Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
30 kB
Datum
18.04.2018
Erstellt
12.04.18, 15:00
Aktualisiert
12.04.18, 15:00
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Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
Z 2 / V 418 / 2018
Datum: 12.04.2018
Auszug aus der Niederschrift über die Sitzung des Ausschusses für Planung, Umwelt und
Verkehr vom 09.04.2018
A)
TOP 3
Öffentliche Sitzung
Erweiterungsbau Kreishaus
Grundsatzbeschluss
Arbeitsgruppe "Energiecontrolling 21"
V 418/2018
05.04.2018
Auf Bitten des Ausschussvorsitzenden fasst die Verwaltung den
aktuellen Informationsstand zum Thema zusammen.
Zwischenzeitlich ist die Gefährdungsanalyse zur Leitstelle
abgeschlossen und eine Überarbeitung der nutzerbezogenen
Flächenzuweisungen erfolgt, die Voraussetzung für die
Berechnung der Kreisumlageauswirkungen der verschiedenen
Gebäudevarianten sind. Des Weiteren hat ein Workshop zur
Verwendung von Holz stattgefunden und sind weitere
Abstimmungsgespräche mit den evtl. Mietern Jobcenter und
Bundesagentur für Arbeit geführt worden.
Zum aktuellen, seit dem 04.12.2017 fortgeschriebenen
Planungsstand trägt Herr Fabian Alberti vom
Generalplanungsbüro agn vor. Sein Vortrag ist als Anlage zur
Niederschrift beigefügt.
In der anschließenden Diskussion äußert die FDP Fraktion ihren
Eindruck, dass die Verwaltung mit Büroräumen „aast“ und die
Mieterträge doch sehr unsicher wären.
Die Verwaltung weist den geäußerten Vorwurf der FDP Fraktion
energisch als unsachlich zurück. Der eigene Raumbedarf ist
sachgerecht und eher sparsam bemessen, zumal auf
ursprünglich geplante Raumreserven großenteils verzichtet wird.
Hinsichtlich der Mieterträge berichtet die Verwaltung, dass mit
dem Jobcenter bereits ein Vormietvertrag zu bestimmten
Mietkonditionen über 20 Jahre abgeschlossen ist und der
Vormietvertrag mit der Bundesagentur für Arbeit vor dem
Abschluss steht.
Die SPD-Fraktion bewertet die Verwaltungsvorlage, in der auch
die Raumbedarfe ausführlich beschrieben sind, als seriös. Die
SPD hinterfragt, warum das Holz in der reinen Holzbauweise
verkapselt werden muss und in der Holz-Hybrid-Variante darauf
verzichtet werden kann. Des Weiteren bittet sie zu erklären,
warum in der Leitstelle kein Holz verwendet werden darf.
Hierzu berichtet Herr Alberti, dass in der Holz-Hybrid-Bauweise
eine Betondecke hergestellt wird, die den Brandschutz- und den
Z1
Schallschutz sicherstellt. Da in der Leitstelle eine
Sprengstoffsicherheit zu gewährleisten ist, wird auf Vorschlag
des Generalplaners auf den Einsatz von Holz verzichtet.
Tatsächlich wäre, mit entsprechend aufwändiger und teurer
Verkapselung auch hier der Einsatz von Holz möglich,
wirtschaftlich aber nicht sinnvoll.
Seitens der Fraktion DIE LINKE wird die Preiskalkulation der
Holz-Hybrid-Bauweise hinterfragt, da im Vortrag hinsichtlich der
Kosten auf die starke Marktabhängigkeit hingewiesen wird. Des
Weiteren wird angemerkt, dass sich das Jobcenter durch seine
Tätigkeit zunehmend der eigenen Aufgaben entledigen und der
dauerhafte Bestand des Jobcenters und dessen Raumbedarf
eigentlich in Frage stehe sollte. Schließlich gibt man zu
bedenken, ob nicht das Ziel, Verwaltungsleistungen zu
zentralisieren, grundsätzlich überdacht werden sollte, da
Verwaltungsdienstleistungen womöglich an anderen Orten, z. B.
in Bahnhofsnähe oder mit besserem Parkplatzangebot sinnvoller
untergebracht wären.
Hierzu stellt Herr Alberti die bisherige Kostenermittlung unter
Einbeziehung mehrerer Bauleistungsanbieter dar, die nach der
heutigen Marktlage keiner Korrektur bzw. Anpassung bedarf.
Ungeachtet dessen, und so hat es die Verwaltung in ihrer
Vorlage ja auch vorgesehen, sollte ein Teuerungsaufschlag
einkalkuliert werden, um insbesondere der Baupreisentwicklung
Rechnung zu tragen.
Die UWV-Fraktion bittet um Auskunft, ob und in welcher Höhe
ein Preisvorteil durch die Vergabe an einen Generalunternehmer
erzielt werden kann, ob es sinnvoll ist, dem Auftragnehmer einen
Festpreis vorzugeben und ob es Erfahrungswerte gibt, in
welchem Umfang die Holz-Hybrid-Bauweise zu
Energieeinsparungen führen könnte.
Hinsichtlich der Vergabevorteile und Festpreisvorgaben verweist
Herr Alberti darauf, dass in den folgenden LPH zunächst die
konstruktiven Zusammenhänge des Gebäudes geplant werden
müssen, um hierzu eine belastbare Einschätzung abgeben zu
können. Aus diesem Grund muss es auch einer
Simulationsrechnung vorbehalten bleiben, die Höhe der
Energieeinsparung der Holz-Hybrid-Bauweise zu berechnen.
Für die CDU-Fraktion ist der Raumbedarf der Verwaltung sehr
ausführlich nachgewiesen. Sie spricht sich eindeutig für die
umfassende Lösung und Zentralisierung an einem Standort aus,
die zu sehr sinnvollen Synergien für die Gebäudenutzer und die
Bürgerinnen und Bürger führt, denen zeitnah, ggf. abgestimmt
mit anderen Dienstleistern und damit umfassend geholfen
werden kann. Die detaillierte Ermittlung der
Kreisumlageauswirkungen zeigt hinsichtlich der verschiedenen
Gebäudegrößenvarianten und der alternativen Bauweise HolzHybrid nur relativ geringe Kostendifferenzen auf. Spekulationen
über die Fortdauer des Jobcenters oder zu den Auswirkungen
der Digitalisierung, die wirklich niemand absehen kann, helfen in
der Diskussion nicht weiter, da der Bedarf jetzt ad hoc ansteht,
die Entscheidung nun zu treffen ist und nicht erst in einigen
Jahren. Zudem ist die Verwaltung bereits jetzt darauf
angewiesen, den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern moderne und
ansprechende Büroräume anzubieten, weil es ein Standortfaktor
zu Gunsten des Arbeitgebers Kreis Euskirchen ist, der es bereits
jetzt und in Zukunft zunehmend schwer haben wird, geeignetes
Personal zur Bewältigung seiner Aufgaben zu rekrutieren.
Auch die Mehrkosten für die alternative Bauweise Holz-Hybrid
sind für die CDU-Fraktion gut vertretbar. Ein Kreis, in dem ein
Holzkompetenzzentrum eingerichtet ist, der das Projekt
“HolzCluster.Eifel” unterstützt und der ein integriertes
Klimaschutzkonzept umsetzt, sollte konsequenterweise auch
den Baustoff „Holz“ einsetzen, ihn als Baustoff „erfahrbar“
machen und damit für dessen Verwendung werben. Mit dem
Erweiterungsbau bietet sich hierzu eine exklusive Möglichkeit,
die genutzt werden sollte. Und dabei ist es unerheblich, ob das
Holz nun tatsächlich aus der Eifel-Region stammt, was aufgrund
des Vergaberechts mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht
sichergestellt werden kann. Wichtig ist, einen aktiven und
schlüssigen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten, unabhängig der
Holzherkunft. Nach Meinung der CDU-Fraktion sind die
Mehrkosten der Holz-Hybrid-Bauweise aufgrund der vielen
Vorteile gegenüber der Öffentlichkeit gut begründbar und
deshalb bittet sie, die Empfehlung an den Kreistag, den
Erweiterungsbau in der umfassenden Lösung und der HolzHybrid-Bauweise zu errichten, mitzutragen.
Seitens der Fraktionen SPD, Bündnis 90/DIE GRÜNEN und
UWV wird vorgetragen, dass noch Beratungsbedarf innerhalb
der Fraktionen besteht und insofern eine
Entscheidungsempfehlung nicht abgegeben werden kann. Die
Fraktion FDP und DIE LINKE lehnen eine entsprechende
Entscheidungsempfehlung ab.
Mit diesem Erörterungsergebnis wird die Entscheidung in den
Kreisausschuss und den Kreistag vertagt, die beide für den
18.04.2018 terminiert sind.
Der Vorsitzende schließt die Sitzung und bedankt sich für die
Beteiligung.
Die angeführten Vorlagen etc. sind Bestandteil der
Originalniederschrift.
Anmerkung des Generalplaners AGN und der Verwaltung:
Aufgrund des Verlaufs der Diskussion im letzten Teil der Sitzung
könnten unzutreffende Eindrücke erweckt worden sein. Hierzu
erklären wir folgendes:
1. Holz-Hybrid bedingte Mehrkosten sind allenfalls im Bereich
des Rohbaus möglich. Dagegen ist bei den
Innenausbaugewerken - wegen der Holz-Hybrid-Bauweise nicht mit Kostenmehrungen zu rechnen. Ob sich sogar
Einsparungen im Bereich der Deckenverkleidungen oder –
verputze erzielen lassen, muss im Hinblick auf dann benötigte
Deckenheizplatten incl. Schallschutzfunktion noch geprüft
werden.
2. Durch die Vergabe einer Holz-Hybrid-Bauweise an einen
Generalunternehmer sind möglicherweise Preisvorteile beim
Rohbau incl. Fenster und Fassade gegenüber der
Einzelgewerkvergabe in Stahl-Beton-Bauweise zu erzielen.
Innerhalb der Stahl-Beton-Bauweise sind die
Produktionsaufwende zwischen herkömmlicher Erstellung vor
Ort und Fertigbauweise nach unserer Kenntnis im Gesamten
eher ausgeglichen und lassen keine großen
Preisunterschiede erwarten.