Daten
Kommune
Kerpen
Größe
204 kB
Datum
13.03.2018
Erstellt
26.01.18, 14:00
Aktualisiert
26.01.18, 14:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Kerpen
Personalwirtschaft und Demografie
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ÜBERÖRTLICHE
PRÜFUNG
Personalwirtschaft und Demografie der Stadt Kerpen
im Jahr 2017
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Stadt Kerpen
Personalwirtschaft und Demografie
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INHALTSVERZEICHNIS
Inhalte, Ziele und Methodik
3
Demografische Handlungsfelder
4
Verwaltungsorganisation optimieren
5
Altersstruktur analysieren und Fluktuation ermitteln
5
Wissen bewahren und verteilen
7
Interkommunale Zusammenarbeit
7
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Inhalte, Ziele und Methodik
Im Handlungsfeld Personalwirtschaft und Demografie prüft die GPA NRW, ob sich die Kommunen aus personalwirtschaftlicher Sicht ausreichend mit den demografischen Folgen beschäftigen. Fraglich ist beispielsweise, ob bereits eine systematische Strategie vorhanden ist, dieses
Thema zu bewältigen. Hierzu wertet die GPA NRW ein standardisiertes Interview zu den wesentlichen demografischen Handlungsfeldern des Personalmanagements aus.
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Demografische Handlungsfelder
Personalwirtschaftliches Handeln wirkt im Hinblick auf die demografische Entwicklung in zwei
Richtungen:
• nach außen durch Aufgabenanalyse, Aufgabenkritik und Aufgabenorganisation sowie
• nach innen durch Analyse der Verwaltungsorganisation und personalwirtschaftlicher Aspekte.
In der öffentlichen Verwaltung scheidet vermehrt Personal altersbedingt aus, Nachwuchskräfte
sind schwieriger zu gewinnen. Außerdem muss das kommunale Leistungsangebot an die künftige Bevölkerung angepasst werden. Aufgaben ändern sich, entfallen oder kommen hinzu. Deshalb ist eine strukturierte Aufgabenanalyse und Aufgabenplanung notwendig. Auf dieser Basis
sollten die Kommunen anschließend organisatorische und personalwirtschaftliche Prozesse
einleiten.
Bei vielen Kommunen in NRW werden sinkende Bevölkerungszahlen prognostiziert. Mit dem
1
Ergebnis des Zensus 2011 hat sich die statistische Bevölkerungszahl vielfach reduziert.
2
Nach den derzeitigen Bevölkerungsprognosen bis 2030 ist in Kerpen folgende Entwicklung zu
erwarten.
Einwohnerentwicklung
2014
2015
64.171
2020
65.477
2025
64.250
2030
64.442
64.462
Quelle: IT.NRW
Die Gesamteinwohnerzahl der Stadt Kerpen wird ausgehend vom Jahr 2014 bis zum Jahr 2030
demnach um 0,5 Prozent steigen. Bei den jungen Menschen (bis 21 Jahre) wird - wie bei den
meisten Vergleichskommunen - ein starker Rückgang erwartet (Stadt Kerpen minus 7,6 Prozent).
Die Verwaltungen stehen aufgrund des demografischen Wandels vor der Herausforderung, sich
mit den damit verbundenen Veränderungen und auch einem sich zukünftig verändernden Aufgabenportfolio zu beschäftigen. Etwaige Maßnahmen und Planungen haben in der Regel auch
Auswirkungen auf den eigenen Personalbestand.
Die GPA NRW hat im Verlaufe eines standardisierten Interviews zahlreiche Punkte und Themenfelder angesprochen. Das Personalmanagement hat während der Prüfung den bearbeite-
1
vgl. Ausführungen im Vorbericht zu strukturellen Rahmenbedingungen
2
Basiert auf Fortschreibung der Volkszählung 1987
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ten Fragebogen erhalten. Im Gespräch mit den Leitungskräften des Amtes 11 „Organisation,
EDV und Personal“ wurden die relevanten Themen behandelt.
Aus Sicht der GPA NRW ergeben sich für die Stadt Kerpen folgende Feststellungen sowie ggf.
Optimierungs- bzw. Handlungsmöglichkeiten:
Verwaltungsorganisation optimieren
Die Verwaltung der Stadt Kerpen verfügt über drei Dezernate. Darunter befinden sich 15 Ämter.
Es gibt Amts- und Abteilungsleiter.
Feststellung
Die Stadt Kerpen hat sich in ihrer Gliederungsbreite und der Gliederungstiefe schlank aufgestellt. Hierdurch werden die Prozesslaufzeiten kurz gehalten und die Bearbeitung erfolgt
schnittstellenfrei.
Altersstruktur analysieren und Fluktuation ermitteln
Die Stadt Kerpen erstellt eigene Analysen zur Altersstruktur auf der Basis von LOGA. Altersstrukturanalyse und Fluktuationsprognose werden in Kerpen regelmäßig fortgeschrieben. Der
Arbeitskreis Personal und der Haupt- und Finanzausschuss erhalten aufgrund der Personalplanung jährlich aktuelle Informationen. Kerpen betrachtet einen Planungshorizont von fünf Jahren
(aktuell 2017 bis 2022).
In den Mitarbeitergesprächen werden bei den älteren Kräften der Stadt gezielt die persönlichen
Planungen abgefragt. Neben altersbedingten Fluktuationen gibt es erfahrungsgemäß auch noch
zahlreiche andere Gründe für ein dauerhaftes bzw. vorübergehendes Ausscheiden aus dem
Dienst. Dazu gehören Abordnung, Beurlaubung, Kündigung, Entlassung sowie krankheitsbedingtes Ausscheiden. Diese Fluktuationen können unter Berücksichtigung von Durchschnittswerten vergangener Jahre nur geschätzt werden. Sie sind in einer Fluktuationsanalyse anteilig
zu berücksichtigen.
Feststellung
Die Stadt Kerpen verfügt über Altersstrukturanalysen über einen Zeitraum von fünf Jahren.
Empfehlung
Die Stadt sollte künftig den Planungshorizont auf zehn Jahre ausdehnen. Die Analysen zur
Altersstruktur der Mitarbeiter sollten um weitere Informationen erweitert werden. Diese sollten in ein Personalbedarfskonzept münden.
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Altersstruktur nach der Zahl der Beschäftigten in Prozent (Basisjahr 2015)
30 bis unter 40
Jahre
unter 30 Jahre
127
40 bis unter 50
Jahre
186
50 bis unter 60
Jahre
292
über 60 Jahre
267
55
Quelle: Stadt Kerpen
Die Mitarbeiter, die derzeit zwischen 46 und 50 Jahren alt sind, bilden den größten Anteil. Mitarbeiter zwischen 51 und 60 Jahren bilden die zweitgrößte Gruppe. Relativ gering ist dagegen
im Verhältnis die Summe der Gruppe der bis 35-Jährigen. 55 Mitarbeiter sind älter als 60 Jahre
und werden aufgrund der altersbedingten Fluktuation kurzfristig ausscheiden. Dennoch ist die
Verteilung günstiger als in der Mehrzahl der mittleren und großen kreisangehörigen Städte.
Es ist zu erwarten, dass der Altersdurchschnitt weiter anwachsen wird. Der demografische
Wandel in der Stadtverwaltung führt zu deutlichen Verschiebungen der Altersgruppen.
Eine Möglichkeit, die Auswirkungen des demografischen Wandels in der Belegschaft abzufedern, ist der zielgerichtete Einsatz von Auszubildenden. Nach Angaben der Stadt Kerpen wird
bedarfsgerecht ausgebildet.
Ausbildungsplatzquote 2015
Kerpen
6,30
Minimum
0,78
Maximum
6,30
Mittelwert
3,52
1. Quartil
3,10
(Median)
2. Quartil
3,43
3. Quartil
4,14
Anzahl
Werte
25
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Ermittlung: Anteil besetzte Ausbildungsplätze an den Gesamtstellen
Im Jahr 2015 sind 26 Brandmeisteranwärter enthalten. Der Stellenplan 2017 sieht 21 zusätzliche Stellen für Feuerwehr und Kreisleitstelle vor. Regelmäßig werden nur sechs Anwärter ausgebildet. Die Quote würde sich damit auf 3,88 Prozent reduzieren.
Bisher konnten die Ausbildungsplätze regelmäßig besetzt werden. Künftig wird sich auch die
Stadt Kerpen einer rückläufigen Zahl qualifizierter Bewerber gegenübersehen. Wie in vielen
Verwaltungen ist festzustellen, dass weniger Bewerbungen erfolgen. In Auswahlverfahren und
während der Ausbildung wird erkennbar, dass die Qualität der Bewerber sinkt. Jüngere Mitarbeiter zeigen sich immer flexibler. Dies gilt auch beim Wechsel des Arbeitgebers. Insbesondere
die Nähe zu Köln erweist sich in Kerpen als negativ, weil junge Beamte dort bessere Entwicklungsmöglichkeiten sehen.
Wissen bewahren und verteilen
Vor dem Hintergrund, dass zahlreiche Fachkräfte ausscheiden werden, ist auch die Wissensbewahrung und -verteilung von Bedeutung. Mit dem Fortgang der Mitarbeiter droht gleichzeitig
der Verlust essenzieller Wissensquellen. Die betroffenen Beschäftigten verfügen über ein großes Spektrum an Berufs- und Lebenserfahrung. Das daraus resultierende Wissen und dessen
Bewahrung bzw. Verteilung ist für jede Verwaltung von großer Bedeutung. Dies gilt umso mehr,
als viele der ausscheidenden Mitarbeiter über Schlüsselwissen („single source“) verfügen, das
nur ihnen alleine zur Verfügung steht.
Aus Sicht der GPA NRW ist es daher wichtig, ein strukturiertes Verfahren zur Bewahrung von
Wissen zu implementieren. Auf dieses bewahrte Wissen sollten alle Mitarbeiter schnell und
unkompliziert zugreifen können.
In einigen Bereichen der Verwaltung wird Wissen zentral vorgehalten und den Bediensteten
über Dateien elektronisch zugänglich gemacht (z. B. Intranet, Rats-Info-System, Personalverfahren seit 2017). Zugriffsregelungen bestehen für die Dokumente der Beschäftigten eines Bereiches. Neben dem direkten Vertreter sollten weitere Mitarbeiter in die Arbeitsabläufe einbezogen werden. Das vorhandene Wissen soll durch den Ausbau des teilweise schon vorhandenen
Dokumentenmanagementsystems (z. B. Steuerakten geplant 2018) zur Verfügung gestellt werden.
Die Stadt hat kein festgelegtes Verfahren, um Wissen zu erhalten. Aufgrund einer Besetzungssperre von sechs Monaten ist es in der Praxis schwierig, vorhandenes Wissen unmittelbar auf
die Nachfolger zu übertragen.
Interkommunale Zusammenarbeit
Dem Thema „Interkommunale Zusammenarbeit“ wird gerade im Zusammenhang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels eine immer höhere Bedeutung zukommen.
Unabhängig von den aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen geht die GPA NRW davon
aus, dass Formen der interkommunalen Zusammenarbeit ein Schlüsselelement der Effizienz-
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steigerung sind (z. B. Archivwesen, Vollstreckungsdienst, Kooperationen im Bauhof) Da einige
Kommunen bereits in einigen Bereichen kooperieren (u.a. Ausbildung, Soziales und Rufbereit4)
schaft der Ordnungsbehörden, Technische Prüfung im Rechnungsprüfungsamt) , könnten diese positiven Erfahrungen auch für andere Aufgaben genutzt werden. Aufgrund sich verändern5
der rechtlicher Rahmenbedingungen (z. B. Arbeitnehmerüberlassungsgesetz ) muss die Kommune die Situation jeweils neu prüfen. Die Ergebnisse sind in den Entscheidungsprozess über
mögliche interkommunale Zusammenarbeit einzubeziehen.
Kerpen nutzt diese Möglichkeiten bereits intensiv, z. B in folgenden Bereichen:
• Gemeinsamer Gutachterausschuss für Grundstückswerte (öffentlich-rechtliche Vereinbarung mit der Stadt Bergheim und dem Rhein-Erft-Kreis)
• Gemeinsame Adoptionsvermittlungsstelle beim Rhein-Erft-Kreis
• Gemeinsame Kreisleitstelle in Kerpen
• Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über den Betrieb einer gemeinsamen Zentralwerkstatt
der Feuerwehren mit den Städten Bedburg und Bergheim
• Wahrnehmung der Rechnungsprüfung für die Stadt Elsdorf
• Öffentlich-rechtliche Vereinbarung über die notärztliche Versorgung an den Notarztstandorten mit der Stadt Pulheim
Feststellung
Die Stadt Kerpen nutzt bereits offensiv die Möglichkeiten zur interkommunalen Zusammenarbeit.
3
s. Städte- und Gemeinderat April 2013
4
s. KGSt.-Journal 10/2012
5
http://www.portal-sozialpolitik.de/uploads/sopo/pdf/2015/2015-11-16_Referententwurf_AUEG_Werkvertraege.pdf
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Kontakt
Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen
Heinrichstraße 1, 44623 Herne
Postfach 10 18 79, 44608 Herne
t 0 23 23/14 80-0
f 0 23 23/14 80-333
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i www.gpa.nrw.de
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