Daten
Kommune
Hürtgenwald
Größe
85 kB
Datum
17.03.2016
Erstellt
07.04.16, 16:00
Aktualisiert
07.04.16, 16:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Gedanken zum Haushalt 2016
Von Thomas von Aquin ist der Ausspruch überliefert „Für Wunder muss man beten, für
Veränderungen aber arbeiten“. Spätestens nach der Ratssitzung am 03. Dezember 2015, als
der Bürgermeister mit seiner CDU für eine Erhöhung der Grundsteuer B im Rat keine
Mehrheit fand, ist klar geworden, dass der Haushalt 2016 nicht durch ein Wunder
ausgeglichen werden kann, sondern dass für Veränderungen zum Guten hart gearbeitet
werden muss. Der FDP war voll bewusst, dass mit der Ablehnung der im HSK vorgesehenen
Erhöhung der Grundsteuer B dieses HSK Makulatur war. Ein „weiter so“ war damit nicht
mehr möglich.
Der Haushaltsworkshop, ohne Berücksichtigung des bestehenden Parteienproporzes im Rat
besetzt, sollte es nun richten. Alle Beteiligten sind unvoreingenommen an diese Arbeit
herangegangen und haben ein 11-Punkteprogramm vorgelegt, das dauerhaftes
Verbesserungspotential von rund 330.000 Euro enthält.
Ich danke allen Mitgliedern des Haushaltsworkshops für diese ausgezeichnete Arbeit. Da ich
von dieser Arbeit so begeistert bin, verkneife ich mir heute weitgehend Hinweise auf Fehler in
der Vergangenheit, vor denen die FDP-Fraktion schon immer gewarnt hat.
Für einen genehmigungsfähigen Haushalt waren die Sparvorschläge aber noch zu wenig. Von
der am 23.Februar in einem interfraktionellen Gespräch alle beteiligten Parteien
vorgeschlagenen Erhöhung des Hebesatzes für die Grundsteuer B ab 2016 auf 950 % sind
heute noch 786 % übriggeblieben.
Diese Verbesserung auf der Einnahmenseite von ca. 941.000 € belastet jeden Bürger der
Gemeinde im Durchschnitt mit 110 Euro im Jahr. Das tut weh! Um jedoch mit der Schuldentilgung beginnen zu können, sind weitere Erhöhungen erforderlich.
Für die FDP verbietet sich ein „weiter so wie bisher“ mit immer höheren Schulden. Wir haben
schon vor Jahren auf das Zinsrisiko bei den Kassenkrediten hingewiesen. Mittlerweile haben
die Kassenkredite ein Volumen erreicht, dass bei einer Zinserhöhung von nur einem
Prozentpunkt den Haushalt mit 200.000 Euro im Jahr belasten würde. Da kann einem Angst
und Bange werden.
Unseren Kindern und Enkeln sind wir jetzt Handelnden eine Rückführung der Schuldenlast
schuldig. Jeder Bankkredit beinhaltet einen Tilgungsplan. Diesen Tilgungsplan erstellen wir
mit der Erhöhung der Grundsteuer B.
Die in den Haushalten 2017 ff eingestellten Pachteinnahme aus der Windenergie sehen wir
jedoch nicht. Windkraftanlagen von 200 m Höhe, die nur z. T. 350 m von der Wohnbebauung
entfernt sind, muten wir keinem Bürger von Hürtgenwald zu.
Noch ein Wort zur Nachhaltigkeitssatzung: Der Kunstrasenplatz in Kleinhau, ein
Wahlgeschenk der Bürgermeisterkandidaten von CDU und SPD, muss der letzte Sündenfall
gewesen sein. Unsere kritischen Anmerkungen und Fragen wurden beiseite gewischt. Als
Ausgleich für diesen zusätzlichen Fußballplatz kann ich mir vorstellen, dass ein bestehender
Platz (in ferner Zukunft) stillgelegt wird. Hier könnte dann Bauland entwickelt werden,
dessen Verkauf zur Schuldentilgung gebraucht würde.
Aber jetzt zurück zum Haushalt 2016: Vor einem Sparkommissar haben wir keine Angst. Er
würde zumindest das umsetzten, was wir heute beschließen wollen. Nach meiner Auffassung
darf sich der Rat nicht hinter diesem verstecken, sondern sollte selbst vor den Bürgern die
erforderlichen Einschnitte vertreten.
Die jetzt umzusetzenden Sparmaßnahmen haben wir zum Teil bereits vor Jahren vergeblich
vorgeschlagen. Wer „A“ sagt muss auch „B“ sagen!
Deshalb stimmt die FDP-Fraktion dem Haushalt 2016 mit den vom HFA einstimmig
empfohlenen Änderungen zu.
Siegfried Bergsch
FDP-Fraktionsvorsitzender