Daten
Kommune
Vettweiß
Größe
3,7 MB
Datum
14.05.2018
Erstellt
24.05.18, 16:52
Aktualisiert
24.05.18, 16:52
Stichworte
Inhalt der Datei
Nitrat im Grundwasser
in der Gemeinde Vettweiß
(im Einzugsgebiet des Wasserwerks Lüxheim)
Konzentrationsniveau, räumliche Verteilung
und Ursachen
Dr. Nils Cremer
Haupt- und Finanzausschuss der Gemeinde Vettweiß
14.05.2018
Gliederung
Grundwasserströmungssituation in Vettweiß
Zusammenhang zwischen Flächennutzung und
Grundwasserbeschaffenheit
Nitrat im Grundwasser
EG-WRRL (landesweit bzw. Tätigkeitsbereich des Erftverbands)
räumliche Verteilung in Vettweiß
Fokus auf das Einzugsgebiet des Wasserwerks Lüxheim
zeitliche Entwicklung an ausgewählten Messstellen, Trends
Herkunft / Ursachen
Fazit
2
Ausblick / Handlungsoptionen
Grundwasserströmungssituation
in Vettweiß
WW Lüxheim
3
Zusammenhang zwischen Flächennutzung und
Grundwasserbeschaffenheit
Welche Auswirkungen hat der Messstellenausbau
auf das Analysenergebnis?
4
Zusammenhang zwischen Nitratkonzentration
und Flächennutzung
80
Nitrat [mg/l]
70
60
59
50
40
34
25
30
20
10
hohes NitratKonzentrationsniveau
im Einflussbereich
landwirtschaftlicher
Nutzung
0
Anteil an am Nitrateintrag [%]
Landwirtschaft
5
100
90
80
70
Wald
Stadt
83
83 % des Nitrats
stammen aus der
Landwirtschaft !
60
50
40
30
20
6
10
0
Landwirtschaft
Wald
11
Stadt
(gesamtes Tätigkeitsgebiet
des Erftverbands, Datenbasis ca. 1000 Messstellen)
Chemischer Zustand des Grundwassers in NRW
aufgrund der Nitratbelastung
guter Zustand
schlechter
Zustand
signifikant
steigender
Trend
ErftverbandsTätigkeitsbereich
6
EG-WRRL - Chemischer Grundwasserzustand
- Nitrat
Ergebnis der
2. Bestandsaufnahme
guter Zustand
1. und 2. BA
schlechter Zustand
1. und 2. BA
Wechsel vom guten
in den schlechten
Zustand von 1. zur
2. BA
Vettweiß
7
Nitrat im Grundwasser
Übersichtskarte Vettweiß
Nitrat [mg/l]
< BG - 10
> 10 - 25
> 25 - 50
> 50 - 100
> 100
8
Nitrat im Grundwasser
Detailbetrachtung Wasserwerk Lüxheim
9
Bohrprofil und Ausbauplan einer
Grundwassermessstelle (948271/2)
1. Grundwasserstockwerk
Tonhorizont (stockwerkstrennend)
lokal verbreitetes
2. Grundwasserstockwerk
Tonhorizont (stockwerkstrennend)
10
Bohrprofil und Ausbauplan einer
Grundwassermessstelle (948271)
Ausbildung eines lokalen Grundwasserstockwerks ohne hydraulischen Kontakt
zum oberflächennahen Grundwasser
11
Anthropogen unbeeinflusste Grundwasserbeschaffenheit der Messstelle 948271
12
lokales zweites Grundwasserstockwerk
hydraulisch getrenntes System
kein anthropogener Einfluss
für Bewertung der Stoffeinträge irrelevant
Nitrat im Grundwasser
Detailbetrachtung Wasserwerk Lüxheim
13
Randbedingungen WW Lüxheim
(Hydrogeologie, Flächennutzung, Datenlage)
Vergleichsweise einheitliche geologische Situation
Gleichbleibende Aquifermächtigkeiten meist um 15 m
(Schwankung zwischen 10 m und 20 m)
Flurabstände meist zwischen 5 m und 7 m
(am NW-Rand des Schutzgebietes Abnahme auf 1 m; Kelzer Flutgraben)
Hohe Durchlässigkeiten des Grundwasserleiters
Vergleichsweise schnelle „Reaktionszeit“ des
Grundwassers
Einheitliche Flächennutzung durch Landwirtschaft
Hohe Zahl und repräsentative Verteilung von
Grundwassermessstellen mit langen Messreihen
14
(18 Messstellen mit aktuellen Analysen ab 2015)
Nitrat im Rohwasser der Brunnen
Detailbetrachtung Wasserwerk Lüxheim
signifikant steigender Trend seit Beginn der Messreihe (45 Jahre)
signifikant steigender Trend bei Betrachtung eines bestimmten
Zeitintervalls
15
Nitrat im Grundwasser
Detailbetrachtung Wasserwerk Lüxheim
16
Nitratkonzentrationen des Grundwassers
Messstelle 40460
Abstich:
Filtertiefe:
GW-Alter:
17
ca. 5 m
10 - 12 m
ca. 10 Jahre
Nitratkonzentration signifikant steigend
kein Nitratabbau
Flächennutzung: Landwirtschaft
Nitratkonzentrationen des Grundwassers
Messstelle 997421
Abstich:
Filtertiefe:
GW-Alter:
18
ca. 7 m
11 - 13 m
ca. 10-15 Jahre
Nitratkonzentration signifikant steigend
kein Nitratabbau
Flächennutzung: Landwirtschaft
Nitratkonzentrationen des Grundwassers
Messstelle 40889
Abstich:
Filtertiefe:
GW-Alter:
19
ca. 9 m
8 - 11 m
ca. 10 Jahre
Nitratkonzentration signifikant steigend
kein Nitratabbau
Flächennutzung: Landwirtschaft
Nitratkonzentration in Abhängigkeit vom NÜberschuss und der Höhe der GW-Neubildung
20
Quelle: Wolter, R. 2016 (UBA)
Zusammenfassende Trendbetrachtung
40456
60,2
40452
70,8
40484
72,6
40892
70,0
40460
62,4
40466
57,6
40453
70,8
40457
58,0
948161
69,0
Messstellen
Grundwasser
Rohwasser
997421
89,0
40888
94,0
21
40889
210,7
40891
81,5
40485
73,5
Nitrat [mg/l]
0 - 10
> 10 - 25
> 25 - 50
> 50
Trend
signifikant
steigend
gleichbleibend
signifikant
fallend
Nitrat im Grundwasser
Zusammenhang mit Mischwassereinleitstellen?
unter bestimmten
Voraussetzungen
innerhalb des
Einzugsgebietes
gelegen
in jedem Fall
außerhalb des
Einzugsgebietes
gelegen
22
Nitrat im Grundwasser
Zusammenhang mit Mischwassereinleitstellen?
Mischwassereinleitung (viel Niederschlagswasser,
wenig Schmutzwasser)
im Niederschlagsfall, d. h. hohe Verdünnung
maximal 10 % bis 20 % des eingeleiteten Wassers
versickern (über eine lange Strecke)
zwei Einleitstellen liegen bei Vollausschöpfung des
Wasserrechts innerhalb des Einzugsgebietes
(bei heutiger Förderkonstellation keine einzige)
das eingeleitete Wasser weist aufgrund der
Verdünnung geringe Nitratkonzentrationen auf
(keine Messwerte aus Vettweiß, Vergleichswerte liegen bei bis zu 20 mg/l)
23
der mögliche Beitrag von Mischwassereinleitungen zur
Nitratfracht ist vernachlässigbar
Fazit (1/2)
Erhöhtes Nitrat-Konzentrationsniveau zwischen 58 mg/l
und 210 mg/l im oberflächennahen Grundwasser des
Schutzgebietes Lüxheim (Vettweiß: 0 mg/l bis 210 mg/l)
Im Grundwasser sind die Nitratkonzentrationen
überwiegend signifikant steigend, lokal gleichbleibend
Punktuell niedrige Werte < 10 mg/l Nitrat kommen
durch die Ausbildung eines lokalen zweiten
Grundwasserstockwerks zustande
Im Rohwasser betragen die Nitratwerte etwa 70 mg/l bei
signifikant steigendem Trend
Keine Hinweise auf Nitratabbau (ggf. Bachniederungen)
24
Mischwassereinleitungen leisten keinen
nennenswerten Beitrag zur Nitratsituation
Fazit (2/2)
Siedlungsbedingte Nitrateinträge spielen unter
Berücksichtigung der Lage des Einzugsgebietes bei
der aktuellen Förderkonstellation ebenfalls keine Rolle
Hauptursache hoher Nitratwerte im Grundwasser sind
Einträge aus der Landwirtschaft
Für das hohe Nitrat-Konzentrationsniveau sind
Standortfaktoren (z. B. eine geringe Grundwasserneubildungsrate)
ebenso relevant wie Bewirtschaftungsfaktoren
(Anbaukulturen, Stickstoffdüngung, Stickstoffentzug, Intensivierung)
Die landwirtschaftlich-wasserwirtschaftliche
Kooperation hat nicht zu einer Verbesserung der
Nitratsituation des Grundwassers geführt
25
Ohne weitergehende Maßnahmen sind weiter steigende
Nitratkonzentrationen zu erwarten
Ausblick / Handlungsoptionen
Ermittlung der Belastungsursachen (standortbedingte
Ursachen vs. bewirtschaftungsbedingte Ursachen)
: Tiefensondierungen zur Ermittlung der tatsächlichen Nitratbelastung
des Sickerwassers auf repräsentativen Flächen
: Ermittlung der Zusammenhänge zwischen Bewirtschaftung und
Nitratbelastung (unter Berücksichtigung der Daten aus der Kooperation
wie Anbaukulturen, Stickstoffdüngung, Stickstoffentzüge) mit
anonymisierter Darstellung der Ergebnisse
: Vergleich mit langjährigen Untersuchungen der Grundwasserbeschaffenheit zur Plausibilisierung
: Besseres Systemverständnis
: Möglichkeit zur Optimierung der Beratung
: Versachlichung der Diskussion
: Unabhängiger Sachverständiger ohne lokalen Bezug
: Orientierung an DVGW-/DWA-Regelwerk
26
Vorgaben zur N-Reduktion auf verpachteten
Gemeindeflächen (kurzfristig)
Neuausweisung der Wasserschutzzone
27
Möglichkeiten der Effizienzkontrolle von
Maßnahmen zur GW-schonenden Bodennutzung
28
Möglichkeiten der
Effizienzkontrolle von
Maßnahmen zur GWschonenden
Bodennutzung
29
Möglichkeiten der Effizienzkontrolle von
Maßnahmen zur GW-schonenden Bodennutzung
30
Durchführung Tiefensondierungen
Möglichkeiten der Effizienzkontrolle von
Maßnahmen zur GW-schonenden Bodennutzung
31
Ergebnis Tiefensondierungen
Nitratkonzentrationen des Grundwassers
Messstelle 40485
Abstich:
Filtertiefe:
GW-Alter:
32
ca. 7 m
5 - 14 m
ca. 7 - 12 Jahre
Nitratkonzentration signifikant steigend
kein Nitratabbau
Flächennutzung: Landwirtschaft
Vergleich der Nitratentwicklung innerhalb und
außerhalb von Kooperationsgebieten
Nitrat [mg/l]
80
60
40
innerhalb Kooperationsgebiet
außerhalb Kooperationsgebiet
20
Differenz [mg/l]
0
33
1995
2000
2005
2010
1995
2000
2005
2010
10
8
6
4
2
0
- 186 Messstellen
- jeweils etwa 50 % innerhalb bzw. außerhalb
von Kooperationsgebieten gelegen
- jede Messstelle wurde zwischen 1995 und
2013 mindestens einmal jährlich beprobt
Nitratkonzentration in Abhängigkeit von
N-Überschuss und Grundwasserneubildungsrate
N-Überschuss Grundwasserneubildung Nitratkonzentration
34
[kg N/(haa)]
[mm/a oder l/(m2a)]
[mg/l]
100
300
148
60
300
88
34
300
50
Rechengang:
100 kg N/(haa) / 10.000 = 0,01 kg N/(m2a)
Umrechnung ha in m2
0,01 kg N/(m2a) * 1.000.000 = 10.000 mg N/(m2a)
Umrechnung kg in mg
10.000 mg N/(m2a) * 4,4258 = 44.258 mg NO3-/(m2a) Umrechnung N in NO344.258 mg NO3-/(m2a) / 300 l/(m2a) = 147,5 mg/l
Berechnung Konzentration
(Masse / Volumen)
Zusammenhang zwischen Nitratkonzentrationen
und beobachteten Nitratabbauprozessen
140
120
Nitrat [mg/l]
100
80
kein Nitratabbau
Nitratabbau unklar
Nitratabbau gesichert, Abbauprozess unklar
Nitratabbau gesichert, organotrophe Denitrifikation
Nitratabbau gesichert, organotrophe Denitrifikation vermutet
Nitratabbau gesichert, lithotrophe Denitrifikation
Nitratabbau gesichert, lithotrophe Denitrifikation vermutet
Nitratabbau gesichert, organotrophe und lithotrophe
Denitrifikation vermutet
60
40
20
0
betrachtete Wassergewinnungsstandorte (n = 102)
35
Fördermengen in den einzelnen Horizonten einschließlich der Anteile der Nitratabbauprozesse
102 Standorte
14 Standorte
7 Standorte
1 Standort
2 Standorte
2 Standorte
60
4 Standorte
80
32 Standorte
100
4 Standorte
120
2 Standorte
organotrophe Denitrifikation
lithotrophe Denitrifikation
Nitratabbau gesichert, Abbauprozess unklar
Nitratabbau unklar
kein Nitratabbau
34 Standorte
Fördermenge [Mio. m3/a]
140
40
20
n
ei
st
ge
st
oz
de
en
eg
Li
Fe
lig
s/
O
un
D
11
36
än
6B
6D
7
8
9B
d
10
B
11
s
bi
19
ge
sa
m
t
12
0
Saldo der landwirtschaftlichen N-Gesamtbilanz in
Bezug auf die landw. Nutzfläche - Deutschland
37
Grundwasser – oberes Stockwerk - Golfplatz
38
geologischer Schnitt Vettweiß-Soller
39