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Kommune
Erftstadt
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Erstellt
19.04.18, 09:27
Aktualisiert
19.04.18, 09:27
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Inhalt der Datei
FÖRDERVEREIN DER STADTBÜCHEREI ERFTSTADT E.V.
Dr. Ulrich Harbecke (Vorsitzender)
Heddinghovener Str. 23 / 50374 Erftstadt
Monika Nießen (Stellvertreterin)
Christine Pfeilschifter (Geschäftsführerin)
u.harbecke@ netcologne.de / Tel.: 02235-77487
30.03.2018
„Unser Buch für die Stadt“
Projekt des Fördervereins der Stadtbücherei Erftstadt e. V. zur Förderung
der Integration von Flüchtlingen in Erftstadt im Rahmen des
Ideenwettbewerbs 2017.
Verlaufsbericht
Der Planungsgruppe war von Anfang an bewusst, dass das Endprodukt „Buch“ Anlass
und Gelegenheit für das Eigentliche bot: Die Erfahrung eines intensiven
Integrationsprozesses aller Beteiligten, also sowohl der Flüchtlinge als auch der
Einheimischen. Beide Seiten sollten sich einander über ein gemeinsames Ziel
annähern, eine Vertrauensbasis entwickeln und einen nachhaltigen Versuch
gegenseitigen Verstehens anbahnen. Der Weg war das Ziel. Im Einzelnen geschahen
die folgenden Schritte:
1.
Am 27. September 2017 trafen sich 18 junge Erwachsene, überwiegend mit
Migrationshintergrund, zu einer Art Rallye durch Liblar, bei der sie einander und den
Ort kennenlernen konnten. An fünf Stationen waren kleine Aufgaben zu leisten, die
einen Bezug zum Ortsteil oder zur deutschen Umgebungskultur hatten. So sollten die
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Teilnehmer beispielsweise ein Foto von sich und der Büste Carl Schurz´ machen, das
Freundschaft ausdrücken sollte oder am Schriftzug Glücklich (der früher an der Wand
der Realschule prangte und von Simon Hellmich nachgefertigt und für diesen Zweck
dort platziert worden war), aufschreiben, was sie glücklich macht oder ein Lied (Die
Gedanken sind frei) nachsingen.
2.
Nach diesem Einstieg ging es mit (15 weiteren) wöchentlichen Treffen in der
Stadtbücherei in Lechenich an das eigentliche Projekt.
In einer ersten Phase sprachen wir über große Themen wie Demokratie, Freiheit und
Gemeinschaft und über Stufen gegenseitigen Anerkennens (Toleranz, Akzeptanz,
Wertschätzung, Liebe). Hier ergaben sich für die Teilnehmer zahlreiche Anlässe, über
ihre Erfahrungen von Krieg, Flucht Ankunft in Deutschland und dem Leben in
Flüchtlingsheimen zu berichten.
Ein zweiter Themenbereich waren Erinnerungen an Heimat, Kindheit, die Geschichten
und Rezepte der Großmutter, die Lebensumgebung im Elternhaus, in der
Nachbarschaft. Die „Einheimischen“ erfuhren interessante Details aus der Friedenszeit
(Kultur, Brauchtum, Schule, Beruf), bevor dann das Leben zur Hölle und Flucht die
einzige Perspektive wurde.
Die Gespräche und das gemeinsame Erleben (wir trafen uns zwischendurch auch
zwanglos, um gemeinsam zu essen oder den Weihnachtsmarkt in der Oebelsmühle zu
besuchen) gaben den Hintergrund, vor dem die Teilnehmer und auch wir selbst
Anregungen für unsere Texte sammeln konnten. In der Adventszeit entstanden die
ersten kleineren Texte, mit denen wir einen Adventskalender auf Facebook
gestalteten.
Organisation und Moderation der Treffen geschah durch Frau Monika Nießen (2.
Vorsitzende des Fördervereins). Basissprache war Deutsch. Wo diese Kompetenz noch
nicht ausreichte, wurde auch Englisch oder Arabisch gesprochen. Als Dolmetscherin
stand Frau Ghada Hazboun zur Verfügung. Sie spricht fließend Arabisch, Deutsch,
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Englisch und Französisch, ist geborene Palästinenserin und mit einem Erftstädter
verheiratet. Mehrere Flüchtlinge äußerten sich fasziniert und erstaunt über ihre
souveräne Rolle und sympathische Offenheit „als Frau“. – Eine tragende Rolle spielte
Herr Simon Hellmich als professioneller Mediengestalter. Er konnte anknüpfen bei
seinen Erfahrungen mit einer weit beachteten Foto-Ausstellung, die 2017 im Stadthaus
zu sehen war. Hier hatten Flüchtlinge ihre Innen- und Außenwelt mit der Kamera
erfasst. – Zwei weitere „Säulen“ unseres Projektes waren und sind Frau Angelika
Doetig (VHS) und Frau Ulrike Liedemann, die es – noch während ihrer Tätigkeit im
Kulturamt der Stadt – angestoßen hatte und nun auch den Verlauf miterleben wollte. –
Selbstverständlich standen uns die Räumlichkeiten der Stadtbücherei für die Treffen
zur Verfügung.
3.
Gegen Ende des vergangenen Jahres „materialisierten“ sich die Erfahrungen der
Gruppe in Texten und Bildern, aus denen sich das geplante Buch ergibt. Es zeigte sich,
dass – anders als geplant – die meisten Teilnehmer zu Hause schreiben wollten, um die
Ergebnisse dann in den Gruppentreffen vorzutragen, anzuhören und zu diskutieren.
Dabei verstärkte sich das Gefühl der Zusammengehörigkeit. Es sind Kontakte
entstanden, die über die Projektphase hinaus gepflegt werden. Der Wunsch nach
Fortsetzung der gemeinsamen Aktivitäten und Begegnungen wurde von allen
Teilnehmern geäußert.
4.
Gegenwärtig werden alle Ergebnisse zusammengetragen und für ihre Verwendung im
„Buch für die Stadt“ technisch, redaktionell und dramaturgisch aufbereitet. Die
Fertigstellung wird noch etwas Zeit beanspruchen, weil viele Texte übersetzt und
nochmals besprochen werden müssen. Die „Autorinnen und Autoren“ sollen bis zuletzt
mitverantwortlich beteiligt sein und wertvolle Erfahrungen machen. Typografie, Layout
und Herstellung liegen in der Hand von Herrn Hellmich. Sobald die Druckfassung
vorliegt, wird Unser Buch für die Stadt in der Stadtbücherei aus der Taufe gehoben und
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bei weiteren Gelegenheiten öffentlich präsentiert (z. B. Buchhandlung Köhl und in den
Flüchtlingsunterkünften der Stadt).
5.
Wir danken Allen, die dieses Projekt für möglich hielten, es gewollt und mit Rat und Tat
gefördert haben.
Erftstadt, 30. März 2018
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Für den Förderverein der Stadtbücherei
Monika Nießen
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