Daten
Kommune
Erkelenz
Dateiname
40311.pdf
Größe
160 kB
Erstellt
08.09.14, 12:00
Aktualisiert
01.02.18, 12:11
Stichworte
Inhalt der Datei
Beschlussvorlage
Federführend:
Haupt- und Personalamt
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
A 10/066/2014
öffentlich
05.09.2014
Amt 10 Thomas Rolfs
Tätigkeitsbericht des ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
24.09.2014
Rat der Stadt Erkelenz
Tatbestand:
Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Erkelenz, Peter Wild, hat seinen
Tätigkeitsbericht für das Jahr 2013/2014 erstellt. Dieser wird dem Rat zur Kenntnisnahme vorgelegt.
Für Rückfragen wird Herr Wild in der Ratssitzung zur Verfügung stehen.
Beschlussentwurf:
„Der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2013/2014 wird zur Kenntnis genommen.“
Finanzielle Auswirkungen:
Keine.
Anlage:
Tätigkeitsbericht_2013_2014.pdf
Tätigkeitsbericht 2013/2014
des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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Tätigkeitsbericht 2013/2014
Nachfolgende Ausführungen stellen meinen Tätigkeitsbericht im Sinne des § 1 (3) Nr. a
der Vereinbarung über die ehrenamtliche Tätigkeit als Behindertenbeauftragter dar.
Ansprechpartner für Bürger mit Behinderung
Die Bürgersprechstunde findet weiterhin im Berichtszeitraum monatlich (regelmäßig jeden
1. Samstag im Monat) im Bürgerbüro der Stadtverwaltung von 10.00h bis 12.00h statt. Das
Angebot wird weiterhin verhalten angenommen. Zunehmend wenden sich mehr Bürger
unmittelbar per Email oder direkt telefonisch an mich.
Weiterhin werden überwiegend persönliche Anliegen, oft zu Sozialleistungen und zum
Bezug des Schwerbehindertenausweises vorgetragen. Daneben wenden sich aber auch
immer wieder Wohnungssuchende an mich, deren Hilfegesuch bis zur Unterstützung beim
Umzug reicht.
Die fehlende Rollstuhltoilette im Stadtzentrum ist wiederholt Inhalt von Email-Anfragen
gewesen. Wird dem guten Beispiel des Lambertusmarktes gefolgt (siehe unten), so ist hier
immerhin bereits ein kleiner Schritt in Richtung Verbesserung der Situation getan.
Zuletzt gab es einzelne Stimmen, die den neu geschaffenen Kreisverkehr an der
Brückstraße bezüglich der Ausführung mit taktilen Elementen kritisierten. Der Arbeitskreis
ÖPNV und Verkehr hat sich die vorgetragene Kritik, aus meiner Sicht ohne ausreichende
Prüfung, zu eigen gemacht, was ich bedauere. Bei der Ausführung des Kreisverkehrs
wurde versucht, die Anforderungen der Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen
zu berücksichtigen, was im Ergebnis dann nur zu einem Kompromiss führen kann. Dem ist
mit der Ausführung der Anlage gerecht geworden.
Barrierefreies Stadtgebiet
Am 08.05.2014 wurde vom Arbeitskreis ÖPNV und Verkehr des Runden Tisches unter
Teilnahme des Bürgermeisters das gleichnamige Projekt vorgestellt. Der Weg bis hierhin
gestaltete sich bisweilen schwierig und war immer wieder geprägt von unterschiedlichen
Auffassungen, welches Ziel mit dem Projekt vorrangig verfolgt werden solle. Sollte die
unmittelbare Beseitigung individuell geprägter Barrieren, so wie sie bereits in den letzten
Jahren im Arbeitskreis ÖPNV und Verkehr äußerst engagiert bearbeitet wurden, oder mehr
die mittelfristige strukturelle Verbesserung der Barrierefreiheit im gesamten Stadtgebiet für
einen größeren allgemeinen Kreis im Vordergrund stehen. Letztendlich wurden
Kompromisse gefunden, sodass wie eingangs gesagt, das Projekt im Mai vorgestellt
werden konnte. Hier wünsche und erhoffe ich mir in naher Zukunft eine stärkere Teilnahme
der betroffenen Bürger der Stadt.
Der Teilhabekreis Erkelenz hat beschlossen, sich für die Verbesserung des barrierefreien
Zugangs von Veranstaltungen/Events im öffentlichen Raum zu engagieren. Exemplarisch
hat man sich zu Beginn der Arbeit mit dem Lambertusmarkt beschäftigt. Nach einem
Informationsaustausch am 04.02.2014 mit dem Kulturmanager Herrn Stolzenbeger wurde
am 20.06.2014 ein gemeinsamer Rundgang auf dem Lambertusmarkt getätigt. Die
Arbeitsgruppe, die ich bei ihrer Arbeit unterstütze, ist in hohem Maße überrascht und
erfreut über die große Zahl an Maßnahmen, die bereits auf dem diesjährigen Markt zur
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des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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Verbesserung der Barrierefreiheit umgesetzt werden konnten. Zu erwähnen sind hier
insbesondere die 'mobilen' Rollstuhltoiletten im Bereich der Bühne und dem Kirmesplatz
an der Burg. Ferner die errichtete Tribüne, die Rollstuhlfahrern eine zuvor nicht
vorhandene Möglichkeit schaffen, das Bühnenprogramm zu verfolgen. Die umgesetzten
Maßnahmen schaffen neue Möglichkeiten der Teilhabe. Inwiefern der Auftritt von Guildo
Horn im Abendprogramm des Lambertusmarktes die Forderungen des Teilhabekreises
unterstützt hat, kann nicht beurteilt werden und ist letztlich auch unerheblich. Die
umgesetzten Maßnahmen stellen einen nicht unwesentlichen, nicht umkehrbaren Schritt in
die richtige Richtung dar, der Maßstab für andere Veranstaltungen sein wird. Diese
Entwicklung zu fördern wird die weitere Arbeit des Teilhabekreises sein. Diese wird sich
dann auch nicht allein auf Veranstaltungen beschränken, für die die Stadt Erkelenz als
Veranstalter agiert.
Pflege von Kontakten zu Behinderten- und Wohlfahrtsverbänden
Zu beobachten ist, dass der Zuzug von behinderten Menschen ins Stadtgebiet weiterhin
anhält, ohne dies mit Zahlen belegen zu können. Offenkundig nimmt die Zahl der Plätze
im betreuten Wohnen weiterhin zu. Das Angebot an Freizeitmöglichkeiten für behinderte
Menschen kann mit dieser Entwicklung noch nicht mithalten, so wird immer wieder
vorgetragen, so auch im 'Offenen Gesprächskreises für Eltern von behinderten Kindern',
der sich am 08.10.14 erstmals auf Initiative von Beate Klinkert zusammen fand. Der Kreis
trifft sich seither monatlich und freut sich über neue Teilnehmer.
Kontakt zu Behindertenbeauftragten anderer Kommunen
Am 13.2.14 trafen sich die Behindertenbeauftragten des Kreises Heinsberg auf Initiative
der KoKoBe Heinsberg (Koordinierungs-. Kontakt- und Beratungsangebote für Menschen
mit Behinderung im Kreis Heinsberg) in Hückelhoven zu einem ersten
Erfahrungsaustausch. Das treffen wurde von allen Beteiligten als positiv gewertet. Im
Ergebnis wurde vereinbart, sich zweimal jährlich zum Erfahrungsaustausch und
Netzwerkschaffung zu treffen. Gemeindeübergreifende Anliegen sollen gemeinsam
verfolgt werden. Als ein erstes gemeinsames Anliegen wurde die Schaffung von
Behindertenbeauftragten oder vergleichbaren Institutionen in allen Gemeinden im Kreis
Heinsberg angeregt.
Sitzungen des Rates und der Ausschüsse
9. Schulrechtsänderungsgesetz
Auf Grundlage des 9. Schulrechtsänderungsgesetzes wurde in der Schulausschusssitzung
vom 04.12.2013 beschlossen, die Gemeinschaftshauptschule der Stadt Erkelenz ab dem
01.08.2014 als Schwerpunktschule zu führen ('Zusammenführung von Pestalozzischule
und Hauptschule'). Der mit dem genannten Gesetz verfolgten Absicht des Gesetzgebers,
die Inklusion an den Schulen in NRW zu stärken, unterstütze ich uneingeschränkt. In der
Gesellschaft sind hingegen noch in unterschiedlichem Maße Vorbehalte gegen die
Inklusion an Schulen zu beobachten. Leider bezieht dies auch nicht wenige Schulleiter an
den 'Regelschulen' ein. Hier erhoffe ich mir ein Umdenken und eine stärkere
Unterstützung, so wie sie die Schulleiter der Hauptschule der Stadt Erkelenz und der
Pestalozzischule Erkelenz gezeigt haben, von denen, dass wurde in der Ausschusssitzung
nochmals 'unterstrichen', die Initiative für die Bildung der Schwerpunktschule ausging.
Der in der Schulausschusssitzung vom 12.09.2013 getroffenen sinngemäßen Aussage,
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dass sich Inklusion an Schulen nicht allein auf Hauptschulen beschränken darf, stimme ich
bei. Die Grundschulen im Stadtgebiet haben dies bereits vor der Verabschiedung des 9.
Schulrechtsänderungsgesetz mit der Einrichtung des gemeinsamen Unterrichts gezeigt.
Von der Realschule und den Gymnasien der Stadt Erkelenz wünsche ich mir, dass sie die
geschaffenen Möglichkeiten des 9. Schulrechtsänderungsgesetz mit Blick auf die Inklusion
an Schulen prüfen, und neue Angebote schaffen,bei deren Umsetzung sie von einer
breiten Mehrheit im Rat und der Verwaltung Unterstützung finden.
Der Streit zwischen dem Land NRW und den Kommunen bezüglich Wahrung der
Konnexität bei der Finanzierung der Umsetzung der Inklusion an Schulen, ist
glücklicherweise rechtzeitig beigelegt.
Sonstige Aktivitäten
Teilnahme an der Fachtagung 'Nur mit uns! Politische Partizipation von Menschen mit
Behinderungen in den Kommunen stärken!, organisiert von der LAG Selbsthilfe NRW am
21.06.2013 in Düsseldorf, im Ministerium für Arbeit, Soziales und Integration NRW (MAIS
NRW). Das Projekt untersucht die existierenden Interessenvertretungen Behinderter
Menschen auf kommunaler Ebene mit der Absicht, die Rahmenbedingungen der
Beteiligungsmöglichkeiten zu verbessern. Ein erster Zwischenbericht [ http://lagselbsthilfe-nrw.de/projekte/laufende-projekte/politischepartizipation/zwischenergebnisse-zum-projekt/] liegt zwischenzeitlich vor.
Teilnahme an der Sitzung der Behindertenbeauftragten und -koordinatoren der Kommunen
in Nordrhein-Westfalen am 06.09.13 unter Leitung des Behindertenbeauftragten des
Landes NRW Norbert Killewald. Neben der Vorstellung des Projektes 'politische
Partizipation' ist ein Schwerpunkt Thema die Anwendung der Landesbauordnung NRW.
Hier wurde berichtet, dass die bestehenden Regelungen zum barrierefreien Bauen,
insbesondere die Bestimmungen des § 55 BauO NRW, immer noch nicht konsequent
Anwendung finden. Die Bauaufsichtsbehörden handhaben hier nicht selten einen
Ermessensspielraum zu Gunsten des Bauherrn, den die geltende Gesetzeslage nicht
hergibt.
Aussichten
Der Ausbau/Erneuerung der Südpromenade und der Brückstraße wird erfolgen. Durch ihre
Nähe zum Stadtzentrum sind sie von besonderer Bedeutung für Fußgänger und damit
auch für Behinderte Menschen. Deren Belange gilt es bei der Abwägung der Interessen
anderer Beteiligter ausreichend zu berücksichtigen, was durch meine frühzeitige
Beteiligung durch das zuständige Amt ermöglicht wird.
gez.
P e t e r Wi l d
Behindertenbeauftragter