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Datum
28.02.2007
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01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
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Alle(s) unter einem Dach Das Aktionsprogramm
Mehrgenerationenhäuser
Konzept
Stand 20. Juni 2006
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Inhaltsverzeichnis
1. Chancen des demographischen Wandels
Seite 3
2. Leitbild und Botschaften
Seite 4
3. Ziele: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz
Seite 5
3.1.
Gesellschaftliche Kompetenzen
Seite 5
3.2.
Wirtschaftliche Kompetenzen
Seite 6
4. Merkmale
Seite 7
5. Prototypen
Seite 8
6. Steuerung des Programms
Seite 10
7. Kooperation mit den gesellschaftlichen Partnern
Seite 11
8. Meilensteine
Seite 12
9. Antragsverfahren
Seite 12
Anhang: Prototypen MGH
Seite 13
2
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
1.
Chancen des demographischen Wandels
Der demographische Wandel in Deutschland und die sich verändernden Lebens- und
Arbeitsbedingungen bringen große gesellschaftliche Herausforderungen und Chancen
mit sich. Demographischer Wandel heißt dabei nicht nur weniger Kinder und eine
wachsende
Anzahl
älterer
Menschen,
sondern
bedeutet
auch,
das
die
verwandtschaftlichen Netzwerke kleiner werden und eine Generationenvielfalt nicht
mehr in Gänze abbilden. In vielen europäischen Ländern wird eine wachsende Anzahl
von Kindern in ihrer eigenen Generation wenige oder gar keine direkten Verwandten
mehr haben. Hinzu kommt, dass Kinder, Eltern und Großeltern oft nicht an einem Ort
wohnen.
Die Folge ist, dass viele Kinder Familie weniger als das Zusammenleben mehrerer
Generationen erleben. Die größer werdende Zahl Älterer wird in ihrem familiären
Umfeld immer schwieriger in Kontakt mit Jüngeren treten können. Die Familie ist längst
zu klein geworden für die immer größer werdenden Aufgaben. Väter und Mütter müssen
zu viel allein stemmen in einer beschleunigten, sich verändernden Welt. Umso wichtiger
werden
außerfamiliale
Beziehungen,
die
über
die
traditionelle
Form
des
Zusammenlebens in einem Haushalt oder einer Familie hinausgehen. Hierfür müssen
Räume geschaffen werden, in denen Erziehungswissen, Alltagssolidaritäten und
Kulturtechniken ausgetauscht und gelebt werden können.
Deutschland ist europaweit am stärksten von dieser Entwicklung betroffen. Die
Bundesregierung ist entschlossen, den Herausforderungen des demographischen
Wandels aktiv zu begegnen. Die Familie allein wird es nicht richten können und
staatliche Leistungen sind nicht das Allheilmittel. Wir brauchen neue Strukturen, die
private und freiwillige Initiativen stärken und sie klug verbinden mit staatlichen
Leistungen. Eine zentrale Aufgabe der Zukunft wird es sein, die Vorteile und Leistungen
und damit das Potenzial der familiären Netzwerke zu bewahren, zu stärken und zu
transformieren in eine moderne Form. Dafür müssen junge und alte Menschen über die
Grenze der Familie hinweg in verlässlichen Räumen zusammengebracht werden,
müssen sich auch Berufstätige in das Gemeinschaftsleben einbringen können und
bürgerschaftlich Engagierte und professionelle Kräfte zusammen an gemeinsamen
Aufgaben arbeiten.
Das ist die Idee der Mehrgenerationenhäuser. Mehrgenerationenhäuser sind Orte, an
denen
das
Prinzip
der
Großfamilie
in
moderner
Form
gelebt
werden
kann.
3
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Mehrgenerationenhäuser sind kein Gegenentwurf zu Familie, sondern eine notwendige
Ergänzung.
2.
Die
Leitbild und Botschaften
Bundesregierung
hat
als
Antwort
auf
den
demographischen
Wandel
das
Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser auf den Weg gebracht und bereits im
Koalitionsvertrag verankert. In jedem Landkreis und in jeder kreisfreien Stadt soll bis
Ende 2010 ein Mehrgenerationenhaus entstehen, 439 in ganz Deutschland.
Das Mehrgenerationenhaus als soziales Lebensmodell
Mit den Mehrgenerationenhäusern sollen Strukturen geschaffen werden, in denen die
Gemeinschaft von Kindern, Jugendlichen, Erwachsenen, Älteren und sehr Alten wieder
aktiv gelebt werden kann. Nicht zwingend mit verwandtschaftlichen Bindungen, aber
der Bogen muss sich über alle Generationen wölben. Mehrgenerationenhäuser sollen
Orte werden, in denen sich die Generationen im Alltag häufig und selbstverständlich
begegnen und in denen das Prinzip der Großfamilie in moderner Form gelebt werden
kann. Sie sind offen für alle Menschen im Stadtteil oder einer Gemeinde. Dabei werden
die Menschen aus der Nachbarschaft die Experten sein, die anderen bei Problemen,
Sorgen und Fragen weiterhelfen.
Mehrgenerationenhäuser sind die Orte, an denen Ältere ihre vielfältigen Kompetenzen
einbringen können. Es geht um soziales Leben und sozialen Zusammenhalt. Es geht
auch um das Gefühl, dazu zu gehören, gebraucht zu werden, eine Aufgabe zu haben.
Diese Art der aktiven Einbindung ist die beste Vorbereitung auf die dritte und vierte
Lebensphase durch bürgerschaftliches Engagement oder eine Patenschaft zwischen
Jung und Alt.
Das Mehrgenerationenhaus als Teil sozialer Nachhaltigkeit
Mehrgenerationenhäuser sind eine Antwort auf die Frage: Was hält unsere Gesellschaft
zusammen? In dem Zusammentreffen und Zusammenwirken von Jung und Alt kann
sich eine lebendige Nachbarschaft entwickeln, die die Kommune stärkt und auch dabei
hilft, soziale Probleme neu anzupacken. Denn nur im Miteinander der Generationen
kann soziales Wachstum entstehen.
4
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Mehrgenerationenhäuser sind auf Gemeinschaft (Generationen, Nachbarschaft, lokale
Gesellschaft) hin angelegt, verwirklichen sich in gemeinsamen Aktivitäten, wollen und
organisieren den Austausch (Prinzip der Gegenseitigkeit) – und das jeweils alles nach
innen (in den Häusern) wie nach außen (zur sozialen Umwelt). Somit tragen
Mehrgenerationenhäuser zum sozialen Kapital der Gesellschaft bei.
3.
Ziele: Gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz
In den
Mehrgenerationenhäusern soll die Aufspaltung in Leistungs- und Sozialwesen
überwunden werden. Ziel ist es, gesellschaftliche und wirtschaftliche Kompetenz zu
entwickeln und zusammenzuführen.
3.1
Gesellschaftliche Kompetenzen
Mehrgenerationenhäuser sind aktive und aktivierende Zentren für Jung und Alt
•
Interaktion zwischen den vier Lebensaltern
•
Freiwilliges Engagement und Hilfe zur Selbsthilfe
•
Frühe Förderung von Kindern und Jugendlichen
•
Potenziale älterer Menschen nutzen
•
Qualifizierung und (Wieder)Einstieg in den Beruf
•
Balance von Arbeit und Leben
•
Vereinbarkeit von Familie und Beruf
•
Patenschaften zwischen Jung und Alt
•
Zusammenwirken von Haupt- und Ehrenamt
Dieser Ansatz macht eine neue Arbeitsteilung nötig und möglich: zwischen Profis und
„Laien“, Hauptamtlichen und freiwillig Engagierten, Alten und Kindern, die miteinander
und voneinander lernen. Ohne professionelle Kräfte lässt sich ein Haus nicht führen und
ohne bürgerschaftliches Engagement wird es nicht gelingen, die Potenziale der
Menschen füreinander zu wecken. Beides muss zusammen kommen und unter einem
Dach
organisiert
werden.
Balance
ist
ein
wichtiger
Faktor
bei
den
Mehrgenerationenhäusern. Für Familien bei der Balance von Familie und Beruf, da
Kinderbetreuung, Erziehung und Bildung von Kindern zentrale Bestandteile eines jeden
Mehrgenerationenhauses sein werden. Bei älteren Menschen, da hier ganz deutlich ihre
Kompetenzen gefragt sind.
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Die Häuser sind zudem Adressen für Gespräche, Rat und Hilfen, Ausgangspunkt für
vielerlei Aktivitäten. Orte, wo Menschen wertvolle Erfahrungen machen, wo sie wie
nebenbei soziales Verhalten trainieren können. Hier kann das Erfahrungs- und
Erziehungswissen mehrerer Generationen weiter gegeben und gelebt werden.
3.2. Wirtschaftliche Kompetenzen
Dienstleistungsunternehmen Mehrgenerationenhaus
•
Vermittlungsplattform
•
Anbieter von Leistungen
•
Etablierung eines lokalen Marktes
•
Vernetzung bestehender Angebote
Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort
Ein
•
Entlastung von Familien durch praktische Hilfen
•
Attraktive Serviceangebote für jedes Alter
•
Erziehung und Bildung von Kindern.
gleichrangiges
unterschiedlichen
Ziel
ist
es,
Generationen
wirtschaftliche
aufzubauen
Kompetenz
und
zu
für
festigen.
und
Dazu
mit
den
müssen
Mehrgenerationenhäuser zu Dienstleistungsunternehmen in ihrer Region werden.
Einerseits werden sie zur Vermittlungsplattform für unterschiedliche Dienstleistungen,
an die sich Familien, junge und alte Menschen wenden können.
Andererseits werden die Mehrgenerationenhäuser auch selbst Leistungen erbringen.
Wie die Art der Leistung aussieht, hängt von dem Schwerpunkt ab, den das
Mehrgenerationenhaus für sich selbst gewählt hat, wie zum Beispiel Altenpflege oder
Kinderbetreuung.
Zudem
können
Frauen
wie
Männer
einen
Arbeitsplatz
im
Mehrgenerationenhaus anmieten, Läden eröffnen, oder sie sind selbst angestellt bei
dem Pflegedienst, der Wäscherei, dem Familienservice oder der Werkstatt. So können
Mehrgenerationenhäuser zu einem Motor für Existenzgründungen vor allem im Bereich
familiennaher Dienstleistungen werden und einen lokalen Markt etablieren, der durch
die Struktur des Hauses sinnvoll vernetzt ist.
Mehrgenerationenhäuser werden so zu einem ökonomischen Faktor in der Region und
können
zur
Attraktivität
der
Kommune beitragen.
Ziel
ist es,
dass
sich
die
Mehrgenerationenhäuser zu einer Art Dienstleistungsdrehscheibe vor Ort entwickeln,
6
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
bei der sich alle einbringen können und ihre Leistungen zu Verfügung stellen und nötige
Leistungen selbst erhalten. Mittelfristig wird damit ein spürbarer Anstoß für die
Ausweitung familiennaher Dienstleistungen gegeben, ein Bereich, dem für die Zukunft
hohe Wachstumsraten prognostiziert werden.
4.
Merkmale
Die folgenden Merkmale zeichnen Mehrgenerationenhäuser (MGH) aus:
1. MGH sind eine Plattform für alle Altersgruppen, beide Geschlechter und
unterschiedliche Milieus und Kulturen. Deshalb brauchen sie eine gewisse Größe,
um Vielfalt und Durchmischung von Menschen und Kompetenzen zu erreichen.
2. MGH sind freundliche, attraktive Orte, in die man gerne geht und deren vielfältige
Angebote man gerne nutzt. MGH verfolgen das „Prinzip des öffentlichen
Wohnzimmers.“
3. MGH sind Orte der Erfahrung, Begegnung und Beratung. Sie entlasten Familien
und fördern Kinder und Senioren. Sie sind Orte, in denen Werte gelebt und
erfahren werden, Orte der Bildung und Erziehung, des Lernens und der
Qualifizierung.
4. MGH sind Teil der Öffentlichkeit. Vorbilder, Leitbilder, gute Beispiele regen den
öffentlichen Diskussionsprozess an, fördern das Miteinander in der Region. MGH
mischen sich in Meinungsbildungsprozesse ein.
5. MGH
arbeiten
mit
dem
Ressourcenansatz
und
nach
dem
Prinzip
der
Gegenseitigkeit. Menschen werden in ihren Kompetenzen wahrgenommen und
unterstützt und nicht auf Rollen (Qualifikationen) festgelegt.
6. MGH gehen neue Wege bei der Zusammenarbeit von Hauptamtlichen und
Freiwilligen (Mediation, Moderation, Rollen- und Perspektivenwechsel, Mischung
von
bezahlten,
Fortbildung,
honorierten
Reflexion
und
und
unbezahlten
Coaching
sind
Tätigkeiten).
essentielle
Regelmäßige
Bestandteile
der
Arbeitsverhältnisse. MGH werden zum beispielgebenden Modell für „bunte Teams“
– ihnen gelingt der Mix von Laien und Fachkräften durch Stärkung von
Kompetenzen und Beteiligung an Entscheidungen.
7. MGH fördern aktiv das bürgerschaftliche Engagement: Freiwillige Mitarbeit lebt
vor allem von Honorierung, die nicht in Geld erfolgt, aber geldwert ist. Freiwillige
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
partizipieren an der Vernetzung von Dienstleistungen und durch die Kooperationen
der MGH.
8. MGH
bieten
einen
Selbsthilfestrukturen
Standort
und
zur
fördern
Bündelung
so
die
von
Schaffung
Freiwilligenund
und
Stärkung
von
Erwerbstätigen
und
Freiwilligennetzwerken untereinander.
9. MGH
bemühen
sich
Nichterwerbstätigen,
aktiv
um
die
insbesondere
Einbindung
auch
von
von
Vätern
und
Großvätern,
und
entwickeln eine entsprechende Zeit- und Organisationsstruktur.
10. MGH bemühen sich um einen multiethnischen Ansatz: allgemein oder mit dem
Schwerpunkt, frühere „Gastarbeiter“ im Seniorenalter anzusprechen.
11. MGH sind aktive Zentren. Sie gehen offen auf Jugendämter, Arbeitsagenturen,
Schulen, Vereine, Initiativen, Feuerwehren, Bibliotheken, Volkshochschulen und
andere
kommunale
Einrichtungen
zu
mit
dem
Ziel
der
Vernetzung
und
Kooperation.
12. MGH gehen auch offen auf Unternehmen zu. Sie stellen aktiv den Bezug zur
lokalen Wirtschaft her. Sie suchen die Partnerschaft mit Unternehmen nicht nur
zur finanziellen Unterstützung, sondern auch als deren Beitrag zur Entwicklung
des Gemeinwesens.
13. MGH
verstehen
Corporate
Social
Responsibility
als
„Tauschgeschäft“:
Unternehmen und MGH stellen gegenseitige Unterstützungsleistungen bereit, ein
Unternehmen kann auch Pate und Sponsor eines MGH sein, das MGH stellt dafür
aber einen konkreten Standortfaktor bis hin zu ganz konkreten Kooperationen dar.
14. MGH integrieren selbständige Klein-Betriebe – auch in Kooperation mit anderen
Anbietern. Sie unterstützen Existenzgründungen und bieten damit eine Plattform
für
professionelle
Beratungs-
und
andere
Dienstleistungen
(Computer,
Hauswirtschaft, Verbraucherfragen, Familienberatung).
15. MGH entwickeln sich zu Dienstleistungsdrehscheiben.
16. MGH wollen eine regelmäßige Erfolgskontrolle. In einem Prozess des „SelbstMonitoring“ überprüfen sie regelmäßig ihre Ziele und entwickeln ihr Angebot
passgenau weiter. Sie verstehen sich als Teil eines nationalen Lernprojektes.
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
5.
Prototypen
Das MGH-Profil kann sich aus bestehenden Angebotsformen entwickeln. Es wird
erwartet, dass das angehende MGH eine Umfeldanalyse erstellt, die die Angebote und
Bedarfe der Umgebung erfasst und darlegt, wie die Angebote des jeweiligen Projekts in
die örtliche Träger-Landschaft und Angebotsstruktur einbettet und sinnvoll verknüpft
werden. Die Prognose der nachhaltigen Angebotssicherung ist integraler Bestandteil der
Analyse. Hierbei soll die eigene, ganz bestimmte Philosophie, die das MGH prägt und
von anderen Einrichtungen unterscheidet, vorgestellt werden, aber auch die finanzielle
Tragkraft der Philosophie.
Ein Mehrgenerationenhaus muss nicht alles selbst leisten können. So können für die
Dienstleistungsangebote
-
z.B.
Kinderbetreuung,
Sozialberatung,
Fortbildung
-
Kooperationen mit verschiedenen Trägern geschlossen werden. Dabei orientiert sich
jedes Mehrgenerationenhaus am örtlichen Bedarf und ergänzt bereits vorhandene
Angebote.
Hierbei
setzen
sie
auf
strategische
Partnerschaften
mit
anderen
Einrichtungen und Institutionen. Dafür sind Kooperationsvereinbarungen zu treffen, die
einerseits die Eigenständigkeit der Träger garantieren und andererseits die gemeinsame
Aufgabe im Mehrgenerationenhaus unterstreichen. Zudem muss eine Vernetzung
innerhalb der Partnerschaften hergestellt werden, um den Informationsfluss zu sichern.
Voraussetzung für eine Kooperation ist weiterhin eine Zusicherung der jeweiligen
Partner, im Sinne dieses Konzeptes tätig zu sein.
Mögliche Prototypen (siehe Anhang).
Folgende Prototypen sind denkbar:
•
Eltern-Kind-Zentrum – / Kita plus
•
Familien - / Mütterzentrum plus
•
Familienbildung plus
•
Schule – / Sport – / Kultur plus
•
Seniorenbildung – / Seniorentreff plus
•
Kirchengemeinde – / Bürgertreff plus
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
6.
Steuerung des Programms
Das Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser wird unter der Leitung des BMFSFJ im
Rahmen
eines
Verbundes
durchgeführt:
Servicestelle,
Wirkungsforschung,
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit.
Servicestelle
Die Servicestelle berät die Projekte, Träger und Kommunen bei der Planung und
Implementierung der Mehrgenerationenhäuser vor Ort. Sie unterstützt den Aufbau
verlässlicher Strukturen und unterstützender Dienstleistungen für die Zielgruppen
(Etablierung
eines
lokalen
Marktes)
mit
dem
Ziel,
die
MGH
zu
Dienstleistungsdrehscheiben vor Ort weiter zu entwickeln. Sie berät bei der Einbindung
der lokalen Wirtschaft und entwickelt und unterstützt den Aufbau einer Web-basierten
Infrastruktur.
Die Servicestelle kümmert sich um alle Antrags- und Bewilligungsverfahren sowie um
die finanziellen Zuweisungen an die Mehrgenerationenhäuser. Sie entwickelt die
Grundlagen für eine Dokumentation und unterstützt die Mehrgenerationenhäuser bei
der Entwicklung und Durchführung eines Selbst-Monitorings sowie bei der Initiierung
von dauerhaften lokalen und regionalen Strukturen. Sie berät sie vor Ort, bei
regionalen Zusammenschlüssen und führt Informationsveranstaltungen durch.
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Informations- und Öffentlichkeitsarbeit
Die
Informations-
und
Öffentlichkeitsarbeit
soll
das
allgemeine
Profil
des
Aktionsprogramms kommunikativ schärfen und regional wie überregional bekannt
machen.
Die
systematische
Agentur
für
Informations-
und
öffentlichkeitswirksame
Öffentlichkeitsarbeit
Umsetzung
und
ist
für
eine
Gestaltung
des
Aktionsprogramms verantwortlich. Sie erarbeitet ein umfassendes Informations-,
Presse- und Öffentlichkeitskonzept und ein Kampagnenkonzept für den bundesweiten
und lokalen Einsatz. Gemeinsam mit der Servicestelle entwickelt die Agentur ein
integriertes Internetangebot zur Kommunikation nach außen und zur Vernetzung der
Mehrgenerationenhäuser
untereinander.
Zudem
unterstützt
die
Agentur
die
Öffentlichkeitsarbeit der MGH vor Ort.
Wirkungsforschung (Evaluation und Wirkungsforschung)
Eine regelmäßige Aufbereitung der Ergebnisse der Evaluation und Wirkungsforschung
bildet die Grundlage dafür, dass BMFSFJ und Servicestelle nicht nur aktuell informiert
sind, sondern frühzeitig auf mögliche Handlungsbedarfe hingewiesen werden.
Die Wirkungsforschung trifft Aussagen darüber, inwiefern das Aktionsprogramm
Mehrgenerationenhäuser
entlang der
Ziele umgesetzt wird. Sie untersucht die
Wirkungen des Programms für die beteiligten Akteure und die Nutzergruppen sowie
mögliche
Impulse
für
familienunterstützenden
die
Gesellschaft,
Dienstleistungen
für
und
Inhalt
für
und
das
Organisation
von
Zusammenleben
der
Generationen. Durch die fortlaufende Bewertung der einzelnen Mehrgenerationenhäuser
und die in den Mehrgenerationenhäusern angebotenen Projekte werden (Fehl-)
Entwicklungen erkannt, Handlungsempfehlungen entwickelt und Hemmnisse abgebaut
bzw. gute Beispiele weiter vermittelt. Strategien zur Aktivierung und Beteiligung und
die Entwicklung einer nachhaltigen Angebotsstruktur stehen hierbei im Mittelpunkt.
7.
Das
Kooperation mit gesellschaftlichen Partnern
Aktionsprogramm
Mehrgenerationenhäuser
setzt
auf
die
Kooperation
mit
gesellschaftlichen Partnern.
Der Nachhaltigkeitsrat Aktive Generationenbeziehungen führt Vertreterinnen und
Vertreter aus Staat, Wirtschaft und Gesellschaft zur Beratung des BMFSFJ zusammen.
Der zivilgesellschaftliche Generationenpakt wird dadurch befördert. Dies dient der
Vernetzung dieser wichtigen gesellschaftlichen Partner untereinander hin zu einer
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
sozialen Bürgergesellschaft. Der Nachhaltigkeitsrat Aktive Generationenbeziehungen
tagt jährlich unter Leitung von Frau Bundesministerin Dr. Ursula von der Leyen.
Die Kooperationsgruppe besteht aus Vertreterinnen und Vertreter der Länder, der
kommunalen
Spitzenverbände,
Nichtregierungsorganisationen.
der
Sie
Wirtschaft,
begleitet
die
der
Verbände,
bundesweite
Kirchen
Vernetzung
und
der
Mehrgenerationenhäuser und die Implementierung in beständige Strukturen und sichert
damit die Nachhaltigkeit des Aktionsprogramms. Des Weiteren ist sie an der
kontinuierlichen konzeptionellen Weiterentwicklung des Aktionsprogramms und an der
Begleitforschung beteiligt. Die Kooperationsgruppe tagt mindestens vierteljährlich unter
Leitung des BMFSFJ.
Das Kompetenznetzwerk ist einer Vordenkergruppe mit Personen aus Wissenschaft,
Publizistik
und
Praxis.
Das
Kompetenznetzwerk
arbeitet
dabei
eng
mit
der
Öffentlichkeitsarbeit und Wirkungsforschung zusammen.
8.
Meilensteine
Sommer 2006:
1. Ausschreibungswelle MGH bundesweit
Oktober 2006:
Die ersten 50 MGH nehmen ihre Arbeit auf
Sommer 2007:
2. Ausschreibungswelle
Herbst 2010:
439 MGH in ganz Deutschland
9.
Antragsverfahren
Anträge können noch nicht gestellt werden. Dies wird voraussichtlich in der Zeit vom 1.
bis 31. August 2006 in einem vorgegebenen Verfahren möglich sein.
Die Förderung
der Mehrgenerationenhäuser
wird öffentlich ausgeschrieben. Die
Antragsformulare werden derzeit entwickelt. Sie werden zusammen mit einem
Förderleitfaden voraussichtlich im Juli auf der Seite www.mehrgenerationenhaeuser.de
veröffentlicht. Interessenten, die sich dort in das E-Mail-Abonnement eingetragen oder
Ihre Anschrift dem Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
mitgeteilt haben, werden automatisch über die Ausschreibung informiert.
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
Anhang: Prototypen MGH
Folgende Prototypen, die die oben unter Punkt 4 genannten Merkmale teilweise schon
haben
oder
implementieren
–
also
das
„Plus“
–
können
die
Basis
eines
Mehrgenerationenhauses sein. Erwartet werden pragmatische Wege, diesem Ziel nahe
zu kommen.
Die verschiedenen Prototypen in der Übersicht:
0. Allgemeine Kriterien aller Prototypen
–
Verbindung von bürgerschaftlichem Engagement, Selbsthilfe und professioneller
Unterstützung zu einem umfassenden Angebot für Menschen jeden Alters
–
aktive und aktivierende Zentren für Jung und Alt - aktive Integration aller
Generationen (nicht nur, aber auch „Alt hilft Jung, Jung hilft Alt“)
–
intergenerative Vernetzung aller Angebote zur Ressourcenbündelung und zum
Austausch und Kontakt
–
Unterstützung der Balance von Arbeit und Leben - Orientierung an den
Anforderungen der Familien und der Arbeitswelt
–
Ressourcen für ein lebendiges Miteinander: zentrale Lage, offene und einladende
Begegnungsstätte, Angebot von Speisen und Getränken (Frühstück, Mittagstisch,
Abendessen) - Möglichkeiten des spontanen Treffens, der Mitarbeit, des
gemeinsamen Lernens und des Austauschs, z.B. für Mütter und Väter, Großeltern
und ältere Menschen aus der Nachbarschaft
–
offen für die Nachbarschaft und eine aktive Anwesenheit von „Laien“ in
verschiedenen Formen
–
Informations- und Dienstleistungsdrehscheibe
Dienstleistungen in der Region
–
praktische Hilfen bei der Kinderbetreuung
–
Unterstützung in der Erziehungskompetenz
–
Angebote für Risikofamilien
–
Sprachförderung und Bildungsberatung
–
Verknüpfung mit professionellen Dienstleistungen
–
Integration von Beratungsangeboten
–
Qualifizierungsmaßnahmen - für Personen nach Familienphasen, für
Migrantinnen und Migranten, für benachteiligte Jugendliche, für ältere
Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer
für
bezahlbare
familiennahe
13
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
–
Entwicklung einer passgenauen Angebotspalette an
Dienstleistungsmaßnahmen auf der Basis lokaler
Rahmenbedingungen
–
Förderung von Kunst- und Kulturangeboten
–
Integration von Vereinsangeboten, z.B. Sportvereinen
–
Computernutzung mit Internetanschluss für alle Nutzerinnen und Nutzer
–
Einbindung von Unternehmen mit dem Ziel, die Vereinbarkeit von Beruf und
Familie zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit insbesondere von Frauen zu
erhöhen
–
Kooperation mit der Wirtschaft in der Region, z.B. Dienstleistungsbörse –
gegenseitige
Unterstützungsleistungen,
über
(Engagement-)Sponsoring
gegenseitige
Unterstützungsleistungen
mit
mittelständischen
Firmen,
Großbetrieben und Vereinen
–
Dienstleistungsangebot, das in die Nachbarschaft wirkt – auch in Kooperation mit
der örtlichen Wirtschaft, z.B. durch Einbeziehung von Einzelhandel
–
Vernetzung der Angebote
Jugendhilfeträger
–
Kooperation mit anderen Angebotsformen von Stiftungen, Kirchen, Verbänden,
Wohlfahrtspflege, Freiwilligenagenturen, Seniorenbüros u.a.
–
nachhaltiges Finanzierungskonzept
–
attraktive Zeitstruktur für Erwerbstätige
–
Motivation von
Verhältnissen
–
Aktivierung von freiwillig Aktiven - Mix von nicht-monetärer Honorierung und
Honorartöpfen für eine gezielte Entwicklung von Dienstleistungsstrukturen
Personen
mit
aus
den
QualifizierungsAnforderungen
Leistungsangeboten
einkommensschwachen
der
und
und
und
öffentlichen
bildungsfernen
1. Eltern-Kind-Zentrum – / Kita plus
–
Einbindung von Laien; Erzieher entwickeln
Erziehungspartnern, partiell zu Stadtteilexperten
sich
zu
Moderatoren
und
–
starker Akzent auf Frühförderung und -bildung
–
Gewinnung von Vätern und Müttern für das praktische Miteinander in der
Nachbarschaft
–
Angebote durch Externe, wie Sprachförderung, Kreativkurse, Sportkurse
2. Familien - / Mütterzentrum plus
–
Öffnung des Angebots für ältere Menschen als Nutzerinnen und Nutzer von
Angeboten, als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer und Anbieter von
Kompetenzen und Dienstleistungen
–
aktiver Kommunikationsort für Frauen und Männer, Ältere und Jüngere
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Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
–
Kinderbetreuungsangebote in Form von Spielgruppen und offenen Angeboten
erweitert auf stundenweise gelegentliche Betreuung für Kinder von
Erwerbstätigen oder Teilzeitkräften, möglichst mit Verknüpfung zu lokalen
Unternehmen
–
Frühförderung von Kindern
–
Angebote wie Vater-Kind-Gruppen, Großvater-Enkel-Gruppen
–
freie Altenarbeit, auch kombiniert mit Seniorenwohnanlage
3. Familienbildung plus
–
Alltags- und Lebenskompetenz steht im Mittelpunkt
–
Begegnungsmöglichkeiten zur Reflexion von Alltagssituationen - über die
Generationen hinweg – durch aktiven Austausch der Generationen untereinander
–
professionelle Begleitung, weniger im Sinne von professioneller Betreuung, als
im Sinne von Beschaffung von Informationen und Impulse geben
–
konkrete Partnerschaft von Professionellen und Eltern bzw. Laien auch in der
Wissensvermittlung
–
Konzepte für die aktive Einbindung der Älteren - auch als Großeltern - sowie von
Vätern und Großvätern
–
Kinderbetreuungsfunktionen von der unregelmäßigen bis hin zur Regelbetreuung
4. Schule – / Sport – / Kultur plus
–
Kooperation mit Trägern der freien Kinder- und Jugendhilfe
–
Vermittlung von sozialen, musischen, sportlichen, emotionalen Kompetenzen
–
Institution/Verein erweitert den Charakter - von der professionellen Fürsorge,
Betreuung, Sport- bzw. Kulturangeboten hin zu einer Teilung der Ressourcen mit
anderen (Räume, Geräte, Arbeitsmittel)
–
Ausgangspunkt für die Arbeit mit Migrantenfamilien als Begegnungsort,
Beratungsangebote in öffentlichen Strukturen
–
Angebote für die Familien und Schülerinnen und Schüler: Sprachkurse für
Migrantenmütter, besonders auch für ältere Migranten, Sprachkurse durch
Migranten
und
Migrantinnen
aller
Altersstufen,
Hausaufgabenhilfe,
Biographiearbeit, Filmabende, Reportagen mit Schülern und Freiwilligen in der
Nachbarschaft, Erstellen einer Nachbarschaftszeitung (Unterstützung durch
Journalisten), evtl. in mehreren Sprachen, dasselbe für Video oder
Fotodokumentationen, Kooperationen mit Lokalzeitungen und lokaler Wirtschaft,
Mentoring für Kinder durch die Wirtschaft, Vorträge zu Ausbildungsmöglichkeiten
durch die Wirtschaft, Computerräume mit Internetzugang und entsprechenden
Schulungsangebote)
z.B.
5. Seniorenbildung – / Seniorentreff plus
–
offene Begegnungsmöglichkeit von Alt und Jung
15
Konzept „Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser“
Stand 20. Juni 2006
–
systematisiert Integration von
Kinderbetreuungsangeboten
Angeboten
für
Jung
und
Alt,
auch
von
–
Kompetenzen, Interessen und Fähigkeiten von älteren Menschen aktiv in
Angebotsformen einbringen
–
spezifische
Formen
und
Angebotsmöglichkeiten
des
Besuchs,
Sportangeboten mit dem Sportverein, Biographiearbeit, Journalismus, etc.
von
6. Kirchengemeinde – / Bürgertreff plus
–
Cafebetrieb bzw. Mittags- und/ oder Abendtisch für ältere Menschen, Familien,
Schulkinder
–
Mutter-Kind-Gruppen,
Kleinkindgruppe,
(Spielgruppen oder stundenweise Betreuung)
ergänzende
Kinderbetreuung
Schulaufgabenbetreuung
–
–
neue Zugangsformen für professionelle Beratungsangebote
–
Ort „bürgerschaftlicher Kultur“
–
Vermittlung von christlichen Grundwerten
–
Angebot sozialer Dienste für Menschen in besonderen Problemlagen in der
Gemeinde
–
Nachbarschaftshilfe für behinderte Menschen
Kontakt:
Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend
Referat 202
Aktive Generationenbeziehungen, Mehrgenerationenhäuser
11018 Berlin
info@mehrgenerationenhaeuser.de
www.mehrgenerationenhaeuser.de
Hinweis:
Bis zur Freischaltung des eigenen Internetauftritts werden Sie von dort auf das Informationsangebot zum
Aktionsprogramm Mehrgenerationenhäuser des Bundesministeriums (www.bmfsfj.de) weitergeleitet.
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