Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
128 kB
Datum
11.07.2018
Erstellt
07.05.18, 12:02
Aktualisiert
23.05.18, 12:07
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreishaus, Jülicher Ring
Postfach 1145
53861 Euskirchen
Tel.: 02251-15510/Fax: 02251-15246
e-Mail: gruene-kreistagsfraktion-eu@t-online.de
Home: www.gruene-kreistag-eu.de
Datum:
X Öffentliche Sitzung
A 159/2018
25.04.2018
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
07.06.2018
Ausschuss für Planung, Umwelt und Verkehr
13.06.2018
Kreisausschuss
04.07.2018
Kreistag
11.07.2018
Kreisweite Untersuchung von Flüssen, Seen und insbesondere Badegewässer auf
multiresistente und pathogene Keime; hier Antrag der Kreistagsfraktion Bündnis 90/Die
Grünen
Sehr geehrter Herr Landrat,
sehr geehrter Herr Schmitz,
auf Initiative von Journalisten des NDR wurden in niedersächsischen Flüssen und Seen
multiresistente Keime nachgewiesen.
Anlass für diese Nachforschungen war ein unerklärlicher Todesfall.
Auf Grund dieser besorgniserregenden Erkenntnis leitet die Landesregierung aber erst für
2019 eine Sonderuntersuchung von Gewässern -auch Badeseen- ein.
Dies ist uns deutlich zu spät, da eine potenzielle Gefährdung nicht auszuschließen ist.
Weiterhin wurden in NRW bisher keine Anstrengungen zu einer systematischen Kartierung
von vor genannten Einträgen in Böden und Gewässern unternommen.
Insbesondere sehen wir eine Problematik durch die bei den Analysen der Gewässerproben
entdecken Resistenzen auf die so genannten „Reserve-Antibiotika“.
Eine Verpflichtung zur Prüfung der gesundheitlichen Unbedenklichkeit sowie einer
Informationspflicht gegenüber der Bevölkerung leitet sich u. a. aus der Badegewässer VO ab.
Diesem Grundsatz bitten wir zu entsprechen!
-2-
Nach den Auswertungen des US-Forschungszentrums CDDEP von Verkaufsdaten von
Antibiotika in 76 Ländern zwischen 2000 und 2015, ermittelten diese in dem genannten
Zeitfenster einen Anstieg des Verbrauchs von 65%.
Immense Zuwächse gab es nicht nur bei den vielfach eingesetzten Wirkstoffen wie Penicillin
sondern gerade auch bei den Reserve-Antibiotika, wie Linezolid.
Diese finden trotz der bekannten kritischen Situation im medizinischen Bereich in der
Tiermast Einsatz.
Im Jahr 2030 wird ein Verbrauchsanstieg bis zu 200% erwartet.
In Folge war eine Belastung der Umwelt mit pathogenen, antibiotikaresistenten Bakterien zu
erwarten, da ein umfangreicher Einsatz von Antibiotika bei großen Tierhaltungen stattfindet.
Durch diesen Umgang werden antibiotikaresistente, zoonotische Bakterien erzeugt, die auf
mehreren Pfaden zu Menschen gelangen und ggf. zu Erkrankungen sogar mit Todesfolge
führen können.
Auch im Kreis Euskirchen werden große Tierhaltungen betrieben, so dass ein Eintrag in die
Umwelt nicht auszuschließen ist.
Dieses Gefährdungspotenzial ist mit Sorge zu sehen.
Zudem beunruhigen aktuelle Untersuchungsergebnisse, die über den Wirkmechanismus von
Herbiziden, wie Glyphosat, Kreuzresistenzen gegen Antibiotika belegen.
In den Patenten ist diese antimikrobielle Aktivität beschrieben.
Aber erst jetzt gelingt der Nachweis, dass durch Einsatz dieser Substanzen ein
Selektionsdruck in den Böden ausgelöst wird.
Zudem gelangen die meisten Einträge in Ställen oder auf Böden letztlich in die Gewässer.
Daher beantragen wir die Kreisverwaltung zum Wohl der Bürger*innen und allgemeiner
Daseinsvorsorge, zur Durchführung einer zeitnahen kreisweiten Untersuchung von Flüssen,
Seen und insbesondere Badegewässer auf multiresistente und pathogene Keime
Damit verbunden ist die Erstellung eines Beprobungsplanes.
Hierüber und über den beauftragten Probennehmer ist der Fachausschuss zu informieren.
Wir empfehlen zudem die Untersuchung der Proben in der Technischen Universität Dresden
und dem Universitätsklinikums Gießen durchzuführen, die auch der NDR mit der
Untersuchung seiner Proben beauftragt hatte.
Mit freundlichen Grüßen
gez. Jörg Grutke
-Fraktionsvorsitzender-
für die Richtigkeit:
gez. Conny Schmid
-Fraktionssekretärin-