Daten
Kommune
Kreis Euskirchen
Größe
106 kB
Datum
13.09.2018
Erstellt
29.08.18, 10:00
Aktualisiert
29.08.18, 10:00
Stichworte
Inhalt der Datei
Kreis Euskirchen
Der Landrat
X Öffentliche Sitzung
Datum:
Info 341/2018
16.07.2018
Nichtöffentliche Sitzung
Beratungsfolge:
Ausschuss für Soziales und Gesundheit
13.09.2018
Evaluation/Sachstandsbericht zu probeweise eingeführten Schuleingangsuntersuchungen
im südlichen Teil des Kreises Euskirchen
Auf Beschluss des Kreistages vom 09.04.2014, A27/2013, wurde mit Beginn des Schuljahres
2014/2015 der dezentrale Untersuchungsort Schleiden für die Schuleingangsuntersuchungen eingeführt. Eltern bzw. Erziehungsberechtigten von Einschüler*innen aus den Gemeinden Hellenthal, Blankenheim, Dahlem, Nettersheim, Kall und der Stadt Schleiden wird eine Untersuchung wahlweise in
Schleiden oder Euskirchen angeboten.
Die bisherige Entwicklung können Sie den Berichten vom 28.07.2015 (Vorlage Z1/A 77/2015) und
21.10.2016 (Vorlage Info 190/2016) entnehmen.
Personelle Veränderungen in 2017/18
In 2017 wurde die langjährig zuständige Schulärztin Frau Dr. Collenberg berentet. In 2018 schied
ebenfalls die in diesem Regionalbereich eingesetzte medizinische Fachangestellte (MFA) Frau
Weckmann durch Renteneintritt aus. Zeitgleich erfolgte eine Neustrukturierung der Regionalbereiche
der fünf Teams des Kinder- und Jugendgesundheitsdienstes. Dadurch wird die dezentrale Untersuchungsstelle Schleiden nun durch zwei Teams genutzt.
Das Team Dr. Schade / Frau Neumann bietet in Schleiden die Untersuchung von Kindern aus den
Gemeinden Kall und Nettersheim an. Das Team Dr. Schildt / Frau Fischer unterbreitet das gleiche
Angebot Kindern der Stadt Schleiden und der Gemeinden Blankenheim, Dahlem und Hellenthal.
Die dort neu eingesetzten Kolleginnen haben sich schnell in Schleiden eingearbeitet. Nachteilig hinsichtlich des ressourcensparenden Einsatzes der Mitarbeiterinnen ist aber die Tatsache, dass anders
als Frau Dr. Collenberg und Frau Weckmann, die Kolleginnen zumeist im Nordkreis wohnen, was zu
längeren Wegstrecken führt.
-2Strukturelle Veränderungen in 2017/2018
In den ersten Jahren war die dezentrale Untersuchungsstelle nur mit dem notwendigsten Mobiliar und
einem Telefonanschluss ausgestattet. Die Datenerfassung erfolgte mittels Laptop und späterem „Umspielen“ der erfassten Daten in das System der Kreisverwaltung. Dies hatte zum Nachteil, dass bei
Terminausfällen sowohl Ärztin als auch medizinische Fachangestellte keinen alternativen Tätigkeiten
(z.B. Gutachtenerstellung) nachgehen konnten.
Weiterhin bestand keine Möglichkeit bei chronisch vorerkrankten Kindern die entsprechenden sozialmedizinischen Leitlinien einzusehen.
In dieser Hinsicht kam es 2017 zu einer deutlichen Verbesserung, als eine basale Anbindung der dezentralen Untersuchungsstelle an das Datennetz der Kreisverwaltung realisiert werden konnte.
Ebenfalls führten Modernisierungsmaßnahmen im Rathaus der Stadt Schleiden zu einer erheblichen
Verbesserung der Arbeitsbedingungen und der Zugänglichkeit für Besucher.
Nachdem sich die Akzeptanz der dezentralen Untersuchungsstelle auf einem hohen Niveau stabilisiert hatte bestand die Notwendigkeit weiterer Anschaffungen.
Bis Ende 2017 war es notwendig, die für die Schuleingangsuntersuchung essentielle Medizintechnik
(Sehtestgerät und Hörtestgerät, diagnostisches Instrumentarium und Testkladden) jeweils aus der
Kreisverwaltung Euskirchen mit nach Schleiden zu nehmen. Neben der körperlichen Belastung für
das Team (z.B. Gewicht Sehtestgerät 12,6 kg) führte dies zu zunehmenden Abnutzungserscheinungen der Medizintechnik.
Daher wurden in 2017 ein weiteres (gebrauchtes) Sehtestgerät und ein neues Hörtestgerät sowie ein
weiterer Satz des diagnostischen Instrumentariums beschafft.
Noch in 2018 ist beabsichtigt, die dezentrale Untersuchungsstelle über eine leistungsstärkere Datenverbindung an die Kreisverwaltung anzubinden und dadurch die Möglichkeit zu schaffen, bei der Untersuchung vorgelegte Befunde (z.B. Arztbriefe, externe Untersuchungsbefunde und Atteste) direkt in
das Datennetz der Kreisverwaltung einzuspeisen.
Tätigkeitsbericht
Durch erhebliche Probleme der Fachanwendung ISGA 5 ist es leider, abweichend von bisherigen
Evaluationen, nicht möglich eine differenzierte Statistik gemeindescharf zu erstellen.
Grundsätzlich wird Eltern bzw. Erziehungsberechtigten von Einschüler*innen aus den Gemeinden
Hellenthal, Blankenheim, Dahlem, Nettersheim, Kall und der Stadt Schleiden eine Untersuchung
wahlweise in Schleiden oder Euskirchen angeboten. Im aktuellen Jahrgang waren dies 601 Kinder.
Während 53 Untersuchungstagen wurden in Schleiden 243 Kindern (40,4 %) untersucht.
Die Tatsache, dass pro Untersuchungstag „nur“ durchschnittlich 4,6 Kinder untersucht wurden ist dem
Umstand geschuldet, dass die Mitarbeiterinnen im Kinder- und Jugendgesundheitsdienst zumeist
Teilzeit beschäftigt sind, und nach Abzug der Fahrzeiten nur noch 4 bis 5 Kinder untersucht werden
können. Der Kreis Euskirchen hat sich als „familienfreundlicher Arbeitgeber“ dazu verpflichtet, seinen
Mitarbeiter*innen Möglichkeiten zu eröffnen, ihre Arbeitszeit an familiäre Anforderungen anzupassen.
Daher ist weder möglich, noch beabsichtigt, den Mitarbeiterinnen für Schleiden „engere“ Vorgaben
zur Arbeitstaggestaltung zu machen.
Finanzieller Mehraufwand durch den Betrieb der dezentralen Untersuchungsstelle
Einleitend wurde dargestellt, wie sich die personelle Situation in Schleiden nach Ausscheiden des
bisherigen Teams verändert hat. In finanzieller Hinsicht führt dies zu gravierenden Veränderungen.
Da die neu in Schleiden eingesetzen Mitarbeiterinnen, bis auf eine Kollegin, nicht im Südkreis beheimatet sind kommt es zu einer deutlichen Steigerung der zurückgelegten PKW-Strecke sowie der im
PKW verbrachten Dienstzeit.
Pro Jahr fallen zukünftig knapp 8000 dienstlich gefahrene Kilometer an, in den PKW werden rund 200
– 220 Arbeitsstunden verbracht, dies entspricht rund 10% der regulären Arbeitszeit.
Weitere Kosten entstehen durch die notwendige Wartung der Medizintechnik sowie die Betriebskosten der EDV-Technik.
-3Anschaffungskosten (gerundet):
Sehtestgerät
Hörtestgerät
EDV
1600 €
1400 €
4000 €
______
7000 €
Jährliche Kosten (gerundet):
Fahrtkostenrückerstattung
im PKW verbrachte Arbeitszeit Ärztin
im PKW verbrachte Arbeitszeit MFA
Wartungskosten Sehtestgerät
Wartungskosten Hörtestgerät
Betriebskosten EDV-Technik
Betriebskosten dezentrale Untersuchungsstelle
2500 €
3900 €
1700 €
500 €
500 €
2000 €
700 €
_______
11800 €
Perspektive
Wiederholt wird von Eltern und Erziehungsberechtigten der Wunsch geäußert, weitere kinderärztliche
Untersuchungen (z.B. im Rahmen der Eingliederungshilfe oder des Projektes EuKita) in der dezentrale Untersuchungsstelle durchzuführen.
Bisher ist dies im Regelfall nicht möglich. Hierfür gibt es organisatorische und fachliche Gründe:
Schon jetzt zeigt sich, dass der mit den dezentralen Untersuchungen in Schleiden verbundene Zeitaufwand nicht mehr kompensiert werden kann. Dadurch kommt es zu einem vermehrten Aufbau von
Überstunden und zu einem verringerten Einsatz im Rahmen von EuKita und bei der Gremienarbeit.
Mittelfristig empfehle ich, sofern eine Beibehaltung der dezentralen Untersuchungsstelle politisch gewünscht ist, den Stellenumfang sowohl für eine Ärztin als auch für eine MFA um 8 - 10 Stunden / Woche zu erweitern. Hierdurch würde zwar bezogen auf die Schuleingangsuntersuchungen in der Untersuchungsstelle Schleiden überkompensiert, es zeigt sich jedoch, dass durch eine deutliche Zunahme
komplexer Beurteilungsfälle diese Erweiterung angemessen wäre.
In fachlicher Hinsicht sollten Untersuchungen, die einen anderen Hintergrund als die Einschulung
haben, weiterhin grundsätzlich in Euskirchen erfolgen. In Euskirchen besteht eine problemlose Anbindung an das amtsärztliche Labor, bei dem eine erweiterte Funktionsdiagnostik (EKG, Lungenfunktion, Labor- und Drogenanalytik) erfolgen kann. Darüber hinaus kann im kollegialen System während
des Untersuchungstermins auf Kollegen anderer Fachrichtungen zurückgegriffen werden. Dies hat
sich in der Vergangenheit sehr bewährt und schafft zudem bei später strittigen Begutachtungsergebnissen eine zusätzliche Rechtssicherheit.
Kernaussage
Das Untersuchungsangebot in Schleiden wird gut angenommen. In personeller Hinsicht haben sich
durch Berentung Änderungen ergeben. Dies führt zu verlängerten Anfahrtzeiten und einem partiell
ineffektiven Personaleinsatz. Durch die hohe Akzeptanz wurde die dezentrale Untersuchungsstelle
zwischenzeitlich besser ausgestattet. Eine Ausweitung des Untersuchungsangebotes wird fachlich
und organisatorisch kritisch gesehen. Eine Ausweitung des Stellenumfanges wird empfohlen.
-4-
gez. Rosenke
Landrat
Geschäftsbereichsleiter/in:
Abteilungsleiter/in:
Sachbearbeiter/in:
Kreistagsbüro:
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(Unterschrift)
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