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Beschlussvorlage (Jahresbericht 2017-18 Flüchtlingsarb._ Merz)

Daten

Kommune
Merzenich
Größe
149 kB
Datum
19.04.2018
Erstellt
10.04.18, 14:08
Aktualisiert
10.04.18, 14:08

Inhalt der Datei

Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren Jahresbericht für das Sozialamt der Kommunalgemeinde Merzenich Stand: 05.04.2018 1. Stellenbeschreibung Die am 1.5.2016 eingeführte 75% Stelle zur psychosozialen Beratung und Begleitung von Geflüchteten und Asylbewerber*innen in den Übergangswohnheimen der Kommunalgemeinde Merzenich wird von Frau Hüttel, Mitarbeiterin des „Zentrums für Sozial- und Migrationsberatung“ der Evangelischen Gemeinde zu Düren, wahrgenommen. Die Stelle ist finanziert durch Mittel des Landes NRW und endet am 30.04.2018. Frau Hüttel ist für die Kommunalgemeinde Merzenich Montags bis Donnerstags von 10 – 17:30 tätig. 2. Zeitraum des Berichts: Der vorliegende Jahresbericht bezieht sich auf die getätigte Arbeit in der Zeit vom 1.5.2017 – 30.4.2018. 3. Inhalt der Arbeit Der Hauptschwerpunkt der Arbeit liegt im Aufsuchen der Unterkünfte für geflüchtete Menschen in der Kommunalgemeinde Merzenich, sowie in der Beratung nach Terminvereinbarung. Außerdem gibt es offene Sprechzeiten einmal wöchentlich jeweils in Morschenich (Mittwochs von 15-17 Uhr) und in Merzenich (Dienstags von 16-18 Uhr). Bei den Besuchen wird auf die Bedarfe, Anliegen und Fragen der Klient*innen eingegangen und wenn möglich die jeweils passende Maßnahme eingeleitet. Dazu zählen insbesondere die Vermittlung der Klient*innen zu und zwischen entsprechenden Institutionen und Beratungsstellen, die Kontaktaufnahme mit der Kommunalgemeinde Merzenich bei Fragen und Anliegen zu der Unterbringung und der Mitteilung von Mängeln. Ferner erfolgt falls notwendig die Begleitung zu zum Beispiel Ärzt*innen, Bildungseinrichtungen, Beratungsstellen oder Institutionen und das Führen von Gesprächen mit Bewohnern zum Zusammenleben in einer Gemeinschaftsunterkunft. Darüber hinaus werden Anfragen von der Kommunalgemeinde entgegen genommen und nachgegangen. Des Weiteren bilden der Kontakt, der Austausch und die Absprachen mit den Ehrenamtlichen aus Merzenich und Umgebung sowie mit den Bundesfreiwilligen der Gemeinde Merzenich einen Bestandteil der Arbeit. In Zusammenarbeit mit der Kommunalgemeinde Merzenich sowie mit der Pfarrerin Karin Heucher werden Veranstaltungen organisiert, die der Begegnung und Kontaktaufnahme zwischen Geflüchteten und Ortsansässigen dienen. 1 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren 3.1 Besuchte Unterkünfte Die Unterkünfte für Asylbewerber*innen und Geduldete der Kommunalgemeinde Merzenich befinden sich in den Ortsteilen Merzenich und Morschenich-Alt. Zudem gibt es 8 Mietwohnungen, die von anerkannten Flüchtlingen gemietet werden. Hier wohnen insgesamt 25 Personen, die gelegentlich auch Beratung in Anspruch genommen haben, aber keine Leistungen mehr vom Sozialamt Merzenich empfangen. Im April 2018 leben 119 Personen in den Unterkünften der Gemeinde Merzenich. Name der Unterkunft Merzenich Beethovenring 52 Beethovenring 54 Beethovenring 56 Beethovenring 60 Auf der Heide 50 Morschenich Ludwig-Rixen-Str. 1 A Ludwig-Rixen-Str. 5 A Ludwig-Rixen-Str. 5 Elsdorfer Straße 14 Oberstraße 56 Oberstraße 42 A Oberstraße 44 A Auf dem Goldacker 2 Auf dem Goldacker 3 Bergfeldchen 12 Pastor-Frembgen-Straße 6 Private Mietwohnungen in Merzenich 8 Anzahl der Besuche 15 25 12 14 8 6 6 4 3 7 8 10 1 5 6 2 30 Gesamt: 162 Hausbesuche Weitere 122 Beratungsgespräche fanden nach Terminvereinbarung statt. In der oben aufgeführten Tabelle werden nur erfolgreiche Besuche aufgeführt, bei denen auch Klient*innen in den Unterkünften angetroffen wurden. Die Besuche waren von sehr unterschiedlicher Dauer. Zudem beinhaltet die Zahl an persönlichen Kontakten keine Differenzierung zwischen alleinstehenden Personen und Familien. Das bedeutet, dass der persönliche Kontakt mit einer Familie nur als ein Kontakt gewertet wurde genauso wie der Kontakt mit einer alleinstehenden Person. Nicht inbegriffen sind telefonische Kontakte, die nicht vollständig notiert werden konnten sowie zum Teil Gruppengespräche, wie beispielsweise im Beethovenring, bei welchen es schwierig war, alle Namen zu erfassen. 2 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren 3.2 Kontakt Die Kontakte mit den Klient*innen sind sehr unterschiedlich zeitintensiv. In manchen Angelegenheiten ist eine Begleitung und Beratung über Monate hinweg notwendig. Andere Fragen lassen sich durch das Einholen und Vermitteln der notwendigen Informationen mit einem einzigen Termin klären. Relevante Einflussfaktoren sind unter Anderem Familienstand, Stand des Asylverfahrens, Bleibeperspektive, Anbindung an Ehrenamtliche oder die Wohnsituation. Viele Anliegen der Klient*innen werden im direkten Gespräch in leichter Sprache kommuniziert. Für das genauere Besprechen und Erläutern der Möglichkeiten wird mittels Übersetzung durch Dritte die Kommunikation gewährleistet. Dabei wählen die Klient*innen meist selbst die Übersetzer*in, z.B. Familienangehörige, Verwandte oder Freunde, denen sie vertrauen. In manchen Fällen wird per Anruf eine Person kontaktiert, die dann via Telefon übersetzt. Des Weiteren arbeitet die Verfasserin mit einem Bundesfreiwilligen der Gemeinde Merzenich zusammen, der als Übersetzer für Arabisch und Russisch zur Verfügung steht. Die Klient*innen kommen vielfach selbständig auf die Verfasserin zu, um einen Termin zu vereinbaren, wenn es ein Anliegen gibt. Beratungsgespräche finden je nach Wohnort der Klient*innen entweder in den Unterkünften oder aber in den Räumen des Evangelischen Gemeindehauses in Merzenich oder im Begegnungshaus in Morschenich statt. Aufgrund des Rückgangs an ehrenamtlichem Engagement besteht verstärkt Bedarf an einzelfallbezogener Unterstützung der neu zugewiesenen Geflüchteten durch die hauptamtliche Kraft. Dies betrifft vor allem 30 Personen, die im Mai 2017 nach Merzenich zugewiesen wurden. Es entstehen dadurch Bedarfe im Bereich der Begleitung zu Terminen, Vermittlung an Behörden und Institutionen, Fragen zu aller Art Schriftstücke und Briefe, Ausfüllen von Anträgen und Unterstützung bei der Wohnungssuche. 3.3 Themen der Gespräche Themen der Gespräche waren vor allem Fragen zu folgenden Bereichen: 1. Asyl-/Aufenthaltsrecht 2. Leistungen 3. Gesundheit 4. Lernen/Schule (auch Kindergarten mit eingeschlossen) 5. Ausbildung/Arbeit (auch Studium mit inbegriffen) 6. Erstorientierung 7. Wohnen/Unterbringung 8. Deutschförderung 9. Integration 3 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren 3.4 Entwicklungen und Bedarfe Fußend auf den o.g. Themen lassen sich einige Entwicklungen festhalten. Diese werden im Folgenden themenspezifisch erläutert. 1. Asyl-/Aufenthaltsrecht Mittlerweile ist ein großer Teil der Asylverfahren der Asylanträge aus den Jahren 2015/2016 entschieden worden. Dadurch entsteht weniger Bedarf an Asylverfahrensberatung. Die Fragen sind eher Aufenthaltsrechtlicher Natur, z.B. Familienzusammenführung, Niederlassungserlaubnis, o.Ä. Durch die Gesetzesänderungen werden mittlerweile fast ausschließlich Menschen mit einem Aufenthaltsstatus in die Kommunen zugewiesen. Das bedeutet, dass die Geflüchteten, die in Zukunft nach Merzenich zugewiesen werden, langfristig hier fußfassen sollen. In der Kommunalgemeinde Merzenich besteht zurzeit die Verpflichtung der Aufnahme neuer anerkannter Flüchtlinge, um die Quote zu erfüllen. 2. Leistungen Da vermehrt Bescheide über die Asylverfahren vorliegen, verlagert sich der Schwerpunkt der Beratungsarbeit hinsichtlich des Leistungsbezugs. Im Asylverfahren erhalten alle Asylbewerber Leistungen nach dem AsylbLG vom Sozialamt. Alle Anerkannten beziehen Leistungen nach dem SGB II vom Jobcenter. Für die Übergangszeit vom Sozialamt zum Jobcenter ist oft besondere Unterstützung gefragt, damit alle Anträge fristgerecht gestellt werden und keine Lücke zwischen den Leistungen entsteht. 3. Gesundheit Im Bereich Gesundheit hat sich die Lage dahingehend entspannt, dass mittlerweile alle in Merzenich untergebrachten Personen Anspruch auf Leistungen nach dem SGBXII beziehen. Das heißt alle hier Untergebrachten sind bei einer Krankenkasse versichert und können die Leistungen der Krankenkassen bei Bedarf in Anspruch nehmen. Im Falle umfangreicher Untersuchungen werden Vertrauenspersonen mit Übersetzungskenntnissen selbständig gesucht. In manchen Fällen ist eine Begleitung durch die Verfasserin sinnvoll und wird je nach Bedarf umgesetzt. 4. Lernen/Schule (auch Kindergarten mit eingeschlossen) In Bezug auf den Schulbesuch von Kindern zwischen 6 und 18 Jahren hat sich weitestgehend eine Routine eingestellt. Bei Klärungsbedarf wird sowohl von Seiten der Schulen als auch von Seiten der Eltern die Unterstützung der Verfasserin angefragt. Alle geflüchteten Kinder aus Morschenich im Grundschulalter besuchen die Grundschule in Golzheim und gehen in die Offene Ganztagsschule. Von den geflüchteten Kindern im Grundschulalter aus Merzenich können aufgrund der großen Nachfrage leider nicht alle Kinder am offenen Ganztagsangebot teilnehmen. Alle Eltern der Flüchtlingskinder in Merzenich würden jedoch begrüßen, wenn ihre Kinder in die OGS gehen könnten. Da Eltern mit wenig Deutschkenntnissen ihre Kinder nicht bei den Schulaufgaben unterstützen können, besteht ein erhöhter Bedarf an 4 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren Unterstützung im Schulalltag. Teilweise versuchen Eltern Nachhilfeunterricht für ihre Kinder zu organisieren, um ihre Kinder in der Schule zu unterstützen. Diese reicht allerdings nicht aus, um die Kinder entsprechend der Bedarfe zu fördern. Auch in den weiterführenden Schulen besteht erhöhter Bedarf an Förderung für viele Kinder und Jugendliche aus geflüchteten Familien, da die meisten Eltern aus sprachlichen Gründen wenig Unterstützung geben können. Hier werden z.B. Leistungen nach dem Bildungs- und Teilhabegesetz in Anspruch genommen, um Nachhilfe-Unterricht zu ermöglichen. In Einzelfällen wird von Seiten der weiterführenden Schulen in Zusammenarbeit mit dem Jugendamt eine individuelle Förderung in die Wege geleitet. Im Bereich der Kindergartenplätze gibt es erhebliche Nachholbedarfe: die meisten Vorschulkinder aus geflüchteten Familien kommen erst im Alter von 4-5 Jahren in den Kindergarten. Nur wenige Kinder bekommen einen Platz mit 3 Jahren. Rechtlich gesehen haben alle Kinder ab drei Jahren einen Anspruch auf einen KiTa-Platz nach §24 Abs. 3 SGBVIII. In Merzenich gibt es die Übergangslösung einer Eltern-Kind-Gruppe, die sich allerdings ausschließlich an geflüchtete Familien richtet. Dies wird von den Eltern sehr bemängelt, da sie gerne Kontakt mit deutsch-sprachigen Eltern haben möchten. Auch die Kinder brauchen Kontakt mit anderen deutsch-sprachigen Kindern, um die Deutsche Sprache schneller zu erlernen. Es ist im Sinne der nachhaltigen Integration der Kinder wie auch der Eltern erstrebenswert, dass die Kinder so früh wie möglich in den Kindergarten gehen können. Denn erst dann, wenn die Kinder in Betreuungsangeboten eingegliedert sind, können die Eltern an den Sprachkursen teilnehmen, um die Sprache zu lernen. 5. Ausbildung/Arbeit (auch Studium mit inbegriffen) Der Themenbereich Ausbildung und Arbeit werden aktuell besonders relevant für diejenigen Erwachsenen, die ein Sprachniveau im Bereich B1 oder höher beherrschen. Aufgrund der mangelnden KiTa-Plätze trifft dies eher auf alleinstehende Erwachsene zu, die an den Sprachkursen teilnehmen können, weil sie sich nicht um eine Betreuung der Kinder sorgen müssen (vgl. Punkt 4. Lernen/Schule). Aktuell gibt es vermehrt Anfragen an die Verfasserin für Unterstützung im Bewerbungsprozess auf Ausbildungsplätze. In der Vermittlung von lokalen Ausbildungsplätzen und Arbeitsstellen birgt die Mitarbeit von Ehrenamtlichen ein großes Potenzial. So kann z.B. durch persönliche Vernetzung der Ehrenamtlichen im Ort auf lokale Betriebe zugegangen werden. Im Verlauf einer Ausbildung besteht in der Regel Unterstützungsbedarf bei den Auszubildenden. Hierbei hat die Verfasserin im Verlauf des letzten Jahres in Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit und dem Kommunalen Integrationszentrum, sowie zusammen mit Ehrenamtlichen jeweils individuelle Lösungen zur Unterstützung gesucht. Hierbei hat sich vor allem die individuelle Nachhilfe durch fachkundige Ehrenamtliche als hilfreich und sinnvoll erwiesen. Eine Berufstätigkeit kann von den meisten Geflüchteten aus der Kommunalgemeinde Merzenich bisher nur in Form von Hilfsarbeiten stattfinden. Viele sehen es langfristig als sinnvoll an, sich durch eine Ausbildung für einen Beruf zu qualifizieren. Vor allem schlechte 5 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren Erfahrungen z.B. mit Verträgen bei Zeitarbeitsfirmen bewegen viele Geflüchtete dazu, sich durch berufliche Weiterbildung und Qualifizierung eine langfristige Perspektive zu erarbeiten. In 2-3 Fällen arbeiten Flüchtlinge mit festem Aufenthaltsstatus auf ein Studium hin. 6. Erstorientierung Alle neu zugewiesenen Personen werden durch die Verfasserin aufgesucht, um Kontaktdaten und Informationen zur Beratungsstruktur zu vermitteln. Beim ersten Gespräch werden, sofern sprachlich irgend möglich, der Aufenthaltsstatus, Familienstand und Unterbringungsfragen geklärt. Im Bereich der Erstorientierung im Ort findet mittlerweile sehr viel Wissensvermittlung zwischen den Geflüchteten statt. Also solche, die schon länger in Merzenich untergebracht sind, vermitteln den neuen Mitbewohner*innen das nötige Wissen für den Alltag. 7. Wohnen/Unterbringung Die Lage bezüglich der Unterbringung der Geflüchteten hat sich tendenziell entspannt. Dies liegt vor allem daran, dass Personen mit einem positiven Asylbescheid in private Mietwohnungen umziehen. In Merzenich ist die Wohnungssuche für Sozialhilfeempfäger*innen jedoch höchst problematisch, da die Mietpreise aufgrund der hohen Beliebtheit des Ortes die Maßgaben des Jobcenters übersteigen. Hier gelingt es ausschließlich mit ehrenamtlicher Hilfe, eine Wohnung zu finden. Familien mit mehr als fünf Personen finden gar keine passende Wohnung. In Bezug auf die in Morschenich untergebrachten Geflüchteten wird die Integration immer schwerer, da der Großteil der ursprünglichen Bewohner*innen des Dorfes mittlerweile weggezogen ist. Damit sind auch die ehrenamtlichen Unterstützungsstrukturen aus dem Dorf zu weiten Teilen weggebrochen. Es stellt sich die Frage, wie sich geflüchtete Menschen integrieren sollen, wenn es keine Dorfgemeinschaft mehr gibt. Außerdem stellt der Mangel an Infrastruktur in Morschenich immer noch ein großes Problem für Familien dar. Zu wenige Busse vor allem am Wochenende und die Abwesenheit von Einkaufsmöglichkeiten stellen vor allem die Familien mit kleinen Kindern vor logistische Herausforderungen. Dies führt zu großem Frust und erschwert die Integration. An die Verfasserin werden weiterhin regelmäßig Anfragen herangetragen bezüglich Aus- und Umzügen aus Morschenich nach Merzenich. Als positiv wird von der Verfasserin wahrgenommen, dass es eine klare Verantwortlichkeit für Reparaturen und Fragen bezüglich der Häuser gibt, da hierfür vom Ordnungsamt eine 450 €-Kraft zur Verfügung steht. 8. Deutschförderung Im Bereich der Deutschförderung gibt es weiterhin Mangel an niedrigschwelligen Angeboten, die den Kontakt mit deutschsprachigen Menschen ermöglichen. Bis auf wenige Ausnahmen besuchen die erwachsenen Geflüchteten Sprachkurse, entweder vermittelt durch die Jobcom oder durch die Agentur für Arbeit. Immer wieder wird von den Geflüchteten mehr Kontakt zu deutschsprachigen Menschen gewünscht, um ihre Kenntnisse 6 Josi Hüttel Psychosoziale Begleitung & Beratung von Geflüchteten in der Kommunalgemeinde Merzenich Zentrum für Sozial- und Migrationsberatung Evangelische Gemeinde zu Düren der Deutschen Sprache zu vertiefen. In diesem Bereich müssen mehr Angebote geschaffen werden. Außerdem besteht weiterhin ein hoher Bedarf an Deutschkursen für Eltern mit kleinen Kindern, die betreut werden müssen. Dies hängt auch mit dem Mangel an KiTa-Plätzen (s. Punkt 4.) zusammen. Um diesen Bedarf zu decken wird aktuell ein neuer Sprachkurs in Merzenich verbunden mit einer Kinderbetreuung organisiert. Auch das Thema Alphabetisierung darf nicht aus dem Blick verloren werden. In Merzenich gibt es weiterhin 7-8 Erwachsene, die weder lesen noch schreiben können. Um diese Personengruppe in Deutschland integrieren zu können, braucht es eine besondere Förderung. Hier braucht es noch mehr als in anderen Fällen individuelle Unterstützung. 9. Integration Das Integrationskonzept der Gemeinde Merzenich wurde in Zusammenarbeit mit der Verfasserin entworfen. Dort wird klar formuliert, dass vor allem Sprache, Arbeit und Wohnen die Themenbereiche sind, in denen die Geflüchteten Unterstützung benötigen. Ein Ziel für das Jahr 2018 soll daher sein, eine offene Anlaufstelle in Merzenich aufzubauen, in der Beratung angeboten wird und wo verschiedene Angebote stattfinden, z.B. Unterstützung beim Deutschlernen und Hilfe bei der Wohnungssuche. 3.5 Teilnahmen, Veranstaltungen und Netzwerkarbeit Neben der aufsuchenden Arbeit waren Veranstaltungen in Form von offenen Treffen ein Bestandteil der Arbeit: monatlich findet das Asylkreis Café in den Räumen des Evangelischen Gemeindehauses in Merzenich statt. Dort entstehen im Gespräch nützliche Kontakte zwischen Geflüchteten und Ehrenamtlichen, es gibt ein offenes Beratungsangebot und Spielund Bastelangebote. Weiterhin finden Vernetzungstreffen innerhalb Ehrenamtlichen etwa alle zwei Monate statt. der Gemeinde Merzenich mit Zusammen mit dem Ehrenamtskoordinator und den Bundesfreiwilligen der Gemeinde Merzenich werden Veranstaltungen geplant und durchgeführt. Netzwerkarbeit findet auch im Raum Düren über das KI in Austauschtreffen mit anderen Sozialarbeiter*innen statt, sowie im Rahmen von Arbeitstreffen der Diakonie RWL. Fachliche Weiterbildungen wurden zu unterschiedlichen Themen (Sozialrecht, Frauen & Migration, Behördentagung, Flucht & Trauma) besucht. 7