen • Qualifizierung und (Wieder)Einstieg in den Beruf • Balance von Arbeit und Leben • Vereinbarkeit von Familie und Beruf • Patenschaften zwischen Jung und Alt • Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt Dieser Ansatz macht eine neue Arbeitsteilung nötig und möglich: zwischen Profis und „Laien“, Hauptamtlichen und freiwillig Engagierten, Alten und Kindern, die miteinander und voneinander lernen. Ohne professionelle Kräfte lässt sich ein Haus nicht führen und ohne bürgerschaftliches Engagement wird es nicht gelingen, die Potenziale der Menschen füreinander zu wecken. Beides muss zusammen kommen und unter einem Dach organisiert werden. Balance ist ein wichtiger Faktor bei den Mehrgenerationenhäusern. Für Familien bei der Balance von Familie und Beruf, da Kinderbetreuung, Erziehung und Bildung von Kindern zentrale Bestandteile eines jeden Mehrgenerationenhauses sein werden. Bei älteren Menschen, da hier ganz deutlich ihre Kompetenzen gefragt sind. 5 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Die Häuser sind zudem Adressen für Gespräche, Rat und Hilfen, Ausgangspunkt für vielerlei Aktivitäten. Orte, wo Menschen wertvolle Erfahrungen machen, wo sie wie nebenbei soziales Verhalten trainieren können. Hier kann das Erfahrungs- und Erziehungswissen mehrerer Generationen weiter gegeben und gelebt werden. 3.2. Wirtschaftliche Kompetenzen Dienstleistungsunternehmen Mehrgenerationenhaus • Vermittlungsplattform • Anbieter von Leistungen • Etablierung eines lokalen Marktes • Vernetzung bestehender Angebote Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort Ein • Entlastung von Familien durch praktische Hilfen • Attraktive Serviceangebote für jedes Alter • Erziehung und Bildung von Kindern. gleichrangiges unterschiedlichen Ziel ist es, Generationen wirtschaftliche aufzubauen Kompetenz und zu für festigen. und Dazu mit den müssen Mehrgenerationenhäuser zu Dienstleistungsunternehmen in ihrer Region werden. Einerseits werden sie zur Vermittlungsplattform für unterschiedliche Dienstleistungen, an die sich Familien, junge und alte Menschen wenden können. Andererseits werden die Mehrgenerationenhäuser auch selbst Leistungen erbringen. Wie die Art der Leistung aussieht, hängt von dem Schwerpunkt ab, den das Mehrgenerationenhaus für sich selbst gewählt hat, wie zum Beispiel Altenpflege oder Kinderbetreuung. Zudem können Frauen wie Männer einen Arbeitsplatz im Mehrgenerationenhaus anmieten, Läden eröffnen, oder sie sind selbst angestellt bei dem Pflegedienst, der Wäscherei, dem Familienservice oder der Werkstatt. So können Mehrgenerationenhäuser zu einem Motor für Existenzgründungen vor allem im Bereich familiennaher Dienstleistungen werden und einen lokalen Markt etablieren, der durch die Struktur des Hauses sinnvoll vernetzt ist. Mehrgenerationenhäuser werden so zu einem ökonomischen Faktor in der Region und können zur Attraktivität der Kommune beitragen. Ziel ist es, dass sich die Mehrgenerationenhäuser zu einer Art Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort entwickeln, 6 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 bei der sich alle einbringen können und ihre Leistungen zu Verfügung stellen und nötige Leistungen selbst erhalten. Mittelfristig wird damit ein spürbarer Anstoß für die Ausweitung familiennaher Dienstleistungen gegeben, ein Bereich, dem für die Zukunft hohe Wachstumsraten prognostiziert werden. 4. Merkmale Die folgenden Merkmale zeichnen Mehrgenerationenhäuser (MGH) aus: 1. MGH sind eine Plattform für alle Altersgruppen, beide Geschlechter und unterschiedliche Milieus und Kulturen. Deshalb brauchen sie eine gewisse Größe, um Vielfalt und Durchmischung von Menschen und Kompetenzen zu erreichen. 2. MGH sind freundliche, attraktive Orte, in die man gerne geht und deren vielfältige Angebote man gerne nutzt. MGH verfolgen das „Prinzip des öffentlichen Wohnzimmers.“ 3. MGH sind Orte der Erfahrung, Begegnung und Beratung. Sie entlasten Familien und fördern Kinder und Senioren. Sie sind Orte, in denen Werte gelebt und erfahren werden, Orte der Bildung und Erziehung, des Lernens und der Qualifizierung. 4. MGH sind Teil der Öffentlichkeit. Vorbilder, Leitbilder, gute Beispiele regen den öffentlichen Diskussionsprozess an, fördern das Miteinander in der Region. MGH mischen sich in Meinungsbildungsprozesse ein. 5. MGH arbeiten mit dem Ressourcenansatz und nach dem Prinzip der Gegenseitigkeit. Menschen werden in ihren Kompetenzen wahrgenommen und unterstützt und nicht auf Rollen (Qualifikationen) festgelegt. 6. MGH gehen neue Wege bei der Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und Freiwilligen (Mediation, Moderation, Rollen- und Perspektivenwechsel, Mischung von bezahlten, Fortbildung, honorierten Reflexion und und unbezahlten Coaching sind Tätigkeiten). essentielle Regelmäßige Bestandteile der Arbeitsverhältnisse. MGH werden zum beispielgebenden Modell für „bunte Teams“ – ihnen gelingt der Mix von Laien und Fachkräften durch Stärkung von Kompetenzen und Beteiligung an Entscheidungen. 7. MGH fördern aktiv das bürgerschaftliche Engagement: Freiwillige Mitarbeit lebt vor allem von Honorierung, die nicht in Geld erfolgt, aber geldwert ist. Freiwillige 7 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 partizipieren an der Vernetzung von Dienstleistungen und durch die Kooperationen der MGH. 8. MGH bieten einen Selbsthilfestrukturen Standort und zur fördern Bündelung so die von Schaffung Freiwilligenund und Stärkung von Erwerbstätigen und Freiwilligennetzwerken untereinander. 9. MGH bemühen sich Nichterwerbstätigen, aktiv um die insbesondere Einbindung auch von von Vätern und Großvätern, und entwickeln eine entsprechende Zeit- und Organisationsstruktur. 10. MGH bemühen sich um einen multiethnischen Ansatz: allgemein oder mit dem Schwerpunkt, frühere „Gastarbeiter“ im Seniorenalter anzusprechen. 11. MGH sind aktive Zentren. Sie gehen offen auf Jugendämter, Arbeitsagenturen, Schulen, Vereine, Initiativen, Feuerwehren, Bibliotheken, Volkshochschulen und andere kommunale Einrichtungen zu mit dem Ziel der Vernetzung und Kooperation. 12. MGH gehen auch offen auf Unternehmen zu. Sie stellen aktiv den Bezug zur lokalen Wirtschaft her. Sie suchen die Partnerschaft mit Unternehmen nicht nur zur finanziellen Unterstützung, sondern auch als deren Beitrag zur Entwicklung des Gemeinwesens. 13. MGH verstehen Corporate Social Responsibility als „Tauschgeschäft“: Unternehmen und MGH stellen gegenseitige Unterstützungsleistungen bereit, ein Unternehmen kann auch Pate und Sponsor eines MGH sein, das MGH stellt dafür aber einen konkreten Standortfaktor bis hin zu ganz konkreten Kooperationen dar. 14. MGH integrieren selbständige Klein-Betriebe – auch in Kooperation mit anderen Anbietern. Sie unterstützen Existenzgründungen und bieten damit eine Plattform für professionelle Beratungs- und andere Dienstleistungen (Computer, Hauswirtschaft, Verbraucherfragen, Familienberatung). 15. MGH entwickeln sich zu Dienstleistungsdrehscheiben. 16. MGH wollen eine regelmäßige Erfolgskontrolle. In einem Prozess des „SelbstMonitoring“ überprüfen sie regelmäßig ihre Ziele und entwickeln ihr Angebot passgenau weiter. Sie verstehen sich als Teil eines nationalen Lernprojektes. 8 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 5. Prototypen Das MGH-Profil kann sich aus bestehenden Angebotsformen entwickeln. Es wird erwartet, dass das angehende MGH eine Umfeldanalyse erstellt, die die Angebote und Bedarfe der Umgebung erfasst und darlegt, wie die Angebote des jeweiligen Projekts in die örtliche Träger-Landschaft und Angebotsstruktur einbettet und sinnvoll verknüpft werden. Die Prognose der nachhaltigen Angebotssicherung ist integraler Bestandteil der Analyse. Hierbei soll die eigene, ganz bestimmte Philosophie, die das MGH prägt und von anderen Einrichtungen unterscheidet, vorgestellt werden, aber auch die finanzielle Tragkraft der Philosophie. Ein Mehrgenerationenhaus muss nicht alles selbst leisten können. So können für die Dienstleistungsangebote - z.B. Kinderbetreuung, Sozialberatung, Fortbildung - Kooperationen mit verschiedenen Trägern geschlossen werden. Dabei orientiert sich jedes Mehrgenerationenhaus am örtlichen Bedarf und ergänzt bereits vorhandene Angebote. Hierbei setzen sie auf strategische Partnerschaften mit anderen Einrichtungen und Institutionen. Dafür sind Kooperationsvereinbarungen zu treffen, die einerseits die Eigenständigkeit der Träger garantieren und andererseits die gemeinsame Aufgabe im Mehrgenerationenhaus unterstreichen. Zudem muss eine Vernetzung innerhalb der Partnerschaften hergestellt werden, um den Informationsfluss zu sichern. Voraussetzung für eine Kooperation ist weiterhin eine Zusicherung der jeweiligen Partner, im Sinne dieses Konzeptes tätig zu sein. Mögliche Prototypen (siehe Anhang). Folgende Prototypen sind denkbar: • Eltern-Kind-Zentrum – / Kita plus • Familien - / Mütterzentrum plus • Familienbildung plus • Schule – / Sport – / Kultur plus • Seniorenbildung – / Seniorentreff plus • Kirchengemeinde – / Bürgertreff plus 9 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 6. Steuerung des Programms Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser wird unter der Leitung des BMFSFJ im Rahmen eines Verbundes durchgeführt: Servicestelle, Wirkungsforschung, Informations- und Öffentlichkeitsarbeit. Servicestelle Die Servicestelle berät die Projekte, Träger und Kommunen bei der Planung und Implementierung der Mehrgenerationenhäuser vor Ort. Sie unterstützt den Aufbau verlässlicher Strukturen und unterstützender Dienstleistungen für die Zielgruppen (Etablierung eines lokalen Marktes) mit dem Ziel, die MGH zu Dienstleistungsdrehscheiben vor Ort weiter zu entwickeln. Sie berät bei der Einbindung der lokalen Wirtschaft und entwickelt und unterstützt den Aufbau einer Web-basierten Infrastruktur. Die Servicestelle kümmert sich um alle Antrags- und Bewilligungsverfahren sowie um die finanziellen Zuweisungen an die Mehrgenerationenhäuser. Sie entwickelt die Grundlagen für eine Dokumentation und unterstützt die Mehrgenerationenhäuser bei der Entwicklung und Durchführung eines Selbst-Monitorings sowie bei der Initiierung von dauerhaften lokalen und regionalen Strukturen. Sie berät sie vor Ort, bei regionalen Zusammenschlüssen und führt Informationsveranstaltungen durch. 10 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Informations- und Öffentlichkeitsarbeit Die Informations- und Öffentlichkeitsarbeit soll das allgemeine Profil des Aktionsprogramms kommunikativ schärfen und regional wie überregional bekannt machen. Die systematische Agentur für Informations- und öffentlichkeitswirksame Öffentlichkeitsarbeit Umsetzung und ist für eine Gestaltung des Aktionsprogramms verantwortlich. Sie erarbeitet ein umfassendes Informations-, Presse- und Öffentlichkeitskonzept und ein Kampagnenkonzept für den bundesweiten und lokalen Einsatz. Gemeinsam mit der Servicestelle entwickelt die Agentur ein integriertes Internetangebot zur Kommunikation nach außen und zur Vernetzung der Mehrgenerationenhäuser untereinander. Zudem unterstützt die Agentur die Öffentlichkeitsarbeit der MGH vor Ort. Wirkungsforschung (Evaluation und Wirkungsforschung) Eine regelmäßige Aufbereitung der Ergebnisse der Evaluation und Wirkungsforschung bildet die Grundlage dafür, dass BMFSFJ und Servicestelle nicht nur aktuell informiert sind, sondern frühzeitig auf mögliche Handlungsbedarfe hingewiesen werden. Die Wirkungsforschung trifft Aussagen darüber, inwiefern das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser entlang der Ziele umgesetzt wird. Sie untersucht die Wirkungen des Programms für die beteiligten Akteure und die Nutzergruppen sowie mögliche Impulse für familienunterstützenden die Gesellschaft, Dienstleistungen für und Inhalt für und das Organisation von Zusammenleben der Generationen. Durch die fortlaufende Bewertung der einzelnen Mehrgenerationenhäuser und die in den Mehrgenerationenhäusern angebotenen Projekte werden (Fehl-) Entwicklungen erkannt, Handlungsempfehlungen entwickelt und Hemmnisse abgebaut bzw. gute Beispiele weiter vermittelt. Strategien zur Aktivierung und Beteiligung und die Entwicklung einer nachhaltigen Angebotsstruktur stehen hierbei im Mittelpunkt. 7. Das Kooperation mit gesellschaftlichen Partnern Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser setzt auf die Kooperation mit gesellschaftlichen Partnern. Der Nachhaltigkeitsrat Aktive Generationenbeziehungen führt Vertreterinnen und Vertreter aus Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zur Beratung des BMFSFJ zusammen. Der zivilgesellschaftliche Generationenpakt wird dadurch befördert. Dies dient der Vernetzung dieser wichtigen gesellschaftlichen Partner untereinander hin zu einer 11 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 sozialen Bürgergesellschaft. Der Nachhaltigkeitsrat Aktive Generationenbeziehungen tagt jährlich unter Leitung von Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen. Die Kooperationsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der kommunalen Spitzenverbände, Nichtregierungsorganisationen. der Sie Wirtschaft, begleitet die der Verbände, bundesweite Kirchen Vernetzung und der Mehrgenerationenhäuser und die Implementierung in beständige Strukturen und sichert damit die Nachhaltigkeit des Aktionsprogramms. Des Weiteren ist sie an der kontinuierlichen konzeptionellen Weiterentwicklung des Aktionsprogramms und an der Begleitforschung beteiligt. Die Kooperationsgruppe tagt mindestens vierteljährlich unter Leitung des BMFSFJ. Das Kompetenznetzwerk ist einer Vordenkergruppe mit Personen aus Wissenschaft, Publizistik und Praxis. Das Kompetenznetzwerk arbeitet dabei eng mit der Öffentlichkeitsarbeit und Wirkungsforschung zusammen. 8. Meilensteine Sommer 2006: 1. Ausschreibungswelle MGH bundesweit Oktober 2006: Die ersten 50 MGH nehmen ihre Arbeit auf Sommer 2007: 2. Ausschreibungswelle Herbst 2010: 439 MGH in ganz Deutschland 9. Antragsverfahren Anträge können noch nicht gestellt werden. Dies wird voraussichtlich in der Zeit vom 1. bis 31. August 2006 in einem vorgegebenen Verfahren möglich sein. Die Förderung der Mehrgenerationenhäuser wird öffentlich ausgeschrieben. Die Antragsformulare werden derzeit entwickelt. Sie werden zusammen mit einem Förderleitfaden voraussichtlich im Juli auf der Seite www.mehrgenerationenhaeuser.de veröffentlicht. Interessenten, die sich dort in das E-Mail-Abonnement eingetragen oder Ihre Anschrift dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend mitgeteilt haben, werden automatisch über die Ausschreibung informiert. 12 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 Anhang: Prototypen MGH Folgende Prototypen, die die oben unter Punkt 4 genannten Merkmale teilweise schon haben oder implementieren – also das „Plus“ – können die Basis eines Mehrgenerationenhauses sein. Erwartet werden pragmatische Wege, diesem Ziel nahe zu kommen. Die verschiedenen Prototypen in der Übersicht: 0. Allgemeine Kriterien aller Prototypen – Verbindung von bürgerschaftlichem Engagement, Selbsthilfe und professioneller Unterstützung zu einem umfassenden Angebot für Menschen jeden Alters – aktive und aktivierende Zentren für Jung und Alt - aktive Integration aller Generationen (nicht nur, aber auch „Alt hilft Jung, Jung hilft Alt“) – intergenerative Vernetzung aller Angebote zur Ressourcenbündelung und zum Austausch und Kontakt – Unterstützung der Balance von Arbeit und Leben - Orientierung an den Anforderungen der Familien und der Arbeitswelt – Ressourcen für ein lebendiges Miteinander: zentrale Lage, offene und einladende Begegnungsstätte, Angebot von Speisen und Getränken (Frühstück, Mittagstisch, Abendessen) - Möglichkeiten des spontanen Treffens, der Mitarbeit, des gemeinsamen Lernens und des Austauschs, z.B. für Mütter und Väter, Großeltern und ältere Menschen aus der Nachbarschaft – offen für die Nachbarschaft und eine aktive Anwesenheit von „Laien“ in verschiedenen Formen – Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe Dienstleistungen in der Region – praktische Hilfen bei der Kinderbetreuung – Unterstützung in der Erziehungskompetenz – Angebote für Risikofamilien – Sprachförderung und Bildungsberatung – Verknüpfung mit professionellen Dienstleistungen – Integration von Beratungsangeboten – Qualifizierungsmaßnahmen - für Personen nach Familienphasen, für Migrantinnen und Migranten, für benachteiligte Jugendliche, für ältere Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer für bezahlbare familiennahe 13 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 – Entwicklung einer passgenauen Angebotspalette an Dienstleistungsmaßnahmen auf der Basis lokaler Rahmenbedingungen – Förderung von Kunst- und Kulturangeboten – Integration von Vereinsangeboten, z.B. Sportvereinen – Computernutzung mit Internetanschluss für alle Nutzerinnen und Nutzer – Einbindung von Unternehmen mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit insbesondere von Frauen zu erhöhen – Kooperation mit der Wirtschaft in der Region, z.B. Dienstleistungsbörse – gegenseitige Unterstützungsleistungen, über (Engagement-)Sponsoring gegenseitige Unterstützungsleistungen mit mittelständischen Firmen, Großbetrieben und Vereinen – Dienstleistungsangebot, das in die Nachbarschaft wirkt – auch in Kooperation mit der örtlichen Wirtschaft, z.B. durch Einbeziehung von Einzelhandel – Vernetzung der Angebote Jugendhilfeträger – Kooperation mit anderen Angebotsformen von Stiftungen, Kirchen, Verbänden, Wohlfahrtspflege, Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros u.a. – nachhaltiges Finanzierungskonzept – attraktive Zeitstruktur für Erwerbstätige – Motivation von Verhältnissen – Aktivierung von freiwillig Aktiven - Mix von nicht-monetärer Honorierung und Honorartöpfen für eine gezielte Entwicklung von Dienstleistungsstrukturen Personen mit aus den QualifizierungsAnforderungen Leistungsangeboten einkommensschwachen der und und und öffentlichen bildungsfernen 1. Eltern-Kind-Zentrum – / Kita plus – Einbindung von Laien; Erzieher entwickeln Erziehungspartnern, partiell zu Stadtteilexperten sich zu Moderatoren und – starker Akzent auf Frühförderung und -bildung – Gewinnung von Vätern und Müttern für das praktische Miteinander in der Nachbarschaft – Angebote durch Externe, wie Sprachförderung, Kreativkurse, Sportkurse 2. Familien - / Mütterzentrum plus – Öffnung des Angebots für ältere Menschen als Nutzerinnen und Nutzer von Angeboten, als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Anbieter von Kompetenzen und Dienstleistungen – aktiver Kommunikationsort für Frauen und Männer, Ältere und Jüngere 14 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 – Kinderbetreuungsangebote in Form von Spielgruppen und offenen Angeboten erweitert auf stundenweise gelegentliche Betreuung für Kinder von Erwerbstätigen oder Teilzeitkräften, möglichst mit Verknüpfung zu lokalen Unternehmen – Frühförderung von Kindern – Angebote wie Vater-Kind-Gruppen, Großvater-Enkel-Gruppen – freie Altenarbeit, auch kombiniert mit Seniorenwohnanlage 3. Familienbildung plus – Alltags- und Lebenskompetenz steht im Mittelpunkt – Begegnungsmöglichkeiten zur Reflexion von Alltagssituationen - über die Generationen hinweg – durch aktiven Austausch der Generationen untereinander – professionelle Begleitung, weniger im Sinne von professioneller Betreuung, als im Sinne von Beschaffung von Informationen und Impulse geben – konkrete Partnerschaft von Professionellen und Eltern bzw. Laien auch in der Wissensvermittlung – Konzepte für die aktive Einbindung der Älteren - auch als Großeltern - sowie von Vätern und Großvätern – Kinderbetreuungsfunktionen von der unregelmäßigen bis hin zur Regelbetreuung 4. Schule – / Sport – / Kultur plus – Kooperation mit Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe – Vermittlung von sozialen, musischen, sportlichen, emotionalen Kompetenzen – Institution/Verein erweitert den Charakter - von der professionellen Fürsorge, Betreuung, Sport- bzw. Kulturangeboten hin zu einer Teilung der Ressourcen mit anderen (Räume, Geräte, Arbeitsmittel) – Ausgangspunkt für die Arbeit mit Migrantenfamilien als Begegnungsort, Beratungsangebote in öffentlichen Strukturen – Angebote für die Familien und Schülerinnen und Schüler: Sprachkurse für Migrantenmütter, besonders auch für ältere Migranten, Sprachkurse durch Migranten und Migrantinnen aller Altersstufen, Hausaufgabenhilfe, Biographiearbeit, Filmabende, Reportagen mit Schülern und Freiwilligen in der Nachbarschaft, Erstellen einer Nachbarschaftszeitung (Unterstützung durch Journalisten), evtl. in mehreren Sprachen, dasselbe für Video oder Fotodokumentationen, Kooperationen mit Lokalzeitungen und lokaler Wirtschaft, Mentoring für Kinder durch die Wirtschaft, Vorträge zu Ausbildungsmöglichkeiten durch die Wirtschaft, Computerräume mit Internetzugang und entsprechenden Schulungsangebote) z.B. 5. Seniorenbildung – / Seniorentreff plus – offene Begegnungsmöglichkeit von Alt und Jung 15 Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“ Stand 20. Juni 2006 – systematisiert Integration von Kinderbetreuungsangeboten Angeboten für Jung und Alt, auch von – Kompetenzen, Interessen und Fähigkeiten von älteren Menschen aktiv in Angebotsformen einbringen – spezifische Formen und Angebotsmöglichkeiten des Besuchs, Sportangeboten mit dem Sportverein, Biographiearbeit, Journalismus, etc. von 6. Kirchengemeinde – / Bürgertreff plus – Cafebetrieb bzw. Mittags- und/ oder Abendtisch für ältere Menschen, Familien, Schulkinder – Mutter-Kind-Gruppen, Kleinkindgruppe, (Spielgruppen oder stundenweise Betreuung) ergänzende Kinderbetreuung Schulaufgabenbetreuung – – neue Zugangsformen für professionelle Beratungsangebote – Ort „bürgerschaftlicher Kultur“ – Vermittlung von christlichen Grundwerten – Angebot sozialer Dienste für Menschen in besonderen Problemlagen in der Gemeinde – Nachbarschaftshilfe für behinderte Menschen Kontakt: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend Referat 202 Aktive Generationenbeziehungen, Mehrgenerationenhäuser 11018 Berlin info@mehrgenerationenhaeuser.de www.mehrgenerationenhaeuser.de Hinweis: Bis zur Freischaltung des eigenen Internetauftritts werden Sie von dort auf das Informationsangebot zum Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des Bundesministeriums (www.bmfsfj.de) weitergeleitet. 16