Daten
Kommune
Erkelenz
Dateiname
36140.pdf
Größe
152 kB
Erstellt
04.07.13, 12:00
Aktualisiert
01.02.18, 12:03
Stichworte
Inhalt der Datei
Beschlussvorlage
Federführend:
Haupt- und Personalamt
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
A 10/921/2013
öffentlich
04.07.2013
Amt 10 Thomas Rolfs
Tätigkeitsbericht des ehrenamtlichen Behindertenbeauftragten
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
17.07.2013
Rat der Stadt Erkelenz
Tatbestand:
Der ehrenamtliche Behindertenbeauftragte der Stadt Erkelenz, Peter Wild, hat seinen
Tätigkeitsbericht für das Jahr 2012/2013 erstellt. Dieser wird dem Rat zur
Kenntnisnahme vorgelegt.
Für Rückfragen wird Herr Wild in der Ratssitzung zur Verfügung stehen.
Beschlussentwurf:
„Der Tätigkeitsbericht für das Jahr 2012/2013 wird zur Kenntnis genommen.“
Finanzielle Auswirkungen:
Keine
Anlage:
Tätigkeitsbericht_2012_2013.pdf
Tätigkeitsbericht 2012/2013
des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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Tätigkeitsbericht 2012/2013
Nachfolgende Ausführungen stellen meinen Tätigkeitsbericht im Sinne des § 1 (3) lit. i der
Vereinbarung über die ehrenamtliche Tätigkeit als Behindertenbeauftragter dar.
Ansprechpartner für Bürger mit Behinderung
Die Bürgersprechstunde fand kontinuierlich im Berichtszeitraum monatlich (regelmäßig
jeden 1. Samstag im Monat) im Bürgerbüro der Stadtverwaltung von 10.00h bis 12.00h
statt. Das Angebot wird weiterhin nur mäßig angenommen. Durchschnittlich nahmen je
Samstag ca. zwei Parteien das Angebot der Sprechstunde in Anspruch.
Vorgetragen wurden überwiegend persönliche Anliegen. Häufigste Themen sind weiterhin
Fragen zum Bezug des Schwerbehindertenausweises, Bezug eines Parkausweises zur
Inanspruchnahme der Parkerleichterungen und Fragen zu Sozialleistungen nach SGB.
Vorgetragene Anliegen von grundsätzlicher Bedeutung waren wiederholt neben der
Barrierefreiheit in öffentlichen Gebäuden der Missstand einer fehlenden Rollstuhltoilette im
Stadtzentrum.
Daneben wurden auch oft Anliegen außerhalb meines Zuständigkeitsbereichs bzw. meiner
Kompetenz vorgetragen. Hier konnte dennoch oft mit dem Verweis auf existierende
Beratungsstellen zumindest bedingt geholfen werden. Ein wiederkehrendes Beispiel hier
waren Fragen zur Integration von Schwerbehinderten ins Arbeitsleben. Mit dem Verweis
der im Auftrag des Landschaftsverbandes Rheinland tätigen zuständigen
Integrationsfachdienst beim Caritasverband in Heinsberg.
Seit Ende 2012 bin ich während der Woche zu den üblichen Arbeitsstunden telefonisch zu
erreichen. Auch ohne dass hierauf in besonderer Form öffentlich hingewiesen wurde, wird
dieses Angebot vermehrt angenommen.
Barrierefreies Stadtgebiet
In der Verwaltung bin ich wie im Jahr zuvor vom Tiefbauamt intensiv und frühzeitig bei der
Planung bedeutender Baumaßnahmen im Stadtgebiet beteiligt worden. So beim Ausbau
der Graf-Reinald-Straße, der Kolberger Straße und nicht zuletzt bei der Realisierung des
Kreisverkehrs an der Brückstraße/Theodor-Körner-Straße. Insbesondere bei letzterer
Maßnahme fanden die Belange behinderter Menschen besondere Berücksichtigung, so
dass aus meiner Sicht eine gute Lösung umgesetzt und erzielt wurde.
Die Baumaßnahmen zur Sanierung der ERKA-Sporthalle sind in vollem Gange. Im
Rahmen der Arbeiten wird der Innenraum durch eine Aufzugsanlage für gehbehinderte
Menschen erschlossen. Eine wichtige und aus meiner Sicht notwendige Maßnahme,
soweit die Halle in Zukunft vermehrt auch als kultureller Veranstaltungsort genutzt wird.
Erfreulich hier, dass Anregungen zum Thema Barrierefreiheit aus dem zuständigen
Ausschuss berücksichtigt wurden und damit die Planung, die derzeit umgesetzt wird,
positiv beeinflusst hat.
Positiv möchte ich hier das ERKA-Bad aufführen. Obwohl dieses bezüglich Barrierefreiheit
Tätigkeitsbericht 2012/2013
des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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sicherlich an der einen oder anderen Stelle verbessert werden kann, wird es regelmäßig
von Menschen mit Behinderung besucht. Dies verlangt von den Mitarbeitern des Bades
vor Ort immer wieder besonderes Engagement, was letztlich auch den Zuspruch des
Bades begründet.
Mit Blick auf die Nutzung des 'alten' Bades durch behinderte Menschen, die kaum
stattfand, stellt dies eine außerordentliche und begrüßenswerte Verbesserung der
Situation Behinderter dar.
Der Arbeitskreis 'ÖPNV und Verkehr' des Runden Tisches war auch im vergangenem Jahr
wieder ständiger Ansprechpartner zum Thema 'Barrierefreies Stadtgebiet'. Neben vielen
'kleinen' persönlichen Anliegen, die hier besprochen wurden, waren aber auch Barrieren
von genereller, soll heißen, Barrieren, die für viele Menschen in der Stadt ein Hindernis
darstellen, Thema im Arbeitskreis. Zu nennen ist hier sicherlich die Burg. Zwar hat sich an
dem Zustand der Burg bezüglich Barrierefreiheit in den letzten vierzig Jahren sicherlich
nichts verändert, allerdings bemüht man sich in jüngster Vergangenheit darum, die Burg
intensiver als Veranstaltungsort zu etablieren. Hierbei muss aus meiner Sicht der
barrierefreie Zugang zur Burg Berücksichtigung finden.
Die zunehmende Bedeutung des barrierefreien öffentlichen Raumes hat man im
Arbeitskreis bereits frühzeitig erkannt und sich daher entschlossen, sich diesem Thema in
einem besonderen Projekt zu widmen. Unter Leitung von Herrn Labahn und Herrn Thies
ist hier während der letzten Monate das Projekt in einer kleinen Arbeitsgruppe soweit
vorbereitet wurden, dass dieses in Kürze der Öffentlichkeit vorgestellt werden wird. Unter
anderem geht es darum, bedeutende und schwerwiegende Hindernisse im öffentlichen
Raum zu erkennen, diese zu werten und letztendlich in Zusammenarbeit mit der
Verwaltung Lösungsmöglichkeiten aufzuzeigen.
Eine andere 'alte' Barriere im Stadtgebiet ist das Fehlen einer öffentlichen Rollstuhltoilette
im unmittelbaren Marktbereich. Dies wird wiederkehrend dem Arbeitskreis vorgetragen.
Das Projekt der 'Netten Toilette' hat hier zwar bereits eine erhebliche Verbesserung der
Situation geschaffen, außerhalb der Geschäftszeiten und an Wochenenden stellt sich die
Situation aber weiterhin unverändert dar. Verschärft stellt sich die Situation bei öffentlichen
Veranstaltungen im Marktbereich dar. De facto sind Menschen, die auf eine
Rollstuhltoilette angewiesen sind, von der Teilnahme beispielsweise am Lambertusmarkt
ausgeschlossen. Hier bedarf es einer kurzfristigen Veränderung. Die Nutzung der
Rollstuhltoilette im Rathaus zu ermöglichen, wie es zum Niederrheinischen Radwandertag
geschehen ist, begrüße ich. Für größere Veranstaltungen sollte über den Einsatz mobiler
Rollstuhltoiletten nachgedacht werden. Mit Blick auf die hierdurch entstehenden Kosten
sollte aber auch nochmals über die Errichtung einer 'festen' öffentlichen Rollstuhltoilette
auf dem Markt beraten werden. Diese würde den Einsatz mobiler Rollstuhltoiletten
erübrigen.
Der Internetauftritt der Stadt wird derzeit grundlegend überarbeitet. Hierbei wird
berücksichtigt, die Inhalte weitestgehend barrierefrei zu gestalten. Zu den Arbeiten bin ich
frühzeitig hinzugezogen worden.
Pflege von Kontakten zu Behinderten- und Wohlfahrtsverbänden
Der Kontakt zu den Wohlfahrtsverbänden, die sich vor Ort für Behinderte engagieren, fand
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des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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regelmäßig durch die Teilnahme an den Treffen des Teilhabekreises statt. Noch in diesem
Jahr will die Gruppe mit einem Projekt/Aktion auf sich aufmerksam machen und weitere
Interessierte zur Zusammenarbeit einladen.
Gerne habe ich am 5. Mai 2013 Die Veranstaltung der Lebenshilfe Heinsberg anlässlich
des Protesttages zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung im Bistro Inclusio auf
der Südpromenade besucht.
Kontakt zu Behindertenbeauftragten anderer Kommunen
Im vergangenen Jahr habe ich mich um ein Treffen der Behindertenvertreter im Kreis
bemüht. Auf mein Rundschreiben habe ich nur geringe Rückmeldungen erhalten. Ein
beabsichtigtes Treffen am 18. Februar 2013 fand nicht statt, da die zwei
Behindertenvertreter, die ihr Kommen zugesagt hatten, kurzfristig absagten. Ich bedauere
dies sehr, wünsche mir dennoch für die Zukunft hier einen Informations- und
Erfahrungsaustausch.
Sitzungen des Rates und der Ausschüsse
Die neu errichtete Treppenanlage als Zugang zum Friedhof in Lövenich war als
barrierefreie Ausführung mit verhältnismäßigen Mitteln nicht möglich. Der
Bezirksausschuss Lövenich sah einen barrierefreien Zugang dennoch als notwendig an.
Bei der Lösungssuche wurde ich von der Ausschussvorsitzenden hinzugezogen. Den von
der Verwaltung vorgetragenen Entwurf zur Schaffung der Barrierefreiheit begrüße ich.
Sonstige Aktivitäten
Besuch der Auftaktveranstaltung zu Umsetzung des Aktionsplans der Landesregierung
'Eine Gesellschaft für alle' am 29. Oktober 2012 in Essen:
Die Landesregierung hat am 3. Juli 2012 einen umfassenden Maßnahmenkatalog
(http://www.mais.nrw.de/08_PDF/003/121115_endfassung_nrw-inklusiv.pdf)
beschlossen zur konkreten Umsetzung der verbindlichen Forderungen des
'Übereinkommen der Vereinten Nationen über die Rechte von Menschen mit Behinderung'
(UN-Behindertenrechtskonvention). Der Maßnahmenkatalog beschreibt konkrete
Aufgaben mit zeitlichen Zielvorgaben die im Grunde alle Lebenslagen berühren. Zu
Beginn steht die Prüfung der aktuellen Gesetze, inwieweit sie im Einklang mit den
Forderungen der UN-Behindertenrechtskonvention und dem
Behindertengleichstellungsgesetz NRW (BBG NRW) stehen. Betroffene setzten große
Hoffnungen und Erwartungen in das 'Papier' der Landesregierung. Sie sehen hier die
Chance, so wurde es auf der Veranstaltung am 29. Oktober geäußert, dass behinderte
Menschen vermehrt die Rolle des Bittsteller abgeben und statt dessen in die Lage versetzt
werden Rechte einzufordern.
Besuch der Fachtagung 'Nur mit uns! - Politische Partizipation von Menschen mit
Behinderung in den Kommunen stärken!' am 21. Juni 2013 in Düsseldorf:
die Fachtagung war gemeinschaftlich vom Ministerium für Arbeit (MAIS) und der LAG
Selbsthilfe NRW e. V. veranstaltet worden. Vorgestellt wurde ein Projekt, dessen Ziel es
ist, zum einen die derzeitigen Formen der Politischen Teilhabe von Menschen mit
Behinderung vornehmlich im kommunalen Bereich zu untersuchen und letztendlich den
Verantwortlichen Handlungsempfehlungen an die Hand zu geben. In den Vorträgen und
Tätigkeitsbericht 2012/2013
des Behindertenbeauftragten der Stadt Erkelenz
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Diskussionen wurde bereits jetzt deutlich, dass die Form des Behindertenbeirates, von
denen zurzeit nur wenige in NRW arbeiten, favorisiert wird.
Aussichten
Das 9. Schulrechtsänderungsgesetz zur Umsetzung der in der VNBehindertenrechtskonvention getroffenen Forderungen der Inklusion an Schulen wird im
Landtag von NRW derzeit debattiert. Die kritischen Stimmen hierzu, auch grundsätzlicher
Art, mehren sich. Die deutliche Mehrheit betroffener Menschen und deren Eltern erachten
die beabsichtigten Änderungen als notwendig und begrüßen diese.
Absehbar ist, dass mit dem Schulwechsel 2014/2015 weitreichende Änderungen eintreten
werden, die in besonderem Maße die allgemeinen Schulen berühren. Die Schulstadt
Erkelenz wird hier großen Anforderungen gegenüberstehen. Gleichzeit richten Betroffene
große Erwartungen an Erkelenz als herausragende Schulstadt. Hier gilt es sich im
kommenden Jahr vorzubereiten. Hier hoffe ich auf eine konstruktive und lösungsorientierte
Zusammenarbeit aller zum Wohle der schulpflichtigen Bewohner in Erkelenz.
gez.
P e t e r Wi l d
Behindertenbeauftragter