Daten
Kommune
Aachen
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293175.pdf
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379 kB
Erstellt
26.03.18, 12:00
Aktualisiert
04.04.18, 09:28
Stichworte
Inhalt der Datei
Der Oberbürgermeister
Vorlage
Federführende Dienststelle:
Fachbereich Wirtschaft, Wissenschaft und Europa
Beteiligte Dienststelle/n:
Vorlage-Nr:
Status:
AZ:
Datum:
Verfasser:
FB 02/0128/WP17
öffentlich
26.03.2018
FB 02
Wissenschaftsbüro – Aufbau und Struktur
Tagesordnungsantrag der CDU und SPD -Fraktionen vom
05.03.2018)
Beratungsfolge:
Datum
Gremium
Zuständigkeit
11.04.2018
Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft
Kenntnisnahme
Beschlussvorschlag:
Der Ausschuss für Arbeit, Wirtschaft und Wissenschaft der Stadt Aachen nimmt die Darstellung zu
Zielen und Maßnahmen des Wissenschaftsbüros zur Kenntnis.
Vorlage FB 02/0128/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.03.2018
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Wissenschaftsbüro – Aufbau und Struktur
(Tagesordnungsantrag der CDU und SPD –Fraktionen vom 05.03.2018)
Vision und Ziele
Die Wissenschaft ist Aachens größtes Aushängeschild und wertvollste Ressource zugleich. Die
Hochschulen und ihre angegliederten Forschungseinrichtungen sind dabei wichtigste Zutat für eine
langfristig positive städtische Entwicklung: Sie wirken sich mit ihrer exzellenten Forschung und der
hohen Studierendenzahl nicht nur positiv auf die lokale und regionale Wirtschaft aus, ihre
Innovationen machen Aachen nachhaltig fit für die Zukunft. Denn sie sind die wichtigen Träger einer
konstanten demografischen Entwicklung und befördern das kulturelle und urbane Leben in hohem
Maße.
Damit
ist
Wissenschaft
wichtigster
Standort-
und
Wirtschaftsfaktor,
bedeutendstes
Alleinstellungsmerkmal und hoffnungsvollste Zukunftsperspektive zugleich.
Dieser Bedeutung möchte das Wissenschaftsbüro Rechnung tragen. Als Bindeglied zwischen
Hochschulen und Stadt bündelt, entwickelt und koordiniert es zahlreiche Aktivitäten und ist gleichzeitig
Anlauf- und Servicestelle rund um das Thema Wissenschaftsstadt für alle interessierten Akteure.
Die Vision des Wissenschaftsbüros ist es, in den kommenden drei bis fünf Jahren Aachen hin zu einer
gelebten Wissenschaftsstadt zu entwickeln. Das bedeutet, dass Wissenschaft in all ihren Facetten als
zentraler Standortfaktor wahrgenommen und entsprechend eingesetzt wird.
Bereits heute profitieren Wissenschaft, Wirtschaft und Stadt voneinander und schaffen im
Zusammenspiel ein innovatives Stadt-Milieu. Und dieses gilt es durch gezielte Kooperationen und
Aktivitäten noch deutlich zu stärken und öffentlichkeitswirksam erlebbar zu machen. Je nachhaltiger
diese Vision verfolgt wird, desto größer sind die Chancen Aachens, die Herausforderung eines stärker
werdenden interkommunalen Wettstreits um wirtschaftlichen Zuwachs zu bestehen.
Das Wissenschaftsbüro der Stadt dient vor diesem Hintergrund als Drehscheibe zwischen
Wissenschaft, Politik und Stadtgesellschaft. Durch einen Ausbau der Kommunikation mit und
zwischen den Akteuren, Demonstration der Wissenschaft in der Stadt mit zahlreichen Ansätzen der
Bürgerpartizipation und der so entstehenden Vernetzung, wird Aachen mit dem Thema
Wissenschaft untrennbar verbunden.
Demonstration
Kommunikation
Partizipation
Schwerpunktthemen
des Wissenschaftsbüros
Vorlage FB 02/0128/WP17 der Stadt Aachen
Ausdruck vom: 29.03.2018
Vernetzung
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Kommunikation
Wissenschaftskommunikation ist zentrales Element der Entwicklung hin zu einer Wissenschaftsstadt.
Neben der reinen Information und Bildung der Gesellschaft stehen hierbei auch Unterhaltung und
Beteiligung der Gesellschaft sowie Standortmarketing im Vordergrund. Das Wissenschaftsbüro
entwickelt hierzu gemeinsam mit den Hochschulen geeignete Kommunikationswege, Veranstaltungen
und Formate. Bisher wurden folgende Aktivitäten angestoßen:
-
„Meine Karriere beginnt hier“: Ziel der Wandergalerie ist die Profilierung Aachens als
Talentschmiede und exzellenter Ausbildungsstandort, der gleichzeitig mit hoher Lebensqualität
punkten kann. Plakativ werden Hochschulabsolventen und ihr individueller Werdegang in Aachen
dargestellt. Der gesamte Kostenumfang beläuft sich hierbei auf ca. 9.000 €, Auftakt der
Veranstaltung bildet eine Pressekonferenz am 13.04.2018.
-
Veranstaltungsreihe „Technologiefenster“: Das Schaufenster eines innerstädtischen Ladenlokals
verwandelt sich in eine Projektionsfläche sowohl nach innen als auch nach außen, um innovative
Forschung bildhaft zu veranschaulichen und bei Passanten Aufmerksamkeit zu wecken. Flankiert
wird die Präsentation durch thematisch wechselnde wöchentliche Vorträge im Inneren. Der
Kostenrahmen liegt hier bei etwa 6.000 €. Das erste Ladenlokal im Dahmengraben wird am
04.04.2018 eröffnet. Weitere Standorte in der Innenstadt und im Hochschulgebiet sind in der
Planung. Dem Zielgedanken, Wissenschaft für den Bürger unmittelbar erlebbar zu machen, sind
auch „Technologiefenster“ etwa in der Mayerschen Buchhandlung, bei der Sparkasse Aachen
oder z.B. im Aquis Plaza möglich. „Technologiefenster“ können aber auch andere Formate sein:
Monitore im städtischen Bürgerservice, in ASEAG-Bussen, bei Banken, in der Gastronomie etc.
bieten sich an, um kurzweilige Handyvideos von Studierenden über ihre Wissenschaftsstadt zu
transportieren – mal witzig, mal innovativ oder lebendig, sympathisch, schrill oder kreativ. Um
derartige „Science Clips“ zu initiieren, wird ein Wettbewerb unter Studierenden und evtl. darüber
hinaus veranstaltet. Die besten Videos werden öffentlichkeitswirksam ausgezeichnet. Derzeit wird
das Gesamtkonzept in Abstimmung mit den relevanten Akteuren ausgearbeitet.
-
Förderung des bürgerwissenschaftlichen Dialogs in der Stadt. Hierzu dienen weitere
Veranstaltungsformate, Diskussionen und Foren wie zum Beispiel Open-Air-Vorlesungen
Kommunikation und Demonstration
Das Büro als Anlaufstelle: Das Wissenschaftsbüro selbst ist ein unkomplizierter Ansprechpartner mit
stets offenen Türen für alle interessierten Menschen ganz gleich ihres Hintergrundes oder
Bildungsgrades. Ob aus Neugierde, dem Wunsch, sich zu bestimmten Themen zu informieren oder
gar mit konkreten Ideen im Gepäck – das Wissenschaftsbüro ist der richtige Ansprechpartner rund um
das Thema Wissenschaftsstadt. Alleine durch seine sichtbare Anwesenheit und einfache
Erreichbarkeit fördert das Büro eine oftmals erste Kommunikation und weckt Interesse. Wichtig ist
dabei, dass die Anlaufstelle gut sichtbar und zentral im Stadtbild verankert wird.
Derzeit allerdings ist das Wissenschaftsbüro im 3.OG des Verwaltungsgebäudes Katschhof
gewissermaßen versteckt. Eine andere, bessere strukturelle wie räumliche Wahrnehmung ist
erforderlich. Das Wissenschaftsbüro muss zentral und barrierefrei erreichbar sein. Die Bürgerinnen
und Bürger müssen es finden, selbst wenn sie nicht gezielt danach suchen. Zu klären ist daher,
inwieweit ein anderer Standort ermöglicht werden kann. Geprüft wird, ob eine Unterbringung im
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Ausdruck vom: 29.03.2018
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Erdgeschoss des Gebäudes Katschhof in Nähe des frequentierten Bürgerservice und des Centre
Charlemagne denkbar ist. Alternativ könnte das Grashaus in Betracht gezogen werden.
Perspektivisch wäre aber ggf. sogar eine Kombination des Büros mit einem evtl. 150 m² großen
Demonstrations- und Experimentierlabor vorstellbar. Andere Universitätsstädte machen hier bereits
vor, wie Bürger und Touristen neue Technologien, greifen, testen und sich damit auseinandersetzen
können. Dies ist einerseits erlebbare Wissenschaft zum Anfassen, andererseits bietet dies Instituten
und evtl. auch Unternehmen die Möglichkeit, Nutzerverhalten und Nutzerakzeptanzen in Erfahrung zu
bringen. Ergänzt um Präsentationen, Diskussionen und weitere partizipative Formate wird ein rundes
Angebot daraus. Vielleicht ist ein solch kombiniertes Wissenschaftsbüro/Technologielabor zukünftig in
einem umgebauten Bushofareal in Kooperation mit VHS und öffentlicher Bibliothek denkbar. Alternativ
näher an die RWTH heran gerückt in einem neu ausgerichteten Kármán-Forum oder gar in räumlicher
Symbiose mit einer stark frequentierten Markthalle im ehemaligen Lust for life. Das Wissenschaftsbüro
arbeitet an der Realisierung dieser Vision.
In der Öffentlichkeit soll das Wissenschaftsbüro als DIE zentrale Anlaufstelle rund um das Thema
Wissenschaft wahrgenommen werden. Dazu ist ein eigener Bereich auf der aachen.de-Seite ebenso
erforderlich wie ein eigener Facebook-Account, ein Markenlogo des Büros, Roll-Ups oder Infostele für
Veranstaltungen. Aber auch traditionelle Medien wie die lokalen Zeitungen und Radiosender sollen
zur Steigerung des Bekanntheitsgrades des Wissenschaftsbüros und seines Leiters genutzt werden.
Partizipation
Über die reine Information der Gesellschaft hinaus ist die Partizipation ein wesentliches Merkmal zur
Schaffung von Transparenz. Die Veränderung der Rolle der Stadtgesellschaft vom Publikum hin zum
Akteur fördert in besonderer Weise die Überprüfung der eigenen Einstellung und die Identifikation mit
der Thematik. Die Wissenschaft hat Gelegenheit, Ergebnisse zu erklären und so Glaubwürdigkeit und
Vertrauen aufzubauen. Auf der anderen Seite erhalten Wissenschaftler Feedback aus Bürgersicht zu
geplanten Innovationen oder Projekten und erhalten neuen Input.
Das Wissenschaftsbüro erachtet hierzu folgende Maßnahmen als sinnvoll:
-
Citizen Science-Projekte sind geeignete Instrumente die Beteiligung an der Wissenschaft
durch den Bürger anzuregen und zu fördern. Hierbei beteiligen sich Bürger unmittelbar an
Forschungsprojekten. Große Themen brauchen viele Köpfe, die denken, sammeln und
sortieren. Gesundheit, Flora und Fauna, Klimaschutz, Digitalisierung und Astronomie sind
solche Felder. Hier schaffen Bürger im Dialog mit Wissenschaftlern Großes – die Citizen
Scientists arbeiten an wichtigen Forschungsthemen mit.
-
Reallabore: neue Technologien werden im Reallabor also im tatsächlichen Einsatz erprobt
und den Bürgerinnen und Bürgern so näher gebracht. Z.B. SON A H Smart Parking am
Blücherplatz
Vernetzung
Die Wissenschaft gestaltet gesellschaftliche und wirtschaftliche Entwicklungen maßgeblich mit und
trägt zur Problemerkennung und –bewältigung bei. Deshalb sollten möglichst alle Teile der
Gesellschaft die Wissenschaft und ihren gesellschaftlichen Beitrag einschätzen, verstehen und auf
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Ausdruck vom: 29.03.2018
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verschiedene Art daran teilhaben können. Der Vernetzung der Akteure kommt dabei eine wichtige
Rolle zu. Fachübergreifend und sektorenübergreifend bieten solche Netzwerke die Möglichkeit der
gegenseitigen Inspiration und des voneinander Lernens sowie des Technologietransfers. Ein
besonderes Anliegen des Wissenschaftsbüros ist dabei die Vernetzung von Wissenschaft und
Verwaltung,
um
neue
und
zusätzliche
Kooperationspotenziale
auszuschöpfen.
Das
Wissenschaftsbüro realisiert daher folgende Initiativen:
-
Jährliche Spitzengespräche der jeweiligen Hochschulen und der Verwaltungsspitze
-
Innerhalb der Verwaltung und der wissenschaftlichen Institutionen wird durch Formate wie
„Auf einen Kaffee bei….“ Auf das Wissenschaftsbüro aufmerksam gemacht. Hier werden
Fachbereiche oder Dezernate mit einzelnen Instituten zusammengebracht, so dass die
Verwaltung einerseits die Forschungslandschaft besser kennenlernen kann, andererseits die
Wissenschaft mit tatsächlichen Herausforderungen in Aachen konfrontiert wird. Das
persönliche Kennenlernen verringert Barrieren und erhöht die Kooperationsbereitschaften.
-
Das Wissenschaftsbüro fungiert des Weiteren als „Drehscheibe“ für die unterschiedlichsten
Anfragen von den Hochschulen an die Stadt Aachen und umgekehrt. In Prüfung ist aktuell,
inwieweit dies durch digitale Formate unterstützt werden kann. So kann beispielsweise die
Wissensplattform „Besser-Wissen“ sowohl wissenschaftlichen als oder kommunalen Akteuren
die Möglichkeit gegeben, aktuelle Projekte oder Projektideen in der Stadt Aachen einzusehen
und Synergieeffekte zu schaffen.
-
Wissenschaftsbüro lädt ein!: bei diesem Veranstaltungsformat werden Schwerpunkt- und
Trendthemen im Bereich der Spitzenforschung vorgestellt. Zielgruppen sind nicht nur
Bürgerinnen und Bürger, das Format dient dazu, in einen interdisziplinären Dialog mit
Akteuren aus Wissenschaft, Politik und Verwaltung zu treten und sich über Themen wie „Die
Stadt der Zukunft – Von der Planung bis zur Realisierung“ auszutauschen und bestenfalls
gemeinsame Ideen und Ansätze zu entwickeln.
Das Wissenschaftsbüro mit seinen vier Säulen Kommunikation, Demonstration, Partizipation und
Vernetzung gibt der Wissenschaftsstadt ein Gesicht und initiiert und pflegt nachhaltig einen breiten
Austausch innerhalb der Stadtgesellschaft. Ziel des Büros ist dabei immer, die Bedeutung der
Wissenschaftsstadt als Selbstverständnis in der Weise zu verankern, dass sie bei den
unterschiedlichen Akteuren - seien es Bürgerinnen und Bürger, Politik, Verwaltung oder Wirtschaft im Rahmen von zukünftigen Konzepten, Visionen und Projekten eine entscheidende und nicht mehr
wegzudenkende Rolle spielt. Dann wird Wissenschaftsstadt in all ihren Facetten erlebbar.
Abschließend ist darauf hinzuweisen, dass das Wissenschaftsbüro nach der Umwandlung der
Hochschulbeauftragtenstelle weiterhin über nur eine Vollzeitstelle verfügt. Die bisherigen Aufgaben
des Hochschulbeauftragten wie etwa die Reihe „Uni im Rathaus“, der Erstsemesterempfang u.ä.
müssen zudem weitergeführt werden. Zudem konnte der Leiter des Wissenschaftsbüros, Herr
Gronostaj, seine Arbeit erst im Juni 2017 aufnehmen. Die dargestellten Handlungsansätze können
daher mit derzeitigen Ressourcenausstattung nur sukzessive und dosiert in Umsetzung gebracht
werden.
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Geschäftsstellen
Verwaltungsgebäude Katschhof
Johannes-Paul-II.-Straße 1
52062 Aachen
CDU und SPD-Fraktionen im Rat der Stadt - 52062 Aachen
An den Vorsitzenden des
Ausschusses für Arbeit, Wirtschaft, Wissenschaft
Herrn Karl Schultheis
Rathaus
52058 Aachen
CDU
Telefon 0241 / 432 -7211 und -7212
cdu.fraktion@mail.aachen.de
www.cdu-fraktion-aachen.de
SPD
Telefon 0241 / 432 -7215
spd.fraktion@mail.aachen.de
www.spd-aachen.de
CDU 18.009 TO / SPD AT 80b/18
Aachen, den 5. März 2018
TAGESORDNUNGSANTRAG
Sehr geehrter Herr Vorsitzender,
die Fraktionen von CDU und SPD im Rat der Stadt Aachen beantragen folgenden Punkt auf
die Tagesordnung des nächsten Ausschusses für Arbeit-, Wirtschaft und Wissenschaft zu
nehmen:
Wissenschaftsbüro – Aufbau und Struktur
Dazu soll die Verwaltung darstellen, wie das Wissenschaftsbüro in die Gesamtkonzeption
„Wissenschaftsstadt Aachen“ eingebunden ist und welche Konzeption seiner Tätigkeit zugrunde liegt.
Mit freundlichen Grüßen
Simon Adenauer
Fabia Kehren
wirtschaftspol. Sprecher
CDU-Fraktion
wirtschaftspol. Sprecherin
SPD-Fraktion