Daten
Kommune
Brühl
Größe
444 kB
Datum
01.06.2017
Erstellt
15.08.17, 12:42
Aktualisiert
15.08.17, 12:42
Stichworte
Inhalt der Datei
Stadt Brühl
Öffentliche Niederschrift
über die Sitzung des Jugendhilfeausschusses der Stadt Brühl am 01.06.2017
Sitzungsort: Rathaus, Ratssaal A015, Uhlstr. 3, 50321 Brühl
Beginn der Sitzung um 18:05 Uhr.
Ende der Sitzung um 20:21 Uhr.
Vorsitz führte: Köllejan, Holger
Anwesend:
Stimmberechtigte Ratsmitglieder und Sachkundige Bürger:
CDU
Esser, Susanne
vertritt: Regh, Pia
Reiwer, Eva-Maria
Wasem, Norbert
SPD
Klein, Peter vertritt: Richter, Kerstin
Krämer, Clemens
Venghaus, Hildegard
vertritt: Nolden, Ursula
GRÜNE
Saß, Robert (3. stellv. Bürgermeister)
FDP
Müller-Neimann, Hedwig vertritt: Wehr, Stefan
18:05 - 19:01 Uhr
Beratende Mitglieder, Sachkundige Einwohner und sonstige stimmberechtigte Mitglieder:
Assenmacher, Heinz-Udo (Caritas)
Batta, Merith (SJR)
Huber, Alexander (SJR) vertritt: Batta, Sven
Kühn, Michael (Kath. Kirche)
Liebscher, Franziska
vertritt: Reusch, Susen
Meyer, Katharina (DKSB)
Miron, David (SJR)
Nocera, Waltraud (Diakonie)
vertritt: Uhle, Martin 18:05 - 19:36 Uhr
Schulz, Wolfgang (Gymnasium) vertritt: Phiesel, Berthold
Schumacher, Bernhard (Kinderhaus Schumaneck)
Siebald, Dirk (Sonderspaß e.V.)
Söhngen, Stefan
von der Verwaltung:
Burkhardt, Stephanie (Dez. II - Beigeordnete) vertritt: Freytag, Dieter
Schmitz, Lorenz (FBL 51 Kinder, Jugendpflege und Familie)
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
1 von 15
Schriftführerin:
Dreßen-Schneider, Wilma
Gäste:
Bücker, Martina (SKF)
Nassenstein, Martina (SKF)
Scheffel, Gregor (Streetworker)
Uhle, Martin (Paritätischer Bund)
Nicht anwesend / entschuldigt:
Regh, Pia (CDU)
Nolden, Ursula (SPD)
Richter, Kerstin (SPD)
Wehr, Stefan (FDP)
Aktog, Ünal (Dein Brühl)
Batta, Sven (SJR)
Freytag, Dieter (Bürgermeister)
Hastreiter, Robin (SJR)
Kühn-Mengel, Helga (AWO)
Larres, Mario (Polizei)
Larres, Tanja (Jobcenter)
Phiesel, Berthold (Gymnasium)
Reusch, Susen (Jugendamtselternbeirat)
Schubert-Sorger, Sabine (Ev. Kirche)
Strecke, Alexander (Amtsgericht)
Tagesordnung
Öffentliche Sitzung
1.
Niederschrift vom 14.03.2017
2.
Jahresbericht Pflegekinderdienst 2016
(151/2017)
3.
"wellcome" und Familienpatenschaft - Jahresbericht 2016
(170/2017)
4.
Sachstandsbericht "City-Treff" und "Streetwork"
(162/2017)
5.
Kindertagesbetreuung in Einrichtungen
Bau und Einrichtung von 2 Vorläufer-Gruppen im Jugendkulturhaus
„Passwort Cultra“ durch den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB), Regionalverband Erft/Düren e.V.
(185/2017)
6.
Hilfen zur Erziehung
Finanzkennzahlen zum Stichtag 31.12.2016
(183/2017)
7.
"Netzwerk Kinderzukunft" - Jahresbericht 2016
(171/2017)
8.
„Kein Kind zurücklassen!“
hier:
Sachstandbericht „Soziale Balance in Kindertageseinrichtungen“ März 2017
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Bündnis
90/Die Grünen vom
01.02.2017 (Vorlage 51/2017)
(188/2017)
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
2 von 15
9.
Mitteilungen
10.
Anfragen
11.
Anträge
11.1 Erweiterte Kita-Öffnungszeiten
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Grüne vom
13.03.2017
(108/2017)
11.2 Datenerfassung Kinderbetreuung
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Grüne vom
15.05.2017
(191/2017)
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
3 von 15
Sitzungsverlauf
Ausschussvorsitzender Holger Köllejan eröffnet die Sitzung des Jugendhilfeausschusses
um 18:05 Uhr und stellt fest, dass die Einladung form- und fristgerecht erfolgt und der Jugendhilfeausschuss beschlussfähig ist.
Herr Alexander Huber (Stadtjugendring) wird vereidigt.
Ratsherr Krämer (SPD) schlägt vor, die Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden auf die
Tagesordnung zu setzen.
Ausschussvorsitzender Köllejan verweist darauf, dass für die Wahl des stellvertretenden Vorsitzenden eine Verwaltungsvorlage zu erstellen ist, die aufgrund der Kürze der
Zeit nicht für die heutige Sitzung erstellt werden konnte und die Erstellung auf die Sitzung
des Jugendhilfeausschusses am 5. Oktober verschoben wird.
Öffentliche Sitzung
1.
Niederschrift vom 14.03.2017
Die Niederschrift der Jugendhilfeausschusssitzung vom 14.03.2017 wird ohne Änderungsbzw. Ergänzungswünsche genehmigt.
2.
Jahresbericht Pflegekinderdienst 2016
151/2017
Fachbereichsleiter Schmitz betont einführend die große Zufriedenheit aller Beteiligten
mit der Arbeit des Pflegekinderdienstes des SKF und weist darauf hin, dass der Dienst
unter Vollfinanzierung durch die Stadt Brühl durchgeführt wird.
Frau Bücker (SKF) stellt den Jahresbericht 2016 des Pflegekinderdienstes anhand einer
Powerpoint-Präsentation vor.
Ratsherr Krämer (SPD) bedankt sich im Namen seiner Fraktion für die gute Arbeit der
letzten Jahre, insbesondere im Bereich der unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge in
Zusammenarbeit mit dem Kinderhaus Schumaneck, und bittet um Erläuterung bezüglich
der Akquise von Pflegefamilien und familiärer Bereitschaftsbetreuung sowie Gründen für
die relativ hohe Absprungquote.
Frau Bücker (SKF) erläutert, dass Eltern im Rahmen des beschriebenen Vorbereitungsprozesses intensiv die Bedeutung für die Aufnahme eines Kindes in die eigene Familie
hinterfragen und abwägen, ob es der richtige Weg für sie ist. Dementsprechend führen
unterschiedliche Gründe dazu, dass Familien abspringen, z.B. innerfamiliäre Gründe oder
ein Wegzug. Sie führt weiter aus, dass die familiäre Bereitschaftsbetreuung in den letzten
beiden Jahren sehr aktiv beworben wurde, auch in Kooperation mit umliegenden Kommunen. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass die familiäre Bereitschaftsbetreuung eine hohe Flexibilität erfordert und beispielweise Berufstätigkeit der Pflegeeltern die notwendige
Rundum-Ansprechbarkeit ausschließt. Insgesamt hat die Erfahrung gezeigt, dass sehr viel
über Mundpropaganda unter den Pflegefamilien geschieht, was mit Plakataktionen nicht
erreicht werden kann.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
4 von 15
Herr Wasem (CDU) bedankt sich ebenfalls im Namen seiner Fraktion und erkundigt sich
nach den Gründen für die genannten 10 (von 14) gescheiterten Vermittlungen in die familiäre Bereitschaftsbetreuung und wie der in diesen Fällen sicherlich dringende Unterbringungsbedarf aufgefangen wird.
Frau Bücker (SKF) stellt dar, dass Vermittlungen nicht vollzogen werden, weil sich im
Prozess andere innerfamiliäre Möglichkeiten ergeben oder Anfragen in den Sommerferien
kommen und die Bereitschaftsfamilien verreist sind. Dann findet im Rahmen der Vernetzung mit umliegenden Kommunen eine Nachfrage bei den dortigen Kolleginnen und Kollegen statt. Sie macht deutlich, dass eine Unterbringung aufgrund des hohen Belastungspotentials immer nur in Abstimmung und unter Rücksicht auf die Ressourcen der Bereitschaftsfamilien vorgenommen werden kann.
Auf die Frage von Ratsherrn Krämer (SPD) nach der Ausstattung von Ressourcen zur
Akquise von Pflegefamilien bestätigt Frau Bücker (SKF) eine hohe Anforderung und verweist auf damit einhergehende Anstrengungen, die eigenen Ressourcen zu optimieren
und neue Zugänge zu schaffen, z.B. durch die Teilnahme an Fachtagen.
Herr Schumacher (Kinderhaus Schumaneck) bedankt sich im Namen seines Trägers für
die gute Zusammenarbeit und betont, dass hier gemeinsam unter der Leitung des Brühler
Jugendamtes ein zielführendes Projekt durchgeführt wird.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zu Kenntnis.
3.
"wellcome" und Familienpatenschaft - Jahresbericht 2016
170/2017
Frau Nassenstein (SKF) stellt sich vor und gibt einige Erläuterungen zu den Projekten
„wellcome“ und Familienpatenschaft. Mit Bezug zu den in der Sitzung mittels MP3 eingespielten Schilderungen einer Familienpatin führt sie aus, dass bei den Ehrenamtlichen ein
hohes Engagement zu verzeichnen ist und sowohl auf Seiten der betreuten Familien als
auch der Ehrenamtlichen eine große Zufriedenheit besteht. Sie weist darauf hin, dass die
Projekte im Rahmen eines Kooperationsvertrages voll durch die Stadt Brühl finanziert
werden und ein enger Austausch besteht und stellt heraus, dass bei dem Anliegen, möglichst viele Familien zu erreichen, nicht der Aspekt der Bindung unterschätzt werden darf.
Wenn für „wellcome“ keine Warteliste besteht, bleiben die Ehrenamtlichen durchaus auch
länger als die vorgesehenen drei Monate in den Familien, was von beiden Seiten positiv
rückgemeldet wird.
Verbunden mit Dank für den Bericht und die Arbeit des SKF verweist Ratsherr Saß
(GRÜNE) auf die bisher eher geringe Teilnahme von Familien und damit die Effektivität
des Projekts, die es im Auge zu behalten gilt.
Frau Nassenstein (SKF) erwidert, dass die Zahlen zwar nur begrenzt sind, bisher aber
alle Familien, die angefragt haben, bedient werden konnten und sie daher von einem guten Anlauf ausgeht.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
5 von 15
Frau Dreßen-Schneider (Abteilungsleitung) weist darauf hin, dass die Inanspruchnahme
nur bedingt zu kalkulieren ist, der Prozess aber regelmäßig reflektiert und auf Effektivität
geachtet wird.
Auf die Frage von Ratsherrn Krämer (SPD) nach der Anzahl der Inanspruchnahme in
2016 und bis zum derzeitigen Zeitpunkt in 2017 führt Frau Nassenstein (SKF) aus, dass
in 2016 fünf „wellcome“-Ehrenamtliche und vier Familienpatinnen und zum derzeitigen
Zeitpunkt neben den vier Familienpatinnen acht „wellcome“-Ehrenamtliche tätig sind. Sie
gibt zu bedenken, dass es wichtig ist, die Balance zu halten zwischen Angebot und Nachfrage, so dass weder Eltern noch Ehrenamtliche unversorgt bleiben und wieder abspringen. Und das ist in 2016 gut gelungen. Insgesamt ist für 2017 eine zunehmende Tendenz
zu verzeichnen.
Fachbereichsleiter Schmitz ergänzt, dass es nicht darum geht, möglichst viele Familie
zu bedienen, sondern mit dem Ziel der Prävention den Familien unter die Arme zu greifen,
die einen tatsächlichen Bedarf haben. Das Angebot wird unter anderem im Rahmen des
Elternbesuchsdienstes beworben und bedarfsorientiert vermittelt. Als Ergänzung zur eher
langfristig angelegten Familienpatenschaft auf Kurzfristigkeit ausgerichtet, kann das „wellcome“-Modell nach wie vor als passendes Angebot der Nachbarschaftshilfe angesehen
werden.
Auf die Frage von Ratsfrau Reiwer (CDU) nach dem Zugang, den Familien wählen, erläutert Frau Nassenstein (SKF), dass die Eltern über unterschiedliche Zugänge auf das
Angebot aufmerksam gemacht werden, beispielsweise durch das Jugendamt, Familienzentren, Angehörige, Pressemitteilungen oder Familien, die das Angebot – durchaus auch
in anderen Städten – in Anspruch genommen haben. Wichtig ist, dass das Angebot allen
Familien zur Verfügung steht und die grundsätzliche Bereitschaft der Eltern zur Inanspruchnahme Bedingung ist.
Herr Schumacher (Kinderhaus Schumaneck) ist der Meinung, dass die Kosten des Projekts, auch mit Blick auf mögliche, wesentlich teurere Hilfen zur Erziehung, gut angelegt
sind und hebt hervor, dass es sich gezeigt hat, dass insbesondere in fachlichen Kontext
eingebettete Ehrenamtsprojekte eine hohe Ausstrahlung auf das haben können, was in
Familien passiert.
Mit Dank für den Bericht und die Arbeit bittet Frau Meyer (DKSB) für den nächsten Jahresbericht um einen Überblick von Anfragen und Vermittlungen, auch in Gegenüberstellung der Jahre 2016 und 2017.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
4.
Sachstandsbericht "City-Treff" und "Streetwork"
162/2017
Herr Scheffel (Streetworker) stellt seinen Aufgabenbereich vor und erklärt, dass der in
der Sitzung gezeigte Film nur einen groben Einblick in sein Arbeitsfeld ermöglicht und
nicht alle Bereiche abbildet. Sein erstes Ziel ist es, Zugang zu finden und Vertrauen zu
schaffen.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
6 von 15
Auf die mit Dank verbundene Frage von Herr Söhnen (LINKE und Piraten) nach der Veröffentlichung des Films informiert Herr Scheffel (Streetworker), dass die NichtVeröffentlichung Bedingung der im Film gezeigten Jugendlichen ist.
Auf die Frage von Ratsherrn Krämer (SPD) nach der Möglichkeit einer Erweiterung der
Öffnungszeiten, um der steigenden Besucherzahl Rechnung zu tragen, erläutert Fachbereichsleiter Schmitz, dass dies auch seiner Meinung nach sehr sinnvoll wäre, allerdings
mit der derzeitigen Personalausstattung von einer Vollzeitstelle und zwei Honorarkräften
nicht umzusetzen ist. Allerdings wird die gestiegene Nachfrage aufgegriffen und im Rahmen der Haushaltsplanung in Überlegungen zu einer verbesserten Personalausstattung
einfließen.
Beigeordnete Burkhardt ergänzt, dass nach den Sommerferien die Mensa und Cafeteria
der Schule mitgenutzt werden und ein eigener Raum für den Streetworker eingerichtet
wird. Im Zusammenhang mit dem Förderprojekt „Clemens-August-Campus“ würde bei
Förderzusage der City-Treff von der westlichen auf die östliche Seite des Geländes verlagert, was sicherlich zu weniger Belästigung der Nachbarschaft und damit einer besseren
Akzeptanz seitens der Nachbarschaft führen wird.
Ratsherr Klein (SPD) fragt nach, ob im City-Treff vorwiegend Kinder und Jugendliche der
Clemens-August-Schule oder auch Klientel aus anderen Kreisen anzutreffen sind. Darüber hinaus möchte er wissen, wie hoch die Erfolgsrate ist, wenn Jugendliche auf der
Straße angesprochen werden, dass diese dann auch in den City-Treff kommen.
Herr Scheffel (Streetworker) bestätigt, dass Clemens-August-Schüler die Hauptklientel
des City-Treffs ausmachen, bis auf wenige Ausnahmen aus anderen Brühler Stadtteilen
oder Köln-Kalk und Wesseling. Weiter führt er aus, dass Jugendliche, die auf der Straße
angesprochen werden und dort stellenweise auch Probleme machen, den City-Treff kennen und teilweise auch dort anzutreffen sind.
Auf die Frage von Frau Meyer (DKSB) zur Notwendigkeit weiterer Treffpunkte im Stadtbereich, beispielsweise in Badorf, Pingsdorf oder Eckdorf, weist Herr Scheffel (Streetworker) auf die Bedeutung der Erreichbarkeit hin. Am günstigsten erscheint dabei aus seiner
Sicht ein zentraler Standort im Innenstadtbereich, der von allen Stadtteilen aus gut zu erreichen ist.
Fachbereichsleiter Schmitz ergänzt, dass vor einigen Jahren der Versuch gestartet wurde, Jugendcliquen ein Angebot zu machen, sich in ihrem Stadtteil zu treffen, so beispielweise in Badorf, wo die Katholische Kirche einen Jugendraum zur Verfügung gestellt hatte, mit dem Ergebnis, dass das Angebot nicht wahrgenommen wurde, weil Jugendliche
auch die Möglichkeit brauchen, ohne sozialpädagogische Interventionen unter sich sein zu
können. Nach der Aufgabe des Jugendzentrums an der Liblarer Straße ist der City-Treff
als freiwilliger Treffpunkt an der richtigen Stelle, wobei die Räumlichkeiten sicherlich verbesserungswürdig sind, was hoffentlich durch den „Clemens-August-Campus“ geschehen
wird. Er macht deutlich, dass das Cultra in Brühl-Ost mit einem ganz anderen Ansatz eine
dementsprechende Klientel anspricht und der Klasse-Treff in Vochem speziell auf den
Stadtteil ausgerichtet ist. Zusammengefasst ist damit aus seiner Sicht das Angebot der
offenen Jugendarbeit ausreichend.
Auf Erkundigung von Ratsfrau Reiwer (CDU) nach der Möglichkeit und Nutzung von
Treffpunkten außerhalb des City-Treffs in den Wintermonaten und der Notwendigkeit, weiNiederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
7 von 15
tere Möglichkeiten bereitzustellen, führt Herr Scheffel (Streetworker) aus, dass sich Jugendliche auch in den Wintermonaten Möglichkeiten schaffen, sich draußen zu treffen,
z.B. in einer Tiefgarage, auf der überdachten Bank auf dem Balthasar-Neumann-Platz,
auf Schulgeländen oder auf der Freizeitwiese Süd. Im dortigen Jugendpark ist ein ungestörter Aufenthalt möglich. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, gemeinsam mit Jugendlichen den City-Treff auch außerhalb der Öffnungszeiten aufzusuchen. Zudem wurden Materialen angeschafft, die auch in den Wintermonaten als Freizeitangebote genutzt
werden können.
Herr Assenmacher (Caritas) möchte wissen, wie viele Jugendtreffpunkte es in Brühl gibt,
ob es zu schaffen ist, diese Treffpunkte im Rahmen der mobilen Jugendarbeit abzudecken und ob es im stationären Bereich der offenen Jugendhilfe neben City-Treff, Cultra
und Klasse-Treff weiteren Bedarf gibt, um alle Jugendlichen zu erreichen – außer denjenigen, die keine sozialpädagogischen Angebote in Anspruch nehmen wollen.
Herr Scheffel (Streetworker) informiert, dass die mobile Jugendarbeit vom Cultra übernommen wird und diesbezüglich ein regelmäßiger Austausch besteht. Er weist darauf hin,
dass sein Hauptaugenmerk auf dem Innenstadtbereich liegt und er regelmäßig AblaufRhythmus und Zeiten ändert, um möglichst viele Jugendliche zu erreichen. Insgesamt ist
seiner Meinung nach der Bedarf abgedeckt.
Auf die Nachfrage von Herr Söhngen (LINKE und Piraten) nach dem TaekwondoAngebot erwidert Herr Scheffel (Streetworker), dass die Durchführung dieses Angebots in
Kooperation mit Kahramanlar in der Mensa der Clemens-August-Schule geplant ist.
Herr Schumacher (Kinderhaus Schumaneck) erkundigt sich, ob außer mit Kahramanlar
noch andere Kooperationen bestehen, z.B. mit dem BTV, den Pfadfindern oder der KJG.
Darüber hinaus möchte er wissen, wie die derzeitige Situation mit Betäubungsmitteln unter Jugendlichen – auch im Vergleich mit anderen Rhein-Erft-Kreis-Kommunen – eingeschätzt wird.
Herr Scheffel (Streetworker) geht unmittelbar auf die zweite Frage ein und antwortet,
dass die Betäubungsmittel-Problematik bekannt ist und er dem mit Aufklärung und Vermittlung in entsprechende Angebote begegnet. Aus seiner Sicht ist der Drogenkonsum in
Brühl im Vergleich zu Hürth massiver.
Auf die Frage von Frau Venghaus (SPD) nach Vorkommen und Häufigkeit von Schulvermeidung von Schülerinnen und Schülern erwidert Herr Scheffel (Streetworker), dass
ihm die Problematik bekannt ist, er diese aber aufgrund seiner Arbeitszeit, die erst mittags
beginnt, nicht auffangen kann.
Fachbereichsleiter Schmitz erklärt, dass das eine Kernaufgabe der Schulsozialarbeit ist,
die, in Brühl an allen Schulen etabliert, durch Vertrauens- und Beziehungsarbeit die
Schulvermeidung von Schülern und Schülerinnen aufgreift. Mit Rückblick auf den eingangs gezeigten Film weist er auf Vorbereitungen zur Erstellung eines Films hin, der in
kurzen Sequenzen alle Facetten der Kinder- und Jugendhilfe in Brühl abbilden wird und
bedankt sich in diesem Zusammenhang bei Herrn Uhle (ASB), der die Übernahme der
Finanzierung für den gezeigten als auch den geplanten Film durch den ASBLandesverband vermittelt hat.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
8 von 15
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
5.
Kindertagesbetreuung in Einrichtungen
Bau und Einrichtung von 2 Vorläufer-Gruppen im Jugendkulturhaus „Passwort Cultra“ durch den Arbeiter-Samariter-Bund
(ASB), Regionalverband Erft/Düren e.V.
185/2017
Fachbereichsleiter Schmitz erläutert einleitend, dass im Rahmen der Findungsphase
zunächst geplant war, zwei vom ASB betriebene Vorläufergruppen im Gebäude der Clemens-August-Schule unterzubringen. Die Umsetzung musste aus Brandschutzgründen
auf einen anderen Standort verlagert werden, den Herr Uhle (ASB) vorstellen wird.
Herr Uhle (ASB) stellt das Gebäude anhand von vorläufigen Plänen vor mit dem Hinweis,
dass das Vorhaben aufgrund der sehr geringen Planungs- und Ausführungszeit hoch ambitioniert ist und viele Punkte zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht geklärt sind, unter anderem die Folgenutzung.
Auf Erkundigung von Frau Liebscher (Stadtelternbeirat), ab wann für die Vorläufergruppen eine Vormerkung im Kita-Navigator vorgenommen werden kann, erwidert Herr Uhle
(ASB), sobald die Finanzierung durch Ratsbeschluss gesichert ist.
Fachbereichsleiter Schmitz weist darauf hin, dass es wichtig war, das Thema zunächst
im Rat und JHA zu erörtern bzw. zu beschließen, bevor es in die Öffentlichkeit getragen
wird. Zudem liegen derzeit noch keine Kontaktdaten für eine Veröffentlichung im KitaNavigator vor. Die Möglichkeit zur Vormerkung wird sobald wie möglich eingerichtet.
Auf den Hinweis von Herrn Uhle (ASB) zur derzeit noch fehlenden Rechtssicherheit
macht Fachbereichsleiter Schmitz deutlich, dass die Finanzierung gesichert ist und derzeit ein Vertragsentwurf zwischen Stadt Brühl und ASB verhandelt wird, der innerhalb der
nächsten sechs Wochen zum Abschluss kommen wird.
Auf Nachfrage von Frau Meyer (DKSB) nach der Folgenutzung führt Fachbereichsleiter
Schmitz aus, dass mehrere Möglichkeiten zur Auswahl stehen. Eine Nutzung zur Kindertagesbetreuung ist gut vorstellbar, allerdings weniger als Großtagespflegestelle, weil es
sich zurzeit als äußerst schwierig erweist, geeignete Tagespflegepersonen zu finden.
Beigeordnete Burkhardt ergänzt, dass im Rahmen der gesicherten Finanzierung 50.000
Euro vom ASB und 125.000 Euro von der Stadt Brühl übernommen werden. Bezüglich der
Folgenutzung ist im Vertragsentwurf eine weitere Nutzungsmöglichkeit für Kinderbetreuung inkludiert, mit einer Dauer von 19 Jahren, analog des Vertrages mit dem Cultra. Sie
führt weiter aus, dass die Nutzung auch im Rahmen eines beantragten Förderprogramms
denkbar ist, eines Brückenangebots für Kinder aus bildungsferneren Familien in die institutionelle Kindertagesbetreuung.
Herr Uhle (ASB) plädiert dafür, aufgrund der baulichen Verbindung auch die Zweckbindung aneinander zu knüpfen. Er macht deutlich, dass der ASB zusätzlich zu den 50.000
Euro einen großen Eigenanteil investiert, z.B. durch die Ausgestaltung der Außenfläche,
und Ziel ist, das Gebäude später dem Cultra zuzuführen, auch wenn die Stadt das Belebungsrecht hat.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
9 von 15
Beigeordnete Burkhardt äußert sich zuversichtlich, dass eine Einigung herbeigeführt
werden kann.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
6.
Hilfen zur Erziehung
Finanzkennzahlen zum Stichtag 31.12.2016
183/2017
Ausschussvorsitzender Köllejan weist darauf hin, dass eine Verringerung der Ausgaben von 200.000 Euro im letzten Jahr eine hervorragende Leistung ist und spricht großes
Lob und Anerkennung an die solide und gut organisierte Zusammenarbeit aller Mitarbeiter/innen im Dezernat von Frau Burkhardt und Jugendamt aus.
Ratsherr Saß (GRÜNE) schließt sich dem an und räumt ein, dass er die im letzten Jahr
vom Kämmerer angekündigten Einsparpotentiale im Jugendhilfebereich eher nicht gesehen hat. Er hebt die Größenordnung im Vergleich zu beispielsweise 7.000 Euro im Kulturbereich hervor, die vorletztes Jahr im Kultur- und Hauptausschuss diskutiert wurden.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
7.
"Netzwerk Kinderzukunft" - Jahresbericht 2016
171/2017
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
8.
„Kein Kind zurücklassen!“
hier:
Sachstandbericht „Soziale Balance in Kindertageseinrichtungen“ März 2017
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Bündnis
90/Die Grünen vom
01.02.2017 (Vorlage 51/2017)
188/2017
Frau Dreßen-Schneider (Abteilungsleitung) stellt die Hauptergebnisse des Sachstandberichtes vor.
Ausschussvorsitzender Köllejan weist auf Unstimmigkeiten bei der Anzahl der Kinder
hin.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
10 von 15
Frau Dreßen-Schneider (Abteilungsleitung) erklärt, dass es ich hier möglicherweise um
einen Übertragungsfehler handelt und weist darauf hin, dass die Daten auf unterschiedlichen Quellen beruhen; es wurden sowohl Daten aus den Kita-Jahren 2016/2017 sowie
2017/2018 verwendet, was in unterschiedlichen Kita-Zahlen resultiert.
Die korrigierte Ausführung des Sachstandberichtes ist der Niederschrift beigefügt.
Ratsherr Saß (GRÜNE) bedankt sich für den Bericht, der aufzeigt, dass soziale Segregation zwischen den Kindertagesstätten besteht und die Problemlagen anhand von Indikatoren anschaulich dargestellt und Gründe dafür aufgezeigt wurden. Er betont die Wichtigkeit
eines Handlungskonzeptes und informiert, dass seine Fraktion demgemäß auf Basis des
Sachstandberichtes einen Antrag auf Erstellung eines Handlungskonzeptes stellt.
Auf Nachfrage von Ratsherrn Krämer (SPD), ob der Antrag in der Sitzung abgestimmt
werden soll, verweist Ratsherr Saß (Grüne) darauf, dass der Antrag als Beratungsgrundlage dienen und in der nächsten JHA-Sitzung zur Abstimmung kommen soll.
Ratsherr Krämer (SPD) dankt der Verwaltung für die ausführliche Darstellung des IstZustandes der sozialen Balance in Brühler Kitas und drückt mit Verweis auf die auf stadtplanerischen Entscheidungen beruhende soziale Ungleichheit zwischen den einzelnen
Stadtteilen seine Skepsis aus, dass auf die soziale Balance Einfluss genommen werden
kann. Seiner Meinung nach ist es wichtig, neben Maßnahmen, die direkt bei den Eltern
und Kitas ansetzen, ausschussübergreifende Beratungen insbesondere unter Einbindung
des Planungsausschusses anzugehen, so wie es das Konzept von „Kein Kind zurücklassen!“ vorsieht. Zudem erscheint aus seiner Sicht der Antrag durch die bereits vorhandene
Schwerpunktsetzung im Rahmen von „Kein Kind zurücklassen!“ wenn auch öffentlichkeitswirksam, so doch obsolet.
Frau Liebscher (Stadtelternbeirat) weist auf den großen Unterschied zwischen den Kitas
des Tagesstättenverbundes Brühl-Ost hin und drückt ihre Befürchtung aus, dass durch die
Schließung der Kita Wilhelmstraße die Problematik auf die neue Kita des ASB verschoben wird.
Fachbereichsleiter Schmitz erklärt, dass es ja genau der Auftrag ist, ein Konzept zu
entwickeln, diese Ungleichheit soweit wie möglich zu egalisieren. Sie ganz auszuschalten,
wird nicht gelingen auch aus Gründen, die Ratsherr Krämer (SPD) deutlich benannt hat.
Bei der Kita Wilhelmstraße haben Unsicherheit der Eltern und eine damit zusammenhängende zögerliche Anmeldung dazu geführt, dass die Plätze an Eltern vergeben wurden,
die keine andere Kita mehr zur Wahl hatten. Er ist zuversichtlich, dass sich das Problem
in Brühl durch geeignete Maßnahmen abmildern lässt. Ratsfrau Reiwer (CDU) bedankt
sich für den aussagekräftigen Bericht und hält ihn für eine ausgezeichnete Basis für weitere Schritte, die festgestellte Ungleichheit zu bearbeiten und relativieren. Sie verwehrt sich
ausdrücklich dagegen, dass der Antrag populistisch ist.
Ausschussvorsitzender Köllejan weist darauf hin, dass der Antrag vom 1. Februar
2017, der Sachstandbericht von März 2017 datiert.
Frau Dreßen-Schneider (Abteilungsleitung) macht die Verortung von „Kein Kind zurücklassen!“ im Rahmen der gesamtstädtischen Präventionsarbeit deutlich und plädiert dafür,
die temporäre Unterstützung des Landes bis Dezember 2018 zu nutzen, die im Rahmen
des Brühler Runden Tisches gegen Kinderarmut identifizierten und im KEKIZ-Konzept
benannten Schwerpunkte anzugehen. Sollte KEKIZ auch ein Image-Projekt des Landes
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
11 von 15
sein, so kann es doch hilfreich und zielführend für Brühler Familien und Kinder eingesetzt
werden.
Ratsherr Krämer (SPD) ergänzt, dass er es als Grundaufgabe der Verwaltung versteht,
mit den gesammelten Daten weiterzuarbeiten und betrachtet den Antrag insofern unnötig.
Beigeordnete Burkhardt erklärt, dass bezüglich der sozialen Segregation von Kitas
schon einiges von der Verwaltung mit eher verhaltener Resonanz versucht worden ist und
der Antrag dazu beitragen kann, alle Verantwortlichen, hier die AG § 78 „Kindertagesbetreuung“, an einen Tisch zu holen.
Ratsherr Saß (Grüne) macht deutlich, dass sem JHA die Möglichkeit gegeben werden
muss, der Verwaltung klare Schwerpunkte zu benennen und für die Lösung von Problemen alle an einen Tisch zu holen.
Herr Krämer (SPD) konstatiert, dass es ein gutes Recht ist, diesen Antrag zu stellen, betont aber noch einmal seine Haltung, dass die Konzeptentwicklung eine klassische Aufgabe der Verwaltung darstellt und betrachtet es als schwierig, den Antrag dazu zu nutzen,
alle Träger an einen Tisch zu bekommen.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis.
9.
Mitteilungen
Beigeordnete Burkhardt freut sich mitzuteilen, dass der ursprünglich vom Land bewilligte
Investitionskostenzuschuss von einer Viertelmillion für die Kita des ASB im Brühler Osten
aufgrund des stetigen Bemühens der Mitarbeiter/innen der Wirtschaftlichen Jugendhilfe
um Fördergelder verdoppelt werden konnte. Darüber hinaus erhält Brühl noch eine halbe
Million für u3-Plätze, was in der Summe eine Million Fördermittel ausmacht, die nun ohne
außer- oder überplanmäßige Bereitstellung in den Anbau am Cultra für die Vorläufergruppe fließen können.
Herr Schumacher (Kinderhaus Schumaneck) teilt seinen Rücktritt mit und erklärt, dass
Herr Jan Hoffmann-Schumacher seine Nachfolge im JHA übernehmen wird.
Vorstandsvorsitzender Köllejan dankt Herrn Schumacher (Kinderhaus Schumaneck)
für seine Arbeit und Unterstützung im JHA.
10. Anfragen
Ratsherr Krämer (SPD) fragt an, ob der Stadt die Problematik des Schulwegs der MartinLuther-Schule bekannt ist, der aufgrund der Bauarbeiten am Bahnübergang Pingsdorferstraße blockiert ist und die Kinder sowohl vor als auch hinter dem Bahnübergang die
Pingsdorferstraße überqueren müssen.
Beigeordnete Burkhardt erklärt, dass diese Problematik im Verwaltungsvorstand und
Rat diskutiert und der Schulweg ihres Wissens sicher gemacht worden ist. Nach einem
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
12 von 15
Ortstermin mit der Schulleitung der Martin-Luther-Schule und dem Ordnungsamt ist sehr
schnell gehandelt worden. Auch ist der Nord-Süd-Weg wieder begehbar.
11. Anträge
11.1 Erweiterte Kita-Öffnungszeiten
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Grüne
vom 13.03.2017
108/2017
Da von Seiten der Eltern immer wieder Bedarfe angemeldet werden, bittet Ratsfrau Reiwer (CDU) um die Erstellung eines Konzeptes zu erweiterten Öffnungszeiten der Kitas.
Ratsherr Saß (GRÜNE) ergänzt, dass Eltern durch längere Öffnungszeiten eine bessere
Möglichkeit erhalten, Familie und Beruf miteinander zu vereinbaren; darüber hinaus können erweiterte Öffnungszeiten auch ein Mittel sein, soziale Segregation anzugehen. Er
betont, dass selbstverständlich das Kindeswohl im Vordergrund steht und auch die Arbeitsgeber aufgefordert sind, entsprechende Arbeitsplätze und flexible Arbeitszeiten einzurichten. Dennoch ist aus seiner Sicht die Stadt gefragt, längere Öffnungszeiten über 17
Uhr hinaus anzubieten und damit zunächst in einer möglichst gut erreichbaren Kita zu
starten, natürlich unter Berücksichtigung von Nachfrage und Kosten.
Ratsherr Krämer (SPD) erklärt, dass seine Fraktion dem Prüfantrag grundsätzlich zustimmt, gibt allerdings zu bedenken, dass zum einen gemäß KiBiz max. 45 Stunden in
Anspruch genommen werden können und stellt in Frage, ob erweiterte Öffnungszeiten
unter diesem Aspekt für Eltern sinnvoll, machbar und finanzierbar sind. Zum anderen stellt
er heraus, dass bei der Erstellung des Konzeptes die finanziellen und personellen Auswirkungen darzustellen sind im Hinblick auf Schichtarbeit, Ruhezeiten, Personalausstattung
sowie die zusätzlichen Kosten für Eltern, sollte es über eine 45-Stunden-Betreuung hinausgehen.
Ausschussvorsitzender Köllejan verweist auf Erfahrungen einer Kölner Kita, in der dieses Konzept unter Einstellung einer zusätzlichen Vollzeitkraft und im Rahmen der angedachten Zeiten sehr gut läuft. Er stellt klar, dass es sich nicht um einen Prüfauftrag, sondern einen Auftrag an die Verwaltung handelt, ein Konzept zu erstellen.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt die Erstellung eines Konzeptes zur Realisierung
erweiterter Öffnungszeiten an Kindertagesstätten.
Abstimmungsergebnis:
einstimmig
11.2 Datenerfassung Kinderbetreuung
Bezug: Gemeinsamer Antrag der Fraktionen CDU und Grüne
vom 15.05.2017
191/2017
Ratsfrau Reiwer (CDU) erklärt, dass es zur Optimierung des Angebotes der Kindertagesbetreuung zielführend sein kann, den Bedarf bereits im Rahmen des Babybesuchsdienst
zu erfragen und bittet um Überprüfung der Möglichkeiten, auch unter technischem Aspekt.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
13 von 15
Ratsherr Saß (GRÜNE) ergänzt, dass damit die Vereinbarkeit von Familie und Beruf bereits zu einem frühen Zeitpunkt angegangen und die Planbarkeit der Kita-Plätze verbessert werden kann.
Ratsherr Krämer (SPD) erklärt, dass er diesen Antrag in zwei Punkten als nicht zustimmungswürdig ansieht. Zum einen bezweifelt er, dass die Planbarkeit der Kita-Plätze verbessert werden kann, da Eltern aus seiner Sicht kurz nach der Geburt wenig zuverlässig
sagen können, wie ihr tatsächlicher Betreuungsbedarf sein wird und es zudem Zu- und
Wegzüge gibt, die eine langfristige Planung erschweren. Zum anderen verweist er hinsichtlich einer technischen Lösung auf den Kita-Navigator, der gemäß Aussage der Verwaltung anforderungsorientierte funktionale Anpassungen ermöglicht.
Frau Liebscher (Stadtelternbeirat) plädiert dafür, den Kita-Navigator so freizuschalten,
dass Eltern bereits vor der Geburt des Kindes ihren Bedarf anmelden können, so wie es
vor dem Einsatz des Kita-Navigators möglich war. Das gibt sowohl Eltern als auch der
Stadt eine bessere Planungssicherheit.
Fachbereichsleiter Schmitz macht deutlich, dass der Kita-Navigator kein Planungs- sondern ein Vormerkinstrument ist, mit dem Eltern mindestens ein halbes Jahr vor Inanspruchnahme eine Willensbekundung bezüglich ihres Betreuungsbedarfs abgeben und
damit ihren Rechtsanspruch geltend machen. Und das geht nur, wenn das Kind, hoffentlich gesund, zur Welt gekommen ist. Die Bedarfserhebung im Rahmen des Babybesuchsdienstes ist als Planungshilfe zu verstehen.
Ratsherr Saß (Grüne) ergänzt, dass es in erster Linie um die Planbarkeit der Gesamtzahl
geht, insbesondere auch hinsichtlich der frühzeitigen Planung von VorläuferEinrichtungen.
Ratsherr Krämer (SPD) ist der Meinung, dass man die Gesamtzahl auch von der Geburtenzahl ableiten kann, weil im Zweifelsfall davon auszugehen ist, dass Kinder einen Bedarf haben, wenn sie in einem gewissen Alter sind.
Herr Assenmacher (Caritas) bezweifelt, dass durch diese Form der Datenerhebung ein
zuverlässigerer Planungshorizont gewonnen werden kann, plädiert aber dafür, es zu erproben.
Frau Meyer (DKSB) erachtet die Abfrage als sinnvoll und schlägt vor, sie an die Notwendigkeit durch den Arbeitgeber zu koppeln. Wenn eine Mutter weiß, ob und dass sie nach
neun Monaten wieder in den Beruf zurückgehen muss, kann sie das entsprechend frühzeitig anmelden. Bei Unsicherheit wird die Fehlerquote natürlich steigen.
Ratsfrau Reiwer (CDU) macht klar, dass die Abfrage keine verbindliche Willensbekundung ist, sondern es in Spiegelung der Tendenz, die eine Mutter ihrem Arbeitsgeber gegenüber abgeben muss, darum geht, eine Tendenz abzuzeichnen, um die Planung zu
erleichtern. Zudem ist die Abfrage im Rahmen der standardmäßig stattfindenden Besuche
kein zusätzlicher großer Aufwand und könnte vermeiden, dass es zu ähnlichen Engpässen wie bei der derzeitig einzurichtenden Vorläufer-Kita kommt.
Herr Wasem (CDU) schlägt eine zweijährige Testphase vor und die Auswertung abzuwarten.
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
14 von 15
Fachbereichsleiter Schmitz berichtet, dass es mit Inkrafttreten des Rechtsanspruchs
einen großen gesellschaftlichen Wandel bezüglich der Kindertagesbetreuung gegeben
hat. Die ursprünglich vom Bundesgesetzgeber für NRW angenommene Quote von 32
Prozent der unter Dreijährigen ist mittlerweile auf 45 Prozent gestiegen und es ist davon
auszugehen, dass die Nachfrage weiter steigt. Die Abfrage bildet einen Ist-Zustand ab,
der Hinweise auf die Entwicklung zu geben vermag. So wird Brühl die Planung von 45
Prozent revidieren, d.h. einen größeren Bedarf annehmen und damit weitere Plätze schaffen müssen. Absolute Planungssicherheit wird nicht zu erlangen sein, man wird sich dem
tatsächlichen Bedarf immer nur annähern können. Ob das 50, 55 oder 60 Prozent sein
werden, weiß de facto niemand.
Beschluss:
Der Jugendhilfeausschuss beschließt im Rahmen des Babybesuchsdienst systematisch
abzufragen, welche Art und welcher Umfang an Kinderbetreuung voraussichtlich ab wann
in Anspruch genommen werden soll und zu prüfen, ob die Erfassung mittels einer technischen Lösung erfolgen kann (z.B. App), die den Datenerhebungs- und Verarbeitungsaufwand gering hält und die Möglichkeit eröffnet, diese um weitere Abfragen der Frühen Hilfen im Sinne einer präventiven Jugendhilfe zu erweitern.
Abstimmungsergebnis:
7:3:3
__________________________
Ausschussvorsitzender
Niederschrift Jugendhilfeausschuss 01.06.2017
____________________________
Schriftführer/in
15 von 15