Daten
Kommune
Brühl
Größe
93 kB
Datum
19.02.2015
Erstellt
10.03.15, 18:27
Aktualisiert
10.03.15, 18:27
Stichworte
Inhalt der Datei
Brühl, den 10.03.2015
Stadt Brühl
Beschluss
aus der Sitzung des Ausschusses für Planung und Stadtentwicklung der Stadt
Brühl am 19.02.2015
Öffentliche Sitzung
2.
Innenstadtsanierung - Umgestaltung Balthasar-Neumann-Platz
- Beschluss Pflaster -
42/2015
Gutachter Mesenholl trägt per Power-Point-Präsentation vor.
Die Sitzung wird für 10 Minuten unterbrochen, um die im Raum ausliegenden MusterPflastersteine in Augenschein zu nehmen.
Ratsmitglied Weitz erinnert daran, dass in der Rampe zur Unterführung derzeit bereits
einer der ausliegenden Steine (Variante 4) verlegt wird. Er plädiert dafür, dass eine einheitliche Straßenraumgestaltung mit möglichst dem selben Stein erfolgen sollte - unabhängig von der optischen Veränderung, die sich im Laufe der Zeit ergeben wird. Weiterhin
stellt er heraus, dass dieser - bereits für die Rampe gewählte - Stein, der kostengünstigste
ist. Insofern sollte es bei diesem Stein bleiben.
Ratsfrau Brämer stellt fest, dass ihr der im Steinweg liegende Stein am besten gefällt. Sie
möchte zur Steinvariante 4 wissen, wie sich dieser mit der Reinigung insbesondere unter
Berücksichtigung der zukünftigen Marktnutzung sowie unter Lichteinwirkung verhält. Gutachter Mesenholl erläutert, dass v.a. helle Steine stärker Schmutz annehmen und daher
stärker nachdunkeln als dunklere. Die Reinigung an sich - egal bei welchem Stein - führt
zu einer Aufrauhung der Steine und dadurch zu einem Nachdunkeln. Ein glatter Stein mit
wenig Poren ist grundsätzlich weniger anfällig und insofern beständiger.
Ratsmitglied vom Hagen hebt heraus, dass es auf dem Markt nicht nur zu Verschmutzungen durch feste Bestandteile kommt, sondern auch durch Flüssigkeiten. Wie verhalten
sich die Steine dazu?
Gutachter Mesenholl führt aus, dass glatte Steine eine geringere Angriffsfläche bieten, an
die sich zB Öle und feste Bestandteile anhaften können. Flüssigkeiten werden von glatten
Steinen schneller ausgewaschen. In diesem Zusammenhang verweist er auf die Flächen
vor Rathaus B, wo heute bereits Marktwagen und -stände stehen. Diesen Flächen ist eine
besondere Verschmutzung nicht anzusehen.
Ratsmitglied Dr. Fiedler möchte hinsichtlich der Qualität und Rauhigkeit wissen, welcher
Stein am Thüringer Platz verlegt wurde. Fachbereichsleiter Schaaf antwortet, dass dies
kein geschliffener Stein ist, sondern dass dieser eher mit Stein-Variante 4 vergleichbar ist.
Vorsitzender Klug möchte wissen, ob ein Nacharbeiten / Schleifen oder Strahlen bei Variante 4 noch möglich ist. Gutachter Mesenholl erläutert, dass glatte Steine ca. 5 - 6x kugelgestrahlt werden können. Die Steinvariante 4 aufgrund der bereits vorhandenen Rauhigkeit jedoch nur noch ca. 1x, da dort die Gefahr besteht, dass Spitzen herausgebrochen
werden. Die Behandlung bei Betonsteinen ist als ‚endlich’ zu betrachten. Natursteine können immer wieder gestrahlt werden.
Vorsitzender Klug möchte weiter wissen, ob der Franzikanerhof ebenfalls geschliffen ist.
Fachbereichsleiter Schaaf bejaht.
Beschluss Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung 19.02.2015
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Ratsmitglied vom Hagen fragt, warum in der Rampe denn nicht auch der selbe Stein wie
im Steinweg schon vorhanden, verwendet worden ist, zumal auch dieser Stein gleich
rutschfest ist. Gutachter Mesenholl führt dies auf den hohen Zeitdruck, unter dem die
damalige Entscheidung hat fallen müssen, zurück. Betont aber, dass beide damals zur
Auswahl anstehenden Steine gleichermaßen rutschfest waren. Die heutige erneute Entscheidung hat jedoch auch angesichts der Größe der Fläche des Balthasar-NeumannPlatzes eine höhere Bedeutung. Er hebt zudem heraus, dass - aufgrund der unter dem
BNP liegenden Tiefgarage - über weite Strecken keine (Regenwasser-) Einläufe vorgesehen werden können. Regenwasser muss also über die gesamte Länge des Platzes abgeführt werden. Abflusstechnisch kann ein glatter Stein das Wasser schneller abführen.
Weiterhin sieht ein glatter Stein über der großen Fläche edler aus. Ratsmitglied vom Hagen möchte den Begriff der Rauhigkeit erläutert haben. Gutachter Mesenholl fasst zusammen: „Rutschfestigkeit ist ein Zusammenspiel zwischen mikrorauh und makrorauh.
Mikrorauh ist die Reibung auf einer Fläche. Makrorauh ist die Inhomogenität in der Oberfläche.“ Ein makrorauher Stein hat sehr viele Spitzen und sehr viele Täler. Für die Rutschigkeit stellt sich die Frage, ob die Spitzen spitz sind oder abgerundet. „Ein makrorauher
Stein mit runden Gesteinskörnern kann viel glatter sein, als ein geschliffener Stein, der
keine Makrorauhigkeit hat.“ Für die Rutschfestigkeit ist ein hoher SRT-Wert aussagekräftig. Dieser nimmt bezug auf die Mikrorauhigkeit eines Steins. Ein SRT-Wert von 55 gilt
bereits als rutschfest. Die vorgeschlagenen Steine liegen alle bei über 65 und sind somit
noch rutschfester.
Ratsmitglied Hans hebt die Bedeutung Brühls in der Region heraus. Insofern sollte man
heute nicht ein paar tausend Euro sparen, sondern Wert auf einen attraktiven Stein / auf
eine attraktive Platzgestaltung legen, was durch den glatten Stein, der auch schon im
Steinweg liegt, gewährleistet werden kann. Da auch keine negativen Erscheinungen hinsichtlich der Rutschfestigkeit auf Dauer zu erwarten sind, spricht er sich für die Wahl des
glatten Steins aus.
Ratsmitglied Weitz bestätigt, dass die Stadt einen attraktiven Balthasar-Neumann-Platz
erhalten soll - wichtiger für die Attraktivität ist jedoch v.a. die Nutzung eines solchen Platzes. Er stellt klar, dass es letztlich wohl allein auf eine Geschmacksfrage hinausläuft, da
die Rutschfestigkeit in allen Fällen gegeben ist. Beim glatten Stein kommt bei Nässe hinzu, dass die große Platzfläche spiegelt. Subjektiv muss diese optische Erscheinung für
den Nutzer rutschig wirken. Er plädiert insofern für den rauheren Stein. Auch Kostengründe sprechen dafür.
Ratsmitglied Heuser fragt nach, ob denn einer der Steine beim Tragen von lederbesohlten Schuhen als rutschsicherer bezeichnet werden kann. Gutachter Mesenholl erläutert,
letztlich hängt dies allein vom SRT-Wert ab.
Ratsmitglied Fuchs möchte wissen, ob bei Steinvariante 4 damit zu rechnen ist, ob dieser
im Winter eine höhere Gefahr des Rutschens wg. Vereisung birgt. Gutachter Mesenholl
fasst zusammen, beim glatten Stein erfolgt ein wesentlich schnellerer Abfluss und eine
schnellere Trocknung durch die geringere Feuchtigkeitsbindung im Stein. Im Winter muss
der glattere Stein aber gestreut werden, um die Spitzen zu haben, die die Oberfläche abstumpfen.
Sachkundiger Bürger Pohl erinnert daran, dass die Investition auf dem BalthasarNeumann-Platz für mehrere Jahrzehnte zu sehen ist und dass die Mehrkosten von
100.000,-€ daher vertretbar sind. Er folgt dem Plädoyer des Gutachters und spricht sich
für den glatten Stein aus. Nach seiner Auffassung ist dieser Stein eleganter.
Sachkundiger Bürger Hupp befürchtet, dass bei der Wahl des glatten Steines die Diskussion um die Rutschigkeit dieses Steines in der Öffentlichkeit erneut entflammt wird. Weiterhin glaubt er, dass ein Stein mit einer hellen Oberfläche (hier auch glatter Stein) schneller verschmutzt als zB Stein-Variante 3. Er bezweifelt, dass der glatte Stein bei langanhal-
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tendem Regen den besseren Abfluss gewährleistet. Nach seiner Meinung würde dies mit
Stein-Variante 4 aufgrund der Großporigkeit besser funktionieren.
Ratsmitglied Dr. Kollenberg fragt zum Verständnis nach: Bietet der glatte Stein eine bessere Frostbeständigkeit als die rauhe Variante, die ggf. zu Frostsprengungen führen
kann? Außerdem möchte er wissen in welchen Intervallen man die Steine ‚Grundreinigen’
bzw. Strahlen kann. Gutachter Mesenholl versichert, dass alle Steine gleichermaßen
frostbeständig sind. Zum Thema Kugelstrahlen führt er aus, dass ein rauher Stein grundsätzlich nicht so oft gestrahlt werden kann wie ein glatter und geschliffener Stein. Ein glatter Stein hingegen kann ca. 5 - 6x kugelgestrahlt werden.
Ratsmitglied vom Hagen erklärt, dass er sich momentan nicht in der Lage sieht, über die
Wahl des Steines zu entscheiden und beantragt, die Entscheidung in den Rat zu verweisen. Er bittet darum, dass die Steine im Rathausinnenhof zur Begutachtung ausgelegt
werden.
Vorsitzender Klug stellt fest, dass es keine Widerrede gegen diesen Vertagungsantrag
gibt.
Hinweis des Schriftführers:
Die Power-Point-Präsentation ist im Ratsinformationssystem unter der Tagesordnung des
PStA zu diesem TOP als digitale Anlage für jedermann öffentlich abgelegt.
[TOP 2 (gemeinsame Sitzung mit AfBU) ist um 19:15 beendet.]
Beschluss:
Der Ausschuss für Planung und Stadtentwicklung trifft aus den 4 vorgelegten Varianten
die Auswahl des Pflasterbelages für die Neugestaltung des Balthasar-Neumann-Platzes.
Abstimmungsergebnis:
in den Rat verwiesen
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