Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
296492.pdf
Größe
528 kB
Erstellt
23.04.18, 12:00
Aktualisiert
09.05.18, 11:31
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
Federführende Dienststelle:
Dezernat III
Beteiligte Dienststelle/n:
Dezernat VI
Dez III/0017/WP17
öffentlich
23.04.2018
Dez. III / Dez. VI
Nachhaltige Sicherung des Kurstandorts Burtscheid
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
09.05.2018
16.05.2018
Bezirksvertretung Aachen-Mitte
Rat der Stadt Aachen
Anhörung/Empfehlung
Entscheidung
Beschlussvorschlag:
Die Bezirksvertretung Aachen-Mitte nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis und empfiehlt dem
Rat der Stadt Aachen, die Verwaltung zu beauftragen, mögliche Standortvarianten für die Erweiterung
bzw. den Neubau einer zukunftsfähigen Rehaklinik zu erarbeiten, um den Rehastandort Burtscheid
langfristig zu sichern.
Der Rat der Stadt Aachen nimmt den Sachstandsbericht zur Kenntnis und beauftragt die Verwaltung,
mögliche Standortvarianten für die Erweiterung bzw. den Neubau einer zukunftsfähigen Rehaklinik zu
erarbeiten, um den Rehastandort Burtscheid langfristig zu sichern.
Vorlage Dez III/0017/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.05.2018
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Erläuterungen:
Mit dem Ratsantrag „Zukunfts- und Handlungskonzept für den Kur-, Bade-, Reha- und
Gesundheitsstandort“ (Nr. 300/17) vom 09.10.2017 haben die Fraktionen CDU und SPD beantragt,
ein zukunftsfähiges Konzept für den Rehastandort Aachen zu erarbeiten. In der Sitzung des
Hauptausschusses vom 24.01.2018 wurde über die Inhalte des Ratsantrags beraten. In der
Diskussion wurden folgende Aspekte deutlich:
-
Burtscheid soll als Rehastandort erhalten bleiben.
-
Die Verwaltung soll alternative Standortflächen in Burtscheid prüfen.
-
Es soll ein Handlungskonzept erarbeitet werden, das zum einen die Anforderungen an einen
modernen Gesundheitsstandort beschreibt und zum anderen die städtebaulichen Möglichkeiten
eruiert.
Kur- und Rehastandort Burtscheid
Um den Kur- und Rehastandort Burtscheid nicht nur aufrechtzuerhalten, sondern auch zukunftsfähig
gestalten zu können, ist die Ausweisung von Erweiterungsflächen für die vorhandenen Einrichtungen
vor Ort zwingend notwendig. Dies wurde in einer Gesprächsrunde mit Vertretern der Rehakliniken
Schwertbad und Rosenquelle, den beteiligten Fachbereichen sowie weiteren Akteuren (Stawag,
aachen tourist service etc.) am 06.04.2018 nochmals deutlich.
Rehaklinik Schwertbad
Insbesondere seitens des Schwertbads besteht aus betriebswirtschaftlicher Sicht dringender Handlungsbedarf, den Kur- und Rehabetrieb neu auszurichten. Die Neuordnung, zu der u. a. die
Erweiterung des Schwertbads um ein neurologisches Rehazentrum gehört, ist ohne bauliche
Erweiterungen nicht zu realisieren. Da die Inoges AG als Eigentümer des Schwertbads
zwischenzeitlich auch einen Betriebsteil am Standort Bardenberg (ehem. MZ Bardenberg) eröffnet
hat, ist für diese in Zukunft sowohl eine Ein-Standort-Lösung in Burtscheid, als auch eine ZweiStandorte-Lösung in Burtscheid und Bardenberg denkbar. Die Präferenz des Schwertbads liegt klar
auf einer Ein-Standort-Lösung in Form eines Klinik-Neubaus, die in Zusammenwirken mit den
umliegenden Kliniken (Uniklinik, Rhein-Maas-Klinik…) ein Pilotmodell darstellen könnte, in dem die
Versorgungskette (Rehabilitation, Akutversorgung, Pflege) vollständig in der Region abgedeckt
werden könnte. Beide Lösungen bedingen jedoch in jedem Fall die Möglichkeit der Erweiterung.
Für den Standort Burtscheid ist von vorrangiger Bedeutung, welcher Standort für eine NeubauMaßnahme des Schwertbades – evtl. kombiniert mit einem Neubau der Rosenquelle – in Betracht
kommt.
Die Inoges AG wünscht seitens der Stadt Aachen eine Grundsatzentscheidung innerhalb von drei
Monaten bezüglich eines Standortes.
Rehaklinik Rosenquelle
Auch die Stiftung Marienhospital ist an dem Fortbestand der Rehaklinik Rosenquelle interessiert. Das
Gebäude entspricht aufgrund des in die Jahre gekommenen Baus nicht mehr den modernen
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Ausdruck vom: 03.05.2018
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räumlichen Anforderungen, so dass zumindest mittelfristig bauliche Maßnahmen im Bestand
notwendig würden.
Beide Träger, Inoges AG und Stiftung Marienhospital, befinden sich derzeit in Gesprächen, inwieweit
die Bedarfe in einem etwaigen Neubau kombiniert werden könnten. Dies hätte erheblichen Einfluss
auf das zu errichtende Neubau-Volumen.
Alternative Standorte
In ersten Vorüberlegungen wurden durch die Verwaltung verschiedene Standorte geprüft und zum Teil
schon planerisch betrachtet. Die Herausforderung besteht darin, die benötigten hohen
Raumkapazitäten auf den sehr begrenzten verfügbaren Flächen für eine solche bauliche Entwicklung
in Burtscheid darzustellen. Die Verwaltung arbeitet konstruktiv an einer Lösung zur Standortsuche in
Burtscheid. Ziel muss es sein, einen Standort oder eine Kombination von Standorten zu finden, die
den Raumbedarf der Kliniken städtebaulich möglichst verträglich abbildet. Vor dem Hintergrund des
bislang bekannten Raumbedarfes und der Flächenknappheit in Burtscheid zeichnet sich ab, dass
innerhalb von Burtscheid voraussichtlich zwei Standorte in Erwägung zu ziehen sind. Es wäre sinnvoll,
hierbei mehrere Standorte mit unterschiedlichen zeitlichen Realisierungshorizonten zu betrachten.
Im Februar 2018 hat für den Standort Kurbrunnenstraße/Michaelsbergstraße eine
Fachbereichsbeteiligung stattgefunden, um eine Einschätzung der Verwaltung zur grundsätzlichen
Umsetzbarkeit einer Reha-Klinikerweiterung im Bereich Kurbrunnenstraße/Michaelsbergstraße
einzuholen. Im Ergebnis ist festzuhalten, dass erhebliche Bedenken der Fachverwaltung bezüglich
einer Inanspruchnahme von Teilen des Kurgartens bestehen. Der Kurgarten hat besondere
Bedeutung für die Anerkennung als Kur- und Badestadt. Die daran geknüpften zahlreichen Auflagen
erschweren weitere Bebauungen innerhalb des Kurgebietes, ganz besonders im Kurgarten.
Damit scheint im Ergebnis die von der Inoges AG favorisierte Lösung an einem einzelnen Standort in
Burtscheid fraglich.
Daher wird empfohlen, im weiteren Verfahren mehrere Standorte planerisch zu betrachten und zu
prüfen. Nur so kann sichergestellt werden, dass zwischen den umfangreichen Raumansprüchen
einerseits und den limitierten Möglichkeiten bezüglich freier Flächen in Burtscheid andererseits ein
guter Kompromiss gefunden wird. Hierbei stehen die Standorte Jägerstraße, Kloster
Michaelsbergstraße inkl. Klostergarten und Rosenquelle zur Diskussion (s. Anlage 1).
Ergänzend wurde verwaltungsintern in Erwägung gezogen, den Standort der
Gemeinschaftshauptschule Malmedyer Straße mit zu betrachten. Aus den unten dargestellten
Gründen wird dieser Standort aber nicht weiter in der Alternativen-Prüfung berücksichtigt.
Jägerstraße
Das Areal Jägerstraße wäre mit einer Flächengröße von ca. 11.500 qm und seiner Nähe zu dem Kurpark ein geeignetes Grundstück für die Realisierung eines Klinik-Neubaus. In Gesprächen mit der
RWTH Aachen, die derzeit Nutzer der dort aufstehenden Gebäude ist, sowie dem Finanzministerium
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Ausdruck vom: 03.05.2018
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NRW und dem BLB, der Eigentümer der Fläche ist, wurden jedoch Probleme hinsichtlich der
Zeitperspektive sowie des Erwerbs des Grundstücks offenkundig. Die RWTH kann das Grundstück
frühestens im Jahr 2024 vollständig leerziehen, sofern es zu keinen Verzögerungen bei der
Herrichtung der neuen Institutsgebäude kommt. Schon aus dieser zeitlichen Perspektive kommt die
Jägerstraße als kurzfristige Alternative nicht in Betracht.
Ungeachtet dessen soll das Grundstück Jägerstraße langfristig für die Rehaentwicklung in Burtscheid
bereitgestellt werden. Diesbezüglich wurden bereits Gespräche mit den zuständigen
Landesministerien geführt, inwieweit eine Direktvergabe des Grundstücks durch den BLB an die Stadt
Aachen möglich erscheint. Der § 15 III des Landeshaushaltsgesetzes (HHG) eröffnet grundsätzlich die
Option, Grundstücke direkt an Kommunen zu einem durch ein Gutachten festgelegten
Grundstückspreis zu vergeben, sofern die künftige Nutzung einem kommunalen Zweck dient. Der
kommunale Zweck wäre aus Sicht der Verwaltung der Erhalt des Kur- und Rehastandorts Burtscheid
und somit die Anerkennung des Prädikats Heilbad. Inwieweit eine Verpachtung des Grundstücks an
einen Gewerbetreibenden, der letztlich die Rehaklinik betreibt, dem kommunalen Zweck
entgegensteht, ist noch zu klären. Die beim Land NRW geführten Gespräche bzgl. der Direktvergabe
führten bis dato zu dem Ergebnis, dass eine solche in dem konkreten Fall sehr kritisch gesehen wird.
Sollte eine Direktvergabe nicht möglich sein und folglich ein Bieterverfahren eröffnet werden, ist die
Wahrscheinlichkeit sehr hoch, dass aufgrund der herausragenden Lage des Areals weitere Investoren
ihre Bemühungen um das Grundstück intensivieren.
Daher erarbeitet die Verwaltung derzeit für den Bereich Jägerstraße/Dammstraße den Beschluss zur
Aufstellung eines Bebauungsplanes und einer Satzung über ein besonderes Vorkaufsrecht gem. § 25
BauGB.
Kloster Michaelsbergstraße inkl. Klostergarten
Das Kloster Michaelsbergstraße wird zur Zeit bewohnt. Aufgrund der Nähe zum Kurpark hat die
Inoges AG Gespräche mit den Ordensschwestern geführt, inwieweit diese sich eine Veräußerung des
Klosters inklusive Klostergarten vorstellen könnten. Es gibt daher Überlegungen, das Schwertbad in
dem teils denkmalgeschützten Klostergebäude sowie einzelnen, neu zu errichtenden Gebäuden im
Klostergarten zu verwirklichen. Die Geschossflächen, die dort nach ersten Überlegungen des Trägers
des Schwert-bads ggfs. zu realisieren wären, würden jedoch lediglich für die Zwei-Standorte-Lösung
ausreichen. Eine Ein-Standort-Lösung wäre unter Hinzuziehung einer Bebauung im Kurgarten entlang
der Michaelsbergstraße als Ersatzbau für die jetzige Rosenquelle grundsätzlich denkbar. Eine
Inanspruchnahme des Kurgartens für eine zusätzliche Bebauung ist aus den oben dargestellten
Gründen hinsichtlich des Kurgebiets-Status jedoch erschwert.
Rosenquelle
Die Rehaklinik Rosenquelle weist einen gewissen Sanierungsstau auf und wird in ihrem jetzigen Zustand langfristig nicht den modernen Standards einer Rehaklinik gerecht. Aus Umweltgesichtspunkten
ist beim heutigen Gebäude bedenklich, dass ein Gebäuderiegel in der durch den Kurgarten in
Richtung Frankenberger Viertel strömenden Kaltluftschneise liegt.
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Der Standort Rehaklinik Rosenquelle im Bereich Kurbrunnenstraße/Dammstraße als solcher soll bei
der Alternativenprüfung mit betrachtet werden als potenzielle Fläche für eine bauliche Entwicklung.
Gemeinschaftshauptschule Malmedyer Straße
Die Gemeinschaftshauptschule Malmedyer Straße, die langfristig an diesem Standort auslaufen soll,
kommt für eine künftige Bebauung durch eine Reha-Klinik nach Einschätzung der Schulverwaltung
nicht in Betracht. Es handelt sich um ein intaktes und saniertes Schulgebäude in zentraler Lage.
Die GHS Burtscheid wird – vorbehaltlich der Entscheidung des Schulausschusses am 3.5.2018 – zum
kommenden Schuljahr auslaufend geschlossen, wobei sich die Schließung voraussichtlich über 5
Jahre erstrecken wird. Das Schulgebäude wird zudem noch vom Kätze-Kollwitz-Berufskolleg für die
von der Stadt Aachen dringend benötigte Erzieher/innen-Ausbildung genutzt.
Auch vor dem Hintergrund der Weiterentwicklung der Aachener Schullandschaft u.a. mit einer Umstellung der Gymnasien auf neunjährige Schullaufbahn (G9) mit dem kommenden Schuljahr und der
Suche nach einer dauerhaften Verortung für Angebote der schulischen Weiterbildung und damit zu
erwartenden mittelfristigen Entscheidungen könnten im gesamten Stadtgebiet Raumbedarfe
entstehen oder sich Nutzungsveränderungen/-verschiebungen ergeben.
Eine Aufgabe des Standortes der GHS Burtscheid für eine Reha-Klinik wird daher mit Blick auf die
schulischen Bedarfe für nicht sinnvoll erachtet.
Handlungskonzept
Bei dem durch die Politik gewünschten Zukunfts- und Handlungskonzept sollen verschiedene Aspekte
rund um das Thema Rehastandort Burtscheid beleuchtet werden. Einerseits geht es um die Inhalte
eines modernen Gesundheits- und Rehastandorts, zu denen u. a. die Bedarfsermittlung, die
Konzeptionierung des Rehaangebots oder fortschrittliche Entwicklungen (bspw. digitale Kurkarte)
zählen.
Andererseits muss zur planerischen Konkretisierung der Standortvarianten – in Auseinandersetzung
mit dem Raumbedarf der Reha-Kliniken – eine planerische Qualifizierung der oben angegebenen
Standorte mit externer Unterstützung erarbeitet werden. Wie oben dargestellt muss es Ziel sein, einen
Standort oder eine Kombination von Standorten zu finden, die den Raumbedarf der Kliniken
städtebaulich möglichst verträglich abbildet.
Die Art und Weise der Konzeptvergabe wurde auch in den gemeinsamen Gesprächsrunden mit den
verschiedenen beteiligten Akteuren thematisiert. Seitens der Verwaltung wird vorgeschlagen, eine
zweigeteilte Konzeptvergabe vorzunehmen, in der die städtebaulichen Aspekte durch ein
entsprechendes Planungsbüro, die Aspekte des Gesundheitswesens seitens eines
Beratungsunternehmens aus dem Bereich des Gesundheitstourismus beleuchtet werden. Für die
Beauftragung der Konzepte sollen die eigens hierfür durch die Politik im Haushalt bereitgestellten
Mittel in Höhe von 50.000 € in Anspruch genommen werden.
Anlage/n:
Anlage 1 – Standortvarianten Reha-Klinik Burtscheid
Vorlage Dez III/0017/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 03.05.2018
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STADT AACHEN
Auszug aus dem Geodatenbestand
Nur für den dienstlichen Gebrauch.
0
Standortvarianten Reha-Klinik Burtscheid
77.5
1: 5000
155 m
Erstellt: 19.04.2018
Standort Reha-Klinik
An der Rosenquelle
Standort Jägerstraße
Standort Schwertbad
Standort GHS Burtscheid
© Stadt Aachen, © StädteRegion Aachen, © Land NRW, © OpenStreetMap Contributors
Standort Klostergarten