Daten
Kommune
Brühl
Größe
93 kB
Datum
22.11.2016
Erstellt
16.01.17, 18:30
Aktualisiert
16.01.17, 18:30
Stichworte
Inhalt der Datei
Brühl, den 16.01.2017
Stadt Brühl
Beschluss
aus der Sitzung des Ausschusses für Bauen und Umwelt der Stadt Brühl am
22.11.2016
Öffentliche Sitzung
2.
European Energy Award®
Klimaschutzteilkonzept Klimaschutz in eigenen Liegenschaften
Bezug: LkAgUmA v. 14.11.2013, TOP 3; VgLA v. 27.10.2014,TOP
5
Referent: Herr Dipl.-Ing. Christof Kattenbeck, infas enermetric
Consulting GmbH, Greven
415/2016
Herr Dipl.-Ing. Christof Kattenbeck von der der infas enermetic Consulting GmbH trägt
das Klimaschutzteilkonzept der städtischen Liegenschaften vor, die Präsentation ist der
Niederschrift beigefügt. Ratsherr Dr. Fiedler (CDU) fragt, ob die Prioritäten bei der Verringerung der CO2-Immisionen und der Verbräuche liegen oder der kürzesten Amortisationszeit liegen? Aus der Immobilienwirtschaft kennt er Klassifikationen wie viele Kilowattstunden je Quadratmeter für die Beheizung der Räume benötigt werden. Können diese
Werte hier auch verwendet werden, mit einer Zielvorgabe für den Energieeinsatz je Flächeneinheit? Herr Kattenbeck (infas enermetic) würde zunächst Maßnahmen mit der
kürzesten Amortisationszeit priorisieren. Allerdings handelt es sich um eine Maßnahmenliste, deren Priorisierung man natürlich ändern kann. Die Kennwerte aus der Immobilienwirtschaft einschließlich der Zielvorgaben sind in den Tabellen in Kilowattstunden je Quadratmeter und Jahr angegeben. Sachkundiger Bürger Winkelmann-Strack (GRÜNE)
begrüßt die Untersuchung und erinnert daran, dass seine Partei angesichts 1,5 Mio. €
jährlicher Energieausgaben und einem Einsparpotential von 40 – 50 % die Einstellung
eines Energiemanagers angeraten hatte. Die vorgeschlagenen Maßnahmen lohnen sich
somit nicht nur ökologisch, sondern auch ökonomisch. Bezüglich der eher unbedeutenden
Wassereinsparmaßnahmen fragt er, ob es angesichts eines größeren Unterhaltungsaufwandes bei der Kanalisation bei kleineren Durchflussmengen, Sinn hat, diese weiter zu
verfolgen. Bei der Erich-Kästner-Realschule wird der Einbau neuer Heizkessel vorgeschlagen, deren fachkundige Bedienung gewährleistet sein muss. Solch moderne Systeme lassen sich auch fernüberwachen und -warten. Er fragt, ob man sich nicht des Fachwissens der Stadtwerke bedienen kann und den Betrieb über Contracting den Stadtwerken überlassen kann? Ist dies in der Studie betrachtet worden? Weiter möchte er wissen,
ob nun wirklich alle städtischen Liegenschaften erfasst sind? Er erinnert an seine frühere
noch unbeantwortete Anfrage an die Verwaltung eine Liste aller städtischen Liegenschaften mit Verbrauchszahlen vorzulegen (Bestandsanalyse/Bedarfsermittlung/Auf Einzelgebäude bezogene Maßnahmen, Vorlagen-Nr. 559/2015). Die hätte sich ja dann mit dieser
Vorlage zumindest teilweise erledigt. Herr Kattenbeck (infas enermetic) kann nicht beurteilen, welche Auswirkungen eine Wassereinsparung auf die Kanalisation hat. Er hält aber
generell einen sparsamen Umgang mit Wasser für wichtig. Eine mögliche Betriebsführung
der neuen Heizungsanlagen durch die Stadtwerke wurde nicht betrachtet. Der Untersuchungsumfang ergab sich aus der der von der Verwaltung angegebenen LiegenschaftslisBeschluss Ausschuss für Bauen und Umwelt 22.11.2016
1 von 3
te. Ausgenommen blieben neuere Gebäude, wie zum Beispiel die Gesamtschule Süd.
Dies liegt daran, dass nur Untersuchungen von Gebäuden, die vor 1997 gebaut wurden,
gefördert werden. Beigeordneter Schiffer betont man habe sich auf die größeren Gebäude konzentriert und daher sicher nicht alle Einzelhäuser untersucht. Sachbearbeiter
Scory (AÖR-Gebäudemanagement) ergänzt, dass ca. 85 % aller Liegenschaften untersucht wurden. Sachkundiger Bürger von Waldow (FDP) sieht theoretisch erreichbare
Zielwerte bei öffentlichen Gebäuden, die von vielen Menschen aufgesucht werden, kritisch. Er hielte angesichts der Nutzung mehr die Angabe von realistischen Zielwerten
sinnvoll. Lässt sich bei den laufenden Kosten, zu denen zu den Energiekosten auch Reparaturkosten gehören, bei der Umsetzung der Modernisierungsmaßnahmen schon eine
Tendenz erkennen? Bezüglich der geplanten Wärmedämmungsmaßnahmen bittet er um
Nennung der einzusetzenden Materialien. Herr Kattenbeck (infas enermetic) stellt klar,
dass die angegebenen Zielwerte realistisch sind, da sie aus Erfahrungswerten kommunaler Gebäude stammen. Wenn man diese Zielwerte als zu optimistisch ansieht, kann man
sich an dem im Diagramm in rot dargestellten Grenzwert (Anmerkung in der Niederschrift:
Seite 12 der Präsentation) orientieren. Dieser stellt den Durchschnitt aller Gebäude dar.
Die Instandhaltungskosten wurden nicht betrachtet. Erfahrungsgemäß sinken beispielsweise beim Tausch eines Heizkessels die Instandhaltungskosten etwas. Bei der Wärmedämmung von außen präferiert er mineralische Dämmstoffe, wie Stein- oder Glaswolle.
Bezüglich der Wassereinsparung bezieht sich Ratsherr Dr. Fiedler (CDU) auf den Vortrag eines Energieberaters der Caritas im letzten Sozialausschuss (Anmerkung in der Niederschrift: Sitzung vom 08.11.2016, Vorlagen-Nr. 329/2016), der finanzschwächeren
Haushalten Empfehlungen zu Verbrauchseinsparungen gibt. Dabei wurde deutlich, dass
beispielsweise durch den Einbau von Perlatoren und Durchflussbegrenzern schon mit wenig Geld eine sehr große Wirkung erzielt werden kann. Auch wenn das Einsparpotential
gering wäre, so ist Wasser ein wichtiger Rohstoff, den es zu schützen gilt.
Herr Kattenbeck (infas enermetic) weist darauf hin, dass die Wasserkosten bei 3 % der
Gesamtverbrauchskosten liegen. Im Konzept wurde zwar nicht jeder Wasserhahn betrachtet aber darauf hingewiesen, bei Austausch wassersparende Armaturen zu verwenden. Vorsitzender Weber (GRÜNE) weist darauf hin, dass der Focus dieser Untersuchung bei Strom und Wärme liegt. Ratsherr Hepp (CDU) bezieht sich auf die Kosten der
Schornsteinfeger in den diversen Haushaltspositionen. Die Schornsteinfeger teilen den
Betroffenen ja mit, wenn die Anlage nicht mehr in Ordnung ist. Kann man nicht darauf
hinwirken, dass diese auf noch geringere Emissionswerte prüfen können, ihnen also mehr
Macht vergeben kann? Herr Kattenbeck (infas enermetic) weist darauf hin, dass der
Schornsteinfeger nur die gesetzlichen Mindestanforderungen der Abgasemission prüft.
Wenn sie feststellen, dass die Heizungsanlage älter als 30 Jahre ist, ist diese auszutauschen. Über das gesetzliche Mindestmaß hinaus, können sie keine Forderungen stellen,
das könnte eventuell die Bauaufsicht. Vorsitzender Weber (GRÜNE) weist darauf hin,
dass nur der Gesetzgeber die Grenzwerte verschärfen kann. Er bittet bezüglich der Methodik der Untersuchung um Information, ob die Ermittlung der aktuellen CO 2-Emissionen
auf Basis des jetzigen Energiemixes erfolgt ist? Wird bei den Reduzierungsvorschlägen
auch der Einsatz regenerativer Energie berücksichtigt? Herr Kattenbeck
(infas enermetic) hat als Grundlage den Mix der Grundversorgung der Stadtwerke Brühl
angesetzt. Bei einem Sanierungsvorschlag, wie beispielsweise der Einbau einer Heizung
mit Holzpellets, wird die CO2-Immisson der Pellets berücksichtigt, statt des Gases.
Beschluss:
Beschluss Ausschuss für Bauen und Umwelt 22.11.2016
2 von 3
Der Ausschuss für Bauen und Umwelt nimmt den Bericht des Bürgermeisters zur Kenntnis
und beauftragt den Bürgermeister, die Empfehlungen des Klimaschutzteilkonzeptes „Klimaschutz in eigenen Liegenschaften für die Stadt Brühl“ im Rahmen der jährlichen Sanierungs- und Haushaltsplanung städtischer Liegenschaften weiter zu bearbeiten und die
entsprechenden Maßnahmen unter Berücksichtigung ihrer Realisierbarkeit und Wirkung
schrittweise umzusetzen.
Abstimmungsergebnis:
- einstimmig -
Beschluss Ausschuss für Bauen und Umwelt 22.11.2016
3 von 3