Daten
Kommune
Kerpen
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18 kB
Erstellt
06.08.08, 01:15
Aktualisiert
06.08.08, 01:15
Stichworte
Inhalt der Datei
STADT KERPEN
DIE BÜRGERMEISTERIN
Amt/Abteilung:
Gebäudewirtschaft
24
/
Liegenschaften
und
TOP
Drs.-Nr.: V 118.06
Az.:
Datum :
Beratungsfolge
Ausschuss für Sport, Freizeit und Kultur
Termin
25.04.2006
Schulausschuss
25.04.2006
Haupt- und Finanzausschuss
25.04.2006
Stadtrat
02.05.2006
X
16.05.2006
Bemerkungen
Öffentlicher Teil
Nichtöffentlicher Teil
Neubau eines Schul- und Vereinsbades
Durch die Vorlage entstehen keine haushaltsrelevanten Kosten
X
Durch die zu beschließende Maßnahme entstehen Kosten von ca. 5,4 Mio €
X
Mittel stehen haushaltsrechtlich zur Verfügung;
Haushaltsansatz im Haushaltsjahr : 2006-2008
HhSt.: 2.571.9400
Mittel müssen über- außerplanmäßig bereitgestellt werden;
Im Haushaltsjahr :
HhSt.:
Deckung:
Mittel sollen im/in folgenden Haushaltsjahr/en veranschlagt werden:
Durch die Maßnahme entstehen
x
Jährliche Folgekosten von:
Betriebskosten: ca. 240.000 €
Kalkulatorische Kosten: ca. 482.000 €
Beschlussentwurf:
Auf Empfehlung des Ausschusses für Sport, Freizeit und Kultur, des Schulausschusses und des Haupt- und
Finanzausschusses beschließt der Rat der Stadt Kerpen den Neubau eines Schul- und Vereinsbades am
Standort auf dem städtischen Grundstück gegenüber des Schulzentrums Horrem-Sindorf neben der
Erftlagune entlang des Bahndamms. Die Verwaltung wird beauftragt, die Arbeiten zur konkreten Planung
des Projektes aufzunehmen. Die Nutzer des zukünftigen Bades (Schulen und Vereine) sind in geeigneter
Form an den Planungen zu beteiligen.
Beschlussausfertigung soll erhalten:
Sachbearb
eiter/in
Abteilungsleiter/in
Amtsleiter/in
Zuständiger
Dezernent
Mitzeichnung
Amt
Amt 20
Erster
Beigeordne
ter und
Kämmerer
Bürgermeisterin Büro des
Rates
In seiner Sitzung am 25.10.2005 beschloss der Stadtrat im Grundsatz den Neubau eines Schulund Vereinsbades. Die Verwaltung wurde beauftragt, weitere Untersuchungen bezüglich
verschiedener Varianten durchzuführen. Die zwischenzeitlich vorgelegte Machbarkeitsuntersuchung Teil II über die Fortschreibung des Bäderkonzeptes, die sich mit der zukünftigen
Betriebsführung der Bäder der Stadt Kerpen befasst, kommt auch in ihrer Zusammenfassung der
Teile I und II zu der Aussage, dass ein solitärer Neubau die langfristig wirtschaftlichste Lösung ist.
Im Zuge der Diskussionen wurden noch einmal die beiden in Frage kommenden Standorte in
Kerpen (im Buschfeld) neben dem Gymnasium und in der Nähe der Erftlagune untersucht, beim
Standort Erftlagune jedoch nicht als „Anbau‘, sondern als solitärer Neubau auf dem städtischen
Grundstück gegenüber des Schulzentrums Horrem - Sindorf, entlang der Bahntrasse. Ein Anbau
an die Erftlagune kommt, wie sich aus der Wirtschaftlichkeitsbetrachtung aller Bäder ergibt, laut
Gutachten nicht in Betracht.
Die Auswirkungen des Standortes wurden für folgende Aspekte näher betrachtet:
•
•
•
•
•
•
Grunderwerbskosten
Baukosten
Betriebskosten (Öko-Energie-Bilanz)
Auswirkung auf den Schülertransport
Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen am Schulzentrum Horrem - Sindorf
Auswirkung auf Schwimmvereine
Grunderwerbskosten
Das benötigte Grundstück gegenüber des Schulzenrums Horrem - Sindorf ist im Eigentum der
Stadt. Beim Bau des Bades im Stadtteil Kerpen müsste das Grundstück erworben werden. Hierfür
sind Kosten in Höhe von 160.000€ veranschlagt.
Baukosten
Auf die reinen Baukosten (veranschlagt in den Jahren 2006 bis 2008) hat die Standortfrage nur
geringe Auswirkung, da es sich jeweils um den gleichen solitären Neubau handeln würde. Die
Infrastruktur (z. B. Parkplätze) ist an beiden Standorten vergleichbar. Eine Busvorfahrt für den
Schülerverkehr müsste an beiden Standorten neu errichtet werden. Es könnten allerdings
Anschlusskosten (Gas, Wasser, Strom) an das öffentliche Netz durch eine Unterverteilung
eingespart werden.
Betriebskosten(Öko-Energie-Bilanz)
Bei den Betriebskosten ist in nahezu allen Kostensegmenten mit Synergieeffekten zu rechnen, die
durch die Nähe der beiden Bäder entstünden.
Besonderes Augenmerk ist hier noch mal auf die Energiekosten zu richten.
In der Erftlagune wurde Anfang 2006 ein neues, mehr als doppelt so starkes Blockheizkraftwerk
(BHKW) installiert. Das „alte“ BHKW wurde durch eine koordinierte Heizungssanierung in das
gegenüberliegende Schulzentrum eingebaut. Erftlagune und Schulzentrum verfügen über einen
gemeinsamen Stromeinspeisepunkt zum öffentlichen Stromnetz. Durch diesen, nun entstandenen
BHKW-Verbund (allerdings nur auf der Kraft-Seite) kann der Strom der Erftlagune, abgesehen von
Spitzenlastzeiten, selbst erzeugt werden.
Beschlussvorlage V 118.06
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Beim Bau eines weiteren Bades ist der Einsatz eines BHKWs - unabhängig vom Standort - durch
den ständig hohen Strom- und Wärmebedarf unabdingbar. Bei einem Neubau neben die
Erftlagune könnte dieses BHKW jedoch durch eine Kraft- und Wärmekopplung so dimensioniert
werden dass ein größerer Teil der freien Spitzenlastmenge als jetzt an Strom selbst erzeugt wird.
Es könnte folglich mehr Wärme und damit Strom produziert werden, der nicht von RWE bezogen
werden muss. Das äußert sich nicht nur in Form beträchtlicher Energieeinsparung, sondern
eröffnet auch Möglichkeiten für das Betreiben weiterer Becken. So wäre beispielsweise ein Becken
im Saunaaußenbereich ohne zusätzliche Energiekosten betreibbar. Ebenso könnte über eine
durchgehende Öffnung des Schwimmeraußenbeckens auch im Winter nachgedacht werden.
Der vorhandene BHKW-Verbund würde erweitert und optimiert, Die dadurch erzielbare
Energieeinsprung wird vom beratenden Ingenieurbüro bei den heutigen Bezugskosten auf
mindestens 4250 € im Monat beziffert. Hierbei handelt es sich um eine Grobberechnung, die die
auf jeden Fall zu erzielende Kosteneinsparung beziffert. Das bedeutet, die Kosteneinsparung
beläuft sich beim heutigen Preisniveau mindestens auf:
jährlich:
auf eine Nutzungszeit
von 30 Jahren:
51.000€
1.530.000€
Hierbei sind keine Energiepreissteigerungen berücksichtigt. Dieser spezielle energiewirtschaftliche
und ökologische Aspekt erhält - auch im Vergleich zum Energieverbrauch der alten Bäder dadurch eine besondere Bedeutung.
Bei der Variante solitärer Neubau am Schulzentrum Horrem - Sindorf fallen die jährlichen
Betriebskosten der beiden Bäder (Erftlagune und Neubau) um mindestens 51.000€ geringer aus,
als zurzeit veranschlagt.
Auswirkungen auf den Schülertransport
Hierbei liegt ein eindeutiger Standortvorteil bei einem Neubau im Stadtteil Kerpen. Nach
Berechnungen des Schulamtes würden hier ca. 82 Schulbusfahrten anfallen im Gegensatz zu 90
Fahrten zum Schulzentrum. Unter Umständen müsste zusätzlich stundenweise ein weiterer Bus
eingesetzt werden. Das hängt davon ab, wie die Sportstättenfahrten über den Vormittag verteilt
sein werden. Würde das jetzige Kontingent nicht ausreichen, wäre mit Mehrkosten bis zu 10.000€
pro Jahr zu rechnen.
Außerdem ist der Anfahrtsweg einiger Schulen zu einem Bad am Schulzentrum weiter als zu
einem Bad im Stadtteil Kerpen.
Auswirkung auf Schwimmvereine
Die Schwimmvereine, insbesondere der SSK Kerpen, stünden einer ganz neuen Situation
gegenüber, wenn das neue Schul- und Vereinsbad neben dem Schulzentrum entstehen würde.
Eine Bewertung dieser Situation entzieht sich der Verwaltung. Die Gespräche mit den Vereinen
sind noch zu führen. Gewohnter für die Schwimmvereine wäre sicherlich der Standort mi Stadtteil
Kerpen.
Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen am Schulzentrum Horrem – Sindorf
Durch einen Neubau des Schul- und Vereinsbades am Schulzentrum wäre dort mit einem
erhöhten Verkehrsaufkommen zu rechnen. Für die Berechnungen zugrunde gelegt wurden
Beschlussvorlage V 118.06
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die Nutzerzahlen des Hallenbades Kerpen im Jahre 2005 mit 49.753 Personen und 90
Schulbusfahrten wöchentlich.
Nach Mitteilung des städtischen Verkehrsplaners erscheint die vorhandene Erschließung auch für
diese zusätzlichen Verkehre ausreichend leistungsfähig. Gegebenenfalls sei die aktuelle
Signalschaltung an der Zufahrt zur L 277 zwischen 13.00 Uhr und 14.00 Uhr zu beobachten.
Erleichternd ist hierbei dass diese Verkehre (Schulbusse, Vereinsschwimmen) nicht gleichzeitig
anfallen.
Zusammenfassung
Die Betriebskosten, insbesondere die Energiekosten, sind nach Auffassung der Verwaltung im
vorliegenden Fall ausschlaggebend für die Auswahl des Standortes für ein neues Schul- und
Vereinsbad.
Betrachtet man hierbei, dass die angegebene Energiekosteneinsparung ein Minimum darstellen
und nach Aussage des begleitenden lngenieursbüros bei genauer Berechnung (die erst bei einer
konkreten Planung vorgenommen werden kann) nur noch höher ausfallen kann, so steht unter
betriebswirtschaftlichen und ökologischen Gesichtspunkten nur noch der Standort Schulzentrum
Horrem - Sindorf für den Neubau zur Verfügung. Das Potenzial eines BHKW-Verbundes für
Gebäude mit ganzjährigem, hohem Wärmebedarf (Bäder) an diesem Standort ist ein so starkes
Argument, dass alle Vorteile des Standortes Kerpen hierzu nach Auffassung der Verwaltung kein
Äquivalent bilden können. Aber auch die noch andauernde Diskussion Sanierung kontra Neubau
wird hierdurch eindeutiger zu Gunsten eines Neubaus verschoben.
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