Daten
Kommune
Jülich
Größe
1,5 MB
Datum
07.02.2018
Erstellt
11.01.18, 12:39
Aktualisiert
11.01.18, 12:39
Stichworte
Inhalt der Datei
Anlage 1 zur Vorlagen-Nr. 407 / 2017
Konzept zur sanften touristischen
Inwertsetzung der Sophienhöhe
Endbericht
Geschäftsführer:
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Wissenschaftliche Leitung:
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Prof. Dr. Heinz-Dieter Quack
Büro Berlin
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10963 Berlin
Tel. 030.21 45 87 0
Fax 030.21 45 87 11
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20099 Hamburg
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Fax 041. 4 19 23 96 29
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Trier, Juli 2015
Büro München
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81543 München
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Fax 089.614 66 08 5
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Prof. Dr.
Heinz-Dieter Quack
Büro Trier
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Urheberschutz
Sämtliche von PROJECT M erarbeiteten Angebotsinhalte, Konzepte und sonstige
Werke bleiben geistiges Eigentum von PROJECT M. Sämtliche Nutzungsrechte
erbrachter Leistungen verbleiben bei PROJECT M. Weitergabe und Vervielfältigung
(auch auszugsweise) sind lediglich mit schriftlicher Einwilligung von PROJECT M
zulässig.
03. Juli 2015
PROJECT M GmbH
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2
Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Inhaltsverzeichnis
1.
2.
3.
4.
Vorbemerkungen ..................................................................................... 5
1.1
Ausgangslage, Zielsetzung und Aufgabenstellung ......................... 5
1.2
Methodische Vorgehensweise ................................................................ 6
Stärken, Schwächen, Potenziale ......................................................... 7
2.1
Bewertung vorliegender Entwicklungsansätze.................................. 7
2.2
Entwicklungspotenziale der Sophienhöhe.......................................... 7
2.3
Planungsrechtliche Rahmenbedingungen .......................................... 9
2.4
Leitlinien der zukünftigen Entwicklung .............................................. 10
Zielgruppen und Entwicklungsschwerpunkte ........................... 13
3.1
Zielgruppen .................................................................................................. 13
3.2
Entwicklungsschwerpunkte .................................................................... 15
Fazit............................................................................................................. 22
Anhang I: Teilnehmer Workshops .......................................................................... 23
Anhang II: Bewertung vorliegender Entwicklungsätze.................................. 25
Anhang III: Zertifizierungskriterien des Deutschen Wanderverbandes
für kurze thematische Wege ....................................................................... 28
Anhang IV: Kriterien für die Zertifizierung von Premium-Flowtrails ....... 30
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3
Abbildungen
Abbildung 1: Lage und Blick auf die Sophienhöhe ..................................................... 5
Abbildung 2: Wanderwegenetz Sophienhöhe .............................................................. 8
Abbildung 3: Profilthemen indeland............................................................................... 12
Abbildung 4: Kernelemente der touristischen Erschließung .................................. 13
Abbildung 5: Beispiel Gastronomie mit Infozentrum , Besucherbergwerk
Fell (Rheinland-Pfalz) ................................................................................. 15
Abbildung 6: Potenzielle Standorte Gastronomie Haldenfuß ............................... 16
Abbildung 7: Beispiel Berggasthof Redener Alm, Landsweiler (Saarl.) ............... 17
Abbildung 8: Kartenausschnitt aus aktuellem Abschlussbetriebsplan
Tagebau Hambach (bis 2020)................................................................. 18
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
1. Vorbemerkungen
1.1
Ausgangslage, Zielsetzung und Aufgabenstellung
Die Sophienhöhe liegt im Rheinischen Braunkohlerevier und dient seit Ende der
1970er Jahre als Abraumhalde des Tagebaus Hambach in der Jülicher Börde. Zu den
Anrainerkommunen der Sophienhöhe zählen die nordrhein-westfälischen Gemeinden Niederzier, Jülich und Titz (Kreis Düren). Eigentümer ist die bergbautreibende
RWE Power AG. Dieser künstlich geschaffene Berg umfasst eine Fläche von ca. 14
km² und ragt mit mehr als 200 m (301,8 m ü. NHN) aus der Bördelandschaft heraus.
Abbildung 1: Lage und Blick auf die Sophienhöhe
Bildquellen: https://de.wikipedia.org; RWE Power AG
Bereits seit Ende der 1980er Jahre wird die Sophienhöhe rekultiviert, 90% der Fläche sind bewaldet und werden forstwirtschaftlich genutzt. Weiterhin wird die Sophienhöhe zur Naherholung genutzt, welche durch eine Erschließung mit rund 100
km Wanderwegen, kleineren Seen, Grillhütten, Aussichtspunkten, Spielplätzen und
Rodelbahnen ermöglicht wird.
2012 wurde für das Projekt „Bergwelt Sophienhöhe“ eine Machbarkeitsstudie vorgelegt, welche auf eine wesentlich intensivere freizeitwirtschaftliche Nutzung der Sophienhöhe abzielt. Die Umsetzung des Konzeptes hat sich jedoch als nicht realisierbar erwiesen.
Statt einer „großen Lösung“ wird nunmehr eine langfristig orientierte Entwicklungsplanung der Sophienhöhe im Sinne eines Masterplans für die Anrainer des
Tagebaus angestrebt. Grundsätzlich soll dabei auf eine sanfte, nachhaltige und naturnahe Nutzung abgestellt werden, wobei die Planungen sich zunächst auf das Gebiet der Gemeinde Niederzier konzentrieren sollen.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Darüber hinaus wird eine weitergehende, langfristig orientierte Planung hinsichtlich
der voraussichtlich 2045 endenden Braunkohleförderung und anschließenden Flutung des Restlochs zu einem See mit einer Fläche von ca. 4.000 ha unumgänglich
sein.
Vor diesem Hintergrund wurde die PROJECT M GmbH von der Gemeinde Niederzier, dem Kreis Düren und der Entwicklungsgesellschaft indeland GmbH beauftragt,
in einem kooperativen Prozess gemeinsam mit den Vertretern der RWE Power AG,
der Politik und weiteren Interessengruppen Leitlinien und erste Schritte für eine
sanfte touristischen Entwicklung der Sophienhöhe aufzuzeigen und zu konkretisieren.
1.2
Methodische Vorgehensweise
In einem ersten Schritt wurden nach einer Vor-Ort-Begehung des Projektteams bestehende Entwicklungsansätze zusammengeführt und bewertet. In einem ersten
Workshop am 24.04.2015 mit o.g. Akteuren (Teilnehmer s. Anhang) wurden die
Ergebnisse vorgestellt, Leitlinien für die langfristige Entwicklung definiert und ansatzweise erste Maßnahmen diskutiert.
Auf Grundlage der Diskussionsergebnisse des ersten Workshops wurde die Umsetzung einzelner Maßnahmen unter Berücksichtigung planungsrechtlicher Rahmenbedingungen im Rahmen eines zweiten Workshops am 22.05.2015 weiter vertieft.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
2. Stärken, Schwächen, Potenziale
2.1
Bewertung vorliegender Entwicklungsansätze
Neben der vorliegenden Machbarkeitsstudie „Bergwelt Sophienhöhe“ der Montenius
Consult, Köln, aus dem Jahr 2012 wurden von PROJECT M die Projektskizzen für
einen Single-Trailpark der Bike Projects GmbH, Düsseldorf (01/2014), und einen
Trailpark für Mountainbiker der Firma gravity works, Grevenbroich (11/2014) nach
Kriterien wie Marktfähigkeit Zielgruppen, Wettbewerb, Wirtschaftlichkeit etc. begutachtet.
Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass die in der Machbarkeitsstudie
„Bergwelt Sophienhöhe“ beschriebenen Maßnahmen zwar eine breites Zielgruppenspektrum abdecken, wesentliche Trends im Freizeitverhalten der Deutschen hinreichend berücksichtigen und die wirtschaftliche Tragfähigkeit plausibel dargestellt
werden konnte, aber eine Realisierung des Gesamtpaketes im geplanten Zeitraum
und u.a. wegen der hohen Investitionskosten derzeit nicht möglich ist.
Zu den beiden Projektskizzen mit dem Fokus auf Mountainbiking ist anzumerken,
dass hierzu keine Details zur Umsetzungsplanung vorliegen, diese sich lediglich auf
die kleine Zielgruppe der Mountainbiker beschränken und als Solitärangebote kaum
existenzfähig sind (weitere Details s. Anhang).
2.2
Entwicklungspotenziale der Sophienhöhe
Die Sophienhöhe stellt eine Landmarke in der Jülicher Bördelandschaft dar, welche
durch die Rekultivierung und bislang umgesetzte Maßnahmen zur erholungsraumorientierten Nutzung (z. B. Wander-/Reitwege, Aussichtspunkte, Informationstafeln, Wildgehege) zu einem beliebten Naherholungs- und Ausflugsziel geworden ist.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Abbildung 2: Wanderwegenetz Sophienhöhe
Bildquelle: http://www.rwe.com/web/cms/mediablob/de/1761252/data/1761264/1/rwe-generationse/presse/mediencenter/braunkohle/Wanderwege-Sophienhoehe.pdf
Unter Berücksichtigung der bislang umgesetzten Maßnahmen kommen die Gutachter zu der Einschätzung, dass das Areal über gute Voraussetzungen und das Potenzial verfügt, als Freizeit- und Naherholungsraum noch wesentlich besser als bisher
erschlossen zu werden und als Tagesausflugsziel für Besucher aus einem erweiterten
Einzugsbereich attraktiv zu gestalten. Dazu müssen die Möglichkeiten, welche die
Sophienhöhe als Erholungsraum bietet, im Einklang mit der Natur weiter zielgerichtet ausgeschöpft und bestehende Defizite behoben werden.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Aktuell sind im Wesentlichen folgende Schwachpunkte zu benennen:
•
•
•
•
•
•
die Beschilderung der Wege ist lückenhaft (erschwerte Orientierung),
die Wegeführung auf den breiten Forstwirtschaftswegen ist für Wanderer wenig
attraktiv,
für mobilitätseingeschränkte Menschen gibt es mangels barrierefreier Aufstiegshilfen keine Möglichkeiten, das Gipfelplateau zu erreichen,
es gibt keine speziell für Mountainbiker ausgewiesenen Strecken, Nutzungskonflikte mit Wanderern/Spaziergängern und Naturschutz sind vorprogrammiert,
Reitwege sind im Ansatz vorhanden, teilweise aber in schlechtem Zustand und
für Reiter von außerhalb nicht gefahrenlos bzw. nur mit Hänger zu erreichen,
Eine ökonomische Wertschöpfung des Erholungsraums Sophienhöhe ist derzeit
nicht gegeben. Weder am Haldenfuß noch am oder auf dem Berg gibt es ein gastronomisches Angebot. Ein ehemals bestehendes, einfaches gastronomisches Angebot am Haldenfuß (Wanderparkplatz bei Hambach) wurde im 2013 aufgegeben.
2.3
Planungsrechtliche Rahmenbedingungen
Bei der Beplanung der Sophienhöhe sind entsprechende Projekte und Maßnahmen
an verschiedene planungsrechtliche Vorgaben gebunden, welche insbesondere im
Zusammenhang mit dem Bergrecht stehen. Im Einzelnen sind – auch im Hinblick
auf die Zeitschiene der Umsetzung - zu beachten:
•
•
•
Braunkohlenplan, Teilplan 12/1 Hambach: Verbindliche Regelung des Abbaugebietes und Zeitablauf des Tagebaus Hambach
2. Rahmenbetriebsplan (1996 bis 2020) für die Fortführung des Tagebaus Hambach sieht für die Sophienhöhe eine forstwirtschaftliche Wiedernutzbarmachung
vor. Gleiches gilt für den Abschlussbetriebsplan bis 2015 mit detaillierten Vorgaben für die Rekultivierung. Beendigung der Bergaufsicht kann erst dann erfolgen,
wenn die Inhalte des geltenden Abschlussbetriebsplans umgesetzt worden sind (> Voraussetzung für die Schaffung von Baurecht).
3. Rahmenbetriebsplan (2020-2030): „Durch den Anschluss an die Sophienhöhe
ergibt sich im Planungszeitraum ein Zuwachs von 470 Hektar Waldflächen auf
der überhöhten Innenkippe, so dass bis 2030 ein 2.320 Hektar großes, überwiegend zusammenhängendes Waldgebiet entsteht“ (Kurzfassung S. 23).
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
•
•
•
•
Regionalplan (Gebietsentwicklungsplan): Klassifikation Sophienhöhe: Allgemeiner Freiraum- und Agrarbereich, Waldbereich, Schutz der Landschaft und landschaftsorientierte Erholung
Flächennutzungspläne: kommunale Entwicklungsziele sind dem Gebietsentwicklungsplan anzupassen, daher Ausweisung von Waldflächen und Planzeichen für
Aufschüttungen
Bebauungspläne: bestehen aufgrund vorgenannter Vorgaben nicht
Schutzgebiete: Ausweisung der Sophienhöhe als Landschaftsschutzgebiet; Naturschutzgebiete, FFH-Gebiete, Naturparks, Wasserschutzgebiete werden nicht berührt
Desweiteren wurde in den Workshops ausdrücklich darauf hingewiesen, dass bei der
Planung vorab die forstrechtlichen Belange abgeklärt werden müssen.
2.4
Leitlinien der zukünftigen Entwicklung
Die Leitlinien einer sanften, naturnahen touristischen Erschließung der Sophienhöhe bilden die Grundlage und den Orientierungsrahmen für eine langfristig tragfähige Entwicklung von Maßnahmen an und auf der Sophienhöhe. Konsensfähige
Leitlinien sind daher von großer Bedeutung hinsichtlich Akzeptanz und damit Umsetzbarkeit einzelner Maßnahmen.
Grundsätzlich besteht Konsens darüber, dass ein sukzessiver Ausbau der Freizeitangebote an und auf der Sophienhöhe anzustreben ist. Dabei gilt es, die Balance zu
finden zwischen naturnaher Erholung und touristischer Entwicklung (Einklang zwischen Natur und menschlichen Bedürfnissen nach Naturerleben), Überlastungserscheinungen zu vermeiden und naturschutzfachliche Belange angemessen zu berücksichtigen. Auch von den Vertretern des Bergbautreibenden RWE wird eine sanfte Entwicklung ausdrücklich unterstützt.
Im Rahmen des Workshops ist es gelungen, unter dem Grundsatzziel „Eine Sophienhöhe für alle“ einvernehmlich folgende Leitlinien und Ziele zu vereinbaren:
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Wir wollen
• die natürliche bzw. rekultivierte Landschaft der Sophienhöhe als
Beitrag zur Sicherung der Lebensqualität der Bevölkerung erhalten
• die Lebensräume für Flora und Fauna adäquat erhalten und weiter entwickeln
• durch eine sanfte touristische Entwicklung die weichen Standortfaktoren erhöhen, die regionale Wirtschaftsstruktur stärken und
die Wertschöpfung steigern
• den Freizeit- und Erholungswert der Sophienhöhe im Einklang
von Ökologie, Ökonomie und Gesellschaft erhöhen
• die Sophienhöhe für alle Menschen als Freizeit- und Erholungsgebiet zugänglich machen
• eine ausgewogene (touristische) Entwicklung in moderaten Schritten an Stelle von einzelnen, strukturverändernden Großprojekten
anstreben
• Fehlentwicklungen, Überlastungen und schwerwiegende Eingriffe
in die Natur soweit wie möglich vermeiden
• unsere Bürgerinnen und Bürger regelmäßig und umfassend über
geplante Vorhaben informieren und beteiligen
Mit den vereinbarten Leitlinien wurde ein wichtiges Ergebnis für die weiter zu planenden Schritte und Maßnahmen erzielt. Dabei ist zu beachten, dass solche Leitlinien erfahrungsgemäß für einen Planungshorizont bis 5 Jahre vereinbart werden.
Danach sind diese evtl. neu zu überdenken, wobei langfristige Entwicklungsperspektiven der Sophienhöhe später auch mit den anderen Anliegergemeinden abgestimmt
werden müssen.
In einem größeren räumlichen Zusammenhang betrachtet, ist die Sophienhöhe auch
als Teil der Region indeland zu verstehen. Die Region insgesamt ist bestrebt, sich
zukünftig u. a. stärker als bisher als Naherholungs- und Freizeitregion zu positionieren und zu profilieren.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Als Profilthemen wurden in einem parallel laufenden Prozess die Themen Energie
(als Oberthema), Landschaft und (erlebbare) Geschichte definiert und als Klammer
für die drei Leitthemen der Transformationsprozess als charakteristisches Merkmal
des Strukturwandels bestimmt. Die Sophienhöhe bietet sich geradezu an, diesen
Transformationsprozess in Verbindung mit den Themen Energie und Landschaft
aufzugreifen und mit adäquaten Angeboten auch inhaltlich für ihre Besucher erlebbar zu machen.
Abbildung 3: Profilthemen indeland
Quelle: eigene Darstellung
Durch eine zielgerichtete freizeitorientierte Entwicklung der Sophienhöhe kann somit ein weiterer Beitrag zur Erreichung der touristischen Ziele für das indeland insgesamt geleistet werden.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
3. Zielgruppen und Entwicklungsschwerpunkte
Eine sukzessive, sanfte und nachhaltige Entwicklung der Sophienhöhe erfordert die
Umsetzung von Erschließungsmaßnahmen und die Entwicklung von Angeboten, die
einerseits im Einklang mit den beschlossenen Leitlinien stehen und andererseits
bestimmten Qualitätsanforderungen und Ansprüchen der anvisierten Nutzer- bzw.
Zielgruppen genügen müssen.
Abbildung 4: Kernelemente der touristischen Erschließung
Quelle: Eigene Darstellung
3.1
Zielgruppen
Hierzu wurde zunächst festgelegt, welche Zielgruppen angesprochen werden sollen.
Dabei sind sowohl die Ansprüche aktuell bereits bestehender Zielgruppen als auch
von in Zukunft verstärkt anzusprechenden Zielgruppen zu berücksichtigen. Die Zielgruppen und erste Entwicklungsmaßnahmen mit ergänzenden Hinweisen wurden
wie folgt festgelegt.
Fußgänger (Wanderer/Spaziergänger)
•
Ausweisung attraktiver Routen mit Erlebnischarakter (statt breiter Fortwirtschaftswege besser kurze, mittlere und lange Routen mit Erlebnischarakter und
unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad)
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•
•
•
•
Durchgängige Beschilderung; ergänzend auch Ausweisung von Schutz- und Ruhezonen.
Einrichtung von Rast- und Startpunkten (Parkplätze mit Empfangs-/Infostation),
kombiniert mit Gastronomie.
Bei Anlage einer Straße sollte diese die Wanderwege nicht kreuzen.
Weiträumig sollten touristische Hinweisschilder an Zubringerstraßen auf die Angebote der Sophienhöhe aufmerksam machen.
Radfahrer/Mountainbiker:
•
•
•
Differenzierung der Bedürfnisse von „normalen“ Radfahrern (mit/ohne E-Bikes),
Downhill-Mountainbiker und All-Terrain-Bikern erforderlich.
Nutzungskonflikte zwischen Mountainbikern und Wanderern/Spaziergängern
müssen berücksichtigt bzw. vermieden werden (durch Zonierung möglich, Ausweisung spezieller Strecken für Mountainbiker, z. B. Single-Trail-Park).
Bei der Anlage neuer Strecken speziell für Mountainbiker müssen zwingend die
forstrechtlichen Belange abgeklärt werden.
Reiter
•
•
Ein weiterer, qualitativer Ausbau des Reitwegnetzes wird grundsätzlich als möglich erachtet.
Ggf. sind auch Angebote für Fahrsport, Planwagen-/Kutschfahrten denkbar.
Weitere Zielgruppenangebote:
•
•
Naturnahe Outdoor-Spielelandschaft für Kinder und Senioren (themenorientiert).
Zeitgemäße Trimmdich-Parcours für unterschiedliche Anspruchsgruppen.
Unabhängig von den angesprochenen Zielgruppen wird als zentraler und erster Angebotsbestandteil eine gastronomische Versorgung gesehen. Damit verbunden ist
auch die Frage einer wie auch immer gearteten Aufstiegshilfe (befestigte Straße,
Seilbahn), sofern ein gastronomisches Angebot auf oder am Berg vorgehalten werden soll.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
3.2
Entwicklungsschwerpunkte
Seitens PROJCT M wird empfohlen, sich zunächst der Umsetzung von Maßnahmen
in den Bereichen Wandern, Mountainbiking und Gastronomie zu widmen. Im Folgenden wird auf diese Punkten näher eingegangen.
Thema Gastronomie
Unabhängig vom Standort und Betriebskonzept wird eine gastronomische Versorgung im Bereich der Sophienhöhe als zentrales Kernelement der Angebotsentwicklung als zwingend erachtet. Grundsätzlich ist zu bewerten, ob ein gastronomisches
Angebot am Haldenfuß und auf der Höhe (oder auch in der Mitte) tragfähig und
umsetzbar ist.
Eine Gastronomie am Haldenfuß würde, im Gegensatz zu einer Gastronomie
auf der Höhe, aus Sicht der Gutachter keinen zentralen Besuchsgrund darstellen,
sondern eher eine Grundversorgung in Kombination mit der Funktion als Anlauf/Infostelle für Wanderer/Mountainbiker, Tagesausflügler und Einheimische sicherstellen. Grundsätzlich ist dabei mit Blick auf die in den Ortslagen bestehenden Gastronomiebetriebe eine Konkurrenzsituation zu vermeiden.
Empfohlen wird eine einfache Küche („kleine Karte“) zu einem guten PreisLeistungs-Verhältnis und eine zweckmäßige Architektur in energieeffizienter Bauweise. Hinsichtlich der Kapazitäten werden Sitzplätze innen für 30-50 Personen
(100 qm) und außen für 30-50 Personen (100 qm) als angemessen erachtet. Weitere
Flächen für Küche & Lager können 50 – 100 qm veranschlagt werden.
Abbildung 5: Beispiel Gastronomie mit Infozentrum , Besucherbergwerk Fell (Rheinland-Pfalz)
Quelle: www.bergwerk-fell.de/index.php?id=infocenter
Im Info-/Ausstellungsbereich wären auf einer Fläche von ca. 80-100qm Prospekte,
Wanderkarten sowie Informationen zu den Freizeitangeboten der Sophienhöhe und
der Region (Auslage, Verkauf) vorzuhalten. Durch Schautafeln könnte eine kleine
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Ausstellung die Themen Geschichte, Flora und Fauna der Sophienhöhe vermitteln
und visualisieren.
Langfristig denkbar wäre, die Attraktivität der Gastronomie durch die Ausstellung
eines Großgerätes (nach Ende des Tagebaus) in der Nähe sowie Objekte archäologischer Ausgrabungen zu erhöhen.
Für ein kleineres Gastronomieobjekt am Haldenfuß werden zunächst zwei Standorte
in Betracht gezogen:
•
•
Standort A: Parkplatz nördl. Hambach
Standort B: Parkplatz Niederzierer See
Abbildung 6: Potenzielle Standorte Gastronomie Haldenfuß
Quellen: google earth, Katasteramt Kreis Düren
Für Standort B spricht die Lage am See und am Kreuzweg, die Nähe zum Siedlungsgebiet sowie die gute Eignung als Einstiegspunkt für Mountainbiker. Zudem liegt
der Standort näher an der Landesstraße als Standort A und darüber hinaus an der
nach Beendigung des Tagebaus geplanten Verbindungsstraße zwischen Niederzier
und Elsdorf.
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Standort A hingegen ist eine bekannte Anlaufstelle mit größerem Parkplatzangebot
und bietet den Vorteil, dass von diesem Startpunkt aus mehrere Reit- und Wanderwege abgehen.
Beide Standorte werden bereits jetzt an Wochenenden sehr stark frequentiert. Durch
eine Aufwertung einer der beiden Standorte durch eine Gastronomie allein wird die
jeweilige Beanspruchung des Parkraums kaum steigen. Bei einem Ausbau des Freizeitangebotes (Wandern, Mountainbiking, Reiten) könnte dies allerdings zu Engpässen führen. Im Bedarfsfall ist die Option auf etwaige Erweiterungsflächen zu prüfen.
Die Idee einer Parkraumbewirtschaftung (Verwendung der Einnahmen zur Pflege
der Einrichtungen auf der Sophienhöhe) wird als nicht umsetzbar erachtet (Ausweichen auf andere Parkplätze außerhalb der Gemeinde, Akzeptanz Ortsansässige).
Als weiterer potenzieller Gastronomiestandort am Haldenfuß könnte ggf. die Pappelschule in Betracht gezogen werden, wobei in diesem Fall in zunächst noch die
Parkplatzsituation zu klären wäre.
Im Gegensatz zum angedachten Gastronomiekonzept am Haldenfuß wird von PROJECT M eine Gastronomie auf dem Berg (oder in der Mitte) empfohlen, die sowohl hinsichtlich Angebot und Lage (Exposition, Sichtbeziehungen) eine wesentlich
höhere Anziehungskraft besitzen wird. Idealerweise sollten Besucher der Sophienhöhe als auch Gäste, die nur wegen der Gastronomie kommen, angesprochen werden. Dementsprechend wäre das Konzept im Sinne einer Freizeit- und Eventgastronomie auch wesentlich umfangreicher hinsichtlich thematischer Orientierung, Sitzplatzkapazitäten sowie Speisen- und Getränkeangebot auszulegen. Hinzu kämen
hier komplementäre Angebote zur Steigerung der Aufenthaltsdauer (z. B. Spielplatz)
und Ansprache breiterer Zielgruppen (Familien mit Kindern). Als Standort wäre
langfristig eine exponierte Lage auf dem Gipfel ideal, möglichst mit Blick auf den
späteren See (abhängig von Topographie und Sichtbeziehungen/-schneisen).
Abbildung 7: Beispiel Berggasthof Redener Alm, Landsweiler (Saarl.)
Quelle: http://www.karlsberg.de/Gastrotipps/Redener-Alm
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Unabhängig vom letztlich favorisierten Betriebsmodell und architektonischen Konzept wird eine entsprechende bauliche Maßnahme auf oder in der Mitte des Berges
eine Erschließung über eine Straße unumgänglich machen. Diese sollte auf möglichst kurzer Strecke nach oben führen, evtl. in einem Bereich, der noch nicht in der
Rekultivierung ist. Eine vormals diskutierte Alternative in Form einer Seilbahn o. ä.
wird aus mehreren Gründen nicht mehr in Erwägung gezogen (Kosten, Suche nach
Betreiber/Investor, Gebührenpflicht, Einschränkungen durch Betriebszeiten).
Abgesehen von sonstigen genehmigungsrechtlichen Fragen ist ein solches Vorhaben
am oder auf dem Berg auch aus naturschutzrechtlicher Sicht insgesamt problembehafteter als am Haldenfuß. Andererseits wäre eine verkehrliche Erschließung der
Höhe inkl. Gastronomie gerade für ältere Menschen sowie für Familien mit kleinen
Kindern wichtig („Eine Sophienhöhe für alle“).
Langfristig ergeben sich jedoch nach dem Abschlussbetriebsplan Tagebau Gestaltungsspielräume für potenzielle Gastronomiestandorte am oder auf dem Berg in den
noch nicht rekultivierten Flächen (ggf. bestimmte Flächen zu reservieren für einen
Gastrostandort mit Ausblick). Hier liegt der Planungshorizont allerdings bei 20 Jahren, da noch Aufschüttung erfolgt.
Abbildung 8: Kartenausschnitt aus aktuellem Abschlussbetriebsplan Tagebau Hambach (bis 2020)
Quellen: RWE Power AG
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Zusammenfassend ist zum Thema Gastronomie festzuhalten:
1. Eine einfache Gastronomie mit Grundversorgungsfunktion und mit Infozentrum
sowie Spielplatz am Haldenfuß an Standort B (Niederzierer See) ist empfehlensund wünschenswert (Lage an zukünftiger Verbindungsstraße zwischen Niederzier
und Elsdorf). Die Zuwegung gestaltet sich einfach und eine Realisierung relativ
kurzfristig darstellbar (5 Jahre).
2. Langfristig wird ein größeres, attraktives Gastroangebot am Berg mit Ausblick
empfohlen (über kurze Zuwegung vom Haldenfuß durch Straße zu erschließen).
Eine Standortfestlegung ist gegenwärtig nicht möglich (Standortoptionen in hellund dunkelgrünem Bereich des Abschlussbetriebsplans in Abstimmung mit Genehmigungsbehörden zu prüfen).
Thema Wandern
Wandern liegt im Trend und gehört zu den beliebtesten Freizeitbeschäftigungen der
Deutschen. Von diesem Trend wird auch die Sophienhöhe bzw. die Anrainergemeinden profitieren können, sofern die Anforderungen an ein zeitgemäßes Wegemanagement erfüllt werden.
Eine Weiterentwicklung des Wanderangebotes auf der Sophienhöhe entspricht auch
der Leitlinie einer sanften und naturnahen Entwicklung. Da die forstwirtschaftlichen Wege als Wanderwege nicht attraktiv sind und es zu wenige Sichtschneisen mit
Blickbeziehungen gibt, muss das Wegenetz neu konzipiert werden.
Von PROJECT M empfohlen wird die Ausweisung von thematischen Kurz- und
Rundwanderwegen mit einer Länge zwischen 4 und 20 km (kurze, mittlere und lange Routen mit unterschiedlichem Schwierigkeitsgrad und mit Erlebnischarakter).
Die Wege sollten nach den Kriterien des Deutschen Wanderverbandes oder des
Deutschen Wanderinstituts zertifizierbar sein (s. Anhang III). Grundsätzlich zu beachten sind:
•
•
Durchgängige, unmissverständliche Beschilderung; ergänzend auch Ausweisung
von Schutz- und Ruhezonen.
Möglichst Kreuzungsfreiheit mit Straße, sofern diese angelegt wird
Dabei hat die Sophienhöhe das Potenzial, durchaus mehrere Themen und Zielgrup-
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pen (Natur, Kultur, Familien etc.) bedienen zu können und sich als attraktives Wandergebiet aufzustellen.
Mit der Entwicklung des Gebietes können professionelle Planer beauftragt werden
(Kosten für Planer, Beschilderung etc. zu berücksichtigen). Vorab können im Rahmen einer Ersterkundung (ggf. mit ausgebildeten Ehrenamtlern) mit Eigentümern
mögliche Wegeführungen ermittelt werden.
Die Umsetzung eines neuen Wegekonzeptes für die gesamte Sophienhöhe wird die
Gemeinde Niederzier allerdings nicht im Alleingang bewältigen können, sondern
bedarf der Abstimmung und Kooperation mit den anderen Anliegergemeinden und
dem Kreis.
Thema Mountainbiking
Die Nachfrage von Mountainbiking auf der Sophienhöhe ist unbestritten vorhanden
und eine entsprechende Nutzung bereits jetzt gegeben. Ein großflächig angelegter
Mountainbike-Park, wie bereits im Konzept der Bergwelt Sophienhöhe projektiert,
wird nicht favorisiert. Um die Zielgruppe der Mountainbiker dennoch zu bedienen,
wird von PROJECT M - auch im Sinne der vereinbarten Leitlinien - ein Single-TrailKonzept empfohlen. Bei Single- oder sogenannten Flow-Trails handelt es sich um
kanalisierte (Rund-)Strecken auf schmalen Pfaden (i.d.R. bis 1m Breite), unterschiedlichen Längen und Schwierigkeitsgraden, tlw. mit künstlichen Hindernissen.
Die Vorteiler solcher Konzepte können folgendermaßen zusammengefasst werden:
•
•
•
•
•
gute Integrierbarkeit in die vorhandene Landschaft und bestehende Wegenetze
geringer finanzieller Aufwand
Betreuung durch einen Verein möglich
Liftanlage/Aufstiegshilfe nicht zwingend erforderlich
Vermeidung von Nutzungskonflikten durch Zonierung/Besucherlenkung
Dabei kommt der Zonierung zur Vermeidung von Nutzungskonflikten (Wanderer)
eine wichtige Rolle zu. Erfahrungsgemäß nutzen Mountainbiker zwar auch Strecken
abseits der ausgewiesenen Strecken, die Lenkungsfunktion hängt aber im Wesentlichen von der Attraktivität der Strecken für Biker und Wanderer ab.
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Ähnlich der Wanderwegekonzeption bieten die Qualitätskriterien des Deutsche Initiative Mountain Bike e.V. (DIMB) eine Orientierung zur Gestaltung und ggf. Zertifizierung der Single-Trails (s. Anhang IV).
Analog zum Wanderwegekonzept wird auch bei der Umsetzung eines MountainbikeKonzeptes für die Sophienhöhe eine Abstimmung mit dem Kreis und den anderen
Anliegergemeinden erforderlich sein.
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4. Fazit
Die Sophienhöhe ist bereits heute ein beliebtes Ausflugziel und Naherholungsgebiet.
Die Maßnahmen, die bisher umgesetzt wurden, um die Sophienhöhe als Landschaftraum für Freizeit und Naherholung nutzbar zu machen, weisen den richtigen Weg.
Die Potenziale, die dieser künstlich geschaffene und rekultivierte Berg bietet, sind
aber bei weiten nicht ausgeschöpft. Die Erfahrungen der jüngsten Vergangenheit
haben gezeigt, dass umfassende Projekte für eine kommerzielle Freizeitnutzung der
Sophienhöhe nicht durchsetzbar sind.
Mit dem vorliegenden Konzept werden Wege aufgezeigt, wie sukzessive eine sanfte
touristische Entwicklung der Sophienhöhe im Einklang mit der Natur möglich ist.
Durch verhältnismäßig geringe Eingriffe in die Natur kann es gelingen, einerseits
den Bedürfnissen der Menschen nach attraktiven Angeboten zur Freizeitgestaltung
nachzukommen und andererseits die Belange des Naturschutzes angemessen zu
berücksichtigen.
Auch wenn bei den beschriebenen Maßnahmen ein mehr oder weniger langer Planungsvorlauf zur Umsetzung erforderlich ist, sollten diejenigen Maßnahmen zeitnah
angegangen werden, die bereits jetzt von der Gemeinde Niederzier angestoßen werden können.
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Anhang I: Teilnehmer Workshops
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Konzept zur sanften touristischen Inwertsetzung der Sophienhöhe
Anhang II: Bewertung vorliegender Entwicklungsansätze
Machbarkeitsstudie Bergwelt Sophienhöhe (Montenius Consult)
Angebots
bestandteile
(Kernangebote)
Zielgruppen
Anzahl Besuche
Marktfähigkeit
Konkurrenzbeziehungen
Flächenbedarf
Investitionsbedarf
Wirtschaftlichkeit
Zeitplanung
Pro
Contra
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− Seilbahn, Bikepark, Alpine Coaster, Adventure Golf, Monsterroller,
Zorbing, Snow-Tubing, Tandem-Paragliding,
− Gastronomie (Gipfelrestaurant, Café Talstation), Reisemobilhafen,
− Zusätzliche Wanderwege, Spielplatz
− Familien, junge Singles und Paare, erwachsene Paare, aktive Best
Ager,
− Schulklassen, Mountainbiker
140.000 p. a. (120.000 Sommer, 20.000 Winter), davon 112.000 Tagesauflüge
Marktpotenzial gegeben, da Trends im Freizeitverhalten bedient werden, Erreichbarkeit und Einzugsgebiet bieten hinreichendes Nachfragepotenzial
Wettbewerbsumfeld schwach besetzt, Angebotslücken könnten genutzt werden
Sophienhöhe: 22,8 ha (=1,04% der Gesamtfläche) + 3,8 ha am Haldenfuß
17,4 Mio. EUR
Prognose: 7,6% Rendite auf freies Eigenkapital
Realisierung im günstigsten Fall 2014, Eröffnung Frühjahr 2015
Hohe Wertschöpfungseffekte (80 VZÄ), Imageeffekte, breit gefächertes Angebot für unterschiedliche Zielgruppen
Mangelnde Akzeptanz bei Bevölkerung und Anrainergemeinde Titz,
hoher Investitionsbedarf, landschaftliche Eingriffe, erhöhtes Verkehrsaufkommen
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Singletrail-Park (Bike Projects GmbH)
Angebotsbestandteile
Zielgruppen
Anzahl Nutzer
− Mehrere Rundstrecken, Schwerpunkt Singletrails (zu 75% bergabführend), Nutzung vorhandener Forstwege, durchgängige Beschilderung,
Aufstiegshilfe kann in Nutzung eingebunden werden, aber keine Bedingung
− zusätzliche Angebote wie Gastronomie, Bike-Verleih, Bike‐Kurse etc. nicht
näher bezeichnet
− Engagierte Mountainbiker mit Suche nach Abwechslung und techn. Anspruch
− Familien, die Kinder an das Mountainbiken heranführen wollen
− Allmountain- und Tourenfahrer,
− Fahrerinnen/Fahrer, die auf Strecken mit überschaubarer Länge das Erlebnis Mountainbiken spüren wollen
Vage Angabe:„Bei entsprechender Attraktivität fünfstellige Besucherzahlen
möglich“
Marktfähigkeit
Hinweis auf Trends im Mountainbike-Segment (hohe Attraktivität, bei
entspr. Umfang der Strecken einzigartig in dieser Form in Deutschland)
Wettbewerb
keine Angaben, aber Alleinstellung s. Kriterium Marktfähigkeit
Flächenbedarf
Investitionsbedarf
keine Angaben
keine Angaben
Wirtschaftlichkeit
keine Angaben
Zeitplanung
keine Angaben
Pro
Vergleichsweise geringer Investitionsbedarf, Minimierung von Nutzungskonflikten durch Besucherlenkung, keine Erosionsgefahr bei Anlage der
(Bergab-)Strecken, Aufstiegshilfe nicht zwingend notwendig, Eingriff in Natur gering
Begrenzung des Angebotes auf Mountainbike-affine Nutzergruppen regionalökonomische Effekte vergleichsweise gering, aber steigerungsfähig bei
Ausbau mit komplementären Angeboten
Contra
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Trailpark (gravity works)
Angebotsbestandteile
(Kernangebot)
− Bikepark mit 5-7 Mountainbike-Strecken für alle Disziplinen sowie ein
Übungsparcours
− Aufstiegshilfe (Sessel- oder Schlepplift) Bedingung
− Gastronomie, Servicestation, Fahrradverkauf und -verleih
Zielgruppen
Keine Spezifizierung: jedes Alter und Geschlecht sollen angesprochen werden
Anzahl Nutzer
Marktfähigkeit
keine Angaben
Wird mit Bezug auf Machbarkeitsstudie Bergwelt (Freizeittrends) und hervorragende Verkehrsanbindung positiv bewertet
Wettbewerb
Keine Konkurrenz zu bestehenden Angeboten im Umfeld, aber Alleinstellung durch Aufstiegshilfe in Verbindung mit Landschaftsbauwerk Sophienhöhe
Flächenbedarf
Investitionsbedarf
keine Angaben, geeignete Standorte: Gebiete, welche außerhalb der bestehenden Landschaftsschutzgebiete liegen
keine Angaben (abhängig von Bestimmung des Standortes)
Wirtschaftlichkeit
keine Angaben (abhängig von weiteren benötigten Informationen)
Zeitplanung
keine Angaben
Pro
Vergleichsweise geringer Investitionsbedarf, Minimierung von Nutzungskonflikten zwischen Mountainbikern und anderen Erholungssuchenden,
geringer Eingriff in die Natur
Begrenzung des Angebotes auf Mountainbike-affine Nutzer, regionalökonomische Effekte vergleichsweise gering, aber steigerungsfähig bei Ausbau
mit komplementären Angeboten
Contra
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Anhang III: Zertifizierungskriterien des Deutschen Wanderverbandes für kurze thematische Wege
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Anhang IV: Kriterien für die Zertifizierung von PremiumFlowtrails (Quelle: Deutsche Initiative Mountain Bike e.V.)
1. Streckencharakter: Premium-Flowtrails sind für Jedermann flüssig zu durchfahrende
Bikerstrecken mit mäßigem Gefälle, kleinen Gegenkurven, Anliegern und welliger Streckenführung zur Erzeugung des typischen Achterbahngefühls
2. Länge der Flowtrailabschnitte: mindestens 500 Meter am Stück
3. Breite: ein Flowtrail sollte als Pfadspur von bis zu 1 Meter Breite angelegt sein (bei maschinellem Bau bis 1,5 Meter); ggfs. werden verschiedene Varianten durch Wegteilungen
zu verschieden schweren Elementen geführt.
4. Untergrund: möglichst naturbelassene Pfadspur; Befestigungen zur verbesserten Haltbarkeit sind möglich.
5. Gefälle: in der blauen Linie darf/ der roten Linie sollte ein Gefälle von maximal 18%/
durchschnittlich ca. 8%auftreten.
6. Verteilung Abfahrten / Auffahrten: Anteil Abfahrtsstrecke mindestens 85% / Auffahrten maximal 15%
7. Einteilung Schwierigkeitsgrade: Die Strecke muss für alle Könnensstufen fahrbar
sein. Kurze Wegteilungen für verschiedene Schwierigkeitsgrade sind möglich. Diese Abschnitte werden von blau (Einsteiger) über rot (Fortgeschrittene) bis schwarz (Experten)
auf der Strecke gekennzeichnet. Alle Hindernisse müssen umfahrbar sein. Gefahrenstellen werden ausgeschildert.
8. Fahrtechnikelemente/Schwierigkeitsgrad:
•
blau: Anlieger bis 50 cm Höhe, leichte Wurzelpassagen, leichte Steinpassagen,
leichte Northshores, Wellen
•
rot: Anlieger bis 70 cm Höhe, Wurzelpassagen, fahrbare Steinfelder, kleine Sprünge
/ Drops und Kicker bis 40cm Höhe (nicht steil und durch dahinter gesetzte Landung
überrollbar), kurvige Northshores bis 1,0m Höhe, Wellen
•
schwarz: Anlieger bis 100 cm Höhe, Wurzelpassagen, schwere (ggfs.
überspringbare) Steinfelder, größere Sprünge und Drops bis 2 Meter Höhe, schmale,
höhere Northshores (>1,0m Höhe), Pumptrackelemente, Steilwände
9.
Häufigkeit der Flowtrail-Elemente: Je nach Flowtraillänge sollte alle 50 bzw. 100
Meter eines der oben beschriebenen Elemente an gebracht werden
10. Markierung Gefahrenstellen: Gefährliche Elemente und Passagen sind mit schwarzer Markierung und ggfs. weiteren eindeutigen Hinweistafeln zu kennzeichnen.
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11.
Infomaterial: Fahrtechnikelemente und Schwierigkeitsgrade werden auf Hinweistafeln und ggfs. auf einer Website oder anderem Infomaterial beschrieben und dargestellt.
12. Sanftes Heranführen: Ein Übungsparcours oder kurze Übungsstrecke (100m Länge)
sollte eingerichtet sein, der/die in ruhiger Atmosphäre und losgelöst von dem Betrieb
auf der Flowtrailstrecke die Möglichkeit bietet, sich ohne Gefahr für sich und andere an
die Streckenelemente heranzutasten.
13. Hinweise für andere Wald-/Bergbesucher: Diese sind durch Beschilderung zu
warnen und ggfs. durch bauliche Maßnahmen zu schützen (z.B. Bremsschikanen an
Kreuzungen).
14. Naturschonende Streckenführung: In der Regel empfiehlt sich eine Streckenführung unmittelbar parallel zu ohnehin frequentierten Hauptwegen oder Forststraßen (in
2-30 Meter Abstand).
15. Rettungsdienst: Die Strecke muss mit RTW problemlos erreichbar sein. Der lokal
zuständige Rettungsdienst muss in die Strecke eingewiesen sein. Biker sind mit geeigneten Medien auf „Verhalten im Notfall“ hinzuweisen.
16. Genehmigungen / Abstimmungen: Die Vorgaben des Eigentümers, des behördlichen Naturschutzes, der Forstverwaltung, des Wasserschutzes und anderer zu beteiligenden Behörden sind bei Planung und Bau zu beachten und sind durch behördliche
Genehmigung zu belegen. Die Interessen der Jägerschaft und – sofern eingebunden –
des Verbands Naturschutzes (z.B. BUND, NABU) sind ggfs. zu berücksichtigen.
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