Politik bei uns wird nicht mehr aktiv betreut, eine Datenaktualisierung findet genausowenig statt wie Support.

Wir würden gerne weitermachen. Aber die Ansprüche an die Plattform passen nicht zum vollständig ehrenamtlichen Betrieb. Hintergründe und Ideen zur Rettung finden Sie in diesem Blogartikel.

Beschlussvorlage (Stadt_Kerpen_Sicherheit und Ordnung_Bericht_2017)

Daten

Kommune
Kerpen
Größe
359 kB
Datum
13.03.2018
Erstellt
26.01.18, 14:00
Aktualisiert
26.01.18, 14:00

Inhalt der Datei

Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 ÜBERÖRTLICHE PRÜFUNG Sicherheit und Ordnung der Stadt Kerpen im Jahr 2017 Seite 1 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 INHALTSVERZEICHNIS Inhalte, Ziele und Methodik 3 Einwohnermeldeaufgaben 5 Personenstandswesen 9 Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten 12 Gesamtbetrachtung Sicherheit und Ordnung 14 Anlage: Gewichtung der Fallzahlen 16 Seite 2 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Inhalte, Ziele und Methodik Die GPA NRW prüft innerhalb des Produktbereiches Sicherheit und Ordnung folgende Handlungsfelder: • Einwohnermeldeaufgaben, • Personenstandswesen und • Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten. Ziel der GPA NRW ist es, auf Steuerungs- und Optimierungspotenziale hinzuweisen. Leistungsbezogene Kennzahlen sind dabei Indikator im Hinblick auf eine angemessene Stellenausstattung. Auf der Basis von Benchmarks ermittelt die GPA NRW Potenziale. Der interkommunale Vergleich und die Potenzialausweisung helfen den Kommunen, Prioritäten für mögliche Veränderungs- und Entwicklungsprozesse zu setzen. Dafür vergleicht und analysiert die GPA NRW den jeweiligen Personaleinsatz und die erbrachten Leistungsmengen. Strukturierte Interviews unterstützen die Analyse. In jedem Handlungsfeld vergleicht die GPA NRW erst die Kennzahl Personalaufwendungen je Fall interkommunal. Danach vergleichen wir den Personaleinsatz in der Sachbearbeitung auf Basis von Leistungskennzahlen. Weitere Kennzahlen wie der Deckungsgrad der Personalaufwendungen und Fallintensitäten können die Prüfung ergänzen. Für die Ermittlung der Personalaufwendungen legt die 1 GPA NRW Durchschnittswerte zugrunde. Die Fallzahlen gewichten wir, um den unterschiedlichen Bearbeitungszeiten Rechnung zu tragen. In den Tabellen am Ende des Teilberichts ist dargestellt, wie die GPA NRW die Gewichtung berechnet. Die Aufgaben der großen kreisangehörigen Kommunen in den betrachteten Handlungsfeldern sind grundsätzlich identisch. Die GPA NRW definiert die untersuchten Aufgaben, so dass die Vergleichskommunen ihr Personal, die Fallzahlen und ihre Erträge unabhängig von der bestehenden Organisationsstruktur zuordnen können. Das Personal wird dabei entsprechend der GPA-Definitionen getrennt nach Sachbearbeitung und Overhead erfasst. So konzentriert sich der Leistungsvergleich auf die Sachbearbeitung und wird nicht durch Overheadtätigkeiten verfälscht. Auch Besonderheiten der Kommune wie spezielle Ansprüche und individuelle Standards können den Personaleinsatz prägen. Organisationsbetrachtungen oder Überprüfungen der Stellenausstattung sollen diese bestehenden Standards kritisch analysieren. Deshalb bereinigt die GPA NRW den Stellenvergleich nicht um solche Besonderheiten. Sofern die höhere Personalausstattung das Ergebnis höherer Standards ist, müsste die Kommune daher zunächst diese Rahmenbedingungen anpassen, um den Personaleinsatz optimieren zu können. Daher ist es sinnvoll, dass die Kommune die individuellen Potenziale weiter untersucht, z. B. durch eine aufgabenkritische Betrachtung und eine analytische Stellenbemessung. 1 Für die Kennzahlen 2015 ist Grundlage der KGSt-Bericht M19/2014 Kosten eines Arbeitsplatzes 2014/2015 Seite 3 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 In der Stadt Kerpen sind alle drei Aufgabenfelder dem Amt 21 „Sicherheit und Ordnung“ zugeordnet. Die Aufgabenfelder entsprechen in ihrer Zusammensetzung der Produktstruktur des Haushaltes. Es sind vier Servicestellen im Bürgerbüro vorhanden. Feststellung Die Stadt Kerpen zeigt erhöhte Standards bei der Wahrnehmung der Aufgaben. Dadurch ergeben sich ungünstigere Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Aufgabenerfüllung. Im städtischen Haushalt wird nur der Aufwand je Einwohner ausgewiesen. Ansonsten gibt es keine Übersichten über Entwicklungen und Fallzahlen. Weitere Kennzahlen werden nicht gebildet. Empfehlung Die Kennzahlen dieses Berichtes sollten für den Haushalt genutzt werden, um die strategische Steuerung auszubauen. Seite 4 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Einwohnermeldeaufgaben Im Eingangsbereich des Rathauses befindet sich eine Infotheke (kein Serviceschalter des Bürgerbüros). Die Infotheke gibt Auskünfte zu Ansprechpartnern des Rathauses. Die Mitarbeiter an der reinen Info-Theke und der Telefonzentrale gehören zwar organisatorisch zum Bürgerservice, werden aber nach der Definition der GPA NRW dem „Zentralen Service“ zugeordnet. Die Mitarbeiter des Einwohnermeldeamtes sind auch für sonstige Serviceaufgaben zuständig. Entsprechende Stellenanteile wurden für das Einwohnermeldewesen bereinigt. Auch weitere Aufgabenfelder, die nicht Inhalt der Stellenerfassung sind (z. B. Info-Dienste, Telefonzentrale, Wahlen) sind aus der Erhebung herausgezogen worden. Der Bürgerservice besteht aus sieben Front-Office-Arbeitsplätzen. Diese sind in einem Großraumbüro untergebracht. Zusätzlich verfügt der Bürgerservice über ein Callcenter für eingehende Anrufe. Der Zugang erfolgt über Wartenummern. Im Jahr 2017 wurde eine neue Aufrufanlage installiert. Die Terminvergabe kann auch online erfolgen. Neben den Einwohnermeldeaufgaben nimmt der Bürgerservice z. B. noch folgende Aufgaben wahr: • Anwohner- und Handwerkerparkausweise • Fundsachen • Fischereischeine • Führerscheinangelegenheiten • Rentenversicherungsanträge • Schwerbehindetenangelegenheiten. Die o.g. Aufgaben sind nicht Bestandteil des Stellenvergleichs. Daher beschränken sich die Analysen der GPA NRW auf den Kernbereich des Einwohnermeldewesens. Die Stadt Kerpen setzt für die Aufgaben des Einwohnermeldewesens in 2015 insgesamt 7,31 Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung und 0,25 Vollzeit-Stellen im Overhead ein. Dies entspricht mit 1,15 Stellen je 10.000 Einwohner dem Durchschnitt der Vergleichskommunen. Es ergeben sich Personalaufwendungen nach KGSt-Werten in Höhe von 399.361 Euro. Den Aufwendungen stehen Erträge in Höhe von 141.624 Euro gegenüber. Als Bezugsgröße für die Kennzahlen ermittelt die GPA NRW insgesamt 16.861 gewichtete Fälle (siehe Anlage zum Bericht). Personalaufwendungen je Fall Einwohnermeldeaufgaben in Euro 2015 Kerpen 23,69 Minimum 17,91 Maximum 42,28 Mittelwert 26,57 1. Quartil 22,48 2. Quartil (Median) 26,09 3. Quartil 28,78 Anzahl Werte 27 Seite 5 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Die Stadt Kerpen positioniert sich zwischen dem ersten und zweiten Quartil. Das bedeutet, dass mehr als die Hälfte der Vergleichsstädte höhere Personalaufwendungen je Fall zu tragen haben. Sowohl die Anzahl der eingesetzten Stellen, als auch die Stellenwertigkeit und die Anzahl der bearbeiteten Fälle beeinflussen grundsätzlich die Personalaufwendungen je Fall. Die Personalaufwendungen je Vollzeit-Stelle liegen bei 52.846 Euro und damit im niedrigsten Viertel der Vergleichskommunen. Der Overhead-Anteil ist mit 3,3 Prozent ebenfalls sehr gering. Günstig wirkt sich auch aus, dass die Stadt Kerpen überdurchschnittliche Erträge erzielt. Hier2 durch erreicht die Verwaltung einen Personalaufwandsdeckungsgrad von 35,5 Prozent. Der Durchschnitt der Vergleichsstädte liegt bei 31 Prozent. Die Personalaufwendungen je Fall werden durch die geringeren Fallzahlen je Vollzeit-Stelle negativ beeinflusst. Dies wird durch die nachfolgende Leistungskennzahl verdeutlicht. Hierzu wird die gewichtete Fallzahl von 16.681 in Bezug zu den Vollzeit-Stellen für die Sachbearbeitung gesetzt. Fälle je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben 2015 Kerpen 1. Quartil 2.308 2. Quartil (Median) 2.133 3. Quartil 2.357 Anzahl Werte 2.518 27 Feststellung Im Vergleich zum Benchmark ergibt sich ein rechnerisches Stellenpotenzial von rund 0,8 Vollzeit-Stellen. Zeitreihenverlauf Fälle und Stellenpotenzial 2014 Benchmark Fälle je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben gewichtete Fälle Fälle je Vollzeit-Stelle tatsächliche Vollzeit-Stellen nach GPA-Definition 2 2015 2.600 2.600 15.340 16.861 2.099 2.308 7,31 7,31 Der Personalaufwandsdeckungsgrad wird ermittelt, indem die Personalaufwendungen den Erträgen gegenübergestellt werden. Seite 6 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 2014 2015 benötigte Vollzeit-Stellen am Benchmark 5,90 6,49 rechnerisches Stellenpotenzial - gemessen am Benchmark - 1,41 0,82 In den Jahren 2014 bis 2016 war durch personelle Verschiebungen/Stundenreduzierungen bei Teilzeitkräften ein Stellenanteil von 0,2 nicht besetzt. Dies ist 2017 wieder aufgefüllt, sodass ein Potenzial von 0,8 bei Änderung der Rahmenbedingungen realistisch ist. Stellenpotenziale können auch das Ergebnis höherer Standards sein, so z.B. Nebenstellen und längere Öffnungszeiten. Zahl der Wochen-Öffnungsstunden Einwohnermeldewesen 2015 Kerpen 39,0 Minimum Maximum 27,0 48,5 Mittelwert 1. Quartil 37,6 2. Quartil (Median) 35,0 3. Quartil 37,0 Anzahl Werte 41,0 25 Die Öffnungsstunden des Bürgerbüros wurden seit dem 01.04.2017 auf 48,5 Stunden ausgedehnt. Die Falldichte ist insgesamt gesehen überdurchschnittlich ausgeprägt: Kennzahlen Fallintensitäten 2015 (Fälle je 10.000 Einwohner) Kerpen Minimum Maximum Mittelwert Zahl der An- Um- und Abmeldungen 2.351 1.262 3.485 1.964 Zahl der beantragten Ausweisdokumente 1.400 1.275 1.579 1.400 Im Einwohnermeldeamt verlaufen die Fallzahlen oftmals in Wellenbewegungen. Insofern ist es in diesem Bereich wichtig, den Personalbedarf über die Fallzahlen zu steuern. Insgesamt gesehen führen folgende Aspekte dazu, dass die Stadt Kerpen den Benchmark nicht erreicht: • Die Stadtverwaltung betreibt vier Servicestellen. Die Bürgerservicestellen befinden sich in den Stadtteilen Buir, Brüggen, Horrem und Sindorf. Jede dieser Servicestellen ist an einem Nachmittag in der Woche für insgesamt je drei Stunden geöffnet. Auch deswegen sind die 39 Wochen-Öffnungsstunden sind überdurchschnittlich (27 im Bürgerbüro sowie zwölf in den Servicestellen). Insgesamt sind zehn Mitarbeiterinnen dort rotierend eingesetzt. Mit der Bildung der Servicestellen ist auch aufgrund bestehender Fahr- und Rüstzeiten ein personeller Mehraufwand verbunden. Hierzu zählen: Unterlagen im Bürgerbüro zusammenstellen, Geräte wie PC, Änderungsterminal, Drucker usw. auf- und abbauen. In den Servicestellen werden alle sonstigen Produkte des Bürgerbüros ebenfalls angeboten. • Der hohe Ausländeranteil im Stadtgebiet stellt insbesondere bei den Anmeldungen einen höheren Beratungsbedarf und somit erhöhten Bearbeitungsaufwand dar. Die Zentralen Unterbringungseinrichtungen (ZUE) wirken sich belastend aus. Seite 7 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 • Durch die Wiedereinführung der Wohnungsgeberbescheinigung nach dem Bundesmeldegesetz erhöht sich auch der Bearbeitungsaufwand. Die Stadt Kerpen erreicht im Bereich der An-, Ab- und Ummeldungen je 10.000 Einwohner einen überdurchschnittlichen Kennzahlenwert. • Die Mitarbeiter des Aufgabenfeldes sind überwiegend routiniert. Einige haben jedoch geringe Wochenarbeitszeiten oder sind aufgrund der Fluktuation in der Einarbeitungsphase. • Der Arbeitseinsatz erfolgt flexibel: Überstunden werden im Rahmen des Arbeitsaufkommens ausgeglichen. Vor einer möglichen Umsetzung des rechnerischen Stellenpotenzials sollte die Stadt folgende Faktoren berücksichtigen: • Eine Reduzierung der Öffnungszeiten sollte geprüft werden. • Die Notwendigkeit der Servicestellen hinterfragen. Die bereits jetzt regelmäßig erfassten Kundenströme bilden eine gute Ausgangsbasis für die Entscheidung. • Es handelt sich um Mischarbeitsplätze. Schwankungen in der Arbeitsbelastung können in der Regel innerhalb verschiedener Aufgabenbereiche ausgeglichen werden. Empfehlung Die Stadt Kerpen sollte die Fallzahlen und Kennzahlenwerte weiter fortschreiben und den Personaleinsatz daran ausrichten. Durch eine Verringerung der Servicestellen sollte der Personaleinsatz reduziert werden. In einer zwischenzeitlich durchgeführten Organisations- und Effizienzuntersuchung wurde ein Potenzial von 0,36 Vollzeit-Stellen ermittelt unter der Voraussetzung, dass Servicestellen geschlossen werden. Seite 8 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Personenstandswesen Die Stadt Kerpen hat in 2015 in dem Aufgabenfeld 2,95 Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung und 0,15 Stellen im Overhead eingesetzt. Mit 0,47 Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner weist die Stadtverwaltung den geringsten Wert aller Vergleichskommunen auf. Hieraus ergeben sich Personalaufwendungen nach KGSt-Werten in Höhe von 228.212 Euro. Den Aufwendungen stehen Erträge in Höhe von 71.968 Euro gegenüber. Als Bezugsgröße für die Kennzahlen ermittelt die GPA NRW insgesamt 482 gewichtete Fälle (siehe Anlage zum Bericht). Personalaufwendungen je Fall Personenstandswesen in Euro 2015 Kerpen Minimum 473 211 Maximum 500 Mittelwert 1. Quartil 342 297 2. Quartil (Median) 3. Quartil 342 Anzahl Werte 380 27 Die Stadt Kerpen positioniert sich bei den 25 Prozent der Städte mit den höchsten Personalaufwendungen je Fall. Pro Vollzeit-Stelle weist Kerpen rund 73.600 Euro aus; der Mittelwert liegt bei 66.900 Euro. In Kerpen beeinflussen die beiden Stellen A 9 mD plus Zulage das Ergebnis. Der Overhead-Anteil von 4,8 Prozent ist unterdurchschnittlich ausgeprägt (Mittelwert 7,1 Prozent). Aufgrund der Gebührenerträge ergibt sich ein niedriger Personalaufwandsdeckungsgrad von 31,5 Prozent. Dieser liegt im niedrigsten Viertel (1. Quartil) der Vergleichskommunen. Bei den Fällen je Vollzeit-Stelle erreicht die Stadt Kerpen einen unterdurchschnittlichen Vergleichswert mit deutlichem Abstand zum Benchmark. Fälle je Vollzeit-Stelle Personenstandswesen 2015 Kerpen 1. Quartil 163 2. Quartil (Median) 186 207 3. Quartil Anzahl Werte 235 27 Feststellung Im Vergleich zum Benchmark ergibt sich ein rechnerisches Stellenpotenzial von 0,9 VollzeitStellen. Seite 9 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Zeitreihenverlauf Falldichte und Stellenpotenzial 2014 2015 Benchmark Fälle je Vollzeit-Stelle Einwohnermeldeaufgaben 240 240 gewichtete Fälle 391 482 Fälle je Vollzeit-Stelle 182 163 2,15* 2,95 benötigte Vollzeit-Stellen am Benchmark 1,63 2,01 rechnerisches Stellenpotenzial - gemessen am Benchmark - 0,52 0,94 tatsächliche Vollzeit-Stellen nach GPA-Definition * Im Jahr 2014 war ein Mitarbeiter langzeitkrank. Empfehlung Die Stadt Kerpen sollte die Fallzahlen und Kennzahlenwerte in diesem Bereich fortschreiben. Hierdurch kann die Verwaltung frühzeitig Tendenzen in der Entwicklung erkennen und den Personalbedarf entsprechend steuern. Das Personenstandswesen wird regelmäßig durch örtliche Gegebenheiten maßgeblich beeinflusst: Krankenhaus mit Geburtenstation sowie Anzahl der Senioreneinrichtungen wirken sich in der Regel aus. In Kerpen sind diese nicht bzw. nur in geringerer Anzahl vorhanden. Dies wirkt sich deutlich auf die Falldichte der beiden letztgenannten Gruppen aus. Kennzahlen Fallintensitäten 2015 (Fälle je 10.000 Einwohner) Kerpen Minimum Maximum Mittelwert Trauungen 13,9 2 29 8 Geburten* 1,5 67 335 166 Sterbefälle* 40 40 220 147 * extrem niedrige Falldichte bei Geburten und Sterbefällen (neues Minimum). Der Kennzahlenwert für die Geburten wurde zum Stichtag 31.01.2017 aus dem interkommunalen Vergleich genommen. Die Zahl der Geburten je 10.000 Einwohner liegt weit unter dem Minimalwert. Kerpen verfügt – anders als die anderen großen kreisangehörigen Kommunen – über keine Geburtenklinik. Das Aufgabenspektrum ist durch folgende Faktoren geprägt: • Die Stadt Kerpen verzeichnet 46,7 Eheschließungen je 10.000 Einwohner und liegt im höchsten Viertel der Vergleichskommunen. Trauungen finden im Sondergebäude am Stiftsplatz, Burg Bergerhausen, Kommandeursburg und Schloss Loersfeld statt. • Die Stadt Kerpen erhebt Gebühren für Ambientetrauungen. Für Wunschtermine werden zusätzlich 30 Euro erhoben. Durch die hohe Zahl an Ambiente-Trauungen erzielt Kerpen u. a. auch höhere Erträge je Fall. Das wirkt sich in der Regel auf den Personalaufwandsdeckungsgrad aus, der mit 31,5 Prozent dennoch unter dem Durchschnitt liegt. Seite 10 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 • Der Anteil der Meldeverfahren mit Ausländerbeteiligung beträgt 19 Prozent und entspricht dem Mittelwert. • Mit 40 Sterbefällen je 10.000 Einwohner hat die Stadt ebenfalls den Minimalwert. In Kerpen gibt es kein Krankenhaus und nur vier Altenheime. Dies ist für eine große kreisangehörige Stadt als Ausnahme anzusehen. • Diese Mengendaten entsprechen hier eher einer mittleren kreisangehörigen Kommune über 50.000 Einwohner. • Das Standesamt hat 19 Stunden pro Woche geöffnet; der Mittelwert der Vergleichsstädte liegt bei 24 Stunden. Feststellung Die Stadt Kerpen zeigt bei den Ambientetrauungen Auffälligkeiten im Leistungsspektrum, die mehr Personal erfordern. Die übrigen Standards (Bearbeitungszeiten, Öffnungszeiten) sind im Vergleich nicht erhöht. Empfehlung Fallzahlen und Personaleinsatz sind konkret aufeinander abzustimmen und sollten sich dem Benchmark annähern. Die sehr geringe Falldichte bei Geburten und Sterbefällen ist hierbei zu berücksichtigen. Seite 11 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten In 2015 waren in dem Arbeitsfeld insgesamt 1,64 Vollzeit-Stellen vorhanden; davon 1,60 Vollzeit-Stellen in der Sachbearbeitung und 0,04 Vollzeit-Stellen im Overhead. Dies sind 0,24 Vollzeit-Stellen je 10.000 Einwohner. Die Stadt Kerpen ordnet sich damit bei den 25 Prozent der Städte mit den niedrigsten Stellenanteilen ein. Für die angegebenen Stellenanteile liegen die Personalwendungen nach KGSt-Werten bei 111.244 Euro. Die gewichteten Fallzahlen betragen in 2015 insgesamt 2.541 Fälle (siehe Anlage zum Bericht). Personalaufwendungen je Fall Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten in Euro 2013 Kerpen Minimum 44 Maximum 37 130 Mittelwert 1. Quartil 83 2. Quartil (Median) 70 3. Quartil 81 Anzahl Werte 91 27 Die Stadt Kerpen erzielt sehr niedrige Personalaufwendungen je Fall. Hierbei wirkt sich die Stellenwertigkeit neutral aus. Kerpen hat Personalaufwendungen je Vollzeit-Stelle in Höhe von rund 67.800 Euro; der Mittelwert liegt bei 66.950 Euro. Der Overhead-Anteil liegt mit nur 2,4 Prozent deutlich unter dem Durchschnitt von elf Prozent. Wesentliche Ursache ist die hohe Falldichte. Bei den Fallzahlen je Vollzeit-Stelle erreicht die Stadt Kerpen einen Wert, der weit über dem Benchmark liegt. Fälle je Vollzeit-Stelle Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten 2015 Kerpen 1. Quartil 1.588 2. Quartil (Median) 812 921 3. Quartil Anzahl Werte 1.064 27 Feststellung Es ergibt sich kein rechnerisches Stellenpotenzial. Seite 12 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Kerpen erzielt aufgrund der hohen Fallzahlen überdurchschnittliche Erträge. Hierdurch erreicht die Verwaltung einen hohen Personalaufwandsdeckungsgrad von 74 Prozent. Der Durchschnitt der Vergleichsstädte liegt bei 30 Prozent. Die Falldichte zeigt folgendes Bild: Kennzahlen Fallintensitäten 2015 (Fälle je 10.000 Einwohner) Kerpen Minimum Maximum Mittelwert An- Um- und Abmeldungen Gewerbe 237 136 263 200 Zahl der erteilten schriftlichen Gewerbeauskünfte 357 18 401 148 33 15 60 26 Zahl der erteilten Gaststättenerlaubnisse und Gestattungen Kerpen liegt bei allen einwohnerbezogenen Falldichten im oberen Bereich der Vergleichskommunen. Einzige Ausnahme sind die Spielhallenerlaubnisse. Exemplarisch sind hier die „schriftlich erteilten Gewerbeauskünfte“ und die bearbeiteten „Gewerbean-, um- und -abmeldungen“ genannt. Hier erzielt Kerpen Werte weit über dem Mittelwert mit Tendenz zum Maximum. Im Gaststättenbereich liegen die Fallzahlen im mittleren Bereich. Die Öffnungszeiten im Gewerbe- und Gaststättenbereich liegen mit 19 Öffnungsstunden pro Woche unter dem Durchschnitt der Vergleichsstädte von 27 Öffnungsstunden. So bleibt mehr Zeit für die Sachbearbeitung. Insgesamt gesehen führen folgende Aspekte dazu, dass die Stadt Kerpen den Benchmark deutlich überschreitet: • Die Fallzahlen sind sehr hoch. • Es handelt sich um Mischarbeitsplätze. Schwankungen in der Arbeitsbelastung können innerhalb verschiedener Aufgabenbereiche ausgeglichen werden. • Die Mitarbeiter des Aufgabenfeldes sind routiniert und werden regelmäßig qualifiziert. • Das Arbeitsvolumen wird ohne ein auffälliges Volumen an Überstunden, Arbeitsrückständen oder nicht genommenem Urlaub erreicht. Feststellung Die Verfahrensweisen der Stadt Kerpen sind effektiv ausgerichtet und gut gesteuert. Hierdurch erreicht die Stadtverwaltung sehr hohe Fallzahlen je Vollzeit-Stelle. Die GPA NRW nimmt die Stadt Kerpen in ihre Benchmark-Datei auf. Seite 13 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Gesamtbetrachtung Sicherheit und Ordnung Die Analyseergebnisse und wesentlichen Handlungsempfehlungen zusammengefasst: • Alle drei betrachteten Bereiche sind dem Amt 21 „Sicherheit und Ordnung“ zugeordnet. • Es zeigen sich beim Meldewesen erhöhte Standards bei der Wahrnehmung der Aufgaben. Es sind vier Servicestellen vorhanden, die dazu beitragen, dass die Stadt Kerpen überdurchschnittliche Wochen-Öffnungsstunden anbietet. • Im Einwohnermeldeamt ergibt sich ein rechnerisches Stellenpotenzial von 0,8 Stellen. • Die Notwendigkeit der Servicestellen sollte hinterfragt werden, um eine Verringerung des Personaleinsatzes zu ermöglichen. • Im Haushalt gibt es keine Übersicht über Entwicklungen und Fallzahlen. Kennzahlen werden fast nicht gebildet. Die Kennzahlen dieses Prüfberichtes sollten genutzt werden, um die strategische Steuerung zu ermöglichen. • Im Personenstandswesen ergibt sich für 2015 ein rechnerisches Stellenpotenzial von 0,9 Vollzeit-Stellen. Die Fallzahlen bei Geburten und Sterbefällen sind extrem niedrig. Dies erschwert es, den Benchmark zu erreichen. Der Personalbedarf sollte konkret bemessen werden. Hierbei sollte sich die Stadtverwaltung am Benchmark orientieren. • Die Stadtverwaltung erreicht im Bereich Gewerbe und Gaststätten einen Leistungswert bei den Fällen je Vollzeit-Stelle, der deutlich über dem Benchmark liegt. Die GPA NRW nimmt die Stadt Kerpen in ihre Benchmark-Datei auf. Gesamtpotenzial Sicherheit und Ordnung 2015 Handlungsfeld Stellenpotenzial Einwohnermeldeaufgaben 0,8 Personenstandwesen 0,9 Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten 0,0 Gesamtsumme 1,7 Die GPA NRW hat auf Basis ihrer Prüfungsergebnisse die Personalaufwendungen je VollzeitStelle auf 50.000 Euro festgelegt. Bezogen auf das vorgenannte Stellenpotenzial ergibt sich ein monetäres Gesamtpotenzial von 85.000 Euro. Insgesamt wurden 12,30 Vollzeit-Stellen untersucht; davon 11,86 Stellen in der Sachbearbeitung und 0,44 Stellen im Overhead. Der Anteil des Gesamtpotenziales an den untersuchten Stellen Sachbearbeitung liegt 2015 bei rund 14 Prozent. Seite 14 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 KIWI-Bewertung Die GPA NRW bewertet das Prüfgebiet Sicherheit und Ordnung der Stadt Kerpen mit dem Index 4. Seite 15 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Anlage: Gewichtung der Fallzahlen Einwohnermeldeaufgaben Bezeichnung Gewichtung Anmeldung , Ummeldung und Abmeldung 0,5 Personalausweis 1,0 Reisepass Gesamt Anzahl 2015 gewichtet 2015 15.392 7.696 5.931 5.931 3.234 3.234 24.557 16.861 Personenstandswesen Bezeichnung Gewichtung Anzahl 2015 gewichtet 2015 Beurkundung Geburt 0,3 10 3 Beurkundung Sterbefall 0,2 263 53 Eheschließung: Anmeldung + Trauung 1,0 306 306 Eheschließung: nur Trauung 1,0 91 91 Eheschließung: nur Anmeldung 0,5 59 29 729 482 Gesamt Gewerbe- und Gaststättenangelegenheiten Bezeichnung Anmeldungen Ummeldungen Gewichtung 1,0 Anzahl 2015 gewichtet 2015 698 698 219 219 Abmeldungen 0,4 634 254 gewerberechtliche Erlaubnisse 8,0 17 136 Reisegewerbekarte 4,0 25 100 Spielhallenerlaubnis 10,0 1 10 erteilte Gaststättenerlaubnisse 12,0 31 372 2,0 184 368 24,0 16 384 1.416 2.541 erteilte Gestattungen nach GastG Gewerbeuntersagungen Gesamt Seite 16 von 17 Stadt Kerpen Sicherheit und Ordnung 12078 Kontakt Gemeindeprüfungsanstalt Nordrhein-Westfalen Heinrichstraße 1, 44623 Herne Postfach 10 18 79, 44608 Herne t 0 23 23/14 80-0 f 0 23 23/14 80-333 e info@gpa.nrw.de i www.gpa.nrw.de Seite 17 von 17