Daten
Kommune
Erkelenz
Dateiname
41820.pdf
Größe
4,9 MB
Erstellt
03.12.14, 12:00
Aktualisiert
01.02.18, 12:15
Stichworte
Inhalt der Datei
Beschlussvorlage
Federführend:
Haupt- und Personalamt
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
A 10/161/2014
nichtöffentlich/öffentlich
12.11.2014
Amt 10 Simon Häusler
Kenntnisnahme des Rates der Stadt Erkelenz gemäß § 105 Absatz 5
GO NRW hinsichtlich der überörtlichen Prüfung der Stadt Erkelenz
durch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW während des Zeitraumes
November 2013 bis Juli 2014
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
04.12.2014
Personalausschuss
10.12.2014
Hauptausschuss
17.12.2014
Rat der Stadt Erkelenz
Tatbestand:
Gemäß § 105 Abs. 1 Gemeindeordnung NRW (GO NRW) ist die überörtliche Prüfung Aufgabe der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA). Nach § 105 Abs. 4 GO
NRW teilt die GPA das Prüfungsergebnis in Form eines Prüfberichtes der geprüften
Gemeinde, den Aufsichtsbehörden sowie den Fachaufsichtsbehörden, so weit deren
Zuständigkeit berührt ist, mit. Der Bürgermeister legt dem Rechnungsprüfungsausschuss den Prüfbericht der GPA vor. Der Rechnungsprüfungsausschuss unterrichtet
den Rat über den wesentlichen Inhalt des Prüfungsberichtes sowie über das Ergebnis seiner Beratungen.
Im Rahmen der Prüfung durch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW sind für das
Haushaltsjahr 2012 folgende Bereiche geprüft worden:
1. Haushaltssituation / Finanzen
2. Sicherheit und Ordnung
3. Tagesbetreuung für Kinder
4. Schule
5. Grünflächen
6. Personalwirtschaft und Demografie
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Im KIWI bewertet die GPA Handlungsfelder, die in der Prüfung analysiert wurden.
Mit dem Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit – kurz „KIWI“ – werden die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung mit Blick auf die finanzwirtschaftliche Situation zusammengefasst. Hierdurch ist es möglich, kurz und prägnant Handlungserfordernisse
und -möglichkeiten aufzuzeigen. Der KIWI dient der Orientierung für die Zukunft und
soll der Stadt helfen, eine Standortbestimmung im interkommunalen Vergleich vorzunehmen.
In den Teilberichten ermittelt und analysiert die GPA für jedes Handlungsfeld verschiedene Kennzahlen. Die KIWI-Bewertungen erfolgen im Zusammenspiel der
Kennzahlenwerte unter Einbeziehung von strukturellen Rahmenbedingungen sowie
von Steuerungsaspekten. Sie zeigen, wo Handlungsmöglichkeiten für Verbesserung
bestehen und Ressourcen eingespart werden könnten.
Im Prüfgebiet Finanzen bewertet die GPA hingegen allein die Haushaltssituation. Die
KIWI-Bewertung spiegelt hier den Konsolidierungsbedarf wider. Sie zeigt damit auch,
wie groß der Handlungsbedarf ist, die aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten umzusetzen.
Die Bewertung im KIWI erfolgt unter den Aspekten der Handlungsnotwendigkeit und
der Handlungsmöglichkeit. Dabei werden vor allem Aussagen zu Maß und Umfang
getroffen, in dem die Stadt aus Sicht der GPA aktiv werden kann. Die Bewertung der
Handlungsnotwendigkeit und der Handlungsmöglichkeit erfolgt nicht nur unmittelbar
aus dem Kennzahlenwert selbst, sondern ist im Wesentlichen abhängig von der finanzwirtschaftlichen Situation und dem erkannten Optimierungspotenzial. Detaillierte
Erläuterungen finden sich hierzu in den jeweiligen Teilen der Prüfungsberichte.
KIWI-Merkmale
Index
Haushalts-situation
weitere Handlungsfelder
1
2
erheblicher
Handlungsbedarf
weitreichende
Handlungs-möglichkeiten
3
4
Handlungsbedarf
Handlungs-möglichkeiten
5
kein Handlungsbedarf
geringe Handlungs-möglichkeiten
KIWI – Stadt Erkelenz
Haushaltssituation
Sicherheit und Ordnung
Tagesbetreuung für Kinder
Flächenmanagement – Schulen u. Turnhallen
Grünflächen
4
4
4
4
3
Fazit / Zusammenfassung der Ergebnisse:
In der Anlage zu dieser Sitzungsvorlage befindet sich eine Zusammenstellung über
die wesentlichen Feststellungen und Handlungsempfehlungen. Die GPA hat ausdrücklich erklärt, dass bei der Stadt Erkelenz in den vergangenen Jahren in allen geprüften Bereichen gute Leistungen erbracht worden sind.
Vorlage A 10/161/2014 der Stadt Erkelenz
Seite: 2/3
Aufgrund der Haushaltssituation und für den Fall, dass Risiken eintreten, hat die
GPA Konsolidierungsmöglichkeiten dargestellt. Diese liegen zur Schaffung zusätzlicher Erträge im Bereich der Gebühren, Beiträge und Steuern.
Ergebnisse von Analysen werden im Bericht als Feststellung bezeichnet. Damit
kann sowohl eine positive als auch eine negative Wertung verbunden sein. Feststellungen, die eine Korrektur oder eine weitergehende Überprüfung oder Begründung
durch die erforderlich machen, sind Beanstandungen im Sinne des § 105 Abs. 5 GO
NRW. Hierzu wird eine gesonderte Stellungnahme angefordert.
In der Stadt Erkelenz hat die GPA keine Feststellung getroffen, die eine Stellungnahme erforderlich macht.
Beschlussentwurf (als Empfehlung an den Hauptausschuss und an den Rat):
„Der Hauptausschuss bzw. der Rat nimmt davon Kenntnis, dass sich wesentliche Beanstandungen gemäß § 105 Abs. 5 GO NRW aufgrund des dem Rechnungsprüfungsausschuss zugeleiteten und dort beratenen Prüfberichtes über die überörtliche
Prüfung der Stadt Erkelenz durch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW nicht ergeben
haben.“
Finanzielle Auswirkungen:
Keine.
Anlagen:
GPA – 00 - Zusammenfassung
GPA – 01 - Vorbericht
GPA – 02 - GPA-Kennzahlenset
GPA – 03 - Finanzen
GPA – 04 - Sicherheit und Ordnung
GPA – 05 - Tagesbetreuung für Kinder
GPA – 06 - Schule
GPA – 07 - Teilbericht Grünflächen
GPA – 08 - Personalwirtschaft und Demografie
Vorlage A 10/161/2014 der Stadt Erkelenz
Seite: 3/3
Stadt Erkelenz
Haupt- und Personalamt
-----------------------------------------
05. November 2014
Zusammenfassung der Feststellungen und Handlungsempfehlungen
aus dem Prüfbericht der überörtlichen Prüfung der Stadt Erkelenz
des Haushaltsjahrs 2012 durch die Gemeindeprüfungsanstalt NRW
im Zeitraum von November 2013 bis Juli 2014
Auftrag der Gemeindeprüfungsanstalt NRW (GPA NRW) ist es, die Kommunen des
Landes NRW mit Blick auf Rechtmäßigkeit, Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit
des Verwaltungshandelns zu prüfen. Die finanzwirtschaftliche Analyse steht dabei im
Vordergrund. Grund dafür ist die äußert schwierige Finanzlage der Kommunen, den
kommunalen Haushalts stets auszugleichen. Schwerpunkt der Prüfung sind
Vergleiche von Kennzahlen. Die Prüfung stützt sich auf § 105 der Gemeindeordnung
NRW (GO NRW).
In der aktuellen überörtlichen Prüfung werden die mittleren kreisangehörigen
Kommunen miteinander verglichen.
Der Bericht richtet sich an die für die Gesamtsteuerung Verantwortlichen der
Kommunen in Rat und Verwaltung. Er zielt darauf ab, diese insbesondere in
Haushaltskonsolidierungsprozessen zu unterstützen.
Die Prüfung der Stadt Erkelenz wurde durch die GPA NRW im Zeitraum November
2013 bis Juli 2014 durchgeführt.
Der Prüfungsbericht besteht aus dem Vorbericht und den Teilberichten:
Der Vorbericht informiert über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung.
Zudem sind dort Informationen über die strukturellen Rahmenbedingungen der
Kommune, die Handlungsfelder des KIWI (Kommunalindex für
Wirtschaftlichkeit), zum Prüfungsablauf sowie zur Prüfungsmethodik enthalten
Die Teilberichte beinhalten die ausführlichen Ergebnisse der einzelnen
Prüfgebiete.
Im Rahmen der überörtlichen Prüfung der GPA NRW wurden in der Stadt Erkelenz
folgende Prüfgebiete untersucht:
1. Haushaltssituation / Finanzen
2. Sicherheit und Ordnung
3. Tagesbetreuung für Kinder
4. Schule
5. Grünflächen
6. Personalwirtschaft und Demografie
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Im KIWI bewertet die GPA NRW Handlungsfelder, die in der Prüfung analysiert
wurden.
In den Teilberichten ermittelt und analysiert die GPA NRW für jedes Handlungsfeld
verschiedene Kennzahlen. Die KIWI-Bewertungen erfolgen im Zusammenspiel der
Kennzahlenwerte unter Einbeziehung von strukturellen Rahmenbedingungen sowie
von Steuerungsaspekten. Sie zeigen, wo Handlungsmöglichkeiten für
Verbesserungen bestehen und Ressourcen eingespart werden könnten.
Im Prüfgebiet Haushaltssituation / Finanzen bewertet die GPA NRW hingegen allein
die Haushaltssituation. Die KWI-Bewertung spiegelt hier den Konsolidierungsbedarf
wider. Sie zeigt damit auch, wie groß der Handlungsbedarf ist, die aufgezeigten
Verbesserungsmöglichkeiten umzusetzen.
KIWI-Merkmale
Index
1
Haushaltssituation
weitere
Handlungsfelder
2
3
erheblicher
Handlungsbedarf
weitreichende
Handlungsmöglichkeiten
4
Handlungsbedarf
Handlungsmöglichkeiten
5
kein
Handlungsbedarf
geringe Handlungsmöglichkeiten
Die Indexierung ist als Balken, bezogen auf die geprüften Aufgabenfelder,
dargestellt. Die Ableitung der Bewertung wird in den Teilberichten beschrieben.
KIWI - Stadt Erkelenz
Haushaltssituation
Kommunalindex für
Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Sicherheit und Ordnung
Tagesbetreuung für Kinder
Schulen und Turnhallen
(Flächenmanagement)
Grünflächen
0
1
2
3
4
5
Prüfgebiet: Haushaltssituation / Finanzen
Die GPA NRW bewertet die Haushaltssituation / Finanzen mit dem Index 4
Feststellungen für das Prüfgebiet Haushaltssituation / Finanzen:
NKF-Einführung zum 01. Januar 2007.
Strukturelles Ergebnis 2012 weist einen nachhaltigen Konsolidierungsbedarf
von rund 2,5 Mio. Euro aus.
Risikobehaftete Haushaltsplanung der Anteile an den Gemeinschaftssteuern.
Haushaltsplanung der Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen anhand
der Orientierungsdaten ohne Gesamtkonzeption ist aufgrund inflationärer
Auswirkungen risikobehaftet.
Ausgleichsrücklage auch in der Haushaltsplanung nicht verbraucht;
Haushaltsausgleich erfolgt im Rahmen der mittelfristigen Planung im Jahr
2017.
Überdurchschnittliche Eigenkapitalquoten 2012.
Kein erhöhter Reinvestitionsbedarf bei erhöhtem Anlagenabnutzungsgrad der
Straßen und der Geschäftsgebäude bei mittleren Gesamtnutzungsdauern.
Insgesamt zeigt die Investitionsquote einen 20-prozentigen Wertverzehr auf.
Unterdurchschnittliche Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner des „Konzerns“
Stadt Erkelenz sowie unterdurchschnittliche Verbindlichkeiten des
Kernhaushaltes je Einwohner.
Keine
Kredite
für
Liquiditätssicherung
seit
2009
ausgewiesen,
Selbstfinanzierungskraft vorhanden und reicht in der Planung ab 2015 zur
Deckung der geplanten Investitionen aus.
Seit 2009 keine Nettoneuverschuldung mehr; auch in der Planung bis 2017
nicht vorgesehen.
Arbeitsgruppe „Sparen“ im Jahr 2011 im Rat mit dem Ziel der
Haushaltskonsolidierung eingerichtet.
Unterdurchschnittliche allgemeine Deckungsmittel mit steigender Tendenz.
Überdurchschnittliche Netto-Steuerquote mit steigender Tendenz.
Konsolidierungsmöglichkeiten im Prüfgebiet Haushaltssituation / Finanzen im
Überblick:
Straßenbaubeitragssatzung gem. § 8 KAG an Mustersatzung anpassen.
Anteil des öffentliches Grün in der Gebührenkalkulation Friedhofswesen
überprüfen und ggf. anpassen.
Weitere Nutzungsentgelte erheben (Nutzung von städtischen Gebäuden,
Sporthallen etc.).
Notwendigkeit von zwei Schwimmbädern überprüfen.
Berechnungsgrundlagen für kalkulatorische Abschreibung anpassen.
Öffentlicher Anteil Straßenreinigung/Winterdienst überprüfen und ggf.
anpassen.
Grundsteuer A und B sowie Gewerbesteuer erhöhen.
Für Ausfallbürgschaften Bürgschaftsprovision mit den Tochterunternehmen
vereinbaren.
Prüfgebiet: Sicherheit und Ordnung
Die GPA NRA bewertet das Prüfgebiet Sicherheit und Ordnung mit dem Index 4
Feststellungen für das Prüfgebiet Sicherheit und Ordnung:
gesteuerte Dienstplangestaltung (Bürgerbüro).
Aufgabenkritik und kontinuierliche Betrachtungen in der eigenen Organisation.
Einführung automatisierter Verfahren.
Bereitstellung von Informationen und Formularen über das Bürgerportal auf
der städtischen Internetseite ( Bürgerfreundlichkeit).
Positives Urteil zum Umgang mit sensiblen Sachmitteln und die Durchführung
regelmäßiger Teambesprechungen sowie deren Dokumentation (sinnvolle
Maßnahmen im Rahmen der Qualitätssicherung).
Erarbeitung und Aktualisierung von Prozessbeschreibungen.
Steuerung der Prozesse im Bürgerbüro.
Aufgeschlossenheit gegenüber der Verwaltungsmodernisierung.
Erhebung von Zusatzgebühren für die Trauungen im Herrenhaus
Hohenbusch.
Einführung der Urkunden-Anforderung über das Internet sowie die
anlassbezogene Nacherfassung der Personenstandsfälle.
Gute Steuerung des Bereiches Personenstandswesen durch die angebotenen
Öffnungszeiten, flexiblen Arbeitseinsätze und die IT-Verfahren (hohe
Fallzahlen und hierdurch im interkommunalen Vergleich sehr gute
Kennzahlenwerte).
Handlungsempfehlung für das Prüfgebiet Sicherheit und Ordnung:
Einsatz einer Aufrufanlage im Bürgerbüro (geplant in 2015): Kontinuierliche
Messung der Besucherströme, um die Öffnungszeiten und die Dienstzeiten
des Verwaltungspersonals noch zielgerichteter steuern zu können.
Überprüfung der Stellenbewertungen im Einwohnermeldewesen.
Überprüfung der umfangreichen Öffnungszeiten wochentags sowie der
Öffnung am Samstag (Bürgerbüro).
Restriktivere Ahndung von Meldeversäumnissen ( Aktualisierung des
Melderegisters sowie Erzielung von zusätzlichen Einnahmen)
Überprüfung der Dienstplangestaltung unter Berücksichtigung von Fallzahlen
und Publikumsaufkommen.
Erhebung von kostendeckenden Gebühren bei Berücksichtigung der
Personalaufwendungen für das Personal, das aus anderen Ämtern zu
Trauungen eingesetzt wird.
Effizienterer Personaleinsatz im Bereich Gewerbe/Gaststätten
Prüfung und Umsetzung von onlinebasierten Auskünften.
Bereitstellung einer onlinegestützten Rechtsliteratur.
Sensibilisierung des Personals, insbesondere im Gewerbe- und
Gaststättenbereich und Umsetzung von Maßnahmen im Bereich der
Korruptionsverhinderung.
Überprüfung und Anpassung des tatsächlichen Aufwands, der im Rahmen
der Gebührenfestsetzung (Gewerbe/Gaststätten) erhoben werden kann.
Überprüfung von zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten durch Verwarn- und
Bußgelder (z. B. regelmäßige Kontrolle des Gewerberegisters).
Prüfgebiet: Tagesbetreuung für Kinder
Die GPA NRA bewertet das Prüfgebiet Tagesbetreuung für Kinder mit dem
Index 4
Feststellungen für das Prüfgebiet Tagesbetreuung für Kinder:
Positives Urteil zu den zentralen organisatorischen Strukturen des Amtes für
Kinder, Jugend, Familie und Soziales.
Befürwortung
der
Bestrebungen
keine
eigenen
Bauten
für
Kindertageseinrichtungen mehr zu planen und zu errichten.
Erhebung von Kennzahlen im städtischen Haushalt für den Bereich der
Kindertagesbetreuung.
Kostenrechnung für die einzelnen Kindertageseinrichtungen.
Stetige
Aktualisierung
der
Elternbeitragssatzung;
Staffelung
der
Elternbeiträge, orientiert am Aufwand der Betreuungsleistungen nach
Altersgruppen.
Hoher Anteil an kommunalen Kindertageseinrichtungen in Erkelenz führt in der
Gesamtbetrachtung nicht zu einem hohen Fehlbetrag bei der Tagesbetreuung
für Kinder.
Überproportional hohe Belegungsquoten bei den 45-Stunden-Kontingenten
bei der evangelischen Kirche (2012/2013) im Vergleich zu anderen Trägern.
GPA begrüßt die flexiblen Modelle der Kindertagespflege, die einerseits dazu
dienen, die Rechtansprüche auf Betreuungsplätze zu erfüllen, andererseits
stellt die Kindertagespflege auch eine kostengünstige und bedarfsorientierte
Betreuungsform dar.
Kennzahlen im Bereich der Tagesbetreuung für Kinder in Erkelenz liegen in
guten Bereichen zwischen den Mittel- und den Minimalwerten
(besonders positiv: geringe freiwillige Zuschüsse an die freien Träger).
Elternbeitragsquote ist überdurchschnittlich, allerdings weitere Potenziale bei
den Elternbeiträgen vorhanden (Anpassung der Beitragssatzung).
Ausbau der U3-Versorgung liegt im
interkommunalen Vergleich des
Kindergartenjahres
2012/2013
über
dem
Durchschnitt
der
Vergleichskommunen.
Umsetzung
der
rechtlichen
Rahmenbedingungen
in
der
Kindergartenbetreuung unter Beachtung wirtschaftlicher Gesichtspunkte.
Fokussierung auf Statistiken und das Controllings durch die
Jugendhilfeplanung.
Handlungsempfehlung für das Prüfgebiet Tagesbetreuung für Kinder:
Berücksichtigung der Einwohnerzahlen je Ortsteil für die Planung der
Kindertagesbetreuungsplätze.
Überprüfung und Anpassung des Angebots an Kinderbetreuungsplätzen sollte
unter Zugrundlegung der prognostizierten Einwohnerzahlen und deren
tatsächlicher
Entwicklung
(Erfüllung
des
Rechtsanspruchs
sowie
bedarfsgerechte Vorhaltung des Platzangebots) erfolgen.
Einführung eines zentralen Anmeldeverfahrens für alle Betreuungsangebote
über ein internetbasiertes Anmeldeprogramm.
Anschluss der freien Träger an das zentrale Anmeldesystem (bei
Vertragsverlängerungen); dies sollte als Gegenleistung zu freiwilligen
Zuschüssen gefordert werden.
Überprüfung der Elternbeiträge, ob eine jährliche Steigerung von 1,5 Prozent
ausreichend ist.
Ausweitung der Einkommenshöchstgrenze auf mindestens 100.000 Euro.
Vertragslaufzeiten der bestehenden Verträge mit freien Trägern sollten mit
kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten versehen werden.
Kritische Überprüfung der Höhe der Zahlungen der freiwilligen Zuschüsse an
freie Träger gemäß den Vertragsbedingungen ( keine Ausweitung der
Zahlungen).
Überprüfung der Nachfrage und der tatsächlichen Belegung der
Stundenkontingente der freien Träger.
Überprüfung des Bedarfs an Kindertagespflegeplätzen im Rahmen der
Kindergartenbedarfsplanung; auf dieser Basis sollte dann ggf. das
Platzangebot in der Kindertagespflege ausgebaut werden.
Prüfgebiet: Schule
Die GPA NRA bewertet das Prüfgebiet Schule mit dem Index 4
Feststellungen für das Prüfgebiet Schulen und Turnhallen:
Flächenüberhang bei den Grundschulen im Schuljahr 2012/2013 von ca. 900
m² BGF ( Erarbeitung eines Standortkonzepts, insbesondere unter
Berücksichtigung der geplanten Schließung der Grundschule Keyenberg im
Jahr 2019).
Zahl der Hauptschüler hat sich in Erkelenz verringert. Zum Schuljahr
2011/2012 wurde daher bereits die Hauptschule Gerderath geschlossen.
Aktuell hat der Rat der Stadt Erkelenz beschlossen, die bestehende
Hauptschule zu einer Schwerpunktschule umzuwandeln ( Auflösung der
Förderschule).
Konzept für die Nachnutzung des Gebäudes der Förderschule besteht.
Bei der Kennzahl m² BGF je Klasse an der Realschule bildet Erkelenz den
interkommunalen Minimalwert (Zügigkeitsbeschluss erfolgt).
Bei der Kennzahl m² BGF je Klasse an den Gymnasien stellt Erkelenz den
interkommunalen Minimalwert dar (Zügigkeitsbeschluss erfolgt).
Beim Vergleich des Bestandes an Schulturnhallen und dem voraussichtlichen
Bedarf ergibt sich im Schuljahr 2012/2013 ein Überhang von 0,9
Halleneinheiten.
Zukünftig sollte eine Ausschreibung des Schülerspezialverkehrs erfolgen.
Handlungsempfehlung für das Prüfgebiet Schule:
Erstellung eines Standortkonzepts, um die negativen Veränderungen mit der
Schließung der Grundschule Keyenberg frühzeitig berücksichtigen zu können.
Überprüfung des Stellenbemessungsverfahrens bei der nächsten
Stellenbemessung für die Schülersekretariate anhand des KGSt-Gutachtens.
Prüfgebiet: Grünflächen
Die GPA NRA bewertet das Prüfgebiet Grünflächen mit dem Index 3
Feststellungen für das Prüfgebiet Grünflächen:
Freiflächenentwicklungskonzept unter Einbeziehung aller Beteiligten besteht
bislang nicht. Insbesondere aufgrund der Veränderungen durch den Tagebau
sollte ein solches Konzept aufgestellt werden.
Unterhaltung der Grünflächen mit einem hohen Pflegestandard
(Kennzahlenwert Aufwendungen für die Unterhaltung und Pflege des
Begleitgrüns je m² in Euro liegt über dem Mittelwert und Benchmark).
Stundenverrechnungssätze werden auf Vollkostenbasis ermittelt, allerdings
liegt die letzte Nachkalkulation bereits mehrere Jahre zurück
( Aktualisierung der Stundenverrechnungssätze).
Aufbau eines Controllings mit begleitendem Berichtswesen ist vorgesehen,
aber noch nicht erfolgt.
Fläche der Park- und Gartenanlagen je Einwohner liegt am Maximalwert.
Aufwendungen für Unterhaltung und Pflege der Park- und Gartenanlagen je
m² stellen sich im interkommunalen Vergleich positiv dar.
Fläche der Spiel- und Bolzplätze bildet je Einwohner (insgesamt) und je
Einwohner unter 18 Jahren den derzeitigen Maximalwert.
Stadt Erkelenz hat 2011 eine Spielplatzplanung in Form einer Bedarfsanalyse
erstellt.
Aufwendungen für Unterhaltung und Pflege der Spiel- und Bolzplätze bildet je
m² aufgrund der Maximalgröße der Plätze den derzeitigen Minimalwert.
Aufwendungen für die Pflege und Unterhaltung des Straßenbegleitgrüns je m²
liegen derzeit auf der Höhe des 3. Quartils. Das wird vor allem durch die
hohen Aufwendungen für die Sträucher- und Gehölzpflege beeinflusst.
Handlungsempfehlung für das Prüfgebiet Grünflächen:
Aufstellung eines Freiflächenentwicklungskonzepts vor dem Hintergrund
der Veränderungen durch den Tagebau.
Aktualisierung der Grundlagen für die Vollkostenverrechnung.
Einrichtung eines Controllings mit Berichtswesen.
Suche nach Lösungen für die sieben aufgeführten Kleinflächen (Park- und
Gartenanlagen < 100 m²).
Neuausrichtung der Gesamtfläche an Park- und Gartenanlagen
( Reduzierung der Zahl der in der Unterhaltung deutlich teureren kleinen
Anlagen zugunsten großflächiger Anlagen).
Pflegeintervalle auf den Prüfstand stellen und zusätzlich die Umwandlung
von Flächen in extensiv gestaltete Flächen prüfen.
Umsetzung der Ergebnisse aus der Bedarfsanalyse (Spiel- und
Bolzplätze).
Bedarfsanalyse (Spiel- und Bolzplätze): Berücksichtigung der Größe der
jeweiligen Plätze und Ermittlung der jeweils notwendigen Größe.
Ermittlung der Ursachen für die erheblich aufwändigere Unterhaltung und
Pflege der Sträucher und Gehölze im Straßenbegleitgrün. Ebenso sollten
die Pflegeintervalle auf den Prüfstand gestellt werden.
Bei Neu- oder Ersatzpflanzungen sowie an Wegen sollte die Stadt
Erkelenz pflegeextensive Bodendecker pflanzen.
Nach Vorliegen des Sportplatznutzungskonzeptes sollten die im
Prüfbericht Sportaußenanlagen in den Ortsteilen Holzweiler, Kückhoven,
Lövenich und Golkrath, die nicht vollumfänglich genutzt werden, reduziert
werden.
Wenn aufgrund des Tagebaus Ortsteile umgesiedelt werden, sollten im
Stadtgebiet vorhandene Sportaußenanlagen vorrangig vor einem
möglichen Neubau angeboten werden.
Prüfgebiet: Personalwirtschaft und Demografie
Feststellungen für das Prüfgebiet Personalwirtschaft und Demografie:
Die GPA NRW begrüßt, dass sich die Stadt Erkelenz mit den
Empfehlungen der letzten Prüfungsrunde auseinandergesetzt hat. Die
Stadt hat Personalkonzepte erarbeitet und umgesetzt. Es liegen bereits
Ergebnisse vor, die einen guten Überblick über die künftigen
Entwicklungen des Personalbestandes geben.
Vorangeschrittene Umsetzung zukunftsfähiger Organisationsstrukturen.
Durchschnittsalter des Personal der Stadt Erkelenz: ca. 50 Jahre.
Detaillierte Altersstruktur- und Fluktuationsanalyse bildet eine sehr gute
Grundlage für das Handeln des Personalmanagements.
Vorhandener detaillierter Stellenplan bildet alle erforderlichen Daten ab
und kann so das Personalmanagement unterstützen.
Vor dem Start eines Fortbildungsprogrammes werden der tatsächliche
Bedarf bzw. die Interessen bei den Beschäftigten abgefragt. Diese
Vorgehensweise ist ein guter Erfolgsfaktor für das Gelingen der
Maßnahmen.
Die Personalverwaltung hat den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens
im BEM gemäß § 84 Abs. 2 SGB IX sicherzustellen.
GPA NRW begrüßt, dass Verwaltungsprozesse vollständig erfasst und die
Dokumente vorgehalten und abrufbar gemacht werden sollen.
Handlungsempfehlung für das Prüfgebiet Personalwirtschaft und Demografie:
Intensivere Einbindung des Personalmanagements in den übergreifenden
Zielbildungsprozess der Gesamtverwaltung in geplante Veränderungen.
Erstellung von flächendeckenden Anforderungsprofilen und regelmäßige
Aktualisierung ( Nutzung für weitere personalwirtschaftliche Instrumente,
wieder Personalentwicklung, -auswahl und -beurteilung).
Durchführung von Aufgabenanalysen und Organisationsuntersuchungen.
Ausbau von Praktikantenplätzen.
Bereitstellung von Informationen über Ausbildungsgänge für Interessierte
über die städtische Internetseite.
Erstellung eines Personalentwicklungs- und Fortbildungskonzept, auch im
Hinblick auf die kontinuierliche Qualifikation der Führungs- und
Führungsnachwuchskräfte.
Weiterführung der Wissensverteilung und -weitergabe auf jüngere
Generationen ( Zugriff auf dokumentiertes Wissen).
Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Vorbericht der Stadt
Erkelenz im Jahr 2014
Seite 1 von 15
Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Zur überörtlichen Prüfung
3
Grundlagen
3
Prüfungsbericht
3
Ergebnisse der überörtlichen Prüfung der Stadt Erkelenz
Managementübersicht
Ausgangslage der Stadt Erkelenz
Strukturelle Situation
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Zur Prüfung der Stadt Erkelenz
Prüfungsablauf
Zur Prüfungsmethodik
Kennzahlenvergleich
3
3
6
6
10
11
11
12
12
Strukturen
13
Benchmarking
13
Konsolidierungsmöglichkeiten
13
GPA-Kennzahlenset
14
Seite 2 von 15
Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Zur überörtlichen Prüfung
Grundlagen
Auftrag der GPA NRW ist es, die Kommunen des Landes NRW mit Blick auf Rechtmäßigkeit,
Sachgerechtigkeit und Wirtschaftlichkeit des Verwaltungshandelns zu prüfen. Die finanzwirtschaftliche Analyse steht dabei im Vordergrund. Grund dafür ist die äußerst schwierige Finanzlage der Kommunen und der gesetzliche Anspruch, den kommunalen Haushalt stets auszugleichen. Schwerpunkt der Prüfung sind Vergleiche von Kennzahlen. Die Prüfung stützt sich auf §
105 der Gemeindeordnung Nordrhein-Westfalen (GO NRW).
In der aktuellen überörtlichen Prüfung werden die mittleren kreisangehörigen Kommunen miteinander verglichen.
Der Bericht richtet sich an die für die Gesamtsteuerung Verantwortlichen der Kommunen in Rat
und Verwaltung. Er zielt darauf ab, diese insbesondere in Haushaltskonsolidierungsprozessen
zu unterstützen.
Prüfungsbericht
Der Prüfungsbericht besteht aus dem Vorbericht und den Teilberichten:
• Der Vorbericht informiert über die wesentlichen Ergebnisse der Prüfung. Zudem sind dort
Informationen über die strukturellen Rahmenbedingungen der Kommune, die Handlungs1
felder des KIWI , zum Prüfungsablauf sowie zur Prüfungsmethodik enthalten.
• Die Teilberichte beinhalten die ausführlichen Ergebnisse der einzelnen Prüfgebiete.
Das GPA-Kennzahlenset für die Stadt Erkelenz wird im Anhang zur Verfügung gestellt.
Grundsätzlich verwendet die GPA NRW im Bericht geschlechtsneutrale Begriffe. Gerade in der
Kennzahlendefinition ist dies jedoch nicht immer möglich. Werden Personenbezeichnungen aus
Gründen der besseren Lesbarkeit lediglich in der männlichen oder weiblichen Form verwendet,
so schließt dies das jeweils andere Geschlecht mit ein.
Ergebnisse der überörtlichen Prüfung der Stadt
Erkelenz
Managementübersicht
Die Stadt Erkelenz hat ihren Rechnungsstil von der Kameralistik zum 01.01.2007 auf die doppelte Buchführung umgestellt. Die Jahre 2007 bis 2009 schlossen mit einem positiven Jahres-
1
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit
Seite 3 von 15
Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
ergebnis ab. Die Jahre 2010 bis 2012 mit einem negativen Ergebnis. Die Stadt hat das Wahlrecht nach Artikel 8 § 3 des 1. NKF-Weiterentwicklungsgesetzes im Abschluss 2012 ausgeübt.
Danach konnten einmalig im Jahresabschluss 2012 Überschüsse der Vorjahre von der allgemeinen in die Ausgleichsrücklage umgebucht werden. Die Stadt Erkelenz hat ihre Überschüsse
2007 bis 2009 umgebucht. Daher weist die Ausgleichsrücklage zum 31.12.2012, nachdem das
negative Jahresergebnis 2012 verrechnet ist, einen Bestand von rund 11,5 Mio. Euro aus. In
der Planung geht die Stadt erst wieder im Jahr 2017 von einem positiven Ergebnis aus. Die
gute Eigenkapitalausstattung zeigt sich auch in den überdurchschnittlichen Eigenkapitalquoten
1 und 2.
Die geringe, unterdurchschnittliche kurzfristige Verbindlichkeitenquote und die überdurchschnittliche Liquidität zweiten Grades spiegeln die gute Liquiditätslage der Stadt wider. Die Stadt
musste bisher keine Kredite zur Liquiditätssicherung aufnehmen. An dieser Stelle ist anzumerken, dass Erkelenz bereits in vielen Bereichen mit Kennzahlen, Kennzahlenvergleichen arbeitet.
So nimmt die Stadt z. B. beim Kennzahlenvergleich der IKVS teil. Die GPA NRW wertet die
Aktivität der Stadt bei Kennzahlenvergleichen sehr positiv. Kennzahlen sind wichtig, um den
Haushalt und die übrige städtische Aufgabenerfüllung steuern zu können.
Um zu ermitteln, in welcher Höhe die Stadt Erkelenz nachhaltige Jahresergebnisse erzielen
kann, hat die GPA NRW für das Jahr 2012 ein strukturelles Ergebnis errechnet. Ausgehend
vom tatsächlichen Jahresergebnis 2012 haben wir schwankende und nicht steuerbare Erträge
und Aufwendungen, wie z. B. die Gewerbesteuer oder die Kreisumlage bereinigt. Die Mittelwerte aus den v. g. Erträgen und Aufwendungen haben wir dann wieder hinzugerechnet. Somit
ergibt sich für Erkelenz ein strukturelles Ergebnis von rund – 2,5 Mio. Euro. In dieser Höhe besteht für die Stadt ein Konsolidierungsbedarf.
In einem weiteren Schritt hat die GPA NRW dieses strukturelle Ergebnis mit dem von der Stadt
für 2017 geplanten positiven Jahresergebnis verglichen. Zunächst zeigt sich, dass die städtischen Planungen plausibel sind. Dennoch unterliegen einige Ertrags- und Aufwandspositionen
allgemeinen Risiken, wie z. B. konjunkturellen Risiken oder Tariferhöhungen. Daher hat die
GPA NRW in einem Risikoszenario dargestellt, wie sich die von der Stadt geplanten Jahresergebnisse bis 2017 verändern würden, wenn alle angenommenen Risiken einträten.
Grundsätzlich besteht zudem aufgrund des Tagesbaus ein gewisses Risiko für die Stadt und
ihre Haushaltslage. Menschen müssen aus Dörfern umgesiedelt werden. Die Stadt hat daher
hohe Investitionskosten z. B. für den Straßenbau oder den Bau von Kindertageseinrichtungen.
Die Umsiedelung kann aber auch als Chance gesehen werden, z. B. um Gebäudeflächen insgesamt zu verringern.
Aufgrund der Haushaltssituation und für den Fall, dass Risiken eintreten, haben wir Konsolidierungsmaßnahmen dargestellt. Diese liegen zum einen im Bereich der Gebühren, Beiträge und
Steuern. Diese Erträge könnten z. B. dadurch verbessert werden, indem Beiträge nach dem
Kommunalabgabengesetz (KAG) nach pflichtgemäßem Ermessen erhöht werden. Zum anderen
könnte die Stadt auch freiwillige Leistungen, wie z. B. die beiden Schwimmbäder, vom Umfang
reduzieren. Freiwillige Leistungen werden auch im Sport- und Kulturbereich erbracht. Dort sollten die Nutzer derartiger Leistungen mindestens an den laufenden Aufwendungen beteiligt werden, sofern die Leistungen aufrechterhalten werden sollen.
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Beim Stellenvergleich im Einwohnermeldewesen und bei den Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten hat die GPA NRW geringe Konsolidierungsmöglichkeiten ermittelt. Im Personenstandswesen wird die Stadt Erkelenz von der GPA NRW als gutes Beispiel, als sog. Benchmarkkommune, aufgenommen. Die Personalaufwendungen liegen in allen drei v. g. Aufgabenbereichen unter oder am interkommunalen Mittelwert. Die Leistungskennzahl „Fälle je VollzeitStelle Sachbearbeitung“ liegt im Einwohnermeldewesen und den Gewerbe- / Gaststättenangelegenheiten unter den jeweiligen Benchmarks. Daher ergibt sich ein rechnerisches Stellenpotenzial im Vergleichsjahr 2012 von 0,3 Vollzeit-Stellen bzw. 0,2 Vollzeit-Stellen.
Auch bei den Schulen und Schulturnhallen haben wir nur geringe Handlungsmöglichkeiten im
Vergleichsjahr 2012 festgestellt. Positiv festzustellen ist, dass die Stadt auf die sinkende Nachfrage nach den Hauptschulen reagiert hat und zum Schuljahr 2011/2012 bereits eine Hauptschule geschlossen hat. Aufgrund des Tagesbaus wird zum Schuljahr 2019/2020 die Grundschule Keyenberg schließen. Die Stadt sollte frühzeitig handeln und auf die sich dann ändernde
Situation bei den verbleibenden Grundschulen im Vorfeld reagieren.
Die Kennzahlen im Bereich der Schülersekretariate und der Schülerbeförderungen sind grundsätzlich unauffällig. Die Aufwandskennzahlen liegen bei den Schülersekretariaten unter den
jeweiligen interkommunalen Mittelwerten. Die Aufwendungen für die Schülerbeförderungen
hingegen über den Mittelwerten. Die überdurchschnittliche Einpendlerquote und die Struktur der
Stadt wirken sich tendenziell belastend auf diese Aufwendungen aus. Der Schülerspezialverkehr muss aus vergaberechtlichen Gründen ausgeschrieben werden. Hier muss die Stadt Erkelenz handeln.
Die Tagesbetreuung für Kinder verursacht Aufwendungen, die den städtischen Haushalt belasten. Der Fehlbetrag je Einwohner von 0 bis unter 6 Jahren liegt im Jahr 2012 mit 1.612 Euro
unter dem interkommunalen Mittelwert von 1.815 Euro. Auch der Fehlbetrag je Platz ist unterdurchschnittlich. Beeinflusst wird der Fehlbetrag maßgeblich durch die Höhe der Versorgungsquote der Kinder von 0 bis unter 3 Jahren, der Elternbeitragsquote, dem Anteil an Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft und der Höhe der freiwilligen Zuschüsse an Kindertageseinrichtungen in freier Trägerschaft. Erkelenz hat den überwiegenden Teil der Kindertageseinrichtungen in kommunaler Trägerschaft. Die Folge ist u. a., dass der freiwillige Zuschuss
je Platz an freie Träger mit 138 Euro unterdurchschnittlich ist. Positiv wird die Höhe des Fehlbetrages zudem von der überdurchschnittlichen Elternbeitragsquote beeinflusst. Dennoch könnten
die Elternbeiträge erhöht werden, in dem z. B. die Höchstgrenze der Einkommen und die Staffelung erhöht bzw. verändert werden.
Aufgrund der bis 2030 sinkenden Kinderzahlen sollten Kindergartenneubauten kritisch gesehen
werden. Daher ist es folgerichtig, dass Erkelenz keine neuen Einrichtungen mehr plant und
bauen möchte. Der demografische Wandel wirkt sich nicht nur auf das Feld der Tagesbetreuung für Kinder aus.
Das Durchschnittsalter der städtischen Beschäftigten liegt bei 50 Jahren. In den nächsten Jahren werden daher altersbedingt viele Mitarbeiter aus dem Dienst der Stadt ausscheiden. Aus
diesem Grund muss sich die Stadt zum einen frühzeitig damit befassen, Personal nach Quantität und Qualität zu beschaffen. Dazu ist es entscheidend, dass beurteilt wird, welche Aufgaben
die Stadt zukünftig in welchem Umfang erbringen muss. Zum anderen muss rechtzeitig das
abwandernde Wissen gesichert werden, z. B. mittels eines Dokumentenmanagementsystems.
Zudem muss sich Erkelenz darauf einstellen, mit anderen Städten und der privaten Wirtschaft
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
um Bewerber zu konkurrieren. Erkelenz sollte daher noch attraktiver für potenzielle Beschäftigte
werden.
Das Grünflächenmanagement der Stadt ist bereits gut aufgestellt, kann aber noch weiter optimiert werden. Positiv hervorzuheben ist, dass die Stadt über ein zentrales Grünflächeninformationssystem verfügt. Auch vor dem Hintergrund des fortschreitenden Tagebaus sollte zudem ein
Freiflächenentwicklungskonzept für die städtischen Grünflächen aufgestellt werden. Steht dieses Konzept, können auf dieser Basis strategische Zielvorgaben für das Grünflächenmanagement abgeleitet werden. Mittels Kennzahlen misst die Stadt bereits die Zielerreichung ihrer operativen Ziele.
Die Stadt Erkelenz stellt ihren Einwohnern überdurchschnittlich viele Flächen an Park- und Gartenanlagen und Spiel- und Bolzplätzen zur Verfügung. Die Aufwendungen für die Unterhaltung
und Pflege dieser Flächen liegen jedoch jeweils unter den von der GPA NRW festgelegten
Benchmarks. Handlungsmöglichkeiten bestehen dennoch und sollten von der Stadt genutzt
werden. Diese ergeben sich insbesondere durch den erwähnten Tagebau. In diesem Zusammenhang können Flächen neu erstellt und insgesamt flächenmäßig reduziert werden. Zudem
sollten zum einen die Flächen pflegeleicht bepflanzt werden. Zum anderen sollten die Pflegestandards und – intervalle reduziert werden. So könnte der Pflegeaufwand weiter verringert
werden.
Beim Straßenbegleitgrün liegen die Aufwendungen mit 2,67 Euro je m² über dem Benchmark
von 1,40 Euro. Rechnerisch ergibt sich somit bezogen auf die Fläche des Straßenbegleitgrüns
ein Potenzial von 360.000 Euro. Die Stadt sollte untersuchen, warum die Unterhaltung für die
Sträucher und Gehölze viermal so hoch ist, wie in den städtischen Park- und Gartenanlagen.
Um das Potenzial umzusetzen, sollten auch beim Straßenbegleitgrün pflegeleichte Pflanzen
gesetzt werden. Die Pflegestandards sollten, wie auch bei den übrigen Grünflächen, reduziert
werden.
Ausgangslage der Stadt Erkelenz
Strukturelle Situation
Das folgende Netzdiagramm zeigt die strukturellen Rahmenbedingungen der Stadt Erkelenz.
Diese prägen die Ausgangslage der Kommune. Die Strukturmerkmale wurden aus allgemein
2
zugänglichen Datenquellen ermittelt . Das Diagramm enthält als Indexlinie den Mittelwert der
Kommunen im jeweiligen Prüfsegment, hier den mittleren kreisangehörigen Kommunen. Eine
Ausnahme bildet das Merkmal Bevölkerungsentwicklung: hier ist der Indexwert der heutige
Bevölkerungsstand der abgebildeten Kommune.
2
IT.NRW, Bertelsmann-Stiftung, Gesellschaft für Konsumforschung (GfK)
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Ein über die Indexlinie hinausgehender Wert zeigt eine eher entlastende Wirkung an, ein darunter liegender Wert weist auf eine eher belastende Situation hin.
Ergänzend zur Auswertung statistischer Unterlagen haben wir die erhobenen Strukturmerkmale
auch im Strukturinterview am 27.03.2013 mit dem Bürgermeister, dem ersten Beigeordneten
und dem Stadtkämmerer hinsichtlich möglicher Auswirkungen auf die individuelle Situation vor
Ort hinterfragt.
Nach der Prognose von IT.NRW wird die Bevölkerung in Erkelenz bis zum Jahr 2030 um rund
fünf Prozent sinken. Der Altenquotient 2012, also der Anteil der über 65-jährigen an der Bevölkerung mit einem Alter von 20 bis unter 65 Jahren (= mittlere Generation), liegt in Erkelenz mit
31,39 Prozent unter dem Mittlerwert der vergleichbaren Kommunen von 34,77 Prozent. Der
Jugendquotient, der den Anteil der unter 20-jährigen an der mittleren Generation darstellt, beträgt in Erkelenz im Jahr 2012 31,57 Prozent. Der Durchschnitt der vergleichbaren Kommunen
liegt bei 32,77 Prozent.
Die SGB II Quote auf Ebene des Kreises Heinsberg liegt mit 6,82 Prozent im Jahr 2012 unter
der durchschnittlichen Quote aller Kreise von 8,05 Prozent. Die niedrige Quote des Kreises
Heinsberg wirkt sich somit grundsätzlich entlastend auf die u. a. auch von Erkelenz zu leistende
Kreisumlage aus. Über die kreisweite Quartiersentwicklung sollen nach Ausführungen des Bürgermeisters die Sozialsysteme stabilisiert werden. Tendenziell sei der gesamte Kreis Heinsberg
ein ausgeprägter Niedriglohnsektor und eine strukturschwache Region. Erkelenz steche aber
positiv hervor. Sowohl die Arbeitslosen- als auch die Frauenerwerbsquote seien geringer als bei
den übrigen kreisangehörigen Kommunen in Heinsberg.
Das durchschnittliche Bruttoinlandsprodukt je Erwerbstätigem 2009 bis 2012 lag in Erkelenz mit
53.318 Euro unter dem Mittelwert von 60.896 Euro. Die Kaufkraft 2011 liegt mit 20.534 Euro in
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Erkelenz unter dem Mittelwert von 20.984 Euro. Die Kaufkraft hat sich nach Einschätzung des
Bürgermeisters gut entwickelt. Allerdings fand ein Einzelhandelsabfluss von 2001 bis 2009 in
Höhe von -39,4 Mio. Euro statt. Die Stadt vermutet, dass die Kaufkraftabflüsse in Erkelenz mit
dem großflächigen Einzelhandelsangebot in Hückelhoven und der Nähe zum Oberzentrum
Mönchengladbach begründet sind. Allerdings müsse auch berücksichtigt werden, dass von der
kaufkraftstarken Stadt Wegberg Kaufkraft nach Erkelenz fließt. Hückelhovener Bürger pendeln
sogar zu 18 Prozent nach Erkelenz und Wassenberger zu 13 Prozent. Das bringt wiederum
Kaufkraft in die Stadt Erkelenz.
Die allgemeinen Deckungsmittel, bestehend aus der Gewerbe- und Grundsteuer, den Gemeindeanteilen Einkommens- und Umsatzsteuer und den Schlüsselzuweisungen liegen je Einwohner in Erkelenz bei 1.146 Euro. Dabei handelt es sich um einen Wert, der auf Basis des Durchschnittes der v. g. Erträge der Jahre 2008 bis 2011 ermittelt wurde. Der Mittelwert der vergleichbaren Kommunen beträgt 1.136 Euro je Einwohner. Auf die Finanzausstattung geht die
GPA NRW im Finanzbericht näher ein.
Individuelle und fachspezifische Strukturmerkmale
Erkelenz ist nach wie vor eine Auspendlerstadt. Insbesondere die umliegenden Städte Düsseldorf, Mönchengladbach und Köln ziehen die Erkelenzer Einwohner an. Allerdings konnte die
Lage als Auspendlerstadt entschärft werden, in dem die Arbeitplatzanzahl / - situation stetig
verbessert wurde. Die Stadt will weiterhin ihr Erfolgsmodell „Kombination Wohnbauflächen und
Arbeitsplatz vor Ort“ verfolgen.
Knapp zehn Prozent der Betriebe in Erkelenz sind in der Landwirtschaft bzw. verwandten Bereichen tätig. Der Rest der Betriebe verteilt sich zu ca. 1/3 auf den industriellen/verarbeitenden
Sektor und zu 2/3 auf den Dienstleistungssektor.
Das Gewerbe in Erkelenz ist durch eher kleinere Unternehmen geprägt, nur ein großer Konzern
und ein bis zwei große Mittelständler sind vorhanden. Auch der Bankensektor ist in Erkelenz
stark vertreten. Es besteht insgesamt ein guter Branchenmix. Dies führt tendenziell dazu, dass
die Gewerbesteuererträge bei konjunkturellen Schwankungen in einzelnen Branchen weniger
stark zurückgehen, als in anderen Städten. Der Mix und die Entwicklung der Anzahl und des
Umfang des Gewerbes vor Ort führten dazu, dass sich die Gewerbesteuererträge in den letzten
zehn Jahren von rund neun Mio. Euro auf rund 20 Mio. Euro verdoppelt haben.
Demografische Entwicklung
Die Folgen des demografischen Wandels sind für die Kommunen eine strategische Herausforderung. Die GPA NRW erhebt die Situation vor Ort und beschreibt die gewählten Strategien im
Umgang mit dem demografischen Wandel. Dabei gilt der Blick insbesondere den Themen, die
durch kommunale Entscheidungen mittelbar oder unmittelbar beeinflusst werden können. Diese
haben wir in einem Interview mit dem Bürgermeister, dem ersten Beigeordneten und dem
Stadtkämmerer erläutert.
Eine wichtige Bedeutung in diesem Zusammengang hat die interkommunale Zusammenarbeit.
Die GPA NRW sammelt gute Beispiele und gibt sie an die Kommunen weiter. Wir gehen davon
aus, dass Formen der interkommunalen Zusammenarbeit ein Schlüsselelement der Effizienz-
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
steigerung und Sicherung für die künftige Aufgabenerfüllung sind. Dies insbesondere vor dem
Hintergrund des demografischen Wandels und unabhängig von den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen.
Der Verwaltungsvorstand befasst sich mit dem Thema des demografischen Wandels und steuert zentral. Es gibt eine ehrenamtliche Schwerbehindertenbeauftragte. Zudem gibt es einen
Runden Tisch (= mehrere Arbeitsgruppen), der organisatorisch zentral vom ersten Beigeordneten und seinem Fachbereich gesteuert wird. Der Runde Tisch liefert dann z. B. Informationen in
den Seniorenausschuss der Stadt.
Die Stadt Erkelenz erhebt in ihren 47 Ortsteilen orteilscharf die Einwohnerzahlen. Zudem werden die Einwohnerzahlen in sechs Altersgruppen ausgewertet. Diese Zahlen müssen noch an
die Daten nach Zensus angeglichen werden. Die Stadt kann kurzfristig reagieren, wenn sich
einzelne Ortsteile stärker verändern als andere. Erkelenz versucht über neue Baugebiete mehr
Einwohner zu bekommen bzw. die Erkelenzer am Ort zu halten. Aus diesem Grund veräußert
die städtische Grundstücksentwicklungsgesellschaft vergünstigtes Bauland an Familien und
Senioren.
Seit 2002 wurden 21 Baugebiete erschlossen und damit einhergehend 904 Baugrundstücke
verkauft bzw. baureif gemacht. Die Nachfrage nach Baugrundstücken ist seit Jahren ungebrochen groß. Bis 2030 rechnet die Stadt mit einem Zuwachs um 1.440 Haushalte und einem
Wohnungsbedarf von 4.400 Wohneinheiten. Davon entstehen 1.900 Einheiten durch Ersatzbedarf aufgrund der Umsiedlung, 270 Einheiten stellen den generellen Nachholbedarf dar und 750
Wohneinheiten den Ersatzbedarf allgemein.
Der Tagebau Garzweiler beeinflusst zum einen die Entwicklung der Bevölkerungsanzahl. Zum
Prüfungszeitpunkt lebten in den aktuellen Umsiedlungsorten nur noch fünf bis sechs Prozent
der ehemaligen Einwohner. Rund 1.600 Einwohner sind bereits umgezogen. Insgesamt gesehen hat Erkelenz nach Einschätzung des Bürgermeisters rund 400 Einwohner durch die aktuelle Umsiedlung verloren. Durch die Umsiedlung verliert die Stadt Erkelenz anteilig rund 30 Prozent der Bevölkerung aus dem Abbaugebiet Garzweiler II innerhalb eines Zeitraumes von rund
30 Jahren.
Zum anderen wird auch die Altersstruktur in den vom Tagebau betroffenen Ortsteilen beeinflusst. In den Umsiedlungsorten leben tendenziell ältere Menschen. Werden die Orte „geschlossen“, verlassen viele dieser Menschen Erkelenz und ziehen z. B. zu ihren Kindern in den umliegenden Städten. In die neuen Orte ziehen dann häufig auch Menschen von auswärts, die zwischen 30 und 40 Jahren alt sind. Würde die Umsiedlung gestoppt werden, würde sich das nach
Einschätzung des Verwaltungsvorstandes auch auf das Alter der Bevölkerung auswirken. Durch
den Tagebau werden somit der oben dargestellte Alten- und Jugendquotient beeinflusst.
Insgesamt hat die Stadt für sich erkannt, dass die Bevölkerung älter wird und sich dieser Umstand auch auf die städtische Haushaltslage auswirken wird. Daher wird die bestehende Infrastruktur ertüchtigt. Ziel ist, dass die Stadt in zehn Jahren, wenn sich der demografische Wandel
vor Ort stärker als heute zeigen wird, gut aufgestellt ist. In den Dörfern soll die vorhandene Infrastruktur so weit reduziert werden, dass der heutige Standard für die Erkelenzer Bürger weiter
aufrechterhalten werden kann.
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Die Stadt verfügt über eine ausreichende Kapazität an Altenpflegeheimen. Teilweise ziehen
ältere Menschen aus den umliegenden Orten Wegberg oder Hückelhoven in die Altenheime in
Erkelenz.
Das Ehrenamt wird von der Stadt gefördert. Im Dezember 2010 gab es einen Ratsbeschluss
dahingehend, dass die Stadt am landesweiten Kooperationsprojekt „Ehrenamtskarte“ teilnimmt.
Die Ehrenamtskarte wurde in den ersten knapp drei Jahren gut angenommen, auch wenn die
Nachfrage kontinuierlich zurückgegangen ist. Das Angebot und die Gewinnung neuer Partnerunternehmen soll in 2014 stärker bekannt gemacht werden.
Alle zwei bis drei Jahre wird ein Ratsfest durchgeführt. Dabei handelt es sich um einen geselligen Abend für die Ratsvertreter/-innen, sachkundigen Bürger/-innen sowie bestimmte Gruppen
von Ehrenamtler/-innen wie Schülerlotsen und Führungskräfte der Feuerwehr. Diesen Personen
wird durch das Ratsfest Dank und Anerkennung für ihr ehrenamtliches Engagement ausgesprochen.
Die Stadt ist der interkommunalen Zusammenarbeit sehr aufgeschlossen gegenüber. Probleme
sieht sie aber insbesondere in der sehr heterogenen IT-Landschaft. Diese erschwert teilweise
die interkommunalen Zusammenarbeiten.
Kommunalindex für Wirtschaftlichkeit (KIWI)
Im KIWI bewertet die GPA NRW Handlungsfelder, die in der Prüfung analysiert wurden.
In den Teilberichten ermittelt und analysiert die GPA NRW für jedes Handlungsfeld verschiedene Kennzahlen. Die KIWI-Bewertungen erfolgen im Zusammenspiel der Kennzahlenwerte unter
Einbeziehung von strukturellen Rahmenbedingungen sowie von Steuerungsaspekten. Sie zeigen, wo Handlungsmöglichkeiten für Verbesserungen bestehen und Ressourcen eingespart
werden könnten.
Im Prüfgebiet Finanzen bewertet die GPA NRW hingegen allein die Haushaltssituation. Die
KIWI-Bewertung spiegelt hier den Konsolidierungsbedarf wider. Sie zeigt damit auch, wie groß
der Handlungsbedarf ist, die von uns aufgezeigten Verbesserungsmöglichkeiten umzusetzen.
KIWI-Merkmale
Index
Haushaltssituation
Weitere
Handlungs-felder
1
2
3
4
5
Erheblicher
Handlungsbedarf
Handlungsbedarf
Kein Handlungsbedarf
Weitreichende
Handlungsmöglichkeiten
Handlungsmöglichkeiten
Geringe
Handlungsmöglichkeiten
Die Indexierung ist als Balken, bezogen auf die geprüften Aufgabenfelder, dargestellt. Die Ableitung der Bewertung wird in den Teilberichten beschrieben.
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
KIWI
Zur Prüfung der Stadt Erkelenz
Prüfungsablauf
Die Prüfung in der Stadt Erkelenz haben wir im Zeitraum November 2013 bis Juli 2014 durchgeführt.
Zunächst hat die GPA NRW die erforderlichen Daten und Informationen zusammengestellt und
mit der Stadt Erkelenz hinsichtlich ihrer Vollständigkeit und Richtigkeit abgestimmt. Auf dieser
Basis haben wir die Daten analysiert.
Die letzte überörtliche Finanzprüfung hat bereits die ersten doppischen Jahre 2007 bis 2009
einschließlich einbezogen. Daher setzt die jetzige Finanzprüfung im Jahr 2010 auf. Die interkommunalen Vergleiche der GPA NRW legen das Jahr 2012 zu Grunde. Bei einwohnerbezogenen Kennzahlen verwendet die GPA NRW im v. g. Vergleichsjahr noch die Einwohnerzahlen
laut IT.NRW vor Zensus 2011. Neben den Daten früherer Jahre wurde ebenfalls Aktuelles berücksichtigt, um Aussagen für die Zukunft machen zu können.
Geprüft haben:
Leitung der Prüfung
Bettina Brennenstuhl
Finanzen
Herbert Voosen
Personalwirtschaft und Demografie
Bianca Enders
Sicherheit und Ordnung
Bianca Enders
Tagesbetreuung für Kinder
Bianca Enders
Schule
Johannes Schwarz
Grünflächen
Johannes Schwarz
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Das Prüfungsergebnis wurde mit den beteiligten Beschäftigten in den betroffenen Organisationseinheiten erörtert. Am 11.07.2014 fand das Abschlussgespräch statt, an dem der Verwaltungsvorstand, die Amtsleitungen und das örtliche Rechnungsprüfungsamt teilnahmen.
Zur Prüfungsmethodik
Kennzahlenvergleich
Der Kennzahlenvergleich ist die prägende Prüfungsmethodik der GPA NRW.
Um einen landesweiten Vergleich zu ermöglichen, haben wir Aufgabenblöcke mit den dazu
gehörenden Grunddaten einheitlich definiert. Unterhalb der Produktbereichsebene gibt es keine
landeseinheitliche Festlegung, so dass in den Produktgruppen häufig unterschiedliche Produkte
und in den Produkten unterschiedliche Leistungen enthalten sind.
Im Vergleich von Kommunen werden bei den Kennzahlen, die in das GPA-Kennzahlenset
übernommen werden, neben dem Minimal-, Mittel- und Maximalwert auch drei Quartile dargestellt. Quartile werden auch Viertelwerte genannt. Sie teilen eine nach Größe geordnete statistische Reihe in vier Viertel. Das erste Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 25 Prozent
darunter und 75 Prozent darüber liegen. Das zweite Quartil (entspricht dem Median) liegt in der
Mitte der statistischen Reihe, d.h. 50 Prozent der Werte liegen unterhalb und 50 Prozent oberhalb dieses Wertes. Das dritte Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 75 Prozent darunter und 25 Prozent darüber liegen.
Ebenfalls werden der Wert der Kommune sowie die Anzahl der Werte, die in den Vergleich
eingeflossen sind, dargestellt. Hierdurch ist der eigene Kennzahlenwert in die Verteilung der
Ergebnisse einzuordnen.
In den aktuellen interkommunalen Vergleich wurden mittlere kreisangehörige Kommunen einbezogen. Die Anzahl der Vergleichskommunen wird im Verlauf der Prüfung dieses Segments
mit der Zahl der geprüften Städte wachsen.
In der Finanzprüfung werden die wichtigsten materiellen und formellen Rahmenbedingungen
der Haushaltswirtschaft erfasst und analysiert. Der haushaltsbezogene Handlungsbedarf wird
transparent gemacht. Die Prüfung setzt dabei auf den Ergebnissen der örtlichen Prüfung auf.
Ergebnisse von Analysen werden im Bericht als Feststellung bezeichnet. Damit kann sowohl
eine positive als auch eine negative Wertung verbunden sein. Feststellungen, die eine Korrektur
oder eine weitergehende Überprüfung oder Begründung durch die Kommune erforderlich machen, sind Beanstandungen im Sinne des § 105 Abs. 6 GO NRW. Hierzu wird eine gesonderte
Stellungnahme angefordert. Dies wird im Bericht mit einem Zusatz gekennzeichnet. In der Stadt
Erkelenz hat die GPA NRW keine Feststellung getroffen, die eine Stellungnahme erforderlich
macht.
Bei der Prüfung erkannte Verbesserungspotenziale werden im Bericht als Empfehlung ausgewiesen.
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Strukturen
Die Haushaltswirtschaft in den Kommunen ist von verschiedenen externen und internen Einflussfaktoren abhängig. Diese sind zum Teil unmittelbar steuerbar, zum Teil aber auch struktureller Natur und somit nicht oder nur langfristig beeinflussbar. Die Ergebnisse der vergleichenden Prüfung müssen sich deshalb immer wieder der Vermutung stellen, dass die unterschiedlichen kommunalen Strukturen einem Vergleich entgegenstehen.
Unter Strukturmerkmalen versteht die GPA NRW zunächst grundsätzlich die von außen auf die
Kommune einwirkenden Einflussfaktoren. Faktoren, die aufgrund kommunalpolitischer Beschlüsse auf die Kommune einwirken, zählen nicht dazu, da diese ausdrücklich der Willensbildung unterliegen. Dennoch beeinflussen diese das Gesamtbild einer Kommune, so dass - soweit möglich und erforderlich – in den Teilberichten sowie unter „Ausgangslage der Kommune“
darauf eingegangen wird.
Benchmarking
Die GPA NRW nutzt als Prüfungsinstrument das Benchmarking. Benchmarking ist die Suche
nach guten Werten durch eine vergleichende Analyse und die Beantwortung der Frage, warum
das so ist. Als Benchmark wird ein Wert definiert, der von einer bestimmten Anzahl von Kommunen mindestens erreicht worden ist. Die Aufgabenerfüllung ist in diesen Kommunen vollständig und rechtmäßig erfolgt. Der Benchmark ist grundsätzlich das Ergebnis gezielter Steuerung. Dies schließt die Prüfung mit ein, inwieweit die Kommune selbst Einfluss auf die Verbesserung ihrer Rahmenbedingungen nimmt. Basis für das Benchmarking sind die Kennzahlenvergleiche und die Analysen des jeweiligen Handlungsfeldes. Soweit weitere Kriterien zugrunde
gelegt werden, sind diese in den Teilberichten dargestellt.
Konsolidierungsmöglichkeiten
Die GPA NRW versteht sich als Einrichtung, die den unterschiedlichen Ressourceneinsatz im
Vergleich der Kommunen transparent macht und Ansätze für Veränderungen aufzeigt.
Der in den Kommunen festgestellte Ressourceneinsatz weicht teilweise erheblich von den
Benchmarks ab. Die GPA NRW errechnet aus der Differenz des Kennzahlenwerts der Kommune zum Benchmark jeweils einen Betrag, der die monetäre Bedeutung aufzeigt (Potenzial).
Dadurch können die einzelnen Handlungsfelder im Hinblick auf einen möglichen Beitrag zur
Haushaltskonsolidierung eingeordnet werden.
Nicht jeder der so ermittelten Beträge kann durch die konkreten Handlungsempfehlungen kurzfristig vollständig verwirklicht werden: Personalkapazitäten sollen sozialverträglich abgebaut
werden, die Reduzierung kommunaler Gebäudeflächen erfordert ggf. Vermarktungschancen
und energetische Einsparungen setzen vielfach Investitionen voraus. Die im Bericht ausgewiesenen Potenziale sind deshalb als Orientierungsgrößen zu verstehen. Die Kommunen sollen
damit unterstützt werden, in Kenntnis der finanziellen Tragweite ihre eigene Praxis zu überdenken. In der Folge sollte eine Änderung der Praxis nach dem Beispiel vorgefundener effizienter
Alternativen in anderen Kommunen angegangen werden. Unter Berücksichtigung ihrer spezifischen Rahmenbedingungen können die Kommunen auf dieser Grundlage konkrete Konsolidierungsbeiträge für ihre Haushaltsplanungen ableiten. Weitere Handlungsoptionen zur Konsolidie-
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
rung werden in den Berichten auf der Grundlage individueller Möglichkeiten der Kommunen
ausgewiesen.
Der Prüfung lag keine vollständige Betrachtung von Kernverwaltung, Sondervermögen und
Beteiligungen zugrunde. Daher sind die beschriebenen Handlungsempfehlungen und die ggfls.
dargestellten Potenziale in den Berichten nur als „Teilmenge“ der Konsolidierungsmöglichkeiten
zu verstehen.
GPA-Kennzahlenset
Steuerungsrelevante Kennzahlen der von der GPA NRW betrachteten kommunalen Handlungsfelder werden im GPA-Kennzahlenset dargestellt. Die Übersicht enthält Kennzahlen aus den
aktuellen Prüfungen und aus Handlungsfeldern, die in vorangegangenen Prüfungen betrachtet
wurden.
Die Fortschreibung der örtlichen Kennzahlen sowie der interkommunalen Vergleichswerte ermöglicht den Kommunen eine aktuelle Standortbestimmung. Zusammen mit den aus früheren
Prüfungen bekannten Analysen, Handlungsempfehlungen sowie Hinweisen auf mögliche Konsolidierungsmöglichkeiten können sie für die interne Steuerung der Kommune genutzt werden.
Herne, den 14.10.2014
gez.
gez.
Doris Krüger
Bettina Brennenstuhl
Abteilungsleitung
Projektleitung
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Stadt Erkelenz Vorbericht 10357
Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
GPA-Kennzahlenset der
Stadt Erkelenz im Jahr 2014
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
INHALTSVERZEICHNIS
GPA-Kennzahlenset mittlere kreisangehörige Kommunen
3
Ziele, Inhalte und Methodik
3
Aufbau des GPA-Kennzahlensets
3
GPA-Kennzahlenset der Stadt Erkelenz – 1. Ebene
5
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
GPA-Kennzahlenset
mittlere kreisangehörige Kommunen
Ziele, Inhalte und Methodik
Die GPA NRW stützt die Analysen im Wesentlichen auf Kennzahlen. Dabei haben sich für die
einzelnen Handlungsfelder der Kommunen bestimmte Kennzahlen als besonders aussagekräftig und steuerungsrelevant herausgestellt. Diese Schlüsselkennzahlen sind im GPAKennzahlenset zusammengefasst.
Ziel der GPA NRW ist es, sukzessive ein Kennzahlenset mit festen Grunddatendefinitionen
aufzubauen. Die Kennzahlen können von den Kommunen eigenständig fortgeschrieben und für
die strategische und operative Steuerung genutzt werden.
Im Kennzahlenset sind zum einen Kennzahlen aus den aktuell geprüften Handlungsfeldern
dargestellt. Diese Kennzahlen sind mit einem Hinweis auf den jeweiligen Teilbericht versehen.
Zum anderen sind Kennzahlen aus Handlungsfeldern enthalten, die wir in vorangegangenen
Prüfungen untersucht haben. Die Analysen, Handlungsempfehlungen sowie Hinweise zu Konsolidierungsmöglichkeiten sind deshalb bereits bekannt. Dies gilt in der aktuellen Prüfung für
folgende Handlungsfelder:
• Personal,
• Hilfe zur Erziehung,
• Schulen Bewirtschaftung und
• Straßenbeleuchtung.
Bei der Grunddatenerhebung und den Kennzahlenberechnungen haben wir Plausibilitätsprüfungen durchgeführt. Damit ist die Validität der Daten und die interkommunale Vergleichbarkeit
der Kennzahlenwerte sichergestellt. Hierzu dienen auch die mit den jeweils Verantwortlichen
geführten Gespräche.
Die Definitionen der Grunddaten und Kennzahlen werden den Kommunen zur Verfügung gestellt. So können die Kommunen die Kennzahlen auch außerhalb der Prüfung fortschreiben. Sie
haben zudem die Möglichkeit, die Kennzahlen in die Haushaltspläne und Jahresabschlüsse zu
integrieren.
Aufbau des GPA-Kennzahlensets
Das GPA-Kennzahlenset besteht aus zwei Ebenen. Die erste Ebene enthält hoch aggregierte
Kennzahlen, die insbesondere aus strategischer Sicht steuerungsrelevante Informationen bieten. Die ergänzenden Kennzahlen der zweiten Ebene erlauben tiefergehende Analysen und
unterstützen die operative Steuerung.
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Sofern die Kennzahlen bereits in einer vorangegangenen Prüfung erhoben wurden, enthält die
Übersicht auch diese Werte. Sollten sich zwischenzeitlich die Grunddatendefinitionen geändert
haben oder sich durch die Umstellung von kameraler auf doppischer Haushaltsführung wesentliche Verzerrungen im Zeitreihenvergleich ergeben, werden nur die aktuellen Kennzahlenwerte
abgebildet.
Der interkommunale Vergleich enthält neben dem arithmetischen Mittelwert auch das Minimum,
das Maximum sowie die Quartile. Quartile werden auch „Viertelwerte“ genannt. Sie teilen eine
nach Größe geordnete statistische Reihe in vier Viertel. Das erste Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 25 Prozent darunter und 75 Prozent darüber liegen. Das zweite Quartil
(entspricht dem Median) liegt in der Mitte der statistischen Reihe, d.h. 50 Prozent der Werte
liegen unterhalb und 50 Prozent oberhalb dieses Wertes. Das dritte Quartil teilt die vorgefundenen Werte so, dass 75 Prozent darunter und 25 Prozent darüber liegen.
Aus diesen Lageparametern lässt sich die Positionierung des Kennzahlenwertes der Kommune
innerhalb der Spannweite aller Vergleichswerte bestimmen. Sie können die Kommune bei der
Festlegung individueller Zielwerte unterstützen.
Die Zahl der in den interkommunalen Vergleich eingegangenen Daten gibt einen Hinweis auf
die statistische Sicherheit der Vergleichswerte. Von der GPA NRW durchgeführte Auswertungen haben gezeigt, dass sich beim weitaus überwiegenden Teil der Kennzahlen schon nach
Einbeziehung von 12 bis 15 Vergleichswerten der Mittelwert ausreichend stabilisiert hat. Zusammen mit dem Median (2. Quartil), der nicht von Extremwerten beeinflusst wird, kann der
Mittelwert auch bei dieser geringen Zahl von Vergleichswerten eine sinnvolle Orientierung bieten.
Die Kennzahlenwerte des interkommunalen Vergleichs und die zugehörigen Werte der Kommune basieren auf den aktuellsten Daten. In Abhängigkeit von den benötigten Grunddaten lagen während der Prüfung unterschiedliche Datenstände vor. Für jede Kennzahl ist deshalb das
Jahr des interkommunalen Vergleichs angegeben. Der Wert der Stadt bezieht sich ebenfalls auf
das angegebene Vergleichsjahr.
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
GPA-Kennzahlenset der Stadt Erkelenz – 1. Ebene
Vergleichsjahr
Teilbericht
20
2012
Finanzen
73,0
20
2012
Finanzen
2.365
3.072
15
2010
Finanzen
-89
-19
30
20
2012
Finanzen
32
-50
43
105
20
2012
Finanzen
10,82
7,76
6,51
7,53
9,09
26
2012
./.
3,62
6,74
5,09
4,58
4,99
5,41
26
2012
./.
23,23
14
33
23
21
23
26
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
364
246
802
497
389
478
592
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
Kommune
2004/2009
Kommune
aktuell
Eigenkapitalquote 1 in Prozent
51,9
49,9
Eigenkapitalquote 2 in Prozent
77,6
Gesamtverbindlichkeiten je
Einwohner in Euro
Jahresergebnis je Einwohner in
Euro
Handlungsfeld / Kennzahl
Minimum
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
11,0
65,0
35,4
26,5
36,6
44,6
79,0
34,8
80,5
61,7
53,0
60,5
./.
1.802
502
5.290
2.376
1.528
37
-70
-432
77
-58
230
80
-263
295
Ist-Stellen je 1.000 Einwohner 1
(Personalquote 1)
7,55
7,87
4,79
Ist-Stellen je 1.000 Einwohner 2
(Personalquote 2)
6,06
5,56
./.
./.
Anzahl
Werte
Haushaltssituation
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit je Einwohner in
Euro
Personal
Einwohnermeldeaufgaben
Personalaufwendungen je Fall
Einwohnermeldeaufgaben in
Euro
Personenstandswesen
Personalaufwendungen je Fall
Personenstandswesen in Euro
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Vergleichsjahr
Teilbericht
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
543
20
2012
./.
16.741
19.737
21
2012
./.
50
59
65
21
2012
./.
49
42
50
58
21
2012
./.
49
27
18
25
28
21
2012
./.
1.293
2.597
1.815
1.550
1.804
2.013
21
2012
Tagesbetreuung
für Kinder
10,00
11,84
17,80
13,56
12,45
13,24
14,48
20
2012
./.
10,04
6,59
17,11
11,44
8,80
10,96
13,91
21
2012
./.
Kommune
2004/2009
Kommune
aktuell
./.
63
Fehlbetrag Hilfen innerhalb und
außerhalb der Familie je Einwohner unter 21 Jahre in Euro
./.
Transferaufwendungen Hilfen zur
Erziehung je Hilfefall mit § 35a
SGB VIII in Euro
Handlungsfeld / Kennzahl
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
31
124
67
52
65
77
496
292
970
520
421
505
./.
16.924
10.773
26.480
17.280
14.176
Anteil der ambulanten Hilfefälle
an den Hilfefällen nach § 36 und
§ 35a SGB VIII in Prozent
./.
56
38
87
58
Anteil der Vollzeitpflegefälle an
den stationären Hilfefällen nach §
36 SGB VIII in Prozent
./.
57
20
68
Hilfeplanfälle je 1.000 Einwohner
bis zum 21. Lebensjahr mit § 35a
SGB VIII (Falldichte)
./.
27
14
./.
1.612
./.
9,83
Personalaufwendungen je Fall
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten in Euro
Minimum
3. Quartil
Anzahl
Werte
Hilfe zur Erziehung
Tagesbetreuung für Kinder
Fehlbetrag Tagesbetreuung für
Kinder je Einwohner von 0 bis
unter 6 Jahre in Euro
Schulen Flächenmanagement
Bruttogrundfläche Schulen je
Schüler in m²
Schulen Bewirtschaftung
Aufwendungen Gesamtreinigung
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Handlungsfeld / Kennzahl
Vergleichsjahr
Teilbericht
20
2012
./.
282
20
2012
Schule
77,13
86,70
21
2012
Schule
333
374
395
20
2012
Schule
5,16
3,31
5,10
6,27
20
2012
Grünflächen
4,97
2,29
1,53
1,92
2,76
22
2012
Grünflächen
./.
./.
./.
./.
./.
./.
*)
2012
./.
17,42
0,26
19,66
6,29
2,59
4,41
6,80
13
2012
Grünflächen
0,99
./.
./.
./.
./.
./.
./.
*)
2012
Grünflächen
Kommune
2004/2009
Kommune
aktuell
6,49
6,01
./.
Minimum
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
5,10
15,21
7,73
6,50
7,54
7,91
312
105
350
222
152
220
./.
70,41
60,18
106,51
79,09
68,29
./.
515
247
786
382
Fläche Sportaußenanlagen je
Einwohner in m²
6,52
5,94
2,28
10,32
Sportnutzfläche Sportplätze je
Einwohner in m²
4,53
4,09
0,95
./.
572
Fläche Park- und Gartenanlagen
je Einwohner in m²
14,02
Aufwendungen Unterhaltung und
Pflege Park- und Gartenanlagen
je m² in Euro
1,11
Anzahl
Werte
je m² Reinigungsfläche in Euro
Aufwendungen Hausmeisterdienste je m² Bruttogrundfläche
in Euro
Schülerbeförderung
Aufwendungen Schülerbeförderung je Schüler in Euro
Schulsekretariate
Aufwendungen Schulsekretariate
je Schüler in Euro
Sport Flächenmanagement
Bruttogrundfläche Turnhallen je
1.000 Einwohner in m²
Straßenbeleuchtung
Aufwendungen Straßenbeleuchtung je 1.000 m² beleuchtete
Verkehrsfläche
Park- und Gartenanlagen
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Kommune
2004/2009
Kommune
aktuell
./.
5,39
1,50
Fläche Straßenbegleitgrün je
Einwohner in m²
Aufwendungen Unterhaltung und
Pflege Straßenbegleitgrün je m²
in Euro
Handlungsfeld / Kennzahl
Minimum
Vergleichsjahr
Teilbericht
16
2012
Grünflächen
4,17
14
2012
Grünflächen
7,43
20,42
12
2012
Grünflächen
./.
./.
./.
*)
2012
Grünflächen
1,30
1,00
1,34
1,50
14
2011
./.
4.098
3.312
3.969
4.657
14
2011
./.
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
1,20
5,39
2,60
2,05
2,47
2,93
1,80
1,88
6,15
3,49
2,32
2,95
4,89
6,45
2,45
34,83
12,94
6,07
2,41
2,67
./.
./.
./.
Anteil Gesamtkosten ITAufgabenwahrnehmung an
ordentlichen Aufwendungen in
Prozent
./.
1,62
0,85
1,85
Gesamtkosten IT-Aufgabenwahrnehmung je Arbeitsplatz mit
IT-Ausstattung in Euro
./.
6.322
2.633
6.048
Anzahl
Werte
Spiel- und Bolzplätze
Fläche Spiel- und Bolzplätze je
Einwohner in m²
Aufwendungen Unterhaltung und
Pflege Spiel- und Bolzplätze je
m² in Euro
Straßenbegleitgrün
Informationstechnik
*) Es liegen noch nicht ausreichend Vergleichswerte vor.
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
GPA-Kennzahlenset der Stadt Erkelenz 2. Ebene
Handlungsfeld / Kennzahl
Kommune
2009
Kommune
aktuell
./.
2.411
./.
Minimum
Vergleichsjahr
Teilbericht
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
157
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
912
1.244
26
2012
Sicherheit
und
Ordnung
13,2
15,1
17,4
22
2012
Tagesbetreuung
für Kinder
2.807
2.592
2.851
2.999
22
2012
Tagesbetreuung
für Kinder
452
332
295
322
365
21
2012
Schule
645
454
406
456
490
20
2012
Schule
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
1.552
3.277
2.275
2.000
2.246
2.468
177
75
232
134
99
134
./.
942
540
1.932
1.049
791
Anteil Elternbeiträge an Aufwendungen Tageseinrichtungen für
Kinder (Elternbeitragsquote) in
Prozent
./.
17,2
9,4
22,4
15,5
Fehlbetrag Tagesbetreuung für
Kinder in Kindertageseinrichtungen je Platz in Euro
./.
2.590
2.077
3.488
Bruttogrundfläche Grundschulen
je Klasse in m²
./.
302
268
Bruttogrundfläche Hauptschulen
je Klasse in m²
./.
296
236
Anzahl
Werte
Einwohnermeldeaufgaben
Fälle je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben
Personenstandswesen
Fälle je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
Fälle je Vollzeit-Stelle Gewerbeund Gaststättenangelegenheiten
Tagesbetreuung für Kinder
Schulen Flächenmanagement
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Vergleichsjahr
Teilbericht
20
2012
Schule
302
20
2012
Schule
./.
./.
*)
2012
Schule
66
72
79
21
2012
Schule
115
96
108
126
19
2012
./.
35,5
16,6
14,3
15,4
17,6
21
2012
./.
88
280
154
124
154
169
21
2012
./.
16,79
11,94
36,55
19,32
15,37
17,01
21,41
18
2012
./.
8,97
9,65
6,26
13,54
9,70
8,53
9,79
10,78
19
2012
./.
5
5
0
100
26
3
11
35
21
2012
./.
Leuchtenstandorte je 1.000 m²
beleuchtete Verkehrsfläche
./.
4,30
./.
./.
./.
./.
./.
./.
*)
2012
./.
Unterhaltungsaufwendungen
Straßenbeleuchtung je 1.000 m²
beleuchtete Verkehrsfläche in
./.
262
./.
./.
./.
./.
./.
./.
*)
2012
./.
Kommune
2009
Kommune
aktuell
Bruttogrundfläche Realschulen je
Klasse in m²
./.
200
Bruttogrundfläche Gymnasien je
Klasse in m²
./.
Bruttogrundfläche Gesamtschulen je Klasse in m²
Bruttogrundfläche Schulturnhallen je Klasse in m²
Handlungsfeld / Kennzahl
Minimum
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
221
525
340
298
320
374
190
202
398
271
228
250
./.
./.
./.
./.
./.
./.
./.
62
60
125
76
Wärmeverbrauch je m² Bruttogrundfläche in kwh
127
100
70
225
Stromverbrauch je m² Bruttogrundfläche in kwh
14,5
15,2
10,7
Wasserverbrauch je m² Bruttogrundfläche in Liter
151
163
28,01
Anzahl
Werte
Schulen Bewirtschaftung
Aufwendungen Eigenreinigung je
m² Reinigungsfläche in Euro
Aufwendungen Fremdreinigung
je m² Reinigungsfläche in Euro
Anteil Eigenreinigung an Gesamtreinigung in Prozent
Straßenbeleuchtung
Seite 10 von 12
Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Kommune
2009
Kommune
aktuell
Stromverbrauch Straßenbeleuchtung je 1.000 m² beleuchtete
Verkehrsfläche in kwh
./.
1.235
Unterhaltungsaufwendungen
Straßenbeleuchtung je
Leuchtenstandort in Euro
./.
Stromverbrauch Straßenbeleuchtung je Leuchtenstandort in kwh
./.
Handlungsfeld / Kennzahl
Minimum
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
Vergleichsjahr
Teilbericht
*)
2012
./.
67,81
17
2012
./.
318
20
2012
./.
Maximum
Mittelwert
3. Quartil
./.
./.
./.
./.
./.
./.
60,95
26,98
77,24
55,73
50,75
55,94
287
159
341
275
243
293
Anzahl
Werte
Euro
*) Es liegen noch nicht ausreichend Vergleichswerte vor.
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Stadt Erkelenz GPA-Kennzahlenset 10357
Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
Seite 12 von 12
Stadt Erkelenz Finanzen 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Finanzen der Stadt Erkelenz
im Jahr 2014
Seite 1 von 40
Stadt Erkelenz Finanzen 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Finanzen
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Haushaltssituation
3
Haushaltsausgleich
4
Strukturelle Haushaltssituation
5
Gesamtbetrachtung der Haushaltssituation
9
Haushaltswirtschaftliche Risiken
Risikoszenario
Haushaltskonsolidierung
11
12
13
Kommunaler Steuerungstrend
14
Beiträge
16
Gebühren
18
Steuern
19
Gebäudeportfolio
20
Haushalts- und Jahresabschlussanalyse
25
Vermögenslage
25
Anlagenabnutzungsgrad
28
Schulden- und Finanzlage
30
Ertragslage
36
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Finanzen
Inhalte, Ziele und Methodik
Ziel der Finanzprüfung der GPA NRW ist es, sowohl unter wirtschaftlichen als auch unter rechtlichen Gesichtspunkten
• die Haushaltssituation der Kommune darzustellen und hieraus abzuleiten, inwieweit ein
nachhaltiger Konsolidierungsbedarf besteht,
• auf haushaltswirtschaftliche Risiken hinzuweisen und
• Möglichkeiten zur Haushaltskonsolidierung aufzuzeigen.
Die GPA NRW hat hierzu insbesondere die vorliegenden Jahresabschlüsse 2010 bis 2012 analysiert. Die Jahresabschlüsse 2007 bis 2009 wurden bereits in der letzten überörtlichen Prüfung
der GPA NRW analysiert. Des Weiteren sind die Haushaltsansätze bis 2014 und die Haushaltsplanungen bis 2017 sowie das Gebäudeportfolio mit betrachtet worden.
Der Prüfbericht ist entsprechend dieser Systematik aufgebaut:
• Die wesentlichen Ergebnisse bezogen auf die Prüfungsziele werden in den Berichtsabschnitten „Haushaltssituation“, „Haushaltswirtschaftliche Risiken“ und „Haushaltskonsolidierung“ zusammenfassend dargestellt.
• Grundlage der Prüfung war hierbei eine Analyse der Vermögens-, Schulden-, Ertragsund Finanzlage. Die Detailergebnisse können in den Berichtsabschnitten „Haushalts- und
Jahresabschlussanalyse“ sowie „Gebäudeportfolio“ nachvollzogen werden.
Ergänzend wurden unter anderem die örtlichen Prüfberichte der Jahresabschlüsse und die vorliegenden Gesamtabschlüsse in die Prüfung einbezogen. Um Doppelarbeiten zu vermeiden,
setzen die Analysen auf den Ergebnissen der örtlichen Prüfung auf. Das gilt ebenso für die
Rechtmäßigkeitsprüfung, die sich auf wesentliche und erfahrungsgemäß fehleranfällige Positionen beschränkt.
Methodisch stützt sich die Prüfung auf Kennzahlen aus dem NKF-Kennzahlenset NRW sowie
auf weitere Kennzahlen zur vertiefenden Analyse. Sie erfolgt sowohl mit Zeitreihenvergleichen
als auch mit geeigneten interkommunalen Vergleichen. Soweit relevant werden dabei allgemeine strukturelle Rahmenbedingungen, die sich direkt auf die Haushaltssituation auswirken und
sich im Rahmen der Prüfung identifizieren lassen, in die Analysen einbezogen.
Haushaltssituation
Die Haushaltssituation bestimmt den Handlungsspielraum der Kommune zur Gestaltung ihres
Leistungsangebots. Sie zeigt an, ob und in welcher Intensität ein Handlungsbedarf zu einer
nachhaltig ausgerichteten Haushaltskonsolidierung besteht. Die GPA NRW beurteilt die Haushaltssituation zum einen danach, ob die Kommune den gesetzlich geforderten Haushaltsausgleich erreicht. Zum anderen fließt in die Bewertung ein, wie sich die Haushaltssituation strukturell darstellt.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Haushaltsausgleich
Nachfolgend werden zunächst die haushaltswirtschaftlichen Rahmenbedingungen mit der rechtlichen Haushaltssituation dargestellt. Weiterhin werden die Jahresergebnisse einschließlich der
Entwicklung der Rücklagen zusammenfassend dargestellt.
Rechtliche Haushaltssituation
Die Stadt Erkelenz hat ihre Haushalts- und Wirtschaftsführung zum 01. Januar 2007 auf das
Neue Kommunale Finanzmanagement (NKF) umgestellt. Die Jahresabschlüsse liegen bis 2012
testiert und vom Rat der Stadt festgestellt vor. Des Weiteren sind die Haushaltsansätze der
Jahre 2013 und 2014 sowie die mittelfristige Haushaltsplanung bis 2017 vom Rat beschlossen.
Die Haushaltssatzung 2014 ist am 21.Januar 2014 im Amtsblatt der Stadt Erkelenz (Nr. 2/2014)
öffentlich bekannt gemacht worden.
Die Stadt Erkelenz hat die Schwellenwerte gemäß § 76 GO NRW in den Jahren 2010 bis 2012
nicht überschritten. Dies sieht auch die weitere Haushaltsplanung ab 2013 nicht vor. Ein Haushaltssicherungskonzept ist daher nicht aufzustellen.
Die Stadt Erkelenz ist ihrer Verpflichtung zur erstmaligen Aufstellung eines Gesamtabschlusses
gemäß § 116 GO im Jahr 2011 nachgekommen. Die Gesamtabschlüsse für die Jahre 2010 bis
2012 wurden testiert und vom Rat bestätigt.
Jahresergebnisse und Rücklagen
Die Jahresergebnisse sind seit der NKF-Einführung im Jahr 2007 bis zum Jahr 2009 positiv. In
den Jahren 2010 bis 2012 erzielte die Stadt Erkelenz Fehlbeträge. Diese setzen sich in den
Haushaltsansätzen und in der Planung fort. Für das Jahr 2017 plant die Stadt wieder mit einem
positiven Jahresergebnis. Die Jahresergebnisse sind durch Abschreibungen aufgrund hoher
Investitionstätigkeit u.a. im Zusammenhang mit den Umsiedlungsaktivitäten aufgrund des Tagebaus geprägt.
Jahresergebnisse, allgemeine Rücklage und Ausgleichsrücklage
in Tausend Euro (IST)
2010
Jahresergebnis
Höhe der allgemeinen Rücklage
Höhe der Ausgleichsrücklage
Verringerung der
allgemeinen Rücklage des Vorjahres
in Prozent
Fehlbetragsquote
in Prozent
2011
2012
-2.336
-5.609
-3.110
198.359
198.359
190.537
12.369
6.761
11.473
keine Verringerung
keine Verringerung
1,1
keine Verringerung
2,7
1,5
Seite 4 von 40
Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Jahresergebnisse, allgemeine Rücklage und Ausgleichsrücklage
in Tausend Euro (PLAN)
2013
Jahresergebnis *)
Höhe der allgemeinen Rücklage
2015
2016
2017
-1.732
-2.180
-993
-363
551
190.537
190.537
190.537
190.537
190.537
9.741
7.561
6.568
6.205
6.756
Höhe der Ausgleichsrücklage
Verringerung der allgemeinen Rücklage des Vorjahres
in Prozent
2014
keine
Verringerung
Fehlbetragsquote in Prozent
keine
Verringerung
0,9
keine
Verringerung
1,1
keine
Verringerung
0,5
keine
Verringerung
0,2
pos. Ergebnis
*) Haushaltsansätze 2013 und 2014 sowie Werte der mittelfristigen Ergebnisplanung 2015 bis 2017 Stand: Haushaltssatzung 2014
Die Fehlbeträge 2010 bis 2012 belegen einen Werteverzehr von insgesamt 11,1 Mio. Euro. Die
Ausgleichsrücklage wurde im Prüfzeitraum nicht vollständig verbraucht. Ursache hierfür ist das
von der Stadt Erkelenz ausgeübte Wahlrecht nach Artikel 8 § 3 des 1. NKF-Weiterentwicklungsgesetzes - NKFWG. Danach konnten die Kommunen einmalig im Jahresabschluss 2012 Vorjahresüberschüsse, die der allgemeinen Rücklage zugeführt werden mussten, in die Ausgleichsrücklage umbuchen. Somit konnte Erkelenz die Überschüsse der Jahre 2007 bis 2009 in
Höhe von rund 7,8 Mio. Euro von der allgemeinen zur Ausgleichsrücklage umbuchen.
Jahresergebnisse je Einwohner in Euro im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
-70
Minimum
-432
Maximum
77
Mittelwert
1. Quartil
-58
-89
2. Quartil
(Median)
-19
3. Quartil
30
Anzahle
Werte
20
Strukturelle Haushaltssituation
Um eigene Handlungsspielräume zu wahren oder wieder zu erlangen, muss es Ziel einer
Kommune sein, dauerhaft einen ausgeglichenen Haushalt zu erreichen. Insbesondere gilt es im
Rahmen einer nachhaltigen Haushaltswirtschaft einen Verzehr von Eigenkapital zu vermeiden.
Einem grundlegenden Konsolidierungsbedarf ist mit geeigneten Maßnahmen zu begegnen.
Basis zur Ermittlung des Konsolidierungsbedarfs ist
• die aktuelle strukturelle Haushaltssituation,
• verbunden mit der voraussichtlichen Entwicklung wesentlicher haushaltswirtschaftlicher
Rahmenbedingungen im Planungszeitraum.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Strukturelles Ergebnis
Die in den Ergebnisrechnungen ausgewiesenen Jahresergebnisse geben nur bedingt einen
Hinweis auf die strukturelle Haushaltssituation. Insbesondere werden sie oftmals durch stark
schwankende Erträge und Aufwendungen im Bereich der Gewerbesteuer und des Finanzausgleichs beeinflusst. Zudem überdecken gegebenenfalls Sondereffekte den tatsächlichen Konsolidierungsbedarf.
Die GPA NRW hat deshalb das Jahresergebnis 2012 um die Erträge und Aufwendungen bei
der Gewerbesteuer und dem Finanzausgleich bereinigt. Stattdessen für diese Positionen
Durchschnittswerte der letzten vier Jahre angesetzt worden. Zusätzlich sind positive wie
negative Sondereffekte (z. B. Erträge und Aufwendungen aus dem Verkauf von Grundstücken
über bzw. unter Buchwert) bereinigt worden. Das strukturelle Ergebnis gibt wieder, von welchen
Ergebnissen in Zukunft nachhaltig - unter Annahme unveränderter Rahmenbedingungen - auszugehen ist. Die genauen Berechnungsunterlagen wurden der Kämmerei übergeben.
Berechnung des strukturellen Ergebnisses 2012 in Tausend Euro
in Tausend Euro
Jahresergebnis lt. Jahresabschluss
-3.110
Bereinigungen Gewerbesteuer und Finanzausgleich
(Standardbereinigung)
22.018
Bereinigungen Sondereffekte (kommunalspezifische
Bereinigungen)
47
= bereinigtes Jahresergebnis
-25.176
Hinzurechnungen (Mittelwerte)
22.711
= strukturelles Jahresergebnis
-2.465
Feststellung
Die Stadt Erkelenz weist für das Jahr 2012 ein strukturelles Defizit von rund 2,5 Mio. Euro
aus. Unter der Annahme unveränderter Rahmenbedingungen besteht in dieser Höhe eine
nachhaltig zu schließende Konsolidierungslücke für Erkelenz.
Haushaltsplanung bis 2017
Um aus dem strukturellen Ergebnis eine konkrete Zielgröße für eigene Konsolidierungsmaßnahmen ableiten zu können, ist die weitere Entwicklung der haushaltswirtschaftlichen Rahmenbedingungen einzubeziehen.
Die GPA NRW hat deshalb das strukturelle Ergebnis 2012 mit dem geplanten Jahresergebnis
2017 verglichen. Die Analyse soll aufzeigen,
• inwieweit sich nach dem strukturellen Ergebnis 2012 oder der weiteren Haushaltsplanung
Konsolidierungsbedarfe ergeben,
• inwieweit eigene Konsolidierungsmaßnahmen zur Verbesserung des Ergebnisses beitragen,
• von welcher Entwicklung der haushaltswirtschaftlichen Rahmenbedingungen und wesentlichen Parameter die Stadt Erkelenz ausgeht und
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
• mit welchen Risiken diese Annahmen gegebenenfalls verbunden sind.
Die Stadt Erkelenz erreicht nach der Planung 2017 ein positives Jahresergebnis von rund
550.000 Euro.
Die Entwicklung fußt im Wesentlichen auf den von der Stadt geplanten Steigerungsraten der
Gewerbesteuer und der Anteile an den Gemeinschaftssteuern bis 2017. Darüber hinaus sollen
sich insbesondere die sonstigen ordentlichen Aufwendungen verringern. Hier hat sich der Anteil
der Zuführung zu sonstigen Rückstellungen verringert. Die nachfolgende Tabelle zeigt die Auswirkungen auf die entsprechenden Positionen der Ergebnisrechnung:
Vergleich strukturelles Ergebnis 2012 und Planergebnis 2017 – wesentliche
Veränderungen in Tausend Euro
Strukturelles
Ergebnis 2012
Planergebnis
2017
Jährliche Änderung in Prozent
Differenz
Erträge
Grundsteuer B
6.258.153
6.388.250
130.097
0,4
Gewerbesteuern *)
21.179.292
22.566.500
1.387.208
1,3
Gemeindeanteil an den Gemeinschaftssteuern*)
15.889.096
22.419.080
6.529.984
7,1
3.500.694
3.707.354
206.660
1,2
Personalaufwendungen
18.730
22.590
3.860
3,8
Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen
16.421
17.203
782
0,9
7.808
8.357
549
1,4
20.310.457
21.084.000
773.543
0,8
Sonstige Transferaufwendungen
10.660
12.485
1.824
3,2
Sonstige ordentliche Aufwendungen
8.464
4.963
-3.501
-10,1
Aufwendungen
Steuerbeteiligungen *)
Bilanzielle Abschreibungen
Allgemeine Umlagen*)
*) beim strukturellen Ergebnis 2012 handelt es sich jeweils um den Mittelwert der Jahre 2009 bis 2012
Grundsteuer B
Die Stadt Erkelenz hat den Haushaltsansatz der Grundsteuer B für 2013 auf Basis des voraussichtlichen Ergebnisses des Jahres 2012 geplant. Zusätzliche Erträge aus der Grundsteuer B
werden eingeplant, da zahlreiche zusätzliche Baugebiete erschlossen werden sollen. Es entfallen ab Ende 2013 die Erträge aus der Grundsteuer B in den Umsiedlungsgebieten Borschemich
(alt), Immerath (alt) und Pesch. Die Stadt Erkelenz geht davon aus, dass sie in den neu zu erschließenden Baugebieten höhere Erträge aus der Grundsteuer B erzielen wird. Dieses begründet sie mit den Einheitswertsteigerungen der Neubauten. Der Haushaltsansatz der Grundsteuer B 2014 wurde auf Basis des Istergebnisses 2013 geplant. Für die Jahre 2014 ff. wurden
keine weiteren Steigerungen eingeplant. Die GPA NRW erkennt zurzeit bei den geplanten Erträgen aus der Grundsteuer B kein zusätzliches Risiko.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Gewerbesteuer
Die Gewerbesteuer der Stadt Erkelenz hat sich von 2004 mit ca. 10,5 Mio. Euro bis 2010 mit
21,9 Mio. Euro mehr als verdoppelt. Insbesondere hängt dies mit dem Gewerbegebiet „GIPCO"
zusammen. Dieses Gewerbegebiet konnte in diesem Zeitraum fast komplett gefüllt werden. In
den Jahren 2014 und 2015 rechnet die Stadt Erkelenz mit weiteren Ansiedlungen von Unternehmen im Gewerbegebiet „GIPCO“. Vor diesem Hintergrund wurden die Haushaltsansätze der
Jahre 2013 und 2014 von der Stadt Erkelenz aus den durchschnittlichen Erträgen der beiden
(gewichteten) Vorjahre ermittelt. Weiterhin wurde noch ein Abschlag um Mindererträge aufgrund von geringeren Gewerbeerträgen berücksichtigt.
Für 2015 wurde die Steigerung nach dem Orientierungsdatenerlass von 3,1 Prozent berücksichtigt. Für 2016 und 2017 wurde nur eine pauschale Steigerungsrate von 200.000 Euro pro
Jahr vorgesehen. Entgegen den für diese beiden Jahre im Orientierungsdatenerlass vorgesehenen Steigerungen von 3,0 bzw. 2,9 Prozent entspricht die Planung der Stadt einer Steigerung
von unter 1,0 Prozent. Konjunkturell bedingt schwankt die Gewerbesteuer. Die GPA NRW erkennt zurzeit bei den geplanten Erträgen aus der Gewerbesteuer kein zusätzliches Risiko
Gemeindeanteil an den Gemeinschaftssteuern
Die Anteile an den Gemeinschaftssteuern tragen grundlegend zur Konsolidierung bis 2017 bei.
Sie können von der Stadt Erkelenz nicht gesteuert werden und hängen unmittelbar von der
gesamtwirtschaftlichen Entwicklung ab.
Im Jahr 2013 und 2014 wurde der Gemeindeanteil an der Einkommens- und der Umsatzsteuer
aufgrund der aktuellen Steuerschätzungen unter Berücksichtigung der jeweiligen Schlüsselzahl
berechnet. Für die Planungsjahre 2015 bis 2017 wurde jeweils der Steigerungssatz nach dem
aktuellen Orientierungsdatenerlass berücksichtigt.
Beim Gemeindeanteil an den Gemeinschaftssteuern ist ein Risiko in einer abweichenden gesamtwirtschaftlichen Entwicklung gegenüber der örtlichen Planung zu sehen. Dieses Risiko
greifen wir im Risikoszenario auf.
Personalaufwendungen
Die Stadt plant, dass die Personalaufwendungen jährlich um 2,0 Prozent steigen. Soweit Besoldungssteigerungen bzw. Erhöhung der Tarifentgelte bereits feststehen, werden diese von
der Stadt personengenau berücksichtigt. Die GPA NRW erkennt zurzeit bei den geplanten Personalaufwendungen kein zusätzliches Risiko
Sach- und Dienstleistungsaufwendungen
Die Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen werden in Erkelenz von den Fachämtern für
das jeweilige Jahr berechnet. Soweit für den mittelfristigen Planungszeitraum Besonderheiten
gemeldet werden, werden diese als Sondereinflüsse berücksichtigt. In einem zweiten Schritt
werden dann die jeweiligen Steigerungsraten nach dem Orientierungsdatenerlass angewendet.
Die Steigerungen aufgrund der Inflation sind hierbei nicht berücksichtigt. Somit ist ein Risiko für
die Haushaltsbewirtschaftung und das Erreichen der Planziele gegeben. Dieses Risiko greifen
wir im Risikoszenario auf.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Bilanzielle Abschreibungen
Die Steigerung ist u. a. auf die Errichtung des ERKA-Bades sowie auf weitere Investitionen im
Zusammenhang mit den Umsiedlungen durch den Tagebau Garzweiler zurückzuführen. Aufgrund der in 2013 gewonnenen Erkenntnisse geht die Stadt Erkelenz von einer Korrektur der
Planwerte nach unten hin aus. Ein zusätzliches Risiko dahin gehend, dass die Abschreibungen
stärker steigen als geplant, ist daher nicht erkennbar.
Transferaufwendungen – allgemeine Umlagen
Die aktuellen Entwicklungen (Ausbauquote, Fallzahlen, Heimunterbringungen etc.) im Kinderund Jugendbereich führen zur Ansatzerhöhung im laufenden Haushaltsjahr sowie innerhalb der
Finanzplanungsjahre. Die Kreisumlage wurde auf der Grundlage der im Haushalt des Kreises
Heinsberg festgelegten Umlagesätze und der eigenen Umlagekraft ermittelt, und zwar für alle
Planungsjahre separat. Durch die Zugrundelegung der jahresbezogenen Umlagekraft ist das
Risiko minimiert; die GPA NRW erkennt kein zusätzliches Risiko. Dennoch können sich noch
Veränderungen aufgrund der Steuerkraftentwicklung im übrigen Kreisgebiet ergeben.
Sonstige ordentliche Aufwendungen
Im Jahr 2017 plant die Stadt Erkelenz gegenüber dem Jahr 2012 mit ca. 3.500.000 Euro weniger Zuführungen zu sonstigen Rückstellungen. Sonstige Rückstellungen sind so gut wie nicht
planbar. Die GPA NRW erkennt zurzeit bei den geplanten sonstigen ordentlichen Aufwendungen kein zusätzliches Risiko.
Gesamtbetrachtung der Haushaltssituation
Kennzahlen im interkommunalen Vergleich
Das NKF-Kennzahlenset NRW sowie weitere bei der Prüfung erhobene Kennzahlen geben
einen Überblick über die Vermögens-, Schulden-, Finanz- und Ertragslage der Kommune.
NKF-Kennzahlenset NRW in Prozent im interkommunalen Vergleich 2012
Kennzahl
Minimum
Maximum
Mittelwert
Erkelenz
Haushaltswirtschaftliche Gesamtsituation
Aufwandsdeckungsgrad
82,2
111,3
98,1
91,1
Eigenkapitalquote 1
11,0
65,0
35,4
49,9
Eigenkapitalquote 2
34,8
80,5
61,7
79,0
0,6
27,3
7,3
1,5
Infrastrukturquote
0,1
53,0
36,3
25,0
Abschreibungsintensität
1,3
16,6
9,4
8,8
Drittfinanzierungsquote
25,2
120,1
54,3
59,4
Investitionsquote
10,1
286,2
73,1
80,2
67,3
101,8
87,5
95,5
Fehlbetragsquote
Vermögenslage
Finanzlage
Anlagendeckungsgrad II
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Kennzahl
Minimum
Maximum
Mittelwert
Erkelenz
Liquidität 2. Grades
6,0
398,8
89,9
160,8
Dynamischer Verschuldungsgrad
(Angabe in Jahren)
11
266
44
18,2
Kurzfristige Verbindlichkeitsquote
0,0
25,0
7,9
1,9
Zinslastquote
0,1
8,3
3,1
1,3
Netto-Steuerquote
46,2
67,4
56,4
58,0
Zuwendungsquote
5,5
29,4
16,8
17,5
Personalintensität
13,4
25,3
20,4
21,3
Sach- und Dienstleistungsintensität
10,1
29,4
18,0
18,7
Transferaufwandsquote
36,2
50,0
43,4
38,7
Ertragslage
Weitere Kennzahlen
Kennzahl
Minimum
Maximum
Mittelwert
Erkelenz
Jahresergebnis je Einwohner in Euro
2012
-432
77
-58
-70
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit
je Einwohner in Euro 2012
-263
295
32
80
Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner in
Euro 2010
502
5.290
2.376
1.802
Allgemeine Deckungsmittel je Einwohner
in Euro 2012
1.034
2.082
1.311
1.189
KIWI-Bewertung der Haushaltssituation
In die KIWI-Bewertung der Haushaltssituation bezieht die GPA NRW die wesentlichen Analyseergebnisse aus den Bereichen Haushaltsausgleich, strukturelle Haushaltssituation sowie der
Haushalts- und Jahresabschlussanalyse ein. Die Bewertung spiegelt den Handlungsbedarf und
damit den Konsolidierungsdruck wider:
• NKF-Einführung zum 1. Januar 2007
• strukturelles Ergebnis 2012 weist einen nachhaltigen Konsolidierungsbedarf von rund 2,5
Mio. Euro aus
• risikobehaftete Haushaltsplanung der Anteile an den Gemeinschaftssteuern
• Haushaltsplanung der Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen anhand der Orientierungsdaten ohne Gesamtkonzeption ist aufgrund inflationärer Auswirkungen risikobehaftet
• Ausgleichsrücklage auch in der Haushaltsplanung nicht verbraucht; Haushaltsausgleich
erfolgt im Rahmen der mittelfristigen Planung im Jahr 2017
• überdurchschnittliche Eigenkapitalquoten 2012
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
• kein erhöhter Reinvestitionsbedarf lt. Stadt bei erhöhtem Anlagenabnutzungsgrad der
Straßen und der Geschäftsgebäude bei mittleren Gesamtnutzungsdauern
• insgesamt zeigt die Investitionsquote einen 20-prozentigen Werteverzehr auf
• unterdurchschnittliche Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner des „Konzerns“ Stadt Erkelenz sowie unterdurchschnittliche Verbindlichkeiten des Kernhaushaltes je Einwohner
• keine Kredite für Liquiditätssicherung seit 2009 ausgewiesen, , Selbstfinanzierungskraft
vorhanden und reicht in der Planung ab 2015 zur Deckung der geplanten Investitionen
aus
• seit 2009 keine Nettoneuverschuldung mehr; auch in der Planung bis 2017 nicht vorgesehen
• Arbeitsgruppe „Sparen“ im Jahr 2011 im Rat mit dem Ziel der „Haushaltskonsolidierung“
eingerichtet
• unterdurchschnittliche allgemeine Deckungsmittel mit steigender Tendenz
• überdurchschnittliche Netto-Steuerquote mit steigender Tendenz
KIWI-Bewertung
Die GPA NRW bewertet die Haushaltssituation der Stadt Erkelenz mit dem Index 4.
Haushaltswirtschaftliche Risiken
Das Erkennen von haushaltswirtschaftlichen Risiken und der Umgang mit diesen Risiken sind
wesentliche Bestandteile der Haushaltssteuerung. Nachfolgend sind zunächst die bei der Prüfung festgestellten Risiken in einer Übersicht zusammengefasst.
Risiken im Überblick
Risiken
Fundstelle
(Berichtsabschnitt)
Geplante Anteile an den Gemeinschaftssteuern zum
strukturellen Ergebnis (Basiswerte)
Haushaltssituation
(Strukturelle Haushaltssituation, Gemeindeanteil a. d.
Gemeinschaftssteuern)
Geplante Steigerungen der Sach- und Dienstleistungsaufwendungen anhand der Orientierungsdaten sind
aufgrund inflationärer Auswirkungen problematisch
Haushaltssituation
(Strukturelle Haushaltssituation, Sach- und Dienstleistungsaufwendungen ff.)
Konsolidierung findet über risikoanfälligen bzw. nicht
nachhaltig zu erwartende Positionen statt
Planerisches Risiko bei der Erhebung der Beiträge nach
§ 8 KAG
Haushaltskonsolidierung
(Kommunaler Steuerungstrend)
Haushaltskonsolidierung
(Beiträge)
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Risikoszenario
Einige haushaltswirtschaftliche Risiken haben das Potenzial, die zukünftigen Jahresergebnisse
erheblich zu beeinflussen. Im Rahmen der haushaltswirtschaftlichen Steuerung sind diese Risiken zunächst zu identifizieren. Darauf aufbauend ist in einem zweiten Schritt zu entscheiden, ob
einzelne Risiken gegebenenfalls minimiert werden und inwieweit insgesamt eine Risikovorsorge
getroffen wird. So können beispielsweise weitere Konsolidierungsmaßnahmen vorbereitet werden.
Das folgende Risikoszenario soll verdeutlichen, welche Auswirkungen einige festgestellte Risiken auf die zukünftigen Jahresergebnisse haben könnten. Die in diesem Zusammenhang vorgenommenen Berechnungen und Darstellungen können und sollen die individuell erforderlichen
Risikoeinschätzungen der Kommune nicht ersetzen, sind aber als Empfehlung zu verstehen,
sich mit den haushaltswirtschaftlichen Risiken systematisch auseinanderzusetzen. Ziel ist es,
für den Umgang mit haushaltswirtschaftlichen Risiken zu sensibilisieren.
Im nachfolgenden Risikoszenario werden ausgewählte, risikobehaftete Ertrags- und Aufwandspositionen mit abweichenden Planungsdaten sowie deren Auswirkung auf das geplante Jahresergebnis 2017 summarisch dargestellt. Die Berechnungsgrundlagen für das Risikoszenario
wurden der Stadt Erkelenz zur Verfügung gestellt.
Planergebnis und Risikoszenario bis 2017 in Tausend Euro
Position
Erläuterung
Risikoszenario
2017
Planergebnis
2017
Abweichung
Gemeinschaftssteuern
Berechnungsgrundlage bei
identischer Steigerung an
das strukturelle Ergebnis
angepasst.
20.394
22.419
2.025
Aufwendungen für
Sach- und Dienstleistungen
Annahme einer Inflation von
jährlich zwei Prozent.
18.621
17.203
1.418
Saldo der Risiken
3.443
Zur exemplarischen Berechnung des Risikos stellt die GPA NRW bei Positionen der Ergebnisrechnungen auf das strukturelle Ergebnis für die mittelfristige Planung ab. Dabei werden die
geplanten Steigerungsraten der Kommune nicht verändert.
Eine angenommene Inflationsrate von zwei Prozent wirkt sich sowohl auf die Löhne und Gehälter als auch auf die Preise für Versorgungsmedien steigernd aus. In dieser Höhe kann sich daher bei den geplanten Sach- und Dienstleistungsaufwendungen ein Haushaltsrisiko ergeben.
Dieses Risiko kann die geplanten Jahresergebnisse negativ beeinflussen.
Unter Berücksichtigung dieser Annahmen stellt sich das Risikoszenario bezogen auf die gesamte Zeitreihe bis 2017 wie folgt dar:
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Haushaltsplanung und Risikoszenario 2012 bis 2017
2012 Istwerte, danach Planwerte
Die exemplarische Bewertung der GPA NRW zeigt ausgehend vom Basisjahr 2012 eine mögliche Konsolidierungslücke von rund 3,5 Mio. Euro bis 2017. Nicht alle Risiken werden sich in der
berechneten Höhe realisieren. Zudem werden an anderen Stellen ggf. positivere Entwicklungen
als geplant eintreten, wie z. B. bei den Abschreibungen. Insofern ist es im Regelfall nicht notwendig, in voller Höhe für die ermittelten Risiken Vorsorge zu treffen.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte festlegen, welches Risiko ggf. mit zusätzlichen Konsolidierungsmaßnahmen abgedeckt wird. Solche Maßnahmen sollten zumindest vorbereitet werden, um
im Falle des tatsächlichen Eintritts einzelner Risiken zeitnah reagieren zu können.
Ohne Maßnahmen zur Risikovermeidung und -vorsorge besteht die Gefahr, dass kurzfristig nur
mit Steueranhebungen auf neue Konsolidierungslücken reagiert werden kann. Risikoidentifizierung und Risikovorsorge sind damit wesentlicher Teil der Haushaltskonsolidierung.
Haushaltskonsolidierung
Die Konsolidierung des Haushalts ist eine Daueraufgabe der Kommunen. Aktuelle Haushaltssituation, haushaltswirtschaftliche Risiken sowie neue oder steigende finanzielle Belastungen
geben Anlass, mögliche Aufwandsreduzierungen und Ertragssteigerungen zu identifizieren und
zu realisieren.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Die in der Finanzprüfung erkannten Konsolidierungsmöglichkeiten sind in der folgenden Übersicht zusammengefasst. Weitere Empfehlungen zur Haushaltskonsolidierung können den anderen Teilberichten entnommen werden.
Danach werden zunächst die Auswirkungen der haushaltswirtschaftlichen Steuerung einschließlich der Konsolidierungsanstrengungen der Kommune als „kommunaler Steuerungstrend“ aufgezeigt.
Konsolidierungsmöglichkeiten im Überblick
Konsolidierungsmöglichkeiten
Fundstelle
(Berichtsabschnitt)
Straßenbaubeitragssatzung gem. § 8 KAG an Mustersatzung anpassen
Haushaltskonsolidierung
(Beiträge)
Anteil öffentliches Grün in der Gebührenkalkulation
Friedhofswesen überprüfen und ggf. anpassen
Haushaltskonsolidierung
(Gebühren, Friedhöfe)
Weitere Nutzungsentgelte erheben
Notwendigkeit von zwei Schwimmbäder prüfen
Berechnungsgrundlagen für kalkulatorische Abschreibung Gebührenhaushalt des SV anpassen
Gebäudeportfolio
(Sport und Freizeit und Kultur)
Gebäudeportfolio
(Sport und Freizeit)
Haushaltskonsolidierung
(Gebühren,
kalkulatorische Abschreibung)
Öffentlicher Anteil Straßenreinigung/ Winterdienst überprüfen und ggf. anpassen
Haushaltskonsolidierung
(Gebühren,
Straßen/Winterdienst)
Grundsteuer A u. B sowie Gewerbesteuer erhöhen
Haushaltskonsolidierung
(Steuer, Realsteuern)
Für Ausfallbürgschaften Bürgschaftsprovision vereinbaren
Haushalts- u. Jahresabschlussanalyse
(Vermögenslage, Finanzanlagen)
Die Auswirkungen der haushaltswirtschaftlichen Steuerung einschließlich der Konsolidierungsanstrengungen der Kommune werden im Folgenden als „kommunaler Steuerungstrend“ aufgezeigt.
Kommunaler Steuerungstrend
Die Jahresergebnisse werden wesentlich durch die starken Schwankungen bei den Erträgen
und Aufwendungen im Bereich der Gewerbesteuer und des Finanzausgleichs bestimmt.
Dadurch werden im Zeitreihenvergleich der Jahresergebnisse die haushaltswirtschaftlichen
Auswirkungen des eigenen kommunalen Handelns und damit auch die Ergebnisse notwendiger
Konsolidierungsmaßnahmen nicht mehr transparent – der „kommunale Steuerungstrend“ wird
überlagert.
Die Jahresergebnisse werden um die Erträge und Aufwendungen im Zusammenhang mit der
Gewerbesteuer und dem Finanzausgleich sowie um sonstige wesentliche Sondereffekte, die
sich aus der Ertragsanalyse ergeben haben bereinigt. Hierdurch ist der Steuerungstrend wieder
offengelegt und kann analysiert werden.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
In der Haushaltsplanung der Stadt Erkelenz werden die Jahresfehlbeträge (Konsolidierung)
bereits ab dem Jahr 2015 nachhaltig reduziert. Im Jahr 2017 wird daher ein positives Jahresergebnis eingeplant. Grund hierfür sind u. a. die höheren Ertragserwartungen bei der Gewerbesteuer aber insbesondere die Ertragserwartungen bei den Gemeindeanteilen an den Gemeinschaftssteuern und den Schlüsselzuweisungen. Diese Erträge sind oft nicht beeinflussbar und
unterliegen oftmals starken Schwankungen. Darum werden diese Erträge standardmäßig in
unserem „Kommunalen Steuerungstrend“ bereinigt.
Über die standardisiert bereinigten Positionen hinaus waren folgende Sondereffekte zu bereini1
gen. :
• Erträge und der Aufwand aus der Veräußerung von Grundstücken
• ertragswirksame Auflösung von in der Eröffnungsbilanz gebildeten Instandhaltungsrückstellungen
• Aufwand im Zusammenhang mit einer Drohverlustrückstellung
Kommunaler Steuerungstrend in Tausend Euro
bis 2012 Istwerte, danach Planwerte
1
Auf die Darstellung der sich hieraus ergebenden Werte und Tabellen wird aus Gründen der Übersichtlichkeit verzichtet. Der Kämmerei
wurden sie zur Verfügung gestellt.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Vom Basisjahr 2007 (NKF-Umstellung) mit einem bereinigten Jahresergebnis von 22,0 Mio.
Euro ausgehend zeigt sich ein negativer Steuerungstrend bis zum letzten Ist-Jahr 2012. Im
Planungszeitraum 2013 bis 2017 bleibt der Steuerungstrend weiterhin negativ. Im Jahr 2009
wirken sich insbesondere höhere Versorgungsaufwendungen, höhere Sach- und Dienstleistungen und höhere ordentliche Aufwendungen erheblich auf den Steuerungstrend aus. Dieses
zeigt sich in der Grafik durch den Ausreißer in 2009.
Der Steuerungstrend macht deutlich, dass die Stadt Erkelenz nicht ausreichend im Bereich der
von ihr steuerbaren Erträge und Aufwendungen konsolidiert. Das geplante positive Jahresergebnis 2017 ist ausschließlich auf die geplanten Gemeindeanteile an den Gemeinschaftssteuern und der Gewerbesteuer zurück zu führen. Insbesondere bei den Gemeindeanteilen hat die
GPA NRW im Risikoszenario auf das vorhandene Risiko hingewiesen. Die Stadt macht sich
durch ihre Planung sehr stark von den v. g. Erträgen abhängig, die sie nicht beeinflussen und
daher auch nicht steuern kann. Sie sollte sich stärker auf die Erträge und die Aufwendungen
fokussieren, die sie steuern kann. In dem Bereich sollten Maßnahmen entwickelt werden (Ertragssteigerungen oder Aufwandsenkungen), die sich nachhaltig positiv auf das Jahresergebnis
und somit die Konsolidierung der Stadt Erkelenz auswirken.
Feststellung
Der negative kommunale Steuerungstrend macht deutlich, dass die Stadt Erkelenz im Bereich der von ihr steuerbaren Erträge und Aufwendungen nicht hinreichend konsolidiert. Sie
macht sich stark abhängig von schwankungsintensiven und nicht steuerbaren Erträgen wie
der Gewerbesteuer und den Anteilen an den Gemeindesteuern.
Beiträge
Beiträge sind ein wichtiger Bestandteil zur anteiligen Finanzierung von Straßenbaumaßnahmen.
Mit dem Baugesetzbuch (BauGB) und dem Kommunalabgabengesetz NRW (KAG) verpflichtet
der Gesetzgeber die Bürger sich am Erhalt des Infrastrukturvermögens zu beteiligen. Die Kommunen sind nicht berechtigt, auf diesen Finanzierungsbeitrag zu verzichten (Beitragserhebungspflicht). Inwieweit davon Gebrauch gemacht wurde, veranschaulicht die Drittfinanzierungsquote.
Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen in Prozent
2010
2011
2012
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
für Straßenbaubeiträge
2.232
1.989
2.010
Abschreibungen auf das
Straßennetz
3.479
3.713
3.506
Drittfinanzierungsquote
aus Beiträgen in Prozent
64,2
53,6
57,3
Im Durchschnitt liegt die Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen 2009 bis 2012 bei 58,4 Prozent.
Das derzeitige interkommunale Maximum für das Jahr 2012 liegt bei 59 Prozent. Dies lässt
darauf schließen, dass die Stadt Erkelenz viele Möglichkeiten, Beiträge für Straßenbaumaßnahmen zu erheben, ausschöpft. Erst, wenn die Beitragsmöglichkeiten und Zuwendungsansprüche optimal ausgeschöpft werden, wird der Haushalt entlastet. Hierzu wird auf die folgen-
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
den Ausführungen verwiesen. Die Erträge aus Sonderposten werden sich perspektivisch reduzieren, da die hohen Erträge noch aus den vergleichsweise hohen Sonderposten aus der Eröffnungsbilanz resultieren. Hierzu wird auch auf den Berichtsabschnitt „Haushalts- und Jahresabschlussanalyse, Altersstruktur des Vermögens“ verwiesen.
Die Quote aus Beitragseinzahlungen zu Investitionsauszahlungen ist ein Indiz dafür, wie sich
die Höhe der Sonderposten entwickeln wird.
Beitragsfinanzierte Investitionsauszahlungen im Straßenbau in Prozent
2010
Einzahlungen aus
Beiträgen für Straßen
Bauinvestitionsauszahlungen für Straßen
Auszahlungen für Grunderwerb für Straßen
Beitragsfinanzierte
Investitionsauszahlungen im Straßenbau in
Prozent
2011
2012
2013
2014
2015
2016
2017
437
122
384
1.140
699
1.801
1.123
780
1.185
763
1.918
3.671
3.559
2.985
5.345
3.945
13
27
121
20
20,0
20,0
20,0
20,0
36,4
15,5
18,9
30,9
19,5
59,9
20,9
19,7
bis 2012 Istwerte, ab 2013 Planwerte
Für den Zeitraum 2010 bis 2012 sind insgesamt rund 23,6 Prozent der Investitionsauszahlungen im Straßenbau beitragsfinanziert. Ab dem Jahr 2013 werden bis 2017 30,2 Prozent der
Investitionsauszahlungen beitragsfinanziert sein. Dabei sind allerdings die Auszahlungen für
Grunderwerb für Straßen ab 2013 jährlich pauschal mit 20.000 Euro geplant. Somit kann bezüglich der langfristigen Entwicklung der Höhe des Sonderpostens keine genauere Aussage
getroffen werden, was ein geringes planerisches Risiko darstellt.
Straßenbaubeiträge nach dem Kommunalabgabengesetz (KAG)
Die in der Satzung über die Erhebung von Beiträgen nach § 8 KAG für straßenbauliche Maßnahmen angesetzten Anteile der Beitragspflichtigen sind niedrig. Sie liegen jeweils im mittleren
Segment des in der Mustersatzung des Städte- und Gemeindebundes NRW vorgesehenen
Korridors. So empfiehlt die Mustersatzung bei Anliegerstraßen einen Höchstsatz von 80 Prozent. Die Satzung der Stadt Erkelenz sieht hier jedoch 50 bis 60 Prozent vor. In der aktuellen
städtischen Beitragssatzung ist zudem die Möglichkeit der Abrechnung der Wirtschaftswege
nicht enthalten.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Beitragssätze angelehnt an die Mustersatzung nach pflichtgemäßem Ermessen anheben. Zudem sollte die Satzung inhaltlich an die Mustersatzung angepasst werden. Die Beitragsfähigkeit des Aufwands für Herstellung, Erweiterung und Verbesserung von Wirtschaftswegen sollte explizit aufgenommen werden.
Um langfristige erforderliche Investitionsmaßnahmen im Straßenbau im Stadtgebiet zu unterstützen, sollten die Empfehlungen der GPA NRW beachtet werden. Die Ertragslage wird durch
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
die zu bildenden Sonderposten und die anschließende Auflösung über die Nutzungsdauer der
Straße positiv unterstützt. Ein weiterer Vorteil höherer Beiträge ergibt sich im Zuflussjahr, da die
Liquiditätslage verbessert wird. Der Bedarf an Krediten wird durch den Mittelzufluss reduziert.
Diese Konsolidierungsmöglichkeit wird im Folgenden beispielhaft am Volumen der geplanten
Maßnahmen für die Jahre 2014 bis 2017 beziffert. Dabei wird ein durchschnittlicher Beitragssatz von 60 Prozent nach Rücksprache mit dem Kämmerer angesetzt. Im Vergleich dazu rechnet die GPA NRW mit einem möglichen Beitragssatz von 75 Prozent:
Berechnung der Konsolidierungsmöglichkeit Beiträge nach § 8 KAG
Maßnahmen
2014
2015
2016
2017
Voraussichtliche Straßenbaubeiträge
- bei Beitragssätzen von 60 Prozent Summe der voraussichtlichen
Straßenbaubeiträge bei 60
Prozent aus den Maßnahmen
der Stadt Erkelenz
370.500
1.621.350
1.161.200
1.003.000
Mögliche Straßenbaubeiträge
- bei einem Beitragssatz von 75 Prozent Summe Beiträge bei 75 Prozent
Differenz
463.125
2.026.688
1.451.500
1.253.750
92.625
405.338
290.300
250.750
Summe insgesamt
1.039.013
Summe Konsolidierungsmöglichkeit (gerundet).
1.000.000
Auf der Grundlage dieser Maßnahmen berechnen wir bei einem angenommenen Beitragssatz
von 75 Prozent mögliche Mehreinnahmen von rund 1,0 Mio. Euro. Wie zuvor ausgeführt sollte
die Stadt prüfen, ob sie ihre Beitragssätze nach KAG nach pflichtgemäßem Ermessen entsprechend erhöhen kann.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte alle Möglichkeiten zur Beitragserhebung ausschöpfen. Erforderliche Ersatzinvestitionen stellen ansonsten eine vermeidbare Haushaltsbelastung dar.
Gebühren
Kalkulatorische Abschreibungen
Die Stadt Erkelenz ermittelt die Abschreibungen weiterhin auf Basis der Anschaffungs- bzw.
Herstellungswerte. Da die Kommune bei zukünftigen Ersatzinvestitionen den aktuellen Marktpreis zu zahlen hat, spielt der Aspekt der Substanzerhaltung eine wichtige Rolle. Diese ist nur,
wie bereits bei der letzten überörtlichen Prüfung der GPA NRW empfohlen, bei Abschreibung
auf Basis der Wiederbeschaffungszeitwerte gewährleistet.
Empfehlung
Zukünftig sollte die Stadt Erkelenz die Abschreibungen für alle kostenrechnenden Bereiche
auf Basis der Wiederbeschaffungszeitwerte vornehmen.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Straßenreinigung/Winterdienst
Wie in der letzten überörtlichen Prüfung festgestellt, werden die Handreinigung im Ortskern und
der Winterdienst in Erkelenz weiterhin nicht auf die Gebührenzahler umgelegt.
Die Stadt Erkelenz setzt in der Gebührenkalkulation für die Straßenreinigung und den Winterdienst weiterhin einen Gemeindeanteil von 25 Prozent an. Der gesetzlich festgelegte Gemeindeanteil von 25 Prozent ist durch die Änderungen des Straßenreinigungsgesetz NRW (StReinG
NRW) zum 01. Januar 1998 ersatzlos entfallen. Die Stadt muss eine „eigenständige an den
2
örtlichen Verhältnissen ausgerichtete Ermittlung wegen des Abzugsanteils (...) treffen“ . Dabei
kann sich Erkelenz in der örtlichen Satzung an den Straßentypen gem. § 3 Abs. 2 StrReinG
3
NRW orientieren. Sie kann aber auch weiter differenzieren. Die Ermittlung der Höhe des Gemeindeanteils ist ausreichend zu dokumentieren.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Höhe des öffentlichen Anteils in der Straßenreinigung / Winterdienst überprüfen und ggf. reduzieren.
Alternativ zu der kostenrechnenden Einrichtung Straßenreinigung/Winterdienst besteht für die
Stadt Erkelenz auch die Möglichkeit, die Gebühren im Rahmen der Grundsteuer B abzudecken.
Bestattungswesen
In der Gebührenkalkulation der Friedhofgebühren geht die Stadt Erkelenz aktuell von einem
Anteil öffentlichen Grüns in einer Höhe von 19,2 Prozent aus. Dieser Anteil kann nicht auf die
Gebührenzahler umgelegt werden. Für das kommende Jahr ist geplant, die Friedhofsgebühren
neu zu kalkulieren. Wie bereits seitens der GPA NRW in der letzten Prüfung empfohlen, ist
aufgrund unserer Erfahrungen ein Abzug eines Anteils öffentlichen Grüns in Höhe von null bis
zehn Prozent ausreichend.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte bei ihrer neuen Gebührenkalkulation für die Friedhofsgebühren den
Anteil öffentlichen Grüns überprüfen und ggfs. reduzieren. Über die Gebühren sollte sie die
höchstmögliche Kostendeckung erreichen.
Steuern
Realsteuern
Die Stadt Erkelenz hat die Hebesätze der Gewerbesteuer und der Grundsteuer A und B zum
01. Januar 2012 erhöht. Durch die entsprechende Satzung wurde der Hebesatz der Grundsteuer A auf 240 v.H., der Grundsteuer B auf 420 v.H. und der Gewerbesteuer auf 420 v.H. festgesetzt.
Die durchschnittlichen Hebesätze der Nachbarkommunen bieten weitere höhere Anpassungsmöglichkeiten sowohl für die Grundsteuern als auch für die Gewerbesteuer.
2
vgl. Urteil OVG NRW vom 01.06.2007, 9 A 956/03, Nr. 37 des Urteils.
3
vgl. ebenda, Nr. 33.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Konsolidierungsmöglichkeiten durch Hebesatzanpassung bei den Realsteuern
in Euro
Grundsteuer A
Hebesatz der Stadt Erkelenz 01.
Januar 2012
Aufkommen der Stadt Erkelenz
in 2012
Gewerbesteuer
240
420
420
275.959
6.258.153
21.170.433
252
442
436
289.182
6.585.961
21.989.527
13.223
327.808
819.094
Möglicher Hebesatz (Durchschnitt Nachbarkommunen)
auf der Basis 31. Dezember
2013
Mögliches Aufkommen
Grundsteuer B
Mehrbetrag aus der
Anpassung der Hebesätze
Konsolidierungsmöglichkeiten
durch Hebesatzanpassung
(gerundet)
1.200.000
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte zur Haushaltskonsolidierung die Möglichkeit, die Realsteuerhebesätze zu erhöhen, nicht ausschließen.
Gebäudeportfolio
Kommunen verfügen aufgrund ihres vielfältigen Aufgabenspektrums in der Regel über ein erhebliches Gebäudevermögen, das durch eine hohe Kapitalbindung gekennzeichnet ist und zudem erhebliche Folgekosten verursacht. Gleichwohl sind die Flächenbestände in den vergangenen Jahren erfahrungsgemäß stetig gestiegen. Zielrichtung der nachfolgenden Betrachtung
ist es, den kommunalen Gebäudebestand hinsichtlich seines Umfangs und der Notwendigkeit
für die Aufgabenerledigung - insbesondere im Hinblick auf die demografischen Veränderungen zu hinterfragen.
Eine Grobanalyse in Verbindung mit der Methodik des interkommunalen Vergleichs auf der
Ebene von Gebäudearten soll in einem ersten Schritt Hinweise geben. Insbesondere, in welchen Bereichen eine Kommune über größere Flächenressourcen als andere Städte in der vergleichbaren Größenklasse verfügt. Hohe Kennzahlen sowie Gebäude, die in anderen Kommunen nicht vorgehalten werden, sollten Anlass für eine kritische Betrachtung bieten. Darüber
hinaus werden anhand von Kennzahlen Aussagen zu Risiken und Chancen der künftigen
Haushaltswirtschaft aus dem Gebäudeportfolio heraus entwickelt. In einem gesonderten Berichtsteil (Schule) werden Schulgebäude und Turnhallen untersucht.
Neben den kommunalen (bilanzierten) Objekten werden auch angemietete Objekte berücksichtigt.
Flächenverbrauch absolut nach Nutzungsarten (m² BGF)
Nutzungsart
Schule
Fläche absolut
86.020
Fläche je 1.000 EW
1.940
Anteil an der
Gesamtfläche in Prozent
50
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Nutzungsart
Fläche absolut
Jugend
Anteil an der
Gesamtfläche in Prozent
Fläche je 1.000 EW
8.277
187
5
14.519
328
9
Verwaltung
7.434
168
4
Feuerwehr / Rettungsdienst
4.800
108
3
14.239
321
8
9.809
221
6
25.371
572
15
170.469
3.845
100
76.172
1.718
45
Sport und Freizeit
Kultur
Soziales
Sonstige Nutzungen
Gesamtfläche
Summe BiPo "sonstige Gebäude"
Für die Gebäude der Nutzungsart „Schule“ stellt die Stadt Erkelenz rund 50 Prozent der Gesamtfläche zur Verfügung. Die GPA NRW geht im Teilbericht Schulen detaillierte auf das Flächenmanagement bei der Nutzungsart Schulen ein.
Viele kommunale Flächen lassen sich nur in Abhängigkeit von der Einwohnerzahl bzw. bestimmten Einwohnergruppen in ihrer Wirtschaftlichkeit beurteilen. Daher wird analysiert, wie
sich die Flächen in Relation zur Einwohnerzahl interkommunal einordnen:
Interkommunaler Vergleich der Flächen nach Nutzungsarten
in m² BGF je 1.000 Einwohner
Nutzungsart
Minimum
Maximum
Mittelwert
Erkelenz
Schule
1.270
2.389
1.891
1.940
Jugend
106
370
183
187
36
743
209
328
163
363
256
168
Feuerwehr / Rettungsdienst
57
258
153
108
Kultur
27
296
173
321
Soziales
16
214
117
221
Sonstige Nutzungen
96
1.268
578
572
2.667
4.627
3.584
3.845
793
2.249
1.514
1.718
Sport und Freizeit
Verwaltung
Gesamtfläche
Summe BiPo "sonstige Gebäude"
Diese teilweise überdurchschnittlichen Werte sind erste Anhaltspunkte für Analysen. Finanzielle
Belastungen können sich für die Stadt durch die Aufwendungen für die Bewirtschaftung, die
Unterhaltung und die Instandhaltung der Gebäude ergeben. Dabei ist zu berücksichtigen, dass
die Gebäude teilweise für freiwillige Aufgaben vorgehalten oder an Dritte überlassen werden.
Freiwillige Aufgaben müssen jedoch immer vor dem Hintergrund der Haushaltssituation beurteilt
und überprüft werden. Je nach dem Handlungsdruck aufgrund der finanziellen Situation müssen
freiwillige Aufgaben ganz oder teilweise zurückgefahren werden.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Schule
Schulgebäude und die Turnhallen, in denen der Schulsport stattfindet, werden im Teilbericht
„Schulen“ näher untersucht. Das Gebäudeportfolio der Schulen und Turnhallen stellt sich insgesamt heterogen dar. Die Flächen der Gebäude liegen je 1.000 Einwohner inkl. des im Jahr 2013
verkauften Hauptschulgebäudes über dem interkommunalen Mittelwert. Die älteren Schulgebäude sind teilweise renoviert. Dies spiegelt sich in der jeweiligen Restnutzungsdauer der einzelnen Gebäude wider. Der Anlagenabnutzungsgrad von 40,6 Prozent weist keine fortgeschrittene Abnutzung der Gebäude aus. Die von der Stadt Erkelenz gebildeten Instandhaltungsrückstellungen weisen auf einen Instandhaltungsstau hin. Des Weiteren siehe die korrespondierenden Prüfungsergebnisse im Berichtsabschnitt „Vermögenslage“.
Jugend
In der beim Durchschnitt liegenden Kennzahl sind 13 kommunale Kindertageseinrichtungen
berücksichtigt. Des Weiteren ist eine Garage für das Spielmobil erfasst. Der Anlagenabnutzungsgrad (s. Abschnitt „Vermögenslage“) von 33,5 Prozent zeigt, dass die Gebäude in der
Nutzungsart Jugend nur gering abgenutzt sind. Ein Instandhaltungsstau lt. Stadt ist zurzeit nicht
erkennbar. Um den aktuellen Bedarf und gesetzlichen Anspruch in der Kindertagesbetreuung
gerecht zu werden, versucht die Stadt insbesondere die Kindertagespflege auszubauen und
Großtagespflegeprojekte zu schaffen. Hierzu wird auf den Teilbericht Tagesbetreuung für Kinder verwiesen. Die Stadt hat diesen Weg gewählt, um die Kindertageseinrichtungen weniger
stark räumlich ausweiten zu müssen. Darüber hinaus bestehen in Erkelenz Überlegungen, Vorläufergruppen aus bestehenden Kindertagesstätten in Räume der auslaufenden Förderschule
unterzubringen. Weiterhin werden neue Räumlichkeiten angemietet um zu vermeiden, dass die
Stadt zusätzliche Gebäude dauerhaft in ihrer Verantwortung hat.
Der Bevölkerungsanteil der unter 6-jährigen geht lt. IT.NRW in Erkelenz bis 2030 gegenüber
dem Jahr 2008 um 16,5 Prozent (380 Kinder) zurück. Die Stadt geht bei ihrer Ausbauplanung
bis 2030, von keinem Rückgang der Aufgaben aus.
Empfehlung
Erkelenz sollte den Flächenbedarf der eigenen Kindertageseinrichtungen - wie bisher - kontinuierlich kritisch hinterfragen und auf Bedarfsveränderungen frühzeitig reagieren.
Sport und Freizeit
Im Bereich Sport befinden sich, ohne die Turnhallen für den Schulsport, zwei Schwimmbäder
und acht Mehrzweckhallen sowie eine Turnhalle. Zwölf Gebäude des Portfolios gehören zu den
Stadien der Stadt.
Für viele Gebäude des Sport- und Freizeitbereichs besteht noch eine lange Restnutzungsdauer. In den Umsiedlungsstandorten wurden bzw. werden einige Gebäude neu errichtet. Hierbei
überprüft die Stadt, ob angesichts der demografischen Entwicklung auf die Neuerrichtung verzichtet werden kann. Bislang bestand laut Auskunft der Stadt keine Möglichkeit des Verzichts.
Im Rahmen der finanziellen Möglichkeiten werden die Gebäude laut Auskunft der Stadt unterhalten und saniert. Sie sind insgesamt laut Stadt in einem guten baulichem Zustand bedürfen
jedoch teilweise einer Modernisierung.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Die Vereine erhalten u. a. Zuschüsse für eigene Anlagen. Die Verteilung der Mittel erfolgt über
die zuständigen Ausschüsse des Rates der Stadt Erkelenz. Zudem übernimmt die Stadt Erkelenz die Kosten der Gebäude. Zukünftig wird die Stadt fordern, dass sich die Vereine bei
Neubauten oder Sanierungen finanziell beteiligen. Nutzungsentgelte werden seitens der Stadt
nicht erhoben.
Empfehlung
Die Stadt sollte die Vereine zur Haushaltskonsolidierung mindestens an den von ihr übernommenen Bewirtschaftungskosten der Gebäude in Form von Nutzungsentgelten beteiligen.
Um die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Gebäude zu ermitteln, sollte die Stadt Berechnungen
für jedes einzelne Gebäude durchführen.
Der Teilergebnisplan „Bereitstellung und Betrieb von Bädern“ erzielte im Jahr 2012 einen Fehlbetrag von rund 1,7 Mio. Euro. In dem Fehlbetrag ist ein Aufwand für die Zuführung zu einer
Rückstellung von 550.000 Euro enthalten. Das Bäderangebot soll lt. Stadt in den kommenden
Jahren nicht verändert werden.
Empfehlung
Da es sich um eine freiwillige Leistung handelt, sollte die Stadt Erkelenz die Wirtschaftlichkeit und die Notwendigkeit von zwei Schwimmbädern überprüfen. Hierzu gehören auch
Überlegungen hinsichtlich einer Aufgabe oder die Übertragung eines Bades an einen Dritten.
Verwaltungsgebäude
Mit dem Flächenverbrauch bei den Verwaltungsgebäuden liegt die Stadt Erkelenz im interkommunalen Vergleich beim Minimalwert. Bei den Verwaltungsgebäuden sind die von der Verwaltung genutzten Flächen mit 7.434 m² BGF zugrunde gelegt. Hierzu gehören die Flächen des
Rathauses sowie mehrere Büroflächen/Bürogebäude (z. B. für das Standesamt oder das Stadtarchiv). Diese Gebäude befinden sich im Eigentum der Stadt oder sind angemietet.
Der Anlagenabnutzungsgrad (s. Abschnitt „Vermögenslage“) für Geschäftsgebäude liegt bei 51
Prozent. Seitens der Kommune wurden keine Instandhaltungsrückstellungen für das Rathaus
gebildet. Die Verwaltungsgebäude befinden sich laut Auskunft der Stadt in einem guten Zustand.
Kultur
Mit den Flächen im Bereich Kultur stellt Erkelenz den neuen interkommunalen Maximalwert.
Mehr als zwei/drittel der Kulturflächen befinden sich in historischen Gebäuden und dienen der
Stadtbücherei oder Museen. Die übrigen Flächen befinden sich u. a. in Mehrzweckgebäuden
die den Vereinen und Bürgern zur Verfügung stehen. Die für kulturelle Aufgaben überlassenen
Gebäude dienen überwiegend dazu, freiwillige Leistungen zu erfüllen.
Die Kultur GmbH wurde in Erkelenz u. a. zwecks wirtschaftlicher und inhaltlicher Steuerung der
Stadthalle und der Bücherei gegründet. Sie erhält jährlich einen Betriebskostenzuschuss von
125.000 Euro seitens der Stadt. Die Stadthalle soll kostendeckend vermietet werden. Die Instandhaltungs-, Unterhalts und Bewirtschaftungsaufwendungen sowie den Kapitaldienst trägt
die Kultur GmbH.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Die Verwaltung und Abrechnung der übrigen Gebäude im Bereich Kultur liegt bei den örtlichen
Dorfgemeinschaften/Vereinsgemeinschaften. Hier werden Nutzungsentgelte von rund 125 Euro
pro Nutzungstag erhoben. Die Beträge fließen in den städtischen Haushalt.
Wirtschaftlichkeitsberechnungen zu den einzelnen Gebäuden werden nicht durchgeführt. Dazu
wäre es erforderlich, die Erträge wie z. B. Mieteinnahmen, Nutzungsentgelte den insgesamt
anfallenden Kosten der Gebäude gegenüberzustellen.
Empfehlung
Die Stadt sollte den Bedarf aller Gebäude, die für die freiwilligen Kulturaufgaben zur Verfügung gestellt werden, überprüfen. Dabei sollte sie nicht benötigte Gebäude veräußern oder
an Vereine übertragen. Sie sollte die Wirtschaftlichkeit der einzelnen Gebäude ermitteln und
möglichst kostendeckende Nutzungsentgelte erheben. Die Stadt sollte dabei auch auf die
Kultur GmbH hinwirken, damit diese die städtischen Konsolidierungsbemühungen unterstützt.
Die Restnutzungsdauern der Gebäude in der Nutzungsart Kultur stellen sich heterogen dar.
Instandhaltungsrückstellungen für einzelne Gebäude sind teilweise gebildet. Die Mehrzweckhäuser werden bedarfsgerecht saniert. Die Stadthalle und die Bücherei sind nach Auskunft der
Stadt in einem sehr guten Zustand.
Soziales
Die Stadt Erkelenz stellt mit ihren Flächen je 1.000 Einwohner in der Nutzungsart Soziales den
Maximalwert. Als Gebäude sind dieser Nutzungsart das Bürogebäude für den Streetworker und
die Asyl- und Obdachlosenunterkünfte zugeordnet. Für zwei Asylbewerberunterkünfte wurde
bereits vor einigen Jahren als Ziel die Aufgabe der Gebäude definiert. Bisher wurde dieses Ziel
nicht verwirklicht. Eine Obdachlosenunterkunft wurde bereits veräußert. Aktuell sind keine weiteren Aufgaben der Gebäude geplant.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte weiterhin den Gebäudebestand an den Bedarf für die Pflichtaufgaben in der Nutzungsart Soziales anpassen. Bei vorübergehenden Bedarfsengpässen, sollten
nach Möglichkeiten Räume angemietet werden.
Sonstige Nutzungen
Mit den Flächen der Gebäude der „sonstigen Nutzungen“ liegt die Stadt Erkelenz am Mittelwert
im interkommunalen Vergleich. Die Instandhaltungs- bzw. Unterhaltsaufwendungen für alle
Gebäude trägt die Stadt. Aktuell sind keine größeren Modernisierungsmaßnahmen geplant. Die
Bewirtschaftungsaufwendungen bei Mietobjekten werden von den Nutzern teilweise direkt beglichen bzw. über jährliche Betriebs- und Heizkostenabrechnungen in Rechnung gestellt. Eine
Kostenrechnung für die Gebäude besteht zurzeit nicht. Daher können die Gesamtkosten der
Gebäude den Nutzern nicht in Rechnung gestellt werden. Zudem können keine Wirtschaftlichkeitsberechnungen je Gebäude durchgeführt werden.
In den letzten Jahren wurden zwei Mietobjekte verkauft. Im Rahmen der Umsiedlungsmaßnahmen wurden in den betroffenen Ortschaften die vorhandenen Mietobjekte an die Firma RWE
Power übertragen.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte nur Gebäude weiterhin vorhalten, sofern sie erforderlich sind, um
die Pflichtaufgaben zu erfüllen. Um die Wirtschaftlichkeit der erforderlichen Gebäude festzustellen, sollte die Stadt kontinuierliche Berechnungen durchführen.
Überwiegend befinden sich die Gebäude (Mietobjekte, Friedhofsanlagen (Hochbauten) gesamt,
Werkstätten, Lagergebäude/-hallen etc.) laut Auskunft der Stadt in einem guten Zustand. Es
wurde nur eine Rückstellung für ein Friedhofsgebäude gebildet.
Haushalts- und Jahresabschlussanalyse
Vermögenslage
Aus der Vermögensstruktur der Kommune können sich Belastungen für die Ertragslage und
Liquidität zukünftiger Haushaltsjahre ergeben. Im Folgenden wird deshalb die Entwicklung der
Vermögenswerte, die Analyseergebnisse zur Vermögensstruktur insgesamt sowie zu wesentlichen Anlagegütern in der Einzelbetrachtung anhand von Kennzahlen dargestellt. Auf die korrespondierenden Prüfergebnisse im Berichtsabschnitt „Gebäudeportfolio“ wird verwiesen.
Vermögen in Tausend Euro
2010
2011
2012
Anlagevermögen
387.462
392.288
390.434
Umlaufvermögen
22.459
15.492
13.214
3.141
3.668
4.140
413.062
411.448
407.788
93,8
95,3
95,7
Aktive Rechnungsabgrenzung
Bilanzsumme
Anlagenintensität in Prozent
Mit dem Anteil des Anlagevermögens von rund 95 Prozent am Gesamtvermögen liegt die Stadt
Erkelenz beim interkommunalen Durchschnitt.
Anlagevermögen in Tausend Euro
2010
Immaterielle
Vermögensgegenstände
Sachanlagen
Finanzanlagen
Anlagevermögen gesamt
2011
2012
255
206
126
297.900
302.762
300.957
89.307
89.320
89.352
387.462
392.288
390.435
Das Anlagevermögen steigt 2012 gegenüber 2010 um rund 0,8 Prozent. Die Sachanlagen stellen rund 77 Prozent des Anlagevermögens dar und werden nachfolgend betrachtet.
Sachanlagen in Tausend Euro
2010
Unbebaute Grundstücke und
2011
61.644
2012
61.690
62.303
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
2010
2011
2012
grundstücksgleiche Rechte
Kinder- und Jugendeinrichtungen
6.705
7.642
7.497
Schulen
65.903
64.724
63.365
sonstige Bauten (incl. Bauten
auf fremdem Grund und
Boden)
43.264
49.483
53.474
106.770
103.961
101.990
103.422
100.675
98.765
3.344
3.283
3.223
Sonstige Sachanlagen
13.614
15.262
12.328
Summe Sachanlagen
297.900
302.762
300.957
Infrastrukturvermögen
davon Straßenvermögen
davon Entwässerungs- und
Abwasserbeseitigungsanlagen
Die Sachanlagen erhöhen sich im Eckjahresvergleich von 2010 nach 2012 insbesondere bei
den sonstigen Bauten und den Kinder- und Jugendeinrichtungen um 1,0 Prozent. Dies ist im
Wesentlichen auf den Neubau des ERKA-Bades und den Baumaßnahmen im Zusammenhang
mit der U3-Betreuung zurückzuführen. Bei den unbebauten Grundstücken und grundstücksgleichen Rechten werden die von der Stadt erworbenen Grundstücke ausgewiesen. Diese sind
erforderlich, um das Gewerbegebiet „GIPCO“ zu erweitern. Das Abwasservermögen wird
hauptsächlich im Sondervermögen gehalten. Im städtischen Haushalt befindet noch ein Hochwasserrückhaltebecken.
Der Wert der Schulen geht in diesem Zeitraum um rund 2,5 Mio. Euro zurück. Ursächlich sind
hierfür die Abschreibungen. Das Infrastrukturvermögen reduziert sich ebenfalls im Wesentlichen
durch die linearen Abschreibungen.
Aufgrund der Anpassung des Wertes ergibt sich bei den sonstigen Sachanlagen eine Verringerung des Wertes 2010 gegenüber 2012. Es handelt sich dabei im Wesentlichen um die Anlagen
im Bau.
Auf die oben im Berichtsabschnitt „Gebäudeportfolio“ dargestellten Prüfergebnisse wird ergänzend verwiesen.
Altersstruktur des Vermögens
Das durchschnittliche „Alter“ des Vermögens und die von der Kommune festgelegten Gesamtnutzungsdauern bestimmen aufgrund der in Kommunen regelmäßig hohen Anlagenintensität
wesentliche Aufwandsgrößen. Hohe Anlagenabnutzungsgrade signalisieren perspektivisch
anstehende Reinvestitionsbedarfe, die Chancen und Risiken bieten.
Die aus dem Vermögen resultierenden Abschreibungen und Unterhaltungsaufwendungen können in wesentlichem Umfang nur über eine vorausschauende langfristige Investitionsstrategie
beeinflusst werden. Diese muss ihren Ursprung in der Altersstruktur des vorhandenen Vermögens haben. Auf die korrespondierenden Prüfungsergebnisse im Berichtsabschnitt „Gebäudeportfolio“ wird hingewiesen.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Vermögenswerte je Einwohner in Euro im interkommunalen Vergleich 2012
Vermögensbereich
Minimum
Maximum
Mittelwert
Erkelenz
unbebaute
Grundstücke
31
3.261
848
1.405
Kinder- und Jugendeinrichtungen
22
239
110
169
866
2.366
1.387
1.429
Sonstige Bauten*
5
1.577
664
1.206
Abwasservermögen**
1
2.092
888
73
1.603
3.412
2.504
2.228
168
5.820
1.781
2.016
Schulen
Straßenvermögen***
Finanzanlagen
* Wohnbauten, sonstige Dienst- und Geschäftsgebäude und sonstige Bauten auf fremden Grund und Boden
** Hochwasserrückhaltebecken
*** Grund und Boden, Brücken und Tunnel, Wege und Plätze
Die Vermögenswerte je Einwohner der Finanzanlagen sind im interkommunalen Bereich überdurchschnittlich. Hierzu wird auf den noch folgenden Punkt "Finanzanlagen" verwiesen. Der
deutlich überdurchschnittliche Wert der sonstigen Bauten ist u. a. aufgrund von Neubauten im
Zusammenhang mit den Braunkohleumsiedlungen bzw. des ERKA-Bads zurückzuführen. Mit
den Vermögenswerten je Einwohner der verbleibenden Vermögensbereiche, mit Ausnahme des
Abwasser- und Straßenvermögens, liegt die Stadt Erkelenz über den jeweiligen Durchschnitten.
Das Abwasservermögen je Einwohner ist in Erkelenz nahe am Minimum, da dieses Vermögen
nicht im Kernhaushalt geführt wird. Das Abwasservermögen ist im Eigenbetrieb „Städtische
Abwasserbetrieb Erkelenz“ bilanziert.
Die Infrastrukturquote 2012 der Stadt Erkelenz liegt mit 25 Prozent unter dem interkommunalen
Durchschnitt. Hier wirkt sich u. a. ebenfalls die Ausgliederung des Abwasservermögens aus.
Die von der GPA NRW ermittelte Infrastrukturquote für das Straßenvermögen der Stadt Erkelenz liegt im Jahr 2012 bei 24,2 Prozent. Dieser Wert liegt unter dem interkommunalen
Durchschnitt von 29,8 Prozent.
Differenzierte Investitionsquoten in Prozent
2010
2011
2012
Unbebaute Grundstücke und
grundstücksgleiche Rechte
402,4
132,3
231,3
Kinder-und Jugendeinrichtungen (inkl. Anlagen im
Bau)
203,7
817,3
72,2
Schulen (inkl. Anlagen im
Bau)
306,7
15,5
1,2
Sonstige Bauten (inkl. Bauten auf fremdem Grund und
Boden)
228,2
717,1
218,6
Infrastrukturvermögen (inkl.
Anlagen im Bau)
74,0
24,7
46,7
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
2010
davon Straßenvermögen
davon Entwässerungs- und
Abwasserbeseitigungsanlagen
Sonstige Sachanlagen
Finanzanlagen
Investitionsquote gesamt
2011
2012
75,5
24,8
47,2
0,0
17,0
19,2
174,9
111,1
112,6
-
-
-
136,0
157,0
80,2
Durch die Umsiedlung ganzer Ortschaften hat die Stadt Erkelenz eine hohe Investitionstätigkeit.
Der Saldo aus Investitionstätigkeit ist seit 2010 negativ. Die hohen Investitionsquoten bei den
unbebauten Grundstücken, den Kinder- und Jugendeinrichtungen und den sonstigen Bauten
sind auf die bereits erläuterten Vermögenszugänge zurück zu führen.
Wie in der Tabelle ersichtlich, stellt sich beim Straßenvermögen ein erheblicher Investitionsrückgang in 2011 gegenüber 2010 ein. Dies ist darauf zurück zu führen, dass in 2010 ein Zugang ausgewiesen wird, der aus der Korrektur der Eröffnungsbilanz resultierte. Dabei handelt
es sich um eine Straße mit einem Wert von ca. 682.000 Euro, ursprünglich nicht in der Eröffnungsbilanz erfasst war. Hinzu kam die Übernahme von Straßen, die von der GEE gebaut und
auf die Stadt übertragen wurden. Im Jahr 2012 hat die Stadt Straßen fertiggestellt. Diese waren
in den Vorjahren beim Bilanzposten Anlagen im Bau ausgewiesen. Im Jahr 2012 sind sie dann
von den Anlagen im Bau zum Bilanzposten Straßen, Wege und Plätze umgebucht. Durch den
Bau des Hochwasserrückhaltebeckens hat sich das Abwasservermögen in 2012 erhöht. Der
Wertzuwachs beim Abwasservermögen seit 2010 beträgt 19,2 Prozent. Der Durchschnittswert
(2009 bis 2012) der Investitionsquote für das Straßenvermögen inkl. Anlagen im Bau beträgt
57,3. Prozent. Somit ist ein Werteverzehr im Durchschnitt von jährlich rund 53 Prozent entstanden.
Mit einer gesamten Investitionsquote von 80,2 Prozent liegt die Stadt Erkelenz im Jahr 2012
über dem Durchschnitt der verglichenen Kommunen von 73,1 Prozent.
Auf die oben im Abschnitt „Gebäudeportfolio“ dargestellten Ergebnisse wird ergänzend verwiesen.
Anlagenabnutzungsgrad
Der Anlagenabnutzungsgrad als eine weitere Kennzahl, um die Vermögenssituation zu beurteilen, hängt mit der Investitionsquote zusammen. Der Anlagenabnutzungsgrad kann folgende
Hinweise geben:
• Welche Altersstruktur weist das Anlagevermögen auf,
• ist ggf. bereits ein Sanierungsstau eingetreten und
• sind Ersatzinvestitionen in naher Zukunft mit haushaltswirtschaftlichen Belastungen absehbar?
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Anlagenabnutzungsgrad
Anlagenabnutzungsgrad
in Prozent
Vermögensgegenstand
Anteil am Vermögen
in Prozent
Kindergärten
33,5
1,80
Schulgebäude
40,6
16,73
Geschäftsgebäude
50,8
9,39
Straßen
61,4
22,00
Abwasserkanäle
45,4
im Eigenbetrieb
Die Werte der Anlagenabnutzungsgrade weisen bei einer mittleren Gesamtnutzungsdauer eine
fortgeschrittene bilanzielle Abnutzung der Vermögensgegenstände Geschäftsgebäude und
Straßen aus. Der Anlagenabnutzungsgrad liegt hier über 50 Prozent. Der Zustand des Infrastrukturvermögens (Straßen) und der Geschäftsgebäude ist tendenziell aus Sicht der Stadt mit
gut zu bewerten und zeigt noch keinen erhöhten Reinvestitionsbedarf auf.
Durch zukünftige kurz- und mittelfristige Reinvestitionsbedarfe könnten zusätzliche Krediterfordernisse und höhere Abschreibungen entstehen. Der Rat der Stadt Erkelenz hat aber die Zieldefinition eines grundsätzlichen Nettoneuverschuldungsverbot der „Arbeitsgruppe Sparen“ am
30. März 2011 zustimmend zur Kenntnis genommen. Er würde voraussichtlich aufgrund dieser
Zieldefinition keine neuen Schulden aufnehmen, sondern die gesetzten Prioritäten neu überdenken.
Für die erforderlichen Instandhaltungen sind von der Stadt Erkelenz in der Ergebnisplanung
2013 bis 2017 rund 7,0 Mio. Euro berücksichtigt. Die Stadt plant entsprechend der Orientierungsdaten mit jährlich um ein Prozent steigende Instandhaltungsaufwendungen.
Da die Wirtschaftswege bislang von einer Beitragserhebung ausgenommen sind, fehlt es an
einer anteiligen Refinanzierung durch Beiträge (vgl. den Berichtsabschnitt „Beiträge“).
Finanzanlagen
Finanzanlagen in Tausend Euro
2010
Anteile an verbundenen Unternehmen
2011
2012
4.642
4.655
4.686
991
991
991
37.422
37.422
37.422
234
234
234
Ausleihungen
46.019
46.019
46.019
Summe Finanzanlagen
89.308
89.321
89.352
Finanzanlagen je
EW in Euro
2.009
2.007
2.016
Beteiligungen
Sondervermögen
Wertpapiere des
Anlagevermögens
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Die Stadt Erkelenz hat Anteile an verbundenen Unternehmen an der „Kultur GmbH“, der “Walter
und Elfriede Meyer-Stiftung“, der „Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft mbH“ und der
„Grundstücks- und Entwicklungsgesellschaft mbH & Co.KG (GEE)“. Darüber hinaus hat sie zwei
weitere Beteiligungen.
Als Sondervermögen wurde der „Städtische Abwasserbetrieb Erkelenz“ ausgewiesen. Hinsichtlich vorhandener Potenziale in der Gebührenkalkulation wird auf den Berichtsabschnitt „Haushaltskonsolidierung, Gebühren“ verwiesen.
Die Wertpapiere des Anlagevermögens bestehen aus der Versorgungsrücklage nach dem Bundesbesoldungsgesetz.
Bei den Ausleihungen handelt es sich um sonstige Ausleihungen. Dies sind die „Stille Beteiligung an der NVV“ und das „Gesellschafterkapital am Gemeinnützigen Bauverein“.
Die Finanzanlagen haben sich im Zeitraum 2010 bis 2012 nur geringfügig verändert. Sie werden von den sonstigen Ausleihungen und dem Sondervermögen geprägt. Im Jahr 2012 erhielt
die Stadt Erkelenz Finanzerträge aus Gewinnanteilen an verbundenen Unternehmen und Beteiligungen in Höhe von 2,3 Mio. Euro. Betriebskostenzuschüsse erhält nur die Kultur GmbH. Es
erfolgt kein Verlustausgleich gegenüber den Tochterunternehmen. Eine weitergehende Analyse
erfolgt im Rahmen der überörtlichen Prüfung des Gesamtabschlusses. Auf die Ergebnisse dieser Prüfung wird deshalb verwiesen.
Bürgschaftsprovisionen
Die Stadt übernimmt teilweise Ausfallbürgschaften, um die laufenden Kreditverpflichtungen ihrer
Tochterunternehmen abzusichern. Insgesamt belaufen sich die Bürgschaften auf rund 21,5 Mio.
Euro. Eine Bürgschaftsprovision wird nicht erhoben.
Mit einer Bürgschaftsprovision werden (Tochter-)Gesellschaften verpflichtet, den durch eine
kommunale Bürgschaft erzielten Vorteil anteilig an die Bürgschaftskommune weiterzuleiten.
Damit wird die Bereitschaft zur Risikoübernahme entlohnt und für beide Seiten ein nachweisbarer Nutzen realisiert. Als ergänzende Orientierungshilfe können hier Regelungen über die Lan4
desbürgschaften dienen. Die Bürgschaftsprovisionen liegen demnach zwischen 0,5 v.H. und
1,0 v.H. des Bürgschaftsbetrags.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte für die übernommenen und künftigen Bürgschaften angemessene
Bürgschaftsprovisionen mit den Tochterunternehmen vereinbaren.
Schulden- und Finanzlage
Finanzrechnung
Der Saldo aus Einzahlungen und Auszahlungen aus laufender Verwaltungstätigkeit zeigt, inwieweit die Kommune in der Lage ist, aus ihrem „laufenden Geschäft“ heraus Investitionen und
Darlehenstilgungen zu finanzieren. Des Weiteren zeigt der Saldo auf, ob die Stadt für die Fi-
4
RdErl. d. Finanzministeriums - VV 4724 - 1 - 1 - III A 1 - vom 30. Januar 2008
Seite 30 von 40
Stadt Erkelenz Finanzen 10357
nanzierung auf Veräußerungen von Anlagevermögen beziehungsweise eine Fremdfinanzierung
angewiesen ist.
Salden der Finanzrechnung in Tausend Euro
2010
Saldo aus laufender
Verwaltungstätigkeit
2011
2012
305
-1.841
3.526
-1.117
-4.339
-3.855
-812
-6.181
-329
+ Saldo aus Finanzierungstätigkeit
-1.596
-1.596
-1.558
= Änderung des Bestandes an eigenen Finanzmitteln
-2.408
-7.777
-1.887
9.683
8.124
4.220
-127
227
23
7.148
575
2.357
+ Saldo aus Investitionstätigkeit
= Finanzmittelüberschuss /-fehlbetrag
+ Anfangsbestand an
Finanzmitteln
+ Bestand an fremden
Finanzmitteln
= Liquide Mittel
Zur Analyse der Selbstfinanzierungskraft zeigt die folgende Tabelle den Saldo aus laufender
Verwaltungstätigkeit:
Entwicklung des Saldos aus Einzahlungen und Auszahlungen aus laufender
Verwaltungstätigkeit in Tausend Euro bzw. je Einwohner in Euro
Haushaltsjahr
IST/PLAN*)
Saldo in Euro je EW
2010
305
7
2011
-1.841
-41
2012
3.526
80
2013
1.275
29
2014
1.059
24
2015
2.525
57
2016
3.247
73
2017
4.372
99
*): Istwerte bis2012, Planwerte ab 2013
Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit je Einwohner in Euro
im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahle
Werte
Seite 31 von 40
Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Erkelenz
80
Minimum
-263
Maximum
295
Mittelwert
32
1. Quartil
-50
2. Quartil
(Median)
43
3. Quartil
Anzahle
Werte
105
20
Die Tabellen verdeutlichen eine noch zufriedenstellende finanzielle Situation der Stadt Erkelenz
bis auf das Jahr 2011. Somit zeigt sich, dass die jeweiligen Jahresergebnisse durch eine hohe
Investitionstätigkeit im Zusammenhang mit der Errichtung des ERKA-Bades sowie den Umsiedlungen aufgrund des Tagebaus beeinflusst sind.
Durch den positiven Saldo aus laufender Verwaltungstätigkeit können die investiven Fehlbeträge planerisch erst ab dem Jahr 2015 aufgefangen werden. Die Tilgung der Kredite übersteigt ab
2009 den Kreditbedarf für Investitionen bis 2017. Somit hat die Stadt seit 2009 eine Nettoneuverschuldung vermieden. Auch im Planungszeitraum bis 2017 ist keine Netto-Neuverschuldung
geplant.
Empfehlung
Investitionen sollten (wie bereits ab 2015 geplant) perspektivisch nur getätigt werden, soweit
sie im Rahmen der Selbstfinanzierungskraft oder Investitionszuwendungen getragen werden
können.
Die liquiden Mittel sind 2012 nicht fremdfinanziert. Zur Deckung der Investitionen bis 2015 und
der Finanzierungen bis 2016 reicht die vorhandene Selbstfinanzierungskraft nicht aus. Zusätzliche Bedarfe werden zwangsläufig auch zu ergänzenden Krediten mit entsprechender Zinsbelastung führen. Die Stadt Erkelenz geht in ihrer Planung davon aus, dass die in den Jahren
2012 bis 2017 ausgewiesenen Fehlbedarfe aus liquiden Mittel zu decken sind. Unterjährige
Liquiditätsengpässe werden mit Hilfe von Liquiditätskrediten überbrückt. Die Liquiditätskredite
werden im Laufe des Jahres wieder getilgt.
Feststellung
Von 2012 bis 2017 hat die Stadt Erkelenz eine ausreichende Selbstfinanzierungskraft (Saldo
aus laufender Verwaltungstätigkeit). Diese reicht jedoch nicht aus, um die Investitions- und
Finanzierungstätigkeiten vollständig zu decken. Zurzeit besteht bis 2017 kein bzw. nur ein
kurzfristiger unterjähriger Bedarf an Krediten zu Liquiditätssicherung.
Verbindlichkeiten
Die GPA NRW analysiert die Verbindlichkeiten des Kernhaushaltes, d. h. ohne verbundene
Unternehmen, Sondervermögen oder Mehrheitsbeteiligungen. Bei der Stadt Erkelenz liegt jedoch ein Gesamtabschluss für die Jahre 2010 bis 2012 vor.
Der interkommunale Vergleich der Gesamtverbindlichkeiten aus dem Gesamtabschluss des
Jahres 2010 zeigt, dass die Stadt Erkelenz unter dem Wert des 1. Quartils sowie dem Durchschnitt der Kommunen im interkommunalen Vergleich liegt. Aufgrund der bisher geringen Anzahl an Vergleichskommunen ist die Aussagekraft dieser Kennzahl 2012 noch nicht so hoch.
Hier ist der Wert aber im interkommunalen Vergleich auch unterdurchschnittlich. Insgesamt
verringerten sich die Gesamtschulden je Einwohner von 2010 bis 2012 um 320 Euro (17,7 Prozent).
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Gesamtverbindlichkeiten je Einwohner (Gesamtabschluss) in Euro im
interkommunalen Vergleich 2010
Erkelenz
Minimum
1.802
Maximum
502
5.290
Mittelwert
1. Quartil
2.376
1.528
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
2.365
Anzahl
Werte
3.072
15
Es wird auf die Ergebnisse der überörtlichen Prüfung des Gesamtabschlusses verwiesen.
Neben den Verbindlichkeiten gehören auch die Rückstellungen und die Sonderposten für den
Gebührenausgleich wirtschaftlich zu den Schulden. Da einigen Kennzahlen die Schulden des
Kernhaushaltes insgesamt zugrunde gelegt werden, enthält die folgende Übersicht auch die
Rückstellungen und Sonderposten für den Gebührenausgleich:
Schuldenübersicht Kernhaushalt in Tausend Euro
2010
Verbindlichkeiten aus Krediten für Investitionen
2011
2012
24.214
22.618
21.050
1.049
831
861
150
249
753
Sonstige Verbindlichkeiten
(bis Jahresergebnis 2012 inkl.
Erhaltene Anzahlungen)
14.960
12.313
5.125
Verbindlichkeiten gesamt
40.373
36.012
27.789
Rückstellungen
43.086
45.601
48.158
1.133
1.270
979
84.592
82.883
76.926
907
812
627
Verbindlichkeiten aus Lieferungen und
Leistungen
Verbindlichkeiten aus Transferleistungen
Sonderposten für den Gebührenausgleich
Schulden gesamt
davon Verbindlichkeiten in Euro je EW
Die „Verbindlichkeiten gesamt“ verringern sich im Zeitraum 2010 bis 2012 um 31,2 Prozent.
Ursächlich sind der Rückgang der „Verbindlichkeiten aus Krediten für Investitionen“ und der
„Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen“ von insgesamt 3,4 Mio. Euro. Bei den Verbindlichkeiten aus Krediten für Investitionen wirkt sich das städtische Nettoneuverschuldungsverbot positiv aus. Weiterhin haben sich die „Sonstigen Verbindlichkeiten“ aufgrund der Fertigstellung des ERKA-Bades verringert. Die bis zur Fertigstellung bei den sonstigen Verbindlichkeiten ausgewiesenen erhaltenen Zuwendungen werden nun bei den Sonderposten für Zuwendungen ausgewiesen. Im folgenden Berichtsabschnitt „Rückstellungen“ gehen wir detaillierter
auf die angestiegenen Rückstellungen ein. Der Anstieg führte aber auch dazu, dass die „Schulden gesamt“ von 2010 bis 2012 nur um 9,1 Prozent gesunken sind.
Die Stadt Erkelenz liegt mit den Verbindlichkeiten von 627 Euro je Einwohner für das Jahr 2012
deutlich unter dem interkommunalen Durchschnitt von 1.695 Euro. Die Gesamtverbindlichkeiten
je Einwohner, errechnet auf Basis des Gesamtabschlusses 2012, betragen im Jahr 2012 in
Erkelenz 1.482 Euro. Maßgeblich wird diese Kennzahl durch die Kreditverbindlichkeiten des
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Abwasserbetriebs beeinflusst. Diese sind in der Kennzahl Verbindlichkeiten je Einwohner in
Erkelenz nicht enthalten.
Kennzahlen zur Finanzlage in Prozent
2010
Anlagendeckungsgrad 2
2011
2012
95,6
94,0
95,5
Liquidität 2. Grades
119,9
99,0
160,8
Dynamischer Verschuldungsgrad (in Jahren)
207,3
Kurzfristige Verbindlichkeitenquote
4,3
3,6
1,9
Zinslastquote
1,5
1,3
1,3
negatives
Ergebnis
18,2
Die Liquidität 2. Grades zeigt an den o. g. drei Bilanzstichtagen, dass die Stadt ihre kurzfristigen
Verbindlichkeiten durch liquide Mittel und kurzfristige Forderungen decken konnte. Die gute
Liquiditätsausstattung spiegelt sich auch im positiven Saldo aus Verwaltungstätigkeit der Jahre
2010 und 2012 wider. Der negative Saldo in 2011 korrespondiert auch mit der etwas schlechten
Liquidität 2. Grades in diesem Jahr.
Die kurzfristige Verbindlichkeitenquote verbessert sich, da in den Jahren 2011 und 2012 erhaltene Zuwendungen insbesondere für das EKRA-Bad, die bei den sonstigen Verbindlichkeiten
ausgewiesen sind, zu den Sonderposten umgebucht werden konnten. Dadurch hat sich der
Anteil der kurzfristigen Verbindlichkeiten an der Bilanzsumme verringert. Wäre die Bilanzsumme
unverändert geblieben, hätte sich diese Kennzahl im Jahr 2012 noch stärker verringert. Da jedoch die liquiden Mittel durch entsprechende Auszahlungen im konsumtiven und investiven
Bereich verringert wurden, sank auch die Bilanzsumme von 2010 bis 2012. Die geringe Zinslastquote korrespondiert mit dem insgesamt verringerten Bestand an Investitionskrediten. Zudem wirkt sich positiv aus, dass die Stadt in den Jahren 2010 und 2011 nicht auf Kredite zur
Liquiditätssicherung angewiesen war. Im Jahr 2012 konnten die unterjährig aufgenommenen
Liquiditätskredite bis zum Jahresende zurückgezahlt werden.
Rückstellungen
Rückstellungen in Tausend Euro
2010
Pensionsrückstellungen
2011
2012
32.101
33.349
34.467
0
0
0
Instandhaltungsrückstellungen
2.504
3.230
3.440
Sonstige Rückstellungen nach § 36 Abs. 4
und 5 GemHVO
8.480
9.022
10.251
43.085
45.601
48.158
Rückstellungen Deponien und Altlasten
Summe der Rückstellungen
Im Eckjahrevergleich 2010/2012 sind die Rückstellungen um rund 5,1 Mio. Euro gestiegen. Die
Pensionsrückstellungen sind um 11,8 Prozent u. a. durch die Zurruhesetzung von Beamten
angestiegen.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Laut Auskunft der Stadt Erkelenz sind alle erforderlichen Instandhaltungsrückstellungen gebildet. Die Instandhaltungsrückstellungen verteilen sich im Wesentlichen auf Maßnahmen im Bereich der Schulen und Mehrzweckgebäude.
Die sonstigen Rückstellungen sind um 20,9 Prozent gestiegen. Die Steigerung erfolgte u. a.
durch die Bildung von Rückstellungen für die Altersteilzeit sowie für Abrechnungen nach dem
Einheitslastenabrechnungsgesetz. Des Weiteren hat die Stadt für die leistungsorientierte Bezahlung (LoB) und für nachzuzahlende Kapitalertragssteuern Rückstellungen gebildet.
Eigenkapital
Je größer das Eigenkapital im Verhältnis zur Bilanzsumme einer Kommune ist, desto weiter ist
sie von dem gesetzlichen Überschuldungsverbot entfernt. Die Eigenkapitalausstattung gilt als
Indikator für die kommunale Substanz bzw. die stetige Aufgabenerfüllung, die bei haushaltswirtschaftlichen Fehlbeträgen für eine Inanspruchnahme zur Verfügung steht.
Das Eigenkapital ist insofern ein Gradmesser für die wirtschaftliche Gesamtsituation einer
Kommune. An der Entwicklung der allgemeinen Rücklage und damit am Eigenkapital orientieren sich folgerichtig haushaltsrechtliche Regelungen zur Aufstellung eines Haushaltssicherungskonzeptes oder eines Sanierungsplanes.
Die Eigenkapitalquoten des Konzerns Stadt Erkelenz, die im Gesamtabschluss 2012 (Eigenkapitalquote 1 = 41,5 Prozent; Eigenkapitalquote 2 = 73,0 Prozent) ausgewiesen werden, liegen
unterhalb der Eigenkapitalquoten des Kernhaushalts. Auch hier steigen die Sonderposten für
Zuwendungen an, bei gleichzeitigem Rückgang der Verbindlichkeiten. Die Verbindlichkeiten für
Liquiditätskredite sind auch in der Bilanz des Gesamtabschlusses 2012 mit 0,- Euro ausgewiesen. Auf die Ergebnisse der voraussichtlichen überörtlichen Prüfung des Gesamtabschlusses
im Jahr 2014 wird verwiesen.
Entwicklung des Eigenkapitals in Tausend Euro (IST) bzw. je Einwohner in Euro
2010
2011
2012
Eigenkapital
212.322
206.726
203.647
Sonderposten
109.941
115.443
119.800
davon Sonderposten
für Zuwendungen/Beiträge
108.596
113.962
118.604
Rückstellungen
43.086
45.601
48.158
Verbindlichkeiten
40.372
36.011
27.789
7.342
7.666
8.392
413.063
411.447
407.786
Eigenkapitalquote 1
51,4
50,2
49,9
Eigenkapitalquote 2
77,7
77,9
79,0
4.776
4.646
4.594
Passive Rechnungsabgrenzung
Bilanzsumme
Eigenkapitalquoten in Prozent
Eigenkapital je Einwohner
Eigenkapital 1 je EW
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Eigenkapital 2 je EW
7.219
7.207
7.269
Eigenkapitalquoten 1 und 2 in Prozent im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
Eigenkapitalquote 1
49,9
11,0
65,0
35,4
26,5
36,6
44,6
20
Eigenkapitalquote 2
79,0
34,8
80,5
61,7
53,0
60,5
73,0
20
Die Kennzahlen der Eigenkapitalquote ergeben eine interkommunal überdurchschnittliche Positionierung bei negativer Tendenz bis 2016. Sie zeigen zum Stichtag eine vorhandene Bonität
der Stadt Erkelenz bei unterdurchschnittlichem Fremdkapital auf. Dem langfristigen Fremdkapital stehen insgesamt ausreichende Vermögenswerte gegenüber. Aufgrund der beim Durchschnitt liegenden Zuwendungsquote stehen dem Vermögensverzehr durchschnittliche Erträge
aus der Auflösung von Sonderposten gemessen an den ordentlichen Erträgen gegenüber.
Ertragslage
Die Vermögens-, Finanz- und Schuldenlage hat unmittelbare Auswirkungen auf die Ertragslage.
Bei den jeweiligen Ertrags- und Aufwandsarten wird daher auf die Ergebnisse der vorangegangenen Analysen Bezug genommen.
Erträge in Tausend Euro (IST)
2010
2011
2012
Steuern und ähnliche Abgaben
44.516
44.590
47.918
Zuwendungen und allgemeine
Umlagen
15.824
12.784
14.009
301
995
279
9.842
9.414
9.037
Privatrechtliche Leistungsentgelte
457
577
549
Kostenerstattungen und Kostenumlagen
2.385
2.076
2.186
Sonstige ordentliche Erträge
4.024
5.538
5.708
313
411
349
0
0
0
77.662
76.385
80.035
5.672
5.679
5.838
Sonstige Transfererträge
Öffentlich-rechtliche Leistungsentgelte
Aktivierte Eigenleistungen
Bestandsveränderungen
Ordentliche Erträge
Finanzerträge
Die ordentlichen Erträge zeigen die verbesserte Ertragssituation im Jahr 2012 auf. Hierbei sind
die Steuereinnahmen im 2012 um rund 3,3 Mio. Euro gegenüber den Jahren 2010 und 2011
gestiegen. Ursächlich für den Anstieg der Steuereinnahmen im Jahr 2012 ist u. a. die Anhebung
der Hebesätze bei den Realsteuern. Hierzu wird auf den Berichtsabschnitt „Haushaltskonsolidierung; Steuern“ verwiesen. Der Rückgang der Zuwendungen und der allgemeinen Umlagen
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
ist auf den Rückgang der Schlüsselzuweisungen bei einem leichten Anstieg der Sonderposten
für Zuwendungen zurückzuführen. Insgesamt sind die Erträge aus Zuwendungen durchschnittlich (Zuwendungsquote 17,5, Mittelwert 16,8).
Allgemeine Deckungsmittel
Unter dem Begriff „allgemeine Deckungsmittel“ hat die GPA NRW für die Prüfung zusammengefasst: Realsteuereinnahmen, Gemeinschaftssteuern, sonstigen Steuern und steuerähnlichen
Erträge, Ausgleichsleistungen sowie Schlüsselzuweisungen. Dieser Wert dient - unter Berücksichtigung des kommunalen Finanzausgleichs - als Ausgangsbasis für die Beurteilung der Ertragskraft der geprüften Kommunen.
Die allgemeinen Deckungsmittel der Stadt Erkelenz haben sich wie folgt entwickelt:
Allgemeine Deckungsmittel in Tausend Euro (Zeitreihe)
bis 2012 Istwerte, danach Planwerte
Die Deckungsmittel steigen bis 2017 aufgrund höherer, geplanter Steuererträge an. Hierbei
wirken sich u. a. die Hebesatzanpassungen bei einer besser zu erwartenden Konjunkturellen
Entwicklung aus. Parallel geht die Stadt von einem Anstieg des Gemeindeanteils an der Einkommensteuer aus. Darüber hinaus rechnet die Stadt mit einem Rückgang der Schlüsselzuweisungen von 2007 nach 2017. Im interkommunalen Vergleich der allgemeinen Deckungsmittel
2012 positioniert sich die Stadt Erkelenz wie folgt:
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Allgemeine Deckungsmittel in Euro je Einwohner Vergleich 2012
Erkelenz
Minimum
1.189
1.034
Maximum
Mittelwert
2.082
1. Quartil
1.311
2. Quartil
(Median)
1.180
1.260
Anzahl
Werte
3. Quartil
1.368
20
Erträge aus Steuern und ähnlichen Abgaben
Die Erträge aus Steuern und ähnlichen Abgaben machen einen erheblichen Teil der Gesamterträge einer Kommune aus. Dies wird anhand der Kennzahl „Netto-Steuerquote“ deutlich. Sie
gibt den Anteil der Steuererträge an den ordentlichen Erträgen insgesamt wieder.
Um ein möglichst realistisches Bild der Steuerkraft der Kommune zu gewinnen, werden die
Steuererträge um die Gewerbesteuerumlage und den Aufwand für die Finanzierungsbeteiligung
am Fonds Deutsche Einheit in Abzug gebracht (bei den Steuererträgen und bei den ordentlichen Erträgen insgesamt).
Netto-Steuerquote in Prozent (IST)
2010
Netto-Steuerquote
2011
2012
55,3
56,4
58,0
Die Steuerquote deutet auf eine durchschnittliche steuerliche Ertragssituation hin. Der Wert liegt
im interkommunalen Vergleich 2012 leicht über dem Durchschnitt (Mittelwert 56,4 Prozent) und
leicht über der Hälfte der verglichenen Kommunen (Median).
Aufwendungen
Im Rahmen der Analyse der haushaltswirtschaftlichen Situation der Kommune sind die wichtigsten Aufwandsarten differenziert zu betrachten und zu analysieren.
Aufwendungen in Tausend Euro (IST)
2010
Personalaufwendungen
2011
2012
17.803
17.599
18.730
1.743
3.140
2.448
18.486
18.167
16.421
7.622
7.657
7.808
33.312
33.633
33.959
Sonstige ordentliche Aufwendungen
5.442
6.328
8.464
Ordentliche Aufwendungen
84.408
86.524
87.830
Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen
1.261
1.150
1.153
Versorgungsaufwendungen
Aufwendungen für Sach- und
Dienstleistungen
Bilanzielle Abschreibungen
Transferaufwendungen
Insgesamt zeigt sich in den vorliegenden Jahresergebnissen ein Anstieg der ordentlichen Aufwendungen um rund 4,1 Prozent. Bis auf die „Zinsen und sonstige Finanzaufwendungen“ sowie
die „Aufwendungen für Sach- und Dienstleistungen“ steigen alle Aufwendungen. Die Personal-
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
aufwendungen und die Versorgungsaufwendungen beinhalten in der weitergehenden Planung
keine Risiken hinsichtlich der Entwicklung bei Tarifabschlüssen oder bei Preissteigerungen von
Versorgungsmedien. Auch die sonstigen ordentlichen Aufwendungen sind u. a. aufgrund einer
um 1,7 Mio. Euro höheren Zuführung zu sonstigen Rückstellungen gestiegen.
Bilanzielle Abschreibungen
Die Abschreibungen stellen einen wesentlichen Aufwandsposten in der Ergebnisrechnung dar.
Die Kennzahl „Abschreibungsintensität“ zeigt an, in welchem Umfang der Kommunalhaushalt
durch die Abnutzung des Anlagevermögens belastet wird.
Die Abschreibungsintensität offenbart zwar einerseits eine beträchtliche Ergebnisbelastung
durch Abschreibungen. Andererseits stehen diesen jedoch im Regelfall erhebliche Erträge aus
der Auflösung von Sonderposten gegenüber. Die Kennzahl „Drittfinanzierungsquote“ zeigt an,
wie viele Prozent der Abschreibungen auf Anlagevermögen durch Erträge aus der Auflösung
von Sonderposten gedeckt sind.
Ergebnisbelastung durch Abschreibungen in Tausend Euro (IST) und
Kennzahlen in Prozent (Abschreibungsintensität und Drittfinanzierungsquote)
2010
2011
2012
Ordentliche Aufwendungen
84.408
86.524
87.830
Abschreibungen auf
Anlagevermögen
7.147
7.473
7.724
Erträge aus der Auflösung von Sonderposten
4.194
4.032
4.588
NettoErgebnisbelastung
2.952
3.441
3.136
Abschreibungsintensität
8,5
8,6
8,8
Drittfinanzierungsquote
58,7
53,9
59,4
Hinsichtlich der Ergebnisbelastung durch Abschreibungen verweisen wir auf die Berichtsabschnitte „Haushaltssituation; Strukturelle Haushaltssituation“ sowie „Haushaltskonsolidierung;
Beiträge; Drittfinanzierungsquote aus Beiträgen“. Interkommunal ist ein überdurchschnittlicher
Finanzierungsanteil der Abschreibungen gesichert. Dies entspricht im Jahr 2012 einer Nettobelastung von rund 3,1 Mio. Euro in der Ergebnisrechnung.
Im interkommunalen Vergleich liegen im Jahr 2012 die Abschreibungsintensität (Mittelwert 9,4
Prozent) unter und die Drittfinanzierungsquote (Mittelwert 54,3 Prozent) über dem jeweiligen
Durchschnitt.
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Stadt Erkelenz Finanzen 10357
Absender
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Sicherheit und Ordnung der
Stadt Erkelenz im Jahr 2014
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Sicherheit und Ordnung
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Einwohnermeldeaufgaben
4
Personenstandswesen
9
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
12
Gesamtbetrachtung Sicherheit und Ordnung
16
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
Sicherheit und Ordnung
Inhalte, Ziele und Methodik
Die Prüfung „Sicherheit und Ordnung“ umfasst einen leistungsbezogenen Kennzahlenvergleich
verschiedener Handlungsfeldern innerhalb des Produktbereichs Sicherheit und Ordnung.
Damit wird die Aufgabenwahrnehmung in den verschiedenen Teilbereichen in Bezug auf den
jeweiligen personalwirtschaftlichen Ressourcenverbrauch und dessen Verhältnis zum Leistungsniveau interkommunal verglichen und analysiert. Auf der Basis von Benchmarks werden
hierbei Potenziale ermittelt. Unterstützt wird der Kennzahlenvergleich durch strukturierte Interviews.
Der interkommunale Vergleich erfolgt zunächst durch die Kennzahl „Personalaufwendungen je
Fall“ des entsprechenden Handlungsfeldes. Zum Vergleich des Stellenvolumens werden Leistungskennzahlen auf der Sachbearbeitungsebene (Fälle je Vollzeit-Stelle) ermittelt. Ergänzend
werden weitere Kennzahlen (z. B. Personalaufwandsdeckungsgrad) gebildet.
Die Personal- und Sachaufwendungen für die Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen werden auf Basis von stellenbezogenen KGSt-Durchschnittswerten ermittelt, die dem „KGST-Bericht M 1/2012
Kosten eines Arbeitsplatzes 2012/2013“ entnommen sind.
Die in die Leistungskennzahl einfließenden Fallzahlen werden im Bereich der Einwohnermeldeaufgaben sowie dem Bereich des Personenstandswesens gewichtet, um den unterschiedlichen
Bearbeitungszeiten Rechnung zu tragen. Die jeweilige Berechnung für die Gewichtung wurde
der zuständigen Organisationseinheit übergeben, so dass eine gesonderte Darstellung im Bericht entfällt.
Das Aufgabenportfolio der mittleren kreisangehörigen Kommunen in den Handlungsfeldern
• Einwohnermeldeaufgaben,
• Personenstandswesen und
• Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
ist grundsätzlich identisch. Die prüfungsrelevanten Aufgaben wurden einheitlich definiert, so
dass die Vergleichskommunen das vorhandene Personal und die Erträge - unabhängig von der
bestehenden Organisationsstruktur - entsprechend zuordnen konnten.
Der Personaleinsatz ist nicht ausschließlich und interkommunal einheitlich durch die bestehende (gesetzliche) Aufgabe bestimmt, sondern kann auch durch Besonderheiten der Kommune
wie besondere Qualitätsansprüche und Standards geprägt sein. Bei Organisationsbetrachtungen oder Überprüfungen der Stellenbemessung sind bestehende Standards kritisch zu analysieren und diskutieren. Deshalb sind diese Besonderheiten beim Stellenvergleich nicht bereinigt. Örtliche Besonderheiten können somit dazu führen, dass eine im Vergleich erhöhte Personalausstattung unter Berücksichtigung der bestehenden Rahmenbedingungen zunächst angemessen erscheint. Sofern die höhere Personalausstattung das Ergebnis höherer Standards ist,
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müssten daher zunächst diese Rahmenbedingungen geändert werden, um den Personaleinsatz
optimieren zu können.
Der interkommunale Vergleich und die Potenzialausweisung sollen den Kommunen eine Hilfestellung geben, Prioritäten für mögliche Veränderungs- und Entwicklungsprozesse zu setzen.
Eine analytische Stellenbemessung wird nicht vorgenommen. Insoweit bleiben eine weitere
Untersuchung und eine spezifische Analyse auf individuelle Optimierungspotenziale unerlässlich.
Ausgehend von der These, dass in einem definierten Leistungsprozess ein Substitutionseffekt
zwischen dem Einsatz von IT und dem Personalbedarf feststellbar sein müsste, nähert sich die
GPA NRW diesem Themenfeld in einem ersten Schritt mit der Abfrage und Erfassung struktureller Merkmale im Zusammenhang mit der Anwendung der einheitlichen Standesamtssoftware
„AutiSta“ und der Einführung des elektronischen Personenstandsregisters im Handlungsfeld
Personenstandswesen. Im Rahmen eines standardisierten Interviews wird der individuelle Entwicklungsstand der Kommune erfasst. Ziel ist es festzustellen, ob sich im Rahmen dieser empirischen Erhebung in einer Gesamtbetrachtung für das Prüfungssegment Wirkungszusammenhänge zwischen dem IT-Einsatz und dem Personalbedarf feststellen lassen.
Einwohnermeldeaufgaben
Die Einwohnermeldeaufgaben werden im städtischen Bürgerbüro, das dem Haupt- und Personalamt zugeordnet ist, wahrgenommen. Im Bürgerbüro werden hierneben Angelegenheiten
bezüglich Schwerbehindertenparkausweisen, Stilllegungen und Außerbetriebsetzungen von
Fahrzeugen, Ehrenamtskarte, Fischereischeinen, Euro-Schlüssel, Auskünften aus dem Gewerberegister, touristischer Angelegenheiten, Verkauf von Eintrittskarten, Karten und Pins etc. bearbeitet. Weiterhin ist im Bürgerbüro ein allgemeiner Auskunftsarbeitsplatz im Eingangsbereich
für alle Besucher der Stadtverwaltung eingerichtet. Zu allen Wahlen werden zwei Vollzeitkräfte
des Bürgerbüros zur Planung und Durchführung abgestellt.
Sämtliche Tätigkeiten im Bereich der durch die GPA NRW definierten „Einwohnermeldeaufgaben im engeren Sinne“ wurden in Erkelenz im Jahr 2012 durch 4,42 Vollzeit-Stellen in der
Sachbearbeitung und zusätzlich 0,19 Vollzeit-Stellen für den Overhead erledigt.
Die Dienstplangestaltung wurde bislang durch manuelle Erhebungen des Bürgerbüros geprüft
und flexibel an die Bedürfnisse angepasst. Die Wartezeiten liegen demnach bei bis zu circa fünf
Minuten. Zuletzt wurden die Besucherströme zwischen 7:30 Uhr und 08:00 Uhr gemessen, um
den Personaleinsatz flexibler zu steuern und die Notwendigkeit der Öffnungszeiten zu hinterfragen. Zur Öffnungszeit am Samstag werden drei Mitarbeiter disponiert, um den hohen Publikumsandrang zu bewältigen. Aufgrund der Dienstplangestaltung haben die Mitarbeiter des Bürgerbüros eine andere Kernzeit als die übrigen Verwaltungsmitarbeiter. Im Rahmen von Zielen,
die im Verfahren der leistungsorientierten Bezahlung vorgegeben werden, gilt ein effizienter
Personaleinsatz als Richtwert. Für das Jahr 2014 wird durch das Bürgerbüro der Stadt Erkelenz
der Einsatz einer audio-visuellen Aufrufanlage geplant. Die Planungen sind bereits insofern im
April 2014 vorangeschritten, als dass ein Plan zum Umbau des Bürgerbüros vorliegt und ein
konkretes Angebot eines Anbieters erwartet wird.
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Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die gesteuerte Dienstplangestaltung und die Vorgabe von Zielwerten.
Empfehlung
Durch den Einsatz der Aufrufanlage sollte die Stadt Erkelenz die Besucherströme kontinuierlich messen, um die Öffnungszeiten und die Dienstzeiten des Verwaltungspersonals noch
zielgerichteter steuern zu können
Die eigene Organisation wird kritisch hinterfragt, Verbesserungsmöglichkeiten werden geprüft
und möglichst umgesetzt.
Feststellung
Die Aufgabenkritik und kontinuierlichen Betrachtungen in der eigenen Organisation werden
seitens der GPA NRW begrüßt.
Neben den Mitarbeitern, die im Servicebereich des Bürgerbüros eingesetzt sind, bearbeitet ein
Sachbearbeiter die übrigen Vorgänge am Hintergrundarbeitsplatz.
In Erkelenz wird das elektronische Meldeverfahren „OK.EWO“ angewandt. Ab 2014 werden die
behördlichen Melderegisterauskünfte automatisiert über das Verfahren „d-nrw“ bearbeitet. Dieses Verfahren ermöglicht auch Online-Auskünfte auf Behördenbasis. Weiterhin können private
Anfragen ab dem 01.01.2014 über das ZEMA-Verfahren der Anstalt für Kommunale Datenverarbeitung in Bayern (AKDB) angefordert werden.
Feststellung
Die Einführung automatisierter Verfahren wird seitens der GPA NRW begrüßt, da dies in der
Regel zu verringerten Bearbeitungszeiten führt.
Über die städtische Homepage stehen zu den einzelnen Dienstleistungen der Einwohnermeldeangelegenheiten im Bürgerportal Informationen, Ansprechpartner und Formulare zur Verfügung. Persönliche oder telefonische Nachfragen erübrigen sich damit häufig für den Bürger.
Dies führt zu weniger Personalaufwand. Die Vorabinformationen über die vorzulegenden Unterlagen und Gebühren sind sinnvoll. Der Bürger führt diese bei seiner Vorsprache dann in der
Regel mit.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die auf der städtischen Homepage zur Verfügung gestellten Informationen und Formulare über das Bürgerportal. Dadurch kann zum einen der Aufwand für das
Personal reduziert werden. Zum anderen erhöht es die Bürgerfreundlichkeit der Stadt Erkelenz.
Sensible Sachmittel, wie Vordrucke für Ersatzausweise, Siegel und Stempel werden getrennt in
zwei Tresoren aufbewahrt. Hier erfolgt die Trennung des Blankopass- und Ausweisbestandes
vom Dienstsiegel sowie die Trennung der zur Abholung bereit gehaltener Personalausweisen
von dem dazugehörigen PIN-Brief. Der Verwendungsnachweis wird geführt und die Vollständigkeit der Siegelstempel und -kleber regelmäßig geprüft. Unterlagen, Stempel und Siegel werden außer Reichweite der Kunden vorgehalten. Es besteht darüber hinaus eine Antikorruptionsrichtlinie. In der Regel finden viermal jährlich Teambesprechungen statt. Hierbei erfolgen auch
Belehrungen sowie Informationen über Richtlinien bezüglich der Sachmittel. Die Besprechun-
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gen werden protokolliert und Handouts für die Mitarbeiter zu den Themen und gegebenenfalls
Belehrungen erstellt. Die Protokolle sind für die Mitarbeiter elektronisch abrufbar.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt den Umgang mit sensiblen Sachmitteln und die Durchführung regelmäßiger Teambesprechungen sowie deren Dokumentation. Die Maßnahmen sind im
Rahmen der Qualitätssicherung sehr sinnvoll.
Empfehlung
Die Mitarbeiter sollten die ausgehändigten Belehrungen gegenzeichnen.
Die Aufgabenzuweisungen der Mitarbeiter sind intern klar vorgegeben. Schnittstellenproblematiken werden seitens der Stadt nicht angegeben. Es liegen darüber hinaus Prozessbeschreibungen vor. Die Produktbeschreibungen werden auf aktuellem Stand gehalten. Jährlich werden
zwei Mitarbeiter des Bürgerbüros fachlich intensiv geschult. Darüber hinaus stehen Handbücher
und Aufgabenkataloge zu fachlichen Themen zur Verfügung.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass Prozessbeschreibungen erarbeitet und aktualisiert werden.
Zum Zwecke des Vergleiches der Personalaufwendungen im Verhältnis zu den gewichteten
Fallzahlen wurde auf Basis von stellenbezogenen KGSt-Durchschnittswerten die Kennzahl
„Personalaufwendungen je Fall Einwohnermeldeaufgaben im interkommunalen Vergleich 2012“
gebildet:
Personalaufwendungen je Fall Einwohnermeldeaufgaben im interkommunalen
Vergleich 2012
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
23,23
13,87
32,53
23,23
20,66
23,32
25,67
26
Basis: KGSt-Bericht M 1/2012 Kosten eines Arbeitsplatzes 2012/2013
Der Overhead wird bei den Personalaufwendungen mitberücksichtigt. Als Bezugsgröße für die
Kennzahlenermittlung sind 10.662 gewichtete Fälle aus dem Vergleichsjahr 2012 berücksichtigt
worden.
Die Höhe der Personalaufwendungen im Jahr 2012 begründet sich durch drei besetzte A9Stellen in der Sachbearbeitung. Zum 01.12.2013 ist eine dieser Stellen vakant und nach Entgeltgruppe 5 TVöD neu bewertet worden. Ein weiterer Stelleninhaber ist zum 15.12.2013 ausgeschieden. Diese Stelle soll mit dem Stellenwert A9 wiederbesetzt werden. Frei gewordenen
Stellen werden aufgrund eines Konsolidierungsbeschlusses grundsätzlich erst mit einer dreimonatigen Verzögerung wiederbesetzt.
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Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Stellenbewertungen im Einwohnermeldewesen überprüfen.
Personalfluktuationen sollten genutzt werden, um Personalaufwendungen zukünftig einzusparen.
Die Öffnungszeiten des Bürgerbüros Erkelenz sind mit 42,5 Stunden umfangreich. Im interkommunalen Vergleich liegt der Minimumwert bei 22 Stunden. Die Hälfte der bisher geprüften
26 mittleren kreisangehörigen Städte liegen hier unter 33,25 Stunden. Lediglich noch sechs
andere Städte bieten Öffnungszeiten über 40 Stunden an. Umfangreiche Öffnungszeiten führen
zu einem hohen Personalbedarf und entsprechenden Aufwendungen.
Empfehlung
Die umfangreichen Öffnungszeiten und das Angebot des Bürgerbüros am Samstag sollten
von der Stadt kritisch überprüft werden. Mögliche Einsparpotenziale sollten genutzt werden.
Bei der Ermittlung des Personalaufwandsdeckungsgrades anhand des Verhältnisses der Personalaufwendungen zu den Erträgen weist Erkelenz mit 25,4 Prozent einen niedrigen Wert auf.
Die Erträge insgesamt liegen unter dem Mittelwert der verglichenen Städte. Die Personalaufwendungen je Stelle bilden dazu den Maximalwert unter den verglichenen Städten. Die Personalaufwendungen werden durch die Wertigkeit der besetzen Stellen beeinflusst. Die Einnahmemöglichkeiten im Einwohnermeldewesen sind begrenzt, da der Hauptanteil der vereinnahmten Gebühren an den Bund weitergeleitet wird.
Bei abgelaufenen Pässen wurden bis zur Einführung des neuen Personalausweises Benachrichtigungen an die Betroffenen versandt. Dies waren durchschnittlich 350 Fälle monatlich. Mit
dem neuen Personalausweis ist diese Vorgehensweise laut der Verwaltung im Rahmen der
technischen Möglichkeiten nicht mehr möglich. Aktuell erfolgt lediglich bei Bekanntwerden eine
Aufforderung durch die Meldebehörde zur Neubeantragung. Ermittlungen werden im Umfang
von circa zehn Fällen im Monat durch den Außendienst durchgeführt. Meldeversäumnisse und
Ordnungswidrigkeiten werden nicht durch Verwarn- und Bußgelder geahndet.
Empfehlung
Meldeversäumnisse sollte die Stadt Erkelenz restriktiver ahnden. Dadurch wird zum einen
sichergestellt, dass das Melderegister aktuell ist. Zum anderen können zusätzliche Einnahmen aus Verwarn- und Bußgeldern erzielt werden.
Als Leistungskennzahl wurde im Folgenden das Verhältnis der Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung zu den gewichteten Fallzahlen von hier 10.662 ermittelt:
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Fälle je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben im interkommunalen Vergleich
2012
Minimum
1.552
Maximum
3.277
Mittelwert
2.275
Erkelenz
2.411
Benchmark
2.600
0
1.000
2.000
3.000
Anzahl
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
2.411
1.552
3.277
2.275
2.000
2.246
2.468
26
Im Vergleich zum Benchmark ergibt sich ein rechnerisches Potenzial in Höhe von 0,3 VollzeitStellen im Jahr 2012.
Die Fallzahlen der erfolgten An-, Um- und Abmeldungen bewegten sich im Zeitraum von 2009
bis einschließlich 2013 zwischen 6.285 und 6.856 Fällen. Bei der Zahl der beantragten Ausweisdokumente liegen jährlich jedoch größere wellenartige Schwankungen vor. Die Fallzahlen
lagen im Jahr 2009 bei 8.106, im Jahr 2010 bei 8.266, im Jahr 2011 bei 7.531, im Jahr 2012 bei
7.361 und im Jahr 2013 lediglich bei 5.422. Diese Fallzahlen sind jedoch kaum beeinflussbar.
Personalanpassungen zum Ausgleich wellenartiger Schwankungen sind schwierig, da die Fallzahlen nicht dauerhaft sinken und fachlich qualifiziertes Personal kontinuierlich benötigt wird.
Anhand von Fallzahlen vorheriger Jahre und Hinzurechnung der Gültigkeitszeiträume der Ausweisdokumente könnte für künftige Jahre weitestgehend einschätzbar sein, inwieweit sich die
Fallzahlen entwickeln. Nach diesem Ergebnis könnte das vorhandene Personal flexibel in anderen Bereichen oder zu anderen Aufgaben eingesetzt werden.
Das Publikumsaufkommen zu den übrigen Aufgabenfeldern des Bürgerbüros und bei Wahlen
wurde in dieser Prüfung nicht betrachtet. Ein Ausgleich der jeweiligen Schwankungen zwischen
den Aufgaben wäre für das Bürgerbüro optimal. In der Gesamtbetrachtung hat sich das Bürger-
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büro in Erkelenz bereits mit innovativen Veränderungsprozessen beschäftigt. Hierdurch entsteht
ein erhöhter Personalaufwand durch die Planung und Umsetzung von Modernisierungsmaßnahmen. Im Bürgerbüro wird eine systematische Dokumentation von Dienstbesprechungen, zu
Arbeitsabläufen und gesetzlichen Änderungen vorgehalten und es wird in naher Zukunft Verbesserungen in der örtlichen Ausgestaltung des Bürgerbüros geben. Die Einführung der Aufrufanlage steht bevor. In Jahren, in denen Wahlen durchzuführen sind, werden zwei Vollzeitkräfte
für das Wahlbüro abgestellt. Diese Abstellungen werden aktuell in 2014 wieder notwendig.
Nach Beendigung der Wahlen und der Abschlussarbeiten rechnet Erkelenz zur Einführung des
neuen Bundesmeldegesetzes mit einem erhöhten Arbeitsaufwand. Die Fallzahlenschwankungen können durch die durch diese Umstände hervorgerufene, erhöhten Personalressourcen
ausglichen werden. Dass in Bürgerbüros ein breites Spektrum an Aufgaben - teilweise auch mit
Saisoncharakter - wahrgenommen wird, ist durchaus üblich.
Empfehlung
In Zeiten von höheren Fallzahlen sollte die Stadt mit angeordneten Überstunden, Aushilfen
oder anderen flexiblen Arbeitsmodellen reagieren. Überstunden und Gleitzeitguthaben können dann abgebaut werden, wenn die Fallzahlen sinken.
Das Bürgerbüro in Erkelenz ist gegenüber Vergleichsringen der KGSt, dem IKVS-Vergleich und
zu Kundenbefragungen aufgeschlossen und nimmt hieran auch teilweise teil.
Feststellung
Im Bürgerbüro der Stadt Erkelenz werden die Prozesse bereits gesteuert und die Verwaltung
ist der Verwaltungsmodernisierung gegenüber sehr aufgeschlossen. Dies wird seitens der
GPA NRW ausdrücklich begrüßt.
Empfehlung
Die von der GPA NRW ermittelten Kennzahlen im Einwohnermeldewesen sollten von der
Stadt fortgeschrieben werden. Die Kennzahlen können dabei unterstützen, den erforderlichen Personalbestand zu bemessen
Personenstandswesen
Das Standesamt der Stadt Erkelenz befindet sich in den Räumen des Hauses Spiess, das neben dem Rathaus liegt. In diesem denkmalgeschützten Gebäude befindet sich ein Trauzimmer.
Weitere Ambiente-Trauungen sind seit Juli des Jahres 2012 im Herrenhaus der Klosteranlage
Hohenbusch möglich.
Sämtliche Tätigkeiten im Bereich des durch die GPA NRW definierten Aufgabenfeldes „Personenstandswesen“ werden durch 3,09 Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung und zusätzlich 0,2
Vollzeit-Stellen für den Overhead erledigt. Da durch das Angebot eines weiteren Trauortes am
Samstag kein ausreichendes Personal zur Verfügung stand, wurden im Jahr 2012 alle Verwaltungsmitarbeiter befragt, ob sie an Samstagen zusätzlich als Standesbeamter tätig werden
möchten. Die Verwaltung hat daraufhin zehn Mitarbeiter zum Standesbeamten weitergebildet.
In 2012 fanden durch diese Mitarbeiter 17 und im Jahr 2013 63 Trauungen statt.
Über das Bürgerportal der städtischen Internetseite sind sowohl die Ansprechpartner, notwendige Gebühren und umfangreiche Informationen zur Eheschließung in Erkelenz veröffentlicht.
Für Eltern von Neugeborenen wird eine schriftliche Information zum Anmeldeprozess im Krankenhaus vorgehalten.
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Das Standesamt Erkelenz geht sowohl mit den Einnahmekassen als auch mit sensiblen Sachmitteln ordnungsgemäß um. Es besteht eine Dienstanweisung für die Benutzung von Signaturkarten, dazugehöriger Codes, PINs, PUKs und Passwörter. Entsprechende Belehrungen werden nicht dokumentiert.
Empfehlung
Die Stadt sollte Belehrungen zu sensiblen Sachmitteln, Datenschutz und Korruption dokumentieren.
Zum Zwecke des Vergleiches der Personalaufwendungen im Verhältnis zu den bearbeiteten
Fallzahlen wurde auf Basis von stellenbezogenen KGSt-Durchschnittswerten die Kennzahl
„Personalaufwendungen je Fall Personenstandswesen im interkommunalen Vergleich 2012“
gebildet:
Personalaufwendungen je Fall Personenstandswesen im interkommunalen
Vergleich 2012
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
363,90
245,61
801,52
497,45
389,41
477,74
592,20
26
Basis: KGSt-Bericht M 1/2012 Kosten eines Arbeitsplatzes 2012/2013
Der Overhead wird bei den Personalaufwendungen mitberücksichtigt. Als Bezugsgröße für die
Kennzahlenermittlung sind 547 gewichtete Fälle aus dem Vergleichsjahr 2012 berücksichtigt
worden. Der von der GPA NRW ermittelte Personalaufwandsdeckungsgrad liegt bei 35,24 Prozent. Hier liegt der Minimalwert bei 10,99 Prozent, der Maximalwert bei 45,39 Prozent und der
Mittelwert bei 29,54 Prozent. Erkelenz positioniert sich im besten Viertel der verglichenen
Kommunen.
Die GPA NRW führt dieses gute Ergebnis sowie die gute Leistungskennzahl, die auf der folgenden Seite dargestellt wird, auf verschiedene Faktoren zurück. Sowohl das vorgehaltene
Personal als auch die Höhe der Personalaufwendungen je Fall liegen am oder unterhalb des
Mittelwertes des interkommunalen Vergleiches. Hinzu kommt, dass für das Personal, das aus
anderen Ämtern zu Trauungen eingesetzt wird, bislang kein Personalaufwand anfällt. Weiterhin
ist die Ertragslage positiv zu bewerten. Für Samstagstrauungen wird die gesetzlich vorgegebene zusätzliche Gebühr von 66,00 Euro und für die Trauung im Herrenhaus des Klosters Hohenbusch zusätzlich 150,00 Euro erhoben. Aktuell wird im Standesamt der Stadt Erkelenz eine
Kostenanalyse bezüglich der Trauungen erstellt, die kurz vor dem Abschluss steht.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass die Stadt Erkelenz Zusatzgebühren für die AmbienteTrauungen im Herrenhaus Hohenbusch erhebt.
Empfehlung
Die Stadt sollte für die Ambiente-Trauungen kostendeckende Gebühren erheben. Bei der
Kalkulation der Gebühren sollten auch die Personalaufwendungen für das Personal, das aus
anderen Ämtern zu Trauungen eingesetzt wird, berücksichtigt werden.
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Die Personalaufwendungen für die standesamtsexternen Traupersonen sollten im Rahmen des
NKF gerecht zugeordnet und intern verrechnet werden.
Das Verhältnis der Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung zu den gewichteten Fallzahlen in
Erkelenz wurde über die folgende Kennzahl ermittelt:
Fälle je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen im interkommunalen Vergleich 2012
Minimum
75
Maximum
232
Mittelwert
134
Erkelenz
177
Benchmark
160
0
50
100
Anzahl
150
200
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
177
75
232
134
99
134
157
26
Im Jahr 2013 erreichte Erkelenz mit 168 Fällen je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen ebenfalls einen guten Wert.
Bei den Fallzahlen weist Erkelenz den höchsten Wert an Sterbefällen sowie einen hohen Wert
bei den Geburten auf. Es sind ein Hospiz und Altenheime vorhanden sowie ein großes Krankenhaus, das auch durch Bürger aus den angrenzenden Städten genutzt wird. In einer benachbarten Stadt fiel die Geburtenstation weg, so dass viele diese Geburten nunmehr in einem Erkelenzer Krankenhaus stattfinden und damit auch in Erkelenz beurkundet werden. Die Fallzahlen sind trotz leichter Schwankungen auch für die Zukunft repräsentativ.
Die wöchentlichen Öffnungszeiten liegen in Erkelenz mit 22,5 Stunden im Vergleich in einem
niedrigen Rahmen. Einmal monatlich wird für das Haus Spiess und für das Herrenhaus Hohenbusch ein Trautermin am Samstag angeboten. An den Samstagen müssen jeweils zwei Mitarbeiter anwesend sein, um die Trauungen zu koordinieren. Laut Verwaltung reichen die Öff-
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nungszeiten neben der Möglichkeit von Terminvereinbarungen grundsätzlich aus. Ausgedehntere Öffnungszeiten bedürfen der Vorhaltung von ausreichenden Personalressourcen. Eine
Ausdehnung würde weiterhin dazu führen, dass die Mitarbeiter Leerläufe im Publikumsverkehr
haben und dies durch eine zwischenzeitliche Sachbearbeitung auffangen würden. Hierbei stören jedoch weitere Vorsprachen. Die Sachbearbeitung im Personenstandswesen bedarf jedoch
aus Qualitätsgründen eines störungsfreien Umfeldes.
Jeder Mitarbeiter des Standesamtes bearbeitet die jeweiligen Fälle vollständig selbst, so dass
grundsätzlich keine Schnittstellenproblematiken entstehen. Lediglich Abstimmungen zwischen
den Ämtern, die für die Diensträume und Grünanlage des Hauses Spiess zuständig sind, könnten verbessert werden.
Neben drei Standesbeamten ist eine weitere Kraft eingesetzt, die leichtere und vorbereitende
Tätigkeiten ausführt. Sie bereitet unter anderem Urkunden vor, die dann zur Unterschrift an die
Standesbeamten weitergeleitet werden. Diese Vorgehensweise und der Einsatz der zusätzlichen Kraft in einer Stelle, die mit Entgeltgruppe 6 TVöD bewertet ist, werden seitens des Standesamtes als äußerst bewährt und vorteilhaft angesehen. Das Personal des Standesamtes wird
grundsätzlich flexibel nach Bedarf für alle anfallenden Aufgaben im Standesamtswesen eingesetzt.
Über das Verfahren „XSTa-Bürger“ können über den städtischen Internetauftritt Urkunden beim
Standesamt angefordert werden. Dies führt sowohl zu einem verbesserten Bürgerservice, als
auch zu gestiegenen Einnahmen, da die Anzahl der beantragten Urkunden gestiegen ist.
Die Überführung der Fälle ab 01.01.2009 in das „ePR“ wurde durchgeführt. Weiterhin werden
anlassbezogen die Urkundsregister nacherfasst.
Im Rahmen einer Testphase wurde eine internetbasierte Anmeldung zur Eheschließung angeboten. Dies führte jedoch zu vielen Nachfragen und Mehraufwand, so dass diese Möglichkeit
nicht dauerhaft eingeführt wurde.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die Einführung der Urkunden-Anforderung über das Internet sowie
die anlassbezogene Nacherfassung der Personenstandsfälle.
Akten des Standesamtes, die nach den Aufbewahrungsfristen nicht mehr aufbewahrt werden
müssen, werden zeitnah zum Archiv abgegeben. Personen, die Ahnenforschung betreiben,
führen dies dann nicht beim Standesamt, sondern beim Archiv durch.
Zum Zwecke der Prozessanalyse und Nutzung von Verbesserungsmöglichkeiten wurden zu
einzelnen Prozessen des Standesamtes Prozessbeschreibungen erstellt.
Feststellung
Die Stadt Erkelenz steuert den Bereich Personenstandswesen durch die geringen Öffnungszeiten, flexible Arbeitseinsätze und die IT-Verfahren gut. Sie erreicht hohe Fallzahlen und
hierdurch im interkommunalen Vergleich sehr gute Kennzahlenwerte.
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
Die Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten sind organisatorisch im Rechts- und Ordnungsamt der Stadt Erkelenz angesiedelt. Die Vorgänge werden nach Buchstabenbereichen auf zwei
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Sachbearbeiter verteilt, die jeweils alle anfallenden Arbeiten erledigen. Zusätzlich werden die
gebührenpflichtigen Gewerbeauskunftsanfragen beim Bürgerbüro der Stadt Erkelenz bearbeitet.
Sämtliche Tätigkeiten im Bereich der durch die GPA NRW definierten Aufgaben „Gewerbe- und
Gaststättenangelegenheiten“ werden durch 1,54 Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung (eine
Teilzeit-, eine Vollzeitkraft) und zusätzlich 0,10 Vollzeit-Stellen für den Overhead erledigt.
Die Öffnungszeiten der Gewerbestelle betragen wöchentlich 18,5 Stunden. Lange Wartezeiten
entstehen in der Regel nicht. Darüber hinaus sind Terminvereinbarungen außerhalb der Öffnungszeiten möglich. Aufgrund individueller Arbeitszeitregelungen kann die Teilzeitkraft nicht
alle Öffnungszeiten abdecken. Sofern die Vollzeitkraft durch Krankheit oder Urlaub an dem
betroffenen Tag nicht anwesend ist, muss für den Publikumsverkehr daher eine Vertretung organisiert werden. Diese wird durch Mitarbeiter des Rechts- und Ordnungsamtes, die nicht originär für die Aufgaben im Gewerbe- und Gaststättenbereich zuständig sind, sichergestellt
Empfehlung
Die Arbeitszeiten der beiden Beschäftigten im Bereich der Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten sollten so organisiert werden, dass mindestens einer der beiden während der
Öffnungszeiten im Dienst ist.
Über das Internet werden bislang keine Dienstleistungen für den Bereich der Gewerbe und
Gaststätten angeboten. Lediglich die Handwerkskammer und das Landesamt für Datenverarbeitung erhalten Daten per EDV-unterstützter Datenübermittlung; stadtverwaltungsintern erfolgen Auskünfte per E-Mail.
Empfehlung
Um die Bearbeitungszeiten zu verringern, sollte die Stadt Erkelenz onlinebasierte Auskünften ermöglichen.
Fachliteratur und -zeitschriften zum Gewerbe- und Gaststättenrecht werden in Papierform bezogen und vorgehalten. Ein Sachbearbeiter hat darüber hinaus einen Zugriff auf einen Internetdienst zu Rechtsprechung.
Empfehlung
Um den Aufwand für die Sammlungen in Papierform zu verringern, sollte die Stadt ausschließlich eine onlinegestützte Rechtsliteratur zu Verfügung stellen.
Zum Umgang mit Kasseneinnahmen und sensiblen Sachmitteln, wie Stempeln und Siegeln
werden Dienstanweisungen elektronisch vorgehalten. Eine dokumentierte Belehrung wird nicht
durchgeführt.
Empfehlung
Die Mitarbeiter sollten im Rahmen von Belehrungen die Vorgaben der Dienstanweisung zur
Kenntnis erhalten. Dieses sollte dokumentiert werden.
Im Bereich der der Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten besteht die grundsätzliche Gefahr der Korruption. Die Stadtverwaltung Erkelenz hat daher im Rechts- und Ordnungsamt Gefährdungen an den Arbeitsplätzen in Bezug auf Möglichkeiten der Korruption ermittelt und dokumentiert.
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Empfehlung
Die Stadt sollte das Personal insbesondere im Gewerbe- und Gaststättenbereich besonders
sensibilisieren, schulen und Maßnahmen der Korruptionsverhinderung umsetzen.
Zur Ermittlung des Verhältnisses von Personalaufwendungen je Fall wurde auf Basis von stellenbezogenen KGSt-Durchschnittswerten folgende Kennzahl gebildet:
Personalaufwendungen je Fall Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten im
interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
62,62
30,97
123,88
67,23
51,73
64,74
78,29
26
Basis: KGSt-Bericht M 1/2012 Kosten eines Arbeitsplatzes 2012/2013
Der Overhead wird bei den Personalaufwendungen mitberücksichtigt. Als Bezugsgröße für die
Kennzahlenermittlung sind 1451 Fälle aus dem Vergleichsjahr 2012 berücksichtigt worden.
Die Personalaufwendungen je Fall liegen unter dem Mittelwert. Dies führt die GPA NRW auf
einen unterdurchschnittlichen Overheadanteil sowie auf die unter dem Mittelwert liegenden
Personalaufwendungen zurück. Bei der Kennzahl „Personalaufwandsdeckungsgrad Gewerbeund Gaststättenangelegenheiten“ und damit dem Verhältnis zwischen Aufwendungen und Erträgen liegt Erkelenz mit 47,93 Prozent über dem Mittelwert von 45,12 Prozent. Der Minimalwert
beträgt 16,34 Prozent und der Maximalwert 93,79 Prozent.
Die Gebühreneinnahmen haben sich durch die Umsetzung der EU-Dienstleistungsrichtlinie
bzw. Änderung der Gebührenordnung erheblich verringert. Es darf demnach nicht mehr nach
Quadratmetern, z. B. für eine Konzession, sondern nur noch der tatsächliche Aufwand der Behörde als Gebühr festgesetzt werden. Die Einnahmeverluste liegen bei rund 40 Prozent, was
einen Betrag von circa 30.000 Euro jährlich ausmacht.
Empfehlung
Die Stadt sollte den tatsächlichen Aufwand, der im Rahmen der Gebührenfestsetzung erhoben werden kann, stetig überprüfen und anpassen.
Verwarn- und Bußgelder werden bei verspäteten Ummeldungen des Gewerbe- und Gaststättenbetreiber verhängt.
Empfehlung
Jegliche Einnahmemöglichkeiten durch Verwarn- und Bußgelder sollten genutzt werden.
Hierzu regt die GPA NRW eine regelmäßige Kontrolle des Gewerberegisters an.
Zum Zwecke eines Leistungsvergleiches wurde folgend die Leistungskennzahl „Fälle je VollzeitStelle Sachbearbeitung Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten im interkommunalen Vergleich 2012“ gebildet:
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Fälle je Vollzeit-Stelle Sachbearbeitung Gewerbe- und
Gaststättenangelegenheiten im interkommunalen Vergleich 2012
Minimum
540
Maximum
1.932
Mittelwert
1.049
Erkelenz
942
Benchmark
1.100
0
500
1.000
Anzahl
1.500
2.000
Erkelenz
2012
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
942
540
1.932
1.049
791
912
1.244
26
Als Bezugsgröße für die Kennzahlenermittlung sind 1.451 gewichtete Fälle aus dem Vergleichsjahr 2012 berücksichtigt worden. Orientiert am Benchmark ergibt sich ein rechnerisches Potenzial in Höhe von 0,2 Vollzeit-Stellen im Jahr 2012.
Feststellung
Das Stellenpotenzial kann durch Arbeitszeitverringerungen im Bereich der Sachbearbeitung
realisiert werden.
Die Fallzahlen im Gewerbe- und Gaststättenbereich schwanken in der Regel wenig. Im Jahr
2012 verringerten sich jedoch die gesamten Gewerbemeldungen um 169 auf 1.038. Sie lagen
im Jahr 2009 bei 1.241, im Jahr 2010 bei 1.438 und im Jahr 2011 bei 1.260 und erreichten damit im Jahr 2012 den niedrigsten Wert.
Bei den Fallzahlen im Gewerbe- und Gaststättenbereich liegt Erkelenz insgesamt unter den
Mittelwerten und weist keine Schwerpunkte auf. Lediglich die Zahl der Gestattungen ist im Vergleich höher. Dies resultiert aus den vielen Festlichkeiten in den einzelnen insgesamt 46 Ortsteilen der neun Stadtbezirke von Erkelenz. Durch die jeweiligen Brauchtums- und Vereinsfeste
werden viele Gestattungen benötigt.
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
Bei der Zahl der durchgeführten Ordnungswidrigkeitenverfahren im Gewerbebereich erreicht
Erkelenz den zweithöchsten Wert der verglichenen Städte. Bei den Verfahren von Ordnungswidrigkeiten im Gaststättenbereich liegt Erkelenz im zweiten Quartil. Damit liegt jeweils die Hälfte der verglichenen Städte über und unter diesem Wert.
Gewerbe- und Gaststättenbetriebe werden nur überprüft, sofern Hinweise für Unregelmäßigkeiten vorliegen. Regelmäßige Kontrollen oder automatisierte Abgleiche mit dem Einwohnermelderegister erfolgen nicht. Im Rahmen von Zielvereinbarungen wurden zwecks DatenAktualisierung im Jahr 2011 alle Gewerbetreibenden angeschrieben.
Ein an den Öffnungszeiten ausgerichteter Personaleinsatz kann Vakanzen bei den Kontrollmöglichkeiten durch urlaubs- oder krankheitsbedingte Abwesenheiten der Sachbearbeiter verhindern. Die Steuerung der individuellen Arbeitszeiten ist seitens des Ordnungsamtes aktuell vorgesehen.
Empfehlung
Die Stadt sollte die Verteilung der Arbeitszeiten der Sachbearbeiter und die Öffnungszeiten
insofern steuern, als dass ausreichend Ressourcen für Kontrollen des Gewerbe- und Gaststättenbereiches vorhanden sind.
Die Stadtverwaltung Erkelenz nimmt im Gewerbe- und Gaststättenbereich am interkommunalen
Kennzahlenvergleich des IKVS teil. Eine konkrete Steuerung über diese Kennzahlen erfolgt
nicht.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die vorhandenen und die von der GPA NRW ermittelten Kennzahlen fortschreiben, um den Personaleinsatz zu steuern.
Gesamtbetrachtung Sicherheit und Ordnung
Nachfolgend werden die Analyseergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen zusammenfassend dargestellt:
Gesamtpotenzial Sicherheit und Ordnung
Handlungsfeld
Stellenpotenzial
Einwohnermeldeaufgaben
0,3
Personenstandwesen
0,0
Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten
0,2
Gesamtsumme
0,5
Auf Basis des Durchschnittsaufwandes je Vollzeit-Stelle, den die GPA NRW auf Grundlage ihrer
Prüfungsergebnisse mit 50.000 Euro je Vollzeit-Stelle festgelegt hat, beträgt das monetäre Gesamtpotenzial 25.000 Euro im Vergleichsjahr 2012. Insgesamt wurden in diesem Stellenvergleich, gemessen am gesamten Stellenvolumen der Stadt Erkelenz, 9,54 Vollzeitstellen und
damit rund drei Prozent aller Stellen betrachtet.
Insgesamt ergeben sich folgende wesentlichen Punkte zu den Aufgabenfeldern des Bereiches
Sicherheit und Ordnung:
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
• Die Stadt Erkelenz wird im Bereich des Standesamtes als Benchmark-Kommune als „gutes Beispiel“ für andere Städte genannt.
• Stellenpotenziale sollten durch eine am Fallaufkommen ausgerichtete Personalsteuerung
der Arbeitszeiten und der Tätigkeiten erreicht werden. Hierzu trägt auch die Ausrichtung
der Öffnungszeiten bei. Hier sollten Einsparpotenziale genutzt und die Öffnungszeiten
nicht weiter ausgedehnt werden. Die Intensivierung von Kontrollen von Meldeversäumnissen ist angezeigt und führt darüber hinaus zu zusätzlichen Einnahmemöglichkeiten.
Diese sollten in allen Bereichen umgesetzt werden.
• Die Stadt Erkelenz weist die positiv zu bewertende hohe Bereitschaft auf, Verwaltungsmodernisierungen durchzuführen und elektronische Hilfsmittel, wie internetbasierte Verfahren anzuwenden sowie insgesamt aufgabenkritisch vorzugehen. Weitere Modernisierungsmaßnahmen sollten in gleicher Weise forciert und umgesetzt werden.
• Die vorhandenen Kennzahlen z. B. aus dem Vergleichsring IKVS und die von der GPA
NRW erhobenen Kennzahlen sollten genutzt werden, um den Personalbedarf noch besser zu steuern.
• Die über die bereits teilweise angefertigten Korruptions-Gefährdungsbeurteilungen hinausgehende Sensibilisierung der Mitarbeiter, beispielsweise durch Schulungen, ist im
Rahmen der Korruptionsbekämpfung sinnvoll und angezeigt.
• Vorgaben aus Dienstanweisungen - wie zum Datenschutz, zur Korruption und zu sensiblen Sachmitteln - sollten den Mitarbeitern im Rahmen von Belehrungen zur Kenntnis gegeben und dokumentiert werden. Dies trägt zur Sicherstellung eines rechtmäßigen und
ordnungsgemäßen Verwaltungshandelns der Stadtverwaltung Erkelenz bei und birgt Sicherheit bei möglichen Unregelmäßigkeiten.
KIWI-Bewertung
Die GPA NRW bewertet das Prüfgebiet Sicherheit und Ordnung der Stadt Erkelenz
mit dem Index 4.
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Stadt Erkelenz Sicherheit und Ordnung 10357
Absender
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Tagesbetreuung für Kinder
der Stadt Erkelenz im Jahr
2014
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Tagesbetreuung für Kinder
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Rechtliche Rahmenbedingungen
3
Strukturen in der Tagesbetreuung für Kinder
3
Steuerung der Tagesbetreuung für Kinder
5
Wirkungszusammenhänge
7
Versorgungsquoten
9
Elternbeitragsquote
10
Plätze in kommunaler Trägerschaft
12
Freiwillige Zuschüsse an freie Träger
13
Kindertagespflege
15
Gesamtbetrachtung Tagesbetreuung für Kinder
16
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Tagesbetreuung für Kinder
Inhalte, Ziele und Methodik
Die GPA NRW untersucht, wie das Jugendamt die Tagesbetreuung für Kinder organisiert und
steuert. Dabei richten wir den Blick schwerpunktmäßig auf den Ressourceneinsatz und nicht
auf die Qualität der Aufgabenerledigung. Ziel der Prüfung ist es, mögliche Handlungsoptionen
aufzuzeigen, die zu Ergebnisverbesserungen führen.
Die GPA NRW bildet Kennzahlen auf der Grundlage der Rechnungsergebnisse und weiterer
1
Daten des Jugendamtes . Der Vergleich in der Zeitreihe und interkommunal dient dem Einstieg
in die Analyse und wird durch Interviews unterstützt.
Rechtliche Rahmenbedingungen
Die rechtlichen Rahmenbedingungen haben sich in den letzten Jahren u. a. erheblich verändert
durch
• das zum 1. Januar 2005 in Kraft getretene Tagesbetreuungsausbaugesetz (TAG),
• das Kinderförderungsgesetz (KiFöG) und
• das Kinderbildungsgesetz (KiBiz), das zum 1. August 2008 das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) in NRW abgelöst hat.
Zu nennen sind hier insbesondere der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz für unter
dreijährige Kinder, die Gleichstellung der Betreuung in Kindertageseinrichtungen und Kindertagespflege, die Forderung nach mehr Ganztagsbetreuung und eine veränderte Finanzierung der
Betriebskosten seitens des Landes NRW. Vor allem die fristgerechte Umsetzung des Rechtsanspruches zum 1. August 2013 forderte die Städte nicht nur finanziell, sondern auch organisatorisch stark.
Strukturen in der Tagesbetreuung für Kinder
Einen entscheidenden Einfluss auf den zukünftigen Bedarf in der Tagesbetreuung für Kinder
hat die demografische Entwicklung der nachfragerelevanten Altersgruppen von 0 bis unter 3
Jahre und von 0 bis unter 6 Jahre.
1
Die Datenerfassungen, mit denen die GPA NRW die erforderlichen Finanz- und Falldaten erhebt, orientieren sich an den Zuordnungsvorschriften zum Produktrahmen, den Zuordnungsvorschriften Produktgruppen (ZOVPG), den statistischen Erhebungen von IT.NRW
(Statistik der Kinder- und Jugendhilfe) sowie der Gliederung des Sozialgesetz-buches VIII (SGB VIII).
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Entwicklung der Bevölkerungsgruppen 0 bis unter 3 Jahre und 3 bis unter 6 Jahre
2009
Einwohner
gesamt
2010
2011
2012
2015
2020
2025
2030
44.583
44.457
44.496
44.332
43.977
43.345
42.688
41.944
0 bis unter 3
1.127
1.110
1.111
1.088
1.090
1.089
1.059
984
3 bis unter 6
1.184
1.153
1.162
1.139
1.107
1.114
1.108
1.062
Quelle: IT.NRW (2009 bis 2012 zum 31.12. des Jahres, ab 2020 zum 01.01.)
Die Gesamteinwohnerzahlen in Erkelenz nehmen bis in das Jahr 2030 ab. In der Altersgruppe
der unter 6-Jährigen sinkt die Einwohnerzahl von 2012 bis 2030 prognostiziert um 181. Dies
entspricht einem Rückgang von 8,1 Prozent.
Das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales der Stadt Erkelenz ermittelt seine Einwohnersowie Angebots- und Belegungsquoten der Kindertagesbetreuung anhand eigener Daten des
Einwohnermeldeamtes. Weiterhin berücksichtigt sie die Platzzahlen stichtagsbezogen ab
Rechtsanspruch sowie die tatsächlich belegten Plätzen zum jeweiligen 01.08. des Jahres. Hieraus resultieren die Unterschiede in den Einwohner- und Versorgungsquoten zwischen denen
des Jugendamtes zu denen, die in dieser Prüfung durch die GPA NRW ermittelt wurden. Im
Rahmen der eigenen Jugendhilfeplanung beschäftigt sich die Verwaltung mit den Veränderungen des Jugendbereiches innerhalb des ländlich geprägten Erkelenzer Stadtgebietes. Es besteht die besondere Herausforderung, die Kindertagesbetreuungsplanung unter den Gegebenheiten von Umsiedlungen von ganzen Orten im Rahmen des Braunkohleabbaus vorausschauend zu planen. Es liegt laut des Jugendamtes diesbezüglich und aufgrund des grundsätzlichen
Zuzugsgebietes ein verstärkter Neubau von Wohnraum vor. Um hier einen genauen Überblick
über die Besiedlungsstrukturen und Kinderbetreuungsbedarfe zu erhalten, ist eine Planung in
den einzelnen Ortsteilen sinnvoll.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Einwohnerzahlen je Ortsteil für die Planung der Kindertagesbetreuungsplätze berücksichtigen.
Angebotsstruktur in der Tagesbetreuung für Kinder (Tageseinrichtungen und Kindertagespflege)
2009/2010
2010/2011
2011/2012
2012/2013
Platzangebot
Plätze in Tageseinrichtungen
1.290
1.332
1.295
1.309
angebotene Plätze
der Tagespflege
60
73
75
107
Die Rahmenbedingungen für die Förderung von Kindern in Kindertageseinrichtungen und tagespflege haben sich seit 2005 durch die Einführung verschiedener Gesetze erheblich verändert. Aufgrund des Kinderbildungsgesetzes (KiBiz), das zum 01.08.2008 in Nordrhein-Westfalen
das Gesetz über Tageseinrichtungen für Kinder (GTK) abgelöst hat, wurden die Kommunen zu
umfangreichem Handeln gezwungen. Der uneingeschränkte Rechtsanspruch auf einen Betreu-
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
ungsplatz für Kinder von 1 bis unter 3 Jahren wurde ab dem 01.08.2013 eingeführt, so dass ein
bedarfsgerechtes Platzangebot bereits mit einiger Vorlaufzeit geplant und spätestens ab diesem Tag sichergestellt werden musste. In dieser Prüfung betrachtet die GPA NRW lediglich
rückwirkend die Entwicklung des Angebots der Kindergartenjahre 2009 bis 2012. Die Plätze
wurden in den vergangenen Jahren sowohl in Tageseinrichtungen als auch in der Tagespflege
ausgebaut. Durch den kontinuierlichen Ausbau der Betreuungsplätze hatte das Amt für Kinder,
Jugend, Familie und Soziales eine arbeitsintensive Aufgabe zu bewältigen. In der U3- sowie in
der Ü3-Betreuung werden aktuell alle Bedarfe und somit alle Rechtsansprüche erfüllt. Klageverfahren sind nicht anhängig.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte das Angebot an Kinderbetreuungsplätzen unter Zugrundlegung der
prognostizierten Einwohnerzahlen und deren tatsächlicher Entwicklung kontinuierlich überprüfen und anpassen. Hierdurch kann der Rechtsansprüche dauerhaft erfüllt und das Platzangebot bedarfsgerecht vorgehalten werden.
Insgesamt werden 1.309 Plätze in Kindertageseinrichtungen, davon 720 Plätze in kommunaler
und 589 Plätze in freier Trägerschaft der Jugendhilfe angeboten. Die freien Träger beteiligen
sich ebenfalls aktiv am U3-Ausbau. Die städtischen Einrichtungen und die katholische Kirche
halten jeweils sechs integrative Betreuungsplätze vor.
In der städtischen integrativen Einrichtung sind je ein vollzeitbeschäftigter Logopäde und ein
Physiotherapeut tätig. Diese Personalaufwendungen wurden bislang durch das Land übernommen. Nach Ablauf der Übergangsfrist bis zum 31.07.2015, in der statt der Personalaufwendungen Betreuungszuschüsse für behinderte Kinder seitens des Landes gezahlt werden, können die individuellen Kosten mit den Krankenkassen abgerechnet werden. Dies verursacht einen erheblichen zusätzlichen Aufwand für die Verwaltung und die Eltern, die entsprechende
Verordnungen benötigen. Das Jugendamt der Stadt Erkelenz beabsichtigt, die notwendigen
Voraussetzungen für eine Abrechnung im Rahmen von Kooperationsverträgen mit den Krankenkassen zu schaffen.
Steuerung der Tagesbetreuung für Kinder
Als örtlicher Träger der Jugendhilfe nimmt das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales der
Stadt Erkelenz unter anderem die Aufgaben der Tageseinrichtungen für Kinder wahr. Das Amt
erhebt zudem die Elternbeiträge und vereinnahmt die Landeszuweisungen. Das Amt ist dem
Dezernat II zugeordnet, befindet sich örtlich im Rathaus der Stadt und führt keine Nebenstellen.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die zentralen organisatorischen Strukturen des Amtes für Kinder,
Jugend, Familie und Soziales.
Die Vergabe der Betreuungsplätze in städtischen Einrichtungen erfolgt zentral im städtischen
Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales. Die Einrichtungen der freien Träger organisieren
ihre Anmeldungen selbst und führen eigene Wartelisten. Die freien Träger sind aufgrund des
Wunsches nach Autonomie nicht an einer Kooperation im Rahmen des Anmeldeverfahrens
interessiert. Die Abstimmungen zur Vermeidung von Doppelanmeldungen und Verteilung der
Kinder verlaufen jedoch insgesamt kooperativ.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Empfehlung
Im Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales sollte ein zentrales Anmeldeverfahren für
alle Betreuungsangebote in Erkelenz über ein internetbasiertes Anmeldeprogramm eingesetzt werden. Dies dient einerseits einer besseren Steuerung, und stellt darüber hinaus ein
bürgerfreundlicheres Verfahren.
Empfehlung
Verträge, die aktualisiert werden, sollten dahingehend angepasst werden, dass sich die
freien Träger dem zentralen Anmeldesystem anschließen. Dies sollte als Gegenleistung zu
freiwilligen Zuschüssen eingefordert werden.
Städtische Kindertageseinrichtungen nehmen in Notfällen eine Überbelegung von zehn Prozent
vor. Dem schließt sich lediglich die katholische Kirche an. Die übrigen Träger nehmen lediglich
eine Überbelegung ihrer Einrichtungen mit drei bis fünf Prozent vor.
Bei weiterem Bedarf in der Ü3-Betreuung zum nächsten Kindergartenjahr ist angedacht, leerstehende Klassenräume in Erkelenz zu nutzen und diese organisatorisch den benachbart liegenden Kindertagesstätten zuzuordnen. Weiterhin wird gegebenenfalls - um notwendige Bedarfe noch eher zu erfüllen - eine Einrichtung, die aufgrund des Braunkohleabbaus aufgegeben
beziehungsweise verlegt werden soll, schon frühzeitiger am neuen Standort errichtet. Der entsprechende Neubau wird unter Umständen von RWE finanziert. Hierzu ist die Klärung mit RWE
noch nicht abschließend erfolgt. Darüber hinaus gibt es einen privaten Investor, der ein Gebäude errichtet und gegen Mietzahlung der Stadt zur Verfügung stellt. Da sich daneben ein Altenheim und altengerechtes Wohnen befinden, ist eine Umwidmung bei der absehbaren demografischen Entwicklung möglich und bereits geplant. Die demografische Entwicklung wird zwangsläufig dazu führen, dass - wie bereits aktuell festzustellen, Schulgebäude leer stehen und Neubauten - auch für Kindertagesstätten - zukünftig nicht benötigt werden.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die Bestrebungen der Stadt Erkelenz, keine eigenen Bauten für Kindertageseinrichtungen mehr zu planen und zu errichten.
Die jeweiligen Sachgebietsleiter innerhalb des Amtes für Kinder, Jugend, Familie und Soziales
übernehmen die Jugendhilfeplanung zu den verschiedenen Themen. Eine Kindergartenbedarfsplanung findet einmal jährlich und unter Einbindung der freien Träger statt. Weiterhin ist eine
Arbeitsgemeinschaft nach § 78 SGB VIII zum Thema Kindertagesbetreuung vorhanden, die
zweimal im Jahr tagt und aktuelle Themen oder Fachvorträge aufgreift. Die Kindergartenbedarfsplanung erfolgt über Excel-Dateien, die für jede Einrichtung aktuell gehalten werden. Die Vorgehensweise wird seitens der Verwaltung als praktikabel erachtet.
Zum Zwecke eines Finanz- und Fachcontrollings erhebt die Stadt Erkelenz aus dem Verfahren
KiBiz-Web und aus eigenen Auswertungen Finanzdaten, Bedarfe und Belegungen. Die politischen Gremien werden regelmäßig im Rahmen von Mitteilungen oder Beschlussvorlagen im
Jugendhilfeausschuss informiert. Die Haushaltsdaten werden seitens des Amtes für Kinder,
Jugend, Familie und Soziales kritisch hinterfragt und es werden diesbezüglich Verbesserungsund Einsparmöglichkeiten angestrebt. Ein strukturiertes Finanz- und Fachcontrolling zur Steuerung wurde jedoch bislang nicht eingeführt. Teilweise werden Kennzahlen gebildet, welche Kosten für die Plätze bei den freien Trägern entstehen und inwiefern sich Veränderungen in den
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Gruppenformen auswirken. Die Darstellung und der Vergleich von Kennzahlen zu den Erkelenzer Kindertagesstätten insgesamt gesehen und für die in eigener Trägerschaft sind sinnvoll.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass die Stadt Erkelenz Kennzahlen im städtischen Haushalt für
den Bereich der Kindertagesbetreuung erhebt.
Empfehlung
Die Stadt sollte ihre Kennzahlen sowie die von der GPA NRW erhobenen Kennzahlen fortschreiben. Somit kann Erkelenz Veränderungen in der Kindertagesbetreuung steuern. Ein
jährliches standardisiertes Berichtswesen sollte die Erkenntnisse adressatenbezogen zur
Verfügung stellen.
Für die kommunalen Kindertageseinrichtungen wird eine Kostenrechnung durchgeführt.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die Kostenrechnung für die einzelnen Kindertagesstätten.
Wirkungszusammenhänge
Die folgende Grafik fasst das Ergebnis der Stadt Erkelenz zusammen, indem es die Ausprägung der wesentlichen Parameter und ihre Wirkung auf den Fehlbetrag der Tagesbetreuung für
Kinder aufzeigt.
Einflussfaktoren Tagesbetreuung für Kinder 2012
Fehlbetrag
Tagesbetreuung für Kinder
je EW unter 6
200
150
100
Freiw. Zuschuss je KitaPlatz in freier Trägerschaft
Versorgungsquote von 0
bis unter 3 Jahren
50
0
Anteil Plätze bei
kommunalen Trägern
Elternbeitragsquote in
Prozent
Index
Erkelenz
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Das Diagramm zeigt im Rahmen des interkommunalen Vergleiches im Segment der mittleren
kreisangehörigen Städte die Abweichungen, die sich ergeben, wenn der Mittelwert von der Zahl
100 (Index-Wert) abgeleitet wird. Im Folgenden werden die Kennzahlen zu den Einflussfaktoren
näher betrachtet:
Fehlbetrag der Tagesbetreuung für Kinder je Einwohner von 0 bis unter 6 Jahren (einschließlich
Kindertagespflege) im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
1.612
Minimum
1.293
Maximum
2.597
Mittelwert
1.815
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
1.550
3. Quartil
1.804
Anzahl
Werte
2.013
21
Interkommunaler Vergleich mit Stand vom 31.01.2014
Es handelt sich um den durchschnittlichen - auf die für die Tagesbetreuung für Kinder relevante
Altersgruppe bezogenen - Ressourcenverbrauch. In der Zeitreihe hat sich der Fehlbetrag in
Erkelenz wie folgt entwickelt:
Entwicklung Fehlbetrag Tagesbetreuung für Kinder je Einwohner intrakommunal
2009
Fehlbetrag Tagesbetreuung für Kinder je
Einwohner 0 bis unter 6 Jahren (einschließlich Kindertagespflege)
2010
1.288
2011
1.333
2012
1.549
1.612
Die Verschlechterungen im Zeitreihenvergleich ergeben sich aus den in den letzten Jahren
rechtlich vorgeschriebenen Ausbaupflichten der Kinderbetreuungsplätze und den dadurch entstandenen Kosten.
Fehlbetrag Tageseinrichtungen für Kinder je Platz im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
2.590
Minimum
2.077
Maximum
3.488
Mittelwert
2.807
1. Quartil
2.592
2. Quartil
(Median)
2.851
3. Quartil
2.999
Anzahl
Werte
22
Interkommunaler Vergleich mit Stand vom 31.01.2014
Auch im Verhältnis je Platz positioniert sich Erkelenz positiv. Einflussfaktor hierfür ist unter anderem die Höhe der freiwilligen Zuschüsse zu den Betriebskosten an die freien Träger, da diese
Aufwendungen bei dieser Kennzahl einfließen. Insgesamt werden alle Aufwendungen der Kindertageseinrichtungen im Verhältnis zum Platzangebot gesetzt.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
In Erkelenz befinden sich im Jahr 2012 von den insgesamt 24 Kindertageseinrichtungen: 13
Einrichtungen in kommunaler Trägerschaft, neun in kirchlicher Trägerschaft und zwei Einrichtungen einer Elterninitiative. In der kirchlichen Trägerschaft sind neben den sieben katholischen, eine evangelische und eine Einrichtung der Johanniter vorhanden. Im Jahr 2013 ist eine
kommunale Einrichtung dazu gekommen.
Versorgungsquoten
2009/2010
2010/2011
2011/2012
2012/2013
Versorgungsquoten*
0 bis unter 3 Jahre
3 bis unter 6 Jahre
9,5
13,2
16,0
28,1
102,7
106,3
100,2
94,5
*Es handelt sich hierbei um das Platzangebot. Tatsächliche Belegungen (inkl. Überbelegungen zur Bedarfsdeckung)
sind in den hier dargestellten Versorgungsquoten nicht berücksichtigt, so dass Erkelenz bei der tatsächlichen Belegungsquote höher liegt.
*Versorgungsquote 0 bis unter 3 Jahre inkl. Tagespflege, 3 bis unter 6 Jahre ohne Tagespflege
Versorgungsquote U3
Die GPA NRW definiert die Versorgungsquote von 0 bis unter 3 Jahren mit dem Anteil der vorhandenen angebotenen Betreuungsplätze (inkl. Tagespflege) für Kinder von 0 bis unter 3 Jahren im Verhältnis zur Anzahl der Kinder in dieser Altersgruppe. Basis bildet die Einwohnerstatistik von IT-NRW zum Stichtag 31.12. Da der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz erst
nach dem ersten Lebensjahr besteht, werden die Versorgungsquoten in Erkelenz anhand der
Daten der 1 bis unter 3 Jahre alten Kinder ermittelt. Bei den durch die Stadt und die GPA NRW
errechneten Versorgungsquoten ergeben sich hierdurch Unterschiede. Berücksichtigt werden
nur öffentlich geförderte Betreuungsplätze. Die Plätze in der Kindertagespflege werden mit einbezogen. Diese nehmen insbesondere im Bereich der U3-Betreuung durch eine hohe Flexibilität eine wichtige Alternativfunktion ein. Jedoch werden lediglich die angebotenen Plätze und
nicht die tatsächlich belegten Plätze in der Versorgungsquote berücksichtigt. Erkelenz erreicht
durch die notwendigen Überbelegungen daher höhere tatsächliche Belegungsquoten als Versorgungsquoten.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Entwicklung der Versorgungsquote U3 in Prozent
2009/2010
2010/2011
9,5
2011/2012
13,2
2012/2013
16,0
28,1
Versorgungsquote U3 in Prozent im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
28,1
Minimum
17,9
Maximum
37,7
Mittelwert
25,5
1. Quartil
23,1
2. Quartil
(Median)
25,8
3. Quartil
Anzahl
Werte
27,4
21
Die U3-Versorgung wurde in Erkelenz stetig ausgebaut und liegt daher im Vergleichsjahr 2012
über dem Durchschnitt der Vergleichskommunen.
Die Versorgungsquote bei den 3- bis 6-jährigen Kindern ist gesunken. Dies wird auf die Verlagerung des Platzangebotes der Ü3-Plätze zu gesetzlich geforderten U3-Plätzen zurückgeführt.
Um die Bedarfe im U3- und Ü3-Bereich noch besser zu decken, steht gegebenenfalls noch ein
Gruppenausbau an.
Der Rechtsanspruch auf einen U3-Betreuungsplatz gemäß § 24 Abs. 2 SGB VIII ist in Erkelenz
laut Aussage der Verwaltung erfüllt. Alle angemeldeten Kinder konnten aufgenommen werden
und es liegen keine Klagen auf die Erfüllung des Rechtsanspruches vor. Sofern Betreuungsplätze nicht wohnortnah vorhanden waren, konnte zumindest innerhalb des Stadtgebietes immer ein Platz angeboten werden. Dies führte dazu, dass aufgrund von weiteren Entfernungen
zum Wohnort der angebotene Platz dann jedoch nicht beansprucht und belegt wurde. Alle über
das grundsätzlich vorgehaltene Angebot hinaus gehenden Platzbedarfe wurden über Überbelegungen befriedigt.
Es ist die Aufgabe der Jugendhilfeplanung, die Bedarfe vor Ort zu decken und hier die unterschiedlichen Quoten der Altersgruppen zugrunde zu legen.
Empfehlung
Die Bedarfe sollten - besonders unter den unsicheren Aspekten der Bevölkerungsentwicklung - weiterhin kritisch überprüft werden.
Elternbeitragsquote
Zur Fehlbetragsentwicklung trägt weiterhin maßgeblich die Einnahmesituation für die Kindertagesbetreuung bei. Neben den Zuweisungen des Landes für Betriebskostenzuschüsse, Sprachförderung, Familienzentren, die U3-Betreuung und für die Beitragsbefreiung der Kinder im letzten Kindergartenjahr werden Einnahmen durch die Elternbeiträge erzielt. Hier besteht für die
Kommunen ein Gestaltungsspielraum, der genutzt werden sollte. Die Elternbeitragsquote definiert sich aus dem Elternbeitragsaufkommen für den Besuch von Tageseinrichtungen für Kinder
plus Zuweisungen des Landes für die Beitragsbefreiung für das dritte Kindergartenjahr im Verhältnis zu den ordentlichen Aufwendungen des Produktes Tageseinrichtungen für Kinder des
jeweiligen Haushaltsjahres. Sie ist damit nicht unmittelbar vergleichbar mit dem im Gesamtfi-
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
nanzierungsmodell vorgesehenen fiktiven Elternbeitrag von 19 Prozent. Im Zeitvergleich hat
sich die Elternbeitragsquote in Erkelenz wie folgt entwickelt.
2009
2010
2011
2012
Ordentliche Aufwendungen
6.932.774
7.106.402
7.605.635
8.128.166
Elternbeiträge für Kindertageseinrichtungen
1.228.550
1.236.349
1.138.229
1.076.252
129.395
324.827
16,7
17,2
Zuweisungen des Landes für die Beitragsbefreiung im 3. Kindergartenjahr (ab 2011)
Elternbeitragsquote in
Prozent
17,7
17,4
Um einen Überblick über das Verhältnis der Aufwendungen der Tagesbetreuung in Kindertagesstätten zu den Elternbeiträgen zu erhalten, ist folgende Kennzahl des interkommunalen
Vergleiches heranzuziehen:
Elternbeitragsquote im interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
17,2
Minimum
9,4
Maximum
22,4
Mittelwert
15,5
1. Quartil
13,2
2. Quartil
(Median)
15,1
3. Quartil
Anzahl
Werte
17,4
22
Die aktuell geltende Elternbeitragssatzung in Erkelenz trat am 01.08.2011 in Kraft. Die Elternbeiträge werden jährlich, entsprechend der Kind-Pauschalen des Landes, um 1,5 Prozent angehoben. Die Satzung beinhaltet gestaffelte Elternbeiträge. Bei der Staffelung wird eine Unterscheidung der Kinder unter und über 2 Jahren in Kindertagesstätten und eine Staffelung im 2Stunden-Takt bei der Tagespflege vorgenommen. Da die tatsächlichen Aufwendungen gemäß
Alter und Betreuungsart entstehen, ist eine entsprechende Unterscheidung bei der Elternbeitragserhebung gerecht und sinnvoll.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass die Stadt Erkelenz ihre Elternbeitragssatzung stetig aktualisiert. Positiv anzumerken ist zudem, dass die Elternbeiträge gestaffelt, orientiert am Aufwand der Betreuungsleistungen nach Altersgruppen, festgelegt werden.
Empfehlung
Die Stadt sollte überprüfen, ob die jährlich um 1,5 Prozent anzuhebenden Elternbeiträge in
ihrer Höhe ausreichend sind. Hierzu sollten die örtlichen Einkommensstrukturen sowie die
tatsächlichen Aufwendungen für die Kindertagesbetreuung als Indikator herangezogen werden.
Bis zu einem Jahreseinkommen von 24.542 Euro müssen die Eltern keinen Beitrag zahlen. Die
höchste Einkommensstufe liegt bei einem Jahreseinkommen von mehr als 85.897 Euro. Die
Einkommensstufen liegen jeweils 12.271 Euro auseinander. Der Höchstbetrag, der bei einer 45Wochen-Stunden-Betreuung bei Kindern unter zwei Jahren zu zahlen ist, beträgt 472,93 Euro.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Bei den Kindern, die älter als zwei Jahr alt sind und die 45 Wochenstunden betreut werden,
beträgt der höchste Elternbeitrag 355,51 Euro.
Die Höhe der Erträge aus den Elternbeiträgen und damit der Elternbeitragsquote wird unter
anderem durch die Einkommensstrukturen in der jeweiligen Kommune beeinflusst. Familien mit
hohen Einkommen zahlen gemäß der Elternbeitragssatzung mehr an Elternbeiträgen, was bei
guten Einkommensstrukturen insgesamt zu höheren Erträgen führt. Der interkommunale Vergleich zeigt darüber hinaus, dass einzelne andere Städte die Einkommenshöchstgrenzen bei
bis zu 150.000 Euro festgelegt haben. Dadurch werden einkommensstarke Eltern stärker belastet. Somit kann eine größere Gerechtigkeit in der Verteilung der Lasten herbeigeführt werden.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Einkommenshöchstgrenze auf mindestens 100.000 Euro ausweiten.
In hohen Einkommensgruppen sollten zudem höhere Elternbeiträge eingefordert werden. Hierdurch sollte es jedoch in geringeren Einkommensgruppen nicht zu einer Entlastung kommen.
Zurzeit werden die Elternbeiträge in Erkelenz nach den bereits beschriebenen Einkommensstufen festgesetzt. Ein prozentual spitz berechneter Elternbeitrag, der sich an der Höhe des jeweiligen Einkommens orientiert, kann zu einer einerseits gerechteren Beitragsstruktur führen. Zum
anderen können die Berechnung der Beiträge vereinfacht und somit Personalressourcen eingespart werden. Es besteht im Rahmen der Satzungsautonomie die Möglichkeit, die Elternbeitragssatzung entsprechend anzupassen.
Bislang erfolgten die Einkommensüberprüfungen zur Festsetzung der Elternbeiträge nicht kontinuierlich bzw. jährlich und damit nicht in ausreichendem Maße. Erkelenz hat zu Beginn des
Jahres 2014 das Personal, das zur Beitragsprüfung eingesetzt ist, aufgestockt. Hierdurch werden Mehreinnahmen im fünfstelligen Bereich erwartet.
Feststellung
Die Mehreinnahmen sollten die Personalausgaben decken. Hierzu bietet sich eine Überprüfung nach zwei Jahren an.
Plätze in kommunaler Trägerschaft
Der Anteil der Plätze in kommunalen Kindertageseinrichtungen beeinflusst den Fehlbetrag für
die Tagesbetreuung für Kinder. Das Land NRW gewährt für sie einen geringeren Zuschuss im
2
Vergleich zu den Plätzen in Tageseinrichtungen freier Träger . Zudem entsprechen die angesetzten Kindpauschalen nicht den tatsächlichen Aufwendungen für den Betrieb von Kindertageseinrichtungen (Gebäude-, Sach-, und Personalkosten).
Platzangebot in Kindertageseinrichtungen
Die folgende Tabelle verdeutlicht die Differenzierung des Angebotes in Erkelenz nach Trägern
und nach Anzahl der Plätze:
2
vgl. §§ 20, 21 KiBiz
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
kommunale Träger
freie Träger
Summe
Anzahl Plätze
720
589
1.309
davon Plätze für 0 bis
unter 3 Jahre
115
118
233
Der Anteil der Kindertagesstättenplätze bei kommunalen Trägern an den Gesamtplätzen in
Erkelenz beträgt 55 Prozent. Im interkommunalen Vergleich liegen der Mittelwert bei 35,8 Prozent, der Maximalwert bei 64,9 Prozent und der Minimalwert bei null Prozent. Die Stadt Erkelenz hat damit im interkommunalen Vergleich überdurchschnittlich viele Plätze in kommunaler
Trägerschaft. Im intrakommunalen Verlauf zeigen sich folgende Entwicklungen:
Platzangebot Kindertageseinrichtungen
2009/2010
Plätze gesamt
2010/2011
2011/2012
2012/2013
1.290
1.332
1.295
1.309
689
750
737
720
53,4
56,3
56,9
55,0
Plätze in freier
Trägerschaft
601
582
558
589
Anteil Plätze in freier
Trägerschaft in Prozent
46,6
43,7
43,1
45,0
Plätze in kommunaler
Trägerschaft
Anteil Plätze in kommunaler Trägerschaft
in Prozent
Feststellung
Der hohe Anteil an kommunalen Kindertageseinrichtungen in Erkelenz führt in der Gesamtbetrachtung nicht zu einem hohen Fehlbetrag bei der Tagesbetreuung für Kinder, obschon
dieser beeinflussend wirkt.
Freiwillige Zuschüsse an freie Träger
3
Vielfach stellen in NRW freie Träger der Jugendhilfe Plätze in Kindertageseinrichtungen zur
Verfügung. Garantiert wird eine möglichst vielfältige Trägerstruktur durch das Subsidiaritätsprinzip aus § 4 Abs. 2 SGB VIII. Der öffentliche Träger der Jugendhilfe soll demnach erst tätig werden, wenn die freien Träger den Bedarf nicht mehr decken können.
Eine bedarfsgerechte Bereitstellung von Betreuungsplätzen in Kindertageseinrichtungen ist nur
im Zusammenwirken mit den freien Trägern möglich. Daher gewähren viele Städte neben den
gesetzlichen Betriebskostenzuschüssen nach dem KiBiz zusätzlich freiwillige Zuschüsse aus
kommunalen Haushaltsmitteln an freie Träger von Kindertageseinrichtungen.
Den Ressourceneinsatz hierfür bildet die Kennzahl freiwilliger Zuschuss je Kindergartenplatz in
freier Trägerschaft ab.
3
konfessionelle Träger/Kirchen, andere freie Träger, Elterninitiativen i.S. von § 20 Abs. 3 KiBiz
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Die vom Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales zur Verfügung gestellten Verträge mit
den freien Trägern sind mindestens elf Jahre und maximal 30 Jahre alt. Sie sind grundsätzlich
unbefristet und erst nach langen Laufzeiten, wie hier nach 30 oder 25 Jahren, kündbar.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Vertragslaufzeiten der bestehenden Verträge mit freien Trägern
mit kurzfristigen Kündigungsmöglichkeiten versehen.
Im Folgenden sind die Entwicklungen der Zuschüsse an die freien Träger ist die Zeitreihe dargestellt:
2009
2010
2011
2012
Zuschüsse für Betriebskostenvorauszahlungen gem. § 20 KiBiz für
Kindertageseinrichtungen freier
Träger
2.775.813
2.811.320
2.878.489
3.165.164
Freiwillige Zuschüsse zu den Betriebskosten an freie Träger
72.975
77.099
79.345
81.422
2,6
2,7
2,8
2,6
Anteil der freiwilligen Zuschüsse im
Verhältnis zu den Betriebskostenzuschüssen gem. § 20 Abs. 1 KiBiz
an freie Träger in Prozent
Obschon die Zuschüsse ansteigen, hält sich dieses in einem im Verhältnis zu den allgemein
gestiegenen Betriebskosten und auch in Anbetracht der Einrichtung einer zusätzlichen Elterninitiative in 2012 in einem angemessenen Rahmen.
Freiwilliger Zuschuss je Betreuungsplatz in Tageseinrichtungen für Kinder freier Träger im
interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
138
Minimum
35
Maximum
562
Mittelwert
248
1. Quartil
141
2. Quartil
(Median)
251
3. Quartil
Anzahl
Werte
337
22
Der Umfang der freiwilligen Zuschüsse insgesamt sollte im Verhältnis zur Finanzlage der Stadt
stehen.
Feststellung
Die GPA NRW führt die gute Positionierung im 1. Quartil unter anderem auf die geringen
freiwilligen Zuschusszahlungen an freie Trägerschaften zurück.
Empfehlung
Die Höhe der Zahlungen der freiwilligen Zuschüsse gemäß den Vertragsbedingungen sollte
stetig kritisch überprüft werden. Die Ausweitung der Zahlungen wird seitens der GPA NRW
nicht empfohlen.
Die Höhe der Betriebskostenzuschüsse an die freien Träger richtet sich maßgeblich nach den
dort gebuchten Betreuungszeiten. Für Plätze in der 45-Stunden-Betreuung erhalten die freien
Träger die höchsten Zuschüsse. Ob die durch die Eltern gebuchten Betreuungszeiten den tat-
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
sächlichen Bedarfen und auch tatsächlich genutzten Zeiten entsprechen, ist der Stadt Erkelenz
nicht offenkundig.
Feststellung
Bei der Betrachtung der Stundenkontingente der Kindergartenjahre 2012/2013 und
2013/2014 fällt auf, dass im Verhältnis zu den anderen Trägern die evangelische Kirche
überproportional hohe Belegungsquoten bei den 45-Stunden-Kontingenten aufweist.
Empfehlung
Die Nachfrage und die tatsächliche Belegung der Stundenkontingente der freien Träger sollte kritisch hinterfragt und überprüft werden. Geprüft werden sollte, ob eine mögliche bewusste Steuerung der freien Träger auf die Belegung der 45-Stunden-Betreuungszeiten vorliegt,
eine tatsächliche Belegung mit 45 Stunden aber gar nicht besteht. In dem Fall sollte die
Stadt im Zuge von Vertragsverhandlungen Einfluss auf dieses Verhalten der freien Träger
nehmen.
Kindertagespflege
Die Umsetzung des Rechtsanspruches für unter 3-jährige Kinder wertet die Kindertagespflege
zu einem gleichrangigen Angebot im Verhältnis zur institutionellen Kindertagesbetreuung auf.
Die Kindertagespflege kann als alternative und flexible Betreuungsmöglichkeit einen wichtigen
Beitrag zur Erfüllung des Rechtsanspruches im Rahmen der U-3 Betreuung leisten. Die angebotenen Plätze in Erkelenz entwickelten sich von 60 im Jahr 2009 auf 107 Plätze im Jahr 2012.
Die Gewinnung von Tageseltern, die Beratung und die Organisation der Pflegeerlaubnisse erfolgt bei der Stadt Erkelenz. Die Qualifizierung und Fortbildung wird über freie Träger durchgeführt. Darüber hinaus werden Tagespflegestellen auch privat angeboten.
Anteil der angebotenen Tagespflegeplätze an den Tagesbetreuungsplätzen gesamt im
interkommunalen Vergleich 2012
Erkelenz
7,6
Minimum
1,3
Maximum
13,0
Mittelwert
7,7
1. Quartil
5,6
2. Quartil
(Median)
7,8
3. Quartil
8,7
Anzahl
Werte
22
Es bestehen insgesamt drei Zusammenschlüsse von Tagespflegepersonen in Pflegestellen. Ein
Zusammenschluss ist grundsätzlich privat organisiert, kann jedoch auch bei städtischem Bedarf
genutzt werden. Weiterhin bestehen jeweils eine Großtagespflegestelle an einem Krankenhaus
und einem Altenheim in Erkelenz. Bei letztgenannter Pflegestelle wird eine sehr flexible Betreuung durch die Betreuungszeiten von 06:30 Uhr bis 21:30 Uhr sichergestellt. Die Betreuten sind
hauptsächlich Kinder des Personals der Einrichtung. Seitens der Verwaltung wurde eine Kindertagesstätte an dieser Stelle befürwortet, die Einrichtung war jedoch aufgrund fehlender Zuschüsse nicht möglich. Die Tagespflegepersonen wurden seitens der Stadt ausgewählt und die
Zusage für die Miete des angrenzenden Gebäudes erteilt. Die Einrichtung ist durchgängig voll
belegt und wird laut Verwaltung als sehr positiv und kostengünstig bewertet.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt die flexiblen Modelle der Kindertagespflege, die einerseits dazu dienen, die Rechtsansprüche auf Betreuungsplätze zu erfüllen. Andererseits stellt die Kindertagespflege auch eine kostengünstige und bedarfsorientierte Betreuungsform dar.
Die vorgehaltenen Plätze der Kindertagespflege wurden durchweg belegt, was mit folgender
Kennzahl belegt ist:
Anteil der belegten Tagespflegeplätze an den angebotenen Tagespflegeplätzen gesamt 2012
Erkelenz
100,0
Minimum
21,3
Maximum
117,8
Mittelwert
83,2
1. Quartil
71,6
2. Quartil
(Median)
92,7
3. Quartil
Anzahl
Werte
100,0
20
Damit wird festgehalten, dass das Platzangebot vollständig genutzt wird und es aufgrund dieser
Auslastung davon ausgegangen werden kann, dass noch weiterer Bedarf besteht. Es wird seitens der Verwaltung auch ein höherer Anteil an Plätzen in der Tagespflege im Verhältnis zu den
Betreuungsplätzen insgesamt angestrebt. Ziel ist es, bedarfsgerecht eine bunte Vielzahl von
Angeboten zur Verfügung zu stellen.
Empfehlung
Im Rahmen der Kindergartenbedarfsplanung sollte die Stadt den Bedarf an Kindertagespflegeplätzen überprüfen. Auf dieser Basis sollte dann ggf. das Platzangebot in der Kindertagespflege ausgebaut werden.
Gesamtbetrachtung Tagesbetreuung für Kinder
Zusammenfassend sind die Analyseergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen
dargestellt:
• Die Kennzahlen im Bereich der Tagesbetreuung für Kinder in Erkelenz liegen in guten
Bereichen zwischen den Mittel- und den Minimalwerten. Besonders positiv fallen die geringen freiwilligen Zuschüsse an die freien Träger aus. Handlungsspielräume sind noch
bei der Vertragsgestaltung sowie der Frage nach den tatsächlichen Bedarfen und der
Ausgestaltung der Belegungskontingente vorhanden.
• Die Elternbeitragsquote ist überdurchschnittlich. Allerdings bestehen weitere Potenziale
bei den Elternbeiträgen, die realisiert werden könnten, wenn die Elternbeitragssatzung
angepasst wird.
• Die U3-Versorgung wurde in Erkelenz stetig ausgebaut und liegt im interkommunalen
Vergleich des Kindergartenjahres 2012/2013 über dem Durchschnitt der Vergleichskommunen.
• Das Amt für Kinder, Jugend, Familie und Soziales der Stadt Erkelenz hat die Entwicklungen der rechtlichen Rahmenbedingungen in der Kindertagesbetreuung der letzten Jahre
gut umgesetzt und dabei auch wirtschaftliche Gesichtspunkte verfolgt.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
• Die Jugendhilfeplanung sollte zukünftig die Statistiken und das Controlling stärker in den
Fokus nehmen und anhand der in dieser Prüfung ermittelten Kennzahlen die Entwicklungen selbst bewerten und entsprechende Maßnahmen durchführen.
KIWI-Bewertung
Die GPA NRW bewertet das Handlungsfeld Tagesbetreuung für Kinder der Stadt Erkelenz Index 4.
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Stadt Erkelenz Tagesbetreuung für Kinder 10357
Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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Stadt Erkelenz Schule 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Schule der Stadt Erkelenz im
Jahr 2014
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Stadt Erkelenz Schule 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Schule
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Flächenmanagement Schulen und Turnhallen
3
Grundschulen
3
Weiterführende Schulen (gesamt)
6
Hauptschulen
6
Realschulen
8
Gymnasien
9
Schulturnhallen
10
Turnhallen (gesamt)
11
Schulsekretariate
Organisation und Steuerung
Schülerbeförderung
12
13
14
Organisation und Steuerung
15
Anlagen: Ergänzende Tabellen
17
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Schule
Inhalte, Ziele und Methodik
Das Prüfgebiet Schulen umfasst folgende Handlungsfelder:
• Flächenmanagement der Schulen (ohne Förderschulen) und Turnhallen,
• Schulsekretariate,
• Schülerbeförderung.
Ziel der GPA NRW ist es, auf Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen. Die
Analyse der Gebäudeflächen sensibilisiert die Kommunen für einen bewussten und sparsamen
Umgang mit ihrem Gebäudevermögen. Die Prüfung der Schulsekretariate dient als Orientierung
im Hinblick auf eine angemessene Stellenausstattung. Die Optimierung der Schülerbeförderung
ist Voraussetzung für einen effizienten Mitteleinsatz. Gleichzeitig zeigt die GPA NRW Strategien
und Handlungsmöglichkeiten auf, vorhandene Potenziale sukzessive umzusetzen.
Die GPA NRW führt interkommunale Kennzahlenvergleiche durch und betrachtet die Organisation und Steuerung. Wir haben Benchmarks für die Kennzahlen zu den Schulflächen ermittelt.
Auf der Basis dieser Benchmarks berechnen wir Potenziale für jede Schulform.
Die Flächen- und Schülerzahlen beziehen sich auf das Schuljahr 2012/2013. Bezugsgröße ist
1
die Bruttogrundfläche (BGF) der Gebäude.
Flächenmanagement Schulen und Turnhallen
Ein vorausschauendes Flächenmanagement ist ein wichtiges Werkzeug zur Haushaltskonsolidierung der Städte und Gemeinden. Es muss sich am Bedarf sowie der finanziellen Leistungsfähigkeit orientieren und die Auswirkungen des demografischen Wandels berücksichtigen.
Unter diesen Vorgaben analysiert die GPA NRW die Flächen der Schulen und Turnhallen der
Stadt Erkelenz mit Ausnahme der Förderschulen. Die Benchmarks beruhen auf den Regelun2
gen für Schul-Raumprogramme sowie den gesammelten Prüfungserfahrungen.
Die GPA NRW berücksichtigt zusätzliche Flächen für die Offene Ganztagsschule (OGS) an
Grundschulen sowie Ganztagsunterricht an weiterführenden Schulen entsprechend der individuellen Situation.
Grundschulen
Die Grundschulen der Stadt Erkelenz verteilen sich auf acht der neun Stadtbezirke.
Die Zahl der Grundschüler in Erkelenz hat sich im Vergleich der Schuljahre 2003/2004 und
2012/2013 um 18 Prozent verringert. Im Vergleich zur letzten Prüfung der GPA NRW mit dem
1
Die Bruttogrundfläche ist die Summe aller Grundflächen aller Grundrissebenen eines Gebäudes.
2
Grundsätze für die Aufstellung von Raumprogrammen für allgemeinbildende Schulen und Förderschulen. RdErl. vom 19. Oktober 1995.
GABl I 1995, S. 229 (BASS 10-21 Nr. 1)
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Stadt Erkelenz Schule 10357
zugrunde gelegten Schuljahr 2007/2008 haben sich die Schülerzahlen um zehn Prozent verringert.
Grundschulen Erkelenz 2012
Standort
Fläche in m²
BGF
Schülerzahlen
Gebildete
Klassen
Zahl der Eingangsklassen
Fläche je
Klasse in m²
BGF
Astrid-Lindgren-Schule,
Zehnthofweg 17
3.067
164
8
2
383
Franziskusschule,
Zehnthofweg 17 und
Außenstelle Houverath,
Blumenstrasse 2-4
5.095
430
18
5
283
GGS Gerderath, St.James-Str. 1
2.210
156
8
2
276
GGS Keyenberg, Lindenallee 15
1.652
134
7
2
236
GGS Kückhoven, Bellinghovener Weg 15
1.837
116
6
3
306
Luise-Hensel-Schule,
Salierring 255 und Außenstelle Hetzerath, An
der Elsmaar 35
4.409
399
16
4
276
Nysterbachschule, Dingbuchenweg 9
2.069
138
6
1
345
EGS Schwanenberg,
Rheinweg 150
1.698
87
4
1
425
22.037
1.624
73
20
302
Gesamt
Seit der letzten Prüfung der GPA NRW wurden die zwei Grundschulen in Houverath und in
Hetzerath mit den Grundschulen Franziskusschule bzw. Luise-Hensel-Schule zusammengelegt.
Schulflächen wurden nicht reduziert. Vielmehr hat sich im Vergleich zur damaligen Prüfung der
Flächenverbrauch je Schüler in m² BGF von 13,02 auf 13,57 erhöht.
Das Betreuungsangebot OGS besteht an allen Grundschulen. Der OGS-Anteil liegt in den einzelnen Grundschulen zwischen 21 und 38 Prozent. Über alle Grundschulen gesehen beträgt
dieser Anteil durchschnittlich 31 Prozent. Auf Basis dieser durchschnittlichen OGS-Quote wird
ein Benchmark von 290 m² BGF je Klasse angesetzt.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Bruttogrundfläche Grundschulen je Klasse im interkommunalen Vergleich 2012
Bei der Gesamtsicht auf alle Grundschulen überschreitet die Stadt Erkelenz den Benchmark um
zwölf m² je Klasse. Dies entspricht etwa vier Prozent.
Erkelenz
302
Minimum
268
Maximum
452
Mittelwert
332
1. Quartil
295
2. Quartil
(Median)
322
3. Quartil
365
Anzahl
Werte
21
Hauptursächlich für den Flächenüberhang ist die Astrid-Lindgren-Schule. Diese weist einen
Flächenüberhang von knapp 100 m² je Klasse bei einem individuellen Benchmark von 285 m²
BGF je Klasse aus. Daraus resultiert bei acht Klassen ein Überhang von 800 m². Noch deutlicher fällt der Überhang je Klasse in der EGS Schwanenberg mit 135 m² bei einem individuellen
Benchmark von 290 m² BGF je Klasse auf. Allerdings sind hier lediglich vier Klassen zu berücksichtigen, so dass sich der Überhang auf etwa 500 m² summiert. Vor allem die GGS Keyenberg
nutzt ihre vorhandenen Flächen optimal aus.
Den in den einzelnen Schulen ausgewiesenen Flächenüberschreitungen stehen teilweise Flächenunterdeckungen gegenüber. In der Gesamtbetrachtung über alle Grundschulen bestand im
Jahr 2012 ein Flächenüberhang von 900 m² BGF. Nach den Prognosedaten der Stadt Erkelenz
aus dem Schulentwicklungsplan des Kreises Heinsberg vom Mai 2010 werden die Schülerzahlen zum Schuljahr 2014/2015 steigen. Die tatsächlichen Schülerzahlen weichen im Betrachtungsjahr 2012/2013 allerdings bereits mit einem Minus von etwa fünf Prozent von den Prognosezahlen ab. Verlässliche Zahlen werden wohl erst mit dem neuen Schulentwicklungsplan des
Kreises vorliegen.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Geplant ist aufgrund des fortschreitenden Tagebaus, die Grundschule Keyenberg mit dem
Schuljahr 2019/2020 zu schließen. Diese Schule weist im Schuljahr 2012/2013 eine Flächenunterdeckung aus. Dadurch, dass diese Schule geschlossen wird, wirkt sich dies negativ auf die
Flächenüberhänge insgesamt aus. Nach dem jetzigen Stand ist daher davon auszugehen, dass
weitere Maßnahmen an den übrigen Schulen erforderlich sein werden, um weitere Flächenüberhänge zu vermeiden oder zu reduzieren. Dies betrifft vor allem die beiden zuvor aufgeführten Schulen mit größeren Flächenüberhängen.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte ein Standortkonzept erstellen, um die negativen Veränderungen mit
der Schließung der Grundschule Keyenberg frühzeitig berücksichtigen zu können.
Weiterführende Schulen (gesamt)
In Erkelenz gab es in 2012/2013 folgende weiterführenden Schulen:
• eine Hauptschule,
• eine Realschule sowie
• zwei Gymnasien.
Die Hauptschule Gerderath wurde zum Schuljahr 2011/2012 geschlossen. Folgende Schulen
waren im Schuljahr 2012/2013 zu berücksichtigen:
Standort
Fläche in m²
BGF
Schülerzahlen
Gebildete
Klassen
Zahl der
Eingangsklassen
Fläche je
Klasse in m²
BGF
Hauptschule Zehnthofweg
6.597
588
27
4
296
Realschule Europaschule
7.405
1.056
37
5
293
Cornelius-Burgh-Gymnasium
9.680
1.025
44
3
218
Cusanus-Gymnasium
14.576
1.876
83
7
175
Gesamt
38.258
4.545
191
19
Hauptschulen
Die Zahl der Hauptschüler in Erkelenz hat sich im Vergleich der Schuljahre 2003/2004 und
2012/2013 um fast 51 Prozent verringert. Im Vergleich zur letzten Prüfung der GPA NRW mit
dem zugrunde gelegten Schuljahr 2007/2008 haben sich die Schülerzahlen um 40 Prozent verringert.
Der Anteil der Ganztagsschüler liegt bei 100 Prozent. Daher wird ein Benchmark von 370 m²
BGF je Klasse gesetzt.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Bruttogrundfläche Hauptschulen je Klasse im interkommunalen Vergleich 2012
Der Benchmark wird um 20 Prozent unterschritten. Das spricht für eine optimale Ausnutzung
der zur Verfügung stehenden Flächen.
Erkelenz
296
Minimum
236
Maximum
645
Mittelwert
454
1. Quartil
406
2. Quartil
(Median)
456
3. Quartil
490
Anzahl
Werte
20
Nach den Prognosedaten der Stadt Erkelenz aus dem Schulentwicklungsplan des Kreises
Heinsberg vom Mai 2010 werden die Schülerzahlen zum Schuljahr 2014/2015 nochmals zurückgehen. Die tatsächlichen Schülerzahlen weichen im Betrachtungsjahr 2012/2013 mit einem
Minus von etwa drei Prozent von den Prognosezahlen ab.
Die Stadt Erkelenz hat auf die zu erwartende weitere Reduzierung der Schülerzahlen bereits
reagiert. In seiner Sitzung am 26. Februar 2014 hat der Rat der Stadt Erkelenz beschlossen, die
Hauptschule Erkelenz zu einer Schwerpunktschule umzuwandeln. Damit verbunden ist die
jahrgangsweise Auflösung der Pestalozzischule, Förderschule mit dem Förderschwerpunkt
Lernen. Ein Konzept für die Nachnutzung des Schulgebäudes der Pestalozzischule besteht.
Feststellung
Die Stadt Erkelenz hat auf die zurückgehende Schülerzahl an der Hauptschule reagiert: der
Rat der Stadt hat beschlossen, die Hauptschule zu einer Schwerpunktschule ab dem Schuljahr 2014/2015 umzuwandeln.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Die Zahl der Einpendler sollte nicht unberücksichtigt bleiben. In der Hauptschule lag der Wert
im Betrachtungsjahr 2012/2013 bei 27 Prozent, in der Förderschule sogar bei 48 Prozent. Damit
ist der Erhalt der Schwerpunktschule auch in einem hohen Maß fremdbestimmt.
Realschulen
Die Zahl der Realschüler in Erkelenz hat sich im Vergleich der Schuljahre 2003/2004 und
2012/2013 um knapp 18 Prozent verringert. Im Vergleich zur letzten Prüfung der GPA NRW mit
dem zugrunde gelegten Schuljahr 2007/2008 haben sich die Schülerzahlen um knapp elf Prozent verringert.
Der Ganztagsanteil liegt bei 28 Prozent. Daher wird ein Benchmark von 293 m² BGF je Klasse
gesetzt.
Bruttogrundfläche Realschulen je Klasse im interkommunalen Vergleich 2012
Der Benchmark wird um fast 32 Prozent unterschritten.
Erkelenz
200
Minimum
221
Maximum
525
Mittelwert
340
1. Quartil
298
2. Quartil
(Median)
320
3. Quartil
374
Anzahl
Werte
20
Die Stadt Erkelenz unterschreitet den bisherigen Minimalwert. Ursache hierfür ist der starke
Zulauf, den die Realschule in den vergangenen Jahren erfahren hat. Um einen ordnungsgemäßen Unterricht gewährleisten zu können, hat der Schulausschuss im Jahr 2010 beschlossen,
den Schulbetrieb auf sechs Züge zu beschränken. Zum 01. August 2011 wurde dann die Beschränkung auf fünf Züge beschlossen. Damit hat die Stadt Erkelenz eine Empfehlung der GPA
NRW aus der letzten überörtlichen Prüfung umgesetzt.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Nach den Prognosedaten der Stadt Erkelenz aus dem Schulentwicklungsplan des Kreises
Heinsberg vom Mai 2010 werden die Schülerzahlen zum Schuljahr 2014/2015 steigen. Allerdings weichen die tatsächlichen Schülerzahlen im Betrachtungsjahr 2012/2013 bereits mit einem Minus von 14 Prozent von den Prognosezahlen ab. Verlässliche Zahlen zur Schülerzahlenentwicklung werden wohl erst mit dem neuen Schulentwicklungsplan des Kreises vorliegen.
Gymnasien
Die Zahl der Gymnasiasten in Erkelenz hat sich im Vergleich der Schuljahre 2003/2004 und
2012/2013 um elf Prozent erhöht. Im Vergleich zur letzten Prüfung der GPA NRW mit dem zugrunde gelegten Schuljahr 2007/2008 haben sich die Schülerzahlen um knapp fünf Prozent
erhöht.
Am Cornelius-Burgh-Gymnasium besteht ein Ganztagsanteil von 55 Prozent in der Sekundarstufe I. Im Cusanusgymnasium liegt der Anteil bei null. In der Sekundarstufe I wird daher für das
Cornelius-Burgh-Gymnasium ein Benchmark von 290 m² BGF je Klasse festgesetzt, im Cusanusgymnasium von 257 m² BGF je Klasse. In der Sekundarstufe II wird einheitlich ein Benchmark von 236 m² BGF je Klasse zugrunde gelegt. Eine genauere Zuordnung der Benchmarks
kann unterbleiben, da die Stadt Erkelenz bei den Gymnasien den derzeitigen interkommunalen
Minimalwert unterschreitet, wie die nachfolgende Grafik ausweist. Für die Zeit bis 2012/2013
wird mit einem Benchmark von 265 m² BGF je Klasse gerechnet. Mit dem Wechsel von G 9 in
G 8 wird mit einem Benchmark von 280 m² BGF je Klasse gerechnet.
Bruttogrundfläche Gymnasien je Klasse im interkommunalen Vergleich 2012
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Erkelenz
Minimum
190
202
Maximum
Mittelwert
398
271
1. Quartil
228
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
250
Anzahl
Werte
302
20
Der bisherige Minimalwert wird unterschritten. Auch bezogen auf die Einzelflächen der Gymnasien ergeben sich derzeit keine Potenziale.
Analog der Realschule wurde auch in den beiden Gymnasien eine Beschränkung der Zügigkeit
beschlossen. Am Cornelius-Burgh-Gymnasium sind es vier Züge, am Cusanusymnasium sind
es sieben Züge. Erkelenz ordnet sich gemessen an der Einwohnerzahl bei den bislang geprüften mittleren kreisangehörigen Kommunen unterhalb des 3. Quartils ein. Dennoch stellt die Zahl
der Gymnasiasten im Schuljahr 2012/2013 mit 2.901 derzeit den Höchstwert dar. Das erklärt
dann auch den hohen Anteil an Einpendlern von 21 Prozent.
Nach den Prognosedaten der Stadt Erkelenz aus dem Schulentwicklungsplan des Kreises
Heinsberg vom Mai 2010 werden die Schülerzahlen durch den Wechsel von G 9 zu G 8 zum
Schuljahr 2014/2015 steigen. Allerdings weichen die tatsächlichen Schülerzahlen im Betrachtungsjahr 2012/2013 bereits mit einem Minus von 14 Prozent von den Prognosezahlen ab. Verlässliche Zahlen darüber, wie sich die Schülerzahlen entwickeln werden, ergeben sich erst aus
dem neuen Schulentwicklungsplan des Kreises.
Potenzialberechnung Schulgebäude
Eine Potenzialberechnung für die Schulgebäude erfolgt nicht, da lediglich ein Überhang von
knapp 900 m² BGF bei den Grundschulen für das Schuljahr 2012/2013 zu berücksichtigen ist.
Schulturnhallen
Die Stadt Erkelenz hält für den Schulsport an allen Schulstandorten Sporthallen vor. Die Sporthallen werden teilweise von mehreren Schulen genutzt. Zudem greifen die Schulen verschiedentlich auf die Mehrzweckhallen zurück, die ebenfalls für den Schulsport geeignet sind.
Nachfolgend sind die Turnhalleneinheiten entsprechend berücksichtigt.
Schulturnhallen Erkelenz 2012
Schulturnhallen
m² BGF
Größe je
Turnhalleneinheit
Turnhalleneinheiten
Grundschulen
7.027
10
703
Hauptschulen
1.485
2
743
Realschulen
1.495
2
748
Gymnasien
6.297
9
700
16.304
23
709
Gesamt
Das Verhältnis der Gesamtfläche zu den gebildeten Klassen (265 in 2012) ergibt im interkommunalen Vergleich folgendes Ergebnis:
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Bruttogrundfläche Schulturnhallen je Klasse in m² 2012
Erkelenz
Minimum
62
60
Maximum
125
Mittelwert
1. Quartil
76
2. Quartil
(Median)
66
Anzahl
Werte
3. Quartil
72
79
21
Die Kennzahl wird durch die Zahl der Turnhalleneinheiten und die durchschnittliche Hallenfläche bestimmt. Die durchschnittliche Fläche der Turnhalleneinheiten liegt mit 709 m² oberhalb
des 1. Quartils von zurzeit 704 m².
Die GPA NRW geht davon aus, dass jeweils zwölf Klassen eine Turnhallen-Einheit benötigen.
Der so ermittelte Bedarf für Erkelenz wird dem aktuellen Bestand gegenübergestellt:
Vergleich Bedarf und Bestand Turnhallen-Einheiten für Schulen 2012
Bedarf
Bestand
Saldo
Grundschulen
6,1
10,0
+ 3,9
Hauptschulen
2,3
2,0
- 0,3
Realschulen
3,1
2,0
- 1,1
Gymnasien
10,6
9,0
- 1,6
Gesamt
22,1
23,0
0,9
Der Abgleich zwischen Bedarf und Bestand zeigt einen Überhang. Bei einer durchschnittlichen
Hallengröße von 709 m² errechnet sich ein Flächenüberhang von 600 m² BGF.
Turnhallen (gesamt)
Außer den bei den Schulen berücksichtigten Turnhallen werden in Erkelenz noch acht weitere
Turnhallen vorgehalten. Diese sind nur für den Freizeitsport vorgesehen und zumeist in Mehrzweckhallen integriert. Sie haben eine Gesamtfläche von 6.531 m². Davon ist eine Sportnutzfläche von 2.502 m² zu berücksichtigen.
Bruttogrundfläche Turnhallen je 1.000 Einwohner in m² im interkommunalen
Vergleich 2012
Erkelenz
515
Minimum
247
Maximum
786
Mittelwert
382
1. Quartil
333
2. Quartil
(Median)
Anzahl
Werte
3. Quartil
374
395
20
Der Wert für die Stadt Erkelenz liegt oberhalb des 3. Quartilswertes. Zu berücksichtigen ist allerdings, dass hierbei die Gesamtfläche erheblich durch die Mehrzweckhallen geprägt ist. Dies
wird deutlich, wenn der Anteil der Sportnutzfläche zusätzlich mit in den Blick genommen wird.
Dieser liegt mit 49 Prozent unterhalb des Medians von 53 Prozent.
Gesamtbetrachtung Flächenmanagement Schulen und Turnhallen
Die Analyseergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen zusammengefasst:
• Bei den Grundschulen der Stadt Erkelenz lag im Schuljahr 2012/2013 insgesamt ein Flächenüberhang von knapp 900 m² BGF vor. Zusätzlich zur geplanten Schließung der GGS
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Keyenberg im Jahr 2019 sollte ein Standortkonzept erstellt werden, um eventuell notwendige zusätzliche Veränderungen berücksichtigen zu können.
• Die Zahl der Hauptschüler hat sich in Erkelenz verringert. Zum Schuljahr 2011/2012 wurde daher bereits die Hauptschule Gerderath geschlossen. Aktuell hat der Rat der Stadt
Erkelenz beschlossen, die bestehende Hauptschule zu einer Schwerpunktschule umzuwandeln. Damit verbunden wird die Förderschule aufgelöst.
• Ein Konzept für die Nachnutzung des Gebäudes der Förderschule besteht.
• Die Stadt Erkelenz bildet bei der Kennzahl m²BGF je Klasse an der Realschule den interkommunalen Minimalwert. Mittlerweile wurde vom Schulausschuss die Fünf-Zügigkeit
beschlossen.
• Bei der Kennzahl m² BGF je Klasse an den Gymnasien stellt Erkelenz den neuen interkommunalen Minimalwert dar. Auch hier wurde jeweils ein Zügigkeitsbeschluss gefasst.
• Beim Vergleich des Bestands an Schulturnhallen und dem voraussichtlichen Bedarf
ergibt sich im Schuljahr 2012/2013 ein Überhang von 0,9 Halleneinheiten.
KIWI-Bewertung
Die GPA NRW bewertet das Handlungsfeld „Flächenmanagement Schulen und Turnhallen“ der Stadt Erkelenz mit dem Index 4.
Schulsekretariate
Die Prüfung der Schulsekretariate dient als Orientierung der Kommunen im Hinblick auf die
Angemessenheit der Stellenausstattung. So unterlagen die Anforderungen an die Schulsekretariate in den vergangen Jahren infolge sinkender Schülerzahlen, der Bildung von Schulverbünden sowie der Einrichtung und Ausweitung von Betreuungsangeboten und Ganztagsunterricht
erheblichen Veränderungen. Mit der Integration und Inklusion oder auch der Einführung des
Bildungs- und Teilhabepakets kommen weitere Herausforderungen auf die Kommunen zu.
Diese sich verändernden Rahmenbedingungen entfalten zwangsläufig auch Auswirkungen auf
den Personalbedarf in den Schulsekretariaten.
Für die Schulsekretariate in Erkelenz wurden insgesamt 10,32 Vollzeit-Stellen erhoben. Die für
die Kennzahlenbildung zugrunde gelegten Personalaufwendungen wurden auf der Basis des
KGSt-Gutachtens „Kosten eines Arbeitsplatzes“ (Stand 2012/13) ermittelt.
Personalaufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro 2012
Erkelenz
70,41
Minimum
60,18
Maximum
106,51
Mittelwert
79,09
1. Quartil
68,29
2. Quartil
(Median)
77,13
3. Quartil
86,70
Anzahl
Werte
21
Die Personalaufwendungen für Schulsekretariate sind abhängig von Stellenbewertung und Vergütungsniveau. Die Personalaufwendungen je Schüler liegen über alle Schulen in Erkelenz
oberhalb des 1. Quartils. Während Personalaufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in
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Stadt Erkelenz Schule 10357
2012 bei den Regelschulen in einer Bandbreite von 56 bis 84 Euro liegen, liegt der Wert für die
Förderschule bei 172 Euro.
Noch im Prüfungszeitraum, hat die Verwaltung die Stellenbemessungen überprüft. Die Stundenzahl in der Förderschule wurde von 22 auf elf Stunden reduziert. Zwei Sekretärinnen sind
ausgeschieden. Die Stadt hat lediglich eine der beiden freigewordenen Stellen neu besetzt. Der
freiwerdende Stellenanteil von der Förderschule wird auf die Grundschulen übertragen. Da die
Förderschule und eine Grundschule gemeinsam betreut werden, war dies unproblematisch.
Allein die Reduzierung in der Förderschule führt zu Personalaufwendungen, die mit 88 Euro nur
noch leicht über dem 3. Quartilswert liegen.
Schüler je Vollzeit-Stelle Sekretariat 2012
Erkelenz
612
Minimum
422
Maximum
Mittelwert
705
569
1. Quartil
508
2. Quartil
(Median)
568
3. Quartil
632
Anzahl
Werte
20
Die Anzahl der Schüler je Sekretariatsstelle tendiert zum 3. Quartilswert. Dabei wird der Wert
vor allem durch die Realschule deutlich günstig beeinflusst. Dort liegt der Wert bei 782 Schülern
je Sekretariatsstelle.
Die Kennzahlenwerte für die einzelnen Schulformen sind der Tabelle 1 am Ende dieses Teilberichts zu entnehmen.
Organisation und Steuerung
Eingruppierung der Sekretariatskräfte
In den meisten Kommunen sind die Sekretariatsstellen den Entgeltgruppen 5 und 6 zugeordnet.
Oft erhalten die Beschäftigten jetzt die Entgeltgruppe 6, weil sie so nach dem früher geltenden
Bundesangestelltentarifvertrag eingruppiert waren und dieser Besitzstand gewahrt wird.
In Erkelenz ist der Großteil der Stellen nach Entgeltgruppe 5 bewertet. Teilweise resultieren die
höherbewerteten Stellen aus der Zeit, als in den Sekretariaten noch zwischen Erst- und Zweitkräften unterschieden wurde.
Verfahren zur Stellenbemessung
In Erkelenz werden für die Stellenbemessung Durchschnittswerte aus Modellen Dritter zugrunde gelegt. Grundlage für die Bemessung sind Schulform und Schülerzahl. Zusätzlich wird der
Ganztag berücksichtigt und je nach Notwendigkeit ein Förderbedarfs-Zuschlag. In geringem
Umfang sind die Schulsekretariate auch mit Sonderaufgaben befasst. Die Stadt Erkelenz sollte
diese Sonderaufgaben angemessen berücksichtigen, wenn sie die Sekretariatsstellen überprüft
und neu berechnet.
Hinweise zu alternativen Stellenbemessungsverfahren kann der im Sommer 2014 erscheinende
neue KGSt-Bericht zu diesem Thema geben. Darin werden drei verschiedene Varianten zur
Stellenbemessung beschrieben:
• Die Einordnung über Kennzahlenwerte,
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Stadt Erkelenz Schule 10357
• ein relativ pauschales Verfahren mit Sockelansätzen sowie
• ein analytisches Verfahren, bei dem der Stellenbedarf auf einem detaillierten Aufgabenkatalog mit mittleren Bearbeitungszeiten berechnet wird.
Das zuletzt beschriebene Verfahren ermöglicht, basierend auf dem sogenannten „Bochumer
Modell“, den individuellen Bedarf für das Tätigkeitsfeld des Sekretariatspersonals jeder einzelnen Schulform zu berechnen. Örtliche Besonderheiten und Zusatzaufgaben können dabei
ebenfalls berücksichtigt werden. Durch ein von der KGSt mit dem Bericht zur Verfügung gestelltes Excel-Tool kann für jeden Standort mit überschaubarem Aufwand eine individuelle Stellenbedarfsberechnung durchgeführt werden.
In der Berechnungstabelle sind für die mittleren Bearbeitungszeiten Spannbreiten vorgegeben.
Um interkommunal günstige Personalaufwendungen zu erreichen, sollte man sich weitestgehend am unteren Rand dieser Korridore orientieren.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte bei der nächsten Stellenbemessung für die Schülersekretariate ihr
eigenes Stellenbemessungsverfahren anhand des KGSt-Gutachtens überprüfen.
Schülerbeförderung
Bei der Schülerbeförderung liegt der Schwerpunkt der Prüfung in der Beurteilung, ob und inwieweit sich die Kommunen bereits mit Optimierung der Schülerbeförderung befassen.
Kennzahlen Schülerbeförderung 2012
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil (Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
Aufwendungen (gesamt) je Schüler in
Euro
312
105
350
222
152
220
282
20
Aufwendungen (nur
Schulweg) je befördertem Schüler in Euro
574
287
871
566
490
584
633
18
Anteil der beförderten
Schüler (Schulweg) an
der Schülerzahl insgesamt in Prozent
53
20
58
38
28
38
47
19
Einpendlerquote in
Prozent
17
3
26
12
6
9
18
19
Aufwendungen je
Einwohner in Euro
44,40
10,79
44,79
25,59
15,69
24,58
31,48
20
Die Aufwendungen für Schülerbeförderungen sind abhängig von der Struktur der Kommune,
der beförderten Schüler und der Einpendlerquote. Die Einpendlerquote bildet das Verhältnis der
auswärtigen Schüler an der Gesamtzahl der Schüler ab.
Die gesamten Aufwendungen je Schüler liegen in Erkelenz lediglich um elf Prozent unter dem
derzeitigen Maximalwert. Wesentlich verantwortlich sind die Grund-, Haupt und Förderschulen.
In diesen Schulformen wird jeweils der neue Maximalwert gebildet. Ungünstig beeinflusst wird
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Stadt Erkelenz Schule 10357
dieser Wert vor allem durch den hohen Anteil der Schüler mit Beförderungsanspruch und der
tatsächlich beförderten Schüler. Dieser liegt in Erkelenz mit 3.338 bzw. 3.334 bei 53 Prozent
der 6.315 Schüler insgesamt. Damit ordnet sich Erkelenz lediglich rund neun Prozent unterhalb
des Maximalwertes ein. Dafür verantwortlich ist wiederum vor allem der vergleichsweise hohe
Anteil an Einpendlern mit 17 Prozent. Damit orientiert sich Erkelenz am dritten Quartilswert.
Wird die Förderschule geschlossen, könnten die Aufwendungen reduziert werden, sofern der
Anteil an Schülerspezialverkehr gesenkt werden kann.
Außerdem ist für den hohen Anteil der Schüler mit Beförderungsanspruch die Einwohnerdichte
und Struktur der Stadt verantwortlich. Die Stadtfläche beträgt 117 km², der Mittelwert der mittleren kreisangehörigen Kommunen liegt bei 103 km². Die Stadtfläche verteilt sich auf 46 Dörfer
und Weiler. Die Einwohnerdichte liegt in Erkelenz aktuell etwa 14 Prozent unterhalb des interkommunalen Mittelwertes. Damit leben auf einer vergleichsweise großen Stadtfläche weniger
Einwohner, als es im Durchschnitt bei den übrigen mittleren kreisangehörigen Städten der Fall
ist. Die v. g. Strukturen führen auch dazu, dass im Grundschulbereich Schülerspezialverkehr
eingesetzt werden muss. Die örtlichen Strukturen und ihre Folgen wirken sich dann auch negativ auf die Höhe der Aufwendungen für die Schülerbeförderung je Einwohner aus. Diese liegen
auf dem Niveau des Maximalwertes.
Sofern nur die Aufwendungen je befördertem Schüler für den Schulweg betrachtet werden,
stellt sich der Wert für Erkelenz positiver dar. Die Aufwendungen unterschreiten den Median.
Die Kennzahlenwerte für die einzelnen Schulformen sind der Tabelle 2 am Ende des Teilberichts zu entnehmen.
Organisation und Steuerung
Die Schülerbeförderung erfolgt im Regelfall durch die WestEnergie und Verkehr GmbH. Der
Schulträger prüft den Anspruch auf Übernahme der Fahrtkosten. Die Fahrkarten werden durch
die Schulsekretariate ausgegeben.
Die Summe für den Linienverkehr betrug für die Stadt Erkelenz im Jahr 2002 etwa 1.200.000
Euro. Bereits 2004 wurde in einer Problemstudie der WIBERA festgestellt, dass eine Umwandlung des Schülerverkehrs nach obigem Schema in einen freigestellten Schülerverkehr nach § 1
Ziff. 4 d der Verordnung über die Befreiung bestimmter Beförderungsfälle von den Vorschriften
des Personenbeförderungsgesetzes teurer wäre. Schon damals wurden die Aufwendungen auf
2.100.000 Euro geschätzt, sofern der Schülerverkehr umgewandelt würde. Im Vergleich dazu
betrug im Jahr 2012 der Aufwand für die Schülerbeförderung nach dem bisherigen Verfahren
1.970.000 Euro. Somit kann davon ausgegangen werden, dass die Nutzung des Linienverkehrs
nach wie vor die wirtschaftlichste Lösung darstellt.
Es werden regelmäßig Streckenoptimierungen in Zusammenarbeit zwischen dem Schulamt und
dem Verkehrsmeister der West EuV geprüft. Der Öffentliche Personennahverkehr (ÖPNV) wird
soweit wie möglich auf die Bedarfe der Schülerbeförderung hin optimiert. So ist teilweise der
Schulbeginn versetzt auf 07:30 Uhr bzw. 08:15 Uhr festgelegt, um die Linien optimal auszunutzen.
Der Schülerspezialverkehr konzentriert sich in hohem Maße auf die Grundschulen. Der ÖPNV
ist nicht in der Lage, alle 46 Dörfer und Weiler in Erkelenz zu bedienen. Stattdessen wird dort
mit Taxen bzw. Mietwagen gearbeitet. Eine Ausschreibung des Schülerspezialverkehrs war
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Stadt Erkelenz Schule 10357
nach Angaben des Fachamtes aufgrund der sich in den letzten Jahren mehrfach ändernden
Gesetzeslage teilweise nicht möglich.
Feststellung
Der Verzicht auf eine Ausschreibung ist vergaberechtlich unzulässig. Der Schülerspezialverkehr muss gemäß den Vorschriften des § 25 GemHVO zwingend ausgeschrieben werden.
Aufgrund der Veränderungen in den kommenden Jahren mit dem fortschreitenden Tagebau
werden auch stetige Veränderungen und flexible Lösungen im Schülerspezialverkehr notwendig
sein. Bei der Ausschreibung sollte dies mit berücksichtigt werden.
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Anlagen: Ergänzende Tabellen
Kennzahlen Schulsekretariate differenziert nach Schulformen 2012
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1.
Quartil
2. Quartil (Median)
3.
Quartil
Anzahl
Werte
Grundschulen
Aufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro
Schüler je Sekretariatsstelle
Aufwendungen je Stelle in
Euro
77,16
49,17
137,98
81,61
69,23
78,54
89,34
21
547
331
862
564
469
544
633
20
42.191
42.400
45.700
43.193
42.400
42.400
43.450
20
83,94
63,65
169,86
106,55
82,10
103,68
117,92
20
544
269
666
449
372
415
544
19
45.700
42.400
45.700
43.837
42.400
42.400
45.700
19
56,42
50,67
100,06
65,83
55,84
63,20
70,36
19
782
442
839
690
626
711
810
18
44.136
42.400
45.700
44.233
42.400
45.700
45.700
18
63,87
38,44
118,48
68,96
56,82
68,63
73,90
20
664
448
1.254
691
597
649
784
19
42.400
42.400
53.078
44.755
42.400
44.600
45.700
19
87,64
84,48
324,32
190,77
160,93
202,00
220,65
20
664
141
502
251
201
216
285
19
42.400
42.400
45.700
43.268
42.400
42.400
44.050
19
Hauptschulen
Aufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro
Schüler je Sekretariatsstelle
Aufwendungen je Stelle in
Euro
Realschulen
Aufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro
Schüler je Sekretariatsstelle
Aufwendungen je Stelle in
Euro
Gymnasien
Aufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro
Schüler je Sekretariatsstelle
Aufwendungen je Stelle in
Euro
Förderschulen
Aufwendungen für Schulsekretariate je Schüler in Euro
Schüler je Sekretariatsstelle
Aufwendungen je Stelle in
Euro
Kennzahlen Schülerbeförderung differenziert nach Schulformen 2012
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1.
Quartil
2. Quartil (Median)
3.
Quartil
Anzahl
Werte
Grundschulen
Aufwendungen (gesamt) je
Schüler in Euro
271
10
187
120
75
134
160
17
Aufwendungen (nur Schulweg)
951
356
1.092
579
448
505
681
15
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1.
Quartil
2. Quartil (Median)
3.
Quartil
Anzahl
Werte
je befördertem Schüler in Euro
Anteil der beförderten Schüler
(Schulweg) an der Schülerzahl
insgesamt in Prozent
27
2
37
18
13
18
23
17
1
0
2
0
0
0
1
17
Aufwendungen (gesamt) je
Schüler in Euro
447
100
373
234
141
252
301
17
Aufwendungen (nur Schulweg)
je befördertem Schüler in Euro
572
336
970
555
461
520
655
15
Anteil der beförderten Schüler
(Schulweg) an der Schülerzahl
insgesamt in Prozent
71
19
96
44
26
42
57
17
Einpendlerquote in Prozent
27
2
33
9
3
7
9
16
Aufwendungen (gesamt) je
Schüler in Euro
281
103
695
259
166
224
342
16
Aufwendungen (nur Schulweg)
je befördertem Schüler in Euro
450
351
1.472
677
526
613
651
14
Anteil der beförderten Schüler
(Schulweg) an der Schülerzahl
insgesamt in Prozent
62
18
66
39
23
32
57
15
Einpendlerquote in Prozent
19
0
36
13
3
8
20
15
Aufwendungen (gesamt) je
Schüler in Euro
288
123
495
256
145
208
364
16
Aufwendungen (nur Schulweg)
je befördertem Schüler in Euro
480
350
719
565
483
587
635
14
Anteil der beförderten Schüler
(Schulweg) an der Schülerzahl
insgesamt in Prozent
60
21
81
47
29
46
59
16
Einpendlerquote in Prozent
21
2
43
17
5
12
33
16
900
547
3
30
345
420
569
16
Aufwendungen (nur Schulweg)
je befördertem Schüler in Euro
1.380
351
1.215
741
622
712
878
13
Anteil der beförderten Schüler
(Schulweg) an der Schülerzahl
insgesamt in Prozent
65
0
96
54
36
55
73
16
Einpendlerquote in Prozent
48
0
66
17
4
12
27
17
Einpendlerquote in Prozent
Hauptschulen
Realschulen
Gymnasien
Förderschulen
Aufwendungen (gesamt) je
Schüler in Euro
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Stadt Erkelenz Schule 10357
Absender
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Grünflächen der Stadt
Erkelenz im Jahr 2014
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Grünflächen
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Grünflächen allgemein
4
Organisation und Steuerung
4
Strukturen
6
Park- und Gartenanlagen
Strukturen
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Spiel- und Bolzplätze
8
8
9
10
Strukturen
10
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
12
Straßenbegleitgrün
13
Strukturen
13
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
13
Gesamtbetrachtung Grünflächen
15
Sportaußenanlagen
16
Organisation und Steuerung
16
Strukturen
17
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Grünflächen
Inhalte, Ziele und Methodik
Die GPA NRW untersucht in diesem Prüfgebiet, wie die Kommunen mit ihren Grünflächen umgehen und analysiert bestimmte Nutzungsformen.
Was unter dem Begriff Grünflächen zu verstehen ist, welche Nutzungsformen also darunter zu
fassen sind, ist nicht allgemeingültig definiert. Aus diesem Grund legt die GPA NRW die nachfolgenden Nutzungsformen fest, die Grundlage für die Darstellung kommunaler Grünflächen in
diesem Prüfgebiet sind:
• Park- und Gartenanlagen,
• Sonderanlagen (wie z. B. Kurpark, botanischer Garten),
• Spiel- und Bolzplätze,
• Straßenbegleitgrün,
• Außenanlagen an städtischen Gebäuden,
• Friedhöfe,
• Biotope, Ausgleichsflächen,
• Gewässer,
• Forst und
• Kleingartenanlagen.
Ziel der Prüfung ist es, Handlungsmöglichkeiten und Potenziale zur Haushaltskonsolidierung
sowie zur Optimierung des Grünflächenmanagements aufzuzeigen.
Dazu untersucht die GPA NRW die Organisation und Steuerung kommunaler Grünflächen sowie die örtlichen Strukturen. Zudem analysieren wir die Nutzungsformen Park- und Gartenanlagen, Spiel- und Bolzplätze und Straßenbegleitgrün bezogen auf die vorgehaltenen Flächen wie
auch deren Pflege und Unterhaltung. Basis für die interkommunalen Kennzahlenvergleiche sind
die gesamten Aufwendungen (vollständiger Ressourcenverbrauch) bzw. die Vollkosten.
Anhand von Benchmarks ermittelt die GPA NRW für die Kennzahl „Aufwendungen Unterhaltung
und Pflege“ der drei Nutzungsformen Potenziale. Die Sportaußenanlagen sind zwar grundsätzlich auch zu den kommunalen Grünflächen zu zählen, werden in dieser Prüfung aber separat
betrachtet. Hier steht die Analyse der Steuerung und Organisation sowie der Flächensituation
und Auslastung im Vordergrund.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Grünflächen allgemein
Organisation und Steuerung
Die GPA NRW analysiert die Organisation und Steuerung anhand des Erfüllungsgrades Grünflächenmanagement. Diese Kennzahl zeigt, ob und inwieweit die Stadt Erkelenz ihre Grünflächen und deren Bewirtschaftung effizient steuert.
Der Erfüllungsgrad beruht auf einer Nutzwertanalyse. Hierzu stellt die GPA NRW einheitliche
Fragen und ordnet die Antworten auf einer Skala von 0 bis 3 ein. Danach gewichtet sie diese
Bewertung entsprechend ihrer Bedeutung für eine wirtschaftliche und erfolgreiche Steuerung
der Grünflächen. Hieraus ergeben sich Punkte, deren Summe ins Verhältnis gesetzt wird zur
maximal erreichbaren Punktzahl. Die in Prozenten ausgedrückte Verhältniszahl ist der Erfüllungsgrad.
Die GPA NRW nimmt eine differenzierte Skalierung für die Bereiche Park- und Gartenanlagen,
Spiel- und Bolzplätze und Straßenbegleitgrün vor. Nur die Fragen nach dem Freiflächenkonzept
und der zentralen Aufgabenerfüllung werden zusammen bewertet. Die nachfolgende Tabelle
stellt zusammenfassend für die drei Nutzungsformen die jeweils erreichten Punkte dar. Die
einzelnen Erfüllungsgrade sind am Ende des Berichtes dargestellt.
Erfüllungsgrad Grünflächenmanagement
Fragen
Park- und
Gartenanlagen
Gesamt
Straßenbegleitgrün
Spielplätze
Erfolgt die Aufgabenerledigung im Bereich
der Grünflächen zentral?
18
6
Liegt ein Freiflächenentwicklungskonzept
vor?
6
2
Gibt es Informationen zur Bürgerzufriedenheit?
6
2
2
2
Bestehen Zielvorgaben durch die Verwaltungsführung?
6
2
2
2
Wurden operative Ziele für die Unterhaltung
der Grünflächen gesetzt und dokumentiert?
18
6
6
6
Gibt es ein zentrales (produktübergreifendes)
Grünflächeninformationssystem (GIS/GRIS)?
27
9
9
9
Sind Standards für die Unterhaltung der
Grünflächen definiert?
18
6
6
6
Ist eine Kostenrechnung implementiert?
18
6
6
6
Werden Kennzahlen (u. a. zur Wirtschaftlichkeit) erhoben?
6
2
2
2
Ist ein Berichtswesen vorhanden?
6
2
2
2
Besteht ein eindeutiges AuftraggeberAuftragnehmer-Verhältnis?
27
9
9
9
Werden die Aufwendungen des Bauhofes als
Leistungspreise verrechnet?
27
9
9
9
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Fragen
Wird die Aufgabenerledigung einer regelmäßigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen?
Gesamt
Park- und
Gartenanlagen
Straßenbegleitgrün
Spielplätze
12
4
4
4
Ermittelter Wert
195
65
65
65
Optimalwert
279
93
93
93
70
70
70
70
Erfüllungsgrad in Prozent
Zusammenfassung der Ist-Situation und Handlungsempfehlungen
In der Stadt Erkelenz sind im Dezernat III das Baubetriebs- und Grünflächenamt für die Planung
und der Bauhof für die Unterhaltung zuständig. Durch die enge Verzahnung innerhalb des Dezernats ist auch der Blick auf Folgekosten bereits bei der Planung von Maßnahmen geschärft.
Bereits in der letzten Prüfung hat die GPA NRW festgestellt, dass die Stadt Erkelenz teilweise
in den verschiedenen Segmenten (Park- und Gartenanlagen, Spiel- und Bolzplätze, Straßenbegleitgrün) und verteilt auf mehrere Ämter über Daten und Hinweise zur Flächenentwicklung
verfügt. Diese Daten und Hinweise sind jedoch nicht zusammenhängend und übergreifend vorhanden. Eine wesentliche Veränderung ist bisher nicht feststellbar.
Durch die Vorgaben im Flächennutzungsplan (FNP) ist die Stadt Erkelenz grundsätzlich gebunden. Allerdings sollte ein Freiflächenentwicklungskonzept letztlich die Grundlage sein, um den
FNP zu ändern. Das Freiflächenentwicklungskonzept sollte eine konkrete Handlungsagenda
enthalten.
Empfehlung
Vor allem vor dem Hintergrund der Veränderungen durch den Tagebau sollte ein Freiflächenentwicklungskonzept aufgestellt werden.
Aktuell ist vorgesehen, das bestehende Sportplatznutzungskonzept durch ein Pflegekonzept zu
erweitern. Im zu erstellenden Pflegekonzept sollen die Vereine, die die Sportplätze nutzen, eingebunden werden.
Mittlerweile werden im Baubetriebs- und Grünflächenamt Auswertungen zu den Anrufen/Beschwerden der Einwohner von Erkelenz vorgenommen. Zudem sind bei den ein- bis
zweimal jährlich tagenden Bezirksausschusssitzungen etwaige Anträge aus der Bürgerschaft
auf der Tagesordnung. Diese Anträge führen dann teilweise dazu, dass Begehungen stattfinden. Nach Angaben der Stadt Erkelenz werden im Zuge der Umsiedlungen aus den Tagebaugebieten sowie im Neubaubereich Anregungen der Bürgerschaft aufgenommen. Diese werden
dann in die Planung mit einbezogen, um die Bürgerzufriedenheit damit zu erhöhen.
Konkrete Zielvorgaben durch die Verwaltungsführung bestehen bislang in Erkelenz nicht oder
nur vereinzelt. Das liegt auch an dem bislang fehlenden Freiflächenentwicklungskonzept. Sobald dies vorliegt, können die strategischen Ziele erarbeitet werden. Operative Ziele bestehen
mittlerweile vielfach und sind auch in die Haushaltspläne eingeflossen. Die Zielerreichung wird
dann über Kennzahlen gemessen.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Ein zentrales Grünflächeninformationssystem (terraweb) ist eingerichtet. Dieses liefert alle Informationen zu sämtlichen Grünflächen, wie auch während der Prüfung der GPA NRW ersichtlich wurde: die prüfungsrelevanten Grunddaten konnten aus terraweb ausgewertet werden.
Die Pflegeklassen sind dargestellt, die Standards für die wesentlichen Aufgaben sind definiert.
So ist auf der Internetseite der Stadt Erkelenz der Hinweis auf die Unterhaltung von Grünflächen zu finden: Die Grünflächenverwaltung betreut neben dem öffentlichen Grün (Grün- und
Parkanlagen, Straßenbegleitgrün) die Grün- und Freiflächen der Sportplätze, Kinderspiel- und
Bolzplätze, Schulen und der sonstigen öffentlichen Gebäude. Die Grünflächen werden mit einem hohen Pflegestandard unterhalten. So werden die Rasenflächen mit Ausnahme der Extensivflächen bis zu 20-mal im Jahr gemäht und die Gehölzflächen in jährlich vier Pflegegängen
gelockert und gesäubert. Insbesondere der Pflegeaufwand des Straßenbegleitgrünes ist sehr
kostenintensiv, da hier eine Vielzahl von Beeten und kleineren Anlagen gepflegt werden müssen.
Eine flächendeckende Kostenrechnung ist aufgebaut, liefert allerdings noch nicht vollständig
alle wesentlichen steuerungsrelevanten Informationen. Kennzahlen werden mittlerweile erhoben und dienen u. a. dazu, die Zielerreichung zu messen. Die Stundenverrechnungssätze sind
auf Basis einer Vollkostenverrechnung ermittelt, allerdings ist die letzte Nachkalkulation nicht
mehr aktuell. Dies ist in der nachfolgenden Betrachtung der Aufwendungen bei den einzelnen
Nutzungsformen von erheblicher Bedeutung. Die Stadt Erkelenz kann daher ihre Leistung im
Bereich der Grünflächenpflege nicht ausreichend mit marktüblichen Preisen vergleichen.
Empfehlung
Die Grundlagen für die Vollkostenverrechnung sollten kurzfristig aktualisiert werden.
Das bestehende Berichtswesen wird derzeit lediglich genutzt, um die verbrauchten Mittel zu
dokumentieren. Der Aufbau eines Controllings und Berichtswesens ist vorgesehen, aber noch
nicht umgesetzt.
Empfehlung
Ein Controlling mit Berichtswesen sollte eingerichtet werden.
Ein eindeutiges Auftraggeber-Auftragnehmer-Verhältnis besteht in Erkelenz. Allerdings können
die Aufwendungen des Bauhofes aufgrund nicht aktualisierter Stundenverrechnungssätze nur
eingeschränkt mit marktüblichen Preisen verglichen werden.
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen werden für die wesentlichen Aufgabenbereiche durchgeführt.
Strukturen
Die örtlichen Strukturen sind nicht ausschließlich von kommunalen Flächen geprägt. Deshalb
1
stellt die GPA NRW an dieser Stelle die Erholungs- und Grünflächen dar. Darunter hat die GPA
NRW die Erholungsflächen, landwirtschaftliche Flächen, Waldflächen, Wasserflächen, Flächen
anderer Nutzungen und das Straßenbegleitgrün summiert. Hier fließen alle Flächen unabhängig
davon ein, ob es sich um kommunale Flächen handelt oder nicht.
1
Auswertung lt. IT-NRW, Katasterfläche nach der tatsächlichen Art der Nutzung
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Strukturkennzahlen Grünflächen allgemein 2012
Kennzahl
Maximum
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
486
296
439
543
18
88,64
78,27
77,19
80,80
84,59
16
7.814
2.473
1.442
1.807
2.882
18
Erkelenz
Minimum
Bevölkerungsdichte in Einwohner je
km²
378
113
1.631
Anteil Erholungsund Grünfläche an
Gemeindefläche in
Prozent
81,87
48,17
Erholungs- und
Grünfläche je
Einwohner in m²
2.148
295
Mittelwert
Anzahl
Werte
Die Stadt Erkelenz ist mit 44.332 Einwohnern (Stand 31.12.2012 lt. IT-NRW) im aktuellen interkommunalen Vergleich eine eher einwohnerstarke mittlere kreisangehörige Kommune. Die
Gemeindefläche liegt mit 117 km² oberhalb des 3. Quartilswertes. Daraus resultiert eine unterdurchschnittliche Bevölkerungsdichte. Der Anteil der Erholungs- und Grünfläche an der Gemeindefläche liegt oberhalb des Median, die Erholungs- und Grünfläche je Einwohner liegt darüber.
Die kommunalen Grünflächen Erkelenz können aufgrund der mangelnden Vergleichszahlen
derzeit nicht berücksichtigt werden. Allerdings soll eine Übersicht die Aufteilung in der Stadt
Erkelenz abbilden. In der letzten überörtlichen Prüfung wurden Daten der Stadt berücksichtigt,
die teilweise nennenswert von den Daten der laufenden Prüfung abweichen. Nach Angaben der
Stadt Erkelenz wurden die jeweiligen Daten nach dem Wechsel ins NKF und der Implementierung des Grünflächeninformationssystems aktualisiert. Dieses führte zu veränderten Daten.
Zudem sind bereits Veränderungen durch den fortschreitenden Tagebau eingetreten. Diese
führten teilweise dazu, dass Flächen reduziert wurden.
Aufteilung der kommunalen Grünflächen der Stadt Erkelenz 2012
Flächen- oder Nutzungsart
Fläche in m² 2012
Fläche in m² 2009
Park- und Gartenanlagen
772.100
625.200
Spiel- und Bolzplätze
239.000
174.400
Straßenbegleitgrün
286.000
217.900
Außenanlagen an städtischen Gebäuden
206.000
214.900
Friedhöfe
205.500
192.900
Biotope, Ausgleichsflächen
307.107
366.200
Gewässer
371.200
393.700
Forst
892.500
960.800
3.279.407
3.146.000
Gesamtfläche
In den kommenden Jahren werden weitere Grünflächen übernommen, die aus Erschließungsmaßnahmen der Grundstücksentwicklungsgesellschaft der Stadt Erkelenz mbH (GEE) und aus
den Umsiedlungsmaßnahmen resultieren.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Park- und Gartenanlagen
Als Park- und Gartenanlagen gelten hier die Freiflächen einer Kommune, die einer – wenn auch
geringen – Pflege unterliegen. Ausgenommen davon sind Flächen, die
• einem Gebäude, einem Gewässer oder dem Straßenkörper zuzuordnen sind,
• einer bestimmten Nutzung dienen (z. B. Sportplätze, Spiel- und Bolzplätze),
• land- und forstwirtschaftlich genutzt werden sowie
• sonstige Parkanlagen (z. B. Kurpark, botanischer Garten).
Strukturen
Die Stadt Erkelenz unterhält aktuell 88 Park- und Gartenanlagen mit einer Gesamtfläche von
772.100 m². Diese teilen sich wie folgt auf:
Größe der Park- und Gartenanlagen der Stadt Erkelenz
Größenklasse
Anzahl
Größe
< 100 m²
101 – 5.000 m²
5.001 – 1 ha
1,1 – 5 ha
> 5 ha
Gesamtfläche
7
500 m²
58
77.100 m²
6
40.700 m²
11
256.100 m²
6
397.700 m²
88
772.100 m²
Die Gesamtfläche von 772.100 m² bildet derzeit interkommunal den Maximalwert.
Größere Flächen lassen sich durch zusammenhängende Arbeitsabläufe wirtschaftlicher pflegen
und unterhalten.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte prüfen, ob vor allem für die sieben aufgeführten Kleinflächen neue
Lösungen möglich sind.
Strukturkennzahlen Park- und Gartenanlagen
Kennzahl
Maximum
Erkelenz
Minimum
Fläche der Parkund Gartenanlagen
je Einwohner in m²
17,42
0,26
19,66
durchschnittliche
Größe der Parkund Gartenanlagen
in m²
8.774
781
32.011
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil
(Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
6,29
2,59
4,41
6,80
13
6.949
2.388
3.882
6.225
12
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Die Fläche der Park- und Gartenanlagen je Einwohner hat sich im Betrachtungszeitraum 2009
zu 2012 um 3,4 m² erhöht und liegt damit in der Nähe des Maximalwertes.
Aufgrund der Veränderungen durch den fortschreitenden Tagebau wurden teilweise bereits
neue Ortsteile zentrumsnäher angesiedelt. Dieser Prozess ist noch nicht abgeschlossen. In
diesem Zusammenhang besteht die Möglichkeit, die Gesamtfläche an Park- und Gartenanlagen
neu auszurichten und zugunsten großflächiger Anlagen die Zahl der in der Unterhaltung deutlich teureren kleinen Anlagen zu reduzieren.
Empfehlung
Die Gesamtfläche an Park- und Gartenanlagen sollte neu ausgerichtet werden. Die Zahl der
in der Unterhaltung deutlich teureren kleinen Anlagen sollte zugunsten großflächiger Anlagen reduziert werden.
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Die Stadt Erkelenz wendete für die Pflege und Unterhaltung der Park- und Gartenanlagen im
Jahr 2012 insgesamt 765.109 Euro auf. Diesen standen Erträge aus der Auflösung von Sonderposten und Schadenersatzleitungen von gesamt 61.653 Euro entgegen. Im interkommunalen Vergleich liegen die Aufwendungen derzeit unter dem Mittelwert und dem Benchmark, wie
die nachfolgende Grafik zeigt.
Aufwendungen Unterhaltung und Pflege Park- und Gartenanlagen je m² 2012
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Ein Potenzial kann aktuell nicht ausgewiesen werden, da die Stadt Erkelenz den Benchmark
unterschreitet. Auch wenn die Stundenverrechnungssätze zukünftig aktualisiert werden, ist von
einer positiven Positionierung unterhalb des Mittelwertes auszugehen.
Einen wesentlichen Anteil an den Aufwendungen für die Unterhaltung und Pflege haben die
Aufwendungen für die Rasenflächen. Dabei beeinflusst der Anteil der Gesamtrasenfläche an
der Gesamtfläche Park- und Gartenanlagen die Aufwendungen. Bei einem hohen Anteil Rasenfläche kann von größeren zusammenhängenden zu mähenden Flächen ausgegangen werden.
Diese sind in der Unterhaltung und Pflege günstiger. In Erkelenz liegt der Anteil an Rasenflächen mit 417.800 m² bei 54 Prozent. Mit diesem Wert liegt Erkelenz interkommunal ca. zehn
Prozent oberhalb des Mittelwertes. Die gesamten Aufwendungen für den Rasen belaufen sich
in 2012 auf 144.253 Euro bzw. 0,35 Euro je m² Rasenfläche. Damit liegt Erkelenz positiv auf der
Höhe des ersten Quartils. Allerdings ist der Kennzahlenwert nur als vorläufiger Wert zu interpretieren, da die Stundenverrechnungssätze noch nicht aktualisiert sind.
Die Aufwendungen für die Sträucher und Gehölze beeinflussen noch deutlicher die Aufwendungen für die Park- und Gartenanlagen, da diese pflegeintensiver sind. Die Aufwendungen für
Sträucher und Gehölze lagen in Erkelenz im Jahr 2012 bei 253.883 Euro. Bei einer Fläche von
193.400 m² ergeben sich Aufwendungen je m² Sträucher/Gehölzfläche von 1,31 Euro. Mit diesem Wert liegt Erkelenz noch etwa 18 Prozent unterhalb des Median.
Insgesamt liegen die Aufwendungen für Pflege und Unterhaltung der Park- und Gartenanlagen
je m² ca. elf Prozent unter dem Ergebnis der letzten überörtlichen Prüfung. Zwar sind die gesamten Aufwendungen um 2,6 Prozent gestiegen, die Fläche ist jedoch um mehr als 23 Prozent
angewachsen.
Aufgrund der hohen einwohnerbezogenen Fläche sollten Möglichkeiten überprüft werden, die
Aufwendungen angemessen zu reduzieren.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Pflegeintervalle auf den Prüfstand stellen und zusätzlich die
Umwandlung von Flächen in extensiv gestaltete Flächen prüfen.
Spiel- und Bolzplätze
Die GPA NRW betrachtet hier die öffentlich zugänglichen kommunalen Spiel- und Bolzplätze.
Somit bleiben die 25 Spiel- und Bolzplätze an Schulen und Kindergärten unberücksichtigt.
Strukturen
In der Stadt Erkelenz sind 58 öffentliche Spielplätze und 22 öffentliche Bolzplätze vorhanden.
Dafür wird eine Fläche von 137.600 m² für die Spielplätze und 101.400 m² für die Bolzplätze
angegeben. Die Ausstattung der Spielplätze mit Spielgeräten, aber auch mit Bänken und Mülleimern ist wesentlich aufwändiger als die der Bolzplätze. Durch die damit einhergehende höhere Pflegenotwendigkeit ist auch die Unterhaltung wesentlich aufwändiger. Auf den Spielplätzen
sind 420 Spielgeräte mit einem Bilanzwert von 471.044 Euro installiert.
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Strukturkennzahlen für die Spiel- und Bolzplätze 2012
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil (Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
Fläche der Spiel- und
Bolzplätze je EW in m²
5,39
1,20
5,39
2,80
2,05
2,47
2,93
16
Fläche der Spiel- und
Bolzplätze je EW unter
18 Jahre in m²
31,61
6,74
21,96
13,66
11,64
14,17
15,13
15
Anzahl der Spiel- und
Bolzplätze je 1.000
EW
1,80
0,79
2,77
1,59
1,14
1,54
1,94
15
Anzahl der Spiel- und
Bolzplätze je 1.000
EW unter 18 Jahre
10,58
4,42
16,20
9,06
6,75
7,99
11,16
15
Anzahl der Spielgeräte
je 1.000 m² Spielplatzfläche
3,05
1,58
8,91
4,77
3,04
3,91
6,35
14
2.988
936
3.005
1.617
1.138
1.604
1.811
15
durchschnittliche
Größe der Spiel- und
Bolzplätze
Zunächst ist festzuhalten, dass die Fläche der Spiel- und Bolzplätze sowohl bezogen auf die
Einwohner als auch auf die als Nutzer relevante Größe Einwohner unter 18 Jahren im interkommunalen Vergleich jeweils aktuell den interkommunalen Maximalwert bildet. Hauptursächlich für diese Positionierung ist die am Maximalwert liegende durchschnittliche Größe der Spielund Bolzplätze.
Feststellung
Die Fläche der Spiel- und Bolzplätze der Stadt Erkelenz bildet je Einwohner und je Einwohner unter 18 Jahren jeweils den interkommunalen Maximalwert.
Entsprechend der Empfehlung der GPA NRW aus der vorangegangenen Prüfung hat das Jugendamt der Stadt Erkelenz eine Bedarfsanalyse für die Spiel- und Bolzplätze der Stadt erstellt.
Dabei wird für Spielplätze von einer Mindestgröße von 500 m² und für Bolzplätze von knapp
1.000 m² ausgegangen. Positiv ist vor allem, dass aus der Analyse zehn Spiel- bzw. Bolzplätze
benannt wurden, die nach Auffassung des Jugendamtes geschlossen werden könnten. Aufgrund der hohen o. g. einwohnerbezogenen Kennzahlenwerte teilt die GPA NRW die Einschätzung des Jugendamtes.
Feststellung
Die von der Stadt erstellte Spielplatzplanung in Form einer Bedarfsanalyse sieht die GPA
NRW positiv.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte die Ergebnisse der Bedarfsanalyse umsetzen.
Bei einer Bedarfsanalyse sollte neben der Frequentierung der Spiel- und Bolzplätze auch die
Größe dieser Plätze eine Rolle spielen. Die durchschnittliche Größe der Spielplätze in Erkelenz
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
liegt bei 2.372 m². Die durchschnittliche Größe der Bolzplätze liegt bei 4.609 m². Beide Teilwerte liegen im interkommunalen Vergleich auf der Höhe des Maximalwertes.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte bei der Bedarfsanalyse zusätzlich die Größe der jeweiligen Plätze
in den Blick nehmen und die jeweils notwendige Größe ermitteln.
Sofern die Anzahl der Plätze nicht reduziert werden kann, sollte die Fläche je Platz reduziert
werden. Dazu sollte der jeweilige Spielplatz unterteilt werden in eine verbleibende Spielplatzfläche und eine neue Teilfläche, die anders genutzt wird.
Die Anzahl der Spielgeräte je 1.000 m² Spielplatzfläche liegt mit 3,05 auf der Höhe des ersten
Quartilswertes. Dieser Wert wird positiv durch die Größe der Spielplätze in Erkelenz beeinflusst.
Die Anzahl der Spielgeräte je Spielplatz liegt mit durchschnittlich sieben auf der Höhe des Median.
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Die Stadt Erkelenz wendete für die Pflege und Unterhaltung der Spiel- und Bolzplätze im Jahr
2012 insgesamt 430.104 Euro auf. Im interkommunalen Vergleich bilden die Aufwendungen je
m² derzeit den Minimalwert, wie die nachfolgende Grafik ausweist.
Ein Potenzial kann aktuell nicht ausgewiesen werden, da die Stadt Erkelenz den Benchmark
unterschreitet.
Erheblichen Einfluss auf die obige Kennzahl hat die im interkommunalen Vergleich maximale
Größe der Spiel- und Bolzplätze in Erkelenz. Sofern die aktuellen interkommunalen Mittelwerte
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
von 1.307 m² je Spielplatz und 1.977 m² je Bolzplatz zugrunde gelegt werden, liegen die Aufwendungen je m² mit 2,87 Euro auf der Höhe des Benchmarks.
Den größten Anteil an den Aufwendungen haben die Aufwendungen für die Grünflächenpflege
mit 174.875 Euro bzw. 0,73 Euro je m² Spiel- und Bolzplatzfläche. Damit wird der Median unterschritten. Wie bei den Park- und Gartenanlagen ist der v. g. Kennzahlenwert als vorläufiger
Wert zu interpretieren. Der Kennzahlenwert wird sich voraussichtlich verändern, wenn die Stundenverrechnungssätze aktualisiert werden. Dennoch ist auch bei dem bisherigen Kennzahlenwert zu erkennen, dass das günstige Verhältnis zwischen der Fläche der Spielplätze und der
Bolzplätze zu dem positiven Wert beiträgt. Im interkommunalen Vergleich liegt Erkelenz mit
einem Flächenanteil Bolzplätze von fast 43 Prozent an der Gesamtfläche Spiel- und Bolzplätze
am derzeitigen Maximalwert von 46 Prozent. Wie bereits zuvor beschrieben, ist die Unterhaltung und Pflege der Bolzplätze deutlich günstiger, weil dort vor allem der Aufwand für die Spielgeräte nicht zu berücksichtigen ist.
Der Aufwand für die Spielgeräte (115.717 Euro) liegt je m² Spielplatz, begünstigt durch die Größe der Spielplätze, mit 0,84 Euro exakt auf der Höhe des Median. Dieser Kennzahlenwert resultiert aus dem Aufwand für die Spielgeräte insgesamt je Spielgerät: dieser liegt mit 276 Euro
etwa 19 Prozent über dem Median. Dieser Aufwand setzt sich zusammen aus 134 Euro für die
Spielgerätekontrolle je Spielgerät und 142 Euro für die Wartung bzw. Reparatur je Spielgerät.
Damit wird jeweils der Median erreicht.
Insgesamt liegen die Aufwendungen für Pflege und Unterhaltung der Spiel- und Bolzplätze je
m² 20 Prozent über dem Ergebnis der letzten überörtlichen Prüfung.
Straßenbegleitgrün
Unter Straßenbegleitgrün versteht die GPA NRW alle unbefestigten Randbereiche innerhalb der
Straßenparzelle. Hierzu gehören insbesondere Grünflächen innerhalb eines Verkehrskreisels,
Bankette und Böschungen, Straßenbäume, Pflanzbeete sowie Pflanzkübel.
Strukturen
Die Fläche des Straßenbegleitgrüns in Erkelenz beläuft sich zurzeit auf 286.000 m². Diese Fläche teilt sich auf in 168.500 m² Rasenfläche und 103.000 m² Flächen mit Sträuchern / Gehölzen. Zudem sind 5.200 Bäume im Straßenbegleitgrün erfasst.
Einwohnerbezogen ist ein interkommunaler Vergleich aufgrund mangelnder Vergleichszahlen
zurzeit nicht möglich. Die Fläche des Straßenbegleitgrüns tendiert allerdings aktuell zum Median. Auch der Anteil der Fläche des Straßenbegleitgrüns an der gesamten Verkehrsfläche liegt
mit 13,42 Prozent auf der Höhe des Median.
Wirtschaftlichkeitsbetrachtung
Die Aufwendungen für Unterhaltung und Pflege des Straßenbegleitgrüns beliefen sich in Erkelenz im Jahr 2012 auf 764.472 Euro. Einen großen Anteil daran hatten die Aufwendungen für
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
die Sträucher bzw. die Gehölze mit 475.400 Euro. Die Aufwendungen für die Bäume betrugen
74.900 Euro.
Interkommunal positioniert sich Erkelenz je m² wie folgt:
Aufwendungen Unterhaltung und Pflege Begleitgrün je m² in Euro
Im interkommunalen Vergleich liegen die Aufwendungen im Bereich des dritten Quartilswertes.
Für die Unterhaltung und Pflege des Straßenbegleitgrün hat die GPA NRW einen Benchmark
von 1,40 Euro je m² festgesetzt. Dieser wird von der Stadt Erkelenz um 1,27 Euro je m² in 2012
überschritten. Bei einer Fläche von 286.000 m² ergibt sich somit ein Potenzial von 360.000 Euro.
Den größten Anteil an den Gesamtaufwendungen für das Straßenbegleitgrün haben die Aufwendungen für Sträucher und Gehölze mit 4,62 Euro je m² Sträucher-/Gehölzflächen. Hier liegt
ein Ansatz für Optimierungspotenzial. Die Fläche für Sträucher und Gehölze hat lediglich einen
Anteil an der Gesamtfläche des Straßenbegleitgrüns von 36 Prozent. Die Aufwendungen hierfür
haben jedoch einen ungleich höheren Anteil von 62 Prozent. Interkommunal liegt Erkelenz damit oberhalb des dritten Quartilswertes. Im Vergleich dazu liegt die Fläche für Sträucher und
Gehölze im Teilbereich Park- und Gartenanlagen bei einem Anteil an der Gesamtfläche Parkund Gartenanlagen von 25 Prozent. Die Aufwendungen belaufen sich jedoch lediglich auf 33
Prozent der Gesamtaufwendungen und liegen je m² bei 1,31 Euro.
Feststellung
Die Aufwendungen für Sträucher und Gehölze liegen je m² im Teilbereich Straßenbegleitgrün fast viermal so hoch wie im Teilbereich Park- und Gartenanlagen.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Empfehlung
Die Ursachen für die erheblich aufwändigere Unterhaltung und Pflege der Sträucher und
Gehölze im Straßenbegleitgrün sollten kurzfristig von der Stadt ermittelt werden. Ebenso
sollten die Pflegeintervalle auf den Prüfstand gestellt werden.
Eine kostengünstige Alternative zu den Sträuchern und Gehölzen können Bodendecker sein, da
diese deutlich weniger Pflege benötigen. Vor allem dicht an Wegen sollte darauf zurückgegriffen werden.
Empfehlung
Bei Neu- oder Ersatzmaßnahmen sowie an Wegen sollte die Stadt Erkelenz pflegeextensive
Bodendecker pflanzen.
Gesamtbetrachtung Grünflächen
Die Analyseergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen zusammengefasst:
• Ein Freiflächenentwicklungskonzept unter Einbeziehung aller Beteiligten besteht bislang
nicht. Insbesondere aufgrund der Veränderungen durch den Tagebau sollte ein solches
Konzept aufgestellt werden.
• Auf diesem Konzept basierend können dann auch bislang nicht etablierte strategische
Ziele formuliert werden.
• Die Grünflächen werden mit einem hohen Pflegestandard unterhalten. Dabei fällt vor allem der über dem Mittelwert und Benchmark liegende Kennzahlenwert Aufwendungen
Unterhaltung und Pflege Begleitgrün je m² in Euro auf.
• Stundenverrechnungssätze werden auf Vollkostenbasis ermittelt, allerdings liegt die letzte Nachkalkulation bereits mehrere Jahre zurück. Die Stadt sollte ihre Stundenverrechnungssätze aktualisieren.
• Der Aufbau eines Controllings mit begleitendem Berichtswesen ist vorgesehen, aber
noch nicht erfolgt.
• Die Fläche der Park- und Gartenanlagen je Einwohner liegt am Maximalwert. Die Gesamtfläche sollte neu ausgerichtet werden und die in der Unterhaltung teureren kleinen
Anlagen reduziert werden.
• Die Aufwendungen für Unterhaltung und Pflege der Park- und Gartenanlagen je m² stellen sich im interkommunalen Vergleich positiv dar. Trotzdem sollten die Pflegeintervalle
überprüft werden.
• Die Fläche der Spiel- und Bolzplätze bildet je Einwohner und je Einwohner unter 18 Jahren den derzeitigen Maximalwert.
• Die Stadt Erkelenz hat 2011 eine Spielplatzplanung in Form einer Bedarfsanalyse erstellt.
Allerdings ist dabei die tatsächliche Größe und die notwendige Größe nicht mit berücksichtigt worden. Die Ergebnisse der Spielplatzplanung sollten durch die Stadt Erkelenz
umgesetzt werden.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
• Die Aufwendungen für Unterhaltung und Pflege der Spiel- und Bolzplätze bildet je m²
aufgrund der Maximalgröße der Plätze den derzeitigen Minimalwert.
• Die Aufwendungen für die Pflege und Unterhaltung des Straßenbegleitgrüns je m² liegen
derzeit auf der Höhe des 3. Quartils. Das wird vor allem durch die hohen Aufwendungen
für die Sträucher- und Gehölzpflege beeinflusst. Die Stadt Erkelenz sollte bei Neu- und
Ersatzmaßnahmen pflegeextensive Bodendecker berücksichtigen.
KIWI-Bewertung
Die GPA NRW bewertet das Handlungsfeld Grünflächen der Stadt Erkelenz mit dem
Index 3.
Sportaußenanlagen
Die GPA NRW betrachtet hier kommunale – also in der Bilanz ausgewiesene - Sportplatzanlagen im Sinne der DIN 18035-1 (Sportplätze, Teil 1: Freianlagen für Spiele und Leichtathletik,
Planung und Maße). Wir beziehen auch Sportanlagen ein, deren Pflege und Unterhaltung ganz
oder teilweise an die Vereine übertragen worden sind. Stadien wie auch Spiel- und Bolzplätze
finden an dieser Stelle keine Berücksichtigung.
Organisation und Steuerung
Die Analyse der Organisation und Steuerung der Sportaußenanlagen erfolgt auf der Basis des
mit dem Amt für Bildung und Sport besprochenen Fragenkatalogs. Zusätzlich hat die Stadt zahlreiche Informationen zu den Sportanlagen vorgelegt. Im Ergebnis ist für Erkelenz folgendes
festzuhalten:
• Die Stadt Erkelenz hat einen aktuellen Überblick über ihren Bestand an Sportaußenanlagen. Die Daten werden laufend fortgeschrieben.
• Es werden alle relevanten Daten zu den Sportaußenanlagen erhoben. Die Belegungspläne sind aktuell und geben Auskunft über die nutzenden Vereine und Mannschaften.
• Eine Einwohnerbefragung zum Sportverhalten wurde bisher nicht durchgeführt.
• Zur Optimierung der Sportplatzinfrastruktur wird noch im laufenden Jahr ein Sportplatznutzungskonzept erstellt, in das auch Vereinsbefragungen einfließen sollen.
• Weder die Belegungszeiten noch die tatsächlichen Nutzungszeiten der Schulen werden
erfasst. Die Plätze stehen den Schulen von Schulbeginn bis Schulende zur Verfügung.
• Die Belegungszeiten sowie die tatsächlichen Nutzungszeiten durch die Vereine werden
durch regelmäßige Abgleiche erfasst. Allerdings wird darüber keine Statistik geführt.
• Aktuell hat sich die Stadt Erkelenz mit einem Investitionszuschuss in Höhe der Investitionen für einen Tennenplatz am Bau eines Kunstrasenplatzes beteiligt.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Strukturen
Die Stadt Erkelenz verfügt über insgesamt 25 Sportaußenanlagen mit einer Gesamtfläche von
263.481 m². Die Sportnutzfläche beträgt 181.439 m². Nur in einer Sportaußenanlage werden
weitere Sportnutzflächen hauptsächlich für Leichtathletik in einer Größe von 2.944 m² vorgehalten. Insgesamt werden 16 Sportrasen- und neun Tennenplätze vorgehalten. Damit bildet Erkelenz derzeit den Maximalwert. Einwohnerbezogen ergibt dies folgende interkommunale Positionierung:
Strukturkennzahlen Sportaußenanlagen 2012
Kennzahl
Erkelenz
Minimum
Maximum
Mittelwert
1. Quartil
2. Quartil (Median)
3. Quartil
Anzahl
Werte
Fläche Sportaußenanlagen je Einwohner in m²
5,94
2,28
10,32
5,16
3,31
5,10
6,27
20
Sportnutzfläche
Sportplätze je Einwohner in m²
4,09
0,95
4,97
2,29
1,53
1,92
2,76
22
Verhältnis Sportnutzfläche Sportplätze zu Fläche
Sportaußenanlage
in Prozent
68,86
25,87
68,86
46,71
43,02
47,90
50,69
21
1,12
0,56
44,45
11,58
3,89
7,28
15,43
18
Verhältnis sonstige
Sportnutzfläche zu
Fläche Sportaußenanlage
Die Sportaußenanlagen in der Stadt Erkelenz sind in einem hohen Maß für sportliche Zwecke
nutzbar, wie sich aus dem Anteil der Sportplätze zur gesamten Fläche der Sportaußenanlagen
zeigt.
Die Dauer der jeweiligen Nutzungsmöglichkeit ist durch die Art der Plätze vorgegeben. Während Tennenplätze in der Regel bis zu 1.500 Stunden im Jahr zur Verfügung stehen, sind es bei
Sportrasenplätzen etwa 800 Stunden pro Jahr. Bei optimaler Nutzung hat die Stadt Erkelenz
somit für den Vereins- und Breitensport ein Platzangebot um ca. 26.300 Stunden pro Jahr. In
der vorigen Prüfung durch die GPA NRW konnte die Stadt Erkelenz noch keine Daten zur Auslastung der Sportplätze durch die Schulen oder die Vereine vorlegen. Mittlerweile werden die
Daten bezogen auf die Vereine erhoben und konnten für die laufende Prüfung ausgewertet
werden.
Den möglichen Nutzungszeiten von 26.300 Stunden stehen tatsächlich belegte Nutzungszeiten
von 18.980 Stunden gegenüber. 13 Vereine nutzen die Sportplätze mit insgesamt 109 Mannschaften, davon 78 Jugendmannschaften. Die belegten Nutzungszeiten liegen somit im Jahr
2012 bei 72,2 Prozent. Ein interkommunaler Vergleich ist aufgrund mangelnder Vergleichszahlen noch nicht möglich. Der Erkelenzer Wert liegt aktuell leicht über dem Mittelwert. Trotzdem
zeigt dieser Wert, dass der tatsächliche Bedarf geringer ist als das Angebot. Unter Berücksich-
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
tigung der vorhandenen Sportaußenanlagen in den einzelnen Ortsteilen und der belegten Nutzungszeiten fallen vor allem folgende Ortsteile auf:
Übersicht über verschiedene Sportaußenanlagen
Ortsteil
Anzahl
Sportaußenanlagen
mögliche Nutzungszeiten
belegte Nutzungszeiten
Holzweiler
3
3.800
1.480
Kückhoven
3
3.100
1.160
Lövenich
2
2.300
1.080
Golkrath
3
3.100
1.680
In jedem Ortsteil ist davon auszugehen, dass mindestens eine Sportaußenanlage reduziert
werden könnte, ohne das Angebot unter den Bedarf sinken zu lassen.
Empfehlung
Da die vorhandenen Sportaußenanlagen nicht vollumfänglich genutzt werden, sollte die
Stadt die Sportaußenanlagen in den genannten Ortsteilen spätestens nach Vorliegen des
Sportplatznutzungskonzepts reduzieren.
Weiterhin werden durch die Fortführung des Tagebaus in absehbarer Zeit die Sportaußenanlagen in Kuckum und in Keyenburg wegfallen.
Empfehlung
Wenn aufgrund des Tagebaus Ortsteile umgesiedelt werden, sollten im Stadtgebiet vorhandene Sportaußenanlagen vorrangig vor einem möglichen Neubau angeboten werden.
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Erfüllungsgrad Grünflächenmanagement – Park- und Gartenanlagen
Bewertung /
Skalierung
Fragen
Erfüllungsgrad
Gewichtung
erreichte Punkte
Optimalwert
1
Erfolgt die Aufgabenerledigung im Bereich der Grünflächen
zentral?
vollständig erfüllt
3
2
6
6
2
Liegt ein Freiflächenentwicklungskonzept vor?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
3
Gibt es Informationen zur Bürgerzufriedenheit?
überwiegend
erfüllt
2
1
2
3
4
Bestehen Zielvorgaben durch die Verwaltungsführung?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
5
Wurden operative Ziele für die Unterhaltung der Grünflächen
gesetzt und dokumentiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
6
Gibt es ein zentrales (produktübergreifendes) Grünflächeninformationssystem (GIS/GRIS)?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
7
Sind Standards für die Unterhaltung der Grünflächen definiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
8
Ist eine Kostenrechnung implementiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
9
Werden Kennzahlen (u. a. zur Wirtschaftlichkeit) erhoben?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
10
Ist ein Berichtswesen vorhanden?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
11
Besteht ein eindeutiges Auftraggeber-AuftragnehmerVerhältnis?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
12
Werden die Aufwendungen des Bauhofes als Leistungspreise
verrechnet?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
Seite 19 von 23
Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Fragen
13
Wird die Aufgabenerledigung einer regelmäßigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen?
Erfüllungsgrad
überwiegend
erfüllt
Bewertung /
Skalierung
Gewichtung
2
erreichte Punkte
2
Punktzahl gesamt
Optimalwert
4
6
65
93
Erfüllungsgrad gesamt in Prozent
70
Erfüllungsgrad Grünflächenmanagement – Spiel- und Bolzplätze
Fragen
Erfüllungsgrad
Bewertung / Skalierung
1
Erfolgt die Aufgabenerledigung im Bereich der Grünflächen
zentral?
vollständig erfüllt
3
2
6
6
2
Liegt ein Freiflächenentwicklungskonzept vor?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
3
Gibt es Informationen zur Bürgerzufriedenheit?
überwiegend
erfüllt
2
1
2
3
4
Bestehen Zielvorgaben durch die Verwaltungsführung?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
5
Wurden operative Ziele für die Unterhaltung der Grünflächen
gesetzt und dokumentiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
6
Gibt es ein zentrales (produktübergreifendes) Grünflächeninformationssystem (GIS/GRIS)?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
7
Sind Standards für die Unterhaltung der Grünflächen definiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
8
Ist eine Kostenrechnung implementiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
9
Werden Kennzahlen (u. a. zur Wirtschaftlichkeit) erhoben?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
Gewichtung
erreichte Punkte
Optimalwert
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Fragen
Erfüllungsgrad
Bewertung / Skalierung
Gewichtung
erreichte Punkte
Optimalwert
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
Besteht ein eindeutiges Auftraggeber-AuftragnehmerVerhältnis?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
12
Werden die Aufwendungen des Bauhofes als Leistungspreise
verrechnet?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
13
Wird die Aufgabenerledigung einer regelmäßigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen?
überwiegend
erfüllt
2
2
4
6
65
93
10
Ist ein Berichtswesen vorhanden?
11
Punktzahl gesamt
Erfüllungsgrad gesamt in Prozent
70
Erfüllungsgrad Grünflächenmanagement – Straßenbegleitgrün
Fragen
Erfüllungsgrad
Bewertung / Skalierung
1
Erfolgt die Aufgabenerledigung im Bereich der Grünflächen
zentral?
vollständig erfüllt
3
2
6
6
2
Liegt ein Freiflächenentwicklungskonzept vor?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
3
Gibt es Informationen zur Bürgerzufriedenheit?
überwiegend
erfüllt
2
1
2
3
4
Bestehen Zielvorgaben durch die Verwaltungsführung?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
5
Wurden operative Ziele für die Unterhaltung der Grünflächen
gesetzt und dokumentiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
6
Gibt es ein zentrales (produktübergreifendes) Grünflächeninformationssystem (GIS/GRIS)?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
Gewichtung
erreichte Punkte
Optimalwert
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Fragen
Erfüllungsgrad
Bewertung / Skalierung
Gewichtung
erreichte Punkte
Optimalwert
7
Sind Standards für die Unterhaltung der Grünflächen definiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
8
Ist eine Kostenrechnung implementiert?
überwiegend
erfüllt
2
3
6
9
9
Werden Kennzahlen (u. a. zur Wirtschaftlichkeit) erhoben?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
10
Ist ein Berichtswesen vorhanden?
ansatzweise
erfüllt
1
2
2
6
11
Besteht ein eindeutiges Auftraggeber-AuftragnehmerVerhältnis?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
12
Werden die Aufwendungen des Bauhofes als Leistungspreise
verrechnet?
vollständig erfüllt
3
3
9
9
13
Wird die Aufgabenerledigung einer regelmäßigen Wirtschaftlichkeitsbetrachtung unterzogen?
überwiegend
erfüllt
2
2
4
6
65
93
Punktzahl gesamt
Erfüllungsgrad gesamt in Prozent
70
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Stadt Erkelenz Grünflächen 10357
Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
e info@gpa.nrw.de
i www.gpa.nrw.de
Seite 23 von 23
Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Personalwirtschaft und
Demografie der Stadt
Erkelenz im Jahr 2014
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
INHALTSVERZEICHNIS
Personalwirtschaft und Demografie
3
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Demografische Handlungsfelder
3
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Personalwirtschaft und Demografie
Inhalte, Ziele und Methodik
Im Handlungsfeld Personalwirtschaft und Demografie prüft die GPA NRW, ob sich die Kommunen aus personalwirtschaftlicher Sicht ausreichend mit den demografischen Folgen beschäftigen. Fraglich ist beispielsweise, ob bereits eine systematische Strategie vorhanden ist, dieses
Thema zu bewältigen. Hierzu wertet die GPA NRW ein standardisiertes Interview zu den wesentlichen demografischen Handlungsfeldern des Personalmanagements aus.
Demografische Handlungsfelder
Personalwirtschaftliches Handeln wirkt im Hinblick auf die demografische Entwicklung in zwei
Richtungen:
• nach außen durch Aufgabenanalyse, Aufgabenkritik und Aufgabenorganisation sowie
• nach innen durch Analyse der Verwaltungsorganisation und personalwirtschaftlicher Aspekte.
In der öffentlichen Verwaltung scheidet vermehrt Personal altersbedingt aus, Nachwuchskräfte
sind schwieriger zu gewinnen. Außerdem muss das kommunale Leistungsangebot an die künftige Bevölkerung angepasst werden. Aufgaben ändern sich, entfallen oder kommen hinzu. Deshalb ist eine strukturierte Aufgabenanalyse und Aufgabenplanung notwendig. Auf dieser Basis
sollten die Kommunen anschließend organisatorische und personalwirtschaftliche Prozesse
einleiten.
Die Prüfung der GPA NRW im Jahre 2005 ergab bereits Empfehlungen, bezüglich der demografischen Veränderungen tätig zu werden. Daraufhin hat sich die Stadtverwaltung Erkelenz
konkret mit den damaligen Handlungsempfehlungen beschäftigt. Es wurden Zielvereinbarungen
u. a. mit dem Schwerpunkt, die Altersstrukturen des vorhandenen Personals zu betrachten und
zur optimalen Nachwuchsgewinnung getroffen. Die Stadt hat dazu eigene Altersstrukturanalysen erstellt und fortgeschrieben. Sie hat die Ergebnisse darüber hinaus grafisch aufgearbeitet,
um diese übersichtlicher darzustellen. Die Ergebnisse werden im regelmäßigen Austausch mit
der Verwaltungsführung präsentiert. Notwendige Planungen und Maßnahmen werden getroffen.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass sich die Stadt Erkelenz mit den Empfehlungen der letzten Prüfrunde auseinandergesetzt hat. Die Stadt hat Konzepte erarbeitet und umgesetzt. Es liegen
bereits Ergebnisse vor, die einen guten Überblick über die künftigen Entwicklungen des Personalbestandes geben.
Die Kommune hat während der Prüfung den bearbeiteten Fragebogen erhalten. Aus Sicht der
GPA NRW ergeben sich für Erkelenz folgende Optimierungs- bzw. Handlungsmöglichkeiten:
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Demografische Ziele und Maßnahmen mit dem Personalmanagement planen
Das Personalmanagement der Stadt Erkelenz ist aktuell nicht direkt in den übergreifenden Zielbildungsprozess für die Gesamtverwaltung eingebunden. Es erhält in der Regel indirekt Informationen hierzu. Um den Personalbestand in quantitativer und qualitativer Hinsicht angemessen zu planen, muss das Personalmanagement das zukünftig zu erfüllende Aufgabenportfolio
jedoch kennen. Dies ist notwendig, um auf anstehende Veränderungen, die sich auf die Anzahl
und die Qualität des städtischen Personales auswirken, angemessen und rechtzeitig reagieren
zu können. Plant die Stadt z. B. Kindertagesstätten und -betreuungsplätze auszubauen und
entsteht dadurch ein erhöhter Bedarf an Personal, muss das Personalmanagement rechtzeitig
darüber in Kenntnis gesetzt werden. Sofern qualifiziertes Personal für diesen Bereich auf dem
Markt nicht ausreichend vorhanden sein sollte, könnte dies z. B. dazu führen, dass der Einrichtungsausbau verschoben oder kurzfristig Maßnahmen zur Personalgewinnung oder -ausbildung
ergriffen werden müssen.
Empfehlung
Das Personalmanagement sollte in den übergreifenden Zielbildungsprozess der Gesamtverwaltung und geplante Veränderungen intensiver eingebunden werden.
Verwaltung organisieren
Die Stadtverwaltung Erkelenz verfügt über eine Gliederungsbreite mit drei Dezernaten. Die
Gliederungstiefe hat eine übersichtliche Struktur; es sind insgesamt zehn Ämter mit untergliederten Sachgebieten vorhanden. Die von der GPA NRW empfohlene schlanke Verwaltungsorganisation, die wichtige Voraussetzung für eine effektive und effiziente Aufgabenerledigung ist,
ist somit in Erkelenz vorhanden. Sofern sich Änderungen in einzelnen Bereichen ergeben, werden Aufgaben überprüft. Gegebenenfalls werden Strukturen dann auch geändert oder Organisationseinheiten zusammengelegt. Dabei werden Einsparpotenziale berücksichtigt.
Mit flexiblen Organisationsmodellen, wie Projektgruppen wird zu verschiedenen neuen und
temporären Aufgaben bereits gearbeitet.
Anforderungsprofile für alle Stellen bestehen noch nicht. Die Stadt hat sich aber zum Ziel gesetzt, diese Profile zu erstellen. Bei frei werdenden Stellen oder Veränderung erfolgt eine Stellenbeschreibung und ggf. Stellenbewertung. Dies ist bereits bei ca. 90 Prozent der Stellen erfolgt. Konkrete Anforderungsprofile, die auch für die weitere Personalplanung Aufschlüsse geben könnten, sind zurzeit nicht vorhanden. Diese wären aber hilfreich, da zukünftig die altersbedingte Fluktuation zunehmen wird.
Feststellung
Die bereits vorangeschrittene Umsetzung zukunftsfähiger Organisationsstrukturen wird seitens der GPA NRW begrüßt.
Empfehlung
Die Stadt sollte flächendeckend Anforderungsprofile erstellen und diese regelmäßig aktualisieren. Die Profile sollten Eigenschaften, Fähigkeiten und Merkmale des idealen Stelleninhabers beinhalten. Sie können dann für weitere personalwirtschaftliche Instrumente, wie der
Personalentwicklung, -auswahl und -beurteilung genutzt werden.
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Altersstruktur analysieren und Fluktuation vorhersehen
Die Verwaltungsführung der Stadt Erkelenz fordert zur Jahresplanung Informationen zum Personal an. Aufgrund der überschaubaren Personalstruktur und der Absprachen unter den
Fachämtern sind anstehende Personalvakanzen in der Regel frühzeitig bekannt. Die Personalverwaltung plant sodann die Nachbesetzung. Potenzielle Nachfolger von ausscheidenden Personen werden im Blick gehalten. Nachrückprobleme sind bislang noch nicht entstanden. Sofern
Führungspositionen frei werden, wird dieses frühzeitig überblickt. Die Nachbesetzung wird frühzeitig geplant und erfolgt zunächst auf Probe.
Seitens der Personalverwaltung besteht bereits eine Datengrundlage mit Informationen zu jedem Mitarbeiter, die als Basis für eine Altersstrukturanalyse genutzt wird. Die stufenweise Anhebung der Regelaltersgrenze ab dem Geburtsjahrgang 1947 wird in der Datengrundlage berücksichtigt.
Die vorhandene Altersstruktur- und Fluktuationsanalyse der Stadtverwaltung Erkelenz führt bis
in das Jahr 2024 und wird regelmäßig fortgeschrieben. Sie liefert anhand der Geburtsdaten und
einzelfallbezogenen Altersgrenzen des vorhandenen Personals auch bereits Erkenntnisse zu
den frei werdenden Stellen bis in das Jahr 2024. Weiterhin wurden 18 Berufsgruppen unterteilt:
Verwaltungsführung, allgemeiner Verwaltungsdienst - geteilt nach mittlerem, gehobenen und
höheren Dienst -, Sekretär/in, Politesse, Jurist/in, Techniker/in, Sozialarbeiter/in, Erziehungsdienst KiTa, Bücherei, Fachkraft im Bäderbetrieb, Reinigungskraft Bäderbetrieb, Kläranlage,
Bauhof, Hausmeister, Mensakräfte, Reinigungskräfte Hallen.
Feststellung
Das Personal der Stadt Erkelenz weist aktuell mit knapp 50 Jahren ein hohes Durchschnittsalter auf.
Nichtaltersbedingte Fluktuationen bewegen sich mit circa zwei ausscheidenden Personen im
Jahr im überschaubaren Rahmen. Beschäftigte der Stadtverwaltung scheiden auch krankheitsbedingt nur selten vorzeitig aus. Hinzu kommen jedoch höhere Fluktuationen durch Erziehungszeiten im Bereich der Beschäftigten in den Kindertagesstätten. In diesem Bereich sind
zudem viele Mitarbeiter/-innen in Teilzeit beschäftigt. Daher bietet es sich an, diesen Bereich
genauer zu betrachten und eine intensive Personalplanung durchzuführen.
Feststellung
Die detaillierte Altersstruktur- und Fluktuationsanalyse der Stadt Erkelenz ist eine sehr gute
Grundlage für das Handeln des Personalmanagements.
Damit die Instrumentarien der Prognosen wirksam eingesetzt werden können, muss eine noch
systematischere und detaillierter aufbereitete Datenbasis vorhanden sein. Sinnvoll ist, dass die
Personaldaten nach Geschlecht, Einstellungsdatum, Berufsgruppe, Qualifikationen, genaue
Funktion und Tätigkeit, Besoldungs- und Entgeltgruppe, Organisationseinheit, Hierarchieebene,
Produktzuordnung, vollzeitverrechnetem Stellenanteil und der Verteilung des Vollzeitäquivalentes auf die Produkte gefiltert werden können. In die Analysen und Prognosen sollten weitere
Grunddaten, wie die Unterteilung in Tätigkeitsfelder - beispielsweise innerhalb des technischen
Dienstes - aufgenommen werden.
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Weitere Datengrundlagen sind im Stellenplan vorhanden, die bei anstehenden Veränderungen
punktuell abgerufen werden. Somit kann sich die Stadt einen Überblick verschaffen und weitere
Planungen für die Organisation und Nachbesetzung durchführen.
Feststellung
Der vorhandene detaillierte Stellenplan bildet alle erforderlichen Daten ab und kann so das
Personalmanagement unterstützen.
Da das Personal der Stadt Erkelenz aktuell mit knapp 50 Jahren ein hohes Durchschnittsalter
aufweist, ist ein Handeln unbedingt erforderlich. Sinnvoll ist ein detaillierter Überblick über alle
Tätigkeitsfelder und über den dort eingesetzten Personalbestand. Es sollte mindestens ein Zeitraum von zehn Jahren betrachtet werden. Der Überblick würde gewährleisten, dass die Stadt
frühzeitig erkennt, ob Experten oder gleich qualifizierte Personen zeitnah zusammen ausscheiden. In diesem Fall würden auch ein umfangreiches Wissen und Erfahrungswerte verloren gehen. Durch die vorliegenden Datenauswertungen ist bekannt, ob im technischen Bereich Mitarbeiter ausscheiden. Darüber hinaus wäre es interessant zu prüfen, ob ggf. zusätzlich mehrere
Ingenieure oder Mitarbeiter mit besonderen Qualifikationen ausscheiden. Dies könnten z. B.
Brandschutzsachverständige oder Personal mit bestimmten notwendigen Fahrerlaubnissen
sein.
Das Thema Wissensbewahrung wird noch im weiteren Verlauf dieses Berichtes behandelt.
Personalbedarf planen
Das Personalmanagement der Stadt Erkelenz betreibt eine mittel- und langfristige Personalbedarfsplanung durch die kontinuierliche Überarbeitung des Stellenplanes. Aufgrund des überschaubaren Personalbestandes seien die Bedarfe übersichtlich. Sie werden einzelfallbezogen
aufgegriffen und geplant. Ausbildungsbedarfe und die Übernahme von Auszubildenden werden
berücksichtigt. Weitergehende Ausarbeitungen zur Personalbedarfsplanung werden nicht
durchgeführt.
Eine optimale Personalbedarfsplanung sollte die vollständige Erfassung der Personaldaten
bzw. die Erkenntnisse aus Aufgabenanalysen, Organisationsuntersuchungen sowie Fluktuationsprognosen mit einbeziehen. Der dann ermittelte quantitative und qualitative Personalbedarf
sollte in verschiedenen Planungszeiträumen (mittelfristig für drei bis fünf Jahre und langfristig
für fünf bis zehn Jahre) dargestellt und regelmäßig fortgeschrieben werden. Dies dient der Erkenntnis, welche Berufsgruppen zukünftig verstärkt benötigt werden. Alle an der Planung Beteiligten sollten nach Möglichkeit mit einer einheitlich abgestimmten Matrix arbeiten, die folgende
Informationen enthalten sollte: Statistischer Personalbestand in Vollzeitkräften, Veränderung
des Solls durch Veränderung der Aufgabenentwicklung oder durch Rationalisierungen (u. a. ITTechnik), Personalbestandsveränderung durch altersbedingte und zusätzliche nicht altersbedingte Abgänge, Personalbestand umgerechnet in Vollzeitkräfte, Nettobedarf in Vollzeitkräften
und in Personen, voraussichtliche jährliche Rekrutierung durch z. B. Übernahme von Auszubildenden sowie internen und externen Einstellungen.
Empfehlung
Es sollte eine strukturierte, systematische und einheitliche Informationsgrundlage über das
Personal, die Stellen, die Aufgaben und die Planungen aller Fachorganisationseinheiten
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
hergestellt, erfasst, ausgewertet und fortgeschrieben werden. Hierzu sollten Aufgabenanalysen und Organisationsuntersuchungen durchgeführt werden.
Attraktiver Arbeitgeber sein
Für Verwaltungen bestehen Möglichkeiten, Attraktivitätsfaktoren, wie Vereinbarkeit von Familie
und Beruf durch flexible Arbeitszeiten, ausreichende Kinderbetreuungsmöglichkeiten, hochwertige Personalentwicklungsinstrumentarien, Motivation durch Führungskräfte, Anreizsysteme,
verantwortungsvolle Tätigkeitswahrnehmung und Sinngehalt der Arbeit gezielt zu gestalten und
damit zu werben.
Die Stadt Erkelenz bietet ihren Mitarbeitern flexible Arbeitszeitmodelle und flexible Formen der
Arbeitsorganisation, wie Tele- und Heimarbeitsplätze, um Beruf und Familie zu vereinbaren. Die
Arbeitszeitregelung des Gleitzeitsystems berücksichtigt die Jahreszeit im Gleitzeitrahmen. Die
Regelung ist recht flexibel und wird durch die Mitarbeiter akzeptiert. Viele Beschäftigte nutzen
die Möglichkeit, in Teilzeit beschäftigt zu sein. Mangels Bedarf wurden bislang noch keinen
Tele- oder Heimarbeitsplätze eingerichtet und besetzt.
Kommunale Arbeitgeber sollten die bestehenden Attraktivitätsfaktoren ausbauen, weitere Faktoren integrieren und das zielgruppenorientierte Personalmarketing optimieren. Auf dem Gebiet
der Personalgewinnung bietet sich zudem eine verstärkte interkommunale Zusammenarbeit an.
Dies wird von der Stadt Erkelenz zurzeit innerhalb des Kreises Heinsberg angestrebt.
Werbekampagnen oder Kooperationen zur Nachwuchsgewinnung mit dem kommunalen Studieninstitut Aachen oder Fachhochschulen sowie eine gezielte Kontaktaufnahme von jungen
Verwaltungsmitarbeitern zu Schülern und Studenten finden bislang nicht statt. Es werden jedoch viele Praktikawünsche an die Verwaltung herangetragen, die nicht alle erfüllt werden können. Circa 20 Praktikanten kann zurzeit jährlich die Möglichkeit gegeben werden, einen Einblick
in die Verwaltung zu erhalten. Dieses Angebot soll noch ausgeweitet werden. Zur konkreten
Werbung um Auszubildende stellt sich die Stadtverwaltung bei der Ausbildungsmesse des städtischen Cusanus-Gymnasiums vor. Weiterhin findet alle zwei Jahr die Ausbildungsmesse in der
Stadthalle statt. Hier präsentieren die aktuellen Auszubildenden ihre jeweiligen Ausbildungsgänge und stehen neben den Personalverantwortlichen als Ansprechpartner zur Verfügung.
Dazu wurde eine Ausbildungs-Broschüre erstellt, die den Interessierten auf der Messe ausgehändigt wird. Ein Konzept zum Internetauftritt mit dem Ziel einer ausführlicheren Informationsbereitstellung zur Ausbildung in Erkelenz wird im Jahr 2014 erarbeitet. Sofern Ausbildungsplätze zu vergeben sind, werden neben den üblichen Ausschreibungen auch die Schulen informiert.
Der erste Beigeordnete fungiert als Ausbildungsbeauftragter und ist lehrend an der Fachhochschule für öffentliche Verwaltung am Standort Köln tätig. Es liegt ein mittel- bis langfristiges
Ausbildungskonzept vor dem Hintergrund der demografischen Entwicklung vor.
Empfehlung
Bei entsprechendem Bedarf sollten Tele- und Heimarbeitsplätze eingerichtet werden. Die
weiteren geplanten Praktikantenplätze sollten ausgebaut werden. Dazu sollte ein Anreizsystem für Ausbilder und Praktikantenbetreuer geschaffen werden.
Weiterhin sollte bei der Personalauswahl neben der fachlichen Qualifikation auch ein Augenmerk auf Qualitäten wie Motivation, Flexibilität, soziale und emotionale Kompetenz und Ent-
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
scheidungsfreudigkeit gelegt werden. Um sich in der immer wichtiger werdenden interkulturellen
Kompetenz zu stärken, wird angeregt, verstärkt qualifizierte Migrantinnen und Migranten anzuwerben.
Es bietet sich zudem an, die begonnene interkommunale Zusammenarbeit zur Personalgewinnung zu verstärken. Dieses erscheint trotz der bestehenden Konkurrenzsituation zwischen den
Städten um die besten Nachwuchskräfte sinnvoll. Es sind bereits Kontakte vorhanden, die ausgebaut werden können. Sofern ein Auszubildender nicht übernommen werden kann, wird beispielsweise versucht, ihn in einer benachbarten Verwaltung in eine Beschäftigung zu vermitteln.
Die Ausbildungsquote liegt bei der Stadtverwaltung Erkelenz bei 2,41 Prozent und damit unter
dem Mittelwert von 3,48 Prozent.
Empfehlung
Die Stadt sollte aufgrund der demografischen Entwicklung auf die Ausbildung zukünftig mehr
Augenmerk legen. Die Informationen über Ausbildungsgänge sollten für Interessierte dauerhaft über den städtischen Internetauftritt abrufbar sein.
Personal entwickeln
Die Personalentwicklung in Erkelenz hat zum Ziel, alle Personalbedarfe qualitativ und anforderungsgerecht zu decken. Ein Personalentwicklungskonzept ist noch nicht vorhanden. Es finden
regelmäßig Gespräche mit der Verwaltungsführung zur Personal- und Nachwuchskräfteplanung
statt. Es erfolgen grundsätzlich zunächst interne Stellenausschreibungen.
Im Jahr 2008 fanden Schulungen für die Führungskräfte durch ein externes Unternehmen statt.
Diese enthielten verschiedene Workshops, u. a. zu Mitarbeitergesprächen und Prozessmanagement. Darüber hinaus wurden alle Sachgebietsleiter und Gruppenleiter zur „leistungsorientierten Bezahlung“ geschult. Im Jahr 2009 wurden alle Führungskräfte zum Thema Sucht geschult. Schulungen für Führungskräfte werden grundsätzlich laufend durchgeführt. Über das
Studieninstitut Aachen werden Fortbildungen mit inhaltlich und methodisch demografiebezogenen Themen angeboten. Die Amtsleitungen unterstützen die Teilnahme an Fortbildungen.
Gesundheitsrelevante Themen werden bereits ausführlich behandelt. Es bestehen Kooperationen mit zwei Krankenkassen und es fand ein Gesundheitstag mit verschiedenen Infoständen
statt. Hier wurde u. a. eine Rückenschule angeboten. Der Gesundheitstag soll alle zwei Jahre
durchgeführt werden. Hierzu hat die Personalverwaltung Erkelenz ein entsprechendes Konzept
ausgearbeitet. Es gibt darüber hinaus recht umfangreiche Angebote zur Gesundheitsförderung.
Ein Raucherentwöhnungskurs wird bei ausreichender Teilnehmerzahl angeboten. Ein Kurs zum
Stressmanagement wurde ebenfalls bereits durchgeführt, Rückenschulkurse finden regelmäßig
statt. Es besteht zusätzlich das Angebot für Massagen, Aquajogging oder eines LaufEinsteigerkurses außerhalb der Arbeitszeit. Zum Thema „Gesunde Ernährung“ erfolgte eine
Interessensabfrage. Diese zeigte jedoch, dass für das Thema kein Bedarf besteht. Personalentwicklungsmaßnahmen zum Thema „Mobbing“ werden zurzeit vorbereitet. Das Thema „Mobbing“ sollte durch die Stadt Erkelenz konzeptionell gefasst und konsequent verfolgt werden.
Feststellung
Vor dem Start eines Fortbildungsprogrammes werden der tatsächliche Bedarf bzw. die Interessen bei den Beschäftigten abgefragt. Diese Vorgehensweise ist ein guter Erfolgsfaktor für
das Gelingen der Maßnahmen.
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Es finden regelmäßig Arbeitsplatzbegehungen durch einen externen Sicherheitsbeauftragten
statt. Die vorgeschriebenen Gefährdungsbeurteilungen wurden erstellt. Vorsorgeuntersuchungen werden durch die Betriebsärztin durchgeführt. Augenuntersuchungen finden jährlich statt.
Es besteht auch die Möglichkeit, sich der Grippeschutzimpfung zu unterziehen.
Empfehlung
Die Stadt sollte ein Personalentwicklungs- und Fortbildungskonzept, auch im Hinblick auf die
kontinuierliche Qualifikation der Führungs- und Führungsnachwuchskräfte, erstellen.
In den Blick des Personalmanagements sollte auch verstärkt das Personal rücken, das die Lücken in den Führungspositionen schließen soll. In Amtsleiterpositionen rücken in der Regel die
Sachgebietsleiter nach. Deren Führungsaufgaben auf Sachgebietsleiterebene müssen durch
nachrückendes Personal übernommen werden, das dazu frühzeitig qualifiziert werden sollte.
Auch wenn erfahrenes und fachlich sehr gut qualifiziertes Personal vorhanden ist, muss dieses
nicht auch für eine Führungsaufgabe geeignet sein. Eine qualitativ hochwertige Personalführung ist ein nicht zu unterschätzender Attraktivitätsfaktor. Sowohl im Hinblick auf die Personalgewinnung als auch auf die Motivation und Bindung des Personals an die Stadt Erkelenz.
Das betriebliche Eingliederungsmanagement (BEM) wird durch eine Dienstvereinbarung sichergestellt. Die Durchführung des gesetzlich festgelegten Verfahrens im BEM obliegt den jeweiligen Amtsleitern, in denen die betroffenen Personen beschäftigt sind. Sie werden durch die
Personalverwaltung über hohe Ausfallzeiten informiert. Ob die BEM-Verfahren ordnungsgemäß
durchgeführt werden, wird seitens der Personalverwaltung nicht kontrolliert.
Feststellung
Die Personalverwaltung der Stadt Erkelenz muss den ordnungsgemäßen Ablauf des Verfahrens im BEM gemäß § 84 Abs. 2 SGB IX sicherstellen.
Um sicherzustellen, dass die Mitarbeiter mit hohen Ausfallzeiten auch tatsächlich am BEMVerfahren teilnehmen, sollte eine allgemeine Rückmeldung der Amtsleitungen an die Personalverwaltung erfolgen. Dadurch kann zum einen verhindert werden, dass innerhalb der einzelnen
Ämter das BEM nicht vernachlässigt wird. Zum anderen wird verhindert, dass nach eigenem
Ermessen der jeweiligen Amtsleitungen entschieden wird, ob ein Gesprächsangebot erfolgt.
Zur Suchtprävention sollten Informationen für alle Mitarbeiter verfügbar sein. Gegebenenfalls
bietet sich hier auch ein Fortbildungsangebot an. Damit Angebote der Personalentwicklung in
qualitativ und quantitativ ausreichendem Maße und gleichzeitig finanziell tragbar angeboten
werden können, bieten sich insbesondere interkommunale Kooperationen an.
Wissen bewahren und verteilen
Die Stadt Erkelenz hat sich als Ziel gesetzt, alle Verwaltungsprozesse zu durchleuchten. Dies
geschieht zunächst vor dem Hintergrund, Verbesserungsmöglichkeiten festzustellen und umzusetzen. Weiterhin erfolgt eine Dokumentation, um den bereits zuvor erwähnten Wissensverlust
durch ausscheidendes Personal zu verhindern. Personal, das durch Altersfluktuation frei werdende Stellen wiederbesetzt, soll durch die Dokumentation eine Grundlage zu den Arbeitsabläufen erhalten. Seit circa zwei Jahren sind alle Ämter unter eigener Verantwortung gehalten,
ihre Prozesse zu erfassen und grafisch darzustellen. Ziel ist es, dass durch jedes Amt eine sogenannte Prozesslandkarte vorgehalten werden kann. Ein externer Unternehmensberater hat
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
die Amtsleitungen im Rahmen von Workshops hierzu unterstützt. Die Arbeiten sollen in 2014
vollständig abgeschlossen sein. Auf Basis der Prozesslandkarten sollen in einem weiteren
Schritt Prozessanalysen folgen.
Das Wissen aller Wissensträger wird teilweise, beispielweise im Rechts- und Ordnungsamt
sowie im Bürgerbüro, systematisch erfasst und dokumentiert. Dienst- und Arbeitsanweisungen
sind für alle Mitarbeiter hinterlegt. Ein Handbuch für die Mitarbeiter, die im Bereitschaftsdienst
eingesetzt sind, wurde ebenfalls bereits erarbeitet. Zum Teil bestehen auch weitere Handbücher oder Protokolle von Dienstbesprechungen, die für die Mitarbeiter technikunterstützt abrufbar sind. Sonstige Wissensmanagementinstrumente, ein systematisches Dokumentenmanagement oder ein Verwaltungs-Wiki sind nicht vorhanden.
Feststellung
Die GPA NRW begrüßt, dass Verwaltungsprozesse vollständig erfasst und die Dokumente
vorgehalten und abrufbar gemacht werden sollen.
Um dem dargestellten drohenden Wissensverlust durch die demografischen Veränderungen
entgegenzuwirken, muss die Stadt Erkelenz frühzeitig handeln. Dazu kann sie zum einen neues
Personal einstellen. Zum anderen könnte die Stadt das bestehende Personal qualifizieren, damit dieses die Aufgaben der freiwerdenden Stelle übernimmt. Sofern neues Personal eingestellt
werden soll ist zu berücksichtigen, dass bereits jetzt auf dem Stellenmarkt für bestimmte Aufgabenbereiche nicht mehr genug Personal vorhanden ist. Zudem steht die Stadt Erkelenz in Konkurrenz zu privaten Unternehmen. Im Rahmen der demografischen Entwicklung wird sich dieser
Zustand vermutlich noch verschlechtern. Neues Personal sollte so rechtzeitig eingestellt werden, dass es gut eingearbeitet werden kann. Gleiches gilt für den Fall, dass vorhandenes Personal qualifiziert werden soll, um die Aufgaben zu übernehmen. Dabei ist zu beachten, dass
Qualifizierungsmaßnahmen häufig einen zeitlichen Vorlauf (Auswahl des Trägers, Anmeldefristen) und je nach Art der Qualifizierung bis zum Abschluss Zeit benötigen. Hinzu kommt sowohl
bei einer Neubesetzung als auch bei einer Qualifizierung der zeitliche Bedarf für die Personalauswahl. Ggf. führen Umsetzungen des bestehenden Personals in den neuen Aufgabenbereich
zu einer weiteren Vakanz. Diese muss dann ebenfalls rechtzeitig erkannt und ausgeglichen
werden.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte zwecks Übersicht des vorhandenen Wissens und zur Planung der
Wissensbewahrung die vorhandenen Personaldaten noch systematischer aufbereiten.
Zuletzt wurde beim Ausscheiden eines Vorarbeiters im Grünflächenbereich den vorhandenen
Hilfsgärtnern die Möglichkeit gegeben, die Gärtnerausbildung nachzuholen. Dadurch konnte die
Stadt zum einen sicherstellen, dass weiterhin qualifiziertes Personal vorhanden ist. Zum anderen führte diese Maßnahme vermutlich auch zu einer gesteigerten Motivation des vorhandenen
Personals. Diese Vorgehensweise ist ein positives Beispiel.
Die bereits begonnenen Schritte der Stadt Erkelenz zur Wissensverteilung und -weitergabe auf
jüngere Generationen sollten konsequent weitergeführt werden. Möglichst alle Mitarbeiter sollten auf das dokumentierte Wissen zugreifen können.
Empfehlung
Die Stadt Erkelenz sollte ein systematisches Dokumentenmanagement sowie ein Verwaltungs-Wiki aufbauen.
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Stadt Erkelenz Personalwirtschaft und Demografie 10357
Aufgrund der demografischen Entwicklungen wird die interkommunale Zusammenarbeit ein
Schlüsselelement zur Effizienzsteigerung sein. Sich verändernde rechtliche Rahmenbedingungen, wie beispielweise bezüglich des Arbeitnehmerüberlassungsgesetzes oder steuerrechtliche
Vorgaben sind seitens der Kommune jeweils neu zu prüfen. Die Ergebnisse sind zur Planung
interkommunaler Zusammenarbeit in die Entscheidung miteinzubeziehen.
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