Daten
Kommune
Kerpen
Größe
36 kB
Datum
07.12.2006
Erstellt
06.08.08, 01:15
Aktualisiert
06.08.08, 01:15
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT KERPEN
DIE BÜRGERMEISTERIN
Amt/Abteilung: 23.3 / Allg. Förderung v.
Kindern, Jugendl. Familien, Behinderten u.
Senioren
Az.:
TOP
Drs.-Nr.: 205.06
Datum :
Beratungsfolge
Jugendhilfeausschuss
X
Termin
07.12.2006
21.11.2006
Bemerkungen
Öffentlicher Teil
Nichtöffentlicher Teil
Jahresbericht Projekt Spielmobil 2005/2006
X
Durch die Vorlage entstehen keine haushaltsrelevanten Kosten
Durch die zu beschließende Maßnahme entstehen Kosten von ___ € (s. Anlage)
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung;
Haushaltsansatz im Haushaltsjahr :
HhSt.:
Mittel müssen über- außerplanmäßig bereitgestellt werden;
Im Haushaltsjahr :
HhSt.:
Deckung:
Mittel sollen im/in folgenden Haushaltsjahr/en veranschlagt werden:
Beschlussentwurf:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Jugendamtes zustimmend zur Kenntnis.
Beschlussausfertigung soll erhalten:
Sachbearb
eiter/in
Abteilungsleiter/in
Amtsleiter/in
Zuständiger
Dezernent
Mitzeichnung
Amt 20
Erster
Beigeordne
ter und
Kämmerer
Bürgermeisterin Büro des
Rates
Reflektion der Spielmobilsaison 2005 und 2006
Einleitung
Der Bericht hält an der Grundstruktur aus 2004 fest und stellt zum einen die quantitativen
Indikatoren der vergangenen Saison dar. Zum anderen geht er ebenso auf die Problemlagen der
Kinder an den einzelnen Standorten, wie auch auf deren Spezifika ein. Ein Augenmerk wird
ebenfalls auf den Kerpener Sommer und dessen Bedeutung für das Spielmobil gelegt sowie auf
Neuanschaffungen in 2005 und die personelle Veränderung während des Jahres 2006. Im Anhang
dieses Berichts sind ein Zahlenspiegel und der Einsatzplan zu finden, welche die wichtigsten
Daten zu Besucherzahlen und Neuanmeldungen zusammenfassen.
Allgemeine Informationen
Das Spielmobil der Stadt Kerpen war im Jahr 2005 vom 04. Mai bis zum 21.Oktober und im Jahr
2006 vom 02. Mai bis zum 27.Oktober im Einsatz. Es wurden folgende Standorte im Stadtgebiet
Kerpen angefahren.
Dienstag
- Kerpen, Maastrichter Straße
Mittwoch
- Horrem, Buchenhöhe
Donnerstag - Brüggen, Eifelstraße
Freitag - Sindorf, Naumburger Straße
Die Einsatzzeit betrug je fünf Stunden von 13:00 bis 18:00 Uhr.
Aufgrund der Kartei über die teilnehmenden Kinder ist es möglich, die folgenden Daten zu
erheben:
Gesamt 2005
830
Jungen
434
Mädchen
396
Gesamt 2006
749
Jungen
385
Mädchen
364
Laut Kinderspielplatzbedarfsplan (Stand Juli 2003) leben im Einzugsgebiet aller Standorte 1194
Kinder im Alter von 0 – 12 Jahren. In der Saison 2005 nahmen insgesamt 830 registrierte Kinder
an den Angeboten des Spielmobils teil, davon 765 in den Altersstufen von 0 bis 12 Jahren. Dazu
kamen weitere 164 nicht registrierte Kinder, die ein- bis dreimal zum Standort kamen und als
Besucherkinder bezeichnet werden. Bei 66 Einsätzen im Stadtgebiet besuchten aufaddiert 4895
Kinder das Spielmobil, das waren im Durchschnitt 74 Kinder pro Einsatz. Im Jahr 2005 gab es 321
Neuanmeldungen.
In der Saison 2006 nahmen insgesamt 749 registrierte Kinder an den Angeboten des Spielmobils
teil, davon 684 in den Altersstufen von 0 bis 12 Jahren. Dazu kamen weitere 115 Besucherkinder
mit insgesamt 181 Besuchen. Bei 48 Einsätzen im Stadtgebiet besuchten aufaddiert 3895 Kinder
das Spielmobil. Das waren im Durchschnitt 81 Kinder pro Einsatz. Die extrem niedrige Anzahl an
Einsätzen (nur 48 von 78 möglichen) spiegelte die schlechten Witterungsverhältnisse nach den
Sommerferien wider. Es gab allein 16 Ausfälle bzw. Abbrüche wegen Regens (etwa 20 %!). Im
Jahr 2006 gab es 175 Neuanmeldungen.
Bei den Neuanmeldungen ist inzwischen häufiger zu bemerken, dass die Eltern zwar einen
Migrationshintergrund haben, die Kinder aber die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Diese
Tatsache verzerrt das Bild über kulturelle familiäre Hintergründe und die notwendige
Integrationsarbeit.
Beschlussvorlage 205.06
Seite 2
Neuanschaffungen in 2005
Neben einigen Neuanschaffungen im Bereich der Gesellschaftsspiele, sind die im Winter mit den
Kindern vom Jugendzentrum in Sindorf hergestellten Trefferspiele zu erwähnen, die sich großer
Beliebtheit erfreuen. Vor den Sommerferien konnte der Erwerb der Rollenrutsche realisiert werden,
so dass diese bereits bei der Sommerferienaktion eingesetzt werden konnte. Sie ist nun neben der
Hüpfburg „das“ beliebte Spielgerät. Nach den Sommerferien wurden einige zusätzliche
Bewegungsgeräte angeschafft, was zu einer entspannteren Nutzung dieser Geräte im
Allgemeinen führte, da weniger Konflikte über deren Nutzung entstanden.
Personelle Veränderung in 2006
Zum August dieses Jahres schied Frau Weiß aus dem Dienst der Stadt Kerpen und damit aus dem
Team des Spielmobils aus. Ihre Stelle wurde vertretungsweise bis zum Ende der Saison mit einer
männlichen Honorarkraft besetzt, die im Kerpener Sommer mitwirkte. Zum 01.03.2007 soll die
Stelle wieder besetzt werden.
Des Weiteren war es in Kerpen und Sindorf nach den Sommerferien notwendig, neue Zusatzkräfte
auf Honorarbasis zu finden. Hierfür konnten zwei weibliche Kräfte verpflichtet werden.
Die Sommeraktivitäten
Im Jahr 2005:
Im Jahr 2005 veranstaltete das Spielmobil eine Sommerferienaktion. Jeder der vier Standorte
wurde in den Sommerferien eine Woche durchgehend angefahren. Das Team verblieb täglich von
10:00 bis 16:00 Uhr am Standort. Das Angebot war für alle teilnehmenden Kinder kostenlos.
Während des Sommerprojekts meldeten sich 51 neue Kinder an.
Die Sommerferienaktion stand unter dem Motto „Die Spielforscher sind los!“. Diese Aktion zielte
darauf ab, das Wohnumfeld der Kinder aus ihrer Sicht zu erfahren und zu dokumentieren. Explizite
Ziele waren:
1.
2.
3.
4.
5.
6.
Spielräume der Kinder wahrnehmen/Bestandsaufnahme der aktuellen Spielsituation
Umgang mit Medien (Digitalkamera, Stadtplan, Labtop / Zeitung)
Begegnungen zwischen Jung und Alt ermöglichen
Anregungen schaffen Neues bzw. Altes zu spielen, neue Orte zu entdecken
Auf die Spielsituation der Kinder aufmerksam machen
Kinder und Eltern aktivieren, Verantwortung für das eigene Umfeld zu übernehmen
Die inhaltlich-organisatorische Struktur gestaltete sich folgendermaßen. Zunächst mussten die
Kinder eine Forscherqualifikation durchlaufen, in der sie ihre Geschicklichkeit und Teamfähigkeit
unter Beweis stellten. Anschließend wurden in Kleingruppen Spielortexkursionen, Fotosafaris,
Spielplatzbewertungen und Interviews mit Erwachsenen durchgeführt. Für das Erstellen der
Forscherzeitung konnten sich die Kinder an keinem Standort begeistern.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass es wichtig ist öffentliche und informelle Spielorte, sowie
unbeobachtete Rückzugsräume für Kinder zu erhalten bzw. zu fördern. (Ein ausführlicher
Projektbericht liegt im Büro des Spielmobils vor.)
Im Jahr 2006:
Seit dem Herbst 2005 wurde von den Verantwortlichen viel Zeit und Energie in die Planung und
Vorbereitung des Kerpener Sommers investiert. Dieses für Kerpen gänzlich neue Angebot wurde
von den hauptamtlichen MitarbeiterInnen der städtischen Jugendzentren Kerpen und Sindorf, dem
Spielmobil und der Streetworkerin initiiert.
Ziele des Kerpener Sommers bezüglich der Kinder waren:
• Berücksichtigung besonderer Lebenslagen
Beschlussvorlage 205.06
Seite 3
•
•
•
Schaffung von Alternativen zu konsumorientierter Freizeitgestaltung
Interkulturelle Bildung
Beteiligung von Kindern und Jugendlichen
Während der Maßnahme, die im Bürgerpark in Horrem stattfand, war das Team des Spielmobils
für die Organisation und Durchführung der Aktivitäten der 6- bis 12-jährigen Kinder, die sich
montags bis freitags von ca. 11 bis 17 Uhr auf dem Platz befanden, zuständig. Darin wurde es von
Mitarbeitern, Honorarkräften und Praktikantinnen unterstützt.
Der Platz in Horrem (große Fläche, Platz für Zelte und Bewegungsmöglichkeiten, aber abgegrenzt)
wurde auf Grund seiner guten Lage zwischen Sportlerheim (Infrastruktur mit Strom, Wasser,
sanitäre Anlagen, etc.) und dem nahen Wald (ansprechendes und vielfältig nutzbares Gelände für
die Aktivitäten der Kindergruppen) ausgewählt. In der Reflexion der Maßnahme wurde der
Standort von allen Beteiligten als optimal empfunden.
Die Kinder der vier Standorte des Spielmobils wurden auf die beiden zur Verfügung stehenden
Wochen aufgeteilt und ein Busshuttle für sie eingerichtet. In der ersten Woche vom 26.-30.06.06
wurden die Kinder aus Brüggen und Kerpen abgeholt. In der zweiten Woche vom 03.-07.07.06 die
Kinder aus Sindorf und Horrem. Darüber hinaus war es den Eltern freigestellt, bei vorhandenen
Teilnahmekapazitäten, die Kinder selbst nach Horrem zu bringen. Insgesamt standen pro Woche
ca. 80 Plätze zur Verfügung.
Die Tagesstruktur der Kinder bestand zunächst in einer Freispielphase bis zum Mittagessen, in der
die auf dem Platz befindlichen Spielmöglichkeiten sowie die Spielgeräte aus dem Spielmobil
genutzt werden konnten. Anschließend bekamen die Kinder täglich ein warmes Essen. Nach der
Mahlzeit begann die Gruppenphase. Die Kinder konnten sich zu Beginn der Woche eine der fünf
Gruppen aussuchen, die zunächst ihr Programm kurz vorstellten. Folgende Gruppen wurden
angeboten: Robin Wood, Indianer, Tarzans Enkel, Wald Wuzzels und Grüne Weltmeister.
Inhaltlich erstreckte sich das Angebot von Lagerbau und Spurenlesen über Naturmandalas bauen,
Geländespiele und Walderkundung bis hin zu Baum- und Kistenklettern sowie Abseilen und vielem
anderen mehr. Nach der Gruppenphase, die überwiegend im angrenzenden Wald durchgeführt
wurde, gab es wieder eine Freispielphase bis die Eltern ihre Kinder abholten bzw. der Shuttlebus
kam.
Zu Beginn der ersten Woche hatten sich lediglich ca. 40 Kinder angemeldet. Das steigerte sich mit
zunehmendem Bekanntheitsgrad der Maßnahme schnell auf ca. 50 Kinder in der Mitte und etwa
60 am Ende der Woche. Die zweite Woche war mit knapp 70 Kindern pro Tag nahezu ausgebucht.
Insgesamt nahmen 117 Kinder an dem Angebot teil, davon waren 26 Kinder, die das Spielmobil
auch außerhalb der Ferien besuchen.
Die geringe Anzahl der originären „Spielmobil-Kinder“ hängt nach Ansicht der MitarbeiterInnen
damit zusammen, dass die Maßnahme im Jahr 2006 zum ersten Mal durchgeführt wurde. Es hatte
den Anschein, dass die Eltern, trotz intensiver Werbung und Aufklärung über den Ablauf und die
Betreuung der Kinder Vorbehalte hatten, ihre Kinder für ein ganztägiges Angebot anzumelden.
Des Weiteren war eine förmliche Anmeldung notwendig, was manche Eltern, insbesondere mit
mangelnden Deutschkenntnissen abgeschreckt haben könnte. Es wird erwartet, dass sich auf
Grund der Erzählungen der Kinder aus diesem Jahr, mehr Eltern an den Standorten dazu
entschließen, ihre Kinder für den zweiten Kerpener Sommer im kommenden Jahr anzumelden.
Auch in pädagogischer Hinsicht ist das Team von den positiven Wirkungen des Angebotes
überzeugt. Zum einen lernen die Kinder eine neue Umgebung mit neuen Anforderungen und
Anreizen für Entdeckungen kennen. Die Möglichkeit aus fünf Gruppen mit unterschiedlichem
Programm auswählen zu können, geht weit über die bisherigen Sommerangebote hinaus. Der
Wald und Natur im Allgemeinen bieten vielfältige Möglichkeiten der kognitiven und emotionalen
Erfahrung. Auf der anderen Seite ist das größere soziale Erfahrungsfeld zu nennen. Hier spielt die
Mischung der Kinder mit verschiedenen sozialen, familiären und kulturellen Hintergründen eine
Rolle. Die Kinder aus den Ballungsräumen haben häufiger eine gewisse „Ellenbogen-Mentalität“
Beschlussvorlage 205.06
Seite 4
und zum Teil recht rüdes verbales Verhalten. Insbesondere während der intensiven Gruppenphase
mit zehn bis 15 Kindern kann besser auf das Verhalten der Einzelnen eingegangen werden und es
werden nicht nur von den Betreuern andere Verhaltensmuster vorgelebt. Die Kinder können
voneinander lernen und auch im Austausch mit den Jugendlichen.
Besonders beeindruckt waren viele Kinder von dem Besuch der bolivianischen Gruppe. Es wurde
viel gemeinsam Fußball gespielt, sich über das Freizeitverhalten ausgetauscht und beim
Mittagessen die bolivianische, die polnische, die italienische und die deutsche Nationalhymne
gesungen.
Insgesamt wird der Kerpener Sommer neben seinem positiven Gesamtbild, das er bei allen
Mitwirkenden und den BesucherInnen hinterlassen hat, auch vom Team des Spielmobils als
erfolgreiche Maßnahme bewertet, die mehr Aktions- und Erfahrungsräume für die Kinder bietet
sowie die Angebote einer größeren Einwohnerzahl zugänglich macht. Wenn ein höherer
Bekanntheitsgrad des Spielmobils mit seinen Möglichkeiten zu einer größeren sozialen Vielfalt der
Besucherkinder an den Standorten führen würde, wäre das ein weiterer positiver Effekt der
Maßnahme.
Die Standorte des Spielmobils:
Nachdem die Standorte im Bericht des Jahres 2004 ausführlich beschrieben wurden, wird nun nur
insofern darauf eingegangen, als es diesbezügliche Veränderungen gegeben hat. Nachfolgend
werden die grundlegenden quantitativen Daten der einzelnen Standorte dargelegt. Anschließend
wird auf die jeweiligen dortigen Entwicklungen eingegangen.
Kerpen
Im Jahr 2005 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 13 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 375 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 274 Kinder, dies entspricht 73 %.
Insgesamt besuchten den Standort 302 Kinder, davon 163 Jungen und 139 Mädchen. Dazu
kamen 41 statistisch nicht erfasste Kinder, die je ein- bis dreimal zum Standort kamen und als
Besucherkinder bezeichnet werden. Im Jahr 2005 gab es in Kerpen 87 neue Anmeldungen. Alles
in allem besuchten den Standort bei 16 Einsätzen aufaddiert 1572 Kinder, das waren
durchschnittlich 98 Kinder pro Einsatz.
2006 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 375 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 213 Kinder, dies entspricht 57 %.
Insgesamt besuchten 234 Kinder, davon 120 Jungen und 114 Mädchen den Standort. Dazu
kamen 20 statistisch nicht erfasste Kinder (Besucherkinder) mit aufsummiert 27 Besuchen. Im Jahr
2006 gab es in Kerpen 36 neue Anmeldungen. Alles in allem kamen bei 12 Einsätzen aufaddiert
1163 Kinder an den Standort, das waren durchschnittlich 97 Kinder pro Einsatz. In Kerpen war das
Team aufgrund der hohen Zahl teilnehmender Kinder auf eine zusätzliche pädagogische Kraft auf
Honorarbasis (Zusatzkraft) angewiesen.
Der Standort in Kerpen befand sich 2004 an der Maastrichter Straße auf dem Spielgelände neben
den Hochhäusern. Das Spielgelände war von Hecken und Zäunen umgrenzt. Als Reaktion auf den
Jahresbericht 2004 wurde der Standort des Fahrzeuges 2005 auf den ehemaligen Parkplatz hinter
den Häusern verlegt. Die geteerte Fläche bot mehr Platz, die Bewegungsgeräte kamen häufiger
zum Einsatz. Dieser Trend hat sich auch 2006 fortgesetzt. Sie wurden überwiegend direkt von
einem Kind an das nächste weitergegeben.
Die verbesserte Nutzungsmöglichkeit der Spielgeräte und die zwischenzeitlich weitgehend
akzeptierte Grundregel, dass Streitigkeiten nicht gewaltsam ausgetragen werden, spiegelte sich
auch im Verhalten der Kinder wider. Statt sich gegenseitig die Spielsachen abzunehmen, fragten
sie das andere Kind und in Konfliktsituationen, die sie selbst nicht lösen konnten, kamen sie zu
Beschlussvorlage 205.06
Seite 5
den MitarbeiterInnen und baten um Unterstützung bzw. trugen ihr Problem vor. Das passierte nicht
immer, aber immer häufiger.
Die Problematik bezüglich des Mülls ist nach wie vor aktuell. Vor dem Einsatz musste regelmäßig
der Platz gesäubert und dies während des Nachmittags wiederholt werden. Nachdem in 2005
bereits mehr Bereitschaft der Kinder zur Mithilfe konstatiert werden konnte, nutzten sie nun auch
häufiger die vom Personal aufgestellten Mülleimer. Erste Verhaltensänderungen waren erkennbar.
Im Vergleich zum Vorjahr, fiel es den Kindern bereits 2005 leichter Regeln zu akzeptieren (s.o.).
Das Spiel der Kinder wurde ausdauernder und die Beschäftigungen wechselten nicht mehr so
häufig. Der Wunsch Spiele in der Gruppe durchzuführen war hoch, aber nahezu undurchführbar,
da die Kinder zu ungeduldig waren.
Bis zu den Sommerferien 2006 war das „alte“ Team vor Ort. Nach den Ferien gab es für die Kinder
zwei neue MitarbeiterInnen. Die Ersatzkraft für Frau Weiß und die neue Zusatzkraft. Das brachte
für die Kinder wie für das Team Veränderungen im Ablauf des Nachmittags mit sich. Zum einen
mussten sich Routinearbeiten erst wieder einspielen, was weniger Zeit für die Kinder bedeutete.
Zum anderen versuchen die Kinder bei neuen MitarbeiterInnen immer ihre Grenzen neu
auszutesten, was zur Infragestellung bereits etablierter Regeln und damit einem erhöhten
Arbeitsaufwand führte. Dieser Prozess ist zu Beginn der Saison 2007 wieder zu erwarten, da es
sowohl eine/n neue/n MitarbeiterIn geben wird, wie auch eine neue Zusatzkraft.
Einige Kinder haben inzwischen Vorlieben für bestimmte Spiele entwickelt, die sie teilweise sehr
ausdauernd spielten. Dem Wunsch Gruppenspiele durchzuführen, konnte im vergangenen Jahr
besser entsprochen werden. Die Jungen kamen oft, um mit dem Mitarbeiter Hockey zu spielen,
was in den vergangenen Jahren eingeführt worden war. Mittlerweile konnten sie besser
selbständig auf die Einhaltung der Regeln achten und foulten sich nicht mehr so häufig.
Gruppenspiele mit dem Schwungtuch (Fallschirm) klappten noch nicht so gut, da hierbei noch der
individuelle Spaß und nicht das Gruppenerlebnis im Vordergrund stand.
Dieser Standort ist durch einen hohen Anteil an Familien mit Migrationshintergrund geprägt. Die
meisten Kinder sind türkischstämmig. Nach wie vor sprechen wenige Kinder im Vorschulalter
Deutsch. Daran wird deutlich, wie wichtig es ist, dass die Kinder in den Kindergarten gehen und
dort entsprechende sprachliche Unterstützung erhalten. Viele der Schulkinder, die das Spielmobil
besuchten, gingen zunächst zur Hausaufgabenhilfe, die dienstags und donnerstags von der AWO
im Internationalen Zentrum angeboten wurde. Gepaart mit dem schlechten Wetter nach den
Sommerferien hat dies zu niedrigeren Besuchszahlen im 3. Quartal 2006 geführt.
Am Kerpener Sommer im Horremer Bürgerpark hat von den Spielmobilkindern in Kerpen leider nur
ein einziges teilgenommen. Viele sind allerdings im Urlaub, meist in der Türkei, wie aus
Erzählungen der Kinder deutlich wird.
Horrem
Im Jahr 2005 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 307 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 152 Kinder, dies entspricht 50 %.
Insgesamt besuchten den Standort 165 Kinder, davon 90 Jungen und 75 Mädchen. Dazu kamen
43 Besucherkinder, die je ein- bis dreimal zum Standort kamen. Im Jahr 2005 gab es in Horrem
114 neue Anmeldungen. Alles in allem besuchten den Standort bei 19 möglichen Einsätzen
aufaddiert 1334 Kinder, das waren durchschnittlich 70 Kinder pro Einsatz.
2006 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 307 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 151 Kinder, dies entspricht 49 %.
Insgesamt besuchten 167 Kinder, davon 87 Jungen und 80 Mädchen den Standort. Dazu kamen
39 Besucherkinder mit aufsummiert 67 Besuchen. Im Jahr 2006 gab es in Horrem 50 neue
Beschlussvorlage 205.06
Seite 6
Anmeldungen. Insgesamt kamen bei 13 möglichen Einsätzen aufaddiert 1090 Kinder an den
Standort, das waren durchschnittlich 84 Kinder pro Einsatz. In Horrem machte die hohe Zahl
teilnehmender Kinder eine Zusatzkraft erforderlich.
Der Standort in Horrem befindet sich seit der Saison 2005 auf dem Spielgelände der LEG an der
Buchenhöhe. Die Verlegung des Standortes war eine Reaktion auf die Situationsanalyse des
Vorjahres. Das Spielgelände liegt direkt vor den Hochhäusern. Der LKW steht auf den Fußwegen
der Anwohner. Die genutzte Wiese und der Weg sind leicht abschüssig, unterhalb dieser befinden
sich ein Sandkasten, eine Schaukel und zwei Tischtennisplatten. Der Platz wärmt sich durch die
angrenzenden Hochhäuser im Sommer sehr schnell auf und bietet wenig Schatten. Es ist dort sehr
warm, sehr laut und sehr eng. Die Nachbarschaft ist dem Spielmobil gegenüber erstaunlich
tolerant, vermutlich weil die meisten Kinder aus den eigenen Familien stammen.
Hier betreute das Spielmobil Kinder mit Migrationshintergrund unterschiedlichster Nationalitäten.
Die meisten Kinder verfügten über ein geringes Maß an sozialen und kognitiven Kompetenzen.
Das Spiel der Kinder war im Allgemeinen geprägt durch Kurzlebigkeit.
Aufgrund der hohen Anmeldezahl herrschte zu Beginn der Saison 2005 Chaos, dem mit starken
Reglementierungen begegnet wurde. Die Situation mit den Kindern vor Ort machte nach wenigen
Einsätzen deutlich, dass sie eng gesetzte Regeln zur Orientierung brauchten.
Sie hatten große Schwierigkeiten mit der Tatsache, dass Spielmaterialien ausgeliehen werden
konnten, viele wollten die Materialien mitnehmen. Es erforderte viel Geduld, den Kindern hier ein
vereinfachtes Ausleihsystem zu vermitteln. Die Kinder meldeten sich, wie an den anderen
Standorten, bei uns an und wurden in eine Liste eingetragen. Jedes Kind durfte an einem
Nachmittag fünf Sachen ausleihen. Die Liste ermöglichte die Übersicht darüber und welches
Material gerade von wem genutzt wurde. Nur so konnte erreicht werden, dass sich die Kinder
länger mit den Materialien beschäftigten und sich, leider kontrolliert, für das Ausgeliehene
verantwortlich fühlten.
Das Ausleihsystem wurde nach den Sommerferien leicht abgewandelt. Jedes Kind durfte zunächst
fünf Sachen ausleihen. Danach hatte dieses Kind für eine halbe Stunde Ausleihpause. Das
Eintragen auf eine Liste entfiel, da die Kinder selbst mitzählten, wie oft sie etwas ausgeliehen
hatten. Versuche, Kinder an der Ausleihe im LKW zu beteiligen, scheiterten meist daran, dass sie
die Einhaltung der Regeln bei den anderen Kindern nicht durchsetzen konnten.
Angebote für viele Kinder, wie die Wasserbaustelle, boten großes Konfliktpotenzial. Nach Wochen
waren die Kinder erst soweit, dass Wasserspiele ohne größere Streitigkeiten angeboten werden
konnten. Sehr deutlich wurde dies auch bei den Eröffnungs- und Abschlussfesten. Rollenrutsche
und Hüpfburg waren nicht parallel verwendbar, da neben der Beaufsichtigung des Spielgerätes
auch ein/e MitarbeiterIn bei der Warteschlange stehen musste, damit es dort nicht zu Verletzungen
kam.
Am neuen Standort zeichnete sich die Arbeit des Spielmobils 2005, neben der zeitraubenden
Beschäftigung Strukturen vorzuleben, durch Beziehungsarbeit aus. Schnell konnten zu einzelnen
Kindern intensive Kontakte aufgebaut werden. Die Kinder waren hier überaus dankbar für den
Zuspruch, den sie durch die MitarbeiterInnen des Spielmobils erlebten. Die Entscheidung den
Standort zu verlegen war richtig und wichtig.
Auch 2006 gestalteten sich die Einsätze nach wie vor schwierig und die eng gesetzten Regeln zur
Orientierung waren weiterhin notwendig. Das hing auch damit zusammen, dass eine hohe
Bewohnerfluktuation herrschte. Seit der Saison 2005 sind viele Kinder weggezogen, andere
hinzugekommen. Das hatte zur Folge, dass immer wieder viele neue Kinder dabei waren, die sich
an die Regeln gewöhnen mussten. Dabei war es nicht hilfreich, dass dominante Kinder immer
wieder zum Einhalten der Regeln aufgefordert werden mussten, anstatt sie den anderen
vorzuleben.
Beschlussvorlage 205.06
Seite 7
Durch das Vorleben von Strukturen und das Einfordern, die eingeführten Regeln zu befolgen,
sowie den Wechsel im Team blieb in der Folge der Sommerferien wenig Zeit für die wichtige
Beziehungsarbeit. Das Ausscheiden von Frau Weiß aus dem Team hat für die Arbeit des
Spielmobils insbesondere an der Buchenhöhe einen großen Rückschritt bedeutet. Für die
kommende Saison bedarf es einer intensiven Vorbereitung und genauen Abstimmung des neuen
Teams, um die Spielatmosphäre zu verbessern und notwendige Beziehungsarbeit leisten zu
können. Dies ist vor allem für die Kinder wünschenswert, die des Spielens wegen zum Spielmobil
kommen, die Angebote gern annehmen und ihre vorhandenen sozialen, emotionalen und
kognitiven Kompetenzen weiterentwickeln wollen. Leider können wenige Störenfriede die guten
Ansätze vieler anderer und das zeitliche Budget für diese Kinder maßgeblich beeinträchtigen.
Es hat den Anschein, als gäbe es zwischen den Kindern einen beständigen Machtkampf auf dem
Spielgelände; zwischen Alteingesessenen und Neuankömmlingen sowie zwischen den Ethnien
(Türken, Albaner, Schwarzafrikaner, Russland-Deutsche). Wer gerade der Stärkste ist kann sich
aussuchen, wer was spielt und wer mitspielen darf. In diesem Spannungsverhältnis versuchen die
MitarbeiterInnen des Spielmobils in den fünf ihnen zur Verfügung stehenden Stunden pro Woche
auf ein Miteinander der Kinder hinzuwirken und andere Konfliktlösungsmöglichkeiten als Gewalt
und Beleidigungen zu etablieren. In diesem Zusammenhang war auffällig, dass einige Kinder hier
im Gegensatz zu anderen Standorten häufig Spielzeugwaffen mitbrachten, die während der
Spielmobilzeit nicht erlaubt waren.
Am Anfang der Saison 2005 gab es Schwierigkeiten mit einigen Jugendlichen vor Ort, deren Platz
das Spielmobil beanspruchte. Im Laufe der Saison konnten sie zum größten Teil, durch
Übertragung kleinerer Aufgaben, integriert werden. Nach den Sommerferien 2006 haben die
Schwierigkeiten mit einigen Jugendlichen wieder etwas zugenommen. Grund dafür sind meist mit
der Pubertät einhergehende Verhaltensauffälligkeiten. Stellt sich bei Elterngesprächen heraus,
dass in der Familie ein Hilfebedarf bestehen könnte, nehmen die MitarbeiterInnen des Spielmobils
intern Kontakt zu den entsprechenden Stellen des Jugendamtes auf, um gemeinsam akut oder
auch präventiv tätig zu werden.
Den Kerpener Sommer im Bürgerpark besuchten neun Spielmobilkinder, die alle den Shuttlebus in
Anspruch nahmen. Manche, die sich angemeldet hatten, sind doch noch in den Urlaub gefahren
oder wollten sich nicht auf etwas Neues einlassen.
Brüggen
Im Jahr 2005 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 191 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 114 Kinder, dies entspricht 60 %.
Insgesamt besuchten den Standort 117 Kinder, davon 62 Mädchen und 55 Jungen. Dazu kamen
11 Besucherkinder, die je ein- bis dreimal zum Standort kamen. Im Jahr 2005 gab es in Brüggen
42 neue Anmeldungen. Alles in allem besuchten den Standort bei 14 möglichen Einsätzen
aufaddiert 516 Kinder, das waren durchschnittlich 40 Kinder pro Einsatz.
2006 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 10 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 191 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 114 Kinder, dies entspricht 60 %.
Insgesamt besuchten 133 Kinder, davon 71 Mädchen und 62 Jungen den Standort. Dazu kamen
22 Besucherkinder mit aufsummiert 42 Besuchen. Im Jahr 2006 gab es in Brüggen 37 neue
Anmeldungen. Alles in allem kamen bei 12 möglichen Einsätzen aufaddiert 667 Kinder an den
Standort, das waren durchschnittlich 56 Kinder pro Einsatz.
Der Standort des Spielmobils befindet sich in unmittelbarer Nähe zur Eifelstraße im
Wendehammer der Harzstraße neben dem dortigen Spielplatz. Die Freude über das Erscheinen
des Spielmobils ist nach wie vor sehr groß. Das Verhältnis zu den Anwohnern hat sich noch
verbessert, was daran zu bemerken ist, dass nun auch Kinder aus der Harzstrasse selbst das
Beschlussvorlage 205.06
Seite 8
Angebot wahrnehmen. Bei einem Anwohner kann jederzeit der Stromanschluss genutzt und
Wasser geholt werden. Ein Hydrant befindet sich unmittelbar im Bereich des Wendehammers.
Der Standort entwickelt sich langsam aber stetig. 2006 besuchte knapp die Hälfte der Kinder das
Spielmobil fünfmal oder mehr, ein sechstel kam sogar zehn-, elf- oder 12-mal bei 12 Einsätzen.
Der Besucherschnitt konnte kontinuierlich gesteigert werden, was für die Attraktivität und starke
Nachfrage des Angebots an diesem Standort spricht. In den beiden letzten Jahren hatte der
Standort die meisten Ausfälle zu verzeichnen. Einerseits lag das an den Witterungsbedingungen,
zum anderen an den donnerstäglichen Feiertagen. Um mittelfristig eine Gerechtigkeit in dieser
Hinsicht zwischen den Standorten zu schaffen, gibt es die Überlegung, die Besuchstage zu
tauschen.
Im Jahr 2005 kamen weiterhin Eltern mit ihren Kindern aus umliegenden Stadtteilen wie Türnich
und Balkhausen. Allgemein kamen alle Eltern gern und nutzten die Zeit, sich untereinander
auszutauschen. Die aktive Teilnahme am Spielmobilgeschehen scheiterte zum Teil an
mangelnden Sprachkenntnissen. Durch das bessere Kennen lernen war jedoch eine offenere
Atmosphäre als im Jahr 2004 entstanden und es kamen auch längere Gespräche zustande. 2006
konnte eine intensivere Kommunikation mit den Eltern erreicht werden. Sprachschwierigkeiten
waren inzwischen in den Hintergrund gerückt, da sie durch befreundete Eltern gut überbrückt
werden konnten. Neue Familien sind hinzugekommen, die entdeckt haben, dass sie den
Nachmittag gemeinsam nutzen können, damit ihre Kinder eine abwechslungsreiche und
ausgefüllte Zeit erleben. Es kamen auch mehr Kinder aus dem Umfeld, die nicht in den
Hochhäusern wohnten.
Im Vergleich zu 2004 konnte bei Mannschaftsspielen erreicht werden, dass eine höhere Akzeptanz
vorhanden war, mit anderen Kindern als den üblichen Spielkameraden in einer Mannschaft zu
sein. Hierauf wurde vom Personal aufgrund der Analyse ein besonderes Augenmerk gelegt. Die
Probleme zwischen einigen türkischen und Sinti-/Romakindern traten kaum mehr auf, da letztere
nur wenige Male am Anfang und Ende der Saison auftauchten. Insgesamt hat sich die Haltung der
Kinder gegenüber anderen und Andersartigem etwas verbessert.
Um dem anhaltend hohen Bewegungsdrang der Kinder gerecht zu werden, konnten die
Bewegungsgeräte seit der Saison 2005 in Brüggen etwas weiträumiger genutzt werden. Nach
einer Gewöhnungsphase funktionierte das gut; die Kinder meldeten sich ab, um „eine Runde zu
fahren“ und brachten die Fahrgeräte zuverlässig wieder zurück. In 2006 wurde diese Möglichkeit
häufig genutzt. Es war inzwischen zur Gewohnheit geworden, dass mit den Kindern, die am
Anfang kamen, neue Gesellschafts- und Kartenspiele gespielt wurden. Sie waren begeistert davon
und sehr lern- und wissbegierig.
Gruppenspiele, bei denen auch die Spielgeräte des Spielplatzes einbezogen wurden, waren nach
wie vor eine willkommene Abwechslung. Für Mannschaftsspiele wurde der Rasenstreifen zwischen
Wendehammer und Wald genutzt. Es war zwar recht eng, aber möglich. Jedoch nur am frühen
Nachmittag, als wenig Betrieb war. Sollte die steigende Nachfrage an diesem Standort anhalten,
ist eine Zusatzkraft auch hier dringend notwendig, um den Bedürfnissen und Initiativen der Kinder
angemessen nachzukommen und auch den Wald als Spielort einbeziehen zu können.
Den Kerpener Sommer im Bürgerpark besuchten fünf Spielmobilkinder. Trotz des Wunsches auch
an der zweiten Woche dort teilzunehmen, erschienen die Kinder nicht. Wahrscheinlich hat die
Bildung von Fahrgemeinschaften durch die Eltern nicht funktioniert.
Höhepunkte waren in Brüggen die Eröffnungs- sowie die Abschlussfeste, zu denen 2006 jeweils
über 80 Kinder kamen. Beim Abschiedsfest wurde das, während des Kerpener Sommers farblich
neu gestaltete, Spielmobil durch die Bürgermeisterin offiziell der Öffentlichkeit und der Presse
vorgestellt. Die Eltern brachten zu diesem Fest noch einen zusätzlichen Grill und reichlich Essen
mit, das sich viele untereinander teilten. Es herrschte eine sehr nette nachbarschaftliche
Atmosphäre.
Beschlussvorlage 205.06
Seite 9
Sindorf
Im Jahr 2005 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 321 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 226 Kinder, dies entspricht 70 %.
Insgesamt besuchten den Standort 246 Kinder, davon 126 Jungen und 120 Mädchen. Dazu
kamen 69 Besucherkinder, die je ein- bis dreimal zum Standort kamen. Im Jahr 2005 gab es in
Sindorf 78 neue Anmeldungen. Alles in allem besuchten den Standort bei 17 möglichen Einsätzen
aufaddiert 1435 Kinder, das waren durchschnittlich 84 Kinder pro Einsatz. Das entspricht fast einer
Verdreifachung der Besuchszahlen (in 2004: 576), was jedoch auch mit den besseren
Witterungsbedingungen zusammenhing (in 2004 11 Einsätze). Die durchschnittliche Besucherzahl
pro Einsatz stieg allerdings ebenfalls von 52 in 2004 auf 84! Daher wurde es für die Saison 2006
als zwingend notwendig erachtet, eine Zusatzkraft als dritte Person an diesem Standort zu
beschäftigen.
2006 wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 11 Jahren in Anspruch
genommen. Laut Kinderspielplatzbedarfsplan leben im Einzugsgebiet 321 Kinder im Alter von 0-12
Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 196 Kinder, dies entspricht 61 %.
Insgesamt besuchten 215 Kinder, davon 116 Jungen und 99 Mädchen den Standort. Dazu kamen
34 Besucherkinder mit aufsummiert 45 Besuchen. Im Jahr 2006 gab es in Sindorf 52 neue
Anmeldungen. Alles in allem kamen bei 11 möglichen Einsätzen aufaddiert 975 Kinder an den
Standort, das waren durchschnittlich 89 Kinder pro Einsatz. Auf Grund der Witterungsbedingungen
und anderer Ausfälle war die Einsatzzahl genauso gering wie 2004. Die Besuchszahl hingegen
etwa doppelt so hoch, was sich auch an der abermals im Vergleich zu 2005 leicht höheren
durchschnittlichen Besucherzahl ablesen lässt. Der Einsatz der Zusatzkraft, der 2005 beschlossen
wurde, war mehr als gerechtfertigt und notwendig.
Die Stromproblematik (z. B. für die Hüpfburg) konnte durch eine Vereinbarung mit der
Hausmeisterin der Augsburger Strasse 14 gelöst werden. Zerbrochene Flaschen und Glas fanden
sich leider nach wie vor auf dem Spielgelände. Ähnlich wie in Kerpen, konnte die Vermüllung des
Platzes während des Einsatzes durch konsequentes Vorleben und mehrfaches Müllsammeln
eingedämmt werden und das Problembewusstsein der Kinder wie auch der Eltern erhöht und
gewisse Verhaltensverbesserungen festgestellt werden.
An der Besucherstruktur hatte sich kaum etwas verändert, sie war eher durchmischt. Etwa zwei
Drittel waren Deutsche, die anderen waren türkischer oder marokkanischer Abstammung bzw.
kamen aus den Staaten des ehemaligen Jugoslawiens. Die Unterstützung durch einige Mütter und
einen Vater, die sich stark beim Auf- und Abbau engagierten, sowie während der Präsenzzeit
kleinere Tätigkeiten übernahmen, war bei der inzwischen hohen Besucherzahl sehr hilfreich. In
den Gesprächen erwähnten sie immer wieder, wie wichtig ihnen der Besuch des Spielmobils für
ihre Kinder, aber auch insgesamt für ihr Wohnumfeld war.
Dies spiegelte sich ebenfalls in der Kontinuität der Besuche der Kinder wider. Im Vergleich zu
2004, als uns über 50 Kinder öfter als fünfmal besuchten, waren es in 2005 bereits über 100! 2006
war allerdings zu bemerken, dass einige Kinder, die 2004 und 2005 zu den Stammbesuchern
zählten, eher seltener kamen. Der Betreuerbezug einiger Kinder ist nach wie vor hoch.
Untereinander gibt es weiterhin recht wenige Probleme bei den Kindern.
Der schwierige Umgang mit einigen Jugendlichen konnte weitgehend ausgeräumt werden.
Gespräche mit ihnen zu Beginn der Saison 2005 und ihre teilweise Integration in die Spielaktionen
führten zu einer gegenseitigen Toleranz, so dass die Einsätze weitgehend störungsfrei verliefen.
Für 2006 lässt sich konstatieren, dass es eine friedliche - meist - Koexistenz gab, die auf
gegenseitiger Rücksichtnahme und Integration beruhte.
Bei den Neuanmeldungen 2006 war festzustellen, dass etwa die Hälfte der 52 neuen Kinder nicht
aus dem unmittelbaren Wohnumfeld des Standortes kam. Eventuell war dies bereits eine Reaktion
auf den größeren Bekanntheitsgrad des Spielmobils nach dem Kerpener Sommer, an dem aus
Sindorf die meisten, nämlich elf, Kinder teilnahmen.
Beschlussvorlage 205.06
Seite 10
Ausblick:
Insgesamt ist es dem Team gelungen, die Akzeptanz des Spielmobils an den Standorten,
anknüpfend an die Analyse der vergangenen Jahre, durch seine Attraktivität zu erhöhen, was sich
an den deutlich gestiegenen Besucherzahlen ersehen lässt. Die Art und Weise wie das neue
Team seine Aufgaben interpretiert und wahrnimmt, scheint der Bedürfnislage der Besucher und
des Umfeldes zu entsprechen. Es wurde kontinuierlich an den festgestellten Problemfeldern
gearbeitet und einige Verbesserungen erreicht. Die Standortwechsel in Kerpen und Horrem haben
sich bewährt und waren eine richtige Entscheidung.
Die Kontakte zu den Kindern und zum Teil zu deren Eltern konnten erweitert und intensiviert
werden. Die Zusatzkraft für den Standort Sindorf ist unerlässlich und bei anhaltender Nachfrage ist
dies auch für den Standort in Brüggen zu überlegen.
Auch im kommenden Jahr wird die Beziehungsarbeit mit den Kindern und die Elternarbeit ein
Schwerpunkt sein, der langfristig dazu dient, in den Ballungsräumen eine Bereitschaft für
nachbarschaftliches Engagement aufzubauen. Dadurch soll die Qualität des Zusammenlebens
erhöht und eine Verantwortlichkeit für das eigene Wohnquartier geschaffen werden, was weniger
vermüllte und mit Gefahrenquellen wie Glasscherben bestückte Plätze zur Folge haben könnte.
Die Bereitschaft der Kinder, sich verantwortlich zu zeigen, ist im Vergleich zu 2004 deutlich
gestiegen.
Im Jahr 2007 wird es wieder einen Kerpener Sommer geben, an dem sich das Spielmobil in
Planung und Durchführung beteiligt. Es ist zu hoffen, dass sich mehr Spielmobil-Kinder dazu
anmelden und dieses attraktive Angebot nutzen.
Beschlussvorlage 205.06
Seite 11