Daten
Kommune
Erftstadt
Größe
155 kB
Datum
22.08.2007
Erstellt
01.01.70, 00:00
Aktualisiert
01.01.70, 00:00
Stichworte
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www.eb-erftstadt.de
Beratungsstelle Schloßstraße
Erziehungs- und Familienberatung für Eltern, Kinder und Jugendliche
Schloßstr. 1a, 50374 Erftstadt
Tätigkeitsbericht
2006 - 2007 (1. Halbjahr)
Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Impressum
Träger:
Caritasverband für den Rhein-Erft-Kreis e.V.
Reifferscheidstr. 2-4
50354 Hürth
Tel.: 0 22 33/79 90 – 0
Internet: www.caritas-rhein-erft.de
Einrichtung:
Beratungsstelle Schloßstraße
Erziehungs- und Familienberatung
für Eltern, Kinder u. Jugendliche
Schloßstraße 1 a
50374 Erftstadt-Lechenich
Tel.: 0 22 35/60 92
Fax: 0 22 35/67 15 1
Internet: www.eb-erftstadt.de
E-mail: info@eb-erftstadt.de
eb steht für Erziehungsberatung
Inhaltsverzeichnis:
Seite
Erziehungsberatung und Familienzyklus
3
Infos über Beratungsstelle und Anmeldung
5
Das Team der Beratungsstelle
5
Zahlen zur Einzelfallarbeit des Jahres 2006
7
Prävention und Netzwerkarbeit 2006 / 2007
13
Neues Medium Internet
15
Fortbildung
15
Weiterentwicklung der Arbeit
16
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Seite 2
Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Liebe Leserin!
Lieber Leser!
Mit diesen beiden einführenden Seiten des Tätigkeitsberichtes möchte ich in Zeiten
manchmal überflutender Informationen einen kurzen Einblick in unsere Arbeit geben.
Die nachfolgenden Seiten, auch knapper gehalten als sonst, ermöglichen eine Vertiefung. Neben diesem Tätigkeitsbericht finden Sie auf unserer Internetseite www.eberftstadt.de auch weitere Informationen zu unserer Arbeit.
Die enorme Nachfrage nach Erziehungs- und Familienberatung zeigt sich darin,
dass auch 2006 die Zahl der Anmeldungen um 4,9 % von 430 auf 451 gestiegen ist.
Dass erstmals 2006 die Gesamtzahl der Fälle leicht gesunken ist, beruht darauf, dass
angesichts der enormen Nachfragesteigerung der letzten Jahre die Dauer der Beratungen kürzer geworden ist und 2005 mehr Fälle abgeschlossen wurden (vgl. Seite 7).
Bei unveränderten personellen Ressourcen bringt diese Entwicklung mit sich, dass wir
unser Hilfsangebot auf immer mehr Klienten verteilen müssen bei zunehmend komplexeren Problemlagen. So haben wir z.B. mit einer Vielzahl von Familien zu tun, die
von Trennung und Scheidung betroffen sind. Unser Bemühen, auch getrennt lebende
Eltern bei dem aus der Sicht der Kinder so wichtigen weiteren beiderseitigen Engagement in der Erziehung zu unterstützen, bedeutet zusätzlichen Aufwand, wenn getrennte Gespräche erforderlich sind.
Ein zentrales Merkmal der Erziehungs- und Familienberatung ist die ausgeprägte Vernetzung im Sozialraum, die im Folgenden für einige Bereiche nochmals im Bezug zum
Lebenszyklus von Familien skizziert wird.
Der Kindergarteneintritt bedeutet für Familien erstmals in einem größeren Umfang,
dass sie Kinder einer Institution anvertrauen. Damit sind sie mit externen Einschätzungen (wie etwa der Bildungsdokumentation) konfrontiert, was auch eine Chance bedeutet, dass Nöte und Entwicklungsschwierigkeiten von Kindern angesprochen und frühzeitig Hilfen auf den Weg gebracht werden. Mit der Förderung von Familienzentren hat
die Landesregierung diesen Aspekt aufgegriffen. Unsere Vernetzung mit diesem Bereich besteht durch das Angebot von Fallbesprechungsgruppen für Erzieherinnen, die
Möglichkeit schwierige Situationen auch in Einzelterminen zu besprechen, das Projekt
FAUSTLOS für Kindergärten und die im jetzigen Familienzentrum Willy-Brandt-Straße
bestehende Außensprechstunde. Bei einem Besuch der Staatssekretärin im Ministerium für Generationen, Familien, Frauen und Integration des Landes NRW – Frau Dr.
Gierden-Jülich im Juni 2006 in unserer Einrichtung mit einem anschließenden Gespräch mit vielen Vertretern aus unserem Netzwerk konnten wir sowohl diesen Aspekt
des frühen Zugangs zu Hilfen verdeutlichen als auch die Notwendigkeit, sich nicht nur
auf den Vorschulbereich zu konzentrieren. Krisen in Familien tauchen in allen Phasen
auf. Der wünschenswerte Beitrag der Erziehungs- und Familienberatung zu der Arbeit
der Familienzentren stößt allerdings auf die schon weiter oben genannten Grenzen
unserer personellen Ressourcen.
Im Grundschulalter kommt verstärkter der Aspekt des Lernens und Leistens in einer
Gruppe hinzu. Erfahrungsgemäß nehmen Eltern in dieser Phase verstärkt Hilfe an. So
kommt die größte Zahl der Anmeldungen auch aus diesem Altersbereich. Unsere Projekte zur Gewaltprävention in Grundschulen mit dem FAUSTLOS-Konzept haben den
Kontakt zu diesem Bereich auch nochmals gestärkt. Kooperation mit dem FÖRSTAProjekt des Jugendamtes und die Fallbesprechungsgruppe für die Schulbetreuung
kommen ergänzend hinzu.
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Bei den weiterführenden Schulen hat sich eine intensive Kooperation zu den beiden
Hauptschulen in Erftstadt entwickelt u.a. durch das Angebot von Jungengruppen für
Kinder aus der 5. Klasse, bei denen sich abzeichnet, dass eine Integration in das schulische Lernen gefährdet ist. Weitere Vernetzungen ergeben sich natürlich durch die
Zusammenarbeit in Einzelfällen oder auch im Bereich des Arbeitskreises Jugendschutz, der sich 2007 intensiver mit dem Thema „Mobbing“ beschäftigt hat. Die vielfältigen Erfahrungen aus der Kooperation mit den beiden erzbischöflichen Schulen in
Brühl (diese Planstelle wird nicht von der Stadt Erftstadt mitgefördert) waren hier hilfreich. In der Phase der Berufsfindung und der Lebensorientierung, wo sich heute das
Erwachsenwerden weiter ins Erwachsenenalter hinzieht, wird das Angebot von jungen
Menschen auch selbständig in Anspruch genommen.
Was die frühe Phase im Familienzyklus, also das Alter bis 3 Jahre betrifft, so ist
diese bisher eher weniger vertreten. Gerade die Diskussion um Kindeswohlgefährdungen hat den Blick auf die Bedeutung dieser Phase nochmals geschärft. Wir bemühen
uns daher, da dies mit der bestehenden Personalausstattung nicht leistbar ist, um die
Finanzierung eines Projekts zur frühen Förderung von Familien mit Risikofaktoren.
Eine Verbindung von einer Unterstützung des vom Jugendamt intendierten Aufsuchens
von Familien mit Neugeborenen durch die Familienzentren mit der Entwicklung von
„maßgeschneiderten“ Hilfsangeboten und einer Sprechstunde für Schreibabys erscheint uns eine wirkungsvolle Maßnahme, um speziell Risikofamilien mit Kindern aus
dieser Altersgruppe zu erreichen. Ein Antrag an den Ehe- und Familienfonds des Erzbistums Köln hat insofern einen ersten Teilerfolg gebracht, als kirchlicherseits die Bereitschaft besteht, ein solches Projekt für 2 Jahre ab 01.01.2008 zu ca. 55 % zu bezuschussen unter der Voraussetzung, dass Kommune oder andere Geldgeber den
fehlenden Ergänzungsbetrag in Höhe von ca. 32.000 Euro finanzieren. Wir werden uns
bemühen, dieses Projekt in die Tat umzusetzen und hoffen auf entsprechende Unterstützung.
Durch die Verbindung von pädagogischer, psychologischer und psychotherapeutischer Kompetenz im multiprofessionellen Team der Erziehungsberatungsstellen
kommt der Erziehungs- und Familienberatung als einer Schnittstelle zwischen Jugendhilfe und Gesundheitswesen eine wichtige Rolle zu. Neben der konkreten Fallarbeit
findet das seinen Niederschlag auch in den Fallbesprechungen mit der Praxis für Kinder- und Jugendpsychiatrie Edelmann, in der Zusammenarbeit im Psychosozialen Arbeitskreis, der sich in den letzten Sitzungen vermehrt mit der Thematik psychisch kranker Eltern beschäftigt hat und sich derzeit auch verstärkt mit der Thematik von
Kindesschutz und sozialen Frühwarnsystemen befasst. Auch in der Kooperation mit
dem Jugendamt im Rahmen der schon traditionellen gemeinsamen Tagungen stand
mit dem Thema 2005 „Kinder psychisch kranker Eltern“ und dem Thema 2007 „Störungen des Sozialverhaltens“ mit Herrn Dr. med. Meusers, leitender Kinder- und Jugendpsychiater des Gemeinschaftskrankenhauses Herdecke, eine solche Schnittstellenthematik auf der Tagesordnung.
Wir danken für die Kooperation und wünschen eine weiterhin gelingende gemeinsame
Arbeit.
Erftstadt, im Juli 2007
Dipl.-Psych. W. Dreser
Psychologischer Psychotherapeut
Leiter der Beratungsstelle
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Allgemeines zur Beratungsstelle
Unser Beratungsangebot richtet sich an Eltern und Kinder sowie Jugendliche und junge Erwachsene (bis 26 Jahre) und darüber hinaus an Fachkräfte, die mit diesem Personenkreis arbeiten, zur freiwilligen und vertraulichen Beratung. Nach dem KJHG (Kinder- und Jugendhilfegesetz) besteht ein gesetzlicher Anspruch auf dieses
Hilfsangebot, um eine dem „Kindeswohl“ entsprechende Entwicklung zu gewährleisten.
Anmeldung und erster Fachkontakt:
Bei der persönlichen oder telefonischen Anmeldung bietet die Sekretärin zur Auswahl
für die Ratsuchenden einen Termin für einen ersten Beratungskontakt an: entweder für
ein ausführliches Erstgespräch (ca. 60 – 90 Min.) - in der Regel innerhalb von 4 Wochen - oder für die nächste wöchentlich stattfindende Offene Sprechstunde, in deren
Rahmen mindestens eine halbe Stunde für den Erstkontakt zur Verfügung steht.
Telefonzeiten des Sekretariats:
- montags bis freitags:
08:15 – 12:00 Uhr
- montags bis donnerstags
13:15 – 17:00 Uhr
Beratungstermine:
Die Beratungsgespräche finden nach Vereinbarung statt, auch nach 17:00 Uhr und am
Freitagnachmittag. Die Gespräche unterliegen der Schweigepflicht. Sie sind für die
Ratsuchenden kostenlos. Spenden sind steuerlich absetzbar.
Das Team (Stand 31.12.2006)
Hauptamtliche BeraterInnen:
Walter Dreser
Diplom-Psychologe, Leiter der Beratungsstelle 1)
Zusatzausbildung in Familientherapie, Hypnotherapie und
als Ehe-, Familien- und Lebensberater
Ulrike Wirtz
Diplom-Sozialpädagogin2), Stellvertretende Leiterin,
teilzeitbeschäftigt (75 %)
Zusatzausbildung zur Paar- und Familientherapeutin
Christoph Polke
Diplom-Psychologe 1)
Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie, Familientherapie und Psychoanalyse
Brigitte Goldstein
Diplom-Psychologin, teilzeitb. (40 %) 1)
Zusatzausbildung in Gesprächspsychotherapie, Verhaltenstherapie und Familientherapie
Elke Horstmann
Diplom-Heilpädagogin (85 %) 2) , Kinderkrankenschwester
Zusatzausbildung in Familientherapie und Hypnotherapie
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Erika Jungbluth
Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (50 %) 2)
Zusatzausbildung in Sandspieltherapie mit Lehrberechtigung
Ulrich Jungbluth
Diplom-Heilpädagoge, teilzeitb. (50 %) 2)
in Zusatzausbildung Traumatherapie
Franziska Graw-Czurda
Diplom-Heilpädagogin, teilzeitb. (40 %)
Zusatzausbildung Elterntraining: Starke Eltern – Starke
Kinder
1)
2)
approbierte Psychologische PsychotherapeutIn
approbierte Kinder- und Jugendlichen-PsychotherapeutIn.
Honorarkraft und Praktikantinnen:
Eva Krings
Motopädin, Honorarmitarbeiterin
Ulrike Geier-Schott
Praxissemester und Feldprojekt im Studium der Sozialen
Arbeit, 01.09.2005 - 30.06.2006
Karin Frank
Studentin der Psychologie, Praktikum 22.08. - 31.10.2006
Zusatzqualifikationen der BeraterInnen:
Alle Beratungsfachkräfte verfügen über ihren Grundberuf hinaus über zusätzliche Qualifikationen im therapeutischen und beraterischen Bereich. Das Zusammenwirken dieser unterschiedlichen Professionen und Zusatzqualifikationen in der Teamarbeit ist ein
spezifisches Qualitätsmerkmal des Jugendhilfeangebotes Erziehungsberatung. Die
Fort- und Weiterbildungen umfassen sowohl Methoden (Einzel-, Paar-, Kinder-, Familientherapie) psychoanalytischer, tiefenpsychologischer, humanistischer und systemischer Orientierung, als auch darüber hinaus spezifische Themenbereiche wie Arbeit
mit Kindern und Erwachsenen im Bereich Trennung/Scheidung, Mediation bei Trennung der Eltern, Umgang mit Gewalt und Missbrauch, Traumaarbeit, Entwicklungsstörungen, etc. Unterschiedliche Zugangsweisen über Gespräch und gestalterische Elemente wie Malen oder Sandspiel ermöglichen eine auf Probleme und Ratsuchende
angepasste Zugangsweise. Fortbildungen zu Qualitätssicherung und Organisationsentwicklung unterstützen die fachliche und organisatorische Weiterentwicklung.
Sekretariat:
Gabriele Fischer
Sekretärin (50 %)
Ruth Lessenich
Sekretärin (50 %)
Beide mit spezifischen Weiterbildungen zur Sekretariatsarbeit in Beratungsstellen
Beratende Ärztin:
Dr. med. Katrin Edelmann, Fachärztin für Kinder– u.
Jugendpsychiatrie
Externe Supervision:
Jürgen Pfitzner, Familientherapeut (APF), Mitarbeiter
des Kinderschutzzentrums Köln
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Zahlen und Kommentare zur Arbeit des vergangenen Jahres
Einzelfallarbeit im Jahr 2006
Die Arbeit mit den einzelnen Familien, Eltern, Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen nimmt nach wie vor den größten Teil der Beratungsstellenarbeit ein. Da die
Einbindung dieser Arbeit in eine gezielte Präventions- und Netzwerkarbeit ein besonderes Qualitätsmerkmal der Arbeit von Erziehungsberatungsstellen ist, verweisen wir
an dieser Stelle auch auf die entsprechenden Informationen auf Seite 15 ff.
2006
Gesamtzahl der Fälle*:
678
abgeschlossen im Berichtsjahr
übernommen ins Folgejahr
400
278
2005
701
59,0 %
41,0 %
429
272
60,1 %
39,9 %
* Diese Zahl bezieht sich auf die Anzahl der betreuten angemeldeten Kinder, Jugendlichen und jungen
Erwachsenen. Im Rahmen der Familienberatung werden häufig Geschwisterkinder mit nicht selten gravierenden eigenen Auffälligkeiten mitbetreut. Eine eigene Zählung erfolgte jedoch nur dann, wenn zusätzlich
einzeldiagnostische bzw. einzeltherapeutische Maßnahmen erforderlich wurden.
Im Jahr 2006 ist die Anzahl der Fälle, in denen wir tätig waren, erstmals seit längerer
Zeit leicht zurückgegangen (-3,3 % gegenüber dem Vorjahr). Darin zeigt sich jedoch
keineswegs ein Rückgang der Arbeit, sondern ein Phänomen, das uns zunehmend
Sorge bereitet: Die Zahl der Neu- und Wiederanmeldungen stieg gegenüber dem Vorjahr nochmals deutlich um 4,9 % von 430 auf 451. Nur aufgrund kürzerer Beratungsdauer konnte dies noch aufgefangen werden. Der Anteil der Fallabschlüsse mit mehr
als 15 Kontakten ging gegenüber dem Vorjahr um 31 % zurück! Ferner konnten wir
Ende des Jahres aufgrund gestiegener Wartezeit in mehr Fällen als sonst erst einen
Termin im neuen Jahr anbieten. Dies hat zu dem berichteten Rückgang der Fallzahl
insgesamt geführt, da weniger Fälle jahresübergreifend bearbeitet wurden.
Berücksichtigt man, dass die weiterhin hohe Zahl von Trennungs-/Scheidungsfällen oft
einen erhöhten Zeitaufwand in Anspruch nimmt, da wir auch zu den getrennt lebenden
Elternteilen den Kontakt suchen, und insgesamt mehr Fälle mit sehr komplexer Problematik die Beratungsstelle aufsuchen, so bleibt in immer mehr Fällen weniger Zeit für
die Familien. Da auch andere Hilfsangebote überlastet sind und oft enorm lange Wartezeiten haben, spitzt sich die Arbeitsbelastung schmerzlich zu. Auch die Tatsache,
dass im Laufe der Beratung der 678 Fälle insgesamt fast 1900 Personen innerhalb und
außerhalb der Familie mit einbezogen wurden, verdeutlicht den Umfang unserer Arbeit.
Herkunftsorte der Klienten:
Erftstadt
Brühl
Hürth
Kerpen
Wesseling
Sonstiger Erftkreis
Kreis Euskirchen
Kreis Düren
Sonstige
2006
576
39
10
12
4
5
12
12
8
2005
85,0 %
5,8 %
1,5 %
1,8 %
0,6 %
0,7 %
1,8 %
1,8%
1,2%
581
51
9
4
8
4
9
10
25
82,9 %
7,3 %
0,9 %
0,6 %
1,1 %
0,6 %
1,3 %
1,4 %
3,5 %
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Anzahl
Alter und Geschlecht der Fälle 2006
100
80
60
40
20
0
0-2
3-5
6-8
9 - 11
12 - 14 15 - 17
18 +
Alter
männlich
weiblich
Die Grafik zur Alters- und Geschlechtsverteilung zeigt, dass Jungen in allen Altersgruppen mit Ausnahme der über 14-Jährigen deutlich überwiegen. Insgesamt beträgt
das Verhältnis 61 zu 39 % (Vorjahr: 58,5 zu 41,5 %). Dass bei den älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen, wo ja eine selbständige Motivation wichtig ist, der
weibliche Anteil überwiegt, spiegelt ein Phänomen, dass Frauen eher bereit sind, bei
Schwierigkeiten Hilfe im Gespräch zu suchen.
Weitere Daten:
Familienverhältnisse:
2006
2006
(%)
2005
(%)
Es lebten bei:
•
leiblichen Eltern
372
54,9 %
51,8 %
alleinerziehender Mutter
Mutter mit neuem Partner*
Mutter und Stiefvater*
Zwischensumme
alleinerziehendem Vater
Vater mit neuer Partnerin*
Vater und Stiefmutter*
Zwischensumme**
Pflegeeltern/Adoptiveltern
bei Großeltern/Verwandten
Heim
alleine lebend
Sonstiges/Unbekannt
162
41
37
248
15
8
3
26
9
4
2
13
12
23,9 %
6,0 %
5,5 %
35,4 %
2,2 %
1,2 %
0,4 %
3,8 %
1,3 %
0,6 %
0,3 %
1,9 %
1,8 %
24,8 %
5,6 %
5,0 %
35,4 %
2,3 %
1,4 %
1,1 %
4,9 %
1,3 %
1,1 %
0,6 %
3,3 %
1,7 %
Die Unterscheidung zwischen „neuem(r) Partner(in)“ und Stiefvater/-mutter beschreibt, ob die
Partner unverheiratet zusammenleben oder miteinander verheiratet sind.
Die Zusammenstellung zeigt, dass fast in jedem 2. Fall in unserem Klientel die Kinder
nicht mehr bei ihren leiblichen Eltern leben (= 46,1 %). Die folgende Grafik veranschaulicht dies, wobei einige Gruppen aus Gründen der Übersichtlichkeit zusammengefasst wurden.
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Verwandten, im
Heim, in eigener
Whg., unbek.
4,6 %
Kind lebt bei
Pflege-und
Adoptiveltern
1,3 %
Alleinerziehender
Mutter oder Vater
26,1 %
Eltern mit neuem
Partner
13,1 %
leiblichen Eltern
54,9 %
Der Anteil der Kinder und Jugendlichen, die selber oder deren Eltern von Migration
betroffen sind, betrug im Jahr 2006 12,4 % (Vorjahr 11,1 %)
Kinder/Jugendliche/jg.
Erwachsene besuchten:
2006
2006
(%)
2005
(%)
Noch nicht im Kindergarten
Kindergarten
Grundschule
Hauptschule
Realschule
Gymnasium
Sonderschule
Gesamtschule
Waldorfschule
Fachschule / Studium
16
107
200
43
78
120
13
23
10
12
2,4 %
15,8 %
29,5 %
6,3 %
11,5 %
17,7 %
1,9 %
3,4 %
1,5 %
1,7 %
2,4 %
15,3 %
27,5 %
6,4 %
9,8 %
19,8 %
3,0 %
4,6 %
1,1 %
2,0 %
Jugendl. / jg. Erwachsener
in Berufsvorbereitung/-förderung
in Ausbildung/Beruf
arbeitslos
8
16
10
1,2 %
2,3 %
1,5 %
1,1 %
1,9 %
2,1 %
Sonstiges/unbekannt
12
1,8 %
2,9 %
Der Großteil der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen besucht eine Schule.
Das unterstreicht die Bedeutung der Erziehungsberatung für das Schulalter.
Wartezeiten bis zum ersten Beratungskontakt
Unser im Rahmen der Qualitätsentwicklung formuliertes Ziel, möglichst kurzfristig einen ersten Beratungskontakt anbieten zu können, konnten wir weiterhin realisieren: bei
68,0 % (2005: 57,8 %) der Klienten war bei den 406 Neuaufnahmen in 2006 (2005:
400) ein erster Beratungskontakt innerhalb von 14 Tagen möglich. Innerhalb eines
Monats erhielten 94,4 % (2005: 90,3 %) einen ersten Beratungskontakt. Dieser Wert
liegt deutlich über dem von der Bundeskonferenz für Erziehungsberatung vorgeschlagenen Zielwert von 80 %.
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Wartezeiten der Neuaufnahmen
80,0%
60,0%
40,0%
20,0%
0,0%
bis 14 Tage
bis 1 Monat
2006
bis 2 Monate
länger
2005
Längere Wartezeiten hingen oft auch mit spezifischen Wünschen seitens der Ratsuchenden zusammen. Damit haben sich unsere Bemühungen zur Strukturierung der
Erstgesprächskontakte (vgl. auch Anmeldemodus S. 5) weiterhin bewährt.
In 30 (2005: 29) Fällen wurde trotz Anmeldung eine Beratung nicht aufgenommen, in
15 (11) mit Absage, in 15 (18) Fällen auch ohne Absage.
Symptomatiken und Problembereiche
Symptomatiken und ihre Häufigkeit
Emotionale Auffälligkeiten (Ängste, Selbstwertmangel,
485
depressive Verstimmungen, Suizidgefährdung,...)
71,5 %
Probleme im Sozialverhalten (Aggressivität, Leis427
tungsverweigerung, Stehlen, Weglaufen, ...)
63,0 %
Arbeits- und Leistungsstörungen (Konzentrationsprob401
leme, Unruhe, allgemeine Leistungsprobl.,...)
59,1 %
Psychosomatische Probleme (Bauch-/Kopfschmer131
zen, Einnässen, Adipositas, Anorexie,...)
19,3 %
Entwicklungsrückstände
113
(Motorik, Wahrnehmung, Sprache, ...)
16,7 %
Suchtproblematiken
31
(Alkohol-, Drogenmissbrauch,...)
4,6 %
Angaben zu Belastungsfaktoren (Auswahl):
Die Symptomatiken der Kinder, Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind in der
Regel Ausdruck konflikthafter Erfahrungen in der bisherigen Lebensgeschichte im familiären und außerfamiliären Umfeld. So finden sich bei der Erfassung der interpersonellen Belastungsfaktoren (einer Rubrik in unserem Merkmalskatalog für die Auswertung unserer Daten) 387 Nennungen für den Bereich Partnerschaft/Trennung/
Scheidung (im Vorjahr 384). Diese spiegeln Konflikte des Elternpaares und Auseinandersetzungen im Umfeld von Trennung/Scheidung und bei der Neuzusammensetzung
von Familien wider.
Die Zahl der Fälle, wo Gewalt zwischen den Eltern benannt wurde betrug 34 (27 im
Vorjahr). Gewalt in der Erziehung wurde in 30 Fällen Thema (24 im Vorjahr).
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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In 32 Fällen (Vorjahr 38) ging es um die Thematik des sexuellen Missbrauchs. Erfasst wurden auch Fälle, in denen es um sexuelle Übergriffe unter Kindern ging (9
vs. 5 Fälle in 2005)
Betrachtet man die Fälle unter dem Aspekt, ob es eher ein zu wenig an elterlicher
Steuerung und Grenzsetzung gibt oder eher zu wenig Platz für die Autonomie der
Kinder bleibt, so überwiegt weiterhin deutlich Ersteres (N = 113 versus N = 55, Vorjahr:
125 zu 48).
“Maßnahmen” der Beratungsstelle in 2006
Die Art des Beratungsangebotes richtet sich nach den Erfordernissen des Einzelfalles
und der seitens der Beratungsstelle bestehenden Möglichkeiten. Sie ist natürlich auch
abhängig von der vorhandenen Motivation und den Möglichkeiten der Familie.
Die folgenden Zahlen besagen, in wie vielen Fällen (bzw. zu welchem Prozentanteil in
Relation zur Gesamtzahl der Fälle) bestimmte Beratungssettings praktiziert wurden:
Einzelberatung mit Mutter
Einzelberatung mit Vater
Elternpaarberatung
Familienberatung/ -therapie
Beratung mit sonstigen Bezugspersonen
Telefonische Beratung
Einzeltermine für Kinder, Jugendliche und junge
Erwachsene (Diagnostik, Beratung, Therapie)
Gruppen mit Kindern
Psychomotorische Abklärung
Psychomotorische Behandlung
Schriftliche Stellungnahmen
Verhaltensbeobachtung in Umfeld
2006
458 67,6 %
113 16,7 %
191 28,2 %
184 27,1 %
30
4,4 %
315 46,5 %
2005
458 65,3 %
92 13,1 %
179 25,5 %
166 23,7 %
23
3,3 %
297 42,4 %
256
261
18
15
15
6
5
37,8 %
2,7 %
2,2 %
2,2 %
0,9 %
0,7 %
23
10
12
4
5
37,2 %
3,3 %
1,4 %
1,7 %
0,6 %
0,7 %
Es entspricht der überwiegenden Arbeitsteilung in den Familien, dass in den meisten
Fällen Beratungsgespräche mit der Mutter stattgefunden haben. Der Anteil der Fälle,
wo auch die Väter, das Elternpaar oder die Familie beteiligt waren, ist jedoch gestiegen.
Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern:
Aufgeschlüsselt auf einzelne Institutionen ergeben sich folgende Zahlen:
Kooperationen
Schulen
Kindergärten
Jugendämter
Ärzte/Kliniken
andere Beratungsstellen
Niedergel. Psychotherapeuten
2006
93
23
48
31
26
3
2005
75
23
43
25
11
4
Gerichte/Polizei
Anwälte
Arbeits-/Sozialamt
Sonstige
2006 2005
4
4
1
2
3
1
10
17
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Deutlich gestiegen ist nochmals die Zahl der Kooperationen mit Schulen. Eine solche
einzelfallbezogene Zusammenarbeit erfolgt nur, wenn das Einverständnis der Betroffenen vorliegt. Nicht erfasst sind an dieser Stelle die Kooperationen im Rahmen der Prävention.
Beratungsdauer und Kontakthäufigkeit
Wie sich die Häufigkeit und Dauer der Beratungskontakte bei den einzelnen Fällen
verteilen, spiegeln die beiden folgenden Grafiken zu den im Jahr 2006 abgeschlossenen Fällen (N = 400) im Vergleich zum Jahr 2005 (N = 429) wider.
Anzahl der Fachkontakte
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
0,0%
1
2-5
6-15
Anteil in 2006
16-30
über 30
Anteil in 2005
Ausdruck unserer begrenzten Ressourcen ist die Tatsache, dass der Anteil der „Kurzberatungen“ mit bis zu 5 Kontakten an den Abschlüssen insgesamt nochmals gestiegen ist von 54,5 % (2005) auf 59,3 % im Jahr 2006. Der Bereich mittellanger Beratungsprozesse (6 – 15 Kontakte) ist ähnlich geblieben. Der Anteil der Fälle, bei denen
eine länger dauernde Beratung oder therapeutische Begleitung erforderlich war (mehr
als 15 Kontakte) betrug 14,6 % (2005: 19,6 %), in absoluten Zahlen ein Rückgang von
84 auf 58 Fälle, also um fast ein Drittel. Gerade Multiproblemfamilien, die vielfältig belastet sind und wo sich innerpsychische Probleme mit psychosozialen Konfliktlagen (im
Kontext von - manchmal sich wiederholender - Trennung und Scheidung, in Kindergarten und Schule, Arbeitswelt, bezüglich Wohnung und Finanzen usw.) verschränken,
brauchen jedoch oft dringend eine längerfristige Begleitung.
Auch die folgende Grafik zur Beratungsdauer in Monaten bei den abgeschlossenen
Fällen gibt die Verkürzung der Beratungsdauer wieder.
Beratungsdauer in Monaten
50,0%
40,0%
30,0%
20,0%
10,0%
0,0%
bis 3
3-8
9-17
Anteil in 2006
18-35
36 +
Anteil in 2005
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Prävention und Arbeit im Sozialen Netzwerk
Mit der Arbeit in diesem Bereich verbinden wir folgende Ziele:
•
•
•
Vorbeugung gegen Negativentwicklungen, so dass die intensive Einzelberatung
erst gar nicht in Anspruch genommen werden muss
Erleichterung des Zugangs zur Beratungsstelle durch persönliches Kennenlernen
der MitarbeiterInnen im Rahmen der Öffentlichkeitsarbeit
Erleichterung der Zusammenarbeit der Fachkräfte im sozialen Netzwerk und
damit verbunden eine bessere Nutzung der unterschiedlichen Ressourcen der Hilfesysteme u.a. durch gemeinsame Analyse von Problemen und Planung von Aktivitäten.
Angesichts der Anforderungen im Bereich der Einzelfallberatung müssen wir jeweils
prüfen, ob Einzelfallarbeit und präventive Arbeit in einer verträglichen Relation zueinander stehen und ob evtl. auch andere Finanzierungsmöglichkeiten für die Maßnahme
in Betracht kommen oder andere Träger für solche Angebote anzusprechen sind.
Folgende Aktivitäten haben im Jahr 2006 und im ersten Halbjahr 2007 stattgefunden:
Thematische Veranstaltungen für Eltern zu bestimmten Themen wie:
-
„Fördern ohne zu überfordern“
„Grenzen setzen in der Erziehung“
„Ermutigende Erziehung“ Vortrag in Zusammenarbeit mit dem Kinderschutzbund
Erftstadt
„Umgang mit Medien im Kindergartenalter“
„Hilfe, mein Kind wird anders“ (Eltern und die Pubertät ihrer Kinder)
„Sexualerziehung“
„Berufsorientierung als „letzte“ Erziehungsaufgabe“
„Mobbing“
Teilnahme an einem Gesprächskreis für Frauen aus Migrationsfamilien zum Thema
Pubertät
Hinweis: Bei Interesse an diesen oder anderen Themen ist es möglich, an die Beratungsstelle oder an einzelne MitarbeiterInnen heranzutreten, um eine Zusammenarbeit
zu verabreden.
Präventive Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
-
Jungengruppen in den Hauptschulen in Liblar und Lechenich in Kooperation mit
dem Schulsozialarbeiter Herrn Cremer
Arbeit mit 9. Klassen zu Fragen der Berufsorientierung
Zusammenarbeit mit Kursen der gymnasialen Oberstufe im Fach Pädagogik
Kennlernen beraterischer und therapeutischer Berufsfelder
Referententätigkeit bei „Tagen religiöser Orientierung“
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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Angebote für Einzelne, Gruppen, Teams von Fachleuten im psychosozialen
Bereich
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"Fall"besprechungsgruppe für Erzieherinnen aus Kindertagesstätten
„Fall“besprechungsgruppe für Betreuungskräfte aus der Schulbetreuung
Beratung von Erzieherinnen zu einzelnen schwierigen Kindern in der Gruppe oder
Gruppensituationen
Fallbesprechungen mit LehrerInnen und anderen Fachkräften über „Störungsbilder“, schwierige SchülerInnen und Klassensituationen, Sozialpraktikum
Kooperation mit den Fachkräften des FÖRSTA-Projektes
Fortbildung und Supervision für LehrerInnen zum FAUSTLOS-Konzept
Fortbildung und Supervision für ErzieherInnen zum FAUSTLOS-Konzept für Kindergärten
Seminar „Stress lass nach“ für Fachkräfte in Kindertageseinrichtungen
Moderation eines Konfliktgesprächs in einer Einrichtung
Mitarbeit in Gremien und Arbeitskreisen, Kontakte im Netzwerk
Dies dient dem fachlichen Austausch vor Ort und Entwicklung gemeinsamer Projekte:
-
-
regelmäßige Treffen mit der Leitung des ASD des Jugendamtes
Arbeitskreise zur Thematik Partnerschaft, Trennung, Scheidung beim Familiengericht in Brühl und mit Fachkräften in Erftstadt
Mitarbeit im Lokalen Bündnis für Familien in Erftstadt
Treffen des Teams mit der für die Hauptschulen zuständigen Schulrätin Frau Imhoff
Arbeitsgruppe „Pflichtberatung für Pflegeeltern“
Treffen des Teams mit Herrn Wolff, dem Opferschutzbeauftragten der Polizei
Besuch der Staatssekretärin für Gierden-Jülich in der Beratungsstelle und anschließendes Treffen mit KooperationspartnerInnen aus dem Netzwerk
Mitarbeit in der Erftkreis-Arbeitsgemeinschaft zum Gewaltschutzgesetz
Fallbesprechungen mit dem Team der kinder- und jugendpsychiatrischen Praxis
Edelmann
Besuch des Teams der Fachklinik für Psychiatrie und Psychotherapie in ZülpichHoven und Austausch mit Oberarzt Dr. Hölscher
Psychosozialer Arbeitskreis im Erftkreis
Mitarbeit im Arbeitskreis Kath. Familienzentrum St. Kilian
Arbeitskreis Männer in psychosozialen Berufen
Mitarbeit im Jugendhilfeausschuss und bei der Jugendhilfeplanung
Treffen mit Leitern und Mitarbeitern anderer Beratungsstellen auf Bistums-, Kreisund Landesebene
Kooperationstage von Erziehungsberatung, JugendamtsmitarbeiterInnen und Pädagogischem Familiendienst fanden statt im Januar 2006 zum Thema „Biografiearbeit“
mit Frau Dipl.-Psych. S. Lambeck und im Mai 2007 zum Thema: „Störungen des Sozialverhaltens“ mit Herrn Dr. Meusers, Leiter der Kinder- und Jugendpsychiatrie und dem
Mitarbeiter Herrn Dipl.-Psych. Joachim Scholz vom Gemeinschaftskrankenhaus in
Herdecke.
Eine weitere präventive Aktivität ist die Mitarbeit an der Beratungsseite der Kirchenzeitung des Erzbistums Köln, auf der vom Leiter der Beratungsstelle orientierende
Antworten zu folgenden Themen gegeben wurden:
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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-
Eltern aus verschiedenen Kulturen
Fördern, ohne zu überfordern
Niemand kann Geschwister immer gerecht behandeln
Streng sein oder mehr durchgehen lassen? Geschwister immer gerecht behandeln
Darüber hinaus dienten zahlreiche Einzelkontakte zu Fachleuten dem Sammeln oder
Weitergeben von Information, die für das psychosoziale Netz von Bedeutung sind. Immer wieder wenden sich einzelne Privatpersonen oder Fachleute an uns, um solche
Informationen zu erhalten. Dazu auch an dieser Stelle nochmals der Hinweis, dass
gerade auch LehrerInnen und ErzieherInnen, die besonders häufig mit psychischen
Problemen von Kindern und Jugendlichen konfrontiert sind, sich an uns wenden können, um Hilfsmöglichkeiten zu besprechen.
Neues Medium Internet
Seit dem 01.12.2002 bieten wir unter www.eb-erftstadt.de auch die Möglichkeit zur
Onlineberatung an. Aufgebaut auf dem heutigen Stand der Sicherheitstechnik (nur
durch ein eigenes Passwort kann die Antwort auf die konkrete persönliche Anfrage
auch gelesen werden, die Daten sind verschlüsselt auf einem eigenen Server gespeichert) besteht hier die Möglichkeit, sich kurzfristig an die Fachkräfte der Beratungsstelle zu wenden. Wir sagen zu, auf eine erste Anfrage an Werktagen innerhalb von 48
Stunden zu antworten.
Dies wurde in 2006 in 17 Fällen (2005: 15) wahrgenommen. Manchmal erfolgt so eine
erste Kontaktaufnahme, um später dann auch Beratungsgespräche in der Erziehungsberatungsstelle wahrzunehmen. (Die Zuordnung von Anfragen erfolgt über die Postleitzahl). Schwierig ist, dass im Gegensatz zum Beratungsgespräch hier oft wichtige
Informationen fehlen, um eine auf die Möglichkeiten der jeweiligen Person zugeschnittene Orientierung geben zu können. Leider mussten wir auch feststellen, dass
manchmal von uns mühsam erstellte Beratungsantworten vom Ratsuchenden gar nicht
mehr „abgeholt“ wurden. Da es uns an personeller Kapazität für diese Arbeit fehlt, haben wir bisher auch keine umfangreichere Werbung dafür betrieben.
Die intensive Nutzung unseres Informationsangebotes im Internet, die sich in der
Statistik der Seitenaufrufe zeigt, belegt für uns, wie wichtig dieses Medium auch ist, um
sich erst einmal Informationen zu verschaffen. Wir laden Interessierte ein, sich auf unseren Seiten umzuschauen. Aktuell informieren wir immer auch über relevante örtliche
Veranstaltungen und Themen => www.eb-erftstadt.de.
Darüber hinaus findet bei einer Reihe von Beratungen eine Ergänzung der Beratungsgespräche durch gängige E-Mail-Kommunikation statt.
Fortbildung
Die Fortbildungsaktivitäten der MitarbeiterInnen als ein Teil der Qualitätssicherung
deckten 2006 und im ersten Halbjahr 2007 wie üblich zwei Bereiche ab:
-
Weiterentwicklung der methodisch-therapeutischen Kompetenz, um die für die
Erziehungsberatung typische Verknüpfung orientierender Beratung mit verstehender und Entwicklung ermöglichender therapeutischer Intervention gewährleisten zu
können.
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Tätigkeitsbericht 2006 – 2007 (1. Halbjahr)
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-
Themenspezifische Weiterbildungen, um die Kenntnisse in Bezug auf aktuelle
Problemlagen und korrespondierende Handlungsstrategien zu vertiefen.
Hier Themen der besuchten Fortbildungen:
-
„Traumatherapie in der Beratung von Kindern und Jugendlichen“
„Traumatisierung und Resilienz“
„Begutachtung von Traumafolgen“
„Kinderschutz und Beratung“
„Schutzauftrag Kindeswohlgefährdung“
„Prävention bei Kindern aus Hochrisikofamilien“
„Kinder und Jugendliche mit grenzverletzendem Verhalten“
„Interkulturelle Öffnung der Familieberatung“
„Erziehungs -und Familienberatung mit türkischen Migranten“
„Beratung mit Menschen aus vertrauten und fremden Lebenswelten“
„Erftprävent - Sucht- und Gewaltprävention“
„Praxis der Jungenarbeit“
„Psychosomatik und Familie“
„Bedeutung frühkindlicher Bindungserfahrung“
„Psychologische Beratung bei Essstörungen“
„Diagnostik und Therapie bei Kindern und Jugendlichen mit ADHS“
„Asperger Syndrom“
„Familienberatung und Familienzentren“
„Koevaluative Paartherapie“
„Wie Kinder gut lernen können“
Weiterentwicklung der Arbeit
Neu war im Jahr 2006 die Entwicklung einer Konzeption zur Pflichtberatung für Pflegeeltern in einer Arbeitsgruppe zwischen Jugendamt, Erziehungsberatungsstelle und
Pflegeelternkreis. Die Erziehungsberatungsstelle steht für diese Pflichtberatung im ersten Jahr der Übernahme eines Pflegekindes zur Verfügung. Damit erfährt diese besonders schwierige Elternaufgabe eine zuverlässige und garantierte Unterstützung, die
gerade unter dem Aspekt der Prävention sehr wichtig ist. Da es sich dabei nicht um
eine große Zahl von Fällen handelt, konnten wir diese Aufgabe im Rahmen unserer
bestehenden Ressourcen übernehmen.
Kritischer stellt sich dies im Hinblick auf die Erwartungen dar, wie sie sich durch die
Entwicklung der Familienzentren abzeichnen. Im Familienzentrum in der WillyBrandt-Str. hatten wir bereits vor der Diskussion um Familienzentren eine Außensprechstunde eingerichtet aufgrund des örtlich gegebenen Bedarfes. Das Landesprogramm zur Förderung von Familienzentren sieht jedoch bis 2012 acht Familienzentren
in Erftstadt vor. Hier werden sicherlich neue Lösungen entwickelt werden müssen, um
sowohl der bleibenden Verantwortung für den gesamten Lebenszyklus von Familien
gerecht zu werden, als auch die Chancen zu nutzen, die mit der Idee der Familienzentren verbunden sind. Dies wird eine schwierige Aufgabe in den nächsten Jahren sein.
Verbunden mit den Familienzentren ist in Erftstadt die Perspektive, auch schon Familien mit Kindern unter 3 Jahren zu erreichen (vergl. Seite 4). Dazu wir haben das
dort genannte Projekt entwickelt und hoffen auf eine entsprechende Unterstützung und
Finanzierung.
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