Daten
Kommune
Aachen
Dateiname
296137.pdf
Größe
262 kB
Erstellt
18.04.18, 12:00
Aktualisiert
30.04.18, 21:02
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration
Beteiligte Dienststelle/n:
Fachbereich Immobilienmanagement
Fachbereich Umwelt
FB 56/0159/WP17
öffentlich
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
18.04.2018
Sachstand zum Projekt EU-GUGLE
Beratungsfolge:
TOP:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
08.05.2018
08.05.2018
Ausschuss für Umwelt und Klimaschutz
Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss
Kenntnisnahme
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Umweltausschuss nimmt den Sachstand zum EU-Förderprogramm EU-GUGLE zur
Kenntnis.
Der Wohnungs- und Liegenschaftsausschuss nimmt den Sachstand zum EUFörderprogramm EU-GUGLE zur Kenntnis.
Prof. Dr. Sicking
(Beigrordneter)
Vorlage FB 56/0159/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 18.04.2018
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Finanzielle Auswirkungen
JA
NEIN
x
Investive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
Gesamt-
Gesamtbedarf (alt)
20xx ff.
bedarf
(neu)
Einzahlungen
0
0
0
0
0
0
Auszahlungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
+ Verbesserung /
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
- Verschlechterung
konsumtive
Ansatz
Auswirkungen
20xx
Ertrag
Fortgeschriebe-
Fortgeschriebe-
Ansatz
ner Ansatz
ner Ansatz
20xx ff.
20xx
20xx ff.
Folgekos-
Folgekos-
ten (alt)
ten (neu)
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
0
Abschreibungen
0
0
0
0
0
0
Ergebnis
0
0
0
0
0
0
Personal-/
Sachaufwand
+ Verbesserung /
- Verschlechterung
0
0
Deckung ist gegeben/ keine
Deckung ist gegeben/ keine
ausreichende Deckung
ausreichende Deckung
vorhanden
vorhanden
Es ergeben sich keine finanziellen Auswirkungen.
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Ausdruck vom: 18.04.2018
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Erläuterungen:
Die Stadt Aachen ist seit dem Jahr 2012 Partner im Projekt EU-GUGLE (EUropean cities serving as
Green Urban Gate towards Leadership in sustainable Energy), welches die Zielsetzung verfolgt, die
Umsetzbarkeit von Niedrigstenergie-Sanierungsmodellen auf insgesamt 227.000 Quadratmetern
Bestandswohnfläche zu demonstrieren. Die Sanierungen erfolgen auf Grundlage neuster
wissenschaftlicher Erkenntnisse und sollen einen Pilotcharakter für eine europaweite Nachahmung
entwickeln. Neben den sechs Programmstädten Aachen, Wien (AUT), Mailand (ITA), Sestao (ESP),
Tampere (FIN) und Bratislava (SVK) sowie den assoziierten Städten Göteborg (SWE)und Plovdiv
(BGR) sind 13 weitere Partner, überwiegend Forschungsinstitute und Wohnungsgesellschaften, in das
Projekt eingebunden.
Für die Aachener Beteiligung am EU-Programm EU-GUGLE wurde der Stadtteil Aachen-Nord
ausgewählt, der seit 2009 in dem Städtebauförderprogramm Soziale Stadt ist. In diesem
Stadterneuerungsprojekt ist „Wohnen und Wohnumfeld“ eines der fünf zentralen Handlungsfelder. Die
Aufwertung von Wohnungen im Bestand ist ein wesentlicher Aspekt einer gelingenden
Quartiersentwicklung. Ziel ist es, gut 40.000 Quadratmeter Gesamtfläche (knapp 380 Wohnungen) zu
sanieren und damit den Energieverbrauch um durchschnittlich 65 % zu reduzieren. Gleichzeitig sollen
die Mieten auch nach der Sanierung ein sozialverträgliches Niveau nicht übersteigen. Die
ausgewählten Wohnungen in der Joseph-von-Görres-Straße, im Wiesental und im Rehmviertel (siehe
Anhang) befinden sich zu 75% in Eigentum der Stadt Aachen und zu 25% im Eigentum der gewoge
AG. Zur Umsetzung des Projektes stehen insgesamt 2,8 Millionen Euro Fördermittel (50 Euro je
Quadratmeter sanierte Bruttogeschossfläche zzgl. Management und Begleitforschung) zur Verfügung.
Zur besseren Koordination wurde eine Lenkungsgruppe eingerichtet in der die städtische
Klimaschutzbeauftragte, der Fachbereich Wohnen, Soziales und Integration, die STAWAG und die
gewoge AG vertreten sind. Die enge Abstimmung zwischen den Akteuren erfolgt in monatlichen
Projektgruppensitzungen, welche durch das externe Beratungsunternehmen SynergieKomm
organisiert und moderiert werden.
Die Aachener Beteiligung am EU-Programm basiert im Wesentlichen auf drei Komponenten:
1) Bauliche Modernisierungsmaßnahmen
Die energetischen Sanierungsmaßnahmen beinhalten im Wesentlichen die Dämmung der Dach- und
Kellergeschossdecken sowie – soweit möglich - der Fassaden, den Einbau neuer, meist
dreifachverglaster, Fenster und die Installation von moderner Gebäudebeheizung und Technik, wie
Lüftungsanlagen und LED-Allgemeinbeleuchtung. Die Maßnahmen erfolgen unter der besonderen
Herausforderung, dass ein Großteil der Gebäude unter Denkmalschutz steht und die Möglichkeiten
der Außendämmung hierdurch eingeschränkt werden und die Sanierungen - mit Blick auf die
Einkommenssituation der Mieter - zugleich möglichst wirtschaftlich erfolgen sollen.
Die Erfolge bei der Dämmung werden exemplarisch durch die Wärmebildaufnahmen (siehe Anhang)
verdeutlicht.
Begleitet wird die energetische Sanierung durch weitere bauliche Modernisierungsmaßnahmen, z.B.
der Bäder, teils auch neuer Wohnungszuschnitte und insgesamt einer optischen/ ästhetischen
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Aufwertung der Gebäude und der einzelnen Wohneinheiten (siehe Fotos im Anhang), wodurch auch
das gesamte Quartier an Qualität gewinnt.
Zum Zeitpunkt der Vorlagenerstellung sind die Modernisierungsmaßnahmen weitestgehend
abgeschlossen, lediglich die Arbeiten an den städtischen Liegenschaften Reimanstraße 8-12 dauern
noch bis Ende 2018/ Anfang 2019 an.
2) Innovative Wärmeversorgung durch Abwassernutzungsanlage (AWNA)
Neben dem Anschluss an die Fernwärmeversorgung stellt insbesondere die innovative
Wärmeversorgung durch die Nutzung von Abwasserkanalwärme - bereitgestellt durch die STAWAG eine wichtige Programmkomponente mit besonderem Pilotcharakter dar. So erfolgt die
Wärmeversorgung der Objekte Wiesental 1-29 ausschließlich über die AWNA. Hierzu wurden im
Abwasserkanalsystem Wärmetauscher installiert, die über einen separaten Wasserkreislauf die
Wärme für die Wärmepumpen liefern, die 120 Wohnungen im Wiesental mit Wärme für die Beheizung
und die Warmwasserversorgung versorgen.
Aktuell arbeitet die STAWAG in den Häusern Joseph-von-Görres-Straße 1-13 sowie 2-14 an der
Optimierung des Abwasserwärmesystems und der Abstimmung mit dem Fernwärmesystem, die
gemeinsam die Wärmeversorgung der Gebäude sicherstellen. Für diese Objekte wird die Grundlast
durch die AWNA gedeckt und durch die Zuschaltung der Fernwärme –bei Spitzenbelastung- ergänzt.
3) Mietereinbindung
Wichtig für die Wirksamkeit der vorgenannten Maßnahmen und die Zielsetzung des Programms ist die
Einbindung der Bewohner der Objekte. Die Mietereinbindung stellt damit einen wichtigen
Arbeitsschwerpunkt neben den eigentlichen baulichen Maßnahmen im Projekt dar.
Hierdurch soll die Akzeptanz für die umfangreichen Baumaßnahmen erhöht, das Nutzerverhalten dem
hohen Modernisierungsstand und der modernen Lüftungstechnik angepasst und die Mieter im Hinblick
auf die ökologischen und ökonomischen Folgen ihres Energieverbrauchs sensibilisiert werden.
Bei der Mieteinbindung in den genannten Objekten liegt ein besonderes Augenmerk auf der
Berücksichtigung der heterogenen Mieterstruktur. Insbesondere der sprachlichen Vielfalt wird durch
die Bereitstellung von Informationsangeboten in verschiedenen Sprachen Rechnung getragen. Hierzu
kam ein breites Angebot an Information und Beratung zum Einsatz, welches maßgeblich von der
Beratungsstelle altbau plus e.V. mitgestaltet wurde. Neben persönlichen Anschreiben, der
Bereitstellung von Informationsmaterialen zu den Baumaßnahmen und Abläufen, wurden
insbesondere Beratungen zum Thema Lüften in den Haushalten und in leerstehenden Wohnungen
angeboten.
Des Weiteren wurden und werden die Mieter in Zusammenarbeit mit SPECTRUM darin unterstützt,
ihren Stromverbrauch zu reduzieren. Der Beschäftigungs- & Qualifizierungsbetrieb des Rheinischen
Vereins für Katholische Arbeiterkolonien e.V. beschäftigt und qualifiziert Menschen in schwierigen/
besonderen Lebenssituationen. Gefördert durch die nationale Klimaschutzinitiative werden
Stromsparberatungen von hierfür qualifizierten Langzeitarbeitslosen für Transferleistungsempfänger
durchgeführt.
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Im Rahmen von vorab angekündigten Hausbesuchen werden die Verbrauchswerte der elektronischen
Geräte gemessen, Einsparpotenziale aufgezeigt und Energiesparboxen, die beispielsweise
Energiesparlampen, schaltbare Steckdosenleisten, Zeitschaltuhren, Thermometer und Hygrometer
beinhalten, ausgegeben. Durch EU-GUGLE Gelder konnte dieses Angebot auf
Nichttransferleistungsempfänger ausgeweitet werden.
Die bisher im Bereich Joseph-von-Görres-Straße durchgeführten Beratungen zeigten bereits erste
Erfolge, so sind in den beratenen Haushalten jährliche Energiekostenersparnisse von durchschnittlich
200 Euro zu verzeichnen. Aufgrund dieser positiven Resonanz wird das Angebot ausgeweitet, und es
werden zwischen dem 23. April und dem 15. Juni 2018 für die Bewohner der 123 Wohneinheiten im
Wiesental 1-29 Stromsparberatungen und die Verteilung von Energiesparboxen angeboten.
Fazit:
Auch wenn das Projekt noch bis März 2019 läuft, kann schon ein positives Zwischenfazit gezogen
werden. Das Gesamtpaket der Maßnahmen führt zu einer Energieeffizienzsteigerung, einem
niedrigeren Energieverbrauch, gesenkten Klimaemissionen, einer deutlichen Aufwertung der
Wohnqualität für die 1500 Bewohner –ebenso wie für das gesamte Wohnumfeld in Aachen Nordsowie einer Reduzierung der Nebenkosten für die Mieter bzw. für die Stadt Aachen, die von
Einsparungen bei der Übernahme von Heizungskosten für Transferleistungsempfänger profitiert.
Ein besonderer Erfolg des Projektes für das Image der Stadt Aachen ist die Nominierung für den
deutschen Nachhaltigkeitspreis 2018, für die die EU-GUGLE-Projektmaßnahmen ein zentraler Faktor
sind. Denn diese beinhalten – wie beschrieben - neben den eigentlichen ökologischen Maßnahmen
(energiesparende bauliche Sanierung) auch soziale Aspekte.
Aktuell liegen die Arbeitsschwerpunkte neben dem Abschluss der Modernisierungsarbeiten, der
Optimierung des Abwasserkanalwärmesystems und der Weiterführung der Mieterberatungen
insbesondere im Bereich Monitoring und Öffentlichkeitsarbeit. Bereits jetzt ist das Interesse von
kommunalen Verwaltungen, Wohnungsgesellschaften und Energieversorgen an den in Aachen
realisierten Maßnahmen groß. Durch die Bereitstellung/ Verfügbarkeit von belastbaren Ergebnissen
der Energieeinsparung, einer intensivierten Öffentlichkeitsarbeit und das öffentliche Interesse durch
die Nominierung der Stadt Aachen für den deutschen Nachhaltigkeitspreis, ist davon auszugehen,
dass dieses Interesse weiter zunehmen wird und sich positiv auf das Image der Stadt Aachen als
innovative und nachhaltige Kommune auswirken wird.
Anlagen:
Anhang EU-GUGLE
Vorlage FB 56/0159/WP17 der Stadt Aachen
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Anhang
Objektübersicht
Bereich
Anzahl
WE
m2
Joseph-von-Görres-Str.
Joseph-von-Görres 2-14, Jülicher 156, Dennewart 47
Joseph-von-Görres 1-15, Jülicher 162/4
17778
68
80
Wiesental
Wiesental 1-29
123
10064
Rehmviertel
Reimanstr./ Hein-Janssen-Str./ Sigmundstr.
Sigmund 11-17
Sigmund 9. Hein-Janssen 17
Reiman 2-6/ Hein-Janssen 15
Reiman 8-12
Sigmund 22-26
12987
28
12
26
24
16
377
40829
Wärmebildaufnahmen Reimannstr. vor und nach der Sanierung
Gebäude Joseph-von-Görres-Straße, Wiesental und Sigmundstraße vor und nach der Sanierung