Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
16 kB
Datum
07.03.2006
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT ERFTSTADT
öffentlich
Der Bürgermeister
V 64/2006
Az.: 082
Amt: - 82 BeschlAusf.: - 082 Datum: 11.01.2006
Beratungsfolge
Ausschuss für Stadtentwicklung
Termin
07.03.2006
Ausschuss für Wirtschaftsförderung
und Betriebssausschuss Immobilien
21.02.2006
Betrifft:
Bemerkungen
Anlage zu A 8 / 0912 - Antrag bzgl. Darstellung eines nachhaltigen Energiekonzeptes
für Erftstadt
Finanzielle Auswirkungen:
keine
Unterschrift des Budgetverantwortlichen
Erftstadt, den 12.01.2006
Beschlussentwurf:
Begründung:
Der im Betreff genannte Antrag ist in der Sitzung des Ausschusses für Stadtentwicklung
am 06.12.2005 vertagt worden. Zugleich bin ich um eine ergänzende Stellungnahme über
den Sachstand im Hinblick auf eine mögliche Errichtung von Biogasanlagen in Erftstadt
gebeten worden.
Im Ausschuss für Wirtschaftsförderung und Werksausschuss Immobilienwirtschaft am
07.12.2005 habe ich daraufhin als Mitteilung der Verwaltung zunächst einen kurzen
mündlichen Sachstandsbericht zu dem Thema gegeben, der in dieser Anlage noch einmal
wiedergegeben wird und um die aktuellen Entwicklungen in diesem Bereich ergänzt ist.
Die Verwendung nachwachsender Rohstoffe zur Energiegewinnung ist von mir im
Zusammenhang mit dem „WirtschaftsPark Erftstadt“ schon frühzeitig als Ansatzpunkt für
ein innovatives Energiekonzept aufgegriffen worden. Erste Denkansätze in diese Richtung
mündeten bereits Anfang 2005 in einen Informationsbesuch eines Biomasseheizkraftwerks
in Euskirchen-Palmersheim, der gemeinsam mit Herrn Kalscheuer von der BauGrund und
dem Vorsitzenden von Bio-Tec-Rhein-Erft durchgeführt wurde.
Unter anderem aufgrund der dort gewonnenen Erkenntnisse wurde die BauGrund von mir
mit der Bündelung und Koordinierung des Themas „Energiekonzept für den
WirtschaftsPark Erftstadt“ beauftragt, zu dem mir bislang ein vorläufiger Abschlußbericht
vorliegt.
Ich habe die Absicht, den endgültigen Bericht der BauGrund, der auch konkrete
Handlungsempfehlungen enthalten wird, den zuständigen Fachausschüssen vorzulegen.
Parallel dazu habe ich ab Herbst letzten Jahres Gespräche mit mehreren Investoren
geführt, die die Absicht haben, in Erftstadt eine Biogasanlage zu errichten. Bei den
Investoren handelt es sich zum einen um zwei ortsansässige Landwirte, die in
Zusammenarbeit mit einem Unternehmen aus dem nördlichen Ruhrgebiet, das im Bereich
der Verwertung nachwachsender Rohstoffe bereits etliche Referenzprojekte vorweisen
kann, eine Biogasanlage auf einer der beiden landwirtschaftlichen Hofstellen errichten
möchten.
Aufgrund der Novellierung des Baugesetzbuches ist dies zulässig und genehmigungsfähig,
wenn u.a. je Hofstelle oder Betriebsstandort nur eine Anlage betrieben wird und die
installierte elektrische Leistung der Anlage 0,5 Megawatt (MW) nicht überschreitet.
Je nach Standort, der bei diesem Vorhaben jedoch noch nicht abschließend geklärt ist,
könnte die zu errichtende Biogasanlage zur Wärmeversorgung etwa des „WirtschaftsParks
Erftstadt“ in Lechenich oder des Marienhospitals bzw. des Einkaufszentrums in Liblar (mit) genutzt werden.
Etwa zum gleichen Zeitpunkt wie die vorgenannten Investoren hat die Buir-Bliesheimer
Agrargenossenschaft eG, die zusammen mit den Stadtwerken Aachen (Stawag Energie
GmbH) für Ende 2006 eine Bio-Methan-Anlage im Industriegebiet in Kerpen-Sindorf plant,
den Kontakt mit mir aufgenommen. Die Investoren haben grundsätzlich Interesse, weitere
Biogasanlagen in der Region zu errichten, wollen sich zunächst aber schwerpunktmäßig
auf das Projekt in Kerpen-Sindorf beschränken. Ein Standort in Erftstadt wäre aus ihrer
Sicht nur im südlichen Stadtgebiet denkbar, außerhalb des Einzugsgebietes der Kerpener
Anlage, da dafür auch einige Erftstädter Landwirte zur Lieferung nachwachsender
Rohstoffe angesprochen wurden.
Desweiteren hat sich jüngst ein weiterer ortsansässiger landwirtschaftlicher Betrieb
gemeldet, bei dem es Überlegungen gibt, ein Biomassekraftwerk zur Energieversorgung
des künftigen „WirtschaftsParks Erftstadt“ zu errichten. Allerdings ist auch in diesem Fall
die Standortfrage noch ungeklärt.
Ebenso hat ein örtlicher Landwirt bei mir vorgesprochen, der ebenfalls aus
nachwachsenden Rohstoffen, im konkreten Fall aus der Verbrennung von Getreide, eine
Energiegewinnung betreiben möchte.
Unabhängig von diesen Projekten beabsichtigt ein landwirtschaftliches Unternehmen aus
Gymnich den eigenen Energiebedarf des Betriebes künftig durch ein Biomassekraftwerk zu
decken, wobei der Anbau der Biomasse auf eigenen Flächen weitgehend abgesichert ist.
Dabei würde es sich um eine kleinere Anlage zur Energiegewinnung handeln, welche die
oben genannte elektrische Leistung nicht überschreitet.
Parallel zu den geschilderten Entwicklungen hat der Rhein-Erft-Kreis auf Initiative des
Vereins Bio-Tec-Rhein-Erft hin bei einem Pulheimer Ingenieurbüro für Energie- und
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Umwelttechnik eine Studie zur Ermittlung der Potenziale der Biomasse im Rhein-Erft-Kreis
und zu möglichen Standorten von Biogasanlagen im Kreisgebiet in Auftrag gegeben.
Ein Zwischenbericht der Studie liegt nunmehr vor und wird mir von dem beauftragten
Ingenieurbüro am 17.Januar vorgestellt.
Durch die Vermittlung von Bio-Tec-Rhein-Erft hatte ich bereits in der Anfangsphase der
Studie den Kontakt zu dem Ingenieurbüro aufgenommen. Dabei hat sich auch eine
mögliche Wirtschaftlichkeit für eine zentrale Versorgungslösung im Bereich des
Schulzentrums Lechenich gezeigt. Hierbei würde die Grundlastversorgung auf Basis von
Kraft-Wärme-Koppelung durch Biomassefeuerung und Holz-/Strohpellets befeuerten
Kesselanlagen erfolgen.
Sowohl wirtschaftliche wie auch ökologische Vorteile scheinen nach einer ersten
überschlägigen Berechnung des Ingenieurbüros durch eine Nahwärmenutzung an diesem
Standort erzielbar. Auch aus meiner Sicht wäre eine zentrale Versorgungsmöglichkeit im
Bereich des Lechenicher Schulzentrums anzustreben, soweit sich diese als
wirtschaftlichere Variante herausstellt.
Ich werde daher, unabhängig vom Fortgang der privaten Investitionsprojekte von
Biogasanlagen, die Nutzung nachwachsender Rohstoffe als vielversprechender Ansatz zur
Energieversorgung des Schulzentrums Lechenich unter Einbeziehung externen
Sachverstandes weiter betreiben und bei ausreichendem und nachweisbarem
Einsparpotenzial auch realisieren.
(Bösche)
-3-