Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
300184.pdf
Größe
134 kB
Erstellt
23.05.18, 12:00
Aktualisiert
11.06.18, 07:14
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Aachener Stadtbetrieb
Beteiligte Dienststelle/n:
E 18/0128/WP17
öffentlich
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
23.05.2018
Externe Vergaben des Aachener Stadtbetriebes Sachstandsbericht
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
12.06.2018
Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Betriebsausschuss Aachener Stadtbetrieb nimmt die Ausführungen der Betriebsleitung zur
Kenntnis.
Vorlage E 18/0128/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 23.05.2018
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Erläuterungen:
I.
Einleitung
Mit nahezu 700 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sowie einem Umsatz von ca. 60 Mio. EUR erbringt
der Aachener Stadtbetrieb eine Vielzahl von Leistungen im Rahmen der Daseinsvorsorge zum Wohl
der Bürgerinnen und Bürger wie auch Besucher der Stadt Aachen.
Hierzu sind sowohl im administrativen wie gewerblichen Bereich unterschiedliche Qualifikationen und
Personalstärken notwendig. Auch bedingen die Leistungen ein breites Spektrum an Fahrzeugen und
technischem Gerät, welches durch den Betrieb vorzuhalten und zu warten ist.
Neben der reinen Aufgabenerledigung ist es Aufgabe einer Kommunalverwaltung, auch soziale,
ökologische, wirtschaftliche und politische Anforderungen angemessen zu berücksichtigen.
Beispielhaft seien ein Arbeitsmarktangebot für leistungsgewandelte Menschen, der vermehrte Einsatz
elektrischer Antriebe, die Beschaffung nachhaltiger und fairer Waren oder die Einhaltung der
Haushaltsansätze genannt.
So gilt es unter Berücksichtigung verschiedenster Faktoren abzuwägen, ob eine Leistung durch den
Aachener Stadtbetrieb selbst erbracht oder durch die Vergabe an externe Dritte unterstützt wird.
Beide Möglichkeiten haben dabei individuelle Vor- und Nachteile. Exemplarisch seien genannt:
Eigenleistung Pro
o
Schaffung attraktiver Arbeitsplätze
o
Zeitliche und inhaltliche Flexibilität der Leistungserbringung
o
Durchgehende Steuerungsmöglichkeit
o
Tariftreue und Berücksichtigung sozialer Faktoren
Eigenleistung Contra
o
Platzbedarf für Personal und technische Ressourcen
o
Vorhalten von Ausrüstung und Fachwissen selten benötigter oder
hochspezialisierter Anforderungen
o
Auslastung und Folgekosten bei Saisonarbeiten
Fremdleistung Pro
o
Vergaberecht soll für Wettbewerb und wirtschaftliche Preise sorgen
o
Stärkung der Wirtschaft durch öffentliche Aufträge
o
Flexibilität durch befristete Laufzeiten
Fremdleistungen Contra
o
Bürokratischer Aufwand des Vergabeverfahrens schreckt Bieter ab
o
Überregionale Konkurrenz für lokale Anbieter
o
Interner Aufwand zur Durchführung des Vergabeprozesses sowie bei der
Kontrolle und Abnahme der Fremdleistungen
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Ausdruck vom: 23.05.2018
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o
Erweiterung des Auftragsgegenstandes oftmals mit deutlicher Kostensteigerung
verbunden
II.
Anteil Fremdleistungen am Gesamtaufwand des Aachener Stadtbetriebs
Die Kostenstruktur des Aachener Stadtbetriebes unterteilt sich grob in Personalkosten,
Materialaufwand, handelsrechtliche Abschreibungen, Fremdleistungen und sonstigen
Betriebsaufwand. Da die thermische Behandlung von Abfällen aus privaten Haushalten einen
signifikanten Kostenblock darstellt, sind diese in der nachstehenden Grafik separat ausgewiesen
Prozentuale Verteilung der Aufwandspositionen
52,4%
8,2%
20,3%
4,6%
4,8%
9,6%
Materialaufwand
thermische Abfallentsorgung
sonst. Fremdleistungen
Personalaufwand
handelsrechtl. Abschreibungen
sonst. Betriebsaufwand
(Basis Wirtschaftsjahr 2016):
Der Gesamtaufwand des Aachener Stadtbetriebs beläuft sich im Jahr 2016 auf knapp 65 Mio. Euro.
Der überwiegende Anteil entfällt mit 52,4% (~ 34,06 Mio. EUR) auf den Personalaufwand. Im
Vergleich dazu beträgt der Anteil der Fremdleistungen am Gesamtaufwand rund 8% (~ 5,33 Mio.
EUR).
Wird lediglich das Verhältnis der Personalkosten zu den Fremdleistungen betrachtet, liegt dies bei
gerundet 86% zu 14%.
III.
Fremdleistungen nach Geschäftsbereich
Im Durchschnitt der vergangenen drei Jahre verzeichnen die Geschäftsbereiche Grün- und
Freiflächenpflege (~ 1,6 Mio. EUR), Abfallwirtschaft (~ 1,23 Mio. EUR) sowie
Straßenunterhaltung/Brückenbau (~1,36 Mio. EUR) den größten Anteil an Fremdleistungen. Aus
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Gründen der Vergleichbarkeit ist der Anteil für die thermische Behandlung von Abfällen (~ 13,2 Mio.
EUR) nicht berücksichtigt.
Abfallwirtschaft
Die Vergabe zur Behandlung von Holzabfällen beträgt ca. 540 TEUR. Für die Betreuung des
Recyclinghofes Camp Pirotte sowie die mobile Grünschnittsammlung inklusive der benötigten
Containermieten beläuft sich die Vergabesumme auf ca. 323 TEUR. Hinzu kommt die Containermiete
und Abfuhr für die übrigen dort angenommenen Abfallfraktionen (~ 198 TEUR). Die Kosten zur
Verwertung des Altpapiers betragen für Umladestation und Weitertransport ca. 140 TEUR.
Grün- und Freiflächenpflege
Die wesentlichen Vergabepositionen im Bereich dieses Geschäftsbereichs betreffen die Schreiner-,
Schlosser- und Gartenbauarbeiten auf öffentlichen Spielplätzen (~ 395 TEUR), die Auswechslung des
Spielsandes (~ 166 TEUR), die gärtnerische Pflege des Straßenbegleitgrüns (~ 274 TEUR),
Baumarbeiten (~ 204 TEUR), Miete und Abfuhr von Containern auf Bauhöfen (~ 121 TEUR) sowie
eine Vielzahl von Reinigungs-, Instandsetzungs- und Wartungsarbeiten an Anlagen, Einrichtungen
und Bauhöfen (~ 440 TEUR).
Exkurs:
In diesen Aufwendungen nicht enthalten sind die Vergabeleistungen für die gärtnerische Unterhaltung
städtischer bebauter Liegenschaften im Auftrag des E 26, welche vom E 18 an externe Dritte
beauftragt werden. Diese belaufen sich auf ca. 475 TEUR.
Straßenunterhaltung und Brückenbau
Die Ausschreibungen für Asphaltarbeiten (~ 640 TEUR) und Straßenbauarbeiten (~ 256 TEUR)
umfassen den wesentlichen Teil der Fremdvergaben. Hinzu kommt die jährliche Kostenpauschale (~
145 TEUR) an die Stawag für die Reinigung der Rinneneinläufe. Die Aufwendungen für
Markierungsarbeiten und die Beseitigung gefährlicher Verunreinigungen betragen ca. 271 TEUR.
Zudem werden Metallbau-Arbeiten zur Instandhaltung von Geländern (z. B. an Brücken und
Überwegen) an externe Dritte vergeben (~ 55 TEUR).
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IV.
Fazit
Im Vergleich zu den an externe Dritte vergebenen Leistungen überwiegt der Umfang der
Eigenleistungen deutlich (Verhältnis 86:14). Beide Varianten weisen spezifische Vor- und Nachteile
auf, welche je nach Einsatzgebiet und Leistungsanforderungen in Anspruch genommen werden
sollten. Zwischen Wirtschaftlichkeit, Flexibilität und Steuerungsmöglichkeit sind entsprechende
Prioritäten festzulegen, um im Einzelfall eine „make-or-buy“ Entscheidung zu treffen.
Nach Zielsetzung und vorliegenden Voraussetzungen kann daher das Verhältnis von externen
Vergaben und Eigenleistungen angepasst werden.
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