Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
83 kB
Datum
16.11.2017
Erstellt
22.02.18, 11:02
Aktualisiert
22.02.18, 11:02
Stichworte
Inhalt der Datei
BESCHLUSS
über das Ergebnis der Sitzung des Ausschusses für Soziales und Gesundheit am
16.11.2017 im Sitzungssaal 2 des Kreishauses in Euskirchen, Jülicher Ring 32
Tätigkeitsbericht der Heimaufsicht im Kreis Euskirchen
TOP 5
Info
262/2017
Herr Fiebrich sieht angesichts der zunehmenden Beschwerden
und anlassbezogenen Begehungen von Pflegeeinrichtungen eine
besorgniserregende Entwicklung, im Zuge derer ältere Menschen
zunehmend an den Rand der Gesellschaft gedrängt werden
könnten.
Frau Wonneberger-Wrede, Leiterin des Geschäftsbereichs IV,
führt hierzu aus, dass im Bereich der Heimaufsicht bisher
personelle Defizite bestanden haben, die durch die Aufstockung
um eine halbe Planstelle sowie eine Neuorganisation des
Arbeitsbereichs minimiert werden sollen.
Durch die personelle Erweiterung (1 Mitarbeiterin, 50%Stellenanteil) soll sichergestellt werden, dass durchgängig
Begehungen (auch in Urlaubszeiten) möglich sind. Da
Begehungen regelmäßig von zwei Mitarbeitern gemeinsam
vorzunehmen sind, soll durch die Aufstockung eine größere
Flexibilität erreicht werden, die bislang bei lediglich zwei in der
Heimaufsicht tätigen Mitarbeitern nicht möglich war.
Die geringe Anzahl an Regelbegehungen resultiert einerseits aus
der bisher bestehenden Personalknappheit, anderseits jedoch
auch aus der hohen Anzahl an anlassbezogenen Begehungen
auf Grund von Beschwerden.
Es muss sich nun zeigen, ob sich die Situation durch den Einsatz
des zusätzlichen Personals verbessern wird.
Herr Totter, FDP, erkundigt sich danach, was unter
„Gasteinrichtungen“ zu verstehen ist und ob ein ausreichendes
Angebot an Kurzzeitpflegeplätzen bestehe.
Frau Schneidereit, Heimaufsicht, erläutert, dass man unter
Gasteinrichtungen solche Einrichtungen verstehe, die von
Pflegebedürftigen nur vorrübergehend aufgesucht werden (z.B.
Tagespflege, Hospize, solitäre Kurzzeitpflege).
Im Kreisgebiet gibt es derzeit 2 Einrichtungen mit insgesamt 19
Plätzen, die ausschließlich Kurzzeitpflege anbieten (solitäre
Kurzzeitpflege). Darüber hinaus stellen fast alle
Pflegeeinrichtungen freie Plätze als sog. „eingestreute
Kurzzeitpflege“ vorrübergehend für Kurzeitpflegegäste zur
Verfügung, so dass das bestehende Angebot an Kurzzeitpflege
im Kreis derzeit als ausreichend betrachtet werden kann.
Frau Stolz, CDU, äußert Unmut darüber, dass die Verantwortung
für die geringe Begehungsquote der Heimaufsicht mancherorts
allein bei der Verwaltung gesehen wird. Nach Ihrer Auffassung
sei die personelle Situation bei der Heimaufsicht seit Jahren
bekannt und wurde von den politischen Gremien mitgetragen.
Von daher sei Kritik an den Mitarbeitern der
Heimaufsichtsbehörde nicht angezeigt. Frau Stolz begrüßt die
erforderliche personelle Aufstockung und die dadurch
entstehenden organisatorischen Verbesserungen.
Herr Bell wünscht sich eine nähere Quantifizierung der
heimaufsichtlichen Maßnahmen sowie einen interkommunalen
Vergleich. Er erachtet weitere Informationen im Tätigkeitsbericht
für erforderlich, damit die politischen Gremien in die Lage versetzt
werden, bestehenden Mißständen wirksam zu begegnen.
Allerdings ist ihm bewusst, dass dies ohne eine weitere
personelle Aufstockung nicht geleistet werden kann.
Herr Poth weist darauf hin, dass eine detailliertere Darstellung
der heimaufsichtlichen Maßnahmen – soweit sie den
ordnungsrechtlichen Aspekt betreffen – aus
datenschutzrechtlichen Gründen nicht möglich ist.
Das größte Problem bestehe ohnehin in dem Fachkräftemangel,
welcher inzwischen auch den Kreis Euskirchen erreicht habe wie
Stellenanzeigen belegen.
Ein konzeptioneller Ansatz zur Problemlösung durch die Bildung
eines „Runden Tisches“, der die Thematik des
Fachkräftemangels erörtern sollte, ist mangels Bereitschaft der
Pflegeeinrichtungen gescheitert. Offensichtlich bestand seitens
der Pflegelandschaft kein Vertrauen und somit keine Bereitschaft,
bestehende Probleme offen anzusprechen. Vielmehr wurde
gegenüber dem Kreis signalisiert, dass im Hinblick auf Fachkräfte
keine gravierenden Probleme bestehen würden.
Neben der Stärkung der Ausbildung ist die Verwaltung bemüht,
mit allen beteiligten Akteuren nach Problemlösungen zu suchen.
Allerdings können die bestehenden Probleme nicht allein von der
Verwaltung gelöst werden.
Herr Vermöhlen befürchtet angesichts fehlender Fachkräfte
zukünftig eine Absenkung der Fachkraftquote sowie die Senkung
weiterer Standards.
Auf Grund der bekannten demografischen Entwicklung sind
weiterhin steigende Fallzahlen zu erwarten, was zu einem
Wegfall von Kurzzeitpflegeplätzen führen könne, da diese für die
Versorgung von dauerhaft Pflegebedürftigen benötigt würden.
Er sieht dringenden politischen Handlungsbedarf, ist sich
allerdings bewusst, dass die Probleme bundesweit bestehen und
daher nicht im Kreis Euskirchen gelöst werden können. Dennoch
müsse erörtert werden, was im Kreis getan werden könne und
man müsse hierbei auch die Städte und Gemeinden einbinden.
Herr Poth teilt diese Einschätzung und verweist darauf, dass die
Bereiche
Wohnraumkonzeptionierung
sowie
das
Kreisentwicklungskonzept zu den wichtigsten Themen der
kommenden Jahre gehören werden.