Daten
Kommune
Kerpen
Größe
907 kB
Datum
01.03.2018
Erstellt
16.02.18, 13:17
Aktualisiert
16.02.18, 13:17
Stichworte
Inhalt der Datei
Kerpenerleben
-1-
Präventionsbericht
des Jugendamtes
Kerpen
Jahresbericht 2017
Jugendarbeit, Jugendsozialarbeit
und Jugendschutz
gültig für den Zeitraum vom 01.01. – 31.12.17
PRÄVENTIONSBERICHT:
Jahresbericht 2017 der Jugendarbeit, der
Jugendsozialarbeit und des Jugendschutzes
HERAUSGEBERIN:
Kolpingstadt Kerpen
Der Bürgermeister
Jugendamt
Postfach 2120
50151 Kerpen
REDAKTION:
Thomas Kümpel
Fon 02237/58222
Fax 02237/58102
E-Mail tkuempel@stadt-kerpen.de
HINWEIS:
Für die Inhalte der einzelnen Berichtsbausteine
sind die jeweiligen Verfasser/innen verantwortlich.
BESCHLOSSEN:
Vom Jugendhilfeausschuss am 01.03.18
STAND/GÜLTIG:
01.01.17 – 31.12.17
INTERNET:
Diese Veröffentlichung ist auch aus dem Internet
unter www.stadt-kerpen.de herunter ladbar.
Hierzu in der Reihenfolge "Soziales & Bildung",
Link "Infobörse" und Link „Präventionsbericht“
anklicken.
-3-
0.
INHALTSVERZEICHNIS ........................................................................................ Seite
1.
Jugendarbeit gem. § 11 SGB VIII ................................................................................ 4
2.
3.
1.1
Ferienfreizeiten ................................................................................................. 4
1.2
Ferienspiele ...................................................................................................... 4
1.3
Juleicaschulung ................................................................................................ 5
1.4
Kerpener Kindertheaterbühne .......................................................................... 5
1.5
Musikszene ...................................................................................................... 7
1.6
Spielmobil ......................................................................................................... 7
Jugendsozialarbeit gem. § 13 SGB VIII ..................................................................... 17
2.1
Streetwork ...................................................................................................... 17
2.2
Jugendgerichtshilfe ........................................................................................ 18
2.3
Schulsozialarbeit ............................................................................................ 21
Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz gem. § 14 SGB VIII................................. 28
3.0
Vorbemerkung ................................................................................................ 28
3.1
Aktion „Karneval und Jugendschutz“ ............................................................. 28
3.2
Selbstsicherheitstraining im Jugendzentrum Sindorf ..................................... 29
3.3
Konsumpräventionstheater im Jugendzentrum Sindorf ................................. 29
3.4
Suchtpräventionswoche am Europagymnasium............................................ 30
3.5
Cyber-Mobbing-Projekttag des Europagymnasiums ..................................... 32
3.6
Rheinisches Lesefest „Käpt’n Book“ .............................................................. 32
3.7
Cyber-Mobbing-Projekttag I der Willy-Brandt-Gesamtschule ........................ 33
3.8
Grasparcours am Schulzentrum Horrem-Sindorf .......................................... 33
3.9
Cyber-Mobbing-Projekttag II der Willy-Brandt-Gesamtschule ....................... 34
3.10
Kerpener Netzwerk der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe .......................... 34
3.11
Jugendschutz und Öffentlichkeitsarbeit ......................................................... 35
-4-
1. Jugendarbeit gem. § 11 SGB VIII
1.1 Ferienfreizeiten
Ferienfreizeit Guidel 28.07. – 13.08.17 des Jugendamtes:
• Jugendbildungsstätte des Rhein-Erft-Kreises, Haus Brauweiler
• Altersstufe 12 – 16 Jahre
• Gemeinsame Aktion mit dem Jugendamt Wesseling
• 15 Teilnehmende aus dem Stadtgebiet Kerpen, 6 Anmeldungen von Teilnehmenden aus anderen Städten sowie 3 aus Kerpen endsandte Betreuungspersonen
• 14 Teilnehmende und 3 Betreuerungspersonen über Jugendamt Wesseling
• Finanzierungsbedarf: 4.447,72 €, davon 488,00 € Mindereinnahmen durch
Beitragsermäßigungen gem. § 90 SGB VIII
• Zusätzlich Übernahme von Teilnehmerbeiträgen in Höhe von 2.995,00 €
durch Wirtschaftliche Jugendhilfe im Rahmen von Hilfeplankosten
Aufgrund kontinuierlich sinkender Nachfrage wird sich das Jugendamt Kerpen aus
dem Segment „Ferienfreizeiten“ zurückziehen, dies zuletzt auch mit Blick auf die
Kostenverhältnisse. Stattdessen findet eine Konzentration auf örtliche Angebote wie
Ferienspiele, Spielmobil und Jugendaktionswochen statt, zumal hier die Nachfrage
weiterhin groß ist und durch weitere Qualitätsverbesserungen noch gesteigert werden kann.
1.2 Ferienspiele
Die Ferienspiele im Stadtgebiet Kerpen sind ein flächendeckendes dezentrales Angebot in allen Stadtteilen, die in für die teilnehmenden Kinder lebensweltbezogenen
Räumlichkeiten mit fußläufiger Erreichbarkeit vor Ort stattfinden. Nachfolgend eine
Tabellenübersicht mit den wichtigsten Daten inkl. Finanzierungsbedarf:
VERANSTALTER
AUSRICHTER
SSK Kerpen
SSK Kerpen
Kath. Kirchengem. Türnich
Juze Türnich
Kath. Kirchengem. Türnich
Juze Brüggen
Kath. Kirchengem. Buir
Juze Buir
DRK-Kreisverband
Juze Manheim
Kath. Kirchengem. Blatzh.
Kath. Kirchengem. Blatzh.
SCB-Horrem
SCB-Horrem
DKSB OV Kerpen
Juze Horrem
gesamt
STADTTEIL
ÖRTLICHKEIT
Jugendzentrum
Kerpen
Jugendzentrum
Türnich
Jugendzentrum
Brüggen
Grundschule
Buir
Jugendzentrum
Manheim
Grundschule
Blatzheim
Clemensschule
Horrem
Mühlenfeldschule
Sindorf
DATUM
17.07. –
28.07.17
07.08. –
18.08.17
17.07. –
28.07.17
17.07. –
28.07.17
17.07. –
28.07.17
07.08. –
18.08.17
07.08. –
18.08.17
17.07. –
28.07.17
HA
EA
TN
0
16
67
FÖRDERBETRAG
2.800,00
2
10
50
2.400,00
2
8
46
2.400,00
2
15
93
3.150,00
2
6
42
2.080,00
0
16
64
2.680,00
0
13
84
3.080,00
4
17
83
3.150,00
10
101
529
21.740,00
(HA = hauptamtliche Kräfte, EA = ehrenamtliche Kräfte, TN = Teilnehmerzahl)
-5-
1.3 Juleica-Schulung für Ferienbetreuungen
Während der Osterferien vom 10.04. – 22.04.17 veranstaltete das Jugendamt Kerpen eine Juleica-Schulung für Jugendliche aus dem Stadtgebiet Kerpen ab 16 Jahren hier vor Ort in den städtischen Kinder- und Jugendzentren Sindorf und Kerpen.
Juleica steht für Jugendleitercard. Die erfolgreiche Neukonzeption zur Qualifizierung
ehrenamtlicher junger Ferienbetreuungen hat sich auch 2017 bewährt, festzustellen
ist jedoch, dass von der Bedarfslage her eine Durchführung alle zwei Jahre genügt.
Theoretische Aspekte, die für die Betreuung von Kindern bei Freizeit- und Ferienaktionen von Bedeutung sind, wurden hierbei in kleinen Gruppen erarbeitet. Das hierbei Erlernte wurde in kurzen Tests gefestigt. Zum Thema „Kinderschutz in Ferienfreizeiten“ referierte Sarah Münker als Kinderschutzfachkraft des Jugendamtes Kerpen.
Sechs Praxiseinheiten, die von den pädagogischen Fachkräften der beiden städtischen Jugendzentren zusammen mit Teilnehmenden der dortigen Osterferienaktionen durchgeführt wurden, vermittelten den Juleicaschulungsteilnehmenden grundlegende Kenntnisse zur Gestaltung von Spiel- und Kreativangeboten. Darüber hinaus konnte auf zwei Tagesausflügen zusammen mit jeweils rund 30 Kindern bereits
Erlerntes unter realen Bedingungen umgesetzt werden. Eine (führerscheintaugliche)
Erste-Hilfe-Ausbildung rundete die Schulung ab.
Es fielen weder Verpflegungs- noch Übernachtungskosten an. Da sowohl die Theorie- als auch die Praxisblöcke allesamt von Fachkräften des Jugendamtes durchgeführt wurden, entfielen auch die Kosten für Referierende (außer Erste-Hilfe-Kurs).
Dies hatte den Vorteil, dass die Schulung für Teilnehmende mit Wohnsitz im Stadtgebiet Kerpen kostenfrei angeboten werden konnte.
Dies wiederum führte dazu, dass insgesamt 10 engagierte junge Menschen aus der
Kolpingstadt im Alter zwischen 16 und 24 Jahren ihre gesamten Osterferien für die
Teilnahme opferten. Die begehrte Juleica konnten alle erwerben. Viele Teilnehmende kamen auch während der Sommerferien als Betreuende zum Einsatz.
Die nach dem Seminar gut gefüllten Praxismappen der Teilnehmenden wurden
noch durch die Zusendung des aktualisierten und fast 100 Seiten starken „Betreuerhandbuches“ des Jugendamtes Kerpen komplettiert.
Dieses erfolgreiche Konzept wird auch 2019 so durchgeführt werden.
Finanzierungsbedarf: 630,40 €
1.4 Kerpener Kindertheaterbühne (KTB)
Merkmale:
• Capitol-Theater mit 192 Sitzplätzen als fester Spielort mit Theaterambiente
und Bewirtung
• Ausschließlich professionelle Kulturschaffende
• Kontinuierliche Beliebtheit seit 21 Jahren mit durchschnittlich 191 Gästen im
Jahr 2017
• Monatliche ortsnahe Veranstaltungen im Winterhalbjahr
• Zur Konkurrenzvermeidung keine eigenen Veranstaltungen im Sommerhalbjahr, dafür Sammlung und Bekanntmachung von Veranstaltungen externer
Anbieter zwecks Zusammenstellung eines attraktiven Kindertheaterjahresprogramms mit meist durchgängig monatlichen und ortsnahen Vorstellungen
innerhalb des Stadtgebietes.
-6-
Nachstehend eine Tabellenübersicht mit den wichtigsten Daten inkl. Finanzierungsbedarf:
DATUM
22.01.
19.02.
19.03.
12.05.14.05.
22.06.25.06.
09.07.
23.08.27.08.
08.09.10.09.
22.09.
08.10.
05.11.
03.12.
6x
TITEL
KÜNSTLER
Und wir sind anders
Figurentheater Hille Puppille, Dülmen
Schneewittchen und die sieben Zwerge
Töfte-Theater, Halle in Westfalen
Lotta zieht um
Wodo-Puppenspiel, Mülheim an der Ruhr
Jim Knopf und Lukas, der Lokomotivführer
Theatergruppe Jugendzentrum Blatzheim
Langes Zirkuswochenende
Zirkus Laola
Rockmusik für Kinder
Pelemele, Köln
Langes Zirkuswochenende
Zirkus Aladin, Selfkant
Figurentheaterwochenende
Kraichgauer Puppenbühne, Bamberg
Ritter Rost – Eine musikalische Lesung
Patricia Prawit, Bad Wörishofen
Conni kommt
Wodo-Puppenspiel, Mülheim an der Ruhr
Hilfe, die Olchis kommen!
Figurentheater Andreas Blaschke, Köln
Die Weihnachtsdiebe
Sonswas-Theater, Werther
Besucherdurchschnitt: 191 Personen
BESU- AUSEINFINANCHER GABEN
NAHMEN ZIERUNG
367,00
155
Gagenhöhen unter197 liegen einer vertrag79,00
lich begründeten
Schweigepflicht.
202
+203,00
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung nicht über städtische Kostenstellen.
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung nicht über städtische Kostenstellen.
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung über Kostenstelle 10.2.
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung nicht über städtische Kostenstellen.
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung nicht über städtische Kostenstellen.
Besucherzahlen liegen nicht vor. Finanzierung über Kostenstelle Juze Sindorf.
204
+90,00
Gagenhöhen unter197 liegen einer vertrag116,00
lich begründeten
Schweigepflicht.
192
88,00
1.147
5.505,00
5.148,00
357,00
kursiv = Aufführungen als nichtstädtische Veranstaltungen eines freien Trägers bzw.
privaten Veranstalters außerhalb der Stammbühne Capitol-Theater sowie in dortiger
eigener fiskalischer Zuständigkeit. Zur Vermeidung konkurrenziöser Situationen daher Verzicht auf eigene Veranstaltungen von Abt. 23.3 im Sommerhalbjahr von April
bis September.
Neben der Kerpener Kindertheaterbühne als Angebot des Jugendamtes selbst gibt
es im Stadtgebiet Kerpen noch eine ganze Reihe von Trägern, die viele pädagogisch wertvolle Veranstaltungen für Kinder bzw. Familien im Jahresverlauf anbieten,
die seit Oktober 2014 auf der Veranstaltungsseite im neuen Kinderportal auf
www.stadt-kerpen.de, Startseite unten links, Kinder in Kerpen eingestellt werden.
2017 konnten hier 157 Veranstaltungen übersichtlich erfasst werden, die sich speziell an Kinder (und deren Eltern) richten. Somit hat sich einer von vielen Bausteinen für Kinderfreundlichkeit in der Kolpingstadt positiv weiterentwickelt. Hier ist
auch ein Archiv mit den Terminen aus den vergangenen Jahren eingestellt.
-7-
1.5 Musikszene
Merkmale:
• Förderung der örtlichen Musikszene durch Auftrittsmöglichkeiten u. a. in den
Jugendzentren im Stadtgebiet.
• Regelmäßige Veranstaltungen in den Juzes Kerpen, Buir und Brüggen (vgl.
auch Verwendungsberichte im Rahmen des Wirksamkeitsdialoges).
• Fortführung des Musikclubs im Jugendzentrum Kerpen mit monatlichen Veranstaltungen im Winterhalbjahr von Oktober bis März, Veranstalter ist das
städtische Jugendzentrum Kerpen mit wechselnden Kooperationspartnern.
Musikportal:
• Die Musikszene im Stadtgebiet zeichnet sich quantitativ und qualitativ durch
eine große Bandbreite aus. Damit dies einem breiten Publikum schnell und
übersichtlich bekannt gemacht werden kann, haben Jugendamt und Kulturabteilung in gemeinsamer Initiative seit dem 01.07.13 ein Musikportal eingerichtet.
• Die Einrichtung des Musikportals hat sich 2017 erfolgreich weiterentwickelt.
Insgesamt konnten hier 135 Veranstaltungen übersichtlich erfasst werden.
Es ist gleich auf der Startseite von www.stadt-kerpen.de unten links bei
„Termine kompakt“ aufrufbar.
• Hier ist auch ein Archiv mit den Terminen aus den vergangenen Jahren
eingestellt.
1.6 Spielmobil
Allgemeine Informationen
Der Jahresbericht des Spielmobils stellt zum einen die quantitativen Indikatoren der
vergangenen Saison dar, zum anderen geht er auf die Problemlagen der Kinder an
den einzelnen Standorten sowie auf deren Spezifika ein. Ein Augenmerk wird ebenfalls auf besondere Veranstaltungen wie etwa die Sommerferienaktion und kinderspezifische Mottotage gelegt. Am Ende des Berichts sind ein Zahlenspiegel und der
Einsatzplan zu finden, welche die wichtigsten Daten zur Anzahl der Besuche und
Neuanmeldungen zusammenfassen.
Das Spielmobil der Kolpingstadt Kerpen war im Jahr 2017 vom 5. April bis zum 7.
Oktober im Einsatz. Es wurden folgende Standorte im Stadtgebiet Kerpen angefahren:
• Dienstag: Brüggen, Raphaelstraße
• Mittwoch: Kerpen, Maastrichter Straße
• Donnerstag: Horrem, Buchenhöhe
• Freitag: Sindorf, Naumburger Straße
Die Einsatzzeit betrug je fünf Stunden von 13.00 bis 18.00 Uhr.
Über die Kartei der teilnehmenden Kinder ist es möglich, die folgenden Daten zu erheben: In der Saison 2017 nahmen insgesamt 959 registrierte Kinder an den Angeboten des Spielmobils teil. Dazu kamen weitere 341 Gastkinder mit insgesamt 511
Besuchen. Gastkinder sind jene Kinder, von denen keine Anmeldung vorliegt. Damit
haben 2017 insgesamt 1.300 verschiedene Kinder das Spielmobil besucht.
Laut Meldedaten Stand 01.01.18 leben im Einzugsgebiet aller Standorte 1.256 Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersgruppe 889
angemeldete Kinder, dies entspricht 71 %. Bei insgesamt 62 Einsätzen im Stadtgebiet besuchten aufsummiert 5.127 Kinder das Spielmobil. Das sind im Durchschnitt
-8-
83 Kinder pro Einsatz. Für weitere Informationen steht der Einsatzplan 2017 am Ende des Berichts zur Verfügung.
Im Jahr 2017 gab es insgesamt 293 Neuanmeldungen. Dies bedeutet, dass sich
über ein Drittel der Kinder neu angemeldet hat. Bei vielen Neuanmeldungen ist zu
bemerken, dass die Eltern zwar einen Migrationshintergrund haben, die Kinder aber
die deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Dies bedeutet, dass solche Kinder, insbesondere Kleinkinder, im sprachlichen Bereich häufig noch Schwierigkeiten haben
bzw. kein Deutsch sprechen. Das Team muss daher auf ältere zweisprachige Kinder zurückgreifen, um die Kinder verstehen zu können bzw. ihnen die Regeln zu erklären. Zudem versucht es, die Kinder angemessen in einem korrekten Sprachgebrauch zu unterstützen.
In Kerpen kamen gleich viele Kinder wie im Vorjahr. In Horrem gab es einen leichten
Rückgang der durchschnittlichen Anzahl der Besuche. Dagegen gab es in Sindorf
einen leichten Zuwachs. In Brüggen gab es nach dem fast 30%igen Zuwachs im
vergangenen Jahr einen ähnlichen Rückgang, sodass ein leichter Zuwachs im Vergleich zu 2015 zu verzeichnen ist. Insgesamt gesehen bleibt damit die Anzahl der
Besuche mit im Schnitt 83 Kindern auf einem sehr hohen Niveau, was den Einsatz
von drei Honorarkräften pro Standort weiterhin rechtfertigt.
Öffentlichkeitsarbeit
Der jährliche Handzettel mit den Saisonterminen und das ausführliche Informationsfaltblatt wurden aktualisiert. Dieses Material wurde an alle Kinder verteilt, die die
Grundschulen besuchen und an denen die Schulhofaktionen durchgeführt wurden
(s. u.) sowie an Institutionen zum Aushang verschickt. Das Spielmobil ist in der Broschüre „Jugendzentren“ mit einem Kurzportrait zu finden. Es ist auch auf Facebook
sowie auf www.stadt-kerpen.de vertreten. Die Spielmobil-T-Shirts mit Logo haben
sich im Einsatz bewährt. Alle Beschäftigten sind für die Kinder und deren Bezugspersonen zu erkennen und werden gezielter persönlich angesprochen.
Bundesfreiwilligendienst
Seit dem 01.11.15 ist dem Spielmobil eine Stelle im Rahmen des Bundesfreiwilligendienstes zur Bewältigung nichtpädagogischer Zuarbeiten zugeordnet. In dieser
Saison wurde die Spielmobilarbeit wieder nahtlos von Bundesfreiwilligendienstleistenden bereichert. Sie waren insbesondere für die Instandhaltung des Materials und
die Ordnung im LKW zuständig. Im organisatorischen Bereich kümmerten sie sich
verantwortlich um die Verwaltung des Anmelde- und Ausweissystems.
Schulhofaktionen
In der Zeit vom 02.03. – 17.03.17 wurden zum ersten Mal die sog. Schulhofaktionen
(SHA) an den für das Spielmobil relevanten Orten durchgeführt. Besucht wurden
daher die Grundschulen in Brüggen und Türnich, die drei Grundschulen in Kerpen
und Mödrath sowie die jeweils beiden Grundschulen in Horrem und Sindorf. Die o.
g. Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit wurden bei dieser Aktion verteilt.
Alle Kinder, die im Einzugsgebiet der Standorte zur Schule gehen, konnten so einen
erfahrbaren Eindruck vom Angebot des Spielmobils bekommen. Neben der Rollenrutsche, die sich höchster Beliebtheit erfreute, gab es einige Kisten mit Bauklötzen,
Jonglagematerial, Stelzen, Reifen, Pedalos und einen Maltisch. Bei den Rahmenbedingungen wurde als Einsatzzeit die erste große Pause mit den Schulleitungen
vereinbart, die auf bis zu eine Stunde ausgedehnt wurde, um alle Klassenstufen bedienen zu können. Als Einsatzort wurde ein Teil des Schulhofes abgegrenzt. Falls
die Wetterbedingungen eine Durchführung draußen nicht gestatten sollten, wurden
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als Notlösung die Turnhallen vereinbart. Dies musste an einigen Tagen in Anspruch
genommen werden, was sich verzögernd auf den Ablauf auswirkte, da die Kinder
erst in die Umkleiden mussten, um Jacken und Schuhe auszuziehen.
Insgesamt wurde die Aktion sehr gut angenommen. Vor allem von den Kindern,
aber auch von Lehrerschaft und Schulleitungen war das Feedback ausschließlich
positiv, verbunden mit dem Wunsch, die Aktion möglichst bald zu wiederholen.
Die Sommerferienaktion
Während der Sommerferien bot das Team des Spielmobils vier Wochen Ferienprogramm vor Ort am jeweiligen Standort zu den bekannten Wochentagen an. Es wurde um 12.00 Uhr aufgebaut. Zur Orientierung gab es am LKW einen Zeitplan für die
Kinder, wann was und wo stattfand. Insgesamt nahmen im Durchschnitt 212 Kinder
pro Woche an der Aktion teil (ohne Ausflugswoche, siehe Anhang). Das Wetter
zwang das Team leider zu Abbrüchen der Aktionen bzw. waren diese dadurch
schlechter besucht als im Vorjahr. Es gab folgende besondere Angebote:
• Erste Woche – Familienausflugswoche ins Bubenheimer Spieleland: In den
Wochen zuvor konnte man sich für diesen Ausflug anmelden. Das besondere war hierbei, dass auch Familien mit ihren kleineren Kindern am Ausflug
teilnehmen konnten. Für Kinder ab 6 Jahren übernahm das Spielmobilteam
die Aufsichtspflicht. Die Teilnehmenden zahlten nur den Gruppeneintrittspreis für das Spieleland, die organisierte Busfahrt war für die Teilnehmenden
kostenlos und wurde über Zuschüsse der Bollstiftung finanziert. Insgesamt
nahmen in dieser Woche 153 Kinder und Eltern dieses Angebot wahr. Im
Vergleich zum Vorjahr ist zu bemerken, dass es bei den Ausflügen einen
Zuwachs der Teilnehmenden um mehr als die Hälfte gab. Die Begegnung in
einem anderen Umfeld trägt zusätzlich dazu bei, das Vertrauen und den unbefangenen Umgang miteinander - insbesondere mit den Eltern - zu stärken.
• Zweite Woche – Lesen und Zirkusworkshops: Der jugendamtseigene VWBus stand für Leserunden und Sprachspiele zur Verfügung. Sofern es das
Wetter zuließ, wurden in Workshops Tiermasken gebastelt, mit Seifenblasen
experimentiert und choreographiert sowie Bilder zum Thema Zirkus gemalt
und Einladungen für eine Abschlussvorstellung gestaltet. Besondere Höhepunkte waren die Akrobatik-Workshops, in denen die Kinder nach gemeinsamen Vorübungen im Schwierigkeitsgrad ansteigende Formationen und Figuren ausprobieren und einstudieren konnten. Dabei musste die Gruppe zunächst ihre Fähigkeiten einschätzen, danach eine Figur auswählen, die Kinder für die einzelnen Aufgaben bestimmen und eine Vorgehensweise absprechen, um die Figur anschließend koordiniert gemeinsam auszuführen.
Zum Teil war ein solch planvolles Vorgehen für die Kinder schwierig einzuhalten, doch erschloss sich den meisten nach einigen Versuchen die Sinnhaftigkeit dieses Vorgehens und die Schwierigkeitsgrade konnten immer weiter gesteigert werden.
• Dritte Woche – Familienabend und Fortführung der Workshops: Der Akrobatik-Workshop wurde – sofern es das Wetter zuließ – weiter vertieft. Die anderen Workshops wurden fortgeführt. Gegen Abend wurde mit den Familien
in gemütlicher Runde gegrillt, mit den Kindern wurde Stockteigbrot hergestellt und über offenem Feuer gebacken, gesungen und gefeiert. Für diese
Familienabende wurde die Einsatzzeit auf 20.00 Uhr erweitert.
• Vierte Woche – Zirkus ZappZarap: Als besondere Attraktion kamen zwei
Mitarbeitende des Zirkus ZappZarap aus Leverkusen mit zusätzlichen Materialien aus der Zirkuswelt. So konnten die Kinder das Balancieren auf einer
Kugel erlernen, sich an Flowersticks und auf der Rola-Bola ausprobieren,
Reifen werfen, drehen, hindurchlaufen und jonglieren, mit Pois schwingen
und Figuren machen, Drehteller neu entdecken und Vieles mehr. Aufgrund
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der anhaltend schlechten Wetterlage war diese Woche leider am schlechtesten besucht.
Weltspieltag und Weltkindertag
Zum Weltspieltag am 29.05.17 plante das Spielmobil verschiedene Aktionen gemeinsam mit den Kinder- und Jugendzentren in Kerpen (31.05.) und Sindorf
(26.05.).
In Sindorf stand in diesem Jahr die Gesundheit in den Bereichen Bewegung und
Ernährung im Fokus der Angebote. Neben dem Fahrzeugparcours und der Hüpfburg gab es auch die Möglichkeit, gesunde Snacks selbst herzustellen und Stockbrot zu rösten. Letztlich konnten Sonnenblumen gepflanzt werden. Die größten wurden am Weltkindertag prämiert (s. u.). In Kerpen standen Spiel und Bewegung im
Fokus des Festes. Die Aktion fand auf dem Schulhof der Evangelischen Grundschule statt. Eine besondere Attraktion war der Einsatz der Wasserbaustelle. Kleine
und große Kinder konnten sich hier beim Aufbau mit ihren Fähigkeiten einbringen
und im Spiel mit Wasser und Gefälle experimentieren. Die Kinder hatten sichtliches
Vergnügen.
Zum Weltkindertag am 20.09.17 unter dem Motto „Kindern eine Stimme geben“
wurde im Kinder- und Jugendzentrum in Sindorf am 22.09. von vielen das Angebot
der Hüpfburg und der Fahrzeuge genutzt. Darüber hinaus konnten Riesenseifenblasen gemacht und sich an der Malaktion zu Kinderrechten beteiligt werden. Zur Erfrischung gab es einen Obst- und Getränketisch. In Kerpen wurde der Weltkindertag
am 20.09. auf dem Schulhof der Ev. Grundschule gefeiert. Insgesamt hatten 110
Kinder Spaß beim Spielen mit Hüpfburg, Fahrzeugen, Seifenblasen und beim Kinderschminken.
Leseprojekt im Spielmobil
2017 wurde das Angebot weitergeführt. Die Vorleseaktionen fanden einmal im Monat an allen Standorten während einer sogenannten Lesewoche statt. Durchgeführt
wurden sie in einem dem Jugendamt zur Verfügung stehenden VW-Bus. Hierfür
wurden aufwändig die Rückbänke ausgebaut, sodass die Polster darin Platz fanden
und einen atmosphärisch gemütlichen Rahmen für Bilderbuchbetrachtungen boten.
An den vier Standorten fanden 15 Vorlesetage und 43 Vorleserunden mit insgesamt
351 Kindern statt. Im Durchschnitt sind das 8 Kinder pro Runde.
Jede Vorleserunde gestaltete sich aufgrund der Unterschiedlichkeit der Kinder anders, dies stellte eine große pädagogische Herausforderung dar. Durch die besondere niedrigschwellige Herangehensweise konnte individuell auf die Gruppe eingegangen werden, sodass die Kinder aktiv in die Geschichte einbezogen wurden. Jedes Kind konnte entsprechend seines Bildungs-, Wissens- und Sprachstandes das
aus der Geschichte mitnehmen, was es brauchen konnte, dies zunächst ohne primären Bildungsanspruch, sondern einfach nur, weil Sprache Spaß macht.
Auch geflüchtete Kinder nahmen teil. Das Erlernen der deutschen Sprache ist der
Schlüssel zur Integration. Geschichten fördern durch die Möglichkeit der Identifikation und Auseinandersetzung mit den dortigen Protagonisten die Persönlichkeitsentwicklung. So konnten viele Kinder auf diesem Wege für Sprache, Geschichten und
somit Literatur begeistert werden, denen sonst aufgrund ihrer häuslichen Bedingungen der Zugang verwehrt geblieben wäre.
Das Angebot war so zwar zeitlich reduziert, aber verlässlicher organisiert als im Vorjahr. Da der Bus jedoch auch von anderen Nutzern des Jugendamtes benötigt wird,
stand er hierfür nicht häufiger als einmal monatlich für eine Woche zur Verfügung.
- 11 -
Zu den Standorten des Spielmobils allgemein
Für jeden Einsatz wurden Tagesprotokolle geführt, die neben der Anzahl der Kinder
auch die anwesenden Beschäftigten und Honorarkräfte, die Wetterlage, besondere
Vorkommnisse und Planungsvorschläge für die kommende Woche erfassten. Die
schriftliche Fixierung hilft dabei während des Einsatzes die Zuständigkeiten verantwortlich zu verteilen und dient zusätzlich der konkreten Planung des Einsatzes und
deren Reflektion.
Der Standort Brüggen
In Brüggen wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 7 Jahren
in Anspruch genommen. Laut Meldedaten Stand 01.01.18 leben im Einzugsgebiet
340 Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse
229 Kinder, dies entsprach 67 %. Insgesamt besuchten 241 Kinder, davon 121
Mädchen und 120 Jungen den Standort. Dazu kamen 59 Gastkinder mit aufsummiert 79 Besuchen. Im Jahr 2017 gab es in Brüggen insgesamt 61 neue Anmeldungen, d. h. immer noch ein Viertel der Kinder hat sich neu angemeldet, nachdem es
im vergangenen Jahr weitaus mehr als die Hälfte waren. Alles in allem kamen bei
18 Einsätzen aufaddiert 1.182 Kinder an den Standort, das waren durchschnittlich
66 Kinder pro Einsatz, also nach dem Boom vom vergangenen Jahr trotzdem noch
etwas mehr als 2015.
Die immense Steigerung der Besuchszahlen aus dem vergangenen Jahr setzte sich
gleichermaßen bis zu den Sommerferien mit einem Schnitt von 79 Kindern (2016:
81 Kinder) fort. Danach gab es bis zum Saisonabschluss noch sieben Einsätze mit
einem Besucherschnitt von 45 Kindern, also fast nur noch die Hälfte. Woher diese
signifikante Veränderung kommt, ob es an Schulwechseln oder wachsenden Anforderungen im Schulalltag liegt, kann das Team nicht beantworten. Fakt ist, dass die
Wetterbedingungen nach den Sommerferien nicht mehr so gut waren, es aber keine
Abbrüche oder Ausfälle wegen Regen gab. Weiterhin sind aus dem Einzugsgebiet
laut Statistik des Einwohnermeldeamtes 47 Kinder zwischen 0 und 12 Jahren im
Verlauf des Jahres 2017 weggezogen oder haben die Altersgrenze überschritten.
Damit ist die Quote von 67 % erreichter Kinder in dieser Altersspanne im Vergleich
zum Vorjahr identisch.
Von den über 160 Neuanmeldungen aus dem Jahr 2016 waren nur sieben Kinder
zumindest bei der Hälfte der Einsätze 2017 anwesend. Zwei davon waren nicht
schulpflichtig, d. h. unter sechs Jahren, fünf darüber. Vielleicht kann man daraus
schließen, dass das Angebot des Spielmobils eher von Schulkindern nachgefragt
wird und sich die Eltern der jüngeren Kinder, die sicherlich überwiegend begleitend
anwesend waren, nach einer Schnupperphase für eine andere Freizeitgestaltung ihrer Kinder entschieden haben. Das spiegelt auch etwa den Eindruck des Teams wider, dass nicht mehr so viele Kleinkinder den Standort besuchten. Die letztjährigen
Überlegungen zur Anschaffung von mehr Spielmaterial und bedarfsgerechten Angeboten im Kleinkinderbereich werden demnach nicht weiter verfolgt und das
Hauptaugenmerk der spielpädagogischen Gestaltung der Einsätze wie bisher weiter
auf Grundschulkinder gerichtet. Das Abschlussspiel erfreut sich großer Beliebtheit.
Die Konflikte zwischen älteren Kindern haben abgenommen, dafür kam in der zweiten Saisonhälfte vermehrt eine Gruppe von 10-12-jährigen Jungen mit Fahrrädern,
die auch die vorhandenen Rampenelemente auf dem Platz nutzten. Daraus ergaben sich vereinzelte Konfliktsituationen, die im Sinne gegenseitiger Rücksichtnahme
geklärt werden konnten.
- 12 -
Der Standort Kerpen
In Kerpen wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 12 Jahren
in Anspruch genommen. Laut Meldedaten Stand 01.01.18 leben im Einzugsgebiet
311 Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse
219 Kinder. Dies entsprach 70 %. Insgesamt besuchten 234 Kinder, davon 134
Jungen und 100 Mädchen den Standort. Dazu kamen 78 statistisch nicht erfasste
Kinder (Gastkinder) mit aufsummiert 143 Besuchen. Im Jahr 2017 gab es in Kerpen
insgesamt 73 neue Anmeldungen, also etwa ein Drittel der Kinder. Alles in allem
kamen bei 15 Einsätzen aufaddiert 1.259 Kinder an den Standort, das waren durchschnittlich 84 Kinder pro Einsatz.
Die markanteste Veränderung des Standortes bestand seit 2013 darin, dass vermehrt Familien aus Rumänien und Bulgarien ansässig wurden, deren Kinder das
Spielmobil besuchten. Seit dieser Saison wird das Spielmobil auch von inzwischen
wohnhaften irakischen Kindern besucht.
Das Spiel der Kinder war stark durch deren hohen Bewegungsdrang geprägt. Die
Fahrzeuge waren unentwegt im Einsatz, Rollschuhe und Inliner wurden häufig ausgeliehen. Auch Fußball und Basketball wurden häufig und gerne gespielt. Zwei unserer männlichen Honorarkräfte haben durch ihre Präsenz und Spielfreude das
Ballspiel für die Kinder stark bereichert. In den heißen Sommermonaten wurde das
Spielen mit Wasser eines der beliebtesten Angebote. Hier wurde sich mit Wasserballons beschäftigt, die Wasserbecken zum Planschen genutzt und die Wasserbaustelle eingesetzt.
Im Allgemeinen ist die Stimmung im Vergleich zu den Vorjahren in Kerpen entspannter geworden. Es entstanden weniger Konflikte und die Beschäftigungen der
Kinder waren nicht mehr so kurzlebig. Das Abschlussspiel stieß in Kerpen nicht auf
hohe Resonanz.
Leider ist die Fläche, auf dem das Spielmobil in Kerpen sein Angebot macht, immer
sehr verschmutzt, sodass ein Teil der Arbeit darin bestand, erst mal zu kehren und
Scherben aufzuheben. Auch im Tagesablauf war Müll und dessen Entsorgung immer wieder Thema und Teil der vor Ort durchgeführten pädagogischen Arbeit. Dennoch wurde die komplette asphaltierte Fläche als Spielraum von den Kindern ausgiebig genutzt.
Für den Standort sind ab diesem Jahr der Abriss des baufälligen Hochhauses und
im Anschluss der Bau des Begegnungszentrums geplant. Auch die vom Spielmobil
genutzte Fläche und der Spielplatz sollen im Zuge dessen aufgewertet werden. Für
die Beschäftigten bedeutet das, dass sie während der Bauarbeiten vorrübergehend
auf einen anderen Standort, voraussichtlich auf die Jahnwiesen, ausweichen müssen. Im Zuge dieser Maßnahmen wurde das Spielmobilteam in die Planung miteinbezogen. So konnte unter Beteiligung der Kinder am Standort eine Abstimmung
über die Ausgestaltung des Spielplatzes durchgeführt werden.
Der Standort Horrem
In Horrem wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 4 bis 11 Jahren
in Anspruch genommen. Laut Meldedaten Stand 01.01.0218 leben im Einzugsgebiet 251 Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse 175 Kinder, dies entsprach 70 % und damit 10 % mehr als im vergangenen
Jahr. Insgesamt besuchten 175 Kinder, davon 93 Jungen und 82 Mädchen den
Standort. Dazu kamen 77 Gastkinder mit aufsummiert 121 Besuchen. 2017 gab es
in Horrem 53 neue Anmeldungen. Insgesamt kamen bei 14 Einsätzen aufaddiert
1.128 Kinder an den Standort, das waren durchschnittlich 81 Kinder pro Einsatz.
- 13 -
An diesem Standort treffen mindestens 18 verschiedene Nationalitäten aufeinander,
was leider zu Bandenbildung und Konkurrenzdenken führt. Inzwischen besuchen
uns regelmäßig 35 geflüchtete Kinder aus Syrien und dem Irak, das sind 20 % der
insgesamt besuchenden Kinder. Es entstanden häufig Konflikte bis hin zu Handgreiflichkeiten. Die Aufgabe des Teams besteht in der Hauptsache darin, immer
wieder Regeln zu erklären, Material zu suchen, die Kinder zur Verantwortung zu
ziehen und bei Konflikten zu helfen. Sprachliche Barrieren erschweren zusätzlich
die Arbeit. Einzelne Kinder sprechen nur wenige Worte deutsch.
Der Einsatz des Spielmobils dort ist extrem wichtig, da die Kinder durch den geschützten Rahmen überhaupt erst die Möglichkeit haben, sich gewaltfreier zu begegnen. Sie können üben, zunächst nebeneinander und schließlich miteinander zu
spielen. Hierbei steht im Vordergrund, die Kinder zu unterstützen, ein Verantwortungsgefühl für sich in einer Gemeinschaft und für ein Wohnumfeld zu entwickeln,
um langfristig friedlich in kultureller Vielfalt leben zu können.
Am Standort in Horrem mussten nach wie vor Abläufe und Regeln immer wieder
neu erklärt und durchgesetzt werden. Dies erforderte vom Team viel Zeit und Geduld. Viele Kinder verstanden das Ausleihsystem nicht. Das bedeutete, dass die
Sachen zum Teil unvollständig oder gar nicht zurückgegeben wurden.
Der Standort wurde von vielen erwachsenen, überwiegend weiblichen, Familienangehörigen besucht, die zum Teil den kompletten Nachmittag leicht abseits verweilten. Zunehmend nutzten diese Besucher unsere Anwesenheit, um ins Gespräch zu
kommen oder sich über Beratungsmöglichkeiten zu informieren.
Der Standort Sindorf
In Sindorf wurde das Spielmobil verstärkt von Kindern im Alter von 3 bis 10 Jahren
in Anspruch genommen. Laut Meldedaten Stand 01.01.18 leben im Einzugsgebiet
354 Kinder im Alter von 0-12 Jahren. Das Spielmobil erreichte in dieser Altersklasse
299 Kinder, dies entsprach 84 %. Insgesamt besuchten 309 Kinder, davon 174
Jungen und 135 Mädchen den Standort. Dazu kamen 127 Gastkinder mit aufsummiert 168 Besuchen. Im Jahr 2017 gab es in Sindorf insgesamt 106 neue Anmeldungen, d. h. ein Drittel der Kinder hat sich neu angemeldet. Alles in allem kamen
bei 15 Einsätzen aufaddiert 1.558 Kinder an den Standort, das waren durchschnittlich 104 Kinder pro Einsatz. Die erneut hohe Zahl der Neuanmeldungen relativiert
sich auch dieses Jahr wieder, wenn man in Betracht zieht, dass 87 Kinder davon
maximal drei Besuche aufweisen.
Insgesamt hat sich der Standort zahlenmäßig weiter auf hohem Niveau stabilisiert,
was insbesondere für die Zeit bis zu den Sommerferien gilt (105 Kinder pro Einsatz).
Äußere Faktoren wie das Wetter, Ausfälle durch Fortbildung oder die Durchführung
des Weltkindertages am Jugendzentrum Sindorf haben nach den großen Ferien bis
zum Saisonende zu lediglich vier vollen Einsätzen am Standort mit im Schnitt 69
Kindern geführt.
Die im vergangenen Bericht angesprochenen baulichen Veränderungen auf dem
Platz haben konkrete Formen angenommen. Dabei hat sich insbesondere der Verein „Auch wir sind Sindorf“ sehr intensiv eingebracht. Zunächst ist es ihm gelungen,
den Bereich als bundesweit ersten offiziellen „Platz der Integration“ zu benennen.
Dazu gab es ein zweitägiges Einweihungsfest unter der Schirmherrschaft des Bürgermeisters. Am ersten Tag wirkte auch das Spielmobil mit, das gleichzeitig sein
Saisoneröffnungsfest durchführte. Weitere Informationen und Bilder dazu sind im Internet unter www.platzderintegration.de zu finden. Da das Spimo-Team wie in Kerpen in die Umgestaltung des Platzes durch andere Fachämter mit einbezogen wur-
- 14 -
de, fand hier ebenfalls eine Abstimmung der Kinder über die Ausgestaltung mit
Spielgeräten statt. Anfang des letzten Jahresquartals wurden diese aufgebaut und
können seitdem von den Kindern genutzt werden. Im kommenden Jahr können sie
dann auch in die Bewegungsangebote des Spielmobils eingebaut werden. Mit dem
Sprecher des Vereins gibt es regen Kontakt, da dieser sich immer wieder mit neuen
Ideen für die Belebung des Platzes durch nachbarschaftliches Engagement einsetzt
und das Spielmobil dabei als integralen Bestandteil dieser Mitmach- und Gestaltungskultur sieht. Weitere Veränderungen sind in Form einer Street-Workout-Anlage
und eines Hybridrasenfeldes für 2018 geplant.
Es wurden unterschiedliche Angebote aus dem sportlichen, kreativen und sprachlichen Bereich gemacht, bei denen die Teammitglieder auch immer als Gegenüber
zur Verfügung standen. Die Abwechslung bei den durchgeführten Aktivitäten wird
der großen Anzahl der Kinder und ihren verschiedenen Bedürfnissen gerecht. Insgesamt kommt es relativ selten zu Problemen und Streitigkeiten auf dem Platz, da
dieser ausreichend groß ist und genügend Alternativ- bzw. Rückzugsräume bietet.
Es sind meistens viele Eltern anwesend, die auch auf das soziale Miteinander auf
dem Platz achten. Das Abschlussspiel wird sehr gut und gerne angenommen.
Zahlenspiegel der Spielmobilsaison 2017
2017 erreichte das Spielmobil 959 (Vorjahr 977) Kinder im Stadtgebiet, davon 521
(518) Jungen und 438 (459) Mädchen. Grundlage für die Erstellung des Zahlenspiegels sind die angemeldeten und in die Datenbank aufgenommenen Kinder. Insgesamt haben sich 293 (459) Kinder 2017 neu angemeldet, davon 73 in Kerpen, 61
in Brüggen, 53 in Horrem und 106 in Sindorf. Darüber hinaus gibt es Kinder, die nur
einige Male kommen, ohne eine ausgefüllte Anmeldung abzugeben oder bei Kindern des Spielmobils zu Besuch sind. Sie können nicht in der Datenbank erfasst
werden und sind deshalb separat als Gastkinder aufgeführt. 2017 waren dies 341
Kinder mit insgesamt 511 Besuchen. Damit erreichte das Spielmobil 2017 insgesamt 1.300 Kinder. Insgesamt hatte das Spielmobil 78 Einsätze (74 im Vorjahr).
Besuchszahl nach Alter
Alter
Gesamt
Jungen
Mädchen
1
2
3
4
5
6
7
8
9
10 11 12 13 14 15 16 17 18+
17 43 78 84 98 97 96 81 95 90 62 48 31 22
8
6
3
0
10 24 41 52 58 54 49 48 48 51 31 22 14 14
2
1
2
0
7 19 37 32 40 43 47 33 47 39 31 26 17
8
6
5
1
0
Besuchszahl nach Standorten
Standort
Kerpen
Brüggen
Horrem
Sindorf
insgesamt
234
241
175
309
männlich
134
120
93
174
weiblich
100
121
82
135
Tagesbesuchsdurchschnitt pro Einsatz
Standort
Kerpen
Brüggen
Horrem
Sindorf
gesamt
2013
70
46
62
99
277 / Ø = 69
2014
70
59
84
85
298 / Ø = 75
2015
82
63
89
83
317 / Ø = 79
2016
84
81
84
100
349 / Ø = 87
2017
84
66
81
104
335 / Ø = 84
- 15 -
Einsatzplan
Kerpen
26.04.
03.05.
10.05.
17.05.
24.05.
WST
07.06.
1.259 Kinder gesamt
13.09.
R
84 Kinder pro Einsatz
WKT
110
20 Soll-Einsätze
27.09.
FB
15 Ist-Einsätze
04.10.
42
4 Ausfälle wg. Regen (R)
11.10.
85
1 Ausfall wg. Fortbildung
18.10.
90
WST = Weltspieltag
WKT = Weltkindertag
104
94
120
86
94
80
R
14.06.
21.06.
28.06.
05.07.
12.07.
30.08.
06.09.
82
73
R
82
R
70
47
Brüggen
25.04.
83
02.05.
R
09.05.
97
16.05.
118
23.05.
97
30.05.
81
06.06.
41
13.06.
20.06.
27.06.
04.07.
11.07.
29.08.
05.09.
84
47
53
80
86
14
49
12.09.
19.09.
26.09.
03.10.
10.10.
17.10.
34
42
67
FT
47
62
1.182 Kinder gesamt
66 Kinder pro Einsatz
19 Soll-Einsätze
18 Ist-Einsätze
3 Ausfälle wg. Regen (R)
FT = Feiertag
Horrem
27.04.
04.05.
11.05.
18.05.
25.05.
01.06.
08.06.
128
96
104
R
FT
88
86
15.06.
22.06.
29.06.
06.07.
13.07.
31.08.
07.09.
FT
70
80
71
91
70
64
14.09.
21.09.
28.09.
05.10.
12.10.
19.10.
R
97
FB
R
89
74
1.128 Kinder gesamt
81 Kinder pro Einsatz
18 Soll-Einsätze
14 Ist-Einsätze
3 Ausfälle wg. Regen (R)
1 Ausfall wg. Fortbildung
FT = Feiertag
Sindorf
28.04.
05.05.
12.05.
19.05.
WST
02.06.
09.06.
157
105
141
R
150
90
R
16.06.
23.06.
30.06.
07.07.
14.07.
01.09.
08.09.
85
120
100
102
93
66
R
1.558 Kinder gesamt
15.09.
70
104 Kinder pro Einsatz
WKT
140
20 Soll-Einsätze
29.09.
FB
15 Ist-Einsätze
06.10.
R
4 Ausfälle wg. Regen (R)
13.10.
86
1 Ausfall wg. Fortbildung
20.10.
53
WST = Weltspieltag
WKT = Weltkindertag
Sommerferienaktion
Standorte
Kerpen
Brüggen
Horrem
Sindorf
gesamt
2. Woche
vor Ort
66
28
76
67
237 / Ø = 59
3. Woche
vor Ort
79
37
65
66
247 / Ø = 62
4. Woche
vor Ort
62
17
43
32
154 / Ø = 39
Summen
2. - 4. Woche
207 / Ø = 69
82 / Ø = 27
184 / Ø = 61
165 / Ø = 55
638 / Ø = 212
1. Woche
Familienausflug
30
55
43
25
153 / Ø = 38
Die Zahlen zur Sommerferienaktion geben jeweils die Anzahl der Kinder (2. - 4.
Woche) bzw. die der Kinder und Erwachsenen (1. Woche) wieder. Die mit Ø gekennzeichneten Zahlen sind die jeweiligen Durchschnittswerte.
- 16 -
Ausblick 2018
Im Februar und März 2018 sind mit den für das Spielmobil relevanten Grundschulen
in Brüggen, Türnich, Kerpen, Mödrath, Horrem und Sindorf wieder Schulhofaktionen geplant. Hierfür wurden mit den Schulleitungen Termine vereinbart. Das Spielmobil fährt die Schulen während des Unterrichts an und gestaltet in der Turnhalle
oder bei gutem Wetter draußen offene Spielsituationen, wie sie beim Spielmobil üblich sind. Diese Aktionen dienen der Werbung in eigener Sache.
Für das Leseprojekt 2018 stehen weitere Planungen zur Optimierung an. Im Januar werden Anträge bei der „Stiftung Lesen“ für einen sog. Leseclub im Rahmen des
Förderprogramms „Kultur macht stark – Bündnisse für Bildung“ gestellt. Die Stiftung
soll bei der Ausstattung des Leseortes unterstützen und diverse Honorare übernehmen. Es sollen einerseits wie bisher Vorleserunden in Form von Bilderbuchbetrachtungen für Kindergruppen vom Spielmobilpersonal angeboten werden. Menschen im Rentenalter, die durch den Bündnispartner „Kerpener Netzwerk 55plus“
gewonnen und koordiniert werden, könnten zusätzlich an den Standorten zwischen
15.00 und 17.00 Uhr für einzelne Kinder als Lesebegleitung helfend zur Seite stehen. Deren Aufwandsentschädigungen würden über das Spielmobil mit der Stiftung
abgerechnet.
Für eine nachhaltige und regelmäßige Projektumsetzung ist ein Fahrzeug wünschenswert, welches permanent von April bis Oktober dienstags bis freitags zur Verfügung steht, um den Leseclub täglich und in einem verlässlichen und atmosphärisch ansprechenden Rahmen stattfinden zu lassen. Hierfür soll 2018 für die Sommersaison der Abteilungsbus mit dauerhaft ausgebauten Sitzen zur Verfügung stehen.
Für die kommende Saison ist zur Optimierung der Angebotsstruktur eine Orientierung an wechselnden Themenwochen geplant. Diese Themenwochen sollen im
vierwöchigen Rhythmus stattfinden und haben die Schwerpunkte Kreativität, Sprache, Spiel & Sport und Konstruktion. Neben den üblichen Spielmobilangeboten soll
jeweils eines dieser Themen in besonderem Fokus stehen. Zum Thema Kreativität
ist beispielsweise geplant, unter einem Pavillon Staffeleien aufzubauen und mit unterschiedlichen Materialien die Möglichkeit zu bieten, bildnerisch zu gestalten. Durch
die Strukturierung in Wochenthemen soll auch den Honorarkräften die Möglichkeit
gegeben werden, sich ihrer Neigungen entsprechend schwerpunktmäßig in die Planung und Durchführung der Aktionen einzubringen.
In den Sommerferien wird das Spielmobil wieder vier Wochen lang an den Standorten im Einsatz sein. Dort sind dieses Jahr vertiefende Angebote zu den Themenwochen geplant. Weiterhin wird jeweils an den Standorten wieder ein Familienausflug durchgeführt.
Das Team freut sich darauf, auch 2018 schon nach den Osterferien die Saison zu
eröffnen und bis zu den Herbstferien präsent zu sein. So sind für die kommende
Saison 25 Einsatzwochen möglich.
Finanzierungsbedarf: 16.055,10 €
- 17 -
2. Jugendsozialarbeit gem. § 13 SGB VIII
2.1 Streetwork
Im Rahmen der aufsuchenden Tätigkeit sucht Streetwork sogenannte informelle
Treffpunkte auf, an denen sich unterschiedliche Jugendliche/junge Erwachsene und
ihre Cliquen aufhalten. Streetwork Kerpen intendiert hierbei, sich den Jugendlichen
bekannt zu machen und als Ansprechpartner im öffentlichen Raum zur Verfügung
zu stehen, allerdings ohne freizeitpädagogischen Ansatz. Des Weiteren fungiert
Streetwork als parteiliche vertretende Beauftragte für die Interessen der Jugendlichen, um gegebenenfalls zwischen der Einwohnerschaft und Jugendlichen zu vermitteln. Eine Besonderheit von Streetwork ist, dass sich die Mitarbeitenden des
Streetworks in den Lebensraum der Jugendlichen begeben und somit die charakteristische Niedrigschwelligkeit gewährleistet ist. Streetwork Kerpen setzt sich unter
anderem dafür ein, Treffpunkte für Jugendliche im öffentlichen Raum zu erhalten
oder neu zu erschließen.
Im Rahmen der aufsuchenden Arbeit gab es im letzten Jahr mehrere gezielte „Einsätze“ an Standorten, die regelmäßig von Jugendlichen und Jugendgruppen frequentiert wurden. Unter anderem war Streetwork verstärkt an den Standorten Ulrichschule Sindorf, Park im Vogelrutherfeld, Martinusschule Kerpen, Europaschule Kerpen
und am Bürgerpark Sindorf zu unterschiedlichen Zeiten präsent, um mit den angetroffenen Jugendlichen ins Gespräch zu kommen und mit ihnen die Möglichkeit der
Nutzung der Örtlichkeiten unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Interessen
zu thematisieren. Häufige Auffälligkeiten waren in diesem Zusammenhang Vandalismus und allgemeine Ruhestörung, nicht selten unter dem Einfluss von Alkohol.
Streetwork ist bestrebt, den Kontakt zu den Jugendgruppen so lang wie möglich
aufrecht zu erhalten, allerdings sind die Zusammensetzungen der Gruppen sehr unterschiedlich und in der Regel nicht von langer Dauer, was ein nachhaltiges Arbeiten zusätzlich erschwert.
Ein weiteres Angebot von Streetwork ist die Einzelfallbegleitung. Im Rahmen der
Einzelfallhilfe berät und begleitet Streetwork Jugendliche und junge Erwachsene im
Alter zwischen 14 und 27 Jahren. Die Hilfesuchenden finden auf unterschiedliche
Art und Weise den Weg zu Streetwork. Häufig werden sie durch das Jugendamt,
das Jobcenter, aber auch von Bezugspersonen auf die Mitarbeitenden von Streetwork Kerpen aufmerksam gemacht. Dabei zeichnet Streetwork aus, dass keinerlei
Zugangsvoraussetzungen an das Klientel gestellt wird, dass die Zusammenarbeit
völlig freiwillig - auf Wunsch auch anonym - ist und dass das Klientel stets die Intensität der Zusammenarbeit mitbestimmt.
Die Gründe, warum sich Jugendliche an Streetwork wenden, sind vielfältig. Zu beobachten ist allerdings, dass die Lebenskrisen sowohl von Jugendlichen als auch
von jungen Erwachsenen deutliche Parallelen aufweisen. Häufig sind die Hilfesuchenden von Wohnungslosigkeit bedroht, sie verspüren Existenzängste, sehen keine berufliche Perspektive, leiden unter fehlender familiärer Anbindung und können
kaum auf tragfähige Beziehungen in der Bekanntschaft zurückgreifen. Des Weiteren benötigen die Hilfesuchenden häufig Unterstützung bei Antragsverfahren wie
ALG II, Kindergeld und BAföG. Streetwork leistet hier ganz praktische „Lebenshilfe“
immer mit dem Ziel der Verselbstständigung. So begleiten die Mitarbeitenden des
Streetworks Jugendliche z. B. ins Jobcenter, zu Gericht oder zu Beratungsstellen.
Streetwork unterstützt aber auch bei der Wohnungssuche, Problemen mit den Eltern oder in der Schule. Häufig berät Streetwork zu Fragen der Berufswahl und unterstützt aktiv bei der Erstellung von Bewerbungsunterlagen.
Die Zusammenarbeit mit Streetwork gestaltet sich individuell je nach Bedarf des Klientels. Manche Klientinnen und Klienten werden über mehrere Monate oder sogar
- 18 -
Jahre von Streetwork begleitet, anderen kann mit einer einmaligen Beratung geholfen werden. Ein Großteil der Jugendlichen die von Streetwork begleitet werden, haben bereits Erfahrungen mit Jugendhilfemaßnahmen gemacht oder sie sind bis jetzt
durch alle Netze des Hilfesystems gefallen; dadurch gestaltet sich die bedeutende
Beziehungsarbeit mit dem Klientel nicht immer einfach. Zu bedenken ist hier, dass
die Mitarbeitenden des Streetworks häufig die einzig verlässlichen Vertrauenspersonen für das Klientel darstellen und diese insbesondere zu Erwachsenen erst wieder Vertrauen aufbauen müssen. Streetwork steht für eine aktivierende und ressourcenorientierte Sozialarbeit. Ein Ziel ist hier die Vermittlung zum Hilfesystem und
der Abbau von Schwellenängsten gegenüber anderen Hilfsangeboten.
Im Rahmen der Einzelfallbegleitung wurden im Jahr 2017 insgesamt 92 Klientinnen
und Klienten, 45 weibliche Klientinnen und 47 männliche Klienten, beraten und begleitet. Das Durchschnittsalter des Klientels lag bei ca. 20 Jahren. Des Weiteren
wurden vier hilfesuchende Elternteile und/oder Familienmitglieder beraten und an
andere Institutionen weitervermittelt.
Auch im letzten Jahr war unser Klientel von akuter Wohnungslosigkeit bedroht und
es wurden einige in der Obdachlosenunterkunft der Kolpingstadt in Kooperation mit
dem Ordnungsamt untergebracht. Während der Begleitung durch Streetwork konnten einige Klientinnen und Klienten eine eigene Wohnung beziehen, wobei deutlich
mehr im Rahmen der Hilfen zur Alltagsbewältigung in der eigenen Wohnung durch
Streetwork begleitet wurden. Des Weiteren konnte im Austausch mit Familienmitgliedern und Bezugspersonen des Klientels und teilweise in Zusammenarbeit mit
der Abteilung Erzieherische Hilfen des Jugendamtes alternative Möglichkeiten der
Unterbringung sowie Konfliktlösungen gefunden werden, z. B. Unterbringung bei
Bezugspersonen oder Familienmitgliedern, Rückführung in die Herkunftsfamilie,
Konfliktgespräche etc. In fast allen Fällen bestand Kontakt zum Jobcenter.
Streetwork Kerpen arbeitet mit verschieden Kooperationspartnern zusammen. Zu
diesen zählen unter anderem die Erzieherischen Hilfen und die Jugendgerichtshilfe
des Jugendamtes der Kolpingstadt Kerpen, aber auch das Ordnungsamt, das Jobcenter, die Jugendzentren, die Drogenhilfe und die weiterführenden Schulen in Kerpen. Dieses Netzwerk, welches sich über die Jahre immer weiter entwickelt hat, ist
für die tägliche Arbeit von großer Bedeutung. Aus diesem Grund blickt Streetwork
Kerpen zufrieden auf die Vertiefung mit den kooperierenden Einrichtungen und Institutionen zurück.
Streetwork Kerpen engagiert sich in unterschiedlichen Arbeitskreisen und ist Mitglied in der Landesarbeitsgemeinschaft Streetwork/Mobile Jugendarbeit NRW e. V.
2.2 Jugendgerichtshilfe
Die Jugendgerichtshilfe (JGH) ist ein besonderes Organ der Strafrechtspflege, dessen Aufgabengebiet gesetzlich geregelt ist. Organisatorisch ist sie gem. § 38 Jugendgerichtsgesetz (JGG) und § 52 Sozialgesetzbuch VIII (SGB VIII) originär dem
Jugendamt zugeordnet. Ihre Aufgaben definiert ebenfalls der § 38 Abs. 2 JGG. Die
Jugendgerichtshilfe bringt die erzieherischen und sozialen Gesichtspunkte im Verfahren vor den Jugendgerichten zur Geltung. Ergänzend gewährleistet die JGH
• Unterstützung der beteiligten Behörden bei der Findung eines für jede einzelne Person angemessenen Urteils/Maßnahme unter Wahrung des dem
JGG unterliegenden erzieherischen Moments,
• Vermittlung, Durchführung und Überwachung von Weisungen (§ 10 JGG)
und Auflagen (§ 15 JGG),
• Haftentscheidungshilfe (§ 72a JGG),
• Betreuung von Inhaftierten und Wiedereingliederungshilfe für strafentlasse-
- 19 -
ne Jugendliche und Heranwachsende.
Darüber hinaus hat die Jugendgerichtshilfe folgende Aufgaben:
• Unterstützung bei der Aufarbeitung von Sozialisationsdefiziten,
• Förderung der individuellen und sozialen Entwicklung von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden,
• Aufklärung und Information über Zusammenhänge von Jugendstraftaten,
Stationen der Strafverfolgung und der Konsequenzen
Die unten stehende Tabelle zeigt die Fallzahlen der letzten Jahre im Überblick.
Jahr
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Fälle
623
626
676
615
770
730
Die Jugendgerichtshilfe Kerpen regelt nicht nur die Angelegenheiten, die mit der
Vertretung der 14- bis 21-jährigen Jugendlichen bzw. Heranwachsenden vor dem
Jugendgericht verbunden sind. Sie gewährleistet, plant und organisiert die Durchführung und Kontrolle sämtlicher im JGG genannten ambulanten Maßnahmen wie:
• Arbeitsauflagen/Sozialdienststunden
• Täter-Opfer-Ausgleich
• Schadenswiedergutmachung
• Verkehrserziehungskurs
• Sozialer Trainingskurs/Anti-Gewalt-Training
• Betreuungsweisung
• Geldbußen
In der folgenden Tabelle ist die Anzahl der durch die Jugendgerichtshilfe Kerpen
vermittelten Sozialdienststunden/Arbeitsweisungen der letzten Jahre aufgeführt.
Jahr
2012
2013
2014
2015
2016
2017
Anzahl der Stunden
4420
4583
3890
3789
4261
2638
Durch Arbeitsweisungen allgemein soll die Lebensführung der Jugendlichen / Heranwachsenden beeinflusst werden, indem Fehlverhalten bewusst gemacht, Verantwortungsgefühl geschärft, der Wert Rechtsgüter Dritter schätzen gelernt, aber auch
Erfolgserlebnisse vermittelt werden. Deshalb ist es der Jugendgerichtshilfe Kerpen
wichtig, individuelle Lösungen bzw. passgenaue Einsatzstellen zu finden.
Aufgrund der Vielzahl der Betroffenen und der jeweiligen hohen Stundenzahl sowie
einer begrenzten Anzahl von Einsatzstellen können bis zum Beginn der Arbeit Wartezeiten bestehen. Da dies aber im Widerspruch zu dem erzieherischen Anspruch
steht, auf Verfehlungen möglichst schnell Konsequenzen folgen zu lassen, hat die
Jugendgerichtshilfe Kerpen den Anspruch, dass die Vermittlungen möglichst zeitnah erfolgen und akquiriert ständig neue sinnvolle Einsatzstellen.
- 20 -
Seit 2008 wird darüber hinaus die Ableistung von Sozialdienststunden in angeleiteten Gruppen angeboten. Die in Gruppen abzuleistende, betreute Form der Sozialdienstauflage verschafft in verstärktem Maß Gemeinschafts- und Kontakterlebnisse, was sozial festigende Wirkung erzielen und somit die Gefahr erneuter Straftaten
vermindern soll. Durch den nahen Kontakt bei der gemeinsamen Arbeit ergeben
sich zwanglose Gespräche, die u. a. auch Anregungen zu angemessenem Verhalten am Arbeitsplatz oder allgemein in Gruppen sowie zur sinnvollen Freizeitbeschäftigung eröffnen. Hier wird durch aktives Handeln alternatives Gruppenerleben ermöglicht. Für die Gruppen werden hauptsächlich schwer zu Vermittelnde mit hoher
Stundenzahl ausgewählt.
Weiterhin werden folgende Maßnahmen vorgehalten:
•
Verkehrskurs: Der Verkehrskurs, auch Verkehrserziehungskurs genannt,
hat das Ziel, den Teilnehmenden ein Verhalten zu vermitteln, welches dazu
führt, dass zukünftig niemand mehr gefährdet wird. Er wird von der JGH
durchgeführt. Inhaltliche Schwerpunkte dabei sind die Aufarbeitung der begangenen Straftat, das Erkennen und Vermeiden von Gefahren, Alkohol und
illegale Drogen im Straßenverkehr und Fragen zum Thema Versicherungsund Haftungsrecht sowie der Erwerb und/oder Erhalt des Führerscheins.
Jahr
2012
2013
2014
2015
2016
2017
•
Anzahl der Teilnehmer
26
24
37
29
20
19
Sozialer Trainingskurs/Anti-Agressivitäts-Training (AAT): Der Soziale
Trainingskurs ist ein gruppenpädagogisches Angebot für Jugendliche und
Heranwachsende, die durch nicht unerhebliche Straftaten, meist im Bereich
Körperverletzung oder Raub in Erscheinung getreten sind. Inhaltlich dient er
der Förderung von persönlicher und sozialer Verantwortlichkeit, Konfliktfähigkeit und -verarbeitung, Kontinuität und Selbstständigkeit und verfolgt das
Ziel, an den durch die Straftat deutlich gewordenen Erziehungsmängeln zu
arbeiten und somit den Weg zu einem straffreien Leben zu unterstützen. Seit
2002 finden in der Regel zwei Kurse pro Jahr statt, an denen jeweils 5 - 8
Jugendliche / Heranwachsende zwischen 15 und 20 Jahren teilnehmen.
Die Jugendgerichtshilfe Kerpen arbeitet bei der Durchführung ihrer Kurse
seit 2013 mit externen Anbietern zusammen. Dies bedeutet, dass der Soziale Trainingskurs auch in Form eines Anti-Aggressivitäts-Trainings (AAT)
durchgeführt werden kann. Methodisch wird hierbei mit verschiedenen Ansätzen gearbeitet, die je nach Gruppenzusammensetzung auf die individuellen Erforderlichkeiten abgestimmt werden. Die Trainingsteams bedienen
sich hierfür der Methoden der gesprächsorientierten und themenzentrierten
Interaktion, der konfrontativen Pädagogik, Ansätzen der Lern- und Verhaltenstherapie und nutzen erlebnispädagogische Mittel, die im Gruppen- und
Einzeltraining Anwendung finden. Die teilnehmenden Personen erhalten
durch ein transparentes und für alle verbindliches Regelwerk, ergänzt durch
die gemeinsame Erarbeitung eines tragfähigen Gruppengefüges eine Orientierungshilfe, die sie dazu befähigt, aktiv an der Entwicklung von Problembewusstsein und Konfliktlösungsstrategien sowie der Bewältigung von Alltagsproblemen zu arbeiten.
- 21 -
Für Personen mit Einzeltrainingsbedarf besteht eine enge Zusammenarbeit
mit dem Arbeiter-Samariter-Bund, namentlich der Männerberatungsstelle
Dekathlon in Brühl.
•
Betreuungsweisung: Betreuungsweisungen sind als zeitlich und inhaltlich
intensive Begleitung über einen Zeitraum von 3 bis 12 Monaten definiert. Sie
ermöglichen, den Einzelnen durch eine Bezugsperson gezielt zu betreuen
und bei der Lösung persönlicher und sozialer Probleme zu unterstützen.
Themen sind vertrauensbildende Maßnahmen, Lebens-, Schul- und Berufsperspektiven entwickeln, Familien- und/oder Partnerschaftsproblematik bearbeiten, Behördenangelegenheiten, Schuldnerberatung vorbereiten und
begleiten, Wohnungssuche unterstützen oder Therapievorbereitung.
Neben der klassischen, gerichtlich angeordneten Betreuungsweisung findet
zunehmend eine intensive Einzelfallbetreuung und Beratung für Jugendliche
und Heranwachsende statt, die oft aufgrund mehrerer Jahre andauernder
Straffälligkeit mit der Jugendgerichtshilfe in Verbindung stehen. Das dadurch
entstandene Vertrauensverhältnis ermöglicht eine enge Zusammenarbeit
analog zur Betreuungsweisung.
Zudem fanden erneut zahlreiche Besuche der inhaftierten Jugendlichen und Heranwachsenden in Untersuchungshaft oder Strafhaft statt. Auf diesem Weg konnte
der Kontakt zu den Inhaftierten aufrechterhalten und die Hauptverhandlung sowie
die spätere Entlassung vorbereitet werden.
2.3 Schulsozialarbeit
Schulsozialarbeit ist ein eigenständiges Dienstleistungsangebot der Kinder- und Jugendhilfe und eine große Unterstützung junger Menschen am Lernort Schule.
Schulsozialarbeit ist ein wichtiges Element für gelingende Bildungsbiografien, von
denen in nicht unerheblichem Maße die späteren Chancen auf Integration in die
Gesellschaft abhängen. Das Aufgabenspektrum der Schulsozialarbeit der Kolpingstadt Kerpen orientiert sich in der praktischen Ausgestaltung an den pädagogischen
Herangehensweisen der Intervention, der Kooperation und der Prävention.
Die Schulsozialarbeit bietet Beratung in unterschiedlichen Situationen und Problemlagen an. Diese kann einmalig oder auf längere Dauer angelegt sein. Die Bedarfe
resultierten aus Konflikten des Schulalltags und im Besonderen aus schwierigen
familiären Situationen. Immer häufiger treten psychische Belastungen bei den Kindern und Jugendlichen auf. In allen Schulformen nimmt die Beratung einen immer
größeren Stellenwert ein.
Die Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sind Netzwerkerinnen und
Netzwerker im Sozialraum. Auch vor diesem Hintergrund ist die Schulsozialarbeit in
den verschiedensten Arbeitskreisen, Gruppen und Gremien eingebunden. Im Rahmen von Projektvorbereitungen, zur Aufarbeitung von klassenbezogenen Themen
sind Impulsreferate im Lehrerkollegium oder in Klassenverbänden eine gängige Methode. So nimmt z. B. die Grundschulschulsozialarbeit regelmäßig am runden Tisch
„Kindergesundheit und Prävention“, initiiert durch die Präventionsstelle der Kolpingstadt Kerpen, teil.
Ein teils naiver und teils auch mutwilliger Umgang und damit verbunden der Missbrauch sozialer Netzwerke durch die Schülerinnen und Schüler nimmt immer mehr
zu. Deshalb sind auch zukünftig weitere präventive Maßnahmen notwendig, die
auch schon ab dem Grundschulalter greifen müssen.
Wir beraten ausführlich in Bezug auf Leistungen aus dem Bildungs- und Teilhabe-
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paket (BuT). Bei Bedarf unterstützt Schulsozialarbeit auch beim Ausfüllen der notwendigen Anträge sowie bei der Korrespondenz mit den unterschiedlichen Institutionen (Jobcenter, Wohnungsamt, Kindergeldstelle, Amt für Familien, Generationen
und Schule des Rhein-Erft-Kreises).
Die Situation der schulpflichtigen Flüchtlingskinder stellt weiterhin eine erhebliche
zusätzliche Herausforderung im Schulalltag dar.
Durch die Kontinuität des Angebots der Schulsozialarbeit hat sich mittlerweile an
fast allen betreuten Schulen ein vielfältiges Trainings- und Beratungsangebot etabliert. Diese dienen nicht nur der aktiven und unmittelbaren Intervention, sondern
insbesondere auch der Prävention.
Personal, Schulen
Fast alle Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter haben eine Zusatzqualifikation als Anti-Gewalt- und Deeskalationstrainer und Deeskalationstrainerin Gewalt
und Rassismus. Mit dieser Herangehensweise wird der Gewaltbereitschaft von
Schülerinnen und Schülern adäquat begegnet. Entsprechende Trainings werden
mittlerweile in fast allen Schulen durchgeführt und sind in den Unterricht integriert.
Konkret werden aktuell die vierten Klassen der Grundschulen sowie die fünften
Klassen der weiterführenden Schulen versorgt. Darüber hinaus werden themenorientierte Trainings entsprechend der Bedarfe auch in anderen Jahrgangsstufen angeboten. Aktuell werden von 7 Planstellen (6,5 Sachbearbeitung, 0,5 Gruppenleitung) 16 Schulen betreut. Im Detail gestaltet sich die Zuordnung folgendermaßen
(SuS = Schülerinnen und Schüler):
St.-Elisabeth-Grundschule Blatzheim
Albert-Schweitzer-Grundschule Brüggen
Gemeinschaftsgrundschule Türnich
128 SuS
Personal 25,0 Wstd.
193 SuS
SuS gesamt 479
158 SuS
Evangelische Grundschule Kerpen
Theodor-Heuss-Grundschule Kerpen
Ulrich-Grundschule Sindorf
200 SuS
Personal 23,0 Wstd.
223 SuS
SuS gesamt 860
437 SuS
Rathaus-Grundschule Horrem
Clemens-Grundschule Horrem
Albertus-Magnus-Grundschule Mödrath
Mühlenfeld-Grundschule Sindorf
Gemeinschaftsgrundschule im Park Buir
213 SuS
354 SuS
Personal 30,0 Wstd.
200 SuS
SuS gesamt 1.308
391 SuS
150 SuS
Martinusschule
Adolph-Kolping-Hauptschule Kerpen
Gemeinschaftshauptschule Horrem
Realschule der Kolpingstadt Kerpen
Europagymnasium der Kolpingstadt Kerpen
164 SuS
329 SuS
380 SuS
670 SuS
1.961 SuS
Personal 19,5 Wstd.
Personal 39,0 Wstd.
Personal 39,0 Wstd.
Personal 39,0 Wstd.
Personal 39,0 Wstd.
Die Grundschulen
Die Schulsozialarbeit an den Grundschulen betreut insgesamt elf Schulen im Stadtgebiet der Kolpingstadt Kerpen. Die Schulsozialarbeiterinnen an den Grundschulen
ermöglichen wöchentlich verlässliche Anwesenheits- und Sprechzeiten vor Ort. Dies
ist wichtig, um eine kontinuierliche und zuverlässige Zusammenarbeit mit den jeweiligen Schulen zu gewährleisten und den Bedarf aller Grundschulen gleichermaßen
aufzufangen, zu koordinieren und zu bearbeiten.
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Martinusschule, Förderschule mit dem Schwerpunkt „Lernen“
Der Einzugsbereich der Schule hat sich durch die Auflösung anderer Förderschulen
über das Stadtgebiet der Kolpingstadt Kerpen hinaus erweitert. Durch die Schließung der Förderschule in Erftstadt-Friesheim im Sommer und der Zuweisung aller
dortigen Schülerinnen und Schüler an die Martinusschule wuchs die Schülerschaft
um 44. Aktuell wird die Martinusschule von 164 Schülerinnen und Schülern besucht.
Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund liegt bei ca. 15
%. Die Primarstufe hat vier Klassen, die Sekundarstufe neun Klassen. Die Martinusschule ist eine Offene Ganztagsschule. Das Nachmittagsangebot (OGS) nutzen
aktuell 47 Schülerinnen und Schüler.
Adolph-Kolping-Hauptschule Kerpen
Die Adolph-Kolping-Hauptschule (AKS) wird insgesamt von 329 Schülerinnen und
Schülern aus dem Stadtgebiet besucht. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit
Migrationshintergrund liegt bei ca. 73 %. Die Schule liegt in unmittelbarer Nähe des
sozialen Brennpunktes Maastrichter Straße. Neben den Regelklassen verfügt die
AKS über eine BuS-Klasse (Beruf und Schule) sowie mehrere Sprachfördergruppen
(SFG), die zurzeit von 66 Schülerinnen und Schülern besucht werden. Im Rahmen
des Gemeinsamen Unterrichtes (GU) werden die Schüler auch durch zwei Sonderpädagoginnen und Sonderpädagogen unterstützt. Die Adolph-Kolping-Hauptschule
ist eine gebundene Ganztagsschule.
Gemeinschaftshauptschule Horrem
Im Jahr 2017 betrug die Schülerzahl an der Gemeinschaftshauptschule in Horrem
380. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und Zuwanderung beträgt 57 %. Auch hier wurde neben der „Regelklasse“ der Unterricht in
GU-Klassen (Gemeinsamer Unterricht) und einer internationalen Klasse vermittelt,
welche ausschließlich von Flüchtlingskindern und -jugendlichen besucht wird, um
dort fehlende Sprachkenntnisse aufzuarbeiten. Diesen Klassen waren insgesamt 59
Schülerinnen und Schüler zugeordnet.
Realschule der Kolpingstadt Kerpen
Im Jahr 2017 lag die Anzahl der Schülerschaft bei 670. Die Jahrgänge waren vierzügig. Der Anteil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund lag bei ca.
61 %. Auch an der Realschule der Kolpingstadt Kerpen wurde in Inklusionsklassen
im Gemeinsamen Unterricht unterrichtet.
Europaschule der Kolpingstadt Kerpen
Im Jahr 2017 besuchten 1.961 Schülerinnen und Schüler das Europagymnasium.
Die Jahrgänge waren sieben- bis neunzügig. Auch hier wurden Schülerinnen und
Schüler mit bestimmten Förderbedarfen entsprechend beschult.
Projekte, Trainings
Deeskalationstraining / Sozialtraining
Je nach Schule finden Trainings zur Gewaltprävention und zum Sozialverhalten im
ein- und zweiwöchigem Turnus statt. Diese Trainings sind in den Grund- und einigen weiterführenden Schulen im Stundenplan implementiert und sind über mindestens ein bis zwei Schulhalbjahre angelegt. Aufgrund der Größe der Europaschule
können dort diese Trainings nicht durchgeführt werden. Die Trainings dienen der
Verbesserung der Handlungskompetenz in konfliktträchtigen Alltagssituationen.
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Andere themenorientierte Trainings greifen Problemstellungen in Klassen und anderen Gruppen auf oder dienen der Vorbereitung z. B. im Rahmen der Berufsorientierung. So werden zum Beispiel Teamtrainings in den Oberstufen angeboten, die sich
mit den Inhalten Konfliktfähigkeit, Wahrnehmung, Kommunikation und Kooperation
befassen. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer erhalten entsprechende Zertifikate,
die sie ihren Bewerbungsmappen beifügen können.
Neben den Trainings an den eigenen Schulen initiierte die Grundschulschulsozialarbeit darüber hinaus projektorientierte Fremdtrainings. Diese werden meist mischfinanziert (Förderverein / Schulsozialarbeit) und von externen, entsprechend qualifizierten Trainerinnen und Trainern durchgeführt.
Juwelier-Workshop im Rahmen der Berufsorientierung
Unter Anleitung eines Goldschmiedes wurden 2017 zwei Goldschmiedeworkshops
angeboten. Dieses werkpädagogische Angebot richtete sich an Schülerinnen und
Schüler der neunten und zehnten Klassen und wurde im Rahmen der Berufsorientierung sowie der Erweiterung der persönlichen Fähig- und Fertigkeiten installiert.
Es wurde jeweils an den beiden Hauptschulen angeboten und in Kerpen in Kooperation mit der Martinusschule durchgeführt. Auch hier erhalten die Teilnehmenden
entsprechende Bescheinigungen, die Ihre Bewerbungsunterlagen ergänzen.
Kooperation mit der Jugendgerichtshilfe der Kolpingstadt Kerpen
In Kooperation mit der JGH wurden Unterrichtseinheiten in den siebten und achten
Klassen angeboten. Die Schülerinnen und Schüler auf der Schwelle zur Strafmündigkeit zeigten ein großes Interesse. Einerseits konnte diesen der Aufbau und das
Sanktionssystem der Strafverfolgungsbehörden erläutert und andererseits konnten
Berührungs- und Schwellenängste zur Jugendgerichtshilfe abgebaut und den Schülerinnen und Schülern deren Aufgaben nahegebracht werden. Dieses Angebot wurde an der Adolph-Kolping-Hauptschule und der Martinusschule durchgeführt.
Präventionstheater und themenorientierte Unterrichtseinheiten
Für einen Teil der Schülerschaft der beiden Hauptschulen und der Förderschule
sowie für bestimmte Jahrgänge der Grundschulen des Stadtteils Sindorf wurden
Theaterproduktionen engagiert. Diese widmeten sich wichtigen Themen und waren
altersgerecht aufgearbeitet. So konnte im November das Figurentheater „Hille Puppille“ zum Thema Integration und im Dezember die Theaterproduktion „Comic On“
zum Thema „Umgang mit sozialen Medien“ gewonnen werden.
An der Adolph-Kolping-Hauptschule wurde parallel und in Kooperation mit der Sonderpädagogin für die Klasse 5b eine Unterrichtungseinheit zu dem Thema
„WhatsApp und Co“ durchgeführt. Zentrale Themen waren problematische Aspekte
der Handynutzung sowie die kritische Reflexion der eigenen Handynutzung. Darüber hinaus wurde an der Adolph-Kolping-Hauptschule in Kooperation mit der
Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises (Kommissariat Kriminalprävention/Opferschutz) für die 6. Klassen im Frühjahr 2017 ein Angebot im Bereich der
Gewalt- und Verhaltensprävention initiiert. Zentrale Themen waren Mobbing / Cybermobbing, Interventionsmöglichkeiten, Rechte am eigenen Bild, Sicherheit im Internet und Datenschutz.
Streitschlichter-AG
In der AG Streitschlichtung vermitteln Schülerinnen und Schüler aus höheren Jahrgangsstufen bei Konflikten der unteren Jahrgänge. Regelmäßig werden mittlerweile
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an den beiden Hauptschulen und an der Realschule Streitschlichterinnen und
Streitschlichter ausgebildet. 2017 erreichten insgesamt 31 Schülerinnen und Schüler diese Qualifikation. Die Streitschlichterinnen und Streitschlichter tragen zu einem
friedlicheren Zusammenleben innerhalb der Klassen einerseits und des Schullebens
andererseits bei.
Grasparcours – Aufklärung zum Thema Cannabis
Die Schülerinnen und Schüler der achten Klassen der Adolph-Kolping-Hauptschule,
der Gemeinschaftshauptschule in Horrem und der Realschule nahmen an der Präventionsveranstaltung „Grasparcours – Cannabisprävention in Kerpen“ (siehe auch
Punkt 3.8) teil. Mit Rauschbrillen, einem kreativem Quiz, lebensnahen Clips und
weiteren interaktiven Stationen wurden die Schülerinnen und Schüler auf spielerische Art und Weise über die Gefahren und möglichen Folgen, die mit dem Konsum
von Cannabis einhergehen, informiert und konnten sich kritisch mit dem Thema
Cannabis und Sucht auseinandersetzen.
Präventionsangebot für 9. Schulklasse zum Thema Cannabis
Bereits vor dem zuvor beschriebenen Grasparcours konnte an der Adolph-KolpingHauptschule in Kooperation mit der Kreispolizeibehörde des Rhein-Erft-Kreises für
die 9. Klasse zu Beginn des Jahres eine Unterrichtseinheit zum Thema „Cannabis“
initiiert werden. Zentrales Thema waren u. a. strafrechtliche Konsequenzen.
„FreiZeit in Kerpen“ mit den Klassen 5 und 6
Die fünften Klassen der Adolph-Kolping-Hauptschule besuchten gemeinsam mit ihren Klassenleitungen und dem Schulsozialarbeiter das Spielmobil der Kolpingstadt
Kerpen. Die sechsten Klassen besuchten den Jugendtreff des Internationalen Zentrums der Arbeiterwohlfahrt in Kerpen. Die Schülerinnen und Schüler sollten die
Möglichkeit bekommen, die unterschiedlichen Institutionen kennenzulernen und
Ideen für eine sinnvolle Freizeitgestaltung zu erhalten.
„Erlebnispädagogischer Tag - Hochseilgarten“
Auch 2017 wurde durch die Schulsozialarbeit an der Adolph-Kolping-Hauptschule,
mit den Klassen 6a und 6b ein erlebnispädagogischer Tag organisiert. Der Fokus
lag auf der „Klassenentwicklung“ sowie der individuellen Persönlichkeitsentwicklung.
Dabei wurden vor allem Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit, positives Sozialverhalten und Zusammenhalt in der Gruppe gefördert.
Kicker-Projekt im Rahmen der Projektwoche
Im Rahmen einer Projektwoche an der Adolph-Kolping-Hauptschule führte die
Schulsozialarbeit in Zusammenarbeit mit einer Sonderpädagogin ein werkpädagogisches Projekt „Upcycling – Kickertisch“ durch. Dazu wurde ein ausrangierter KickerTisch vollständig restauriert und umgestaltet. Der „neue“ Kicker wird seitdem in der
Kicker-AG im Nachmittagsbereich genutzt.
Erlebnispädagogische Klassenfahrt nach Müllenborn/Eifel
Regelmäßig in der fünften Jahrgangsstufe begleitet die Schulsozialarbeit an der
Gemeinschaftshauptschule in Horrem in Kooperation mit den jeweiligen Klassenleitungen deren Klassenfahrt in die Eifel. Mit den Mitteln der Erlebnispädagogik (u. a.
Waldlauf, Erkundung der Eishöhlen in Birresborn) wurden Kooperationsbereitschaft,
Kommunikationsfähigkeit und Konfliktlösungsstrategien mit den Schülerinnen und
Schülern eingeübt.
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Tanz-AG
Auch 2017 fand im Nachmittagsbereich der Gemeinschaftshauptschule Horrem unterstützt durch die Schulsozialarbeit eine Tanz-AG statt. Ziel war es, durch das Tanzen Takt- und Rhythmusgefühl, Musikalität und motorische Fähigkeiten zu fördern.
Zudem lehrt das Tanzen Verantwortung, gegenseitiges Vertrauen und Respekt im
Umgang mit den Tanzpartnern. Das Tanzen trägt zur Entwicklung der Kinder und
Jugendlichen bei, es fördert das Gruppengefühl und stärkt das Selbstbewusstsein.
Benimm-Training
Erstmals wurde 2017 für die Schülerinnen und Schüler der Klasse 10b der Gemeinschaftshauptschule Horrem ein Workshop zu allgemeinen Verhaltens- und Benimmregeln, Tischmanieren und Regeln beim Vorstellungsgespräch initiiert. In Kooperation mit einer Verhaltenstrainerin wurden den Jugendlichen anhand von Rollenspielen traditionelle und kulturell bedingte Benimm- und Verhaltensregeln bewusst gemacht. Ziel war es auch ihnen einen modernen Verhaltenskodex für den heutigen
gesellschaftlichen Umgang nahezubringen. Die Schülerinnen und Schüler waren mit
großem Spaß und Engagement dabei. Zum Abschluss des Tagesseminars konnten
die neu erlernten Fähigkeiten bei einem gemeinsamen Essen ausprobiert werden.
Fußball-AG
An der Gemeinschaftshauptschule in Horrem konnte nach der Sanierung der Mehrzweckhalle im Herbst 2017 eine Fußball AG erneut belebt werden. In Kooperation
mit der Präventionsstelle findet diese bereits seit geraumer Zeit statt und erfreut sich
großer Beliebtheit. Das Fußballtraining wird als Methode zur sozialen Kompetenzvermittlung genutzt. Das Einhalten von Regeln sowie Respekt- und Toleranzverhalten sind Voraussetzung für ein faires Miteinander.
Sexualpädagogische Beratung für Mädchen
In Kooperation mit der AWO-Beratungsstelle für Schwangerschafts- und Familienfragen nahmen alle Mädchen der Stufe 8 der GHS Horrem an einem Kennenlernvormittag der Beratungsstelle teil. Hier hatten sie die Möglichkeit, außerhalb der
Schule in vertrauensvoller Atmosphäre, Fragen zur Sexualität und Partnerschaft zu
stellen. Ziel war, durch Information und Aufklärung, ungewollten Schwangerschaften
bei Minderjährigen vorzubeugen. Darüber hinaus konnten zusätzlich zwei Beratungsvormittage durch diese Institution in der Schule arrangiert werden.
Kanutour für engagierte Schülerinnen und Schüler
Kurz vor Beginn der Sommerferien und unmittelbar danach hatten die Schülerinnen
und Schüler aus den AGs Streitschlichtung und Sanitäter der Realschule die Möglichkeit, Kanu auf dem Otto-Maigler-See in Hürth zu fahren. Dieses Angebot wird
regelmäßig als teambildende Maßnahme und auch als Belohnung für Schülerinnen
und Schüler, die durch ihr soziales Engagement ein positives Schulleben an der
Realschule unterstützen, durchgeführt.
Projekt Klangwerk
Das Projekt Klangwerk wurde in Kooperation mit dem katholischen Bildungswerk
durchgeführt. Über einen Zeitraum von fünf Schultagen konnten Schülerinnen und
Schüler der Realschule an diesem Projekt teilnehmen. Die Schülerinnen und Schüler nahmen mit professionellen Mediengeräten verschiedenste Geräusche im Museum Kolumba sowie auf der Straße auf. Darüber hinaus führten sie Interviews zu
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einem selbst überlegten Thema durch. Diese Aufnahmen stellten die Teilnehmenden dann künstlerisch zu einer Klangcollage zusammen. Hier erlernten sie unter
anderem die Technik des Schneidens an verschiedenen Computerprogrammen.
Abgesehen vom Spaß, den dieses Projekt den Schülerinnen und Schülern bereitete, konnten diesen auch Kultur einerseits und Bildung andererseits auf eine besondere Art und Weise vermittelt werden.
Projekt Fotoshop
Dieses Projekt, durchgeführt mit Schülerinnen und Schülern der Realschule, lehrte
den Umgang mit professionellen Kameras und vermittelte, Personen und Objekte
ästhetisch darzustellen. Unter Anleitung erlernten die Schülerinnen und Schüler sich
selbst und Objekte unter dem Thema Licht und Schatten in Szene zu setzen. Am
Ende wurde eine Fotocollage erstellt, die in der Schule ausgestellt und auch auf der
Homepage der Realschule veröffentlicht wurde. Durch das Projekt wurde auch das
Selbstbewusstsein der Schülerinnen und Schüler bezüglich des eigenen Körpers
gestärkt.
Inklusion
An der Europaschule ist die Schulsozialarbeit auch Teil des Inklusionsteams. Gemeinsam mit dem Sonderpädagogen und den Lehrkräften wurde erarbeitet, wie Inklusionsschülerinnen und Inklusionsschüler sowie deren Klassen sonderpädagogisch und sozialpädagogisch begleitet und somit unterstützt werden können. Des
Weiteren wurde an der Europaschule ein Konzept für ein Beratungszentrum erstellt,
an welchem die Schulsozialarbeit ebenfalls mitwirkt. Mit Hilfe des Beratungszentrums sollte das umfassende Beratungsangebot der Schule übersichtlich gestaltet
werden und für die Schülerinnen und Schüler gut erreichbar sein.
Durchführung eines Moduls zum Thema „Online-Sucht“ im Rahmen der Suchtprophylaxewoche in der Jahrgangstufe 7
Auch 2017 führte die Schulsozialarbeit im Rahmen der jährlich an der Europaschule
stattfindenden Suchtprophylaxewoche in allen neun Klassen der Jahrgangsstufe 7
ein Modul zum Thema „Online-Sucht“ durch. In interaktiven Übungen und Gruppenarbeiten wurden Fallbeispiele für die verschiedenen Stadien eines Suchtverlaufs,
Kriterien einer Suchterkrankung, Präventions- und Unterstützungsmöglichkeiten
thematisiert und erarbeitet. Die Sensibilisierung der Schülerschaft für das Thema
„Online-Sucht“ war das Ziel.
Angebote zur Stärkung des Klassenklimas
Die Schulsozialarbeit an der Europaschule führte sowohl präventive als auch als
Reaktion auf akute Konfliktsituationen anonyme Umfragen in den Klassen 5 bis 9
bezüglich des Klassenklimas durch. Aufgrund der großen Schülerschaft war dies
eine effektive Methode, Arbeitsschwerpunkte und Prioritäten festzulegen. Das Angebot zur Stärkung des Klassenklimas wurde in drei Phasen durchgeführt:
Phase 1: Evaluation – Der anonyme Fragebogen bestand aus drei offenen
Fragen zum Klassenklima. So konnten die Schülerinnen und Schüler positive
und negative Aspekte des Klassenklimas benennen.
Phase 2: Auswertung – Das Ergebnis wurde im Anschluss gemeinsam mit der
Klasse ausgewertet.
Phase 3: Ergreifen von Maßnahmen – In Form von Gruppenarbeiten, Gruppenübungen und Diskussionen erarbeiteten die Schülerinnen und Schüler unter Moderation der Schulsozialarbeit, wie das zukünftige Miteinander aussehen und welche Regeln gelten sollen. Dadurch wurde auch das soziale Miteinander gestärkt.
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3. Erzieherischer Kinder- und Jugendschutz gem. § 14 SGB VIII
3.0 Vorbemerkung
Im Sozialgesetzbuch VIII (Kinder- und Jugendhilfe) wird in § 14 der Erzieherische
Kinder- und Jugendschutz wie folgt beschrieben:
(1) Jungen Menschen und Erziehungsberechtigten sollen Angebote des erzieherischen Kinder- und Jugendschutzes gemacht werden.
(2) Die Maßnahmen sollen
1. junge Menschen befähigen, sich vor gefährdenden Einflüssen zu schützen und
sie zu Kritikfähigkeit, Entscheidungsfähigkeit und Eigenverantwortlichkeit sowie
zur Verantwortung gegenüber ihren Mitmenschen führen,
2. Eltern und andere Erziehungsberechtigte besser befähigen, Kinder und Jugendliche vor gefährdenden Einflüssen zu schützen.
Für die Förderung von Präventionsprojekten speziell an Schulen hat die Verwaltung
eine entsprechende Regelung geschaffen, die eine Pro-Kopf-Förderung der tatsächlich am Projekt teilnehmenden Schüler/innen vorsieht. In Anlehnung an die
Fördersätze im Kinder- und Jugendförderplan der Kolpingstadt Kerpen ist dies eine
Förderung von 3,00 € pro Teilnehmer/in, bei Veranstaltungen außerhalb der Schule
aufgrund entstehender Fahrtkosten 6,00 €. Voraussetzung für eine Förderung ist eine Eigenbeteiligung pro Schüler/in von mindestens ebenfalls 3,00 € bzw. 6,00 €.
Im Sinne der o. g. gesetzlichen Vorgaben und der – was Schulveranstaltungen betrifft – beschriebenen Förderrichtlinie sind 2017 aus dem Sachkonto „Präventionsmaßnahmen“ nachfolgend beschriebene Maßnahmen, Projekte und Aktionen initiiert, gefördert und durchgeführt worden.
3.1 Aktion „Karneval & Jugendschutz“
Diese seit 2000 regelmäßig jährlich durchgeführte Aktion wurde auch 2017 fortgeführt. Im Rahmen einer stadtweiten gemeinsamen Kampagne des Ordnungsamtes
und des Jugendamtes wurden wieder rund 200 Gaststätten bzw. Alkoholika zum
Verkauf anbietende Stellen im Stadtgebiet Kerpen erinnert, insbesondere in der
„heißen Phase“ des Karnevals verstärkt auf die Jugendschutzbestimmungen bezüglich der Abgabe von Alkohol an Jugendliche zu achten.
In diesem Zusammenhang wurden besagte Stellen gebeten, eine von einem Spezialverlag entwickelte farbige Informationstafel im A4-Format im genannten Zeitraum
gut sichtbar in der jeweiligen Ausgabestelle auszuhängen. Auf dieser sind in leicht
verständlicher und optisch ansprechender Weise die entsprechenden Bestimmungen des Jugendschutzgesetzes zum Thema Alkoholabgabe bekannt gemacht.
Im Rahmen dieser Kampagne wurden die o. g. Alkoholabgabestellen flankierend
durch eine Pressemitteilung des Bürgermeisters darauf hingewiesen, die gesetzlichen Bestimmungen einzuhalten. Außerdem wurde in diesem Zusammenhang die
Broschüre „Karneval und Jugendschutz“ allen Karnevalsvereinen als Anlage zur
Schankerlaubnis für alle Karnevalsveranstaltungen zugestellt.
Das insbesondere für Rat suchende Eltern zusammengestellte Infoportal „Karneval
& Jugendschutz“ wurde aktualisiert und während der „heißen Phase“ des Karnevals
unmittelbar auf der Startseite von www.stadt-kerpen.de veröffentlicht. Dieses enthält
neben den Informationen über die präventiven Maßnahmen der Kolpingstadt Kerpen auch wertvolle Tipps und Empfehlungen der Fachstelle für Suchtprävention der
Drogenhilfe Köln.
Innerhalb deutlich verstärkter Jugendschutzkontrollen des Ordnungsamtes während
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der Karnevalszeit wurden Verstöße konsequent geahndet. Dieses gesamte zwischen Jugendamt und Ordnungsamt kommunizierte und abgestimmte Maßnahmenpaket hat nachweislich zu einem Rückgang der Verstöße geführt. Langjährige
Hartnäckigkeit und Kontinuität zahlen sich in diesem Zusammenhang aus.
Portokosten: Ca. 140,00 €.
3.2 Selbstsicherheitstraining im Jugendzentrum Sindorf am 24./25.03.17
Im März veranstaltete das Jugendzentrum Sindorf in Kooperation mit dem Jugendzentrum Kerpen einen Selbstbehauptungskurs für weibliche Jugendliche ab 15 Jahren. Insgesamt neun junge Mädchen konnten an zwei Tagen erfahren, auf was sie
achten können, um nicht Opfer von Gewalt zu werden. Ihre Mimik, Gestik und ihr
Kommunikationsverhalten sollen zeigen, dass sie als Mädchen keineswegs in der
Opferrolle stecken. Bei verschiedenen Übungen und Rollenspielen konnten sich die
Mädchen testen und gegenseitige Angriffe abzuwehren versuchen.
Projektförderung: 410,00 €.
3.3 Konsumpräventionstheater im Juze Sindorf am 08.05.17 für Sindorfer Grundschulen
Pädagogische Facheinschätzung der Mühlenfeldschule:
Am Montag, dem 8. Mai besuchten die Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 3 und 4 in Begleitung ihrer Klassenlehrerinnen das Theaterstück „Pappe La
Papp“ zum Thema Werbung, Konsum und Nachhaltigkeit im Jugendzentrum Sindorf. Der Förderverein der Schule und das Jugendamt finanzierten den Kindern diesen Theaterbesuch.
Das Stück setzte sich sehr kritisch mit der Werbe- und Konsumthematik bei Kindern
im Grundschulalter auseinander und vermittelte die unterschiedlichen Strategien der
Werbung ausgesprochen kindergerecht und ansprechend. Den Schülerinnen und
Schülern wurde im Verlauf des Stückes immer deutlicher vor Augen geführt, wie
schnell man durch geschickte Manipulationen, Übertreibungen sowie gezielten Versprechungen in der Werbewelt beeinflussbar ist. Nach dem Stück wurde den Kindern Raum und Zeit gegeben mit den beiden Schauspielern ins Gespräch zu kommen und diese bemühten sich sehr, den Kindern gemeinsam die vorgeführten psychologischen Tricks der Werbestrategen zu durchleuchten und auf alle Fragen geduldig und zielführend einzugehen.
Das Stück ist unserer Meinung und Einschätzung nach gut geeignet den Schülerinnen und Schülern der 3. und 4. Klassen einen nachhaltigen Umgang mit Werbung
und Konsum zu vermitteln, wenn der Unterricht in der Schule parallel dazu diese
Thematik aufgreift und mit den Kindern projektorientiert an den vorgestellten Inhalten weiterarbeitet.
Pädagogische Facheinschätzung der Ulrichschule:
Das Theaterensemble Comic On aus Köln gastierte am 8. Mai mit dem Stück „Pappe La Papp“ auf Einladung des Juze-Teams im Kinder- und Jugendzentrum Sindorf.
Da die Grundschule ein idealer Ort ist, um eine erste kritische Auseinandersetzung
mit Werbe- und Konsumthemen anzubahnen, wurde die Vorstellung exklusiv für eine 3. der Ulrichgrundschule besucht. Die meisten Kinder im Grundschulalter sind
noch nicht in der Lage, Werbeabsichten kritisch zu hinterfragen. Vor allem durch die
Werbung in Fernsehen und Internet werden Kinder einem enormen Konsumdruck
ausgesetzt.
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Ein 10-jähriger Junge muss in der Schule nachsitzen und hat Langeweile. Ihm erscheint eine Fee, die ihm Wünsche erfüllen kann. Der Junge wünscht sich Gegenstände aus der Werbung. mit denen er auch sogleich spielt. Er scheint glücklich,
doch das Spiel wird schnell langweilig. Nach einer Weile streitet er sich mit der Fee
und merkt, dass das Spiel mit den Gegenständen nicht so attraktiv ist wie das Spiel
mit einem Freund oder einer Freundin. Sie spielen, laufen und haben viel Spaß, viel
mehr Spaß als mit den multimedialen Gegenständen. „Pappe La Papp“, sagt die
Fee, Bewegung und gemeinsame Zeit machen viel mehr Spaß, so lautet das Resümee des Stücks.
Das Stück „ Pappe La Papp“ richtet sich an Kinder ab 8 Jahren und beschäftigt sich
mit dem Umgang mit neuen Medien in der Freizeit. Thematisiert werden unter anderem auch der Umgang und der Einfluss von Werbung sowie die soziale Vereinsamung und der Bewegungsmangel von Kindern bei der Freizeitgestaltung. Das Stück
wirft außerdem einen Blick auf unsere Erlebnis- und Medienkultur im Zusammenhang mit sozialen Netzwerken sowie den „Neuen Medien“.
Zum Stückkonzept gehört auch ein Nachgespräch der Darsteller mit ihrem Publikum, in dem das Stück analysiert wird und die Kinder die Möglichkeit haben Fragen
zu stellen. Außerdem haben die Kinder mit den Lehrpersonen das Material „Augen
auf Werbung“ vom Media-Smart-Verlag in der Schule vorab bearbeitet.
Die Vorstellung wurde von vier 3. Klassen mit knapp 110 Kindern besucht. Die Aufführung überzeugte und war gewinnbringend für die jungen Zuschauer. Bei den jeweils anschließenden Diskussionsrunden mit den Schauspielern bekamen die Kinder Antworten auf ihre Fragen sowie wertvolle Tipps und Verhaltensregeln mit auf
den Weg.
Projektförderung: 984,00 €.
3.4 Suchtpräventionswoche am Europagymnasium vom 03.07. – 07.07.17
Pädagogische Facheinschätzung der Schule:
Das Konzept der Prophylaxewoche „Sucht mal (wo-)anders!“ der Jahrgangstufen 7
besteht aus acht verschiedenen, aber sich ergänzenden Bausteinen.
1) Förderung der Klassengemeinschaft
In den Klassenleiterstunden wurden Übungen zur Klassengemeinschaft durchgeführt und die Verhaltensweisen der Schülerinnen und Schüler reflektiert. Diese
Übungen erfolgten unter folgenden Zielsetzungen: Klassengemeinschaft, Stärkung
des Selbstvertrauens, Verbesserung der Kommunikation und Umgang mit Gefühlen.
Die Leitung übernahmen die Klassenlehrerteams oder der Klassenlehrer und ein
von den Schülerinnen und Schülern gewählter Vertrauenslehrer pro Klasse während
der gesamten Woche.
2) Erfahrungsberichte von Mitarbeitern der Organisation „Pro Vita“
In einem Treffen mit ehemals Abhängigen der Organisation „Pro Vita“ konnten die
Schülerinnen und Schüler erfahren, wie der Weg in eine Sucht und auch der Weg
aus einer Sucht aussehen kann. Durch die Auseinandersetzung mit den Erfahrungsberichten der ehemals Abhängigen erfolgte ein direkter Kontakt mit diesem
Thema, der an Glaubwürdigkeit wohl kaum zu überbieten ist, zumal die theoretische
Ebene verlassen wird und das für die Schülerinnen und Schüler eher abstrakte
Phänomen der Sucht ein Gesicht bekommt. Dieses Treffen erfolgte im Klassenverband.
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3) Suchtbrillenparcours
In Zusammenarbeit mit der Fachstelle für Suchtprävention in Hürth wurde ein
Rauschbrillenparcours erstellt. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe
sogenannter Rauschbrillen (Brillen, die einen Alkoholrausch simulieren) die Erfahrung machen, wie sehr ihr Reaktionsvermögen unter Alkoholeinfluss eingeschränkt
ist. Geleitet wurde der Parcours von unserem Kollegen Herrn Endres, der von vier
Schülerinnen und Schülern der EF unterstützt wurde.
4) Rauschbrillenparcours
In Zusammenarbeit mit der Suchtberatungsstelle Hürth wurde ein Rauschbrillenparcours erstellt. Hier konnten die Schülerinnen und Schüler mit Hilfe sogenannter
Rauschbrillen (Brillen, die einen Alkoholrausch simulieren) die Erfahrung machen,
wie sehr ihr Reaktionsvermögen unter Alkoholeinfluss eingeschränkt ist. Geleitet
wurde der Parcours von unserem Kollegen Herrn Endres, der von vier Schülerinnen
und Schülern der EF unterstützt wurde.
5) Infos zur Onlinesucht
Auch wenn der Schwerpunkt der Suchtprophylaxewoche das Thema Alkohol beinhaltet, haben wir als einen wichtigen Baustein seit zwei Jahren das Thema „Gefahrenpunkt Onlinesucht“ hinzugefügt. Unsere Schulsozialarbeiterin erarbeitete mit allen Klassen mögliche Gefahren des Internets von Spielsucht bis Cybermobbing.
6) Erste-Hilfe-Kurs
Neuerungen im Rahmen der Vorgaben des Schulgesetztes sehen unter anderem
vor, dass alle Schülerinnen und Schüler während ihrer Schullaufbahn einen ErsteHilfe-Kurs (am Unfallort) durchlaufen sollen. Wir haben uns entschieden, dies in der
Suchtpräventionswoche mit allen siebten Schuljahren durchzuführen, da es sich im
Rahmen von Suchtgefahren anbietet, auch durch Rauscheinfluss verunglückten
Personen helfen zu können.
7) Informationen eines Kripobeamten des Kommissariats Vorbeugung
Während eines Blocks informierten sich die Schülerinnen und Schüler bei einem
Kripobeamten. Ziel war es, den Schülerinnen und Schülern auch rechtliche Grundlagen im Zusammenhang mit dem Thema aufzuzeigen, das heißt darzustellen, welche juristischen Konsequenzen einem Sucht-Missbrauch folgen können.
7) Workshoptag „Hol dir den Kick woanders“
Am Freitag konnten die Schüler verschiedene Workshops wie z. B. Bogenschießen,
Turmspringen usw. wählen, sodass sie zum einen erfahren konnten, dass man „einen Kick“ auch durch Sport oder andere Hobbies erreichen kann und auch, dass
das „NEIN-SAGEN-KÖNNEN“ (beispielsweise der Sprung vom 10-Meter-Brett) eine
innerliche Herausforderung bietet. Zum anderen lernten die Schülerinnen und Schüler innerhalb dieser Workshops verschiedene Formen der Freizeitgestaltung kennen.
Fazit
Abschließend lässt sich an dieser Stelle sagen, dass die Schülerinnen und Schüler
ein überwiegend positives Feedback gaben. Auffällig war die äußerst positive Einschätzung der Workshops, wobei die Funktion dieser Workshops innerhalb der
Suchtpräventionswoche klar erkannt wurde. Ebenfalls wurde die Begegnung mit
den Mitarbeitern von „Pro Vita“ als sehr gewinnbringend betrachtet.
Annette Himpel und Markus Potes
Projektförderung: 456,57 €.
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3.5 Cyber-Mobbing-Projekttag des Europagymnasiums am 22.09.17
Pädagogische Facheinschätzung der Schule:
An unserer Schule wird seit einigen Jahren ein Projekt gegen das so genannte „Cyber-Mobbing“ durchgeführt. Am Freitag, dem 22.09.2017 wurde dieser Projekttag in
den ersten drei Blöcken unseres Stundenplans durchgeführt, also von 8.00 bis
13.20 Uhr. Zielgruppe war unsere Jahrgangsstufe 8, die aus acht Klassen besteht.
In den zwei Blöcken führten acht Lehrkräfte unserer Schule verschiedene Unterrichtsmodule zum Thema durch. Anhand von Fallbeispielen, Übungen und Diskussionen wurden die Schüler/innen dabei für die Gefahren des Cyber-Mobbings sensibilisiert. Dabei wurden den Schüler/innen auch rechtliche Aspekte dargelegt, um
ihnen bewusst zu machen, dass Cyber-Mobbing in den meisten Fällen Handlungen
beinhaltet, die strafbar sind. So beurteilten die Schüler/innen fiktive Fallbeispiele
hinsichtlich Straftatbestand und möglichem Strafumfang. In anderen Übungen ging
es darum, Empathie für Opfer von Mobbing zu entwickeln, so z. B. für das reale Beispiel der Amanda Todd, einem kanadischen Mädchen, die nach heftigem Mobbing
Selbstmord beging. In anderen Übungen wie dem „Gewaltbarometer“ ging es darum, psychische oder physische Gewalt einzuschätzen und von einfachen Streitereien zu unterscheiden.
Höhepunkt des Projekttages war jedoch – wie in den bisherigen Jahren auch – die
Aufführung der pädagogischen Theatergruppe ComicOn. In einer schauspielerisch
und von der Bühnenausstattung qualitativ hochwertigen Inszenierung können die
Schauspieler die Schüler/innen sofort in ihren Bann ziehen. Schon die Eröffnungsszene, in der sich zwei Schüler/innen beim Shoppen für das bevorstehende Schulfest vorbereiten, knüpfte unmittelbar an die Lebenswirklichkeit vieler Schüler/innen
an. Im weiteren Verlauf des Stückes wurden das Thema Cyber-Mobbing und seine
Gefahren sowohl einfühlsam aber auch drastisch-realistisch dargestellt. In der anschließenden Diskussion mit den Darstellern zeigten sich unsere Schüler/innen äußerst interessiert und engagiert.
Nach einer Studie der Techniker-Krankenkasse und anderen vergleichbaren Erhebungen kann man davon ausgehen, dass ca. ein Drittel der deutschen Jugendlichen
schon einmal Opfer von Cyber-Mobbing geworden ist. Mit unserer Aktion möchten
wir präventiv und wirkungsvoll auf die steigende Gewalt zwischen Schüler/innen
eingehen, die im Internet oder über das Handy praktiziert wird. Ich persönlich denke,
dass unser Projekttag viele Schüler/innen thematisch und emotional erreicht. Insbesondere das Theaterstück, welches – so hoffe ich – vom Jugendamt der Stadt Kerpen subventioniert wird, kann die Schüler/innen meines Erachtens sehr bewegen.
Als hilfreich sehe ich dabei auch den Umstand, dass unsere Schüler/innen nicht
ausschließlich von ihren Lehrer/innen mit diesem Thema konfrontiert werden, sondern dass ihnen klar wird, dass sich auch extern mit diesem Thema beschäftigt wird.
Sascha Frieske, OStR
Projektförderung: 389,50 €.
3.6 Rheinisches Lesefest „Käpt’n Book“ vom 30.09. – 15.10.17
Kerpen ist eine Stadt mit vielen Familien, vielen Kindern und Jugendlichen und hat
etwas übrig für Bücher. Die Stadtbücherei St. Martinus ist in Kerpen der kulturelle
Knotenpunkt zum Thema „Lesen“. Die Arbeit der Stadtbücherei wird durch sieben
Katholische Öffentliche Büchereien (KÖB) und Vorlesepaten unterstützt, die sich
dem Thema „Lesen“ und „Leseförderung“ auf ehrenamtlicher Basis widmen. Aktive
Buchhändler sorgen für aktuelles Lesefutter und unterstützen die Veranstaltungs-
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reihe „Käpt’n Book“ nach Kräften, die im Stadtgebiet Kerpen von der Kulturabteilung
der Stadtverwaltung federführend durchgeführt wird.
Längst hat der Themenbereich „Leseförderung“ auch Einzug in die Offene Kinderund Jugendarbeit gehalten und leistet dort einen wichtigen Präventionsbeitrag im
Bereich der Medienpädagogik. So gab es in den städtischen Jugendzentren Kerpen
und Sindorf in diesem Jahr drei Autorenlesungen mit 165 Besucher/innen. Viele
Kinder, die die Jugendzentren besuchen, schätzen es sehr, in gemütlich hergerichteten Räumen auf Matten und Kissen liegend vorgelesen zu bekommen. Es ist
durchaus zu beobachten, das nach diesen Veranstaltungen wieder häufiger in die
Bücherregale der Einrichtungen gegriffen wird.
Insgesamt konnten 25 (Vorjahr 19) Lesungen durchgeführt werden, an denen 1.480
(Vorjahr 1.003) junge Menschen teilnahmen. Die Planungen für das diesjährige Lesefest laufen bereits, beide städtischen Jugendzentren haben ihre erneute Teilnahme angemeldet.
Kostenanteil Jugendamt: 920,96 €
3.7 Cyber-Mobbing-Projekttag an der Willy-Brandt-Gesamtschule am 02.10.17
Pädagogische Facheinschätzung der Schule:
Das Theaterstück Rausgemobbt 2.0 befasste sich mit dem Thema Cybermobbing.
Die Schauspieler und Schauspielerinnen schafften es, das Publikum anzusprechen
und für die Thematik zu interessieren. Aus diesem Grund bewerten wir das Theaterstück positiv. Besonders hervorheben möchten wir die Vorbereitung durch die Agentur. So gab es zur Vorbereitung Unterrichtsmaterial und unmittelbar nach der Theateraufführung fand ein Gespräch mit den Schauspielern und Schauspielerinnen
statt, in welchem das Thema des Stückes aufgegriffen und mit der Realität verglichen werden konnte. Zusammenfassend können wir das Theaterstück weiterempfehlen.
Sigrid Schmoch, Didaktische Leiterin
Projektförderung: 459,00 €
3.8 Grasparcours in der Aula des Schulzentrums Horrem-Sindorf vom 09.10. – 13.10.17
Die Aula des Schulzentrums Horrem-Sindorf stand eine Woche lang komplett im
Zeichen des Grasparcours. Die Fachstelle für Suchtprävention der Drogenhilfe Köln
und das Jugendamt der Kolpingstadt als Organisatoren hatten den Grasparcours
nach Kerpen geholt, sodass insgesamt neun 8. Klassen der beiden Hauptschulen
und der Realschule den Parcours durchlaufen konnten. Die pädagogischen Fachkräfte der acht Kerpener Jugendzentren und die Schulsozialarbeit der drei Schulen
begleiteten hierbei rund 250 Schülerinnen und Schüler.
Im Kifferquiz wurde das Wissen über die Wirkung von Cannabis abgefragt. Im
Graskino wurde in zwei kurzen Videoclips der Frage nachgegangen, ob Cannabis
die Hirnleistung beeinträchtigt und tatsächlich abhängig macht. Eine weitere Station
war die Talkshow „Nora am Mittag“ mit einer lebhaften Diskussionsrunde zum
Thema „Jugendliche und Cannabis“. In einem Bilderrätsel wurden mittels Textkarten die wichtigsten Infos über Cannabis auf den Punkt gebracht. Mit der Drogenbrille vor den Augen konnten die Schülerinnen und Schüler ausprobieren, ob sie im
simulierten Rausch die Aufgaben des dazugehörigen Aktionsparcours noch bewältigen konnten. Zum Abschluss gab es in der Drogerie noch Informationen rund ums
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Thema zum Mitnehmen und Nachlesen.
Die Rückmeldungen der Schülerinnen und Schüler und Lehrkräfte spiegelten wieder, dass der Grasparcours ein geeignetes Medium ist, jungen Menschen relevante
Informationen über die Gefahren von Suchtmittelmissbrauch zeitgemäß und vor allem jugendgerecht näher zu bringen. Ein wichtiges Ziel hierbei war auch, die Jugendlichen vor allem gut zu informieren um beizeiten die richtigen Entscheidungen
treffen zu können.
Projektförderung: Keine zusätzlichen Sachkosten.
3.9 Cyber-Mobbing-Projekttag an der Willy-Brandt-Gesamtschule am 20.11.17
Pädagogische Facheinschätzung der Schule:
Siehe 3.7
Projektförderung: 477,00 €
3.10 Kerpener Netzwerk der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
Gemäß § 78 SGB VIII sollen die Träger der öffentlichen Jugendhilfe (die Jugendämter) die Bildung von Arbeitsgemeinschaften (AG) anstreben, in denen neben ihnen
die anerkannten Träger der freien Jugendhilfe sowie die Träger geförderter Maßnahmen vertreten sind. In den Arbeitsgemeinschaften soll darauf hingewirkt werden,
dass die geplanten Maßnahmen aufeinander abgestimmt werden und sich gegenseitig ergänzen.
In der AG 78 des Jugendamtsbezirkes Kerpen sind viele im Stadtgebiet wirkende
bzw. für das Stadtgebiet zuständige Beratungsstellen vertreten. Darüber hinaus haben dort auch die Jugendzentren über den Wirksamkeitsdialog und die Jugendverbände über den Stadtjugendring Sitz und Stimme. Jeder dieser drei Trägergruppen
sind auch die entsprechenden Veröffentlichungen
• Jugendzentren
• Jugendverbände
• Einrichtungen und Angebote der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe
als Auszugsbroschüren des ehemaligen Sozialadressbuchs zugeordnet.
Aus der AG 78 heraus wurde angeregt, die in der umfangreichen Broschüre „Einrichtungen und Angebote der Kinder-, Jugend- und Familienhilfe“ aufgeführten Hilfen auf einem Poster zusammenzufassen, um dem Rat und Hilfe suchenden Menschen einen schnelleren und besseren Überblick zu verschaffen. Das Poster ist an
alle relevanten Einrichtungen zum ständigen Aushang verschickt worden und erfüllt
dort seinen angestrebten Effekt zunehmend. Es ist auch zu finden auf
• www.stadt-kerpen.de
• Soziales & Bildung
• rechte Spalte Link Kerpener Netzwerk - Poster
Broschüren und Poster sind im Netz immer tagesaktuell eingestellt. Im Rahmen des
ständig zu pflegenden Vernetzungsgedankens erfolgt einmal jährlich der Versand
der jeweiligen aktualisierten Arbeitsexemplare inkl. Poster an alle Einrichtungen.
Diese konnten im Berichtsjahr um weitere Beratungs- und Hilfseinrichtungen ergänzt werden.
Portokosten: Ca. 200,00 €
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3.11 Jugendschutz und Öffentlichkeitsarbeit
Prävention im Zusammenhang mit Erzieherischem Kinder- und Jugendschutz gewinnt innerhalb der Jugendhilfe ständig weiter an Bedeutung. Es ist daher unerlässlich, dass sich insbesondere Eltern wie auch die Fachöffentlichkeit jederzeit über
diese Thematik informieren können. Das Jugendamt Kerpen hat daher schon seit
längerem eine Jugendschutzseite eingerichtet, die auch 2017 wieder aktualisiert
und erweitert werden konnte. Sie enthält zahlreiche Informationen zum Themenbereich Jugendschutz und Prävention, die gleichermaßen für Kinder, Jugendliche, Eltern, Lehrpersonen und Multiplikatoren der Jugendhilfe interessant sind.
Darüber hinaus hält das Jugendamt Kerpen im Rathaus eine Vielzahl von Broschüren zu Jugendschutzthemen kostenlos auf rollfähigen Prospektständern ständig zur
Mitnahme bereit. Am publikumsstarken langen Donnerstag stehen diese im Rathausfoyer. Hierzu gehört auch die häufig nachgefragte 20-teilige Schriftenreihe „Elternwissen“ der Kath. Landesarbeitsgemeinschaft Kinder- und Jugendschutz NRW
e. V. Auf Anfrage werden die Materialien auch versandt.
Um die Kenntnis der Verfügbarkeit dieser Präventionsmöglichkeiten in der Elternschaft dauerhaft zu verankern, hält die Verwaltung die rote Aktionskarte „Jugendschutz aktuell“ im „Hosentaschenformat“ quasi als „Wegweiser zum Jugendschutz“
bereit. Sie ist auch auf o. g. Jugendschutzseite wie folgt zu finden:
• www.stadt-kerpen.de
• Soziales & Bildung
• rechte Spalte Link Jugendschutz aktuell
• Buchstabe „J“ wie Jugendschutzaktionskarte
Kosten für Informationsmaterialien: 143,30 €